Something Worth Fighting For von SocialDistortion (»[AcexOC]«) ================================================================================ Kapitel 25: Heartbeat --------------------- Energisch schlug Nikira auf den Sandsack ein. Ihre leicht gebräunte Haut war überzogen mit Schweiß und ihr Atem ging hektisch, wie als hätte sie einen Marathon hinter sich. So fühlte sie sich zumindest, denn seit einer halben Stunde malträtierte sie den Boxsack vor ihr bis aufs Letzte. Einen Grund dafür gab es nicht. Es gab mehrere. Zum Beispiel wäre da ihre Mission, für die ihr Vater ihr damals noch zwei Wochen gegeben hatte. Genau genommen hätte sie noch elf Tage, für das Beenden ihres Auftrages. Hätte, weil sie in ihrem Unterbewusstsein nicht vorhatte zurückzukehren. Andererseits war Akainu, ihr zweiter Grund, noch immer ihr Vater und die Marine noch immer so etwas wie ihre Familie. Irgendwie. Sie hielt inne und stoppte den Boxsack mit ihren Händen. Seufzend legte sie ihre Stirn auf das kühle Material. Und dann gab es da noch Ace, der nicht der war, für den sie ihn gehalten hatte. Ace war besser als das. Viel besser. „Schon erledigt, oder was?“, ertönte es plötzlich hinter ihr, woraufhin sie erschrocken zusammenzuckte. Etwas durcheinander drehte sie sich zu Ace um, der sie eingehend musterte. Wenn man vom Teufel denkt, schoss es ihr durch den Kopf. „Du schleichst dich ziemlich gerne an, hm?“ Nikira sah ihn vorwurfsvoll an. Ace grinste sie unschuldig an und prompt fing ihr Herz an zu flattern. Sie räusperte sich, da dieses aufregende Gefühl sie überraschte. Und um es zu verdrängen. „Ja. Es macht Spaß dich zu erschrecken.“ Die Rothaarige verdrehte die Augen. „Was machst du eigentlich hier?“ Irgendwie stellte sie ihm diese Frage sehr oft in letzter Zeit. „Glaubst du, dass das hier von irgendwo kommt?“ Er deutete auf seinen Bauch und somit auf seine beeindruckenden Muskeln. Ausgiebig betrachtete sie seinen Körper und verinnerlichte sich das, was sie sah, bevor sie meinte: „Hm. Nein.“ Der Pirat schenkte ihr ein Lächeln und verschränkte seine Arme hinter den Kopf. „Bist du schon fertig mit dem Training und hast Lust auf einen kleinen Kampf?“ Bei seiner Frage zog sie ihre Augenbraue nach oben. „Was? Damit du wieder auf unfaire Weise gewinnst?“ Sie erinnerte sich noch gut daran, als sie das letzte Mal gegeneinander gekämpft hatten. Sie hatte ihn besiegt, doch er ließ sich das nicht gefallen und hat sie auf den Boden festgenagelt, nachdem sie ihm die Hand geben wollte. „Sieh‘ es als Revanche. Jetzt hast du die Chance mit unfairen Mitteln zu gewinnen.“ Ace begab sich zu den Matten. Er wusste, dass sie nicht nein sagen würde. „Ich brauche keine unfairen Mittel um zu gewinnen“, meinte sie siegessicher und folgte ihm. Um ihre Worte zu untermalen, knackste sie mit den Knochen in ihren Fingern. „Das werden wir gleich sehen.“ Der Schwarzhaarige schien sich zu freuen wieder gegen sie kämpfen zu dürfen, obwohl er letztes Mal eigentlich verloren hatte. Wie vor ein paar Wochen und wie sie es ab und zu in dem Trainingsraum der Moby Dick übte, stellte sie ein Bein mit Abstand vor das andere und ging in die Knie. Sie hob ihre Arme und bildete mit ihren Händen Fäuste. Im Gegensatz zu damals hatte er kein Grinsen im Gesicht. Er nahm sie ernst, denn mittlerweile wusste er, dass sie kämpfen konnte. Mit dem Schwert und mit ihren bloßen Händen. Dennoch lächelte er