🔥 Wenn Rache wie Feuer brennt 🔥 von CheyennesDream (Kaltes Herz Sess & OC) ================================================================================ Kapitel 1: Der nächtliche Besucher ---------------------------------- Ich hoffe der Einstieg in meine FF gefällt euch. Interessiert mich, ob ich euer Interesse damit wecken kann. Schiebe es nämlich seit Monaten vor mir her, daran weiterzuschreiben und so bekomme ich wenigsten den notwendigen Motivationsschub. Da es auf Animexx nicht gestattet ist, verzichte ich darauf, es als Leseprobe zu deklarieren und lade gleich das 1. Kapitel hoch. Mal sehen, ob jemand, aufgrund der dezent eingestreuten Hinweise, jetzt schon errät, wer der Fremde ist. Er ist nämlich ein Canon Charakter. Der ursprüngliche Titel sollte "Kaltes Herz" lauten, habe mich aber um entschieden, da es einen ähnlichen bereits gibt.   Wenn Rache wie Feuer brennt   Untertitel: Kaltes Herz   Prolog Kapitel 1 - Der nächtliche Besucher Die dunkle Nacht, der mit dicken Wolken verhangene Himmel und die dadurch verborgene Mondsichel erinnerte den einsamen Wander an eine längst vergangene Zeit und eine Mondfinsternis. Er blieb stehen, verschnaufte etwas und musterte die Umgebung. Hier mitten im Wald zwischen den hohen Bäumen herrschte eine noch größere Finsternis, dennoch konnte er den Weg nicht verfehlen. Der schmale Pfad zeichnete sich nämlich durch seine hellen Stellen deutlicher ab. Der Fremde lauschte kurz, doch nur das sanfte Rauschen der Baumwipfel, wenn sie sich im Wind wiegten, konnte er hören. Dann knackte irgendwo ein Ast, daher späte der Krieger ins Dunkle. Weitere Laute erklangen, diesmal eher einem Tier zuzuordnen. Deswegen verfiel der Samurai wieder in Grübelei und er erinnerte sich an die Nacht, die sein Leben für immer veränderte. Die Gedanken daran weckten jedoch seinen Groll und er beflügelte seine Schritte. Wenig später verließ er den dichten Wald, trat auf eine freie Fläche und sah sich um. Der Ort war ihm fremd, doch er hatte eine genaue Beschreibung erhalten. Wie erwartet entdeckte er das von ihm gesuchte Anwesen, eng an die hohe Felswand geschmiegt. Der Krieger in ihm erkannte die gute strategische Lage an. So waren die Gebäude von einer Seite geschützt und Angreifer konnten leichter zurückgeschlagen werden. Seinen Informationen zufolge gelang es bisher kaum einem Wesen, das schroffe hoch aufragende Gestein im Hintergrund zu begehen. Vermutlich schafften das nur sehr geübte, speziell ausgebildete Samurai, womöglich sogar nur ein Ninja. So einen Menschen zu treffen, hatte ihn bewogen, die weite Reise von Kyoto bis in die entlegene schwer zugängliche Provinz Iga auf sich zu nehmen. Er reiste mit geringer Eskorte und unter dem Namen Akeno. Die Männer in seiner Begleitung gehorchten ihm blind und würden ohne zu murren in den Tod gehen, wenn er es forderte. Am Nachmittag näherte er sich der Gegend, in der sich die Besitzungen der Familie Kimura befanden, ließ daher in einem nahen Dorf sein Pferd und die Begleiter zurück, um den schmalen Bergpfad bis zu dem Tal, seinem eigentlichen Ziel, zu Fuß zurückzulegen. Bevor er jetzt die Lichtung überquerte, überzeugte er sich, dass seine eiserne Maske welche sein Gesicht verbarg, richtig saß. Danach ging er in normaler Geschwindigkeit bis zum Tor und klopfte. Dennoch war er sich sicher, schon seit Stunden beobachtet worden zu sein. Sein Verdacht bestätigte sich, weil beinahe ohne Verzögerung der Eingang aufging, ein Diener sich dahinter verbeugte und bat: "Folgt mir ehrenwerter Herr, ihr werdet erwartet!" Der Fremde sagte kein Wort und tat wie ihm geheißen. Mit jedem Schritt schürzte er zwar Gleichgültigkeit vor, seine Augen jedoch musterten die Umgebung genau. Dann erreichten sie das Ziel, ein flaches Gebäude neben den Haupthaus und der Bedienstete schob eine Tür auf, während er selbst daneben niederkniete, um im Anschluss den Eingang von außen wieder zu verschließen. Bevor der Reisende in das Innere des Hauses trat, schweifte sein Blick zu einem Punkt. Obwohl es düster war, bis auf die zwei spärlichen Laternen im Hof, er nichts erkannte, hatte er erneut das Gefühl eine andere Präsens zu spüren. Dann verschluckte die Dunkelheit des Raumes ihn. Der Unbekannte hatte nicht ganz unrecht mit seiner Vermutung. An dem Ort, den er zuletzt musterte, stand ein junges Mädchen zusammen mit ihrem Partner und verharrte regungslos. Sayo die jüngste Tochter des Hauses absolvierte eine ihrer Übungen. Dazu kämpfte sie bei Dunkelheit auf dem unbeleuchteten Platz. Wie ihr Gegner trug sie schwarze Kleidung und hatte auch auf ihr Gesicht dunkle Farbe aufgetragen. Es gehörte zu ihrer Ausbildung, in stockdunkler Nacht mit einem Angreifer fertig zu werden. Ihr Partner, ein junger Mann beinahe in ihrem Alter, griff sie immer wieder an, schaffte es aber nicht ihre Verteidigung zu durchdringen. Mit voller Konzentration und geschlossenen Augen wirbelte Sayo herum, hob den Stock und parierte die Schläge. Dann wechselten sie ihre Parts und nun musste das junge Mädchen aus dem Hinterhalt herbeischleichen und den Ninja angreifen. Hin und wieder steckten beide leichte Schläge ein aber im Großen und Ganzen waren sie sich ebenbürtig. Plötzlich froren beide in ihren Bewegungen ein und Hiroshi murmelte leise: "Ein Fremder kommt, Herrin." "Ich weiß", gab Sayo in der gleichen Lautstärke zurück. Völlig reglos blieben sie stehen, verschmolzen mit der Dunkelheit und beobachteten die Ankunft des Samurai. Obwohl er einmal in ihre Richtung sah, konnte er sie vermutlich nicht wahrnehmen. Sobald der Gast in das Innere des Hauses gegangen war, wandte sich das Mädchen an ihren Übungspartner: "Du kannst dich für heute zurückziehen!", und entfernte sich selbst. Der junge Mann verbeugte sich und befolgte den Befehl. Die Stimme seiner Herrin hielt ihn noch einmal auf: "Du hast gut gekämpft." Aufgrund des Kompliments, was ihm aus Sayos Mund viel bedeutete, verbeugte sich der Ninja wieder. "Es wird mir eine Ehre sein, als eurer Beschützer, euch bei einem Auftrag zu begleiten." "Und ich könnte mir keinen Besseren vorstellen", lobte die jüngste Tochter des Clanoberhauptes und setzte ihren Weg fort. Während sie ihren Körper wusch, neue Kleidung anlegte und ihr Haar aufsteckte, dachte sie an Hiroshi. Er verehrte sie, seine Herrin, respektierte sie. Sie beide waren enge Vertraute, beinahe wie Geschwister und trainierten schon seit frühester Kindheit zusammen. Sobald die Ausbildung beendet sein wird, werden die Nachwuchs Ninja immer einem erfahrenen Krieger zugeteilt, damit sie praktische Erfahrungen sammeln konnten. Sobald dieser Abschnitt vollbracht war, hofften sie beide zusammenarbeiten zu können. Bei dem Gedanken lächelte sie in froher Erwartung. Im nächsten Moment verscheuchte Sayo ihre Gedanken und ging durch einen Flur des Anwesen zum Seitentrakt, trat hinaus ins Freie und schritt leise den Zwischengang entlang um das Dojo zu erreichen. Sie betrat es nicht, sondern schlüpfte durch eine Geheimtür in einen winzigen Raum. Hier auf dem sogenannten Horchposten konnte sie beobachten, was im Inneren des Nebengebäudes vor sich ging, ohne selbst entdeckt zu werden. Sicherlich verpasste sie einiges von dem Gespräch, hoffte jedoch noch genügend zu erfahren. Akenos Sinne waren geschärft und aufmerksam setzte er seine Schritte in den fensterlosen Raum, der nicht unterteilt war. Allerdings gab es auf der östlichen Seite ein kleines Podest, wo der Herr des Hauses auf bequemen Kissen ruhte. Beide Schwerter, die er sonst im Obi trug, lagen neben ihm. In unmittelbarer Nähe befand sich noch ein langer Stock, Waffe und Gehhilfe gleichermaßen. Der Besitzer des Anwesens lauschte auf die Schritte des Eintretenden und riet: "Zündet ruhig eine weitere Öllampe an, damit ihr euch zurechtfindet. Für mich spielt Licht keine Rolle. Der Samurai brauchte nicht lange um die mithilfe der zurückgelassenen Lampe des Dieners einen zweiten Docht zu entfachen. Dann wurde er schon aufgefordert: "Kommt näher und setzt euch, trinkt einen Tee mit mir!" Der Krieger befolgte die Anweisung, ließ sich auf den für ihn bestimmten Platz nieder und sah zu, wie der erblindete Ronin eine Schale für den Fremden füllte, ohne einen Tropfen zu verschütten. Akeno nahm sie mit der rechten Hand in Empfang, verbeugte sich leicht und nippte an den Getränk. Dabei verrutschte der Ärmel seines Kimonos und entblößte verbrannte Haut. Sobald er seine Kleidung wieder gerichtet hatte, musterte der Gast neugierig den Herrn des Hauses. Kenshin Ibuki, ein tapfer Samurai verließ nach dem Tod seines Herrn dessen Anwesen und wanderte einige Jahre umher, bis er die Region Iga erreichte und eine neue Heimat fand. Was ursprünglich dazu diente, im Training sein Geschick zu verbessern, entwickelte sich zu einem dauerhaften Aufenthalt, denn bald darauf vermählte er sich mit der Tochter des Anführer des Kimura Clan und wurde von diesem als Sohn adoptiert und als Erbe eingesetzt. Seine Gemahlin schenkte ihm im Laufe der Jahre drei Töchter. "Was führt euch zu meinem bescheidenen Anwesen?", wollte der Blinde unvermittelt wissen und unterbrach die Gedanken seines Gastes. Leicht misstrauisch setzte der Angesprochene seine Schale ab. "Akeno Kanegawa", stellte er sich vor und erklärte: "Der Ruf der Kimura drang bis nach Kyoto und man spricht in gewissen Kreisen mit Ehrfurcht von euch. Nun benötige ich die Dienste eines Schattenkriegers und bin bereit eine stattliche Summe zu opfern. Es geht um einen mächtigen Feind, dem ich nicht selbst habhaft werden kann. Allerdings ergibt sich bald eine gute Gelegenheit und ich hoffe, ihr werdet mir einen Attentäter zur Verfügung stellen." "Mord ist nicht unser Geschäft", lehnte Kenshin ohne nachzudenken ab. Akeno griff mit seiner rechten Hand seitlich und streifte über seinen leeren Ärmel. Mit dieser Antwort rechnete er bereits. Aufgrund seiner Stellung und gründlicher Recherche besaß er nützliche Information, die er wohlüberlegt einsetzte. "Es geht nicht um einen Menschen, sondern um einen Dämon. Diese Ungeheuer verdienen den Tod und mir ist bekannt, einer von ihnen war für eure Erblindung verantwortlich." Kenshin zuckte zusammen, doch seine Schwäche sah man ihm nicht an. Er behielt seine unleserliche Miene bei, stimmte zögerlich zu: "Leider." Der Fremde hatte gerade sein Interesse geweckt, doch anders, als dieser es vermutete. Er musste darauf eingehen, wenn er mehr wissen wollte und sein Instinkt warnte ihn und gebot, nicht locker zu lassen. Er mochte blind sein, aber dafür hatte sich sein Gehör geschärft. Sein Gast verriet mehr als er ahnte, denn die Vibrationen im Klang seiner Stimme änderten sich bei bestimmten Aussagen. Der Hass auf Dämonen im Allgemeinen mochte bei Akeno tief sitzen, aber diesem einen hatte er vermutlich ewige Rache geschworen. Die Angelegenheit war persönlich und das machte den Krieger zu einem gefährlichen Mann. Außerdem, wenn seine Spione die Wahrheit berichtet hatten, der Fremde viel Einfluss in der Hauptstadt besaß, eine hohe Stellung am Kaiserhof innehatte, war er nicht zu unterschätzen. "Nennt mir Details Kanegawa-sama!", forderte der Herr des Hauses mehr zu wissen. Gleichzeitig drehte Kenshin seinen Körper etwas, um sein heimliches Lächeln zu verbergen. Nur er hörte das leise Schaben, die die Tür zur Geheimkammer verursachte. Zufrieden, weil seine Tochter in der Nähe weilte, um ihm im Notfall beizustehen, wartete er geduldig auf die Offenbarung des Gastes. Kapitel 2 - Der Auftrag Kapitel 2: Der Auftrag ---------------------- Kapitel 2 - Der Auftrag Der maskierte Fremde starrte einen Moment lang in das flackernde Licht der kleinen Öllampe und beobachtete, wie die Schatten über die Wände tanzten. Seit einem schmerzlichen Vorfall verabscheute er das Feuer und vermied die unmittelbare Nähe von Flammen. Er fing sich, griff in seine Kleidung, holte eine Schriftrolle heraus und begann zeitgleich zu sprechen. "Im Allgemeinen nennen die Menschen den Dämon Taro und die Freundschaft zu unserem Volk veranlasst ihn öfters menschliche Fürstenhöfe aufzusuchen. Sein letzter Besuch bei einem der Daimyo liegt schon lange zurück, um so günstiger ist die nächste Möglichkeit. Demnächst reist er südlich, in die Provinz Hida und weilt einige Zeit zu Gast bei der Familie Morishita. Man sagt, er ist dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt und es würde mich nicht wundern, wenn er bereits ein Auge auf Miharu, die Tochter des Fürsten geworfen hat, um sie später als neue Nebenfrau zu erwählen. Ein weiterer Vorteil, im Besitz eines Vertrauten befinden sich Unterlagen über die Begebenheiten des Anwesens, genaue Pläne der Gebäude, die Stärke der Wachen und ihre jeweiligen Positionen. Es ist ein Leichtes für einen geübten Attentäter einzudringen, die Tat auszuführen und danach unerkannt wieder zu fliehen. Eine Beschreibung des Opfers findet ihr in dieser Rolle", beendete der Gast seine kleine Rede und überreichte den erwähnten Gegenstand. "Mhmm", gab der Blinde von sich, legte die Schriftrolle beiseite, nippte an seinem Tee und hoffte auf weitere Informationen, besonders über das Zielobjekt. Er wollte jedoch nicht zu neugierig erscheinen und fragte deswegen nicht nach. Stattdessen versuchte er herauszufinden: "Eure Motive sind nicht nur persönlich, nehme ich an?" "Nein, ich handle in hohem Auftrag", offenbarte Akeno, log jedoch teilweise. Sein eigentlicher Herr hatte zwar einige Befürchtung dieses dämonische Wesen betreffend, doch er wagte es nicht, gegen ihn vorzugehen. Die Beauftragung des Schattenkriegers ging daher allein von ihm selbst aus und weil er in vielen Punkten freie Hand hatte, fürchtete er aus Kyoto keine Konsequenzen. Kenshins Gast holte einen kleinen Beutel hervor, der leise klimperte und somit seinen Inhalt verriet, schob ihn zu dem Blinden und erläuterte: "Diese Summe ist eine kleine Anzahlung und deckt mehr als die Reisekosten. Bei erfolgreichem Abschluss, werdet ihr das Fünffache bekommen und die Aussicht erhalten auf weitere Aufträge hoffen zu dürfen. Außerdem werde ich dafür sorgen, dass der Name Kimura bekannt wird." "Es wäre dumm das Angebot auszuschlagen", gab der Herr des Hauses zu. Dennoch regte sich sein Instinkt und warnte ihn vor dem Fremden. Dessen derzeitiger Rang konnte für seine Familie eine große Gefahr heraufbeschwören und in erster Linie wollte er diese Menschen, für die er verantwortlich war, beschützen. Nicht nur Akenos Stellung bei Hofe verursachte ihm eine Gänsehaut, denn auch dessen mysteriöse Vergangenheit lag im Dunklen. Aus diesem Anlass überlegte er fieberhaft, wie er den Auftrag ablehnen konnte. Daher tastete er sich vorsichtig heran. "Weshalb vertraut ihr mir? Fürchtet ihr nicht, ich könnte euren Plan verraten?" Obwohl der Blinde das Mienenspiel nicht sehen konnte, lächelte der Maskierte überlegen und antwortete: "Nein, denn wenn ihr mich enttäuscht, wird eure gesamte Familie, einschließlich der Diener, hingerichtet, sowie dieses Anwesen niedergebrannt und bis auf den letzten Stein zerstört." Der Vater der heimlichen Lauscherin ballte im Dunkeln seine Hand zur Faust, unterdrückte einen Laut und entgegnete: "Ich wusste, ihr würdet so etwas sagen. Nun ich werde meine jüngste Tochter auf den Dämon ansetzen." "Eure Tochter?", begann Akeno erstaunt. "Sie ist ein Kind, unerfahren, und soweit ich weiß, ist ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen." "Sayo ist bestens dafür geeignet", verteidigte Kenshin seine Entscheidung, ohne seine wahren Gründe zu nennen. "Ihr Gedächtnis ist hervorragend, sie kann sich sehr gut anpassen, ist eine Meisterin der Dunkelheit und erwähntet ihr nicht, dieser Taro hat eine bestimmte Vorliebe. Im Gegensatz zu einem männlichen Ninja, verfügt meine Tochter über viel weibliche Raffinesse, und wenn sie den Dämon verführt, kommt sie so nahe, wie niemand sonst, an ihn heran." Akeno blieb skeptisch, dachte aber an die Vergangenheit und an seine frühere Herrin. Kenshins Argumente hatten ihre positiven Seiten und ihm blieb keine Wahl. Er hatte damals seine Chance verspielt und musste nun zu anderen Mitteln greifen. Wenn er nur so seinen alten Erzfeind vernichten konnte, blieb ihm nur eins, dem Blinden zu vertrauen. "Tötet diese Ausgeburt der Hölle, wie ist mir gleichgültig. Doch wagt nicht, mich zu hintergehen!", stimmte er dem Vorhaben zu und warnte den ehemaligen Ronin zu gleich. "Keine Sorge, ich werde entsprechende Maßnahmen treffen", versicherte das Oberhaupt des Kimura Clans zweideutig und erhob sich. Der maskierte Gast tat es ihm nach, dabei entdeckte er einen Stock, der am Boden lag. Vermutlich hatte einer von Kenshins Schülern ihn liegen gelassen. Während er ihn so betrachtete, schlich sich eine Idee in seine Gedanken und er führte sie sofort aus. Leise bückte er sich, hob den Stecken auf und griff ohne Vorwarnung den Blinden an. Dieser hatte, während er sich erhob, seinen eigenen Stock genommen und stützte sich damit ab. Akeno erwartete zwar Gegenwehr, es überraschte ihn jedoch, wie schnell sie erfolgte, gleichzeitig lachte der Behinderte, weil sein Gast angebissen hatte. Denn die Waffe lag dort nicht grundlos. "Wie alle meine Gäste seid ihr in die