Contest Trouble von Auraya ================================================================================ Kapitel 7: Alte Freunde ----------------------- Drew und Aiden erwachten früh am nächsten Tag. Beide hatten nicht sonderlich viel geschlafen, und auch Maikes Luxio tigerte rastlos umher. Die Trainer schickten ihre Libelldras los, in der Hoffnung, dass sie von oben irgendetwas auffälliges entdecken würden. Aber die Drachenpokemon kamen ohne Neuigkeiten zurück. Nichts war ihnen aufgefallen. Aiden raufte sich die Haare. "Das kann doch alles nicht wahr sein", fluchte er. "Wie sollen wir jetzt weiter machen? Wir finden hier ja doch nichts." Drew nickte. "Da hast du wohl Recht." Aidens Holo Log ertönte und Kainu meldete sich zu Wort. "Leute, wir haben Ash endlich erreicht!" Die beiden Koordinatoren freuten sich sehr über diese überraschende Neuigkeit. Sie kam genau im richtigen Moment. "Das ist großartig", sagte Drew, "wann ist er hier? Oder kann er uns sagen wo wir suchen müssen?" "Er hat sich gleich mit seinem Glurak auf den Weg gemacht, aber er wird wohl noch ungefähr zwei Stunden brauchen. Zum Glück war er gerade relativ in der Nähe. Dazu hat er mir eine Beschreibung gegeben, wo sich seiner Meinung nach das Versteck befindet." Kainu gab ihnen eine grobe Beschreibung, nach der sich das Versteck unterirdisch nahe der Berge befand. Die Maschine müsste demnach einen geheimen Tunnel genutzt haben, der sich jedoch nur von ihr oder Mitgliedern der Bewahrer öffnen ließ. Weit im Norden gab es wohl einen alten kaputten Zugang, der zwar gut versteckt war, dafür aber von jedem zu betreten. "Den müsst ihr finden. Ich schätze, ihr werdet ungefähr ein bis zwei Stunden brauchen. Bis dahin dürfte Ash vielleicht auch schon dort sein. Tut nichts unüberlegtes!". Das war Officer Rocky, die dort sprach. "Ich stelle gerade ein Team zusammen, wir sind auch bald auf dem Weg zu euch." Sie beendeten das Gespräch und machten sich sogleich auf den Weg. Wie Officer Rocky schon vermutet hatte brauchten sie über eine Stunde, fast zwei, um den Zugang im Norden zu finden. Aiden grinste. "Na endlich. Wird Zeit, dass wir unsere kleine Maike retten." Drew nickte und sie betraten den unterirdischen Gang. Es war stockdunkel dort, sodass Drew sein Absol rief, welches Blitz einsetzte. Nun konnten sie wenigstens etwas sehen. Sie waren gerade erst ein paar Sekunden drin, als es hinter ihnen in der Nähe des Ausganges rumpelte. Dann hörten sie ein Glurak brüllen. "Das muss Ash sein", bemerkte Drew und ging die paar Schritte wieder zurück. Dort stand er, sein alter Bekannter, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte, und wirkte ungewohnt ernst und erwachsen. Neben ihm stand sein Glurak, welches mit seinen Flügelschlägen die trockene Erde um sie herum aufgewirbelt hatte. "Drew, gut, dass ihr schon hier seid", begrüßte der Trainer ihn. "Und du musst Aiden sein, Maike hatte mir vor einiger Zeit mal von dir erzählt." Aiden nickte. "Wie schön, den berühmten Ash Ketchum endlich mal kennen zu lernen. Von dir hat Maike auch viel erzählt. Du warst erstaunlich schnell hier." "Ja, Glurak und ich haben uns extra beeilt. Dieser Tormund ist unberechenbar und ich mache mir ernsthafte Sorgen. Machen wir uns auf den Weg, der Tunnel ist lang und wir sollten keine Zeit verlieren." Das Glurak flog wieder davon. Drew schätzte, dass es dennoch in der Nähe bleiben würde, um auf den Eingang und somit auch auf seinen Trainer aufzupassen. Sie legten den Weg