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Contest Trouble

von

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Gefährliches Spiel

Leonas hatte sie bis an das Ende des Flures geführt und blieb vor einer großen Tür stehen.

"Der Meister wird Sie nun empfangen. Bitte seien Sie höflich, meine Damen. Solange Sie tun, was von Ihnen verlangt wird, haben Sie nichts zu befürchten."

Maike schluckte ihre Anspannung herunter. Das klang alles nicht sehr vielversprechend.

Die Tür öffnete sich mit einem leisen Surren und gab den Blick auf einen großen, fensterlosen Saal frei. Alles war weiß, von den Kronleuchtern an der Decke bis zu den Teppichen auf dem Boden. Ganz am Ende stand eine Art Thron - natürlich auch weiß - und darauf saß ein beeindruckender Mann. Maike schätze ihn auf Mitte Dreißig und er war der Erste hier, der keine Maske trug. Sein langes, schwarzes Haar bildete einen starken Kontrast zu all dem Weiß um ihn herum und ein charmantes Lächeln umspielte sein Gesicht.

"Oh, meine neuen Gäste, wie schön!", sprach er und erhob sich, um mit einladender Geste auf sie zuzukommen. "Ich heiße euch herzlich Willkommen in meinen Hallen! Ich bin Meister Tormund, mir gehört diese bescheidene Einrichtung."

Maike schob ihre Verwirrung beiseite und beschloss, mitzuspielen. Theatralisch verneigte sie sich.

"Ich grüße Sie, Tormund. Danke für Ihre Gastfreundschaft." Einen gewissen ironischen Unterton konnte sie sich leider nicht verkneifen. Sie hoffte, er würde ihn nicht bemerken. "Meine Freundin und ich wüssten gerne, warum Sie uns in Ihre Hallen haben bringen lassen?"

Er sah sie wohlwollend an. "Ah, so eine höfliche junge Dame, das passiert mir hier selten, warum auch immer. Kommt, setzt euch, und verratet mir zu aller Erst eure Namen." Er deutete auf den langen Tisch zu ihrer Rechten und gehorsam nahmen die beiden Trainerinnen Platz.

"Mein Name ist Maike", begann die Brünette, "und das ist Kainu. Doch bitte, Meister Tormund, wir haben so viele Fragen. Lassen Sie uns nicht länger im Dunkeln."

"Maike und Kainu, was für schöne Namen! Nun, dann will ich es euch erklären." Er gestikulierte gekonnt, während er sprach, um nahezu jedes seiner Worte zu unterstreichen. "Allerdings muss ich sehr weit ausholen. Ich hoffe, Sie haben Zeit mitgebracht, werte Damen." Maike sah ihn bloß mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Nun, vor vielen Generationen gründete einer meiner Urururgroßväter diesen Orden. Wir nennen uns die Bewahrer. Schon damals war es der Traum meines Urururgroßvaters, eine neue Welt zu erschaffen, in welcher Pokémon und Menschen glücklich und ohne Kämpfe, Krieg und Gewalt miteinander leben können. Der Traum, Frieden zu schaffen und auch zu bewahren. Doch seit jeher weigern sich Trainer aller Art, ihren Pokémon die Freiheit zu schenken und sie ein Leben ohne unnötige Kämpfe führen zu lassen. Jeden Tag stürzen sich abertausende armer Pokémon für ihre Trainer in den Kampf und nehmen dabei schlimmste Schmerzen und Verletzungen in Kauf. Während ihr Mensch, ihre Vertrauensperson, bloß hinter ihnen steht und zusieht wie sie zu Boden gehen." Er schüttelte den Kopf und seufzte theatralisch. "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Trainer davon zu überzeugen, dass das der falsche Weg ist. Manche konnten wir bereits bekehren. Aber es gibt diese eine Gruppierung um einen jungen Trainer die sich einfach nicht zur Vernunft bringen lässt. Sie ist uns schon lange ein Dorn im Auge und wir setzen nun alles daran, diesen Trainer zu finden und unschädlich zu machen."

Maike schnappte nach Luft. "Unschädlich machen? Wie stellen Sie sich das vor?"

