Something Worth Fighting For von SocialDistortion (»[AcexOC]«) ================================================================================ Kapitel 3: Mighty Whitebeard ---------------------------- Die nächsten Tage verbrachte Nikira noch auf der Krankenstation und erhielt ab und zu Besuch von Thatch. Anfangs war es ihr zuwider, da seine gute Laune ihr auf die Nerven ging und die Tatsache, dass er Pirat war all ihre moralischen Ansichten untergrub. Doch irgendwann hatte sie gelernt einfach auf Durchzug zu schalten. Ab und zu nicken reichte vollkommen, auch wenn ihr dies schwerer fiel als zugegeben. Immerhin verabscheute sie Piraten zu tiefst und dabei war der Fakt, dass sie ab jetzt für eine unbestimmte Zeit auf einem Piratenschiff leben musste, nicht sehr förderlich. Sie konnte sich zwar gut beherrschen, aber auch sie hatte Grenzen. Und heute würde sie sehen, wo diese Grenze lag. Denn heute war der Tag, an dem sie den berühmtberüchtigten Edward Newgate gegenübertreten würde. Sie wusste nicht mal, ob sie überhaupt von ihm aufgenommen werden würde. Wenn nicht, wäre dies eine Katastrophe. Unbewusst hatte sie ihre Hände zusammengeballt und funkelte ihr Spiegelbild wütend an. Sie war gerade duschen gewesen und hatte von den unzähligen Krankenschwestern etwas zum Anziehen bekommen. Jetzt stand sie in blauen Shorts und einem schwarzen T-Shirt da. Ihre Boots hatte sie zum Glück behalten können. Ihre Kleidung war recht human, wenn man bedachte wie die Krankenschwestern sonst so angezogen waren. Nichts desto trotz änderte diese Tatsache nichts an ihrer Stimmung. Sie musste in weniger als einer Minute nach draußen und vor allen Kommandanten zu Whitebeard reden. Dieses Gespräch entschied über ihre Zukunft und auch über die von Portgas D. Ace. Das Öffnen der Tür unterbrach Nikira in ihren Gedanken. Es war Thatch, wie nicht anderes zu erwarten. In der ganzen Zeit in der sie hier war hatte sie gehofft, dass sie die Gelegenheit haben würde Ace kennenzulernen. Doch sie hatte ihn kein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Sogar der Phönix Marco hatte sich blicken lassen und der schien sie nicht besonders zu mögen. „Kommst du, Nikira? Pops wartet nicht gerne“, sagte der Mann mit der Tolle ungeduldig und lächelte wie immer. War er denn nie schlecht drauf? „Stress mich nicht“, zischte sie unfreundlich und brachte Thatch unbegründeter Weise zum Lachen. Sie drängte sich an ihm vorbei und wartete, bis er voranging, da sie keine Ahnung hatte wo sie hinmusste. Dieses Schiff war auch einfach zu groß! Schweigend gingen sie nebeneinander und so hatte Nikira Zeit ihre ausgedachte Geschichte in Gedanken zu wiederholen. Keine Fehler. Er würde es sofort merken. Sie hatte immer gelernt ihre Gefühle zu beherrschen und den Anweisungen der Admiräle Folge zu leisten, doch nie hatte ihr jemand beigebracht wie es war einem Piraten gegenüberzustehen, geschweige denn einem der vier Kaiser. Jetzt war sie auf sich alleine gestellt. Sie biss sich auf ihre Lippen. Das tat sie oft, wenn sie nervös war. So auch jetzt als sie den riesigen Mann sah. Allein seine Erscheinung war beeindruckend und es war, als könnte sie seine Macht förmlich in der Luft knistern hören. Sie versuchte an etwas anderes als seine unglaubliche Aura zu denken und so sah sie sich etwas um. Sie erkannte jeden der Kommandanten, doch bei einer Person blieb sie länger hängen. Portgas D. Ace saß neben Marco und lachte über etwas was der Phönix ihm zugeraunt hatte. Es