Something Worth Fighting For von SocialDistortion (»[AcexOC]«) ================================================================================ Kapitel 31: Back To The Roots ----------------------------- Nikiras Weg zum Hafen stellte sich als mühsamer heraus, als die Fahrt von der Moby Dick zu dieser Insel. Überall wurde über sie geredet, da es hier vor Marinemitgliedern nur so wimmelte. Natürlich bekam sie deren Worte mit. Sie war weder blöd noch taub. Ihr ausdrucksloser Blick verriet jedoch nichts über ihr aufgebrachtes Inneres. Gleich nach ihrem Ankommen war sie auf dieser Insel zur Marinebasis gegangen. Ihr Auftauchen hatte einen ganz schönen Tumult ausgelöst. Niemand hatte mit ihr gerechnet. Dennoch hatte man sich schnell um eine Mitfahrgelegenheit für sie gekümmert. Jemand war mit einem Schiff auf den Weg hierher, um sie abzuholen. Keine Ahnung wen sie schicken würden, aber es war ihr auch egal. Nach drei Tagen hatte sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Mehr oder weniger. Ganz würde sie es wohl nie schaffen. Sie betrat an einem sonnigen Nachmittag mit gemischten Gefühlen den Ankerplatz. Das Marineschiff stach ihr sofort ins Auge. Es war das größte und bei weitem das auffälligste. Sie holte noch einmal tief Luft, straffte ihre Schultern und setzte ihre berühmt-berüchtigte, kalte Maske auf. Lange hatte sie diese nicht mehr benötigt und es fiel ihr schwerer als gedacht. Früher gehörte diese verschlossene Art zu ihr, genau wie ihre roten Haare. Sie musste sich nicht vehement darauf konzentrieren, dass jemand hinter ihre wahren Gefühle kam. Es war natürlich. Jetzt war es nur noch anstrengend und falsch. Mit schweren Schritten betrat sie schließlich das Deck. Viele Soldaten eilten darauf herum und kaum einer schien Notiz von ihr zu nehmen. Sie suchte nach einem Vorgesetzten und sollte ihn auch bald finden. Er stand mit dem Rücken zu ihr und schrie gerade einen Kadetten aufgrund seiner Unfähigkeit an. Er fuchtelte mit den Armen herum und schmiss beinahe seine Hundemaske vom Kopf. Nikira musste sich ein Grinsen verkneifen. Das hatte sie fast vermisst. Dennoch legte sie eine neutrale Miene auf. „Reg dich nicht so auf, alter Mann.“ Müde beobachtete sie, wie er sich langsam zu ihr umdrehte. Die Wutader auf seiner Stirn verschwand nach und nach. Er sah zunehmend überrascht aus, bis er schließlich ungläubig die Augen aufriss. „Hä? Was machst du denn hier?“ Vergessen war der Ärger über den Jungen. Stattdessen schenkte er all seine Aufmerksamkeit der 18-Jährigen, die noch immer aussah wie die kleine Göre, die vor drei Monaten zu ihrer Mission aufgebrochen war. „Meine Mitfahrgelegenheit aufsuchen. Das solltest du eigentlich wissen.“ Mit hochgezogener Augenbraue sah sie ihn an. Eigentlich sollte er nur aus diesem Grund hier sein. Garp schien kurz nachzudenken, ehe er sich ertappt am Hinterkopf kratzte. „Ach ja! Deshalb bin ich hier.“ Er lachte laut auf und erntete einen verstörten Blick von den Kadetten und einen genervten von Nikira. Der alte Sack war noch genauso verpeilt wie zuvor. Gut, drei Monate waren nicht viel Zeit, aber für sie hatte es sich angefühlt wie eine halbe Ewigkeit. Eine schöne halbe Ewigkeit. „Worauf wartet ihr dann?“ Sie sah auffordernd in die Runde. Es dauerte einen Moment, bis Bewegung in die Soldaten kam. Auch die Rothaarige wollte nicht länger hier herumstehen, weshalb sie im Begriff war, unter Deck zu gehen. Sie brauchte ihre Ruhe. „Wo willst du hin?