"Das lass mal unsere Sorge sein, meine liebe Maike." Er lächelte sie an. "Und nun kommt ihr zwei werten Damen ins Spiel. In unserer Datenbank sind alle Personen erfasst, die bisher engeren Kontakt zur Zielperson hatten, und unsere Maschine ist darauf ausgelegt sie zu finden und hier her zu bringen."

Maike und Kainu sahen sich irritiert an.

"Die Rede ist von Ash Ketchum."

"Was? Ash?" Maike drehte sich zu der Trainerin. "Du kennst Ash auch? Mensch, die Welt ist klein!" Sie schenkte ihr ein Grinsen, doch die Rothaarige sah sie nur irritiert an. Dann drehte sich die Koordinatorin wieder zu Tormund.

"Aber ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen. Es tut mir Leid, ich kann Ihnen nicht helfen. Also, wenn das schon Alles war, dann mache ich mich jetzt wieder auf den Weg und-"

"Oh, Maike, Liebes", unterbrach Tormund sie und sah sie mit einem verschlagenen Lächeln an. "Du glaubst doch nicht, dass ich dich einfach gehen lasse."

Sie starrte ihn an. So schnell war es vorbei mit der gespielten Höflichkeit.

"Du wirst uns alles über ihn erzählen, was du weißt", fuhr er unbeirrt fort. "Außerdem wirst du unser Gast sein. Wir wissen, dass Ash dich sehr gut kennt, und sind uns ziemlich sicher dass er versuchen wird dich zu retten." Er warf einen missbilligenden Blick auf Kainu. "Du, Liebes, kannst meinetwegen gehen. Von irgendwem muss er ja erfahren, dass Maike hier ist." Die junge Trainerin schnappte nach Luft, als zwei der maskierten Männer sie schnappten und nach draußen brachten. "Aber ich habe auch keinen Kontakt mehr zu ihm", rief sie und versuchte, sich aus dem Griff der Männer zu winden.

"Dann sieh zu, dass du den Kontakt irgendwie wieder aufnimmst."

Er überlegte einen Moment.

"Ach, weißt du was? Ich habe mir etwas überlegt. Um etwas Druck aufzubauen und die Sache noch spaßiger zu machen. Deine Freundin wird es hier nicht gut haben. Richte das Ash aus. Und besser so schnell wie möglich. Wir wollen doch nicht, dass sie länger leidet als nötig."

Die beiden Trainerinnen warfen sich einen letzten geschockten Blick zu, bevor sie die Jüngere aus dem Raum gezerrt hatten.

Maike drehte sich mit einem wütenden Schnauben wieder zu Tormund.

"Du bist nicht der erste Irre, der auf so eine bescheuerte Idee kommt. Und du wirst auch nicht der erste sein, der damit durchkommt, das kann ich dir versichern! Wir sind schon mit viel Schlimmeren von deiner Sorte klar gekommen!"

Ein leichtes, boshaftes Grinsen huschte über sein Gesicht. "Das werden wir ja noch sehen. Du da, schaff sie mir aus den Augen."

Leonas fasste sie grob am Arm und führte sie aus der Halle.

"Was soll diese blöde Schauspielerei?", fauchte sie den maskierten Mann an. "Warum tut ihr erst auf nett, wenn sowieso klar ist, wie es endet? Und ihr wusstet schon ganz genau wie wir heißen!"

Er warf ihr einen Blick von der Seite zu. "Das macht sie zumindest am Anfang alle gefügiger." Sie konnte es nicht erkennen, doch war sie sich ziemlich sicher dass er grinste. "Außerdem spielt unser Meister gern."

"Ihr seid keinen Deut besser, ehrlich. Frieden lässt sich nicht mit Gewalt erzwingen!"

Doch er beachtete sie nicht weiter und stieß sie in eine kleine Zelle. Hier drin war ebenfalls alles weiß und gleißend hell beleuchtet. Eine kleine Bank stand an der Seite, darunter ein Eimer. Das war alles.