Falle getappt und habt geglaubt, einem nicht sehenden Krüppel überlegen zu sein. Verzeiht, dass ich mir diesen Spaß mit euch gegönnt habt, mein edler Herr", erklärte und beschwichtigte der Hausherr seine Handlung und linderte zugleich den Unmut des Fremden. Dieser betrachtete Kenshin mit ein wenig Bewunderung und hakte nach: "Wie konntet ihr meinen Angriff so schnell parieren?" "Normalerweise verrate ich nicht, wie ich meine Gegner überliste. Doch um euch zu zeigen, dass meine Tochter fähig ist, euren Auftrag zu erfüllen, verrate ich euch ein Geheimnis. Die meisten verlassen sich auf ihre Augen, doch diese können einen täuschen, besonders im Dunkeln. Deswegen ist es wichtig, die anderen Sinne ebenso zu benutzen. Sayo hat das von mir gelernt. Und nun zu eurer Frage, mit dem Schwingen des Stabes erzeugtet ihr einen Luftzug, den ich spürte, von dem leicht surrenden Geräusch nicht zu sprechen." Akeno legte den Stecken nieder, verbeugte sich höflich, auch wenn sein Gegenüber es nicht sah. Alle Sinneseindrücke bei einem Kampf zu benutzen, hatte er ebenso während seiner Ausbildung erlernt. In diesem Punkt jedoch war ihm der Blinde sicherlich überlegen. Erschwerend kam hinzu, alles lag nun schon so lange zurück, und obwohl er gelegentlich mit Untergebenen trainierte, kämpfte er seit etlichen Jahren nicht mehr, sondern agierte nur aus dem Hintergrund. In seinem Alter und mit seiner Behinderung überließ er es den Jüngeren, zu handeln. Aufgrund der kleinen Episode nahm er sich jedoch vor, in Zukunft wieder öfters seine Fähigkeiten zu erproben. Da es im Moment nichts mehr zu besprechen gab, verabschiedete sich der Maskierte von seinem Gastgeber und ging. Draußen wartete schon der Diener und geleitete ihn zum Tor. Kenshin folgte dem inkognito Reisenden bis zur Ausgangstür des Dojo und lauschte den sich entfernenden Schritten. Später ging er zurück in das Innere, ließ sich auf seinem Podest nieder und dachte nach. Die Entscheidung, die er zu treffen hatte, lastete schwer auf ihn. Niemals durfte er Akeno Kanegawa und seinen Einfluss unterschätzen. Schon deshalb musste er dringend Maßnahmen ergreifen, selbst wenn es hieß, seine Tochter zu opfern. Andersherum, wenn er richtig lag, gewann er einen Verbündeten. Dazu benötigte er Zeit um Vorbereitungen zu treffen und er es galt die Mitglieder seiner Familie vor der Gefahr zu warnen. Des Weiteren gab es noch ein Problem zu lösen. Unbedingt musste er den Verräter inmitten seiner Untergebenen finden, denn er war sich sicher, Akeno hatte einen Spion eingeschleust oder bezahlte einen Diener für Informationen. "Sayo", schenkte er dann nach einer ganzen Weile seine Aufmerksamkeit dem weiblichen Wesen, welches zwischenzeitlich still hereingekommen war und sich in seiner Nähe geduldig niedergelassen hatte. "Verehrter Vater", sagte sie leise und signalisierte ihre Bereitschaft ihm zuzuhören. Er begann: "Normalerweise sollte ich dir eine Strafe auferlegen, weil du gelauscht hast. Dachtest du, ich kann mich nicht selbst schützen?", rügte der Ältere und stellte sich den zerknirschten Ausdruck seiner Tochter vor. Er hob seine Hand, winkte ab, bevor sie reagieren konnte, und setzte fort: "Wir haben jetzt Wichtigeres zu besprechen. Du hast sicherlich viele Fragen, vor allem willst du wissen, weshalb ich dich wählte?" Von Natur aus neugierig und sehr lernbegierig, wollte die junge Frau immer Details wissen. Informationen zu sammeln konnte oft lebenswichtig sein. Dennoch vertraute sie ihrem Erzeuger, sah zu ihm auf und würde ihn nie enttäuschen. Sie hatte das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu werden und sah die Wichtigkeit des Ganzes, gleichzeitig spürte sie eine enorme Bedrohung für ihre Familie. Niemals würde Kenshin deswegen etwas ohne Grund tun oder befehlen. "Ihr habt mir einen Auftrag erteilt und ich werde gehorchen", entgegnete seine Tochter daher und hielt ihren Blick dabei gesenkt. Ohne weiter darauf einzugehen, überreichte er seinem Kind die Schriftrolle. "Dieses Unterlagen sind nur für deine Augen bestimmt. Lerne den Inhalt auswendig, präge dir die Zeichnung ein, schweige darüber und vernichte dann diese Schrift." Die junge Frau kam dem nach, rollte die beiden Enden auseinander und studierte den sauber geschriebenen Text. Zum Schluss betrachtete sie das Bild des Dämons. Obwohl es sich um eine einfache Zeichnung handelte, gewann sie sofort den Eindruck, bald einem edlen Wesen, das sich von seiner Rasse unterschied, gegenübertreten zu müssen. Nachdem sie gelesen und sich die Wegbeschreibung bis zu dem geheimen Ort, wo sie die Pläne des fürstlichen Anwesen einsehen konnte, eingeprägt hatte, vernichtete sie die Schriftrolle, indem sie diese an die offene Flamme hielt und danach in die Feuerstelle warf. Sie achtete sorgfältig darauf, dass das Papier vollständig verbrannte, und zerbröckelte den Rest zu Staub. Ihr Vater hatte noch etliche gute Ratschläge: "Vermeide es Unschuldige zu töten. Tue es nur, wenn dein eigenes Leben bedroht ist und es keinen anderen Ausweg gibt. Auf keinen Fall darfst du diesen Dämon unterschätzen. Solltest du nämlich beim ersten Mal scheitern, wirst du keine zweite Chance erhalten." Die junge Frau atmete tief ein. Zwar hatte sie gelernt, auf welche vielfältige Weise sie ein Wesen töten konnte und das sie bei jedem Auftrag ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt, doch erst jetzt wurde ihr bewusst, was das bedeutete. Sie hatte Angst zu versagen, zeigte sie aber nicht. Kenshin sprach zum Schluss noch etwas an: "Wenn du gefangen wirst, begehe nicht sinnloserweise Seppuku, sondern versuche zu fliehen oder nutze jede Möglichkeit, die sich dir bietet, um am Leben zu bleiben. Noch kann ich dir die Gründe nicht nennen aber eines Tages wirst du meine Handlungen verstehen." Dass ihr Vater in Rätseln sprach, war nicht neu für sie. Damit förderte er oft die Eigeninitiative. Vorerst ergaben seine Anweisungen für sie keinen Sinn, dennoch waren seine Entscheidungen stets weise und darauf musste sie sich diesmal ebenso verlassen. Seine nächsten Worte verwirrten sie zusätzlich: "Schwöre mir, bei deiner Ehre!" Sayo tat es, ohne zu ahnen, in welchen Zwiespalt sie dadurch später kommen sollte. Kapitel 3 - Schwere Bürde Kapitel 3: Schwere Bürde ------------------------ Ich bin zurück mit einem neuen Kapitel. Leider ist viel passiert aber ich bin zuversichtlich, das ich wieder vermehrt zum Schreiben komme. Die Muse spielt zwar mit aber mit chronischen Schmerzen im Arm und ständiger familiärer Ablenkung fällt, es nicht leicht. Daher gilt weiterhin, Updates erfolgen unregelmäßig. Trotzdem schön, wenn ihr mir weiterhin treu seid. Ihr wisst ja, ich beende eine begonnene FF. Kapitel 3 - Schwere Bürde Obwohl Sayo erst in einigen Tagen abreisen würde, wollte sie noch etliche Vorbereitungen treffen, sich innerlich auf den Auftrag einstimmen und mit ihrer Mutter ein langes Gespräch führen. Für sie war es wichtig sich von der liebevollen Frau zu verabschieden, denn womöglich sah sie ihre Familie nie wieder. Während ihre Gedanken bei den Menschen weilten, die ihr wichtig waren und die sie sehr vermissen würde, fiel ihr noch etwas Wichtiges ein und sie stellte die Frage: "Wird mich Hiroshi oder ein älterer Krieger begleiten?" Obwohl Kenshin schon wieder seinen Gedanken nachhing, im Stillen Pläne schmiedete, hörte er die Worte seiner Tochter und antwortete ein wenig geistesabwesend. "Nein, dein Bruder erhält einen anderen Auftrag. Dein Ziel liegt in der Provinz Hida und bis dahin ist ein weiter Weg. Deshalb wird dich eine Gruppe erfahrener Ninja geleiten, die mir ständig, mithilfe von Kurieren, Bericht erstatten. Weil dein Unterfangen gefährlich ist, möchte ich wissen, welches Schicksal dir womöglich droht." Die junge Frau schluckte, warf einen überraschten Blick zu ihrem Vater, der seinen Worten leider nichts mehr hinzufügte, sondern nur erlaubte: "Du kannst dich zurückziehen und deine Vorbereitungen treffen!" "Mein Bruder", flüsterte Sayo leise, denn nicht die Aussicht den Tod zu finden, sondern wie ihr Freund bezeichnet wurde, verursachte gerade eine Kaskade unterschiedlicher Emotionen in ihrem Bauch. Der Blinde vernahm deutlich das Erstaunen in der Stimme seines Kindes und ahnte, das er aufgrund seiner unbedachten Worte, die Wahrheit offenbaren musste. Seine Tochter konnte ihren Auftrag erst in einigen Wochen ausführen, doch Hiroshi musste noch in dieser Nacht abreisen. Deswegen eilte die Zeit und er wollte keine langen Erklärungen abgeben. So forderte er sein Kind auf und das mit einer stillen Genugtuung behaftet: "Schicke meinen Sohn zu mir und danach gehe zu deiner Mutter, sie wird dir alles berichten. Immerhin wurde dein Bruder nur ihretwegen gezeugt." Sayo verbeugte sich, zog sich zurück und blieb noch einen Moment draußen im Freien stehen, um die Neuigkeit zu verdauen. Sie selbst suchte Hiroshi nicht auf, sondern gab den Befehl ihres Vaters an einen Diener weiter. Der junge Mann hatte sich nach dem Kampf ebenso in seine Unterkunft zurückgezogen, sich gründlich gereinigt und dann mit den anderen Ninjas das Abendessen eingenommen. Gerade war er im Begriff sich zurückzuziehen, als ihn der Befehl seines Herrn ereilte. Daher betrat er kurz darauf das Dojo und wurde schon an der Tür gebeten, sich vorn am Podest niederzulassen. Gehorsam kam er dem nach und wartete dann bis Kenshin sprach. In der Stimme des älteren Samurais schwang Sorge mit, eine Emotion die Hiroshi bisher nie an dem sonst so starken Mann bemerkte. "Wie du mitbekommen hast, besuchte mich vorhin ein Fremder, der unserer Familie einen Auftrag erteilte. Da dieser Mann sehr gefährlich ist, und womöglich unseren Untergang heraufbeschwören kann, muss ich Maßnahmen ergreifen. Dabei kommt mir zugute, dass wir bereits vor einiger Zeit den Weg ebneten, um einen Spion am Hofe des Kaisers einzuschleußen. Geplant hatte ich, einen erfahreneren Mann zu schicken. Doch von nun an kann ich nur noch Wenigen vertrauen, eigentlich nur meiner Familie. Daher wirst du die Stelle als Schreiber beim Anführer des kaiserlichen Geheimdienstes annehmen. Diene ihm, wie du mir dienen würdest! Solltest du jedoch erfahren, er hat den Befehl ausgesprochen unsere Familie zu vernichten, handle nach eigenem Ermessen." Im Anschluss offenbarte der Ältere die wichtigsten Einzelheiten. Hiroshis Miene blieb ernst, obwohl er zusätzlich weitere Informationen in den wenigen Worten entdeckte. Er verbeugte sich leicht und erklärte: "Ich werde euch nicht enttäuschen." Nach kurzem Zögern und wesentlich leiser, fügte er hinzu: "Verehrter Vater." Die Anrede war ihm noch fremd, denn er nannte seinen Erzeuger noch nie so, obwohl er die Wahrheit seit geraumer Zeit kannte. Trotz allem hatte ihn sein Vater anerkannt und sich heimlich mit dessen Mutter noch vor seine Geburt vermählt, was ihn zum Sohn einer Nebenfrau erhob und ihm gleichzeitig das Recht auf ein angemessenes Erbe ermöglichte. Er verstand jedoch die Notwendigkeit, Stillschweigen über seine Herkunft zu bewahren. Manche Söhne mochten ihre Väter für die Lüge, die ihr Leben unter diesen Umständen darstellte, hassen. Doch er achtete den älteren Samurai, verehrte und bewunderte ihn für sein Können und seine Weisheit. Ihm nachzueifern war sein Ziel. "Meine Kinder werden meinen Erwartungen sicherlich gerecht", murmelte Kenshin und hätte am liebsten geseufzt. Er musste stark sein und daher ließ er sich nicht zu der kleinen Schwäche herab, sondern sprach weiter. "Du kannst dich von Sayo als ihr Bruder verabschieden, denn inzwischen kennt sie die Wahrheit. Trotzdem befehle ich dir über deinen Auftrag zu schweigen, so wie ich sie um Diskretion bitten musste", forderte der Blinde nachdrücklich. "Nun geh!", forderte er seinen einzigen Sohn danach auf, und als dieser die Tür erreichte, gab er noch einen Hinweis: "Der General soll eine äußerst hübsche fünfzehnjährige Tochter haben, die meines Wissen nach, noch niemandem versprochen wurde." "Jede Möglichkeit, die unserer Familie nutzt, ziehe ich in Betracht", äußerte der junge Mann und kaschierte sein gewecktes Interesse. Gleichaltrige Mädchen gab es in dem versteckten Tal außer Sayo keine weiteren. Daher war er neugierig auf das andere Geschlecht und es hatte einen Vorteil in seiner Situation. Wenn er es geschickt anstellte, konnte er durch die Tochter wichtige Informationen über den Vater sammeln, denn umsonst ließ der Blinde den Hinweis nicht fallen. Hiroshi versprach direkt vor seiner unmittelbaren Abreise noch einmal bei seinem Vater vorzusprechen, um sich zu verabschieden und dann verschwand er in der dunklen Nacht. Kenshin spürte den Luftzug der sich schließenden Tür, lauschte, bis die Schritte seines Kindes verklangen und sich Stille verbreitete. Erst dann erhob er sich selbst, ging zur Wand und zog zweimal an einem langen Seil. Diese kleine Gerätschaft ließ in einem der Quartiere eine Glocke läuten und gab Kenshins inoffiziellen Stellvertreter und seinem engsten Vertrauten das Zeichen bei seinem Herrn zu erscheinen. Obwohl sich das Oberhaupt der Kimura Familie müde fühlte, er am liebsten seine Gemahlin aufsuchen wollte, da er mit ihr reden musste, durfte er sich noch nicht zurückziehen, denn es gab weitere Befehle zu erteilen. Takashi Iida, nicht nur einer der Besten, sondern sicherlich der gefährlichste Ninja des Clans, mochte um die 35 Jahre zählen und wirkte trotz seines Alters sehr anziehend auf das weibliche Geschlecht. Seine Scharfsinnigkeit und das Geschick mit den verschiedenen Waffen, sowie seine Schnelligkeit, hatten ihm bei vielen Aufträgen ermöglicht erfolgreich zu sein und den Verfolgern, falls es welche gab, stets zu entkommen. Inzwischen war er selbst nicht mehr aktiv, sondern gab als Ausbilder seine Erfahrung an die jüngere Generation weiter. Deshalb war es selten, dass er mitten in der Nacht von dem ehemaligen Samurai gestört wurde. Daher musste dessen Anliegen wichtig sein und so beeilte er sich, den Übungsraum zu erreichen. "Hoffentlich habe ich deine Nachtruhe nicht gestört, Takashi", fragte der Blinde und begrüßte den Vertrauten. Dieser verneinte und bat: "Herr, sorgt euch nicht um mich und haltet euch nicht mit unwichtigen Dingen auf, denn ich höre die Dringlichkeit in eurer Stimme." "Die Vergangenheit holte mich in dieser Nacht ein, auf eine Art und Weise, wie ich niemals damit gerechnet habe. Ein Mensch, dem ich ohne sein Wissen das Leben rettete, bedroht nun die Existenz unseres Clans, falls wir scheitern", begann Kenshin leise und berichtete weiter. "Womöglich täusche ich mich, aber da war etwas, im Tonfall dieses Mannes und besonders seine Ausdrucksweise, wenn er über Dämonen sprach, die mich auf den Gedanken brachten." Er unterbrach sich, ließ das Gespräch mit Akeno noch einmal Revue passieren und erinnerte sich an eine weitere Kleinigkeit, rascheln von Stoff. "Vieles deutet daraufhin", fuhr der Blinde fort und setzte seinen Untergebenen in Kenntnis. "Du warst dabei, als die Flammen uns vor fast 17 Jahren den Weg wiesen, wir die beiden Schwerverletzten fanden und uns dann um die Wunden kümmerten." Takashi wusste sofort, wovon sein Herr redete, und äußerte laut: "Setsuna no Takemaru." Weil der ehemalige Samurai zustimmend nickte, dachte er kurz an den Vorfall. "Wenn der Auftraggeber und der General, ein und dieselbe Person sind, steht er praktisch in eurer Schuld. Wollt ihr den Vorfall nicht zu eurem Vorteil nutzen?", fragte der Ausbilder leicht verwundert. "Er wird mir nicht glauben", stellte der Blinde eine Vermutung in den Raum und erläuterte den Grund: "Der damalige Anführer des Geheimdienstes, der sich uns als Fudo Kanegawa vorstellte, nimmt das Privileg ein, Takemaru gerettet zu haben. Wie du dich sicherlich erinnerst, haben wir den General in die Obhut des Mannes gegeben, weil ich meinem alten Freund zu Hilfe eilen wollte. Ihm verdanke ich mein Leben. Außerdem sollte Takemaru jemals herausfinden, weshalb Inu no Taisho genas, wird sich sein Zorn sowieso auf mich richten." "Eine üble Sache Herr", stimmte Takashi zu und lauschte dann dem Blinden weiter. Als Einziger erfuhr er in dieser Nacht die vollständigen Pläne seines Herrn, half mit, bestimmte Entscheidungen zu treffen und äußerte zum Schluss des Gespräches: "Auf euch lastet eine schwere Bürde Herr", korrigierte sich dann selbst: "Auf uns beiden. Doch ich bin zuversichtlich." Kurz darauf trennten sich die beiden Männer, um dem gemeinsam geschmiedeten Plan voranzutreiben. An einem anderen Ort, hoch oben in dem fast unzugänglichen Gebirge des westlichen Reiches ließ sich Inu no Taisho, der amtierende Fürst, auf ein Kissen nieder und gab seinen Sohn durch eine Handbewegung zu verstehen, sich neben ihm zu platzieren. Schweigend nahmen sie ein Mahl zu sich, und erst als die Diener die Schalen abgeräumt hatten und nur noch sie beide im Raum weilten, erlaubte der ältere Daiyoukai seinem Kind zu sprechen. Ohne seine Sorgen, in Form von Emotionen, in der Stimme zu offenbaren, fragte Sesshomaru seinen Erzeuger: "Verehrter Vater, nach allem, was Takemaru euch damals angetan hat, ist es nicht gefährlich, erneut diesen Schritt zu wagen?" "Fürst Nori Morishita hegt keinen