wegen der Vorfreude auf den kleinen Kampf mit der hübschen Rothaarigen, die ihm einen kleinen Bonus bescherte, indem sie nur eine kurze Sportshorts und ein ebenso sportliches Top trug, welches unter ihrer Brust endete. Es fiel ihm schwer die Augen von ihrem leicht durchtrainierten Körper zu nehmen, dennoch versuchte er sich zusammenzureißen. Er wollte nicht so starren. Deshalb richtete er seine Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht, welches konzentriert, aber nicht ansatzweise verspannt wirkte. Eher im Gegenteil. Sie sah aus, als würde sie sich genauso auf die Herausforderung freuen wie er selbst. Schlussendlich war es Ace, der den Anfang machte. Dieses Mal ging sie zu Beginn in die Defensive. Blockte und wich aus. Damit verwirrte sie den Schwarzhaarigen, der mit einem flinken Angriff gerechnet hatte. Doch das hatte sie nicht vor. Sie wartete auf den richtigen Moment. Auf eine Lücke in seinem aggressiven Angriff. Und der kam auch. Sie duckte sich wie die anderen Male unter seinem Arm hinweg, stützte sich mit einer Hand am Boden ab und trat ihm in den Bauch. Dadurch musste er einen Schritt nach hinten machen. Diesen kurzen Augenblick nutzte sie, ging in die Knie und wollte ihm wieder die Beine wegtreten. Ace rechnete allerdings damit und wich geschickt aus. Doch Nikira hatte seine Reaktion vorhergesehen und hatte nur darauf gewartet. Schnell war sie hochgesprungen und trat ihn abermals. Allerdings dieses Mal hart gegen den Kopf. Bei der Landung taumelte sie kurz. Diesen Trick hatte sie schon lange nicht mehr angewandt. Dementsprechend war die Ausführung nicht perfekt. Dennoch stellte sie zufrieden fest, dass Ace am Boden lag und sie verdutzt ansah. Jedoch fing er sich recht schnell wieder. „Ich wusste gar nicht, dass du so etwas kannst.“ Er rappelte sich auf und schien beeindruckt. Nikira lächelte leicht und murmelte: „Ich bin auch nicht gut in dieser Kampfkunst.“ „Das sehe ich anders.“ Dann griff er wieder an. Er lernte immer wieder Neues über sie, indem sie überraschende Dinge tat. Wie ihre Art zu kämpfen, die zeigte, dass sie Erfahrung darin hatte. Nikira war wie in einem Rausch. Dieser Kampf machte ihr Spaß und das hatte sie schon länger nicht mehr erlebt. Vielleicht lag es daran, dass Ace ihr Gegner war. Sie wusste es nicht sicher. Statt sich weiter darüber Gedanken zu machen, packte sie ihr ganzes Repertoire an Tricks aus, die sie von Garp hatte. Dabei war ihre Schnelligkeit eine große Hilfe. Immer wieder landete sie Treffer. Treffer, die zwar nicht so hart waren wie die von dem Piraten, aber immerhin. Allerdings musste sie auch einstecken, denn er war nicht umsonst Kommandant der zweiten Division. Irgendwann ging sie kurz auf Abstand, um eine kurze Pause einzulegen. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, die auf ihrer Haut klebten und fuhr sich anschließend mit dem Handrücken über die Stirn. Der Kampf verausgabte sie und ihr war mittlerweile furchtbar heiß. Ace schien es da besser zu gehen, aber er hatte vorhin auch nicht eine halbe Stunde auf einen Sandsack eingeschlagen… „Brauchst du eine Pause?“ Prompt schüttelte sie den Kopf. „Nein. Geht schon.