“ Garp hatte seine Arme verschränkt und betrachtete sie aufmerksam. „Weg von dir. Was denn sonst?“, antwortete sie mit einem belustigten Unterton. Es war nur eine kleine Geste, aber sie reichte dem alten Mann, um nachdenklich seine Stirn zu runzeln und die Kleine ernst zu mustern. „Hey, du Göre! Komm mit. Wir müssen reden.“ Es war keine Bitte, sondern eine Aufforderung. Das gefiel Nikira gar nicht und dennoch folgte sie ihm, weil es sich um Garp handelte und sie ihn mochte. „Über was willst du reden?“, fragte sie ihn sachlich, als sie im kleinen Büro angekommen waren. Sie lehnte sich gegen den massiven Schreibtisch und verschränkte ihre Arme, den Seesack noch immer um ihre Schulter hängend. „Über eine Menge.“ Er seufzte. „Wie ist deine Mission gelaufen?“ Bei seiner Frage starrte sie zu Boden. Eigentlich wollte sie diesen Auftrag so gut wie möglich aus ihrem Kopf verbannen. Vor allem den schwarzhaarigen Piraten wollte sie vergessen. Etwas zynisch antwortete sie deshalb: „Ace ist nicht mehr auf der Moby Dick. Also kannst du dir denken, wie die Mission gelaufen ist.“ „Ace ist nicht mehr auf der Moby Dick?“, wunderte sich Garp. Im Grunde war es gar nicht so außergewöhnlich, ein Crewmitglied auf eine Mission zu schicken, aber dennoch war es nichts Alltägliches. „Nein.“ Nikiras Gesichtsausdruck wurde alles andere als erfreulich. „Er ist auf der Suche nach Teach.“ Sie dachte nicht wirklich über ihre Worte nach. Bei Garp hatte sie sich noch nie so richtig zurückgehalten. Auch jetzt nicht, denn das Bedürfnis mit jemanden darüber zu reden, war groß. Es dauerte auch nicht lange, bis der altbekannte Hass in ihr aufflammte. Der Gedanke an diesen widerwärtigen Piraten stimmte sie wütend. Er hatte so viel kaputt gemacht. Sie wollte nicht wissen, wie sich Ace fühlte. Immerhin war Teach in seiner Division gewesen. „Was ist das für ein Kerl?“, brummte Garp unverständlich. Sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und schaltete auf stur. „Nicht so wichtig.“ Der Vizeadmiral grummelte unzufrieden, nahm ihre Antwort aber so hin. „Wie war es sonst so für dich? Du bist ja kein besonders großer Fan von Piraten.“ „Nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Ehrlich gesagt war es ziemlich...interessant. Den Ozean in vollem Ausmaß zu erfahren, war unglaublich.“ Ein leichtes, sehnsüchtiges Lächeln schlich sich wie zuvor in ihr Gesicht und überraschte Garp. Es war ein komplett neuer Anblick für ihn. Auch wenn man es ihm nie angesehen hatte, so hatte er sich damals oft Sorgen um sie gemacht. Sie war viel zu emotionslos und zu skrupellos für ihr Alter gewesen. „Vielleicht kannst du von nun an mit den Vizeadmirälen in See stechen. Eine so erfahrene Soldatin wie dich könnten sie gut gebrauchen.“ Weitere Jahre im Marinehauptquartier würden sie mental wieder zurückwerfen. Das wollte er nicht zulassen. Nikira hingegen schnaubte. „Ich glaube kaum, dass mein Vater das zulassen wird. Nicht, nachdem ich den Auftrag versaut habe.“ „Ich werde mit ihm reden. Vielleicht lässt sich da was machen.“ Sie war anders. Seit sie auf dem Schiff aufgetaucht war, sah sie aus, als würde ihr etwas fehlen. „Tu dir keinen Zwang an.“ Sie fuhr sich durch die Haare. „Wo ist meine Kajüte? Ich brauche ein wenig Ruhe.“ „Dritte Tür links.