Groll gegen Dämonen und sein General ist überaus freundlich mir gegenüber. Du weißt, meine Ehre gebietet es, eine getroffene Vereinbarung einzuhalten. Dabei spielt es keine Rolle, dass ich dieses Versprechen schon vor 20 Jahren gab." "Morishita-sama wird sicherlich nicht wagen, etwas gegen euch zu unternehmen. Ich dachte vielmehr an den Vater des zukünftigen Gemahls. Ihr wisst nicht, wie er zu uns steht", warnte der Jüngere eindringlich. "Deine Sorge ist unnötig", verharmloste der Herr der Hunde die Sache, wusste aber, nicht nur sein Kind sah das Ganze anders. Seine beiden Gemahlinnen dachten ähnlich und daher gab es schon seit einigen Tagen kein anderes Thema mehr in der Familie. Zum Glück war Inuyasha noch zu klein um die Umstände zu begreifen. Man sollte sein Glück nicht überstrapazieren und er dankte dem Schicksal fast jeden Tag, weil er vor 17 Jahren überlebt hatte. Womöglich riskierte er tatsächlich zu viel. Er lenkte deswegen ein und beschloss entgegen seinen sonstigen Angewohnheiten mit Eskorte zu reisen. Bis zu dem betreffenden Tag blieb noch Zeit und so wendete er sich wichtigeren Dingen zu, nicht ahnend, was sein Erzfeind indessen für einen teuflischen Plan schmiedete. Kapitel 4 - Zu welchem Preis Kapitel 4: Zu welchem Preis --------------------------- Habe ein wenig überlebt, wie ich die Geschehnisse kurz nach Inuyashas Geburt berichte und wann. Ich denke so gibt es genug Einblick für den Leser. In einem späteren Kapitel wird auch Inu no Taisho noch seinen Teil dazu beitragen. Kapitel 4 - Zu welchem Preis Takashi Iida, der treue Untergebene des Kimura Clans, blieb später mitten im Hof stehen, schaute hinauf in den dunklen Himmel und rang mit einer Entscheidung. Es gab einen Weg, dem drohenden Unheil entgegen zu wirken und sicherlich hatte sein Herr bereits selbst daran gedacht, wagte aber nicht diesen Schritt zu befehlen. Sollte es sich bei diesem Akeno tatsächlich um Setsuna no Takemaru handeln, wusste womöglich der Kaiser von dessen Reise. Falls der Rang des Maskierten niederer war als angenommen, würde der Ninja nicht zögern, den Clan zu beschützen. Mit diesen Gedanken behaftet, benötigte Takashi nur wenige Augenblicke um zu handeln. Weil er dazu nur das brauchte, was er stets bei sich trug, verschwand er in einem dunklen Winkel des Anwesens, schlich sich zum Ausgang, an den Wachen vorbei und wurde bald darauf ungesehen vom Wald verschluckt. Er kannte sich gut aus, benötigte kaum Licht, um sich zwischen den Bäumen zurechtzufinden, denn er brauchte nur auf die winzigen phosphoreszierenden Markierungen zu achten und gelangte so schneller ins Tal als der nächtliche Besucher. Dort angekommen fand er einen geeigneten Standpunkt und wartete geduldig. Nachdem Akeno das Anwesen verließ, ging er zügig den Weg entlang. Dann verharrte er plötzlich im Wald und sah zurück, da ihn ein ungutes Gefühl beschlich. Hatte er womöglich einen Verfolger? Um in der Einsamkeit nicht noch verrückt zu werden und dem Wahn zu verfallen, überall lauerten Feinde, lenkte er sich ab, während er seinen Weg fortsetzte. Stärker als jemals zuvor drangen die schlechten Erinnerungen auf ihn ein, fachten die Glut der Rache an. Siebzehn Jahre wartete er nun darauf und hatte sich in Geduld geübt. Bald war es soweit und er hoffte das nach Vollendung der Tat, er seine innere Ruhe wiederbekam. Während er den Pfad beschritt, der ihn zurück in das Dorf zu seiner Eskorte brachte, verdrängte er nicht länger die Erinnerungen an den Vorfall, sondern rief sich jede Einzelheit ins Gedächtnis. Vor siebzehn Jahren wartete er mit einer Übermacht auf Inu no Taisho. Dennoch schien der Hundedämon unbesiegbar und gelangte an sein Ziel, die Räume der Prinzessin. Voller Zorn und fast wahnsinnig vor Schmerzen, weil das Ungeheuer ihm mit nur einem Schwerthieb den linken Arm abtrennte, befahl er das Schloss in Brand zu stecken. Lichterloh brannte das Gebäude, als er selbst in das Innere eilte, um gegen Inu no Taisho ein letztes Mal zu kämpfen. Seine Wut steigerte sich noch, nachdem er Izayoi mit der Missgeburt, die den Namen Inuyasha bekam, fliehen sah. Dann endlich stand er seinem Erzfeind gegenüber, stürmte auf ihn zu und erwartete den Tod. Bereit zu sterben, mit der Genugtuung die Bestie mit in den Abgrund zu reißen, holte er zum Schlag aus. Niemals erfuhr er, ob er den Dämon getroffen hatte, denn vorher bekam er von hinten einen Hieb, ihm wurde es schwarz vor Augen und er fiel in Ohnmacht. Erst Tage später, nach einem langen Kampf gegen das heftige Fieber, was ihn plagte, wachte er in einem provisorischen Zelt, aus Zweigen und Stoff angefertigt, auf. Er spürte den harten Boden unter sich, hörte Geräusche, die er nicht einzuordnen vermochte, hielt deshalb seine Augen geschlossen. Dennoch bemerkte offenbar sein Pfleger den veränderten Zustand. Eine ihm unbekannte Stimme äußerte feststellend: "Du bist wach!" Setsuna tastete vorsichtig zur Seite, dorthin wo er immer seinen Dolch trug. Vergebens. Einzig die Erkenntnis ereilte ihn, er war völlig nackt. Daher bewegte er sich und wurde mit heftigen Schmerzen belohnt. Es gab fast keine Stelle, die nicht seinen erbärmlichen Zustand signalisierte. "Beweg dich nicht!", wurde ihm schon geraten. Die Erinnerungen an das Geschehen beim Schloss, sein Kampf mit dem Dämon und das Feuer wurden in seinen Gedanken lebendig. Er hätte tot sein müssen. Wie war er der Flammenhölle entkommen? Doch nicht diese Frage stellte er, sondern er wollte von dem Mann, der ihm Wasser reichte, wissen: "Wer seid ihr!" Izayois ehemaliger General benutzte die höfliche Anrede, weil er das Wappen des Kaisers entdeckte, obwohl dieser Mann es versteckt trug. Eine Bewegung hatte es nur kurzzeitig freigelegt. "Namen sind nicht von Bedeutung", begann der Unbekannte, "und meine wahre Identität offenbare ich niemand. Nenne mich einfach Fudo Kanegawa und ja, ich diene dem Kaiser und bin nur ihm Rechenschaft schuldig." Weitere Fragen unterband er mit einem kurzen Befehl, reichte Setsuna Wasser, das dieser sofort gierig trank. Dann riet er: "Werde wieder gesund. Danach habe ich ein Angebot für dich." Im Anschluss an diese Worte erhob sich Fudo, richtete seine Kleidung und verbarg das Wappen, was versehentlich freigelegt worden war, wieder sorgfältig. Obwohl der General gehorchen wollte, brannte etwas in seinem Gemüt. Er konnte nicht eher ruhen, bis er darauf eine Antwort hatte: "Was ist mit dem Dämon?" Ohne sich umzudrehen, berichtete der inkognito Reisende des Kaisers: "Wir konnten nur dich retten. Der Dämon muss in den Flammen umgekommen sein." Der durch den Brand verletzte Soldat sah Fudo hinterher, bis dieser die provisorische Unterkunft verlassen hatte. Innerlich jubelte Takemaru, verzog sein Gesicht zu einem triumphierenden Lächeln, obwohl es ihm Schmerzen verursachte. Er hatte gewonnen, doch zu welchem Preis. Er würde für immer gezeichnet sein, keinen linken Arm mehr besitzen und Brandnarben an seiner Schulter und dem Rücken zurückbehalten. Doch das war ihm Inu no Taishos Ableben wert. Fudo Kanegawa, zu diesem Zeitpunkt der Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes, suchte im Freien zwei junge Männer auf, berichtete ihnen von der Meinung des Heilers und dankte ihnen. Außerdem übergab er ihnen Geld mit den Worten: "Wie vereinbart entlohne ich euch beide für eure Dienste und entlasse euch. Damit endet unsere Zusammenarbeit vorerst. Für deinen Untergebenen wird es weiterhin viel zu tun geben." Kenshin und Takashi verbeugten sich. Der Ältere von ihnen beiden, der Blinde, bestätigte: "Takashi wird seine Pflicht erfüllen", und fragte noch: "Was wird mit dem General?" "Er ist ein mutiger Mann. Sich einem so mächtigen Dämon entgegen zustellen und dazu noch zu überleben, vermögen nicht viele. Falls er nicht doch noch seinen Verletzungen erliegt, werde ich ihn in meine Dienste nehmen, ihn ausbilden und zu meinem Nachfolger bestimmen." "Trotz seiner jungen Jahre hat er es weit gebracht. Von Samurai zu Samurai zolle ich ihm Respekt und hege eine gewisse Bewunderung für ihn. Allerdings hasst er Dämmen, wie wir es in seinem Fieberwahn oft zu hören bekamen. Diese Einstellung könnte seine größte Schwäche werden", warnte der ehemalige Samurai. Nachdenklich blickte Fudo zum Zelt, nickte und sagte: "Dem werde ich vorbeugen müssen." Er hoffte mit einer neuen Lebensaufgabe, würde Setsuna das Geschehen vergessen. Außerdem als sein Untergebener hatte der Krieger zu gehorchen. Später fiel dem Leiter des Geheimdienstes noch eine weitere Möglichkeit ein. Er hatte eine Tochter im heiratsfähigen Alter und mit familiärer Bindung würde sein neuer Gehilfe hoffentlich keine Dummheit begehen. Mit diesem Entschluss im Herzen und einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte sich der kaiserliche Beamte an den Blinden: "Lebe wohl alter Freund." "Lebe wohl", sagte Kenshin ebenso. Beide Männer verbeugten sich höflich voreinander, reichten sich kurz beide Hände, denn es sollte ein Abschied für immer werden. Danach trennten sich die Männer. Während Fudo zu seinem Kranken zurückging, nach dem Heiler rief, damit dieser sich noch einmal Takemarus Brandwunden ansehen konnte, wurden die beiden Mitglieder des Kimura Clans von den hier dicht stehenden Bäumen verschluckt. Leise knirschte der frisch gefallene Schnee unter ihren Füßen. Dann knackte es gelegentlich in den Ästen über ihnen und manchmal erklang der Ruf eines Vogels. Eine Zeit lang waren das die einzigen Geräusche, die sie begleiteten. Fast am See, ihrem Ziel angekommen, brach Takashi die Stille: "Herr, wenn ich mir erlauben darf zu fragen. Woher kennt ihr Kanegawa-sama?" Der Blinde blieb stehen, strich sich eine Strähne aus der Stirn und wischte sich über die Augen. "Mein Vater stand in den Diensten seines Vaters und bildete Fudo in diversen Kampftechniken aus. Als kleines Kind sah ich oft zu und nahm mir den Sohn unseres Herrn als Vorbild. Er wurde dann nach Kyoto berufen an den Hof des Kaisers und ich suchte mir später einen anderen Fürsten, dem ich treu dienen konnte. Wie du weißt, wurde diese Familie vor etwa fünf Jahren von Banditen ausgelöscht. Es steckte eine Horde Dämonen dahinter. Bei der Verfolgung dieser Bande kam mir Fudo zu Hilfe. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass ich verletzt wurde und mein Augenlicht verlor. Ohne Inu no Taishos plötzliches Eingreifen wären wir beide umgekommen. Damals stempelten mich die Heiler zum Krüppel ab und wollten mich in eine Art Anstalt stecken, doch ich floh einfach in die Wildnis. Lieber mutig im Kampf gegen ein Ungeheuer gestorben, als ein jämmerliches Dasein zu fristen, war mein damaliger Gedanke. Der westliche Fürst, der noch in der Gegend weilte, rettete mich erneut, brachte mich dann nach Iga zum Kimura Clan, wo man mir helfen sollte, mich als Blinder zurechtzufinden. Das damalige Oberhaupt, der Vater meiner Gemahlin, nahm mich auf und half mir mein inneres Gleichgewicht wiederzuentdecken, wie du weißt. In seiner Position hatte Fudo die Möglichkeit meinen Weg zu verfolgen, und weil er mir vertraut, gab er uns diesen lukrativen Auftrag. Wie du selbst hörtest, war er zufrieden mit dir." "Das ehrt mich", gab Takashi, der noch keine zwanzig Jahre zählte von sich. "Ich werde weder ihn noch euch, Herr enttäuschen." Kenshin reagierte nicht darauf, denn sie hatten den See erreicht und wurden von einer jungen Mutter und einem älteren greisaussehenden Dämon begrüßt. Auf seine Frage hin, wie es um Inu no Taisho stand, erhielt das Oberhaupt des Kimura Clans nicht sofort eine Antwort. Die Reaktion erfolgte auf andere Art. Ein kleiner Floh sprang auf ihn zu und labte sich erst einmal an seinem Blut. Erst danach begann Myouga besorgt zu erklären: "Nicht gut. Der Blutverlust ist einfach zu hoch. Vermutlich wird er sterben." Daraufhin schluchzte die menschliche Frau auf und der Blinde versuchte, sie mit Worten aufzumuntern. "Es muss doch etwas geben, das dem Fürsten hilft. Gibt es keine Kräuter, die den Heilungsprozess verstärken?", wollte Takashi wissen und wandte sich an den Schmied Totosai. Dieser unterbrach sein Klagen, kratzte sich am Kopf und verneinte: "Keine die um diese Jahreszeit wachsen. Wenn Sommer wäre ...", den Rest ließ er offen. Der junge Ninja schmälerte seine Augen, blickte kurz in die Ferne und begab sich dann zu der Feuerstelle, legte Holz nach und kümmerte sich um das Fleisch, welches darüber an einem kleinen Spieß briet. Dabei dachte er an den Vorfall, wie er ihn miterlebt hatte. Kapitel 5 - Dankbarkeit und Verrat Kapitel 5: Dankbarkeit und Verrat --------------------------------- Kapitel 5 - Dankbarkeit und Verrat Sie hatten ihren Auftrag im Norden erfolgreich abgeschlossen und reisten nun zusammen mit Fudo Kanegawa und dessen Schutzgarde, bestehend aus Elitekriegern, an der Ostküste entlang nach Süden. Dann drangen sie weiter ins Landesinnere ein, um den Weg abzukürzen. Aufgrund des wechselhaften Wetters, tagsüber eiskalten Regen, in der Nacht dichter Schneefall, kamen sie nur langsam vorwärts und suchten sich Unterschlupf in einer halb verfallenen Hütte am Wegesrand. Obwohl der Himmel zeitweise aufklarte, blieben sie dort, denn es bahnte sich eine Mondfinsternis an. Ein Schauspiel, welches sie in aller Ruhe betrachten wollten und hier hatten sie eine gute Sicht. Das Brüllen eines Hundedämons schreckte sie später aus ihrem Gespräch am wärmenden Feuer auf und sie eilten ins Freie. Lautes Getöse, das unnatürliche Beben des Bodens unter ihren Füßen verhieß nichts Gutes. Später trug der Wind schwach Brandgeruch heran und am Horizont loderten hell die Flammen. Sie beschlossen dorthin zu eilen und machten sich sofort auf den beschwerlichen Weg. Optisch gesehen wirkte die Entfernung recht nahe, doch sie brauchten wesentlich länger als gedacht. Vor allem weil der durch die Niederschläge der letzten Tage aufgeweichte Untergrund sie behinderte. Noch ein ganzes Stück vom Ziel entfernt trafen sie auf fliehende Soldaten und hörten von dem dämonischen Angriff. Dabei fiel auch der Name Inu no Taisho. In diesem Moment zog eine dunkle Wolkenfront heran und es begann wieder zu regnen. Daher erreichte der kleine Trupp die schwelenden Trümmer des einstigen Anwesens erst am Mittag des kommenden Tages und sie fanden nur wenig später den verletzten Takemaru auf einer Lichtung, dort wo Inu no Taisho ihn fallen gelassen hatte, während der Dämon weiter rannte, bis er den See erreichte. Takashi, der sich nicht am Aufbau des Lagers beteiligte, ging in den Wald mit der Absicht Nahrung zu beschaffen und um die nähere Umgebung genauer zu betrachten. Dabei legte er ein ganzes Stück zurück, drang bis tief in den dichten Wald vor und gelangte bis zum See, wo Inu no Taisho halb im eisigen Wasser lag. Er schaute nach ihm, hielt jedoch einen gewissen Abstand ein, sah, wie sich der Körper des Dämons beim Atmen minimal bewegte, und entdeckte die blutenden Wunden an dessen Körper. Weil er wusste, wie gefährlich Dämonen sein konnten, er sich nicht sicher war, welche unbewusste Reaktion er bei einer Berührung auslöste, entfernte sich der Attentäter, statt zu helfen. Auf dem Rückweg zu seiner Gruppe hörte er Stimmen und verbarg sich in einem Gebüsch. Während er lauschte, überlegte er sein weiteres Vorgehen. Eine männlich klingende Stimme äußerte gerade in einem besorgten Ton: "Wir wissen nicht ob Sesshomaru-sama, der neue Herr des Westens euch aufnehmen wird. Immerhin verabscheut er euch Izayoi-sama." Die Angesprochene antwortete: "Deshalb werde ich bei meiner Absicht bleiben. Ich bitte meinen Bruder um Obdach für mich und meinen Sohn." Takashi hatte genug gehört und schlussfolgerte richtig. Deswegen riet er: "Bevor ihr einen neuen Herrscher ausruft, solltet ihr euch erst einmal um den Alten kümmern." "Wer ist da?", rief der greise Dämon in der grün gestreiften Kleidung und schwang einen Hammer über seinem Kopf. Dann glitt er von seiner dreiäugigen Kuh und sah sich nach dem vermeintlichen Angreifer um. Der junge Mann trat inzwischen aus dem Gebüsch, verbeugte sich vor der Prinzessin, wobei er auf das Kind in ihren Armen einen kurzen Blick warf. Damit bestätigte sich sein Verdacht. Er stellte sich vor und wies den Weg: "Ich stehen in den Diensten von Kenshin Ibuki und der halb tote Vermisste liegt nur etliche Shaku von hier entfernt in östlicher Richtung." Myouga sprang auf die Schulter des Mannes und wollte wissen: "Ist euer Herr ebenso in der Nähe", was Takashi bestätigte. Er teilte noch mit, dass er zu diesem zurückkehren musste, und entfernte sich daraufhin. Izayoi, die während ihrer Flucht in der Nacht, in der Hoffnung der Vater ihres Kindes würde ihr folgen, außerhalb der brennenden Mauern stehen blieb, sah zurück. Leider vernahm sie nur die letzten Worte ihres Gefährten, drückte ihren Sohn eng an ihren Körper, um ihm Wärme zu spenden, und setzte dann ihren Weg fort. Trotz ihrer sanften Worte konnte sie das Kind in ihren Armen nicht beruhigen. Wahrscheinlich spürte es die Unruhe und Trauer seiner Mutter, reagierte deshalb auf diese Weise darauf. Inuyashas lautes Geschrei hatte etwas Gutes, denn es wurde von Totosai gehört und so trafen sie sich mitten im Wald. Gemeinsam