The Battle Tree von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ihre Haare glichen der reichen Farbe jener Saimbeeren, die der Beeren-für-Stücke Tauscher in Fuchsania City ihm einst versehentlich für ein Purpurstück gegeben hatte. Er kannte sie nicht, sie war ganz in Schwarz gekleidet, einzig das edle Hemd, das sie unter ihrem Jackett trug, war blütenweiß. Er schätze sie auf Ende zwanzig, vielleicht hatte sie sich aber auch gut gehalten, und war bereits in ihren Dreißigern, er konnte ihr Gesicht nicht erkennen. Sie passte nicht in die Arena, nicht nach Kanto, viel zu zart und extravagant wirkte ihre Aura, als dass sie jemals in diese Umgebung gehörten könnte. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart plump, beinah ungeschickt. "Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte Green, als er sie am Empfangsschalter seiner Arena bemerkte. Zuvor hatte er einigen Teenagern Kampfunterricht gegeben, und war nur zufällig in die Eingangshalle zurückgekehrt, um seine Pokemon, die er für den Kampf benutzt hatte, es waren sein schwaches Kleinstein und Makuhita gewesen, im Pokemon Center heilen zu lassen. Jedoch verschob er dieses Vorhaben nun, da die ihm unbekannte Frau nicht den Eindruck erweckte, ihn um seinen Orden herauszufordern. Als sie sich zu ihm drehte, erkannte Green sie. Zumindest glaubte er das. Sie hatte Ähnlichkeit mit der Hüterin des Turms aus der Kampfzone der Hoenn-Region, dem sogenannten Kampfkoloss Anabel. Es war zwar nicht ungewöhnlich, dass junge Trainer Champs oder Arenaleiter wurden, es benötigte nur das richtige Ausmaß Talent, um solche Titel erreichen zu können. Aber Mitglied der Kampfkoryphäen zu werden war eine ganz andere Sphäre. War man dazu geneigt, diesen Beruf annehmen zu wollen, so musste man sich durch Perfektion in einem Teilbereich des Pokemon-Kampfes auszeichnen. Es reichte nicht, nur gut zu sein. Man musste besser sein. Die meisten Menschen waren deshalb der Ansicht, dass man mit dieser Begabung geboren wurde und diese nicht erlernen konnte. Anabel hatte deshalb so viel Aufsehen auf sich gezogen, sie war noch ein Kind, als sie die Leitung des Duellturms übernahm. Die Frau zog einen Ausweis aus der Innentasche ihres Jacketts, während sie auf ihn zu ging und öffnete ihn, als sie ungefähr einen Meter weit weg stand. "Internationale Polizei, ich bin hier, um sie von ihrer Versetzung in Kenntnis zu setzen." Ihre Stimme wurde von ihr in einem neutralen Ton gehalten, aber hatte dennoch etwas frostiges, das Green eisige Schauer am gesamten Körper bescherte. Die tiefvioletten Pupillen, die ihn an Green brauchte einige Sekunden, um sich zu sammeln, bevor sich das arrogante Grinsen auf seinen Lippen bildete, das ebenso lange sein Begleiter gewesen war, wie die Kette mit dem seegrünen Anhänger. "Ich erinnere mich nicht, ein Plakat aus der Prismania City Spielhalle entfernt zu haben." Ihre schmalen Lippen formten sich zu einem wissenden Lächeln, natürlich kannte sie die Geschichte von Red und ihm, wie hätte es auch anders sein können. Sie besaß Kultstatus und war sogar als Gute-Nacht-Geschichte populär, was die beiden Trainer in gewisser Weise stolz machte, aber mindestens genauso abschreckte. "Die Regierung schickt mich, es gibt einige ..", sie stoppte für einen Moment, anscheinend um ein passendes Wort zu finden, "Neuerungen innerhalb der bestehenden Liga", sagte Anabel schließlich, worauf Green die Augenbrauen verzog. Es war unüblich, Veränderungen nicht im Rahmen einer Veranstaltung zu besprechen. Sobald neue Arenaleiter und Top-Vier Mitglieder eingestellt wurden oder anderweitige Änderungen der Aufmerksamkeit des Komitees bedurften, wurde eine offizielle Versammlung in der jeweiligen Region mit den hiesigen Angestellten der Liga abgehalten. Es gab nur selten internationale Sitzungen, bei denen all jene Veränderungen genannt und neue Mitglieder vorgestellt wurden. Natürlich wurden ebenso andere Dinge wie Finanzen, Besucherzahlen und Restaurationen besprochen. "Verlegen wir unser Gespräch doch in mein Büro", schlug Grenn schleunigst vor, da er die neugierigen Blicke seiner Mitarbeiter und Besucher bemerkte, die sie und ihn wie die spitzen Hörner eines Kocknodons durchbohrten. Sein Büro war nicht besonders groß, vielleicht zehn Quadratmeter, wenn man großzügig rechnete. Aber Green gelangt es, jegliche Unordnung zu vermeiden, sodass das Gefühl eines größeren Zimmers aufkam. Die der Tür gegenüberliegende Wand wurde von einem großen Bücherregal aus Birkenholz verdeckt, die anderen Wände waren mit einem beruhigenden Weiß verputzt worden. Licht gelangte durch die links liegende Fensterfront in den Raum und brachte das Glas über dem Foto auf dem Regal hinter dem Schreibtisch zum Funkeln. Anabel, die in einem roten Sessel in der rechten Ecke des Raumes Platz genommen hatte, betrachtete es, während der junge Mann zwei Tassen Tee aufgoss. Das Bild schien neuer zu sein, sie schätzte es auf ein Alter von höchstens sechs Monaten. Es zeigte einen lachenden Green, der den Arm um einen anderen Mann gelegt hatte, der ein kaum wahrnehmbares Lächeln auf den Lippen trug. Er war etwas ungefähr zehn Zentimeter größer als der Arenaleiter, und dunkelbraune Haare lugten störrisch unter der rot-weißen Mütze hervor, die wie angegossen auf seinen Kopf passte. Der Arm des anderen Mannes hatte die Hüfte von Green umschlugen. Ihr Mund formte sich zu einem 'O' und ihre Augenbrauen waren nach oben gewandert. So war das also. Sie wandte ihre Augen ab, als sie Schritte hörte und nahm mit einem Lächeln die weiße Porzellantasse an. 