überwiegend in angespanntem Schweigen zurück. Nur ab und zu unterhielten sie sich leise, dann zumeist darüber, wie sie vorgehen würden wenn sie ankamen. "Wir dürften unter einer Art Labor herauskommen, alle Gänge führen dort hin. Oben müsste sich dann eine Luke befinden. Dort müssen wir irgendwie rauf kommen, es ist recht hoch, aber wir haben ja unsere Pokémon. Garantiert wird der Eingang bewacht, also macht euch schon einmal auf einen Kampf gefasst." "Woher weißt du überhaupt so wahnsinnig viel über diesen Ort?", fragte Aiden ihn. "Oh, ich war schon oft hier. Zu oft für meinen Geschmack." Ash lächelte leicht gequält. "Tormund und ich haben oft versucht, den jeweils Anderen zu überzeugen. Aber er ist zu stur. Vermutlich wird er das selbe über mich sagen." Sein Pikachu gab ein leises Grummeln von sich. Er lachte. "Ja, er hat auch schon versucht, Pikachu von mir zu 'befreien'. Das hat er bitter bereut." Drew grinste. Das konnte er sich lebhaft vorstellen. "Wisst ihr... Ich war nicht zufällig in der Nähe." Die beiden Koordinatoren sahen den Trainer irritiert an. "Naja", fuhr er fort, "ich war bereits auf dem Weg hier her als ich den Anruf von Kainu erhalten habe. Sie halten nicht nur Maike hier fest." "Wen denn noch?", fragte Aiden. "Misty...", entgegnete Ash und blickte finster drein. "Schon seit einigen Tagen. Ich war noch in Sinnoh, als ich davon erfahren habe." "Es ist echt gefährlich, mit dir befreundet zu sein", bemerkte Drew trocken. Ash seufzte. "So sieht es wohl aus. Ich hätte nie geglaubt, dass sie so weit gehen würden. Meine jüngeren Freunde scheinen sie stets nur einzuschüchtern. Doch die älteren, wie Misty und Maike... Nun, da scheinen sie jetzt ihre Hemmungen zu verlieren." Sie schwiegen alle drei betreten. Ash schien es sehr mitzunehmen, dass seine Freunde seinetwegen in Gefahr schwebten, und er war offensichtlich fest entschlossen die Beiden so schnell wie nur irgend möglich zu befreien. Nach einer Weile kamen sie in dem großen, kuppelartigen Raum an, dessen Luke in das Labor führen musste. "Gut, Freunde", sagte Ash, "Jetzt beginnt der Spaß. Holt am besten schon alle eure Pokémon raus, damit sie gleich kampfbereit sind. Die Typen werden sicher nicht lange fackeln." Die drei Trainer schickten alle ihre Pokémon heraus. Insgesamt betrachtet wirkten diese achtzehn Pokémon schon beeindruckend, doch wer wusste mit was die Bewahrer dagegen halten würden. Ashs UHaFnir öffnete mit einer starken Drachenklaue die Luke nach oben in das Labor. Maike hatte aufgegeben. Sie musste einsehen, dass sie alleine nicht hier raus kommen würde, egal was sie versuchte. Und auch, dass sie Lohgock nicht helfen konnte. Das zu realisieren war für sie der schwerste Part gewesen. Und egal wie sehr sie sie teilweise quälten, so setzte es ihr immer noch am meisten zu, wenn sie Lohgock wehtaten. In regelmäßigen Abständen bekamen sie Besuch von unterschiedlichen maskierten Mitgliedern. Gelegentlich kamen auch Leonas oder Tormund vorbei. Mittlerweile war Maike sich sicher, dass sie eigentlich gar keine Informationen von ihr haben wollten. Dass sie wussten, dass die Koordinatorin ihnen nichts Wichtiges über Ash erzählen konnte. Tormund schien wirklich einfach ein großer Fan vom Schauspielern zu sein und sah diese ganze Fragerei als Vorwand, Maike immer wieder erneut einen Besuch abzustatten. Gelegentlich brachten sie ein Magnetilo mit, das sie und ihr Lohgock mit Elektroschocks bearbeitete. Teilweise hatten sie auch ein Rasaff dabei, und