sahen sie sich bei den Trümmern des Anwesens um, klagten laut und sprachen kurz über das Erbe. Leider fanden sie keines der drei Schwerter noch Überreste der metallischen Teile von Inu no Taisho Rüstung. Verwundert verließen sie den Ort, als der Regen einsetzte. In einer Höhle, wo sich die Prinzessin oft mit ihrem Geliebten getroffen hatte, fanden sie ein vorübergehendes Obdach. Sobald das Wetter besser wurde, brachen sie auf, und diskutierten gerade über das Ziel. Als die Prinzessin nun hörte, wo sich ihr Geliebter befand, vergaß sie jede Vorsicht und rannte in die angedeutete Richtung. Tatsächlich lebte der Herrscher des Westens noch, rang jedoch mit dem Tod. Seine dämonische Energie wurde immer schwächer, trotz das die Wunden bald versorgt wurden. Nachdem der Attentäter den blinden Samurai informiert hatte, ließ sich dieser dorthin führen, übergab seinen eigenen geringen Vorrat an Heilkräutern. Wie sie später bei ihrem zweiten Eintreffen erfuhren, nutzte es nicht viel. Zum Glück fiel dem jungen Ninja eine alte Kräuterfrau ein, die einige Ri entfernt lebte. Er kannte ihre versteckte Hütte in den Bergen und konnte den Schmied zu ihr führen. Mit Totosais dreiäugiger Kuh Mō-Mō legten sie die Entfernung schnell zurück, zu Fuß wären es nämlich mehrere Tage gewesen. Dank dieser Kräuter hatte damals der silberweißhaarige Hundedämon eine bessere Heilungschance. Es hieß jedoch, obwohl er überlebt hatte, sei er schwächer geworden, denn er verkroch sich in seinem Reich. Eines wusste der wartende Attentäter seit dem genau. Mochte Inu no Taisho zum Fürchten sein und fast jeder bei seinem Anblick erzittern, dennoch würde dieser niemals vergessen, in wessen Schuld er stand. In seiner jetzigen Lage sah sich Kenshin genötigt eine Gunst einzufordern und hoffte auf die Gnade des mächtigen Dämons. Sicherlich würden Takashi und Takemaru weiterhin in den siebzehn Jahre zurückliegenden Erinnerungen schwelgen aber Letzterer traf gerade in der Siedlung ein und daher konzentrierte der Attentäter seine Aufmerksamkeit auf das vor ihm Liegende. Da er wusste, wo Gäste untergebracht waren, hatte er bereits im Gebüsch Posten bezogen. Noch dauerte die Nacht an und es bestand keine Gefahr, entdeckt zu werden. Der schwierigste Part, ungesehen in das Innere des Gebäudes zu gelangen, lag noch vor ihm. Lautlos schlich er sich bis an die Rückseite des Hauses, blieb im Schatten und lauschte den Schritten der Wachen. Schnell fand er heraus, seinem Aufenthaltsort gönnte kein Soldat mehr als einen kurzen Blick. Wer nicht um das Lager herum patrouillierte, saß am Feuer, unterhielt sich und genoss den Sake, den das Oberhaupt des Dorfes großzügig spendiert hatte. Als dann noch Takemarus Stellvertreter seinen Rundgang begann, um nach dem Rechten zu sehen, nutzte Takashi die Möglichkeit und huschte durch die offenstehende Tür leise in den Raum. Zum Glück gab es im Inneren kein Licht, nicht einmal ein Feuer glimmte. Wartend harrte er dann in einem dunklen Winkel aus und hoffte sein Ziel trat bald ein. Setsuna no Takemaru atmete bei seiner Ankunft in der Ortschaft ein wenig auf, fühlte sich nun wesentlich sicherer, sprach kurz mit seinem Unteranführer, teilte ihm mit, das sie im Morgengrauen aufbrechen würden, und riet den Soldaten zu ruhen. Er betrat danach das Gebäude, welches den Reisenden als Unterkunft diente. Es war rechteckig, besaß nur diesen einen Raum und bot nur wenigen Gästen platz. Aufgrund seines Ranges nächtigte er hier nur mit seinem Stellvertreter. Dieser Samurai blieb im Freien und kontrollierte weiter die Sicherheitsmaßnahmen. Der ehemalige General setzte mit der rechten Hand seinen Helm ab, entfernte die Maske und legte seine Waffen beiseite. Dabei schmerzten seine vernarbten Gewebestellen am Rücken, eine Folge der erlittenen Verbrennungen. "Inu no Taisho dafür wirst du bald büßen, denn niemals wirst du mit einem weiblichen Attentäter rechnen", murmelte er zufrieden und fing sich wieder. Der Gedanken an seine Rache linderte wie immer den Schmerz. Gerade wollte er sich seiner Panzerung widmen, als sein Instinkt ihn warnte. Aus den Augenwinkeln nahm er eine schnelle schattenhafte Bewegung wahr und wollte sich für die Bedrohung wappnen. Bevor er sich rühren konnte, spürte er kalten scharfen Stahl an seiner Kehle. Sein Angreifer stand hinter ihm, packte mit hartem Griff zu und warnte, wobei dieser leise in sein Ohr flüsterte, sodass man es im Freien nicht hörte: "Wenn ihr euch bewegt, schlitze ich euch die Kehle auf!" Der ehemalige General hielt still, denn er wusste nur zu gut, wie schnell der Unbekannte seine Tat ausführen konnte. Er blickte zur Seite, zu seinen eigenen Waffen, versuchte sein Messer oder das Schwert mit der Hand unbemerkt von dem Fremden zu erreichen. Da der Druck an seinem Hals zunahm, unterließ er die Geste. Es hinderte ihn nicht daran auf anderem Weg zu versuchen den Angreifer zu beeinflussen. "Wer bist du und weshalb wagst ...", begann Takemaru, wurde unterbrochen. "Pst, ich rede! Ihr hättet nicht nach Iga kommen sollen, denn niemand von uns hat die unzähligen Toten vergessen, die durch eure Schuld starben." Fieberhaft überlegte der Samurai, ob dieser Angriff etwas mit seiner Vergangenheit oder mit der Gegenwart zu tun hatte. Er wollte Fragen stellen oder einen Einwand erheben, leider wurde die Klinge des Messers minimal bewegt und die scharfe Seite ritzte seine Haut. Um sein frühzeitiges Ableben zu verhindern, schwieg der Samurai. Stattdessen sprach der Fremde weiter, nannte ihn bei seinem richtigen Namen: "Takemaru. Falls ihr meinem Herrn Schaden zufügt, werdet ihr nirgendwo mehr sicher sein. Zu was wir fähig sind, brauche ich bestimmt nicht extra zu betonen." Im Anschluss wurde der Soldat losgelassen. Um herumzufahren, sein Schwert zu packen, es aus der Scheide zu ziehen und damit auf den Unbekannten loszugehen, brauchte er nur einen winzigen Augenblick, dennoch ging sein Schlag ins Leere. Niemand außer ihm befand sich im Gebäude. Stattdessen hörte der Anführer des kaiserlichen Geheimdienstes einen dumpfen Aufprall, wie ein Körper der schwer zu Boden fiel. "Wachen zu mir!", rief er laut und eilte selbst ins Freie. Sein Leibwächter lag bewusstlos am Boden und sein Vertrauter tauchte im gleichen Moment auf. "Herr?", sagte dieser nur, doch in dem Wort lag die Bitte um Erläuterung. Setsuna spürte etwas Warmes, Flüssiges an seiner Kehle und er fuhr sich mit dem Finger über die Stelle. Dann starrte er auf sein eigenes Blut. "Ein Ninja, der mich warnte", äußerte Takemaru und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Mühsam unterdrückte er seine Wut. "Der Kimura Clan?", wollte daraufhin der Samurai wissen. Sein Vorgesetzter hatte selbst schon daran gedacht. Woher sollte Kenshin seinen richtigen Namen kennen oder auf seine eigentliche Identität schließen. Unwahrscheinlich. Seine Gedanken gingen vielmehr in eine andere Richtung. Seit vielen Jahren arbeitete er mit Ninja zusammen, hatte sich stets auf sie verlassen können, bis auf einen einzigen Vorfall. Als Inu no Taisho vor 17 Jahren die Festung angriff standen etliche von ihnen unter seinem Befehl. Einige kamen dabei zu Tode, andere flohen feige und brachen, wie viele der Soldaten, ihren Eid. Es konnten daher mehrere der weniger bekannten, hier ansässigen Clans infrage kommen. Vermutlich hatte der Ninja ihn zufällig ohne Maske gesehen, so erkannt und seine Chance genutzt, ihn zu bedrohen, weil er Repressalien für seinen Herrn aufgrund der Ereignisse damals fürchtete. Damit hatte der Ninja nicht ganz unrecht. Setsuna no Takemaru hatte teilweise den schändlichen Verrat, den die Betreffenden an ihm begangen hatten, auf seine Weise gerächt. Skrupellos setzte er unter den Namen Akeno in den letzten Jahren diese Menschen für seine Zwecke ein, schickte sie auf waghalsige Unternehmungen, wobei viele auf der Strecke blieben. Der damit verbundene Erfolg stärkte seine Position am Kaiserhof. Dennoch konnte kaum jemand wissen, das Akeno mit Setsuna identisch war. "Nein", lautete deshalb seine Antwort. "Das hat nichts mit unserer Reise zu tun. Der Mann hätte mich leicht töten können, zog es vor mich nur zu bedrohen, also können wir die Sache abhaken." Mit einem abschätzigen Blick auf den Leibwächter, der in diesem Moment sein Bewusstsein wiedererlangte, befahl er im Anschluss: "Ersetze diesen Mann und rate ihm, mir bis zum Ende der Reise nicht mehr unter die Augen zu kommen, sonst fällt mir sicherlich eine angemessene Strafe für sein Versagen ein." Takemaru blickte sich vor dem Gebäude noch einmal um, drehte sich dann auf dem Absatz und ging in das Innere. Nicht einmal leises Rascheln verriet Takashi, als er sich heimlich durch das Gebüsch hindurch davon schlich. Er wusste, seine Drohung zeigte Wirkung und wie erhofft, hatte der ehemalige General keine Ahnung, wer ihn angegriffen hatte. Damit war sein Herr, diesen Vorfall betreffend, in Sicherheit. Das nächste Mal würde der Attentäter nicht zögern. Selbst auf die Gefahr hin, den Tod zu finden, würde er den maskierten Besucher ermorden, sollte dieser die Existenz des Kimura Clans gefährden. Kapitel 6 - Vorbereitungen und Gespräche Kapitel 6: Vorbereitungen und Gespräche --------------------------------------- Kapitel 6 - Vorbereitungen und Gespräche Auf dem gewohnten Pfad kehrte Takashi schnell in das Anwesen zurück. Wieder überquerte er heimlich, wie ein Dieb, die Befestigungsanlage und strebte, die dunklen Winkel nutzend, seinem Quartier zu. Nahe der Felswand, dort wo einige Bäume dicht beieinanderstanden, hörte er leises Wispern. Sicherlich zwei Diener, doch aus welchem Grund sprachen sie leise. Er ging näher, blieb aber verborgen. Allzu viel bekam er von dem Gespräch nicht mehr mit, jedoch genügte es, um schnell zu handeln. Denn gerade gab der eine die Anweisung: "Du musst dich beeilen, wenn du Kanegawa-sama noch im Dorf erwischen willst. Berichte ihm, was ich dir soeben sagte." "Ja, Herr", antworte der andere und verbeugte sich leicht. "Ansonsten folgst du ihm! Es ist wichtig, das unser Auftraggeber jedes Detail kennt. Jetzt geh! Ich muss zurück auf meinen Posten, bevor jemand Verdacht schöpft." Nach diesen Worten entfernte sich der Mann und der Attentäter erkannte einen der Soldaten. Um den Verräter wollte er sich im Anschluss kümmern. Erst einmal galt es, den Boten aufzuhalten. Er konnte Alarm schlagen, aber er zog es vor die Angelegenheit diskret zu behandeln, denn das war sicherlich im Sinne seines Clanoberhauptes. Deswegen eilte Takashi dem Diener hinterher, zückte sein Messer und tötete den Mann lautlos. Dann schaffte er den leblosen Körper beiseite und verbarg ihn sorgfältig. Gleich danach suchte der Attentäter Kenshin auf, berichtete und bot an, den Wachhabenden zu überwältigen. Der Herr des Kimura Clans überlegte lange. Er hatte viele Fragen und normalerweise würde er einen Verräter verhören lassen, um mehr Informationen zu erhalten. Doch die Zeit drängte und andere Dinge hatten Priorität. Die Sicherheit seiner Familie ging vor. Daher befahl er: "Wir können kein Risiko eingehen. Womöglich schöpft er Verdacht, falls wir ihn nur überwachen. Töte ihn! Danach beauftrage einen Vertrauten, jeden Untergebenen genau zu beobachten mit denen er Umgang pflegte!" Takashi verbeugte sich stumm und verließ den Raum, während Sayos Vater zurückblieb und in Gedanken die Loyalität der Menschen in dem Anwesen infrage stellte. Außer den beiden Überführten fiel ihm keiner mehr ein und er hoffte, dass er nicht falsch lag. Selten trog ihn sein Instinkt und auch diesmal vertraute er auf sein Gefühl. Er erhob sich, nahm seinen Stock und wandte sich später dem Haus zu. Es wurde Zeit mit seiner Gemahlin die Einzelheiten des weiteren Vorgehens zu besprechen. Während der Attentäter auf eigene Faust dem Anführer des kaiserlichen Geheimdienstes folgte, ging Sayo in ihre Gemächer. Wenig später betrat sie den Wohnbereich, wo ihre Mutter für sie das Abendessen schon angerichtet hatte und begrüßte sie höflich. Nachdem ihr ein Platz an der Seite der älteren Frau zugewiesen wurde, setzte sie sich und nahm ihre Schale in Empfang. Schweigend speisten die beiden Frauen und Kenshins Gemahlin spürte sofort, dass ihre jüngste Tochter etwas beschäftigte. Doch erst nach der Mahlzeit, sobald sie Tee eingeschenkt hatte, sprach sie Sayo darauf an. Diese äußerte nur: "Mein verehrter Vater gab mir einen wichtigen Auftrag. Deswegen steht meine Abreise unmittelbar bevor. Allerdings bittet er euch, mir vorher die Wahrheit über meinen Bruder Hiroshi zu berichten." Was immer die Zukunft für sie bringen würde, sie wollte sich dem nicht stellen, ohne die volle Wahrheit zu kennen und so hoffte sie auf die Ehrlichkeit ihrer Mutter. "Hat er es endlich offenbart?", murmelte die ältere Frau. "Es wird ihm wohl eher versehentlich herausgerutscht sein", änderte sie ihre Vermutung und dachte an die Gründe ihres Liebsten. Sayo hatte ein Recht alles darüber zu wissen. Deswegen zögerte sie nicht länger und gab zu: "Hiroshi ist dein Bruder aber nicht mein Sohn. Obwohl ich deinem Vater innig zugetan bin und sehr gern mit ihm das Lager teilte, brauchte ich damals ein wenig Abstand. Wie du weißt, wurden deine beiden Schwestern schon in den ersten Jahren unserer Verbindung kurz hintereinander geboren. Wofür ich selbstverständlich dankbar bin. Dann hatte ich im darauffolgenden Jahr, etwa drei Monate nach der dritten Empfängnis eine Fehlgeburt und erholte mich nur langsam davon. Die Heiler gaben Kenshin die Schuld daran und rieten uns eine Zeit lang zur Abstinenz. Weil ich jedoch befürchtete, dein Vater wendet sich Konkubinen zu, verschwieg ich es ihm, gab mich ihm wieder hin und diese Nacht hatte Folgen, wie ich später erfuhr. Kurzeitig verließ mein Gemahl das Anwesen und erledigte einen Auftrag. In den Nächten nach seiner Rückkehr verlangte er immer, dass ich ihm zur Verfügung stehe, so auch diesmal. Ich fürchtete jedoch um mein ungeborenes Kind und war verzweifelt. Damals war mein Gemahl noch nicht der ausgeglichene bedachte Herr, sondern manchmal jähzornig. Im Besonderen war er nicht sehr gut auf jede Art von Heilern zu sprechen. Einzig die Meinung von Mikos akzeptierte er manchmal. Meine engste Vertraute, meine Halbschwester, die nicht von meinem Vater akzeptierte älteste Tochter meine Mutter, weil ihrer Zeugung der Makel einer Vergewaltigung durch einen fremden Samurai anhaftete, bot mir ihre Hilfe an. Sakura sah mir ähnlich und ihre Stimme hatte beinahe den gleichen Klang, wie die meine. Und bevor mich mein Vater mit Kenshin vermählte, teilten sie manchmal das Lager miteinander. Sie war in diesem Augenblick meine Rettung. Doch ich hätte wissen müssen, dass ich meinen Gemahl nicht so leicht hinters Licht führen konnte. Dennoch spielte er mit und strafte mich gewissermaßen mit seinem Bastard. Doch nicht dein Bruder war der bittere Beigeschmack dieser Intrige, sondern Sakuras unerwartetes Ableben. Hiroshis Geburt war schwer und es kam zu Komplikationen. Meine Schwester verstarb nur wenige Stunden danach. Damals bot ich an, die Amme deines Bruders zu werden und ich liebe dieses Kind wie meinen eigenen Sohn. Deswegen wuchst ihr beide zusammen auf. Allerdings hielt es Kenshin für besser, Hiroshis wahre Identität zu verschleiern und ich bin mir sicher, diese Heimlichkeit wird uns eines Tages von großem Nutzen sein." "Eher als du glaubst, verehrte Gemahlin", ertönte eine Stimme an der Tür. Leise hatte sich diese geöffnet und der Herr des Hauses trat ein. "Und nein, mein Sohn ist kein Bastard, denn er wurde legitim geboren. Ich erwählte Sakura, mit dem Einverständnis deiner Mutter, zu meiner Nebenfrau." "Verehrte Eltern", begann das Mädchen und gestand: "Darüber bin ich sehr froh und ich verspreche, dieses Geheimnis zu bewahren." "Ziehe dich in deine Gemächer zurück, mein Kind! Hiroshi erwartet dich dort", befahl Kenshin und fügte hinzu: "Deine Mutter und ich, wir haben eine Menge zu besprechen." Die zum Gehen Aufgeforderte verbeugte sich, rutschte bis zur Tür und schob diese auf. "Sayo", hielt er die Tochter noch einmal auf. "Meine Lust kann hintenanstehen, wenn es gilt, das Leben meiner Kinder zu schützen", offenbarte der Blinde noch ein Detail, bevor das Mädchen draußen war. Kenshin wartete, bis sein Kind sich entfernt hatte, dann bat er seine Gemahlin, mitzukommen. Sie zogen sich in ihr Schlafgemach zurück, einen der wenigen Räume im Anwesen, der absolut keine Möglichkeit bot, dass Geräusche zu einem Lauscher drangen. Vor der Tür stand ein tauber Leibwächter, der lieber sterben würde, als seine Schützlinge in Gefahr zu bringen. Der Herr des Hauses nickte ihm zu und verschloss dann die Tür. Er begab sich zu seinem Lager, kniete sich auf den Boden und winkte Sayuri heran. Mithilfe seiner Gefährtin entkleidete er sich und nur wenig später lagen sie zusammen auf dem Futon, hielten sich im Arm. So nah beieinander konnten sie vertraulich sprechen, ohne laut sein zu müssen. "Geliebter", begann Sayos Mutter und in ihrer Stimme schwang Sorge mit. "Du hast unserer Tochter einen Auftrag erteilt." "Beiden Kinder", gestand der Blinde und berichtete von dem Besucher. Taro", murmelte Sayuri. Sobald sie