Sie raufte sich die Haare und lief auf und ab. Warum bedeutete alles, was mit Ash in Verbindung stand, Ärger? Aber er konnte ja nichts dafür. Er und seine Pokémon waren ein super Team. Dieser Tormund sah das alles falsch. Klar kämpften ihre Pokémon für sie. Doch andersrum sah es genauso aus. Ash würde für seine Pokémon sterben, das wusste Maike. Und ihr ging es nicht anders. Sie würde alles riskieren um sie zu schützen. Sie seufzte und setzte sich auf die kleine weiße Bank. Nachdenklich stützte sie den Kopf in ihre Hände. Wie lange es wohl dauern würde, bis Ash sie retten kam? Wer wusste überhaupt, wo er gerade steckte? Er konnte Kontinente entfernt sein. Und von wem sonst konnte sie Hilfe erwarten? Und überhaupt, wo war sie eigentlich? Sie hatte keinen blassen Schimmer wo sich dieses Gebäude befand. Resigniert ließ sie den Kopf hängen.

"Bitte, Luxio... Hol Hilfe...!"
 

Einen Tag nach den Ereignissen auf der großen Wiese gelangte Luxio völlig erschöpft nach Deranus City. Es war die ganze Nacht durchgerannt und nun völlig entkräftet. Doch es weigerte sich, sich auszuruhen, solange es wusste dass Maike in Gefahr schwebte. Um den Hals trug es ihr grünes Tuch mit dem Pokeball-Muster. Etwas unsicher, was es überhaupt tun sollte, lief es in Richtung des erstbesten Pokémon Centers. Niemand würde es verstehen, und niemand brachte es mit Maike in Verbindung. Wie nur konnte es seiner Trainerin am besten helfen?
 

Derweil befand sich auch Drew im Pokémon Center. Er war bereits vor einigen Tagen per Poké Mobil angereist und kümmerte sich aktuell darum, dass es seinen Pokémon an nichts fehlte und sie bestens auf den nächsten Wettbewerb vorbereitet waren. Er würde hier versuchen sein viertes Band zu gewinnen, was ihn dem großen Festival wieder einen Schritt näher bringen würde. Er rechnete schon damit, relativ zeitnah wieder auf Maike zu treffen. Immerhin hatte sie es versprochen.

Alicia umarmte ihn von hinten und kicherte. "Hey, Drew, wollen wir heute was essen gehen?"

Die Beiden waren nun mehr oder minder offiziell ein Paar. Nachdem Drew sich bewusst gemacht hatte, dass er nicht zwischen Maike und Aiden stehen wollte, war Alicia genau im richtigen Moment aufgetaucht. Er wollte in Ranovia City eigentlich seiner Rivalin seine Gefühle gestehen, doch es war nie dazu gekommen. Ihre Reaktion auf die Sache mit Alicia hatte ihn zwar etwas irritiert, aber sie hatte auch keine Anstalten gemacht ihn abzuhalten. Vermutlich war es besser wenn er seine Gefühle für sie einfach vergaß. Alicia würde ihm dabei sicherlich helfen können. Das war eine ziemlich selbstsüchtige Einstellung, aber er hatte keine bessere Lösung für dieses Dilemma und war fest überzeugt, dass er für das Mädchen tiefe Gefühle würde entwickeln können. Alles was er brauchte war Zeit.

"Ja, ich würde mich freuen." Er lächelte sie herzlich an. "Aber jetzt muss ich mich erst mal weiter um Absol kümmern."

Alicia nickte verständnisvoll und ließ ihn wieder allein. "Ich freue mich schon auf dich, mein Star-Koordinator", trällerte sie noch von weitem und Drew sah sich etwas verlegen um, weil alle Anwesenden ihn anstarrten. Das musste er ihr unbedingt noch abgewöhnen.

Durch die Tür des Pokémon Centers schritt nun ein anderer Koordinator. Es war Aiden. Drew hatte beim letzten Wettbewerb sehr mit sich gehadert, was diesen Kerl anging. Er hatte ihn gehasst, einfach nur aufgrund der Tatsache dass er sich offensichtlich sehr für Maike interessierte. Aber das war unfair gewesen und ihm war das bald bewusst geworden. Er wollte, dass Maike glücklich war, und wenn Aiden dafür der Richtige war, dann sollte es eben so sein. Im Grunde war er ja ein netter Kerl.