“ Sie stieß Luft aus und bewegte sich wieder auf ihn zu. Ihr war aufgefallen, dass sie schon länger nicht mehr nur die Matte als Kampfareal benutzten. Alles in dem Raum wurde genutzt. Als sie ihm nahe gegenüberstand, ging das ganze wieder von vorne los, nur dieses Mal stieß er nach ein paar Angriffen mit beiden Händen so fest gegen ihre Brust, dass sie nach hinten stolperte und ziemlich hart gegen die Wand prallte. Sie kniff reflexartig die Augen zusammen, als ihr Kopf das Holz traf. Keuchend öffnete sie sie wieder und zuckte zusammen als Ace so dicht vor ihr stand, dass sie seine Sommersprossen hätte zählen können. Er hatte sich mit beiden Händen neben ihren Kopf gestützt. „Entschuldigung. Ich wollte dir nicht wehtun“, murmelte er atemlos und suchte in ihrem Gesicht Anzeichen von Schmerzen. Etwas benommen, ob von seiner Nähe oder dem Aufprall sei dahingestellt, meinte sie: „Keine Sorge. Hast du nicht.“ Bevor er reagieren konnte, hatte sie sich wieder gefangen und duckte sich unter seinem Arm hinweg. Sie ging etwas auf Abstand und deutete ihm mit ihrer Hand, dass er weitermachen sollte. Er atmete tief ein und tat wie befohlen. Nur ungern gab er es zu, aber mittlerweile war er ziemlich erschöpft. Dennoch gab er nicht auf und griff wieder an. Doch Nikira hatte genug. Sie wollte dieses kleine Spiel beenden, weshalb sie konzentriert wartete. Sie schob im richtigen Moment ihren Arm vor seine Brust, drückte mit ihrem Bein in seine Kniekehlen und brachte ihn mit Kraft zu Fall. Die Rothaarige reagierte schnell und umfasste seine Handgelenkte. Mit leichter Gewalt drückte sie ihn nach unten. Sie war es, die ihm bewusst nahe war. Die sich über ihn beugte und mit ihrer Nasenspitze seine berührte. Ihre Augen suchten die des Piraten. Seine beinahe schwarzen Iriden funkelten und strahlten so viel Leidenschaft aus, wie sie bisher bei keinem anderen wahrgenommen hatte. Es war etwas Besonderes bei dem Schwarzhaarigen und eine Sache, die die 18-Jährige in den Bann zog. Ihre und Ace‘ Atmung ging flach, doch das war nur Nebensache. Ihr Oberkörper drückte sich gegen seinen und Nikira bildete sich ein, seinen Herzschlag zu spüren. Seinen Herzschlag, der ihrem so ähnlich war. Schnell und fest, als würde das Herz aus dem Inneren ausbrechen wollen. Im Einklang pochten sie um die Wette und doch waren sie immer gleichauf. Aber es war nicht das Adrenalin, welches das Rasen verursachte. Nicht nur. „Warum schlägt dein Herz so schnell?“, murmelte Ace unter ihr, der keinerlei Anstalten machte, sich aus ihrem Griff zu lösen. Nikira schluckte bei seinen Worten. Fühlte sich ertappt und doch: „Das könnte ich dich auch fragen.“ Ihre Stimme klang heiser. Nur mit Mühe riss sie sich von dem Anblick seiner glühenden Augen los. Stattdessen fixierte sie seine Lippen. Sie waren nicht wie üblich zu einem Lächeln verzogen, sondern leicht geöffnet. Ihr kam der Gedanke, wie es wohl wäre, wenn sie ihre Lippen auf seinen platzieren würde? Wie es sich anfühlen würde? Weich und warm? Sie war neugierig und doch bewegte sie sich nicht. Es war wie ein innerer Kampf. Ihr Körper und ihr Herz sagten ihr, sie sollte es wagen. Sollte die wenigen Zentimeter überbrücken. In ihrem Kopf sah es anders aus. Etwas blockierte sie und hielt sie davon ab, über ihren Schatten zu springen und sie wusste auch schon was. „Stören wir gerade?