die Erkenntnis traf, zuckte sie zusammen und fragte nach: "Damit ist doch nicht etwa unser Wohltäter gemeint?" "Ich fürchte doch", bestätigte der Herr des Hauses die Befürchtung seiner Gemahlin. "Aber", fing die Frau in mittleren Jahren an, schwieg plötzlich, denn ihr fehlten die Worte. Erst nach längerem Zögern wollte sie wissen: "Bist du dir über die Folgen im Klaren? Egal ob unsere Tochter erfolgreich ist oder nicht, unsere Familie ist dem Untergang geweiht." "Möglich", entgegnete der Blinde und schmunzelte etwas. "Es kann auch unsere Rettung bedeuten." "Du hoffst auf Gnade vonseiten des Hundedämons", schlussfolgerte Sayuri. "Weil er in deiner Schuld steht. Doch weshalb unsere Tochter, die Einzige die uns noch geblieben ist? Ist Takashi nicht ein besserer Schattenkrieger?" "Das ist er und deshalb wird er unser Kind begleiten, sie anleiten. Was Fürst Taro betrifft. Er weiß was uns Sayo bedeutet, und wenn ich sie ihm als Pfand schicke, erkennt er vielleicht meine missliche Lage. Das bringt mich zu einem weiteren Punkt. Du musst packen und wirst morgen im Laufe des Tages aufbrechen! Ich will dich und das Ungeborene ebenso in Sicherheit wissen. Fürst Haru Takashima, unser Schwiegersohn wird dich nicht nur aufnehmen, sondern entsprechende Maßnahmen ergreifen, um seine Gemahlin zu schützen. Bleibt nur noch unsere älteste Tochter. Der Bote zu ihr ist bereits unterwegs. Zum Glück lebt sie mit ihrer Familie, weit entfernt in einem schwer zugänglichen Gebiet und nur wenige kennen den genauen Ort. Ihr Gemahl steht ebenfalls loyal zu unserem Clan." "Falls du dich täuschst ...", flüsterte Sayuri, sprach den Rest nicht mehr aus, um die Gefahr nicht absichtlich herbeizubeschwören. Die Bedrohung lag so schon wie ein böses Omen über dem Clan. Sie drückte sich eng an ihren Liebsten und schloss die Augen. Die Zeit rann fort und der Abschied nahte. Deswegen wollte sie den kurzen Moment noch ausnutzen, der ihnen beiden verblieb. Niemand wusste, ob sie sich wiedersehen würden und unter welchen Umständen es dann geschah. Kapitel 7 - Geschwister Letzte Vorbereitungen werden getroffen, nicht nur in Iga, sondern auch im westlichen Reich Kapitel 7: Geschwister ---------------------- Im Moment überlege ich Kapitel 4 bis 6 noch einmal zu überarbeiten, falls irgendetwas unklar war. Sesshomaru wird seinen OC erst in späteren Kapiteln treffen. In der FF geht es um viel mehr, nicht nur um den rosaroten Kokon namens Romanze, sondern um Intrigen, Verrat, Rache. Es werden vermutlich auch Menschen und Dämonen sterben.. Kapitel 7 - Geschwister Sayo ging sofort zu ihrem Quartier, fand es jedoch leer vor. Sie brauchte nicht lange zu warten, bis Hiroshi auftauchte. Es kratzte draußen und sie bat den Besucher, einzutreten. Leise wurde die Tür von der davorknienden Dienerin aufgeschoben und der Bruder rutschte auf Knien, wie für einen Untergebenen üblich, herein. "Danke, du kannst dich zurückziehen!", befahl Sayo ihrer Dienerin. "Ich benötige dich nicht länger." Der Aufforderung leistete die Niedere sofort Folge, schloss jedoch noch den Eingang. Kenshins Tochter wartete einen Moment, schlich sich dann auf Zehenspitzen, damit man ihre Schritte nicht hörte, zur Tür, und spähte hinaus. Die junge Frau hatte gehorcht und niemand sonst hielt sich auf dem Gang auf. Sicherheitshalber trat Sayo zu der Wache, die einige Schritte entfernt, in der Mitte der gut gepflegten Wiese stand und befahl: "Ich wünsche keine weitere Störung heute Nacht!" Der ältere Mann bestätigte: "Ja, Herrin." Während das Mädchen zurück in ihr Gemach lief, schickte er ihr einen verstohlenen Blick nach. Immerhin wusste er, wer nur wenige Minuten vorher an ihm vorbeiging und er hatte die direkte Anweisung von Kenshin erhalten, Hiroshi passieren zu lassen. Daher rätselte er, ob die beiden jungen Menschen intim miteinander werden würden. Denn jeder kannte das enge Verhältnis der beiden. Dann rügte er sich selbst, denn es stand ihm nicht zu, seine Herrschaften infrage zustellen. Was sie taten, ging nur sie selbst etwas an. Er schüttelte die Gedanken ab und konzentrierte sich auf die Bewachung des Innenhofes und achtete wieder auf jedes Geräusch und vermied bewusst, seine Blicke auf Sayos Tür zu richten. Trotzdem entging ihm nicht, wie der junge Ninja nicht lange danach wieder herauskam und im Dunklen verschwand. Da schalt er sich erst recht einen Narren. Das junge Mädchen betrat ihren Raum, warf dem Jüngeren einen Blick zu und befahl: "Erhebe dich!" Obwohl er der Aufforderung nachkam, protestierte er aus Gewohnheit: "Aber Herrin." "Dummkopf", schalt sie den Jüngeren. "Endlich kenne ich die Wahrheit und verstehe nun, weshalb ich so starke Gefühle für dich hege. Wir sind Geschwister." Der junge Mann wurde leicht rot, blickte verlegen zur Seite und war dankbar, weil der Raum nur durch eine schwache Öllampe erhellt wurde. So blieb sein Gesicht im Schatten und zeigte nicht die verräterischen Spuren. Denn auch er liebte Sayo, und bevor er das Geheimnis kannte, hätte er nie gehofft, ihr einmal nahe sein zu dürfen. So ließ er zu, dass sie seine Hände ergriff, ihn näher an sich heranzog und ihn umarmte. Obwohl die Situation ungewohnt war, entschloss er sich, die Geste zu erwidern. Als sich das Mädchen von ihm lösen wollte, hielt er sie weiterhin fest, vertiefte sogar noch die Umarmung. Danach sagte er: "Es gibt so viele Dinge, die ich mit dir zu besprechen hätte. Leider gab mir unser verehrter Vater ebenfalls einen Auftrag und ich muss mich vorbereiten. Noch vor Morgengrauen verlasse ich das Anwesen." "So schnell schon?", bedauerte die Ältere und seufzte leise. "Dann solltest du dich ausruhen." Schweren Herzens schickte sie den Jüngeren fort, verstand aber die Notwendigkeit. Seit frühester Kindheit wussten sie, dass so ein Tag kommen konnte, und waren darauf vorbereitet. Ihr Bruder musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren und da durfte sie ihn nicht mit persönlichen Dingen oder ihren Gefühlen behelligen. Hiroshi zögerte kurz, da ihm ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen. Stattdessen murmelte er nur: "Sayo." "Egal wohin uns unser Weg führt, wir werden uns wiedersehen. Das verspreche ich dir", verhieß Sayo ihrem Bruder, bevor sie sich trennten. Noch vor Sonnenaufgang erhob sich das Mädchen, trat ins Freie und beobachtete Hiroshis Abreise. Der junge Mann wurde nur von einem einzelnen Ninja begleitet. Dieser kannte den Weg nach Kyoto und würde ein Auge auf Kenshins heimlichen Sohn werfen. Falls dieser in Gefahr geriet, war es seine Aufgabe dem Spion zu helfen. Sobald die ersten Bäume die Gehenden verschluckt hatten, trat Kenshin zu seiner Tochter, legte ihr den Arm um die Schulter und flüsterte: "Mir fiel es noch nie so schwer." "Ich weiß verehrter Vater", gab Sayo zurück und wischte sich verstohlen ihre Tränen aus den Augen. "Er wird lange fort sein", murmelte der Blinde und ließ seinem letzten, anwesenden Kind noch einen Moment, ehe er riet: "Schlaf noch etwas, denn du wirst deine Kraft brauchen. Bis zu deiner Abreise trainierst du intensiv mit Takashi." Später am Tag erfuhr Sayo, sehr zu ihrem Leidwesen, das auch die Mutter fortgeschickt wurde. Nachdem ihr das Familienoberhaupt offenbarte, das ein weiteres Geschwisterchen unterwegs war, befürwortete sie sogar die Gründe. Ebenso wie ihr Vater hoffte sie, dass die Mutter bei der Schwester in Sicherheit war. Danach schob sie ihre Sorgen beiseite und konzentrierte sich nur noch auf die bevorstehende Aufgabe. Die Übungen waren hart, aber die weibliche Ninja verstand die Notwendigkeit. Sich aus der Umklammerung eines Gegners zu befreien, schnell zu entwischen oder Mauern und Bäume ohne Hilfsmittel mit Leichtigkeit zu überwinden, konnte bei ihrem Auftrag sehr nützlich sein. Deswegen schonte sie sich selbst nicht und fiel, jeden Abend oder wenn sie Nachts trainierten am Morgen, erschöpft auf ihr Lager. Etwa zur selben Zeit, im westlichen Reich, ging der Erbprinz durch das Anwesen. Sein Ziel, der Arbeitsraum seines Vaters. Nur noch wenige Shaku von der Tür entfernt, hörte er eine Stimme: "Inuyasha mäßige deine Schritte!" Doch der Hanyou hörte nicht, wurde sogar schneller und stieß an der Ecke gegen ein Hindernis, prallte zurück und stürzte zu Boden. Sesshomaru blickte von oben herab auf den jüngeren Bruder, der sich wieder aufrappeln wollte. Im letzten Augenblick besann sich dieser und wahrte den Anstand. Seine Begleitung hatte sich ebenfalls auf die Knie niedergelassen und hoffte das die Handlung des Kindes keine Folgen für sie selbst hatte. Sie bat höflich: "Vergebt eurem Bruder, Sesshomaru-sama. Er ist noch ein Kind." Ohne ein Wort oder einen weiteren Blick zu verschwenden, setzte der silberweißhaarige Hundedämon seinen Weg fort. Unter anderem Umständen hätte er eine Rüge ausgesprochen, doch aufgrund der Nähe zu seinem Vater, der es nicht duldete, wenn der Halbdämon herabgesetzt wurde, ignorierte er den Jüngeren einfach und strafte ihn mit Nichtbeachtung. Denn er hatte schnell gemerkt, das wurmte den Halbbruder mehr als verletzende Worte. Kaum hatte Sesshomaru sein Ziel erreicht, nahm er, wie befohlen, neben seinen Erzeuger Platz und wartete, bis das Wort an ihn gerichtet wurde. Inu no Taisho legte die Schriftrolle weg, in der er soeben noch gelesen hatte und fragte: "War das Inuyasha?" "Ja verehrter Vater", bestätigte sein ältester Sohn. "Er ist ungestüm und braucht eindeutig mehr Beschäftigung", überlegte der Fürst laut. Der halbdämonische Welpe wurde seit seiner Geburt von seiner Mutter Izayoi betreut und diese hatte durch eine menschliche Kinderfrau Unterstützung erhalten. Doch seit etwa zwei Jahren wurde die Dienerin von einer dämonischen Hilfskraft ersetzt. Inuyasha entwickelte inzwischen eine Schnelligkeit, bei der Menschen nicht mehr mithalten konnten. Oft genug war er daher seiner Kinderfrau entwischt und hatte allerlei Blödsinn angestellt. Wie zum Beispiel die Reitdrachen, die gerade von ihren Ausbildern gezähmt wurden, erschreckt. Sesshomaru bat: "Wenn ich euch einen Vorschlag unterbreiten darf?" "Nur zu", entgegnete Taro und schmunzelte etwas. Es machte ihn neugierig, ob sein Erstgeborener an dieselbe Lösung dachte. Der jüngere Dämon sagte demzufolge: "Ihr solltet seine Kampfausbildung beginnen und ihn unterrichten lassen." "Diesbezüglich habe ich schon einiges veranlasst", offenbarte der Herr der Hunde. "Heute Abend informiere ich meine zweite Gefährtin darüber." Er legte eine kurze Pause ein und fragte dann unvermittelt: "Was führt dich zu mir?" Eine Antwort konnte Sesshomaru nicht geben, denn auf dem Gang näherten sich feste Schritte und eine befehlsgewohnte Stimme forderte von der dort stehenden Wache: "Ich muss den Fürst sprechen. Melde mich an!" Taro wartete nicht auf den Soldaten, sondern erhob sich selbst, ging zur Tür und schob diese auf. Er bat den Besucher herein. "General Kudo leiste uns Gesellschaft!", und deutete mit einer Handbewegung an, wo dieser sich niederlassen sollte. Isamu Kudo, der nach Inu no Taisho den höchsten Rang unter den Soldaten bekleidete, folgte stumm der Aufforderung, erwies jedoch dem Sohn seines Fürsten den nötigen Respekt. Oftmals zeigte er kaum Emotionen, doch diesmal sah man ihm deutlich an, wie schwer ihm, der vor ihm liegende Schritt fiel. Das Zaudern hörte man auch in seiner Stimme, als er den Grund für sein Erscheinen nannte. "Edler Fürst, ich erwarte eure Anweisungen bezüglich der Eskorte. Welche Krieger sollen euch auf der Reise nach Hida begleiten?" Sofort den richtigen Schluss ziehend, schmälerte der Fürst einen winzigen Moment seine Augen, betrachtete kurz Sesshomaru und dachte nach. Sein Sohn wirkte erleichtert, weil er vermutlich das gleiche Anliegen vorbringen wollte und es nun nicht mehr musste. Geschickt wurde der Soldat jedoch von einem anderen Wesen. Es war zwar in Izayois Interesse und Kudo schätzte gelegentlich ihre Meinung, im besonderen Menschen betreffend, aber sie würde dem Dämon niemals so einen Befehl erteilen. Das wagte nur seine Erstfrau Emi. Dennoch schloss er beide Wesen ein: "Ich nehme an, meine Gefährtinnen haben dich geschickt Isamu?" Ohne hochzusehen, mit hängenden Schultern, nickte der General. Er wartete er auf weitere Worte seines Heerführers und wurde nicht enttäuscht. "Ich verstehe", murmelte Taro und fügte lauter hinzu. "Außer Sesshomaru wird mich nur Myouga begleiten." Beide Wesen, sein Sohn und auch Isamu wollten einen Einwand erheben. Nur der Respekt, dem höheren Wesen gegenüber, ließ sie schweigen. Dennoch entging es Inu no Taisho nicht, obwohl er so tat. Er sprach einfach weiter: "Des weiteren ein Falke, der mir als Bote dienen wird." Der Soldat, der etwa 500 Jahre jünger als der Fürst war, blonde schulterlange Haare hatte, bat: "Darf ich offen sprechen, Herr?" "Ich schätze deine Meinung", stimmte Inu no Taisho zu. "Die letzten siebzehn Jahre habt ihr das Anwesen nicht verlassen und es kursieren Gerüchte über euren geschwächten Zustand. Sobald ihr die Reise beginnt, werdet ihr von zahlreichen Dämonen, die sich mit euch messen wollen, behelligt werden." "So'unga lechzt bereits nach ihren Seelen. Ich fürchte mich nicht", entgegnete der silberweißhaarige Hundedämon lässig. "Mein Sohn will sich beweisen, das ist seine Gelegenheit. Außerdem", hier ließ Taro absichtlich eine Pause, um den folgenden Worten mehr Gewicht zu verleihen: "Bereits nach dem ersten Kampf wird sich schnell herumsprechen, dass ich immer noch im Vollbesitz meiner Kräfte bin." "Wir wissen, was ihr vermögt, und stellen eure Kräfte nicht infrage", gab Isamu mit dem Hauch von Bewunderung zu. "Euch mit großer Eskorte reisen zu lassen, wäre eine Beleidigung. Darf ich dennoch vorschlagen, ihr nehmt zwei Boten mit. Nutzt einen als Überbringer und den anderen als Kundschafter." Taro verstand Kudos Beweggründe. Der General sprach es nicht direkt aus, aber auch er sorgte sich, denn seit einiger Zeit rührten sich die Panther wieder, hatten sogar ein paar Mal die Grenzen überquert. Noch waren sie nicht stark genug, einen offenen Krieg mit dem westlichen Reich zu beginnen, aber womöglich schafften sie es, in großer Zahl, einzelne Reisende anzugreifen. Falken besaßen gute Augen, sodass sie selbst aus großer Höhe eine kleine Maus am Boden erspähten. Mit ihrer Hilfe konnte Inu no Taisho rechtzeitig gewarnt werden und sich auf einen Angriff vorbereiten. Deswegen zog er den Vorschlag in Erwägung und stimmte dem zu, in dem Wissen Isamu würde nicht nur die schnellsten Dämonen aussuchen, sondern auch die Kampferprobtesten. Das nachfolgende Gespräch drehte sich hauptsächlich um Maßnahmen, die der Hundedämon ergreifen musste, während seiner Abwesenheit. Bis sie fertig waren, wurde es Abend. Nachdem der Soldat gegangen war, schickte Taro seinen Sohn fort und erhob sich dann selbst. Kapitel 8 - Dem Feind nahe Kapitel 8: Dem Feind nahe ------------------------- Meine Leser haben mehrstimmig beschlossen, das ich die Kapitel so lassen darf. Das freut mich und hat mich zugleich überrascht. Deswegen danke ich den drei Kommischreibern und denjenigen, die mich per Mail kontaktierten. Auf keinen Fall wollte ich, das ihr meine Bemerkung als Kommentaraufforderung auffasst. Dennoch haben mich schon sehr oft Leserkommentare inspiriert. Die eine oder andere FF ist deswegen schon entstanden. Miki -   Stamm, Baumstamm Jiro -   2. Sohn, 2. Mann Kenta -  Gesund, Ausdauer Kapitel 8 - Dem Feind nahe Der Fürst des Westens folgte nicht seinem Sohn, sondern öffnete die Tür zum Garten, trat hinaus ins Freie und atmete die kühle Luft ein. Seine Gedanken schweiften zurück zu General Kudos Bemerkung. Er sehnte sich nicht nach einem Kampf, war jedoch gewappnet. Denn er ahnte, nicht nur seine Feinde, auch junge Heißsporne warteten bereits auf ihn. Immerhin hielten sie die beabsichtigte Reise nicht geheim. Mit einem Blick zu dem, in einem hölzernen Futteral steckenden Schwert, dachte er weiter nach. Siebzehn lange Jahre hatte er es vermieden So'unga zu benutzen und war dankbar, das Saya, der kleine Geist, den Bann so gut aufrecht erhielt. Obwohl er das Schwert der Unterwelt erwähnte, würde er es nur im Notfall benutzen, weil mit jedem Einsatz stärkte es den rachsüchtigen Geist darin. Er musste vermeiden, das So'unga noch mächtiger wurde. Obwohl er mit einem Kampf rechnete, erwartete er das die meisten Gegner schwächere Dämonen waren. Allerdings stark genug, um ebenbürtig zu sein, um mit seinem Sohn kämpfen zu können. Falls wieder erwarten ein fremder Daiyoukai den Weg vom Festland herüber gefunden hatte und sich mit ihm messen wollte, vertraute er auf Tessaiga. Noch, während er nachdachte, hatte der silberweißhaarige Hundedämon seine Schritte in eine bestimmte Richtung gelenkt. Nun stand er vor dem Gemach, in dem sich zu diesem Zeitpunkt seine beiden Gefährtinnen aufhielten, und murmelte kaum hörbar: "Ein wenig Abwechslung tut mir sicherlich gut." Sobald sein Schatten in den Innenraum fiel, verstummte das gerade stattfindende Gespräch. Die weiblichen Wesen wandten sich dem offenstehenden Eingang zu und begrüßten ihren Gefährten. Taro musterte sie kurz, wandte sich zuerst an Izayoi und sagte: "Noch vor meiner Abreise