war vermutlich nur halb so lustig, denn sie wagte zu bezweifeln, dass der Ananaskopf so etwas wie Humor besaß. Als hätte der Schwarzhaarige ihre Blicke gespürt, verstummte sein Lachen und seine Augen fanden die ihre. Aus Angewohnheit reckte sie ihr Kinn in die Höhe. Bei vielen verursachte diese Geste alles andere als Sympathie, doch Ace hob zu ihrer Überraschung grinsend den Hut und hieß Nikira auf seine Art und Weise willkommen. Sie hatte schon oft Gerüchte gehört, dass er eine leicht verrückte Person war. Sie wandte langsam ihren Blick wieder ab, verschwendete keinen Gedanken mehr an den Mann mit den Sommersprossen und starrte in das ernste Gesicht Whitebeards. Er hatte sie eine Weile nur gemustert und verursachte bei der Rothaarigen ein mulmiges Gefühl. Sie fühlte sich, als wüsste er etwas. Aber das war unmöglich. „Wie geht es dir, mein Kind?“, kam es schließlich ruhig von dem Riesen und überraschte damit Nikira ein wenig. Nicht nur, dass er sie allen Ernstes nach ihrem Befinden fragte, er nannte sie ‚mein Kind‘. Das war merkwürdig. Trotzdem offenbarte sie nicht ihre wahren Gefühle. „Mir geht es gut. Dank Tao“, erwiderte sie und nickte in Richtung des Genannten. Der Angesprochene schenkte ihr ein Grinsen und einen Daumen nach oben. Sie hätte ihm dafür liebend gerne eine reingehauen, wenn dies nicht gerade sehr unpassend wäre. „Das freut mich zu hören, Nikira“, fing er an, nahm einen Schluck aus seiner Flasche voll mit Sake und setzte dann fort, „Also, was hattest du auf dem Marineschiff zu suchen?“ Sie wusste, dass er diese Frage stellen würde. Zu ihrem Glück. Sie war gut darauf vorbereitet. Deswegen schloss sie kurz die Augen, als ob sie Vergangenes nochmals verdauen musste. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie Whitebeard neugierig an und so fing sie an ihre erfundene Geschichte zu erzählen. „Vor ein paar Wochen bin ich von meiner Heimat Sunnyclowd losgesegelt, um meinen Traum zu leben. Ich wollte Piratin werden. Naja, genauer gesagt bin ich Piratin. Leider hat meine Reise nicht lange angedauert, da ich auf die Marine gestoßen bin. Ich hab‘ ein wenig Chaos auf ihrem Schiff verursacht und das hat ihnen nicht gefallen. Jetzt bin ich hier. Dank eurer Hilfe.“ Nikira hatte durchwegs den Blick von Whitebeard standgehalten, auch wenn ihr dies schwerer gefallen war als sie zugeben würde. Angespannt wartete sie auf seine Worte und beobachtete seine Reaktion. Er legte seinen Unterarm auf seinem Fuß ab und beugte sich ein wenig nach vorne. „Und wegen ein wenig Chaos haben sie dich, festgebunden an den Mast, halb verhungern lassen?“ Nikira zuckte daraufhin mit den Schultern. „Die alte Hexe war ziemlich nachtragend.“ Damit hatte sie gar nicht so unrecht... Zum Glück der Rothaarigen schlich sich ein leichtes Grinsen ins Gesicht des Captains, ehe er interessiert antwortete: „Was hast du jetzt vor?“ Nikira war froh über diese Frage. Sie hatte die letzten Wochen genug Zeit um sich etliche Konversationen durch den Kopf gehen zu lassen. Jene, die nie stattfinden würden und solche, die tatsächlich passierten. Und die Antwort auf diese Frage hatte sie bereits seit Tagen im Kopf. Um ein wenig unsicherer zu wirken spielte sie mit ihren Fingern. „Ich weiß es nicht. Mein Schiff wurde zerstört und eine Crew hatte ich noch nicht. Ich bin…völlig alleine.