“, ertönte es auf einmal belustigt vom Eingang zum Trainingsraum. Bei dieser Stimme zuckte Nikira erschrocken zusammen und schaffte schnellstmöglich Abstand zwischen sich und dem Schwarzhaarigen. Hektisch rappelte sie sich auf und ignorierte ihr Herz, welches vor Aufregung schnell weiterschlug. Verkrampft strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten und starrte stur zu den Kommandanten und anderen Piraten. Dabei war ihr bewusst, dass ihr Gesicht rot wie eine Tomate war. „Ganz und gar nicht. Wir sind fertig“, meinte sie hektisch und versuchte die Situation herunterzuspielen. Man konnte ihr ansehen, wie unwohl sie sich gerade fühlte. Unwohl und ertappt. Das Grinsen der Piraten machte es auch nicht besser. Im Gegenteil. Die 18-Jährige biss sich auf die Lippen. Sie musste daran denken, wie nah sie Ace gerade gewesen war und was ihr in dem Moment in den Sinn gekommen war. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt ihn zu küssen. Auch wenn sie es nicht getan hatte, so hatte sie daran gedacht und das verwirrte sie. Was hatte das zu bedeuten? Sie räusperte sich. Den Schwarzhaarigen, der auf dem Boden saß und genauso ratlos war, versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. Und doch konnte sie nicht anders, als ihm einen letzten unsicheren Blick zuzuwerfen, bevor sie sich mit gesenktem Kopf durch die Meute schob und fluchtartig den Raum verließ. Es war mitten in der Nacht, als Nikira die Tür zum Deck aufstieß und sich streckend an die Reling stellte. Sie unterdrückte ein Gähnen und betrachtete das weite Meer, auf dessen Oberfläche die Sterne funkelten wie tausend Diamanten. Die Rothaarige stützte ihre Ellbogen auf dem Holzgeländer ab. Sie wurde wehmütig bei dem Anblick der sich ihr bot. Nikira war bereits als kleines Kind fasziniert von dem blauen Element. Sie wollte immer aufs Meer segeln. Sie hatte sich geschworen es irgendwann zu tun. Jetzt, da sie es wirklich getan hatte, wollte sie nicht mehr aufs Festland zurück. Nicht zu ihren Pflichten bei der Marine und nicht zu ihrem Vater, der ihr wieder keinerlei Beachtung schenken würde. Sie wollte hierbleiben. Auf der Moby Dick. Hier bei Whitebeard und bei…Ace. Sie seufzte und wechselte ihr Standbein. Dieser Pirat war schuld daran, dass sie schlaflos in ihrem Bett gelegen und stur die Decke angestarrt hatte. Stundenlang. So sehr sie sich auch bemüht hatte, immer waren ihre Gedanken zu dem Piraten gewandert. Wie sehr sie die Momente mit ihm genoss und wie merkwürdig sie sich fühlte, wenn sie in seiner Nähe war. Wenn er sie berührte. Nikiras Herz wurde schwer. Wenn sie ehrlich war, dann wollte sie die Wahrheit nicht aussprechen und auch nicht denken. Sie hatte ein verdammt großes Problem. Natürlich hatte sie versucht ihre Gefühle zu unterdrücken. Eine Zeit lang hatte das sogar recht gut funktioniert. Aber der Schwarzhaarige machte es ihr nicht leicht. Ständig war er um sie herum. Brachte sie auch noch zum Lachen und ließ sie all ihre Pflichten, die so schwer auf ihren Schultern lasteten, vergessen. Sie hatte aufgehört es zu leugnen und war sich ziemlich sicher. Ob sie es wollte oder nicht, aber sie war auf dem besten Weg Ace in ihr Herz zu lassen. Einen Piraten. Ein ungläubiges, leises Lachen verließ ihren Mund. Sie vergrub ihre Finger in ihren Haaren und blickte auf das Wasser, welches in kleinen Wellen gegen den Bug schlug. „Was würdest du mir jetzt raten, Mama?“, nuschelte sie schwerfällig. Kaum hatte sie diese Frage ins Nichts gestellt, nahm sie eine anklagende Stimme hinter ihr wahr: „Solltest du nicht schlafen, Kleine?“ Die Rothaarige zuckte zusammen und drehte sich überrascht um. Als sie die Person vor sich sah, schlich sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. „Sollten alte Männer um die Zeit nicht auch schon längst im Bett sein?