sowohl Maike als auch Lohgock hatten einige Blessuren und blaue Flecke vorzuweisen. Die Trainerin war überzeugt, dass diese Bande einfach Spaß daran hatte sie zu quälen. "Wie kann es überhaupt sein, dass ihr Pokémon habt?", fragte Maike einmal mit vor Schmerzen zusammengebissenen Zähnen, nachdem sie einen Schlag von Rasaff einstecken musste. "Ich denke, ihr wollt sie alle befreien?" Der Maskierte lachte bloß und verschwand, ohne diese Frage zu beantworten. Als sie sie später Tormund selbst stellte, lächelte er und erklärte, dass es bloß das Ziel sei. Und man müsse Opfer auf seinem Weg bringen, um irgendwann sein Ziel zu erreichen. Maike allerdings glaubte, dass das Wohl der Pokémon diese Mistkerle einen Dreck interessierte und sie insgeheim ganz andere Pläne verfolgten. Irgendwann bekam sie nebenbei mit, dass noch jemand von Ashs Freunden hier war. Und das schon einige Tage länger als sie. Wer auch immer das sein mochte, er hatte ihr tiefstes Mitleid. Sie war schon nach so kurzer Zeit einem Zusammenbruch nahe, nicht auszudenken wie es ihr in ein paar Tagen gehen würde. Gerade als Leonas ihr wieder einen Besuch abstattete hörten sie einen lauten Knall. Leonas schien erfreut. "Scheint so, als wäre dein Freund endlich da", sagte er und verschwand sogleich wieder. Maike sah hoffnungsvoll zu Lohgock. "Wenn er das ist, dann wird er uns hier rausholen", sprach sie voller Überzeugung zu ihrem geschwächten Pokémon. "Keine Sorge, bald ist das alles vorbei." Die Minuten zogen sich wie Stunden, es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit, bis endlich die Tür zu ihrer Zelle geöffnet wurde. Dort stand Ash und blickte entsetzt zwischen ihr und Lohgock hin und her. Doch dann fing er sich wieder und sein Silvarro zerstörte mit beeindruckender Geschwindigkeit und Präzision ihre Ketten. Maike sackte in sich zusammen, woraufhin Ash sofort zu ihr eilte und sie stützte. "Es tut mir so Leid, dass du das meinetwegen durchmachen musstest", sagte er, und sein gequälter Gesichtsausdruck ließ erahnen, wie sehr ihn das Ganze mitnahm. Er betrachtete ihre Handgelenke, die von den Ketten ganz wund waren, dann umarmte er sie kurz und innig. "Es tut mir so Leid...", wiederholte er leise. Maike legte den Kopf auf seine Schulter. "Es ist nicht deine Schuld", sprach sie sanft. "Ich bin froh dass du da bist." Dann rappelte sie sich auf und ging zu Lohgock. Silvarro hatte es bereits befreit und stand neben dem Feuer-Pokémon, das sich nicht mehr bewegte. Neben ihm ging Maike auf die Knie und betrachtete ihr Pokémon, das sie seit der ersten Sekunde ihres Abenteuers bei sich hatte. Ashs Pikachu gesellte sich zu ihnen und sah traurig auf seinen alten Freund. Das war der Moment, in dem Maike es einfach nicht mehr schaffte sich zurückzuhalten und anfing zu weinen. Dabei beugte sie sich zu Lohgock herunter. "Es tut mir so Leid, dass ich dich nicht beschützen konnte", schluchzte sie. Ash stand nun ebenfalls bei ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Es kommt wieder auf die Beine, da bin ich mir sicher." Dann zögerte er kurz. "Entschuldige, aber ich muss euch alleine lassen... Ich muss noch nach Misty suchen. Aber keine Sorge, Aiden und Drew haben die Lage unter Kontrolle. Jetzt wird alles gut." Maike sah zu ihm auf. Also war es Misty, die sie noch gefangen hatten. Ihre arme Freundin. Sie mochte sich gar nicht vorstellen wie es ihr ging. Entschlossen nickte sie Ash zu. "Beeil dich", forderte sie ihn auf. Das ließ er sich natürlich