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem kleinen Raum und begab sich in ihr Zimmer, welches ihr Zufluchtsort für die nächsten Tage war. Sie redete nicht viel mit den anderen, ignorierte die Blicke und war die meiste Zeit in Gedanken versunken. Das änderte sich auch nicht, als sie den Hafen von Marineford betrat. Vielmehr wurde die Last auf ihren Schultern mit jedem Schritt schwerer und schwerer. Doch sie versuchte sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Vermutlich sollte sie zuerst zu ihrem Vater, aber stattdessen zog sie sich um und begab sich zum Trainingsgelände. Dort tummelten sich zahlreiche Soldaten, die in Paaren gegeneinander kämpften. Bei der unsauberen Ausführung der meisten Bewegungen, verzog sie das Gesicht. Das sah schrecklich aus! „Was haben sie euch bitte beigebracht?“, murmelte sie nahezu empört. Wie sollte aus denen jemals fähige Mitglieder der Marine werden? Sie suchte auf dem Übungsplatz nach dem Vorgesetzten und fand ihn recht schnell. Oder besser gesagt sie. „Ich dachte, dass alte Hexen das Sonnenlicht scheuen?“ Nikira war um eine neutrale Miene bemüht, konnte aber nicht verhindern, dass sie belustigt klang. Sie stellte sich neben die alte Frau und verschränkte die Arme. Kranich hatte den typischen, weißen Umhang um ihre Schulter gelegt. Sie sah nicht auf, als die Stimme ertönte. Nur ihr Mundwinkel zuckte. „Hast du gewusst, dass alte Hexen kleine arrogante Gören verspeisen?“ Die Rothaarige erwiderte nichts, sondern grinste nur verhalten. Neben Garp hatte sie die Vizeadmiralin am meisten vermisst. Eine Zeit lang beobachteten sie schweigend die trainierenden Männer. „Schön, dass du wieder hier bist.“ Kranich durchbrach die Stille. „Hm.“ Nikira konnte es nicht erwidern. Sie war nicht froh hier zu sein, aber das verschwieg sie. Sie würde nur auf Unverständnis stoßen. Eine Zeit lang hingen beide ihren Gedanken nach und beobachteten die kleinen Kämpfe, bis es die Rothaarige nicht mehr aushielt. „Das kann doch keiner mitansehen“, murmelte sie zu sich selbst und setzte sich in Bewegung. Sie stapfte auf die Soldaten zu. „Aufhören und sammeln!“ Geduldig wartete sie, bis man ihrer Aufforderung nachkam. Es waren höchstens 40 Männer, weshalb es recht zügig ging. Verwirrung war in ihren Gesichtern geschrieben, als sie gesammelt vor der 18-Jährigen standen. Es war eine gänzlich neue Gruppe und sie war sich nicht sicher, ob man sie kannte. Aber das war auch nicht relevant. Sie verschränkte ihre Arme und besah sich jeden einzelnen. Die Männer vor ihr wiesen mehrheitlich eine optimale Größe und eine beachtliche Muskelmasse auf. Sie hatten Potenzial und doch sah sie während den Kämpfen nichts davon. „Du! Komm mal her.“ Nikira deutete auf einen relativ jungen Soldaten, der sie erschrocken musterte, als sie ihn ansprach. Er zögerte einen Moment, tat aber wie befohlen. Unsicher stand er vor ihr. „Wie heißt du?“ „Joe“, murmelte er. „Also, Joe. Ich bin Nikira und du kämpfst jetzt gegen mich.“ Als sie ihren Namen verkündete, entstand unter den Männern Gemurmel. Anscheinend hatten sie es schon vermutet und jetzt erhielten sie die Bestätigung. Auch der Soldat vor ihr, hatte überrascht die Augen geweitet, aber nicht wegen ihrer Person. Ungläubig brachte er ein „Ich soll was?“ heraus. Die Rothaarige verdrehte darüber nur die Augen. War er schwer von Begriff, oder was? „Du hast mich schon verstanden.