“ Beinahe belustigt musterte sie den blonden Mann mit der Tolle, der lässig auf sie zukam. Er sah nicht ansatzweise müde aus. Eher im Gegenteil. Als er neben ihr stand, zog er seine Augenbrauen nach oben. „Hast du mich gerade alter Mann genannt? Ich bin doch nicht alt.“ Er grinste und verursachte dadurch kleine Lachfalten, aber das erwähnte Nikira jetzt lieber nicht. „Jung bist du aber auch nicht“, meinte sie feixend und wandte sich belustig wieder zum Meer. „Da hast du Recht.“ Thatch lachte leise. „Aber jetzt mal im Ernst. Warum bist du wach?“ Er musterte sie neugierig von der Seite. Die Rothaarige zuckte mit den Schultern, obwohl sie die Antwort kannte. „Zu viele Gedanken schätze ich.“ Der Kommandant der vierten Division stieß einen wissendenden Laut aus. „Das kenne ich.“ „Bist du deshalb hier?“, fragte sie interessiert. Er überlegte kurz. „Ja. Irgendwie schon.“ Neugierig hakte sie nach: „Verrätst du mir auch, um was sich deine Gedanken drehen?“ Für einen Moment dachte sie, dass er verneinen würde. Zumindest starrte er lange und schweigend auf den Ozean hinaus. Schließlich wandte er sich zu der 18-Jährigen. „Es geht um eine außergewöhnliche Teufelsfrucht. Man nennt sie die Finsterfrucht.“ Bei seiner Antwort runzelte sie die Stirn. Irgendetwas war da. Der Name kam ihr bekannt vor, aber mehr auch nicht. Deshalb fragte sie: „Die Finsterfrucht?“ „Ja. Sie ist selbst unter den Teufelsfrüchten etwas Besonderes. Mit dieser Logia-Frucht kann man Dunkelheit erzeugen und andere Teufelskräfte unterdrücken. Dadurch ist es möglich, andere Logiafrucht-Nutzer zu verletzen.“ Kurz ließ Nikira seine Worte auf sich wirken. Dieser Kraft klang unheimlich. „Und wieso denkst du viel über sie nach? Was hast du mit ihr vor?“ Skeptisch musterte sie ihn von der Seite. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Thatch war noch immer ein Pirat und Piraten waren nicht so harmlos wie sie immer taten. Selbst die Whitebeards nicht. Sie waren nicht umsonst von vielen gefürchtet. Wenn Thatch tatsächlich die Finsterfrucht essen sollte, dann könnte das gravierende Folgen haben. Der Kommandant würde sie zwar nicht leichtfertig nutzen, aber sie war sich nicht sicher, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn die Frucht von der Marine sicher verwahrt werden würde. „Nun, ich werde sie mir holen und anschließend essen.“ Ein breites Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Du weißt wo sie ist?“, fragte sie überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet. Oft wurde der Aufenthaltsort streng geheim gehalten. Unter der Annahme, dass überhaupt jemand wusste wo sie war. „Ich weiß nicht nur wo sie ist, sondern auch wer sie hat.“ Ein Schatten huschte plötzlich über sein Gesicht und verursachte einen unangenehmen Schauer bei Nikira. Zögerlich fing sie an: „Und wer hat sie?“ Thatch schenkte der jungen Frau ein düsteres Lächeln. „Ein Mann, dessen Namen niemand kennt. Er ist bekannt als König der Unterwelt. Dieser selbsternannte König hat die Finsterfrucht und er will sie verkaufen. Bald. Und wenn sie in die falschen Hände gerät, kann das schwerwiegende Folgen mit sich bringen.“ „Schwerwiegende Folgen?