“ Ihre Stimme klang zögerlich und beinahe hätte die Rothaarige über sich selbst gelacht. Dieses Auftreten passte überhaupt nicht zu ihrer sonst so kühlen Art. Deswegen räusperte sie sich und blickte in der Runde umher. Doch niemand schien etwas sagen zu wollen. Alle schwiegen. Langsam aber sicher wurde Nikira nervös und fing an auf ihrer Lippe herum zu beißen. „Sag, mein Kind. Kannst du kämpfen?“, erhob Whitebeard dann doch seine autoritäre Stimme. Die Rothaarige nickte. „Hai. Ich kann ganz passabel mit einem Schwert umgehen“, fing sie monoton an. Das entsprach sogar der Wahrheit. Sie hatte keine Teufelskräfte, daher musste sie alles andere perfekt beherrschen. Von den drei Haki-Arten beherrschte sie das Rüstungshaki, wie auch das Observationshaki. Es war beinahe ein Muss, dass sie es konnte. Immerhin war sie die Tochter des roten Hundes. Nur des Königshaki war sie nicht mächtig. Dies störte sie aber nicht allzu sehr, da es bekanntlich nur jeder millionste Mensch besaß. Auch wenn es natürlich unheimlich aufregend wäre zu den wenigen zu gehören die es einsetzen konnten. „Außerdem bin ich ziemlich gut im Nahkampf“, setzte sie fort und noch bevor sie Luft holen konnte riss sie ihren linken Arm nach oben, um ein kleines Wurfmesser abzufangen. Es wäre zwar nur vor ihrem Gesicht vorbeigerauscht, aber aus Reflex hatte sie es aufgefangen. Abgesehen davon, dass sie es im Vorhinein gespürt hatte, konnte sie deutlich die Bewegung in ihrem Augenwinkel sehen. Vermutlich beabsichtigt. Mit zusammengekniffenen Augen drehte sie ihren Kopf nach links und betrachtete das Messer. Es war schlicht mit wenigen Verzierungen. Doch das ‚A‘ darauf war deutlich zu erkennen. „Guahahaha. Beeindruckend. Ich schätze das war gerade so etwas wie ein Aufnahmeritual. Willkommen in der Crew“, lachte Whitebeard und brachte Nikira für einen kurzen Moment aus der Fassung. War das gerade sein Ernst? So einfach war es in die berühmtberüchtigte Whitebeard-Piratenbande aufgenommen zu werden? „Was?“, fragte sie daher mit gerunzelter Stirn und brachte ihn somit wieder zum Lachen. „Schon richtig gehört. Ich denke du passt hier gut rein. Und nenn mich von jetzt an Paps. Jeder einzelne in dieser Crew gehört zu meinen Kindern. Von jetzt an auch du.“, meinte er jetzt etwas ernster was allerdings seine Wirkung verlor, als er die große Sakeflasche auf ex trank. Und das sollte der stärkste Mann der Welt sein? Sie konnte es noch immer nicht glauben. Jahre lang hatte sie sich immer vorgestellt wie er so sein könnte. Blutrünstig, gemein, rücksichtslos. Doch er war weit davon entfernt. Zumindest in dem Moment. Etwas perplex antwortete sie daher einfach mit: „Ok.“ „Na dann, Kinder! Lasst uns unser neues Crewmitglied feiern!“ Der alte Mann hob seine neue Flasche voll mit Sake und grinste in die Runde. Zustimmendes Gejohle war die Antwort und prompt fingen ein paar der Piraten an Musik zu machen. Mehr schlecht als recht, doch es verfehlt nicht seine Wirkung. Wenn dies bereits so anfing dann dauerte es bestimmt nicht lange, bis der Großteil betrunken war. Und das noch vor der Abenddämmerung. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie beinahe vorne überfiel, als ihr Thatch gut gelaunt auf die Schulter klopfte. Wütend biss sie ihre Zähne zusammen, verkniff sich aber ein unfreundliches Wort…oder auch zwei. „Ha! Ich wusste es! Willkommen in der Mannschaft, Nikira.“ Der Mann grinste ihr entgegen und Nikira schenkte ihm ein halbherziges Lächeln, welches mehr einer Grimasse glich. Sie hatte bereits jetzt genug von dem Trubel hier und dabei war sie noch nicht lange unter Menschen. Doch sie hatte noch etwas zu erledigen. „Entschuldige mich kurz.