“ Sie ging in Kampfposition und sah ihn auffordernd an. Es dauerte ein wenig, bis Bewegung in ihn kam. Seine gesamte Haltung strotzte vor Unsicherheit und das nervte die junge Frau ungemein. Dennoch sagte sie nichts dazu, sondern bedeutete ihm, dass er den ersten Schritt machen sollte. Sie beobachtete seine Bewegung genau. Er war langsam und es war verflucht einfach, seinem folgenden Schlag auszuweichen. Sie seufzte und gab ihm eine zweite Chance. Joe versuchte es wieder. Dieses Mal wollte er sie täuschen. Nikira lenkte seinen Arm in eine andere Richtung und schlug anschließend mit Leichtigkeit seine Beine weg. Er krachte auf den Boden und sah sie überrascht von unten herauf an. Sie wandte sich zu den anderen. „Ihr seid zu langsam. Jede einzelne eurer Bewegungen ist unüberlegt und zögerlich. So habt ihr keine Chance, wenn es zu einem Kampf ohne Waffen kommt.“ Ihre Stimme klang keinesfalls verächtlich wie damals, sondern sie versuchte wirklich, ihnen zu helfen. „Warum zögerst du, Joe?“, fragte sie ihn. Er rappelte sich auf. „Ich...ehm, naja. Ich will Ihnen nicht wehtun und Sie sind...Sie sind die Tochter von -“ „Admiral Akainu. Ich weiß. Danke für den Hinweis.“ Nikira hatte ihn einfach unterbrochen. Seine Begründung war idiotisch. Sie seufzte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Soldaten. „Nochmal. Und jetzt stellt dir vor, ich bin ein Pirat, der die Basis angreift.“ Sie versuchte es mit einer anderen Taktik. Vielleicht würde er so sein Kampfverhalten ändern. Joe warf einen skeptischen Blick zu seinen Mitstreitern und ging anschließend in Kampfposition. Dieses Mal war es die Rothaarige, die den ersten Schritt machte. Sie bewegte sich flink und ließ dem Mann kaum Zeit, anzugreifen. Immer wieder landete sie schmerzhafte Treffer und setzte ihrem Kampfpartner ordentlich zu. Es war viel zu einfach, auch wenn er von Sekunde zu Sekunde besser wurde. Gegen Ace war es nie so leicht gewesen. Es war eine Herausforderung, die sie nur zu gerne angenommen hatte. Diese kleinen Kämpfe hatten ihr Spaß gemacht und sie aus der Reserve gelockt. Sie vermisste es. Sie vermisste ihn. Als ihre Gedanken immer mehr zu dem Schwarzhaarigen schweiften, erinnerte sie sich plötzlich an etwas Wesentliches und verlor dadurch die notwendige Konzentration. Es war nur ein Moment und so etwas war ihr in einem Kampf noch nie passiert. Sie kassierte sofort einen harten Schlag ins Gesicht. Sie riss überrascht die Augen auf und taumelte nach hinten. Perplex griff sie an ihre Nase und betrachtete anschließend ihre Finger, auf denen Blut zu sehen war. Joe sah sie beinahe geschockt an und es wirkte, als würde es ihm leidtun. „Eh..“, fing er an. „Das war...gut. Davon habe ich geredet.“ Nikira wischte sich mit dem Handrücken über die rote Flüssigkeit. „Weitermachen.“ Sie drehte sich um und ging wieder auf Kranich zu. Diese hatte das Szenario genau beobachtet. „Du warst nicht ganz bei der Sache, sonst hätte er dich nie getroffen“, fasste sie die Lage korrekt zusammen und erntete einen genervten Blick von der Rothaarigen. „Und wenn schon“, murmelte sie und ignorierte den Schmerz in ihrer Nase. „Ich glaube, ich sollte jetzt gehen. Mein Vater wartet bekanntlich nicht sehr gerne.