“ Nikira richtete sich auf und versuchte all die Informationen zu verdauen. Sie hatte keine Ahnung, woher er all diese Dinge wusste. „Du weißt, dass der Posten als Kaiser sehr begehrt ist, oder? Mit dieser Kraft könnte man einen solchen erlangen. Sie ist deshalb eine Gefahr für Whitebeard und somit auch für viele Inseln, die unter seinem Schutz stehen. Verstehst du? Dass ich dadurch stärker werde, ist nur ein zusätzlicher Bonus.“ Ernst sah er sie an und versuchte ihr seine Beweggründe vor Augen zu führen. Langsam nickte die Angesprochene. Sie versuchte seine Aussagen objektiv zu betrachten. Er hatte nicht Unrecht mit dem was er sagte. Whitebeard schützte unzählige Inseln. Durch ihn entgingen sie Überfälle anderer Freibeuter. Würde er seinen Titel als Kaiser verlieren und gravierende körperliche Schäden davontragen, gäbe es nichts, was Räuber von den Inseln fernhalten konnte. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr kam ihr in den Sinn, dass es vielleicht doch das Beste wäre, wenn Thatch die Kraft der Finsterfrucht hätte. Dennoch schoss ihr eine weitere Frage durch den Kopf. „Wieso isst dieser König der Unterwelt nicht selbst die Teufelsfrucht? Damit wäre er noch mächtiger.“ Der Pirat seufzte. „Das liegt daran, dass er bereits eine Kraft hat. Er kann dir die Sinne rauben.“ „Die Sinne rauben?“ Ungläubig weiteten sich ihre Augen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es war nichts sehen, oder nichts hören zu können. Das wären enorme Einschränkungen. Im Alltag und vor allem während dem Kampf. Unweigerlich musste sie an Fujitora denken. Sie hatte nie verstanden, wie man sich selbst das Augenlicht nehmen konnte… Thatch nickte. „Seine einzige Schwäche ist, dass er dir immer nur einen Sinn nehmen kann, aber das war’s auch schon mit den guten Nachrichten. Er ist verdammt gefährlich.“ Nikira stieß die Luft aus. Sie war baff und etwas überrascht, dass sie noch nie von dem Typen gehört hatte. Kein einziges Mal. „Und wie willst du an die Frucht gelangen? Dein Vorhaben hört sich kaum umsetzbar an.“ Der Blonde mit der Tolle warf ihr einen zögerlichen Blick zu. „Ich hätte da eine Idee, aber sie ist ziemlich riskant.“ „Spann mich nicht auf die Folter! Sag schon!“, forderte sie ihn auf, seinen Plan zu verraten. Wie riskant konnte das schon sein? „Das werde ich dir und allen anderen morgen erzählen.“ Er lächelte und sah nicht so aus, als würde er sich überreden lassen, jetzt mit der Sprache herauszurücken. Deshalb murrte Nikira nur unzufrieden und nahm es einfach hin. Plötzlich schlug er euphorisch auf das Holzgeländer und meinte: „So! Jetzt habe ich dir meine Gedanken verraten. Du bist an der Reihe.“ Bei seiner Bewegung zuckte sie ein wenig zusammen und runzelte die Stirn. „Ich glaube kaum, dass sie so interessant sind wie deine“, murmelte sie und prompt schweifte sie in ihrem Kopf wieder zu dem schwarzhaarigen Piraten. Ganz einfach und unauffällig tauchte er in ihrem Kopf auf und bahnte sich anschließend seinen Weg immer tiefer in ihr Herz. Sie seufzte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie viel zu erzählen und auch viele Fragen. Vielleicht wäre es doch nicht so schlecht, mit Thatch darüber zu reden. Er war ein angenehmer Gesprächspartner und bestimmt niemand, der anderen davon erzählen würde. Sollte sie es wagen? Was hatte sie schon zu verlieren. Nikira holte tief Luft und blickte zu dem Kommandanten, der sie auffordernd ansah. „Thatch? Wie fühlt sich Liebe an?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)