nicht zwei mal sagen und machte sich sofort auf den Weg, mit Pikachu auf der Schulter und dicht gefolgt von Silvarro. Maike war wieder allein in ihrer Zelle. Allein schon diese Tatsache beängstigte sie so sehr, dass sie zu zittern anfing. Lohgock war nicht ansprechbar, doch sie hatte seinen Pokeball auch nicht hier. Also beschloss sie, sich auf die Suche danach zu machen. Sie ließ Lohgock nur sehr ungern so allein zurück, aber sie konnte auch nicht länger untätig rumsitzen. Sie folgte dem langen Gang, bis sie in der Nähe des Labors war. Die Koordinatorin blieb stehen und horchte. "Los, Roserade, Blättertanz!" Das war eindeutig Drew! Sie ging die letzten paar Schritte bis zum Labor, und als sie die Tür passierte und ihre zwei Freunde sah, wie sie die verbliebenen Mitglieder dieser irren Sekte bekämpften, wäre sie ihnen vor Freude am liebsten um den Hals gefallen. Doch das musste warten. Schnell suchte sie den Raum mit ihren Augen nach den Pokebällen ab, die sie ihr abgenommen hatten, und zu ihrer Erleichterung fand sie sie direkt in der Nähe der Tür. Sie griff danach und lief ohne Umwege wieder zurück zu Lohgock. "Jetzt kannst du dich endlich etwas ausruhen", sagte sie und rief ihr Pokémon zurück. Dann vergewisserte sie sich, dass bis auf Luxio alle andern Pokémon noch in ihren Bällen und wohlauf waren. Zum Glück war dies der Fall. Ihr Glaziola ließ sie gleich draußen und machte sich wieder auf den Weg zu ihren Rivalen, um Ihnen zu helfen. Dort angekommen stellte sie jedoch fest, dass sie gerade den letzten Trainer mit seinen Pokémon besiegt hatten. Umso besser. Die beiden Trainer waren so in ihren Kampf vertieft gewesen, dass sie Maike weder vorhin noch jetzt bemerkt hatten. Doch Luxio hatte sie nun entdeckt und lief freudig auf sie zu. "Oh, mein Luxio, du hast es geschafft!", flüsterte Maike und drückte ihr Pokémon an sich. "Danke!" Jetzt hatten auch Aiden und Drew ihre Anwesenheit realisiert. Sofort liefen sie zu ihrer Freundin. "Geht es dir gut, Maike?", fragte Aiden voller Sorge. Sie nickte und lächelte ihn an. "Jetzt schon. Danke, dass ihr mich gerettet habt." Drew betrachtete sie nur finster. Dann trat er noch einen Schritt näher an sie heran und nahm ihre Hände in seine, um ihre blutigen Handgelenke zu begutachten. Die ganzen blauen Flecken und Schrammen bedachte er ebenfalls mit einem Blick. Maike zog ihre Hände weg, da es ihr irgendwie unangenehm war, so von ihm angesehen zu werden. Sie wollte nicht, dass er sich aufregte. Aber es war schon zu spät. Sie konnte förmlich sehen, wie seine Wut mit jeder Sekunde größer wurde. "Drew...", begann sie leise. "Bitte. Es ist alles gut." "So sieht es aber nicht aus", kommentierte Aiden unerwünschterweise. Sie warf ihm einen flehentlichen Blick zu, doch er schien genauso wütend zu sein wie sein grünhaariger Kollege. Die beiden Männer sahen sich kurz an und einigten sich wortlos. Sie waren hier fertig und wollten den zur Rechenschaft ziehen, der für das, was ihrer Freundin passiert war, verantwortlich war. Maike, die das sofort realisiert hatte, schüttelte energisch den Kopf. "Ich gehe da nicht wieder hin, und ihr könnt mich doch jetzt nicht hier alleine lassen." Dieses Argument schien zu wirken. Nun sahen sich ihre Freunde verunsichert an. "Da hast du wohl Recht", meinte Aiden nachdenklich. "Na gut. Dann bleibe ich mit dir hier." Drew nickte ihm dankbar zu und machte sich ohne ein weiteres Wort sogleich auf den Weg. Maike und Aiden sahen ihm hinterher, bis er