“ Sie warf einen letzten Blick zu der alten Vizeadmiralin und verschwand anschließend vom Übungsplatz. Der nachdenkliche Ausdruck war ihr nicht entgangen und doch hatte sie keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Sie musste etwas erledigen, was sie längst hätte erledigen sollen. Es war unausweichlich. Nikira tätigte keinen Umweg, sondern machte sich gleich auf den Weg zu den Räumlichkeiten der Admirale. Sie wusste nicht, was auf sie zukommen würde. Natürlich hatte sie darüber nachgedacht. Tag für Tag und selbst in der Nacht hatte sie ihren Kopf diesbezüglich zerbrochen. Hatte sich ausgemalt, wie seine Strafe aussehen und ob er sie tatsächlich eigenhändig umbringen würde. Nach und nach hatte sie sich mit dem Gedanken angefreundet. Zumindest ihre Schuldgefühle würden sie nicht mehr so enorm plagen, wenn sie die Konsequenzen dafür trug. Das, was sie verspürte, als sie vor der Tür stand, war kein Respekt. Es war Beklommenheit, welche sich in ihr breitmachte. Es war wie das Tor zur Hölle und bei dem Gedanken musste sie tatsächlich schmunzeln. Der Vergleich war durchaus berechtigt, denn ihr Vater glich wahrlich dem Teufel. Ein letztes Mal ließ sie sich fallen. Ihr Gesicht war entspannt und ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen, obwohl ihr nicht danach zumute war. Dennoch wollte sie den letzten Moment auskosten, in dem sie frei war. In dem sie alles sein konnte, aber vor allem sie selbst. Sie öffnete die schwere Tür und mit dem Eintreten kehrte die ausdruckslose Miene zurück. Ihr Vater stand vor dem Fenster und hatte ihr den Rücken zugewandt. Sie war nur minimal überrascht, dass weder Aokiji noch Kizaru anwesend waren. Widerwillig ging sie in die Knie und senkte ihren Kopf. Damals wäre ihr es nicht sonderlich schwergefallen, aber jetzt ertrug sie diese Unterwürfigkeit kaum. „Erhebe dich, Tochter.“ Sie hatte seine Stimme schon lange nicht mehr gehört und dennoch verursachte sie eine altbekannte und unangenehme Gänsehaut. Die Rothaarige tat wie befohlen und wartete darauf, dass er etwas sagte. Sie hätte ihm viele Dinge an den Kopf werfen können, doch in Anbetracht ihrer Lage, unterließ sie es. Nach einer kurzen Pause erhob er seine Stimme. „Vizeadmiral Garp war hier.“ Er klang weder begeistert, noch verärgert. Es war nichtssagend und das war das Gefährliche an ihrem Vater. Er war unberechenbar. „Tatsächlich?“ Sie war um einen desinteressierten Ton bemüht. In Wahrheit überraschte sie diese Tatsache. Er hatte zwar gesagt, dass er mit ihm reden wollte, aber sie hätte nicht gedacht, dass es so bald sein würde. „In der Tat. Er hat mir etwas Interessantes erzählt.“ „Hm.“ Was sollte sie dazu sagen? Der Admiral lenkte das Gespräch in eine andere Richtung. „Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich mit dir anstellen soll, sobald du wieder hier bist. Nachdem du es nicht ganz geschafft hast, deine Aufgabe zu erfüllen, war ich wirklich wütend.“ Nikira schluckte bei seinen ruhigen Worten und beobachtete genau, wie er sich zu ihr drehte und sie verächtlich ansah. Der Drang einfach nur ihre unterdrückten Gefühle herauszuschreien, wurde größer. Sie musste sich beherrschen, weshalb sie zur Ablenkung ihre Nägel in die Handinnenflächen grub. „Und was hast du nun mit mir vor?“ Sie konnte den Zynismus nicht zurückhalten und wusste, dass es ein Fehler war, so mit ihm zu reden. Seine anfänglich entspannte Haltung änderte sich schlagartig. Sein Blick wurde wütend und jeder seiner beeindruckenden Muskeln spannte sich sichtbar an. Er hob seinen Arm und schlug mit einer rasenden Geschwindigkeit gegen die Mauer neben ihm. Nikira zuckte zusammen, als ein Krachen zu hören war und die Wand in viele kleine Einzelteile zerbrach. Ein Loch klaffte an dieser Stelle, doch das kümmerte ihn nicht. „Pass auf wie du mit mir redest, Tochter.