werde ich beginnen, unseren Sohn zu unterrichten. Die Einzelheiten besprechen wir morgen. Bereite Inuyasha inzwischen auf die Änderungen vor! Jetzt kannst du dich zurückziehen!" Die menschliche Frau nickte und begab sich zu der zweiten Tür. Bevor sie das Gemach verließ, blickte sie zu der Dämonin und kurz huschte ein trauriger Ausdruck über ihr Gesicht. Trotz der vielen Jahre fiel es ihr immer noch schwer, ihren Gemahl zu teilen. Besonders in den letzten Wochen blieb er ihrem Lager fern, da sie sich gerade erst von einer Verletzung nur mühsam erholt hatte. Bei einem Spaziergang in den Bergen, als Inuyasha ungestüm durch die Gegend rannte, sie dabei anrempelte, rutschte sie aus, stürzte gegen einen Felsen und riss sich den Arm an dem spitzen Gestein auf. Die Wunde heilte schlecht und entzündete sich. Nun blieb eine sichtbare Narbe zurück und sie hatte gewissen Bedenken, das dieser Umstand ihren Gefährten abstieß. Außerdem zeigten sich in ihren Haaren sicherlich bald die ersten grauen Strähnen. Als Mensch fehlte ihr die zeitlose Schönheit der Dämonen und ein wenig beneidete sie Emi darum. Deswegen befürchtete sie seit Tagen, Taro würde sich alsbald von ihr abwenden, denn früher hatte er sie selten gemieden, wenn sie sich unwohl fühlte. In diesem Moment dachte sie, der Zeitpunkt war gekommen und sie konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen, denn es gab noch einen Anhaltspunkt. Sie hatte in den Jahren ihres Zusammenlebens das Verhalten ihres Gemahls studiert und konnte aufgrund seiner Gesten auf so einiges schließen. Wenn er die Nacht bei ihr hätte verbringen wollen, hätte er es auf irgendeine Weise mitgeteilt. Diesmal blieb der heimliche Hinweis aus. Trotzdem gehorchte sie, ohne zu murren und verließ den Raum auf Geheiß des Fürsten. Um so mehr überraschte sie seine Stimme: "Izayoi", nannte er sie leise beim Namen und trat hinter sie, um ihr zuzuraunen: "Ruhe dich heute Nacht aus. Morgen werde ich mich nicht mehr zurückhalten." Dann spürte sie nicht mehr den warmen Körper, sondern wurde von einem kühlen Luftzug gestreift. Gleich darauf schloss sich die Tür und versperrte ihr die Sicht in das Innere. Da die Hoffnung auf die kommenden Augenblicke sie ein wenig strahlen ließen, ging sie erhobenen Hauptes zu den Räumen, die für sie allein bestimmt waren. Taro kehrte schnell in das Gemach zurück und wandte sich an Emi. "Wir müssen über Sesshomaru sprechen", begann er und seine Stimme hatte keine Spur von Freundlichkeit mehr. "Was hat euer Erbe diesmal angestellt?", fragte die Fürstin und behielt ihre Position bei. Bei der Laune ihres Gefährten wagte sie es nicht, die Etikette zu lockern. "Nichts", bekam sie zu hören und wurde im Anschluss gerügt. "Es ist eher das, was du ihm einflüsterst." Beinahe hätte die Dämonin geseufzt, rührte jedoch keinen Muskel. Sie hatte gehofft, dieses Gespräch nie wieder führen zu müssen. Nach seiner Genesung suchte Taro sie schon einmal auf und berichtete von Sesshomarus Verhalten. Nun wies sie auf etwas hin: "Er nimmt sich nur an euch ein Beispiel." Die Gedanken des silberweißhaarigen Hundedämons schweiften in die Vergangenheit, bevor er antwortete: "Nicht ich habe deinen Vater herausgefordert, sondern er mich. Sein Tod war ein unglücklicher Umstand und nicht von mir geplant. Mir blieb keine Wahl. Bei unserem Sohn jedoch habe ich sie. Ich nehme kein Leben, was ich vorher erschaffen habe. Wenn ich bereit bin, die Herrschaft aufzugeben, wird Sesshomaru sie auch ohne Kampf erhalten." Bei den Worten hob Emi ein wenig ihren Kopf, wagte aber immer noch nicht ihrem Gemahl in die Augen zu schauen. Die Aussage erleichterte sie ein wenig. Dennoch wusste sie, ein Kampf zwischen den beiden männlichen Dämonen war unvermeidbar, würde jedoch nicht tödlich enden. Es sei denn, ihr Sohn änderte seine Einstellung und es kam nie soweit. Sie hatte an dessen Wünschen leider einen eigenen Anteil, weil sie ihn dazu animierte, sein Geschick zu verbessern. In ihren Augen konnte nur ein starker Dämon seinen Feinden trotzen. "Verehrter Gemahl", begann die Fürstin des westlichen Reiches. Da der Angesprochene nicht reagierte, sah sie auf und behielt den Rest für sich. Taro stand Eingang zum Garten und blickte hinaus. Mit seinen Gedanken schien er weit weg. Vor einer gewissen Zeitspanne, kurz nach dem Gespräch mit dem General, als sich sein Sohn zurückzog, ereignete sich nämlich noch etwas. Sein Sprössling hielt an der Tür an und fragte leise, sodass die Wache davor es nicht hörte: "Verehrter Vater. Mit einem Angriff von meiner Seite rechnet ihr nicht?" Die Frage seines Sohnes stand im Raum. Blitzartig tauchten in Taros Kopf Bilder auf. Erinnerungen an ein Gespräch, welches sie vor 17 Jahren am Meeresstrand nach seinem Kampf gegen Ryukotsusei führten. Besonders auf seine Fragen hatte er bis heute nie eine Antwort erhalten. Er wiederholte die Fragen von damals nicht, sondern lenkte das Gespräch nun in eine bestimmte Richtung, teilte dem Jüngeren anschließend etwas mit. "Zum Beispiel in dem du mir in den Rücken fällst", nannte der Daiyoukai eine Möglichkeit, ließ seinem Kind aber keine Gelegenheit, um darauf zu antworten. "Du hattest mehr als einmal in den letzten Jahren die Chance mich herauszufordern. Hast es aber nicht getan, weil du weißt, ich würde ablehnen. Du bist noch lange nicht stark genug, mich zu besiegen und wenn der Tag kommt, werde ich nicht zögern, zu meinen Bedingungen, mit dir zu kämpfen. Natürlich könntest du mir in den Rücken fallen, womöglich eine meiner Schwächen ausnutzen, doch dein Ehrgefühl verbietet es dir. Niemals würdest du es riskieren, das Gesicht zu verlieren. Solltest du es dennoch tun, werde ich dich erbarmungslos, wie einen verräterischen Hund, zerfetzen." "Werdet ihr mir den Wunsch abschlagen, mich weiterhin zu trainieren?", wollte Sesshomaru wissen, ohne auf die Worte seines Vaters einzugehen. Der ältere Dämon schüttelte leicht seinen Kopf und erläuterte sein weiteres Vorhaben: "Unsere bald stattfindende Reise soll dir als Übung dienen. Ich möchte sehen, wie du mit anderen Gegnern agierst, damit wir deine Schwächen ausmerzen können." Um seinen Dank zu zeigen, verbeugte sich der Jüngere etwas, wurde aber mit der nachfolgenden Aussage überrascht: "Danke mir nicht zu früh, sondern rechne mit starken Feinden." Danach befahl Taro noch: "Zieh dich nun zurück!" Im Gehen begriffen, hörte er die Worte seines Vaters, die dieser mehr zu sich selbst murmelte: "Herrschen bedeutet nicht nur stark zu sein, sondern weise. Einen Kampf gewinnt man nicht nur mit der Waffe, im Gegenteil. Strategie und Vorhersicht sind sehr wichtig." Der jüngere Youkai verharrte seinen Schritt und drehte sich dem Fürsten zu. Da Taro selbst fortging und hinaus in den Garten trat, bekam er es nicht mehr mit. Deswegen verschwand sein Sohn ebenso. Jetzt schüttelte Inu no Taisho die Erinnerung ab und widmete sich seiner Hauptfrau. Er hatte bestimmte Pläne mit ihr und wusste das er die unausgesprochene Zustimmung des weiblichen Wesens besaß. Die Zeit verstrich und daher wollte er nun keinen Augenblick mehr verschwenden. So forderte er: "Ziehen wir uns in deine Gemächer zurück!" Bald kamen sie dort an und es fielen keine Worte mehr in dieser Nacht. Allerdings hatte ihr Tun, Monate später, beabsichtige Folgen. In einem anderen Teil des Landes ging Hiroshi stumm hinter seinen Führer Miki her und ließ die vielen fremden Eindrücke auf sich einwirken. Zum Anfang ihrer Reise hatte er mehrmals versucht mit dem Ninja ein Gespräch anzufangen, musste allerdings zu seinem Bedauern feststellen, der Mann war nicht sehr redselig, sondern beschränkte sich nur auf die nötigsten Worte. Selbst auf die Frage, was ihn in der Kaiserstadt erwartete, bekam er nur die Antwort: "Ich bin dein Führer, nicht dein Einweiser." Deswegen schwieg Sayos Bruder nun ebenso, musterte stattdessen die Landschaft und die Leute. Sie begegneten den unterschiedlichsten Menschen. Bauern, Kaufleuten und Soldaten. Manchmal einigen Familien, die eine neue Heimat suchten. Eines Tages langten sie an ihrem Ziel an und passierten die Tore der Stadt. War die Reise schon beeindruckend genug, so überstieg Heian Kyo, die kaiserliche Stadt, welche später Kyoto genannt wurde, seine Erwartungen bei weiten. Die Größe, die unzähligen Bauten und die vielen Menschen, die in Eile vorüber huschten, zu sehen, überrumpelten den jungen Mann und er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Am liebsten wäre er stehen geblieben, hätte sich überall umgesehen und alles genau betrachtet. Doch sein Führer nahm keine Rücksicht, sondern geleitete ihn zielgerichtet durch die Straßen. Dabei gingen sie nicht nur durch die breiten mit Bäumen gesäumten Alleen, sondern durchwanderten auch kleine Gassen. Oft mussten sie mithilfe der zahlreichen Brücken Rinnsale oder breite Wassergräben überqueren. Mehr als einmal passierte es und Hiroshi kollidierte mit einem Passanten, sodass sein Führer bei höhergestellten Personen gezwungen war, beruhigend auf den Verärgerten einzuwirken. Nichtsdestotrotz gelangten sie bei Einbruch der Nacht an ihrem Ziel an. Hier in dem Viertel lebten hauptsächlich Kaufleute und so ein vornehmeres Haus strebte der Ninja an. Der Besitzer musste Geld haben, denn  das Gebäude trotzte nur so von prunkvollen Verzierungen und im Garten standen wertvolle Statuen. Selbst die hier wachsenden Pflanzen zählten zu den erlesensten Kostbarkeiten. Wie Sayos Bruder erfuhr, weilte dieser Kaufmann auf Reisen und nur wenige Bedienstete waren zugegen. Bei einem Nebengebäude blieb Miki stehen, klopfte mit einem vereinbarten Zeichen und wurde dann von einem Mann in mittleren Jahren eingelassen. Dieser musterte die beiden Reisenden, erkannte den Einen, entspannte sich und nahm die Hand vom Griff seines Katanas. Dann bat er die Besucher herein und wollte gleichzeitig wissen: "Ist das mein Schützling?" Der Ninja verbeugte sich, übergab eine Schriftrolle und sagte: "Ja. Du hast zwei Wochen bis Kanegawa-sama zurückkehrt." Dann wandte er sich an Hiroshi und teilte ihm mit: "Kenta Hatake wird dir beibringen, wie du dich zu verhalten hast. Gehorche ihm!" Dann verschwand er in der Dunkelheit. Kenshins heimlicher Sohn hatte ihm nachgesehen und er wollte ihm hinterherrufen, doch sein Unterweiser erklärte: "Wundere dich nicht. Das ist seine Art." Dann forderte er den jungen Mann auf: "Komm herein, setze dich und genieße das Abendessen mit mir!" "Hatake-sama", begann der Jüngere, wurde jedoch unterbrochen. "Sprich mich mit Kenta an und wie lautet dein Name?" "Hiroshi", erfolgte die Antwort umgehend und sofort wurde er eines Besseren belehrt: "Falsch. Deine erste Lektion. Von heute an bist du Jiro Sakamoto und Hiroshi existiert nicht mehr. Wenn dich jemand so nennt, musst du dich taub stellen!" "Ich verstehe", murmelte der junge Mann und schrak fast zusammen, als scharf die erste Frage wiederholt wurde: "Wie lautet dein Name?" Der Spion des Kimura Clans verbeugte sich höflich: "Jiro Sakamoto, ehrenwerter Herr." Kenta lächelte zufrieden, denn offenbar lernte der junge Bursche schnell. Viele Informationen musste er ihm eintrichtern, bis dieser es im Schlaf beherrschte und sich nicht selbst versehentlich verriet. Außerdem musste sich Hiroshi in der Stadt einigermaßen zurechtfinden, sodass sie auch dem Haus der Familie Kanegawa einen Besuch abstatteten. Kenshins heimlicher Sohn stand auf der anderen Straßenseite, halb verborgen durch einen Baum und betrachtete das Gebäude, wobei ihn die unterschiedlichsten Empfindungen heimsuchten. Neugierde, Unruhe und manchmal Zorn. Nachdem er tief durchatmete, fing er sich wieder und kühle Berechnung durchströmte ihn. Wenn er erst einmal dort arbeiten würde, hätte er sicherlich die Möglichkeit, Informationen zu sammeln, damit er seinem Vater später helfen kann. Kenta rief ihn leise bei seinem neuen Namen Jiro und er wollte sich schon abwenden, als ein junges anmutiges Mädchen das Haus verließ. Ihre Ausstrahlung und ihre höfliche Art schlugen ihn in den Bann. Deswegen fragte er seinen Begleiter: "Wer ist das?" "Seine Tochter", lautete die knappe Antwort. Wie von einem kalten Regenschauer überrascht, trafen Hiroshi diese Worte und sein gerade erwachtes Interesse drohte zu erlöschen. Die Warnung seines Einweiser trugen außerdem dazu bei: "Solange du deinem Auftrag nachgehst, ist es gefährlich, Liebschaften zu beginnen. So mancher wurde enttarnt, weil er dem weiblichen Geschlecht nicht widerstehen konnte. Vergiss das nie!" "Das werde ich nicht Herr", versprach der junge Ninja und folgte seinem Lehrer. Doch das Mädchen ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Denn er wusste, bereits in zwei Tagen würde er sie wiedersehen. So brach der entscheidende Morgen an und Kenta verabschiedete sich von seinem Schützling und riet ihm zum Schluss, den jetzigen Aufenthaltsort nie wieder aufzusuchen. Was Hiroshi nicht erfuhr, Kenta war nur ein Tarnname und der Krieger hatte das kleine Haus im Anwesen des Kaufmannes nur kurzzeitig gemietet. In Wirklichkeit besaß er keinerlei Verbindungen zu dem Besitzer. Ebenso wenig wurde Kenshin Sohn offenbart, wer sein Gastgeber war, nämlich ein Samurai, der früher Seite an Seite mit seinem Vater gekämpft hatte und den noch heute eine tiefe Freundschaft mit dem Oberhaupt des Kimura Clans verband. Als er damals wie Kenshin zum Ronin wurde, wanderte er in die Hauptstadt und fand bei einem Kaufmann eine neue Anstellung. Heute stand er den Wachen des Hauses vor, bildete junge Soldaten aus und operierte als Verbindungsmann zu einem Vertrauten, der im Haushalt des Anführers des kaiserlichen Geheimdienstes arbeitete. Diesen Diener würde Hiroshi noch in derselben Stunde treffen und dann begann sein neues Leben als Schreiber bei Akeno Kanegawa. Mehr Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht, denn plötzlich, fast wie aus dem Nichts stand Miki vor der Tür und wartet auf ihn. Deshalb raffte er seine wenigen Habseligkeiten zusammen und folgte dem älteren Ninja. ... Ja, ich weiß klein Inu musste schon wieder herhalten ;) Kapitel 9 - Töchter Kapitel 9: Töchter ------------------ Das Kapitel ist länger geworden und hat dementsprechend mehr Zeit in Anspruch genommen. Aber ihr liebt ja lange Texte. Außerdem bin ich hocherfreut über die vielen neuen Favos. Makoto  -  Aufrichtigkeit, Wahrheit Itsuko    Fragendes Kind Ishi - Stein Kapitel 9 - Töchter Nach Wochen des Herumreisens erreichte Setsuna no Takemaru alias Akeno Kanegawa die Kaiserstadt und strebte seinen Anwesen im Beamtenviertel zu. Da er am frühen Morgen bereits einen Boten geschickt hatte, war man auf seine Ankunft vorbereitet. Sobald die Eskorte in die breite Straße einbog, öffneten die beiden Wachposten das große zweiflügelige Tor. Als Nächstes eilten Diener herbei, die sich um die erschöpften Pferde kümmerten. Akeno stieg ab, warf einen Blick in die Runde, fand jedoch nichts, was er auszusetzen hatte. Unter der Führung seiner Gemahlin und des Beauftragten funktionierte wohl alles reibungslos. Dieser Mann, einige Jahre älter als er, der den Namen Makoto trug, erschien ebenfalls und begrüßte den Herrn. Danach erstattete dieser sofort Bericht, teilte die wichtigsten Punkte mit und erwähnte Dinge, die sofort erledigt werden mussten und keinen Aufschub duldeten. Ohne seine Gefühle zu zeigen, hörte der Chef des kaiserlichen Geheimdienstes zu. Innerlich seufzte er, denn er sehnte sich nach einem heißen Bad und viel Ruhe. Ruhe fand er in seiner Position selten, denn immer wieder gab es einen Zwischenfall und er musste intervenieren. Statt seinen Wünschen nachzugeben, stieg er die drei Treppen hoch, betrat das Haus und wandte sich zu seinem Arbeitsraum, der hier im östlichen Flügel untergebracht war. "Oh edler Herr, beinahe vergaß ich", erklang Makotos Stimme in seinem Rücken, denn der ältere Diener erinnerte sich noch an etwas Wichtiges. Während er sein Versäumnis nachholte, legte er seine Stirn auf den kalten Erdboden und erwartete die Rüge, die jedoch ausblieb. "Euer neuer Schreiber ist bereits eingetroffen." Daraufhin blieb Akeno stehen, warf einen grimmigen Blick auf den älteren Mann und wollte wissen: "Dieses Waisenkind Jiro Sakamoto?" Makoto nickte, denn zu mehr kam er nicht. In diesem Moment erschien ein Mädchen, verbeugte sich ebenfalls und sagte leise: "Willkommen verehrter Vater. Meine verehrte Mutter hätte euch sicherlich ebenso gern begrüßt, doch sie hat ein Treffen mit Kudara-sama." Über das Gesicht des ehemaligen Generals huschte ein leichtes Lächeln, bevor er befahl: "Du kannst dich zurückziehen Makoto. Heute benötige ich deine Dienste nicht mehr." Der Diener befolgte die Aufforderung, deutete jedoch noch zu einem Gästeraum, dorthin wo er den jungen Mann untergebracht hatte. Akeno folgte dem Fingerzeig, dann winkte er seiner Tochter, damit sie mit ihm ging. Sobald er seinen Arbeitsraum erreicht hatte, legte er seine Maske ab und ließ sich von dem Mädchen mit der restlichen Rüstung helfen. Danach umarmte er sein einziges Kind und hielt sie lange fest. Itsuko war sein Liebling und entschädigte ihn für Ishi. Er brauchte nicht näher zu fragen, denn er wusste genau, wo seine