in dem langen Gang nicht mehr zu sehen war. Dann kümmerten sie sich gemeinsam um ihr Lohgock. Aiden hatte zum Glück einige Tränke mit und so kriegten sie es zumindest wieder halbwegs auf die Beine. Erschöpft sah es seine Trainerin an, die es glücklich umarmte. "Ich bin so froh, dass es dir schon etwas besser geht", murmelte sie. Lohgock gab einen bejahenden Laut von sich und erwiderte die Umarmung. Es war wundervoll warm. Die Koordinatorin war froh, dass es ihr keine Vorwürfe zu machen schien. Mit all den Blessuren, die es hatte, würde es sicher noch eine Weile dauern bis es wieder ganz auf den Beinen war. Maike rief es zurück, damit es sich im Pokeball weiter ausruhen konnte. Nach einer Weile kam Ash mit Misty durch die Tür. Die Arenaleiterin von Azuria City machte einen noch viel schlimmeren Eindruck als Maike und musste fortwährend von Ash gestützt werden. Sofort eilten Aiden und Maike zu ihnen. Die beiden Trainerinnen warfen sich einen Blick zu. "Oh Misty", flüsterte Maike und setzte sich neben sie, nachdem sie sich auf den Boden gekauert hatte. Ash ging vor ihr auf die Knie und betrachtete sorgsam und vorsichtig alle Wunden und Verletzungen. Fast schon liebevoll, wie Maike feststellen musste. Die Rothaarige lächelte gequält. "Ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist." Ash warf Maike und Aiden einen kurzen Blick zu. "Drew kam eben an uns vorbei. Er kümmert sich um Tormund. Doch ich fürchte, dass er das allein nicht schafft." Er schien mit sich zu ringen und sah Misty dann wieder an. "Es tut mir Leid, Misty. Aber ich muss ihm helfen." Die Arenaleiterin nickte verständnisvoll. "Natürlich. Ich bin doch hier in den besten Händen." Ash sah verlegen zu Boden, woraufhin er bloß irritierte Blicke von den Anderen erntete. Auf was wartete er? Dann schien er sich einen Ruck zu geben, beugte sich vor zu Misty und küsste sie sanft. Es war ein kurzer Kuss, und danach machte er sich ohne ein weiteres Wort sofort auf den Weg. Maike und Aiden sahen sich mit offenen Mündern an. Damit hätten sie nicht gerechnet. Auch Misty schien absolut sprachlos zu sein. Mit leicht geröteten Wangen starrte sie an die Stelle, wo gerade eben noch Ash vor ihr gehockt hatte. Dann fasste sie sich mit zwei Fingern leicht an ihre Lippen. "Was in aller Welt...", murmelte sie. Doch schließlich lächelte sie zufrieden. Dieser Dummkopf. So viele Jahre hatte es gedauert. Man musste sich also erst kidnappen und quälen lassen, damit er in der Lage war Gefühle zu zeigen. Aber sie wollte sich darüber nicht ärgern und war einfach froh, dass er es endlich auf die Reihe bekommen hatte. Endlich war er erwachsen geworden. Maikes Verwunderung legte sich und sie grinste ihre Freundin an. "Wer hätte das gedacht", meinte sie fröhlich, und Misty lachte. "Niemand", antwortete sie. "Aber gehofft habe ich es schon lange." Das hatte Maike gar nicht gewusst. Aber es war schön, dass sie und Ash offenbar beide Gefühle für den jeweils anderen hatten. Auch wenn es lange gedauert hatte, so war es die Sache ja doch wert. Misty lachte leider nicht lange und fasste sich mit einem schmerzerfüllten Keuchen an die Seite. Aiden und Maike kümmerten sich um sie, während sie auf die Rückkehr von Ash und Drew warteten. Nach einer Weile, als alle Wunden von Misty zumindest oberflächlich versorgt waren, lehnte sie sich an Maike und schlief erschöpft ein. Die beiden Koordinatoren unterhielten sich flüsternd. "Ich kann es kaum erwarten hier endlich raus zu kommen", meinte Maike. Aiden nickte. "Sie haben dir und Lohgock wirklich schwer zugesetzt." "Ja, aber das ist gar nichts, wenn ich mir im Vergleich die arme Misty ansehe." "Trotzdem", sprach der Koordinator. Dann seufzte er. "Du hättest Drew erleben sollen. Er war echt außer sich vor Sorge. Alicia schien das nicht so sehr gefallen zu haben." Maike errötete leicht und blickte zu Boden. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Aber es machte sie glücklich zu hören, dass ihr Rivale sich so um sie gesorgt hatte. "Ich denke nicht, dass er zu ihr passt", fuhr Aiden unbeschwert fort. "Und ich glaube auch nicht, dass sie mit eurer Verbindung auf Dauer wird umgehen können." Die braunhaarige Koordinatorin sah ihn fragend an. "Welche Verbindung denn?" "Naja", begann er, "auch wenn ihr zwei es irgendwie nicht auf die Reihe kriegt. Es ist ganz klar, dass ihr Gefühle füreinander habt. Ich denke, es wird nicht lange dauern bis auch Alicia das realisiert." Maike schüttelte den Kopf. "Du redest Blödsinn. Wie kommst du auf die Idee dass er Gefühle für mich hat?" "Du blindes Huhn, merkst du nicht, wie er dich ansieht? Und ich habe mehr als deutlich gespürt wie sehr dich die Sache mit Alicia belastet, und das wird ja wohl kaum an deinen rein freundschaftlichen Gefühlen liegen." Sie blickte wieder auf den Boden und schmollte. "Das kann nicht stimmen. Dann wäre er nicht mit Alicia zusammen." Ihr Freund seufzte. "Das war sicherlich meine Schuld. Als ich in Deranus City ankam hat er mich nach dir gefragt. Er schien zu denken, dass wir ein Paar sind." Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ich dachte auch kurzzeitig, dass das dein Plan war", neckte sie ihn. "War es ja auch", erwiderte er und streckte ihr die Zunge raus. "Aber ich weiß, wann ich einen Kampf verloren habe." "Tut mir Leid, Aiden." Und das meinte sie auch aufrichtig. Doch er nahm es ihr offensichtlich nicht übel. Immerhin war er ja auch hier her gekommen um sie zu retten. Aiden bestätigte das noch zusätzlich. "Kein Drama, Liebes. Das mit uns hätte sowieso nicht funktioniert." Er zwinkerte ihr zu und sie lachten beide, wenn auch leise, um Misty nicht aufzuwecken. Maike war so froh solche Freunde zu haben. Sie konnte sich echt glücklich schätzen. Ihr Blick fiel auf die Uhr an der Wand. "Sie sind jetzt schon eine Weile weg", murmelte sie besorgt. "Hoffentlich gibt es keine Probleme." "Sicher nicht", versuchte ihr Freund sie zu beruhigen. "Nach allem was ich gehört habe, hat es dieser Ash doch wirklich drauf. Und dass Drew es drauf hat, das wissen wir ja beide." Sie nickte. Da hatte er Recht. Trotzdem hatte sie Angst um die Beiden, auch weil sie wusste, zu was Tormund fähig war. Luxio hatte sich an sie geschmiegt und gab wieder eine Art Schnurren von sich, während es vor sich hin döste. Das hatte eine ungeheuer beruhigende Wirkung. Sie streichelte dem Pokémon über den Kopf. Noch immer hatte es ihr Halstuch um, und sie beschloss, dass es dieses auch behalten würde. Es passte wirklich gut zu ihm und würde sie auch immer daran erinnern, was es für sie getan hatte. Nicht, dass sie es überhaupt jemals vergessen könnte. Noch einige Minuten vergingen, die sich wie Stunden anfühlten, bis endlich Ash und Drew zurückkamen. Misty wachte von den Schritten und dem Surren der sich öffnenden Tür auf und sah zu Ash. "Ist alles gut gelaufen?", fragte sie den Pokémon Trainer müde. Dieser nickte. "Der macht in nächster Zeit niemandem mehr Probleme", meinte er grimmig. Dann ging er zu