“ Mit diesen Worten ließ sie Thatch überrascht stehen und ging stattdessen zu Ace, der gemeinsam mit Marco mit Flaschen anstieß. „Vermisst du nicht etwas?“, fragte sie kühl und legte ihren Kopf leicht schief. Dabei hielt sie das Messer an der Spitze fest und reichte es ihm so mit dem Griff voraus. Sie versuchte nicht in Marcos Richtung zu sehen, der wie immer einen eher teilnahmslosen Blick draufhatte. Ace hingegen sah sie überrascht an, fing an zu grinsen und nahm ihr das Messer aus der Hand. „Ah, ja! Danke und sorry für die hinterhältige Attacke, aber die hast du ja mehr als gut gemeistert. Respekt übrigens.“ Er rieb sich den Nacken, grinste und sah nicht so aus als würde es ihm leidtun. Daraufhin zuckte sie nur mit den Schultern und somit war für sie die Sache erledigt. Es war das erste Mal, dass sie mit ihm geredet hatte und sie musste zugeben, dass sie es sich schlimmer vorgestellt hatte. Es war für sie auch der Moment indem sie ihn musterte. Immerhin trug er im Moment kein T-Shirt und so konnte Nikira nicht abstreiten, dass seine Muskeln echt um einiges beeindruckender aussahen. Unbewusst fragte sie sich, ob sie sich so hart anfühlten wie sie aussahen. Kein Wunder also, dass unzählige Frauen von ihm so angetan waren. Er sah nicht übel aus. Das konnte sogar Nikira behaupten und die hatte absolut keine Ahnung von Männern – außer wie man mit ihnen im Kampf fertig wurde. „Unauffällig starren gehört nicht so zu deinen Stärken, was?“, grinste ihr Marco von der Seite zu und brachte sie so mit Absicht in eine unangenehme Situation. Doch Nikira wäre nicht Nikira, wenn sie sich durch so etwas aus der Ruhe bringen lassen würde. „Neidisch, oder was? Ein bisschen mehr trainieren und du hättest keinen Grund dazu, Phönix“, sagte sie mit einem trockenen Lächeln und schnipste gegen seine, zugegebenermaßen ebenfalls muskulösen Brust. Ace fing daraufhin an zu lachen und boxte Marco, dessen Grinsen leicht bröckelte aber nicht komplett verschwand, auf den Oberarm. „Tja, Marco. Damit hättest du jetzt nicht gerechnet, was?“ Der Angesprochene brummte gespielt beleidigt, nahm einen Schluck aus seiner Flasche und antwortete: „Schön. Das war kein schlechter Konter und ich glaube du bist doch nicht so übel, Kleine.“ Etwas überrascht über diese ehrlichen Worte hob Nikira eine Augenbraue. „Ich fühl mich geehrt, aber nennst du mich noch einmal Kleine muss ich dich leider töten“, kam es von der Rothaarigen kälter als beabsichtigt, doch keiner der beiden schien dies aufzufallen, denn sie lachten einfach nur und wuschelten ganz zu ihrer Missgunst durch ihre Haare. Zähneknirschend ließ sie es über sich ergehen. Ihr gefiel es nicht wie sie hier behandelt wurde. Es hielt sie jeder für ein kleines Kind, welches nicht auf sich selbst aufpassen konnte. Dabei war sie alles andere als schwach, auch wenn sie zugeben musste, dass sie gegen die beide keine Chancen hätte. Trotz Haki und jahrelanger Erfahrung. Immerhin waren sie nicht umsonst Kommandanten in Whitebeards-Piratenbande. Immer wieder musste sie sich in Erinnerung rufen, dass sie hier Undercover unterwegs war und keinesfalls Aufsehen erregen durfte. Es würde ihren sicheren Tod bedeuten. Wenn nicht von Whitebeard, dann von ihrem Vater. Während Nikira also die Prozedur über sich ergehen ließ, wurde sie plötzlich an der Hand gepackt und von den beiden weggezerrt. „Was zum…!