Er stand auf und begrüßte den anderen Koordinatoren.

"Hallo Aiden, so schnell sieht man sich wieder!"

Aiden grinste ihn an. "Drew, toll dich zu sehen! Also nehmen wir auch beide hier teil. Lass uns unbedingt mal zusammen trainieren!"

Der Grünhaarige nickte und legte fragend den Kopf schief. "Du kommst gar nicht mit Maike her?"

Aiden sah ihn irritiert an. "Mit Maike? Nein, wieso das denn?"

"Oh, naja, ich dachte, jetzt wo ihr euch so... Nahe steht, reist ihr sicher auch wieder zusammen. Bei der Feier in Ranovia City habe ich dich auch nicht gesehen, da dachte ich ihr seid zusammen abgereist."

Aiden legte nun den Kopf schief und sah ihn etwas fassungslos an. "Du glaubst dass wir uns 'nahe stehen'? Ach Drew, mein Freund."

Drew warf ihm einen völlig verwirrten Blick zu.

"Du liegst falsch", sprach sein Rivale, "Maike hat mir klar gemacht, dass sie kein Interesse hat."

Einen Moment lang sah Drew ihn nur ungläubig an. Er war so fest davon überzeugt gewesen, dass ihn diese Information jetzt etwas aus der Bahn warf.

"Tut mir Leid, Aiden, das hätte ich nicht gedacht."

Aiden zuckte mit den Schultern und grinste. "Kein Drama. Es schwimmen ja viele Mamolida im Meer."

Drew musste sehr mit sich kämpfen um ihm diesen Kommentar nicht krumm zu nehmen, doch er atmete tief durch und beruhigte sich wieder. Das war halt die lockere und fröhliche Art dieses Koordinators, und am Ende war es besser für ihn wenn er es mit Humor nahm und sich deswegen nicht fertig machte.

"Hm, na gut... Also dann, Aiden, wir trainieren demnächst mal."

Mit diesen Worten ging er in sein Zimmer. Dort setzte er sich erstmal auf sein Bett und stützte nachdenklich den Kopf auf die Hände. Zu wissen, dass doch nichts zwischen Maike und Aiden lief, ließ ihn gerade stark zweifeln. Wie sollte er auf sie reagieren wenn sie ankam? Eigentlich war das ja jetzt klar, wo er Alicia doch so nah stand. Doch sein Herz kam nicht zur Ruhe, es schlug ihm bis zum Hals vom bloßen Gedanken daran, dass doch noch irgendwie Hoffnung bestand. War das denn nicht unfair, sich selbst und auch Alicia gegenüber? Er raufte sich die Haare. Was für eine verfahrene Situation.

Er würde erstmal einfach abwarten müssen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LittleSpace
2019-03-30T16:22:29+00:00 30.03.2019 17:22
Okey, Aiden ist doch ziemlich im Ordnung^^" Der Arme, ich habe ihn völlig zu Unrecht so falsch eingeschgätzt...xD

Drew, wirklich? Ist das dein Ernst? Das kannst du dir doch nicht Antun...du bist so ahnungslos, mein Lieber...

Und was zur Hölle ist das für ein cooles Kapitel? :D Ich bin echt gespannt, ob Ash wirklich schon bald auftaucht, und die beiden Mädchen können einen echt leid tun. Hoffentlich kommen sie von diesem Ort weg.

Ich finde es gut, dass du auch aus der Sicht eines Pokemon geschrieben hast. Ich für meinen Teil mag es sehr, wenn Pokemon in Geschichten eingegliedert werden, und auch eine wichtigere Rolle bekommen. Sonst würde es auch nicht "Pokemon" heißen. Versteht man, was ich meine? :"D
Von:  Kijairi
2016-12-29T22:25:44+00:00 29.12.2016 23:25
Viele Mamolida im Meer? Sehr charmant der Gute, wenn eine so gut ist wie die andere XD
Typisch, echt typisch. Spaß beiseite, ich mag das Kapitel sehr gerne. Ich bin gespannt, wie lange die beiden Mädchen in Gefangenschaft sind. Auf zum nächsten Kapitel~


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