“ Seine schneidende Stimme zischte durch die Luft und verursachte einen unangenehmen Schauer auf ihrer Haut. Akainu lockerte seine Hand und setzte sich auf den Stuhl hinter seinem protzigen Schreibtisch. Er stützte seine Ellbogen auf dem Holztisch ab und verschränkte seine Finger. Als wäre nie etwas gewesen, betrachtete er wachsam die junge Frau vor ihm. „Von jetzt an wirst du nur noch von mir trainiert und du wirst nie wieder einen Fuß auf ein Schiff setzen. Dein Leben ist auf der Marinebasis und nirgendwo anders“, sagte er mit Nachdruck. Er duldete keine Widerrede und die würde er auch nicht erhalten. Nikira hatte ihre Hände zu Fäusten geballt. Ihre gesamte Haltung war angespannt und für einen Moment dachte sie, dass es endgültig vorbei sein würde. Seine Strafe fiel jedoch überraschend glimpflich aus, doch was hatte sie erwartet? Dass er sie einfach so herumsegeln ließ, nachdem was sie getan hatte? Oder besser gesagt nicht getan hatte? Trotz dieser Tatsache wollte sie sich nicht damit abfinden, dass das ihr restliches Leben sein sollte. Aber was sollte sie dagegen tun? Es war aussichtslos. Aus diesem Grund senkte sie nachgiebig ihren Kopf und ließ die Schultern hängen. „Ja, Vater.“ Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, seinen Ausbruch längst vergessen. „Vizeadmiral Garp hat mir erzählt, was du ihm gesagt hast. Es waren...brauchbare Informationen. Sie sind auch der Grund, weshalb deine Bestrafung nur so milde ausfällt.“ Nikira holte tief Luft. „Was hast du mit diesen Informationen vor?“ Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sonderlich nützlich für die Marine waren. Deshalb war sie auch über seine Nachsicht verwundert. Akainu lehnte sich zurück und grinste diabolisch. „Lass das mal meine Sorge sein. Außerdem geht dich das nichts an. Noch nicht.“ Sie runzelte kaum merklich die Stirn, sagte aber nichts dazu. Dass er einen Plan hatte, war kaum zu übersehen und das verursachte bei ihr Unbehagen. Die 18-Jährige unterdrücke ihre Sorge und meinte fest: „Ich bitte um Erlaubnis zu gehen.“ Keine Sekunde länger würde sie es mit ihm aushalten. Ihr Vater musterte sie und schien zu überlegen. Anschließend stand er auf und begab sich wieder zum Fenster. Von dort hatte er einen Blick über den gesamten Hafen. „In zwei Stunden auf dem Übungsplatz. Geh und bereite dich vor.“ Sie nickte halbherzig und verließ eilig das Zimmer. Auf dem Flur hielt sie inne und lehnte sich gegen die geschlossene Tür. Sie atmete tief ein und versuchte sich zu beruhigen. Die anfängliche Gelassenheit war verschwunden. Stattdessen fühlte sie diese Schwere in sich, die jedes Mal auftauchte, wenn sie mit ihrem Vater gesprochen hatte. Diese zehn Minuten hatten sich angefühlt, wie eine verfluchte Ewigkeit und hatten sie völlig aus der Bahn geworfen. Das war also ihr Schicksal. Training mit ihrem Vater für nicht stattfindende Kämpfe, da sie das Hauptquartier nie wieder verlassen durfte. Je mehr Zeit verstrich, desto eher wurde sie sich bewusst, dass alles ein riesiger Fehler gewesen war. Es war dumm von ihr, Ace überhaupt so nahe an sich herangelassen zu haben und es war dumm von ihr, dass sie zurückgekehrt war. Sie hätte einfach auf eine andere Insel segeln und alles hinter sich lassen sollen. Marine und Piraten. Dann wäre alles so viel einfacher, aber dafür war es zu spät. Sie war zurück und es gab kein Entkommen mehr aus ihrer persönlichen Hölle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)