“, meinte sie leicht wütend und zog ihren Arm ruckartig zurück. „Sorry, Nikira. Aber Pops will etwas mit den beiden bereden. Das heißt du musst jetzt leider mit uns etwas trinken gehen“, kicherte Tao und erfreute sich sichtlich an Nikiras Leid. Doch die Rothaarige hatte im Moment ganz anderes Problem, denn die Tatsache, dass Whitebeard mit den zwei reden musste gefiel ihr nicht besonders. War ihm etwas aufgefallen? Sie biss sich abermals auf ihre Lippen, als Tao sie zu den anderen schleifte und ihr einen Bierkrug in die Hand drückte. „Kuck nicht so mürrisch, Nikira. Trink lieber“, rief jemand von weitem und erntete zustimmendes Gebrüll. Nikira verdrehte die Augen. Sie gab nicht viel auf Alkohol; hatte in ihrem Leben höchstens ein paar Schlucke getrunken. Er schmeckte ihr nicht. Vor allem kein Bier. Es war ein absolut abscheuliches Getränk. Dennoch, und dies forderte eine Menge Überwindung, setzte sie den Krug an und kostete ein wenig. Prompt verzog sie das Gesicht. „Sag bloß du magst kein Bier“, lachte Marco der anscheinend wieder zurück war. Lange hatte das Gespräch anscheinend nicht gedauert. „Nein“, gab sie eine kurze Antwort, setzte aber nochmals an. Sie konnte wirklich nicht verstehen warum man so ein Gesöff freiwillig trank. Unsanft wurde sie beiseite gedrängt, als sich jemand zwischen ihr und Tao quetschte. Dabei verschüttete sie etwas von der Flüssigkeit. „Pass doch auf“, zischte sie, warf Ace einen bösen blick zu und rutschte ein wenig auf die Seite, damit so etwas nicht nochmal passierte. „Sorry, Kleine, aber du solltest dich nicht so breitmachen“, lachte er ihr entgegen und stieß seinen Krug mit dem von Tao zusammen, der ebenfalls ein fettes Grinsen im Gesicht hatte. Ihnen schien der mörderische Blick von Nikira nichts auszumachen. Vielmehr kam es ihr so vor, als würden sie sich über sie lustig machen. Und verdammt nochmal! Sie war nicht klein und schon gar nicht machte sie sich breit! „Falls es dir nicht entgangen ist, aber der einzige der sich hier breit macht bist du, Flammenhirn. Und nenn mich nicht klein.“ Der Mann strapazierte ihre Nerven! Während ihrer ‚Rede‘ verstummten die meisten Gespräche und die Aufmerksamkeit wurde amüsiert auf die Rothaarige und den Schwarzhaarigen gerichtet. „Hast du mich gerade Flammenhirn genannt?“ Ace deutete ungläubig auf sich selbst und starrte Nikira mit großen Augen an. Diese starrte, mit erhobenem Haupt, zurück. „Ja, oder beeinträchtigt dein Hitzkopf dein Gehör etwa auch noch?“ Sie rief sich immer wieder in Erinnerung, dass sie hier nicht so kalt sein durfte wie bei der Marine. Sie musste Vertrauen gewinnen, auch wenn das hieß unnötige Konversationen zu führen. So wie diese gerade. Mittlerweile kugelten sich die anderen vor Lachen und auch Marco hielt sich den Bauch. Ace schien nämlich nicht so, als würde ihm etwas Passendes darauf einfallen und so stammelte er nur vor sich hin. „Verflucht nochmal. Ich glaub ich muss mich betrinken“, kam es nur genuschelt von dem Schwarzhaarigen und schon hatte er seinen Krug geleert. Die Rothaarige schaute ihm dabei nur skeptisch zu und blickte sich anschließend in der Runde um. Es waren alle anwesend, nur Whitebeard selbst fehlte. Es wunderte sie nicht wirklich. Als sie vorhin bei ihm war, war er an unzählige Schläuche und Geräte angeschlossen. Ihm durfte es nicht besonders gut gehen. Er war auch nicht mehr der Jüngste und hatte schon einige Kämpfe hinter sich. Das nagte mit der Zeit an der Kraft. Abwesend nahm sie wieder einen Schluck von dem Bier und beschloss nachher nichts mehr zu trinken. Ihr grauste es. Mit