Misty und hob sie hoch. Während sie so von seinen Armen gehalten wurde sah sie ihn mit großen Augen an. "Wir bringen dich jetzt erst mal zu einem Arzt", murmelte er und errötete leicht. Dann blickte er zu Maike. "Genauso wie dich. Kannst du laufen?" Sie nickte und stand auf. "Ja. Lasst uns hier verschwinden." Dagegen hatte keiner der Anwesenden etwas einzuwenden. Ihre Pokémon halfen ihnen, durch die Luke wieder nach unten zu gelangen. Drews Absol erhellte mit seinem Blitz den alten Gang, durch den die Trainer bereits herein gelangt waren. Auf dem Weg humpelte Maike ab und an, wenn ihr ein stechender Schmerz durch das Fußgelenk fuhr. Drew betrachtete sie aufmerksam und mit Besorgnis. "Bist du sicher, dass du laufen kannst?", fragte er sie. "Ja, mach dir keine Sorgen. Es tut nur ab und an ein wenig weh." Sie grinste gequält. "Aber das ist nichts, was mich davon abhalten könnte, hier so schnell wie möglich weg zu kommen." Sein Blick zeugte weiterhin von großer Sorge, aber er nahm es hin. Doch als er sah wie sie etwas zitterte, legte er ihr wieder seine Jacke um die Schultern. "Das kennen wir ja schon", neckte sie ihn. Er errötete etwas und sah zur Seite. "Wird Zeit, dass du dir mal eine Jacke zulegst", murmelte er und sie lächelte. Sein Roserade betrachtete die Beiden aufmerksam und schien sich zu freuen. Auf halber Strecke kamen ihnen Officer Rocky und ihr Team mit ihren Arkanis entgegen. Ash erklärte ihnen, dass Tormund besiegt und verschwunden sei. Officer Rocky schien etwas verärgert, dass sie alle umsonst hergekommen waren, doch gleichzeitig war sie auch froh, dass es ihnen soweit gut ging. Nur bei Mistys und Maikes Anblick runzelte sie wütend die Stirn. "Eine Schande, dass sie schon weg sind. Die gehören eigentlich allesamt ins Gefängnis." Sie erntete durchweg Zustimmung, doch ändern ließ es sich nun mal nicht mehr. Also begleiteten sie die jungen Trainer einfach wieder mit nach draußen, nur ein paar Einzelne gingen weiter hinein um Beweise zu sichern. Nachdem sie den Tunnel verlassen hatte, hob Ash Misty auf sein Glurak und setzte sich hinter sie. Er sah zu Maike. "Mit einem Arkani bist du genauso schnell bei einem Arzt wie wir." Officer Rocky nickte und eines der Arkani legte sich sogleich vor sie, damit Sie aufsteigen konnte. Sie rief ihr Luxio zurück und setzte sich auf den Rücken des Feuerpokemon. Es war wunderbar weich und warm. "Arkani weiß schon, wo es dich hinbringen muss", sagte Officer Rocky zu ihr, während Ash und Misty bereits mit Glurak auf dem Weg waren. "Meine Kollegen sind dicht hinter dir. Dir passiert jetzt nichts mehr." Sie fühlte sich etwas unwohl mit all der Aufmerksamkeit, aber sie lächelte Officer Rocky dankbar an. Dann sah sie Drew und Aiden an. "Danke noch mal, Jungs. Ich werde mich noch gebührend revanchieren, versprochen!" Die beiden Koordinatoren nickten ihrer Freundin zu, und sie machte sich gemeinsam mit Officer Rockys Team auf den Weg. Die Polizistin selbst rief ein weiteres Arkani, verabschiedete sich von den Jungs und verschwand auch. Aiden seufzte. "Nun, das ging jetzt alles erstaunlich schnell." Sein Rivale nickte. "Mag sein. Aber sie müssen sich wirklich untersuchen lassen." "Ja, ja, natürlich", meinte der Braunhaarige. "Trotzdem... Aber egal, wir werden sie sowieso bald wiedersehen, nicht? Los, machen wir uns auch auf den Weg." Gesagt, getan. Kaum später waren Beide via Poké Mobil wieder auf dem Weg nach Deranus City. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)