Gemahlin verweilte und warum. Die kurze Andeutung vorhin genügte ihm. Saburo Kudara, ein sehr einflussreicher Berater des Kaisers strebte die Vermählung mit Itsuko an. Ishi befürwortete diese Verbindung, er war dagegen. Denn der Mann war fast viermal so alt wie seine Tochter. Während sie gerade 15 Jahre zählte, überschritt der Berater bereits die sechzig. "In dieser Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", beruhigte er das Mädchen, denn, ohne dass sie es aussprach, fürchtete sie sich vor dem alten Mann. Er schenkte Itsuko weitere Hoffnung: "Selbst der Kaiser wird niemals zustimmen." Den Rest sprach er nicht laut aus, sondern dachte ihn nur: 'Es sei denn, ich falle in Ungnade.' Was hoffentlich nicht passieren würde. Seinem Kind gegenüber zeigte er mit keiner Geste, wie besorgt er in dieser Angelegenheit war. Schon viele Beamte fielen Intrigen zum Opfer, wurden unschuldig angeklagt und verloren ihren Posten, manchmal sogar ihr Leben. Er selbst schadete in seiner Position genug Familien auf ähnliche Weise. Daher rechnete er stets damit, selbst mit seinen eigenen Waffen geschlagen zu werden. Um dem vorzubeugen, suchte er sich seine Mitarbeiter genau aus, beobachtete sie lange. Jetzt fiel seine Wahl auf ein Waisenkind von hoher Abstammung. Ohne das dieser es wusste, wurde das bisherige Leben des wartenden jungen Mannes ebenso geprüft und er musste ihn nun einweisen. Obwohl er sich erschöpft fühlte, wollte er seine Zeit nutzen und schob vorerst seine Gedanken an die Zukunft seiner Tochter beiseite und entschuldigte sich bei ihr: "So gern ich deine Gesellschaft genieße, doch ich muss mich noch um einige Dinge kümmern. Richte inzwischen ein Bad für mich her! Sobald deine Mutter zurück ist, soll sie mir dort Gesellschaft leisten oder eine Konkubine schicken!" Itsuko verbeugte sich und wollte gehorchen, denn die Anweisung verwunderte sie nicht. Die beiden Konkubinen, die sich ihr Vater hielt, brachten ihm mehr Zuneigung entgegen, als ihre Mutter. Oft genug hatte sie ihre Eltern streiten gehört und immer wieder fiel dabei der Name Izayoi. Eine bildschöne Prinzessin, wie Itsuko wusste, da sie deren Porträt kannte. Es hing hier im Arbeitsraum und sie war eine Frau, die ihr Vater früher sehr geliebt hatte. Zwar verstand sie nicht, weshalb sich ihr Vater die Erinnerung bewahrte aber die, in ihren Augen, unnötige Eifersucht ihrer Mutter auf eine tote Frau, verurteilte sie. Vielleicht würde sie anders denken, wenn sie die ganzen Zusammenhänge kannte. Im Moment interessierte es sie nicht, sondern sie war gewillt den Befehl ihres Erzeugers auszuführen. An der Tür hielt ihr Vater sie noch einmal auf. "Wie gefällt dir der junge Mann?" Das Mädchen errötete leicht. "Jiro?", murmelte sie. "Er ist gut aussehend und scheint viel zu trainieren. Außerdem genoss er vermutlich eine gute Erziehung." "Er gefällt dir also", schlussfolgerte Akeno und schickte seine Tochter endgültig fort, ohne seine Pläne zu offenbaren. Sobald sich die Tür geschlossen hatte, starrte er sie eine Weile an. Dann drehte er sich um und blickte zum Fenster hinaus, welches er kurz vorher geöffnet hatte. "Weshalb sollte ich meine Tochter mit einem greisen Beamten vermählen, dessen Stern im Sinken ist, wenn sie einen jungen vitalen Fürsten bekommen kann", sagte er kaum hörbar. Früher oder später musste seine Gemahlin das einsehen. Setsuna alias Akeno schritt durch den Raum und setzte sich an den niedrigen Tisch. Dann ging er die Papiere durch, die ihm seine rechte Hand und treuer Diener Makoto zurechtlegte. Diese Aufgabe bewältigte er schnell. Sobald er sie durch hatte, erhob er sich, verschloss die Dokumente sorgfältig und verließ dann den Raum. Bevor er sich seinem eigenen Vergnügen widmen konnte, musste er noch ein Gespräch führen. Seit einigen Stunden saß Hiroshi oder wie er von nun an hieß Jiro in dem ihm zugewiesenen Raum und wartete. Nachdem Miki ihn im Anwesen ablieferte, verschwand der Ninja genauso geheimnisvoll, wie er gekommen war. Doch am Eingang wurde er schon erwartet. Ein Mann mit dem Namen Makoto führte ihn in das Gemach und gab ihm den Befehl zu warten. Alles, was er erfuhr, sein zukünftiger Herr war noch auf Reisen, sollte aber am Abend eintreffen. Deswegen rührte sich Kenshins Sohn nicht von der Stelle und versuchte seine Nervosität zu unterdrücken, indem er meditierte. Nicht nur seine Aufgabe, sondern das was kommen würde war neu für ihn. Er wusste, er war hier auf sich allein gestellt und durfte niemand vertrauen. Sollte er einen Fehler begehen, sich womöglich enttarnen, hoffte er, Miki würde davon erfahren und rechtzeitig eingreifen. Um dem vorzubeugen und sich die Zeit zu vertreiben ging Jiro später in Gedanken noch einmal das Gelernte durch. Zufrieden, weil er alles behalten hatte, überhörte er fast das Klopfen. Den Besucher, der sich beinahe zaghaft ankündigte, ließ er ein. Er wurde überrascht, als die Tür aufgeschoben wurde und ein junges Mädchen, ein Tablett haltend, eintrat. Im ersten Moment hielt Hiroshi sie für eine Dienerin. Doch die edle Kleidung belehrte ihn eines Besseren. Dann hob sie etwas ihren Kopf und er erkannte sie. Setsuna no Takemarus Tochter. "Willkommen in unserem Haus, Jiro Sakamoto", begrüßte sie ihn, setzte die Speisen vor ihm ab und bat höflich: "Darf ich dir Gesellschaft leisten?" Jiro schluckte, versuchte seine Verlegenheit zu verbergen und stimmte zu: "Gern und du bist?" "Itsuko Kanegawa", nannte die junge Wirtin ihren Namen. "Als zukünftiger Angestellter meines verehrten Vaters werden wir uns noch oft sehen." 'Das hoffe ich doch sehr', dachte der junge Mann ohne Hintergedanken. Erst danach rief er sich seinen Auftrag ins Gedächtnis und verfluchte die Komplikation. Er konnte nicht professionell arbeiten, wenn er sich Gefühle erlaubte. Kenta hatte ihn gewarnt und den Ratschlag sollte er sich zu Herzen nehmen. Trotzdem schaffte er es nicht, ihre nächste Bitte auszuschlagen: "Darf ich dich betrachten und deine Hände berühren?" Die Frage kam so unerwartet und war ganz bestimmt nicht angemessen, dass er trotzdem zustimmte. Allein weil er neugierig war, was sie damit bezweckte. Leicht schüchtern hob Itsuko ihr Gesicht und sah ihm in die Augen, wobei sie ihn augenblicklich durchschaute. Die Arroganz, die er zeigte, war nur gespielt. Dahinter verbarg sich ein einfühlsames Wesen, zwar ein wenig unsicher und ängstlich aber er zeigte auch Stärke. Wenn er mutig war, sie beschützen könnte, vielleicht würde sie ihm eines Tages vertrauen und lieben. Sie wusste, dass ihre Eltern sie bald vermählen wollten und beide unabhängig voneinander eine vorteilhafte Verbindung suchten. Während ihre Mutter sich offenbar schon festgelegt hatte, ging ihr Vater noch die Optionen durch und prüfte mögliche Kandidaten. Er zog sogar Jiro in Betracht, da dieser von edler Herkunft war. Eigentlich war ihr es zuwider, auf diese Art, verschachert zu werden. Doch nun wo sie den jungen Fürsten begegnete, konnte sie sich viel leichter mit dem Gedanken anfreunden, diesem Fremden versprochen zu werden. Im Gegensatz zu Kudara-sama, dessen runzliger Anblick sie sofort abstieß und von dem es hieß, er könnte keine Kinder zeugen. Schon deswegen verstand sie nicht, weshalb ihre Mutter auf diese Verbindung drängte. Mit großer Mühe schob Akenos Tochter, die Gedanken an ihren verhassten potenziellen Gemahl beiseite und konzentrierte sich auf den jungen Mann. Sie nahm dessen Hand, betrachtete die Innenfläche und ertastete die Schwielen. "Übst du oft den Schwertkampf?", wollte sie daher wissen. "Nicht nur", erklärte der Gefragte. "Ich wurde in vielen Techniken ausgebildet. Mein verstorbener Lehrer, ein ehemaliger Samurai meiner ermordeten Eltern, brachte mir alles bei." "Stimmt es, du bist der letzte Überlebende eines edlen Fürstengeschlechts?", stellte Itsuko schon die nächste Frage. Der als Jiro auftretende Hiroshi nickte und berichtete dann, wie man es ihm beibrachte. "Kurz nach meiner Geburt, wurde unser Anwesen überfallen und meine ganze Familie niedergemetzelt. Niemand überlebte, weder ein Diener noch ein Soldat. Wahrscheinlich wäre ich ebenso gestorben, wenn mich mein späterer Ziehvater nicht gefunden hätte. Er begrub meine Eltern und meinen älteren Bruder. Danach zog er sich in die Berge zurück. Da niemand jemals erfuhr, wer den Überfall in Auftrag gab und um meine Sicherheit zu gewährleisten, versteckte er mich und wir lebten in der Einsamkeit. Erst im letzten Jahr, als er schwer erkrankte, bat er einen Freund um Hilfe. Dieser verschaffte mir diese Stellung bei Akeno-sama, um dadurch meine Zukunft abzusichern." "Ein sehr bewegendes Schicksal", rutschte dem Mädchen heraus und sie empfand Mitleid. Außerdem fand sie Jiro immer sympathischer. Sicher hätte sie ihr Gespräch fortgesetzt aber im Freien erklangen Stimmen. Deswegen bat sie: "Entschuldige mich, mein Vater trifft vermutlich ein." Da er ihr folgen wollte, fügte sie hinzu: "Warte besser hier. Der Herr wird dich sicherlich heute Abend noch aufsuchen." Dann hatte sie den Raum schon verlassen. Jiro blickte noch lange auf die verschlossene Tür und wunderte sich, dass die Lüge ihm so leicht von den Lippen gekommen war. Die Geschichte seiner angeblichen Vergangenheit war glaubwürdig und würde einer Überprüfung standhalten, das wusste er. Seinen angeblichen Erzieher gab es tatsächlich und er lebte wirklich als Einsiedler in den Bergen, wohin er sich zurückgezogen hatte, nachdem man seinen Herrn ermordete. Was Hiroshi nicht wusste, ob es diesen Jiro, ein nur wenige Tage altes Baby gegeben hatte. Er würde seine Rolle spielen und hatte sich gut im Griff, als der Gegner seines echten Vaters leibhaftig auftauchte und an seine Tür klopfte. Als Herr des Hauses trat Akeno ein und blieb mitten im Raum stehen. Dann richtete er seinen Augen auf den vor ihm knienden Jüngling. Der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf ging, Jiro sah wirklich gut aus. Ein hübscher Knabe, der sicherlich nicht nur den Frauen den Kopf bei Hofe verdrehen würde. Er würde ein Auge auf ihn haben müssen. Ihm gefiel es, das sein neuer Schreiber jung und sicherlich noch formbar war. Hoffte er, da er Pläne mit ihm hatte. Nicht umsonst hatte er dessen Herkunft genau recherchieren lassen. Viel kam nicht dabei heraus. Dass er keine Familie und nicht einmal weit entfernte Verwandte besaß, kam ihm daher sehr gelegen. Nun musste er noch herausfinden, wie der vor ihm Kniende dazu stand, und beschloss ehrlich zu sein, so wie damals der Vater seiner Gemahlin zu ihm. "Erhebe dich Jiro!", forderte der ehemalige General den Gast auf. "Nimm zusammen mit mir hier auf den Kissen Platz. Aufgrund deiner Herkunft werde ich dich, innerhalb des Hauses und wenn wir allein sind, als Gleichgestellten betrachten. Du wirst nur von mir oder Makoto Befehle entgegennehmen! Niemand sonst, weder von meiner Gemahlin noch von meiner Tochter." Mit einem strengen Blick forschte Akeno in Jiros Antlitz und hakte nach: "Haben wir uns verstanden?" Der junge Mann nickte, obwohl er noch nicht den Sinn verstand, und hörte weiter zu: "Unsere Aufgabe ist es in erster Linie unserem Herrn zu dienen, ihn und seine Familie zu schützen. Des Weiteren Verrat aufzudecken und Anschläge gegen die Regierung zu vereiteln. Wenn man es von uns verlangt, werden wir in den Tod gehen. Aufgrund unserer Stellung besitzen wir Macht und so manchen hat das korrumpiert. Daher sind wirklich loyale Mitarbeiter selten zu finden. Mein Vorgänger besaß genug von ihnen, darunter deinen Ziehvater. Als er deine Ausbildung begann, hatte er bereits mit Fudo Kanegawa die Vereinbarung getroffen, dich später in den Geheimdienst aufzunehmen. Aus diesem Grund bist du nun hier, denn ich respektiere die Wünsche meines Schwiegervaters. Außerhalb des Anwesens dienst du mir offiziell als Schreiber. Dazu ist es nötig, dass du mich überall hin begleitest. Du wirst wie meine Augen und meine Ohren sein. Beobachten, lauschen, analysieren und nur mir berichten! Jedes Detail ist wichtig! Das dient deiner Ausbildung, denn solltest du dich tatsächlich eignen, wirst du eines Tages mein Nachfolger und ...", hier ließ der Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes absichtlich eine Pause, "mein Schwiegersohn." "Herr", wagte Hiroshi einen Einspruch, der sofort geblockt wurde. "Akeno. Dein Herr bin ich nur in der Öffentlichkeit." Obwohl es ihm schwerfiel, seinen neuen Vorgesetzten förmlich anzusprechen tat es Kenshins Sohn. "Du setzt großes Vertrauen in mich. Ich könnte ein Spion oder Verräter sein." Bei den Worten schmälerten sich die Augen des ehemaligen Generals und er dachte unwillkürlich an sein größtes Vergehen. Den Mord, den er an Prinzessin Izayoi beging und stets bereute. Das Verbrechen sühnte er noch heute. Jedes Mal wenn er sich im Spiegel betrachtete oder die Schmerzen verspürte, wurde er daran erinnert. Oft hatte er sich gewünscht zu sterben, aber jemand rettete ihn, glaubte an ihn und verschaffte ihm diese Stellung. Niemals hatte er Ishis Vater enttäuscht, diente ihm, bis er starb, und führte nun in dessen Sinn den Geheimdienst weiter. Das er seine Macht dazu benutzte sich zu rächen, ging Jiro nichts an. Stattdessen erläuterte er nur: "Vielleicht. Wenn dem so ist, wirst du sicherlich verstehen, dass ich dich ohne Skrupel töten werde. Deine Ausbildung wird hart, die Prüfungen schwer. Du wirst Geduld aufwenden müssen, um tatsächlich mein Vertrauen zu verdienen. Bei jedem Auftrag werde ich deine Loyalität hinterfragen und dir Fallen stellen. Sollte ich jedoch zufrieden mit dir sein, werde ich dafür sorgen, dass man dir deinen Titel Fürst Sakamoto zuerkennt und du, die Ländereien, die man deiner Familie stahl, zurückerhältst." Diesmal schwieg Jiro, denn zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Die Wichtigste konnte er sich wirklich auf das alles einlassen? Mit dieser Wendung hatte sein Erzeuger bestimmt nicht gerechnet. Dieser zählte auf ihn und er musste dieses Spiel mitspielen. Immerhin gab es da noch Kenshins Befehl: 'Diene ihm, wie du mir dienen würdest.' Er hob etwas seinen Blick und betrachtete den ehemaligen General. Obwohl dieser die Vierzig schon überschritten haben musste, sah man immer noch sein gutes Aussehen. Wenn Hiroshi es nicht besser wüsste, würde er anzweifeln, dass der Mann nur mit großer Mühe und Hilfe dem Feuer entkam. Wie durch ein Wunder hatten die Flammen sein Gesicht verschont, sodass sich die Brandnarben gut unter der Kleidung verstecken ließen. Niemand sollte erfahren, dass der Anführer des Geheimdienstes noch heute unter den Folgen litt. Deswegen verbarg er seine Schmerzen, indem er keine Emotionen zeigte. Allerdings ließ ihn der harte Gesichtsausdruck älter und skrupelloser wirken. Er saß jetzt dem Mann gegenüber, der seine Familie bedrohte, und hatte die Möglichkeit ihn auszulöschen. Doch rechtfertigte eine Drohung bereits einen Mord? Kenshins Sohn unterschätzte den Krieger nicht. Obwohl Akeno nur über einen Arm verfügte, wusste sich dieser sicherlich zu verteidigen. Wenn er einen Blitzangriff startete, führte das zum Ziel? Er bewegte seine Hand, ohne dass sein Gastgeber es merkte. Dann zögerte er, weil er nicht leichtfertig handeln wollte, sondern dachte weiter nach. Womöglich verschaffte ihm diese Stellung ungeahnte Möglichkeiten? Nicht nur für den Augenblick, sondern auch für die Zukunft seines Clans? Er wog die Optionen ab und beschloss mit der Tat zu warten. "Es ist unerwartet und macht mir angst", gab er zu und meinte es ehrlich. Mit einem leichten Lächeln offenbarte der Herr des Hauses: "Vor siebzehn Jahren bekam ich dieselbe Chance, die ich jetzt dir gewähre. Damals hegte ich ähnliche Zweifel. Doch glaube mir, wenn der Tag kommt und du trittst meine Nachfolge an, wirst du mir dankbar sein." Damit erhob sich Akeno. "Teile mir deine Entscheidung morgen früh mit!" Noch bevor er die Tür erreichte, beschloss Jiro: "Dein Angebot nehme ich an und hoffe niemals dein Wohlwollen zu verlieren. Allerdings habe ich eine Bitte, Itsuko betreffend. Zwinge ihr keine Zwangsvermählung auf!" Der ehemalige Soldat drehte sich zu dem Jungen um und runzelte seine Stirn. Ohne das er es wollte, hatte sich Jiro verraten. Dieser mochte offenbar das Mädchen und sorgte sich um ihr Glück. Deswegen ließ er durchblicken: "Ihr droht die Zwangsvermählung, allerdings nicht mit dir. Meine Tochter hat ihren eigenen Kopf, und falls sie einen geeigneten Gemahl findet, werde ich dem Werben des Betreffenden nicht im Wege stehen." Damit verließ Akeno den Raum, kam aber noch einmal zurück, weil er etwas vergessen hatte. "Diese Gemächer gehören ab jetzt dir und am Ende des Ganges ist ein separater Eingang. Von dort gelangst du durch den Garten zu einer verborgenen Pforte, für den Fall, du musst unbemerkt das Haus verlassen. Mein Arbeitsraum ist direkt gegenüber, sodass ich ständig über dich verfügen kann, ohne das halbe Haus aufzuwecken, wenn ich etwas mit dir besprechen muss." Danach ließ er den jungen Mann endgültig allein, ohne zu ahnen, das Hiroshi noch lange wach lag, grübelte und sich Gedanken um die Zukunft machte. Mit dem geheimen Zugang war der Weg womöglich frei für ein ungestraftes Attentat. Wie