verzogener Miene sah sie sich weiter in der Runde um. Jozu, der wirklich verdammt riesig war, zwinkerte ihr zu, als sie ihn offensichtlich anstarrte. Nikira nickte nur und machte sich gedanklich eine Notiz, dass sie trainieren musste unauffälliger zu starren. Darin war sie, wie Marco schon sagte, nicht die beste. Als ihr jemand laut ins Ohr schrie, zuckte sie zusammen und wandte den Blick von dem Teufelsfruchtnutzer ab, der belustigt lachte. „Yo! Nikira! Hat dir schon jemand gesagt, dass du in meiner Division bist?“ Ace grinste sichtlich zufrieden und trank wieder eine riesige Menge seines Getränks das verdächtig nach Sake roch. Von seiner vorherigen Niederlage war keine Spur mehr. Nikira wurde wachsam. Das war gut. Sehr gut sogar. Sie setzte sich ein wenig aufrecht hin und räusperte sich. „Nein“, kam es langsam von ihr und sah Ace dabei zu, wie er einen Arm um Tao legte, der bereits mächtig angeheitert schien. „Schön, dann weißt du ja sicher, dass du ab jetzt alles machen musst was ich dir sage.“ Er lachte wieder laut auf und prostete mit dem Schiffsarzt zu. Die Rothaarige zog nur eine Augenbraue nach oben. Es war abartig bereits um diese Zeit betrunken zu sein. Das würde es bei der Marine nie geben. Sie nahmen das Leben um einiges ernster als dieses Pack hier. Aber damit musste sie in der nächsten Zeit wohl leben. Mit der Erkenntnis verdüsterte sich ihr Gesicht, bevor sie antwortete: „Was heißt ‚alles‘?“ Sie wusste, dass sie mit jeglicher Art von Arbeit fertig wurde. Härter als im Marinehauptquartier konnte es nicht sein. „Najaaaa, einfach alles. Wenn du verstehst?“, sagte Ace und warf ihr grinsend einen zweideutigen Blick zu, den Nikira nicht ganz verstand. „Nein. Tu ich nicht.“ Die Rothaarige antwortete ruhig und merkte nicht wie naiv sie in dem Moment war. Sehr zu Belustigung der gesamten Besatzung, die wieder amüsiert der Konversation folgten. Das Gespräch der zwei jungen Crewmitglieder war einfach unterhaltsamer als deren eigenes. Ace war ganz offensichtlich ziemlich betrunken, als er sich ein wenig nach vorne lehnte und der hübschen Nikira ein charmantes Lächeln schenkte. „Ich klär dich gerne auf, aber…nö. Das ist nichts für kleine Mädchen“, beendete er zwinkernd seinen Satz und sah gerne dabei zu, wie sich ihr Blick verdüsterte und ihre Wangen einen dezenten Rotschimmer annahmen. Nikira fand dies allerdings alles andere als lustig. „Kleines Mädchen?“, presste sie zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor und brachte Ace zum Lachen. „Klar.“ Mit diesen Worten tat er sich keinen Gefallen und wäre Nikira nicht gut darin ihre Gefühle zu beherrschen, hätte er jetzt ihre Faust im Gesicht. Doch stattdessen atmete sie einmal tief ein, stellte ihren Krug ab und stand auf. „Entschuldigt mich.“ Schneller als man schauen konnte, war sie unter Deck verschwunden. Sie brauchte eine Pause. So lange unter Piraten zu sein machte ihr zu schaffen. Vor allem, wenn sie ihnen nichts tun durfte. Stattdessen musste sie zusehen, wie sie scherzten und soffen. Wie zum Teufel sollte sie es hier Wochen aushalten, wenn sie nach einem Tag bereits die Lust verspürte jedem ein Messer in den Rücken zu rammen? Sie wusste, dass diese Mission alles andere als leicht werden würde. Doch es nagte an ihrem Ego, dass sie es nicht schaffte hart zu bleiben. Statt sie größtenteils zu meiden, trank sie mit ihnen Bier und machte sich über die Feuerfaust lustig – und dass alles nach nur einem Tag! „Verflucht, Nikira! Reiß dich zusammen“, zischte sie und schlug mit ihrer Hand in die Holzwand links von ihr. Diese knackste ein wenig, nahm aber sonst keinen Schaden. „Nikira? Alles ok?