'Interessant', schoss ihr durch den Kopf, als sie die Tasse an ihre Lippen setze und noch einen letzten Blick auf das Foto warf. "Ist Ihnen die Alola-Region ein Begriff, Herr Eich?", fragte die Polizistin mit ernster Miene, nachdem sie die Tasse auf das kleine Tischchen zwischen den beiden Sesseln stellte. Green stockte, ihm war der Name bereits einmal untergekommen, er erinnerte sich an einen jungen Trainer, der die Arenaleiter Kantos, sowie die Top-Vier vor mehreren Jahren einmal herausgefordert hatte, und aus besagter Region gekommen war. Alola war weit weg von jeglichen anderen Regionen, und unterschied sich in vielerlei Hinsicht von allen anderen Regionen. Zumindest hatte Green das einmal in einem Magazin zu lesen bekommen. Dort gab es keine Arenen oder Liga, die Region folgte seit ihrem Anbeginn der Tradition der Inselwanderschaft, in dessen Mittelpunkt das Reifen des jungen Trainers stand, der diese antrat. Der Artikel hatte zudem über sogenannte 'Inselkönige' berichtet, welche die finalen Prüfungen jeder Insel, er hatte die genaue Anzahl vergessen, abhielten. Jedoch hatte Green den Bericht als Kind gelesen, und das Wissen war über die Jahre verloren gegangen, was ihn nun mit gewaschenem Hals dastehen ließ. Er verneinte mit einem höflichen Lächeln und legte seine Hände auf den blauen Unterarmlehnen ab. "Die Alola-Region westlich von Kanto, es ist nicht so weit, wie man es sich vorstellen mag. Die Einwohner sind sehr traditionell und es wird das Ritual der Inselwanderschaft begangen, bei dem junge Trainer im Alter von elf Jahren das Elternhaus verlassen, um an Reife und Selbstständigkeit zu gewinnen. Sieben Prüfungen müssen abgelegt und vier Inselkönige, in der Volkssprache Kahuna, besiegt werden. Arenen existieren dort nicht, ebenso wenig wie eine international anerkannte Liga. Jedoch hat es sich der regional ansässige Professor, Kukui ist sein Name, zur Aufgabe gemacht, eine Liga zu gründen", erzählte Anabel mit seidiger Stimme, die an Green jedoch abperlte wie der Regen an einem Anorak. Sie langweilte ihn, schließlich wusste er das meiste schon. Aber das musste er aushalten. Auch wenn es schwer war und ihn unfassbar frustrierte. "Ist der Professor also auf der Suche nach Top-Vier Mitgliedern, habe ich das richtig verstanden?", erkundigte er sich, als er seine Teetasse abgesetzt und sie mit einem prüfenden Blick bedacht hatte. Anabel schüttelte den Kopf und schlug ihre Beine übereinander. "Es geht um den Aufbau eines Ortes, an dem sich Trainer miteinander messen können, die alle Prüfungen der vier Inseln bestanden haben oder stark genug sind, um dies zu können." Green war schon immer ein Freund des Kampfes gewesen, er liebte den Nervenkitzel, die Herausforderung. Und starke Trainer gab es wenige in der Gegend, so schwer es auch für den ehemaligen Champ zu akzeptieren war. Er verbrachte mehr Zeit damit, Kindern das Kämpfen beizubringen, als sich bis aufs Mark zu verausgaben. So wie es eigentlich sein sollte. Der letzte Herausforderer war aus der Einall-Region gekommen und hatte nach einem anderen Trainer gesucht, der wohl in seiner Region eine Art König war. Green hatte Einall schon immer für ein bisschen seltsam gehalten, aber das hatte jegliches Ausmaß gesprengt. Das PWT war zwar eine tolle Erfindung, aber im Endeffekt war ihm die Masse an Menschen, die Lautstärke und die Atmosphäre in Einall stets suspekt gewesen, weshalb er auch nur für eine Saison dort geblieben war. Aber Alola erschien ihm ruhiger als Einall und weckte so sein Interesse. Er mochte das Arena und Liga System zwar, aber es war international so bekannt, dass er es schon fast langweilig fand. Kaum eine Region hatte noch seine wirklichen ursprünglichen Traditionen, wenn es ums Kämpfen ging, und er hatte es immer schon gemocht, neue Kulturen kennen zu lernen. Deshalb hatte er sich damals für ein Studium in Kalos entschieden, obwohl er es genauso gut in Kanto hätte machen können. Neue Dinge reizten ihn einfach zu sehr. Und er war schon ewig nicht mehr im Urlaub gewesen, es wurde mal wieder Zeit für Red in einer Badehose. Nur in einer Badehose (obwohl er sich auch ohne sie mit ihm zufrieden geben konnte). "An was wird denn dort gearbeitet? Sprechen wir von einer Kampfzone wie in Sinnoh und Hoenn oder einem Duellturm wie in Jotho?", fragte Green, worauf sich eines der vielen Lächeln auf den Lippen der ehemaligen Kampfkoryphäe bildete. "Weder noch. Wir sprechen von einem Kampfbaum." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)