“ Die Angesprochene zuckte zusammen und drehte sich abrupt zu der Person die sich als Ace herausstellte. „Eh, ja klar. Hab mich nur verlaufen“, meinte sie ruhig und versuchte zu lächeln, wobei es sogar dem Teufelsfurchtnutzer auffiel das es nicht echt war. Doch er erwähnte es nicht. „Wo willst du denn hin? Ich zeig dir den Weg.“ Er rieb sich den Nacken und erinnerte Nikira an einen kleinen Jungen und nicht an einen Piraten der ein Kopfgeld in schwindelerregender Höhe hatte. „Auf die Toilette.“ „Da bist du ja ziemlich falsch. Komm. Hier entlang. Das ist übrigens auch eine gute Gelegenheit dir deine Kajüte zu zeigen.“ Er grinste sie an und schob sie in einen Gang den sie nicht mal in Erwähnung gezogen hatte. Schweigend gingen sie also nebeneinander und das war Nikira nur recht. „Also das wegen vorhin tut mir leid. Ich weiß du bist nicht soooo klein. Ich hoffe du bist mir nicht böse“, unterbrach er schließlich doch die Stille und beinahe hätte die Rothaarige genervt aufgestöhnt. Irgendwie konnte hier niemand die Klappe halten wenn es mal nötig war. Vor allem Thatch hatte den Drang ständig zu reden. Sie sah ihn nicht an. „Als ob ich wegen so einer Kleinigkeit böse wäre. Da braucht es schon mehr um mich wütend zu machen“, kam es ausdruckslos von ihr und ließ Ace überrascht aufsehen. Er hatte bereits mitbekommen, dass sie eher eine distanziertere Person war und relativ schlecht gelaunt war, aber dieser Ton irritierte ihn dann doch ein wenig. Er verursachte einen leichten Schauer bei Ace und zu gerne hätte er gewusst, was sie mit ihrem letzten Satz meinte, doch da waren sie schon vor ihrem angeblichen Zimmer angekommen. „Ich warte solange hier. Nicht, dass du dich nachher wieder verläufst“, meinte Ace und lehnte sich lässig an die Holzwand. Ihr Zimmer war logischerweise einfach eingerichtet. Darin befanden sich ein Einzelbett, ein kleiner Kasten und ein Bad mit einer Toilette und einem Waschbecken. Anscheinend gab es Gemeinschaftsduschen. Kein großes Ding, sie hoffte nur, dass man den Waschraum abschließen konnte. Diesen Piraten vertraute sie nicht. In keiner Weise. Nachdem sie alles inspiziert hatte – was relativ zügig ging – trat sie wieder auf den langen Gang. Er stand in der gleichen Position wie vorher da. Gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg nach draußen. Dieses Mal schweigend. Mittlerweile wurde es auch schon dunkel, was bedeutete, dass die meisten am Deck sturzbetrunken waren. So wurde Nikira überschwänglich von Tao und Thatch begrüßt, die sich als ihre besten Freunde auserkoren hatten. Ohne ihr Einverständnis natürlich. Nie im Leben würde sie sich mit Piraten anfreunden. Dennoch ließ sie sich missmutig mitziehen. ‚Nicht ausrasten, Nikira. Du darfst deinen Vater nicht enttäuschen‘, redete sie sich selber ein und setzte sich abseits der Gruppe hin. Zu ihrem Glück respektierten die anderen ihren Wunsch alleine zu sein und tranken munter weiter. Und während alle gemeinsam Binks‘ Sake mehr schlecht als recht zum Besten gaben, beachtete niemand die Rothaarige, wie sie Feuerfaust Ace mit ihrem Blick durchdrang. Niemand wusste, dass die Tochter des Admirals Akainu just in diesem Moment darüber nachdachte, wie sie den Kommandanten der zweiten Division am besten der Marine ausliefern konnte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)