gern würde er seinem Vater eine Nachricht schicken, um Rücksprache zu halten, doch es war ihm verwehrt. Kenshin Ibuki saß im Dojo auf seinem Podest und dachte fast zur selben Stunde an seinen Sohn. Bis er eine Nachricht aus der Hauptstadt erhalten würde, vergingen sicherlich noch etliche Wochen, und bis dahin konnte viel geschehen. Er musste seinem Kind vertrauen, so wie er seine ganzen Hoffnungen in Sayo setzte. Seine Tochter hatte viel geübt und lernte fleißig jede Technik, sich zu verteidigen, die Takashi ihr beibrachte. Sie beendeten in diesem Moment einen Scheinkampf, bei dem er mit den Sinnen eines Blinden zusah und lobte: "Du bist stark geworden Kind." Dann bat er: "Komm näher!" Das Mädchen gehorchte, kniete sich vor den Vater hin. Dieser griff in seinen Obi, zog einen schlanken Dolch hervor und überreichte ihn seiner kleinen Attentäterin mit den Worten: "Diese Waffe ist das Geschenk eines Freundes. Möge sie dir gute Dienste leisten und dich beschützen!" Sayo nahm den Dolch entgegen und zog ihn aus der Scheide. Sie betrachtete das kunstvoll gearbeitete Heft und die eingeätzten Zeichen auf der Klinge. Die Wörter waren in einer ihr fremden Sprache und besaßen sicherlich eine bestimmte Bedeutung. Egal wie wertvoll die Waffe sein mochte, für sie zählte nur, ihr Vater gab sie ihr und deshalb nahm sie sich vor, sie stets in Ehren zu halten. Die wirkliche Bedeutung dieses Geschenk vermochte in diesem Moment nur Takashi zu erahnen. Er warf seinem Herrn einen erstaunten Blick zu, schwieg jedoch. Er musste den Handlungen des erblindeten Samurais vertrauen. Dieser hatte sicherlich seine Gründe. Kenshin lag es fern, diese zu erläutern. Stattdessen sagte er: "Mir fällt es schwer, dich fortzuschicken Sayo. Doch ich vertraue auf Takashis Lehren und deine erlernten Fertigkeiten. Du wirst mich nicht enttäuschen. Ziehe dich nun zurück und bereite alles für deine Abreise morgen vor." Das Mädchen verbeugte sich erst vor ihrem Vater, dann vor ihrem Lehrer und ging danach. Sobald die Männer allein waren, fragte das Clanoberhaupt: "Du hast etwas auf dem Herzen alter Freund?" Der Ninja hatte Sayo nachgesehen und zögerte dann die Frage zu beantworten. Erst nach einem Augenblick des Schweigens, der ihm gewährt wurde, sprach er seine Bedenken aus: "Du willst nicht Lord Taros Tod, denn sonst hättest du mich mit dieser Aufgabe betraut. Allerdings bin ich mir sicher, auch ich würde scheitern. Aber Sayo?" "Sie ist nicht zur Attentäterin geeignet. Das wolltest du doch sagen?", schlussfolgerte Kenshin, ließ seinen Vertrauten nicht zu Wort kommen und legte dar: "Meine Tochter besitzt andere Talente und diese werden ihr helfen, die Situation zu meistern. Im Notfall bist du da und wirst sie beschützen! Ich zähle auf dich!" "Wie ihr es wünscht Herr", versprach Takashi höflich. Seine veränderte Anrede hatte einen Grund. Draußen im Hof erklangen Schritte, die sich eindeutig dem Dojo näherten. Deswegen bat er, sich zurückziehen zu dürfen, denn auch er musste noch Vorbereitungen treffen. Was ihm gewährt wurde. Der Ninja hatte die Tür erreicht, bevor die Näherkommende klopfen konnte. Er riss den Eingang auf und erschreckte die Dienerin, warf ihr einen eisigen Blick zu und ging wortlos an ihr vorüber. Kapitel 10 - Weibliche Herzen Kapitel 10: Weibliche Herzen ---------------------------- Da die Frage aufkam. Ich kann leider nicht sagen, bis wann Heian Kyo so hieß und wann man dann nur noch Kyoto sagte. Falls jemand Näheres weiß, meine FF spielt, Anfang des 14. Jahrhunderts, so circa 1318 als der Tenno Go-Daigo und im Shogunat der Regent Hōjō Takatoki an der Macht waren. Aufgrund meiner sehr eingeschränkten Freizeit wollte ich die FF pausieren oder abbrechen. Habe mich jedoch nach langer Überlegung dagegen entschieden. Dennoch werden Updates nur langsam erfolgen. Kapitel 10 - Weibliche Herzen Takashi Iida mochte Leiko nicht und das zeigte er ihr bei jeder Begegnung deutlich. Sie verhexte seinen Herrn und nutzte sicherlich die Abwesenheit von Sayos Mutter aus. Außerdem hielt er sie für eine Spionin. Leider konnte er ihr bis jetzt noch nichts nachweisen. Er wusste nur, sie hatte mit einem der beiden Männer, die für Akeno Kanegawa gearbeitet hatten und durch seine Hand starben, einige Male das Lager geteilt. Der Ninja ließ ungern unabgeschlossene Fälle zurück, befürchtete das Schlimmste für seinen Herrn. Doch er musste Kenshins Befehle befolgen. Dennoch traf er Maßnahmen, warnte den Blinden und ließ Leiko genau beobachten. Obwohl er zusammen mit acht der besten Schattenkrieger aufbrechen würde und dadurch kaum noch jemand im Anwesen weilte, hatte er einen sehr zuverlässigen Mann zurückgelassen. Dieser würde Kenshin schützen und nicht von seiner Seite weichen, falls es notwendig sein würde. Am nächsten Morgen wechselte er mit seinem Beauftragten einen letzten Blick und erhielt ein Nicken. Zufrieden verabschiedete er sich dann von dem blinden Samurai und lief langsam Richtung Tor. Die letzten Minuten gönnte er Vater und Tochter allein. Das Glück seiner Kinder lag Kenshin stets am Herzen. Deswegen achtete er sorgfältig darauf, mit wem sich die beiden Älteren vermählten. Er hatte damals erst zugestimmt, als er sich sicher sein konnte, dass es den beiden an nichts fehlen würde. Doch nicht nur Hiroshi, sondern nun auch noch Sayo, schickte er in eine ungewisse Zukunft. Er vertraute ihnen und hoffte sie meisterten ihr Schicksal. Da er seine Tochter nicht mit seinen Augen ansehen konnte, streifte er mit seinem Finger über ihr Gesicht, umarmte sie danach und bat sie flüsternd, gut auf sich aufzupassen. Danach ging er wenige Schritte zurück, verabschiedete sich laut von ihr und horchte auf ihre Schritte, sobald sie sich entfernte. Noch lange blieb er im Freien, rührte sich nicht von der Stelle, während um ihn herum die Bewohner des Anwesens ihre alltäglichen Aufgaben verrichteten. Später zog er sich in seine Räume zurück und wollte bis zum Abendessen nicht gestört werden. Nachdem er sein Mahl beendet hatte, begab er sich zu seinem Schlafplatz. Leiko rollte die Matte für ihren Herrn aus, legte die Decken zurecht und kniete sich dann bei der Tür nieder um die nächsten Anweisungen abzuwarten. "Zieh dich zurück!", befahl der Herr des Hauses und lauschte, ob sie dem nachkam. Die junge Frau zögerte, erlaubte sich den Anführer des Kimura Clans anzusehen und malte sich die schönsten Dinge aus. Schon lange hegte sie heimliche Wünsche, getraute sich jedoch nicht, solange dessen Gemahlin im Haus weilte, ihn darum zu bitten. Da in ihr Begehren aufflammte, nahm sie ihren Mut zusammen. "Herr, erlaubt ihr mir, euch die Einsamkeit zu vertreiben?", stellte Leiko keck eine Frage, worauf der Blinde sich ihr zuwandte und sie musterte, obwohl er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Die blicklosen Augen schienen durch sie hindurchzustarren und unwillkürlich lief der Dienerin ein Schauer über den Rücken. Sie sollte nicht vergessen, wie gefährlich der ehemalige Samurai war. "Was weißt du schon über die Einsamkeit", murmelte Kenshin und strenger fügte er hinzu: "Ich gab dir einen Befehl. Erinnere dich! Ungehorsam bestrafe ich mit auspeitschen." Eine Strafe, die er eigentlich nie einsetzen musste, da seine Untergebenen stets taten, was er verlangte. Selten forderte er Dinge, die unmöglich für die Diener zu erfüllen waren und stets behandelte er alle gerecht. Doch hin und wieder musste er beweisen, dass er stark in der Führung war. Deswegen sprach er gelegentlich solche Drohungen aus. Weil Takashi ihn vor Leiko warnte, blieb er in Beziehung auf sie vorsichtig. Nachdem sie sich entschuldigte: "Verzeiht Herr, ich wollte nicht ungehorsam sein. Doch ein Mann hat gewisse Bedürfnisse", wandte sie sich der Tür zu und schob sie auf. Sie war gerade im Begriff hinauszurutschen, als er handelte. Niemals hätte sie es einem Blinden zugetraut, doch er sprang blitzschnell zum Eingang, packte sie, zog sie auf ihre Beine und sie spürte sein Messer an ihrer Kehle. Gleich danach raunte er ihr zu: "Das einzige Bedürfnis, was ich verspüre, ist dir dein erbärmliches Leben zu nehmen, kleine Verräterin. Wenn du mir die Namen der Anderen verrätst, werde ich dich verschonen. Rechne jedoch nicht mit meiner Gnade." "Bitte Herr", flehte sie, "tötet mich nicht! Ich habe niemals Geheimnisse ausgeplaudert, da ich euch liebe. Gebt mir die Möglichkeit meine Treue zu beweisen." Kenshin lockerte seinen Griff, dachte kurz nach und analysierte die feinen Nuancen in ihrer Stimme. Scheinbar log sie nicht. Doch er sah in ihr eine gefährliche Person und für ihn war es sicher, sie aus seiner Nähe zu entfernen. Deswegen forderte er mit Nachdruck: "Die Namen!" Leiko nannte sie, inklusive dem Verbindungsmann im Dorf und welche Aufgabe sie hatten. Der Führer von Akenos kleiner Spionagegruppe, ihr Geliebter hatte ihr vertraut und sie in alles eingeweiht. Da sie zu viel wusste, musste der Blinde sich nun eine Lösung überlegen. Wenn er sie jetzt zurückwies, gab es keine Garantie das Leiko nicht doch noch zum Chef des kaiserlichen Geheimdienstes eilte, um ihm aus Rache zu berichten. Er rief nach der Wache und sofort eilte Takashis derzeitiger Stellvertreter herbei. Bei seinem Anblick hatte er die Lösung. Saburo stammte, wie sein Name es schon verriet, aus einer großen Familie. Obwohl sie selbst als Attentäter tätig waren, trat er als Jüngling dem Kimura Clan bei, um zu lernen und das bestehende Bündnis der beiden Familien zu festigen. Da durch Leikos Adern mindestens ein achtel Kimura Blut floss, ebenso wie bei vielen anderen hier Lebenden, würde dessen Vater sicherlich einer Vermählung zustimmen, selbst wenn er Bedingungen stellte. Er wusste, der Ninja Krieger hegte Interesse an der Frau. Trotz Leikos kühler Art zog es den Krieger zu der Dienerin hin. Seinen Entschluss teilte er den beiden Betreffenden sofort mit: "Saburo ist sicherlich nicht abgeneigt, wenn du ihm heute Nacht, seine Bedürfnisse stillst. Morgen werde ich eure Vermählung veranlassen. Danach liegt dein Schicksal in den Händen seiner Familie." "Herr", versuchte sich die junge Frau zu sträuben und wurde sofort von Kenshin unterbrochen. "Mehr Gnade hast du nicht von mir zu erwarten." Versöhnlich fügte er zum Schluss noch an: "Er wird gut zu dir sein." Danach wandte er sich an den Krieger und bat ihn: "Erwarte mich nach Sonnenaufgang im Dojo, um die Einzelheiten zu klären!" Damit drehte sich der Blinde um, verschloss seine Tür und legte sich zufrieden nieder. Leiko zitterte noch von dem Schreck und schauderte bei dem Gedanken beinahe ihr Leben verloren zu haben. Offenbar hatte sie mit ihrem Geständnis die ganze Sache noch verschlimmert. Wieso sagte sie jemandem, der unerreichbar war, dass sie ihn liebte. Eigentlich war es nur kühle Berechnung von ihr gewesen, da sie hoffte, seine Geliebte oder womöglich seine neue Zweitgemahlin zu werden. Sie wuchs fern von dem Anwesen in einem anderen Tal auf und kannte nur Gerüchte über Sakura, die erste Nebenfrau. Was diese geschafft hatte, wollte sie ebenso erreichen. Offenbar hatte sie Kenshins Lust unterschätzt oder konnte seine Gemahlin diese ausreichend stillen. Mit der Entscheidung des ehemaligen Samurais war ihre Zukunft besiegelt. Mit dem festen Vorsatz ihrem Versprochenen zu widerstehen, wandte sie sich ihm zu. Saburo beobachtete ihre Gemütslage und versuchte sie einzuschätzen. Sanft strich er der jungen Frau über den Rücken und entdeckte dabei etwas. Er beugte sich vor und leckte den einzelnen Blutstropfen, ein Ergebnis von Kenshin Bedrohung mit dem scharfen Messer, mit seiner Zunge von Leikos Hals, der sich dort bildete. Daraufhin bildete sich Gänsehaut auf ihrem Körper und sie erschauerte. "Du wirst es nicht bereuen, denn ich weiß was euch Frauen gefällt", flüsterte der Ninja in ihr Ohr und führte sie zu seiner Unterkunft. Reue, das Wort musste sie niemals aussprechen. Denn obwohl Saburo der neunte Sohn war, blieb er am Ende als einziger Erbe übrig und wurde etliche Jahre später das neue Oberhaupt seines Clans. Auf diese Weise tilgte Kenshin alle Gefahren in seinen eigenen Reihen und konnte nur hoffen, dass auch der Rest zu seiner Zufriedenheit ablief. Allerdings vergingen Monate, bis er erfuhr, was seine Maßnahmen tatsächlich bewirkten. Währenddessen in Heian Kyo am vorhergehenden Abend. Nach seinem Gespräch mit seinem neuen Mitarbeiter betrat Akeno den Vorraum zu seinem Bad. Das kalte Wasser, womit er sich reinigen wollte, stand bereit. Aufgrund seiner Behinderung nahm er immer die Hilfe einer Dienerin oder seiner Gemahlin in Anspruch. Es genügte ein Blick, um zu wissen das Ishi bereits im Raum kniete und auf seine Anweisungen wartete. Sobald er ihr das Wort erlaubte, begrüßte sie ihn: "Willkommen zurück Gemahl." Er warf ihr einen kurzen Blick zu, sah das ihre Haare bereits feucht waren. Außerdem trug sie nur einen einfachen dünnen Jukata. Deshalb winkte er ihr zu, deute an näherzukommen und ließ zu, dass sie seine Kleidung öffnete. Je nachdem in welcher Stimmung sie war, vollführte sie dabei ein Ritual. Manchmal entkleidete sie ihn nur, aber an anderen Tagen wollte sie mehr und berührte ihn dabei zärtlich. Diesmal zögerte sie. "Du bist verärgert Setsuna", schlussfolgerte sie, weil er, nicht wie üblich die Begrüßung erwiderte und relevante Fragen stellte. Außerdem hatte er nach einer Konkubine verlangt und nicht nach einer Dienerin. Ein weiteres Zeichen seines Unmutes. Trotzdem hatte sie die Chance bekommen, selbst zu erscheinen. Das hieß, sie musste sich für ein Vergehen rechtfertigen. Indem sie ihn mit seinem älteren Namen ansprach, versuchte sie die Wogen zuglätten. "Ich werde nicht zu lassen, dass du unsere Tochter verschacherst", brachte der ehemalige General alles auf den Punkt. "Verehrter Gemahl", setzte Itsukos Mutter an und stockte. Nichts was sie sagen würde, akzeptierte ihr Herr. Dennoch wagte sie es: "Wie du weißt, bin ich eine Hojo Nachfahrin und meine Tochter, trotz deines Blutes, ebenso. Daher muss ich mich den Anforderungen meiner Familie beugen. Immerhin haben sie die Macht im Land inne." "Wir reden noch darüber", verschob der Chef des Geheimdienstes die Angelegenheit. Ohne es zu wissen, hatte seine Gemahlin ihm genug Details verraten. Sie wurde erpresst. Entweder mit ihrem Liebhaber, den sie vor Jahren gehabt hatte und vom dem sie glaubte, er wisse nichts darüber oder es gab etwas in seiner Vergangenheit, das ihn angreifbar machte. Es wunderte ihn nur, weshalb Ishi ihn beschützen wollte. Die Hojos waren gefährlich und konnten ihn leicht stürzen, falls sie seinen Untergang wollten, daher musste er Gegenmaßnahmen ergreifen. Was er jedoch nicht begriff, weshalb die Familie Saburo Kudara, der zwar aus der Familie stammte, aber nicht einmal den Namen benutzte, als Kandidat wählte. Es gab wesentlich höhergestellte Hojos, wie den Regenten oder dessen Assistenten. War es ein geschickter Schachzug oder ging alles nur von dem Berater aus. So oder so, er brauchte dringend mehr Informationen und er wusste, wie er sie beschaffen konnte. "Ishi", sprach er den Namen seiner Gefährtin aus und deutete zu dem Zuber. Diese nahm ihn auf und schüttete das Wasser über Akenos Kopf. Daraufhin reinigte sich der Samurai und betrat danach das eigentliche Bad, das Onsen. Hier in einem größeren Becken wartete warmes Wasser auf ihn und er glitt hinein, um sich zu entspannen. Mit zurückgelegtem Kopf und geschlossenen Augen genoss er den wohltuenden Moment. Zu seinem Glück fehlte nur ein weibliches Wesen, in dem er sich verlor. Allein der Gedanke daran erregte ihn. Beinahe unbewusst griff er nach seiner beginnenden Härte und bewegte seine Hand daran auf und ab. Ein Keuchen, von Ishi nötigte ihn seine Augen zu öffnen und sehr zu seiner Verwunderung erkannte er ihre begehrlichen Blicke. Sie leckte sich über ihre trockenen Lippen, ohne zu ahnen, dass ihre Geste ihn noch mehr anstachelte. Da bat sie schon: "Lass mich das tun!", und er war der Versuchung erlegen. Allerdings huschte ein Gedanke durch seinen Kopf und er fragte sich, ob sie ihn nur gnädig stimmen wollte. Ihre derzeitige Bereitwilligkeit machte ihn ein wenig misstrauisch. Dennoch wollte er die Chance nutzen, erhob sich aus dem Wasser und trat zu ihr. "Ich habe eine bessere Idee. Zieh dich aus und knie dich mit dem Rücken zu mir, nieder!", befahl er. Seine Gemahlin gehorchte, öffnete ihren Jukata langsam, enthüllte ihren Körper erst völlig, bevor sie sich umwandte. Kaum war sie am Boden, kniete er sich hinter sie und begann ihre Hüfte und den Po zu streicheln. Weil er dachte, sie verabscheute den Anblick seiner Brandnarben, hatte er sie meistens von hinten oder im Dunkeln beschlafen. Etwas hatte sich zwischen ihnen geändert oder er achtete seit langer Zeit zum ersten Mal wieder auf ihre angedeutete Gesten und interpretierte sie richtig. Er ahnte nicht, dass er aufgrund der getroffenen Maßnahmen nicht mehr von dem Feuer der Rache getrieben wurde, sondern sich sein Blick langsam wieder für andere Dinge öffnete. Deswegen stellte er die Frage: "Weshalb haben wir uns entfremdet?" Ishi sah ihn an und steckte ihren ganzen Schmerz in ihren Ausdruck, als sie ihm die Ursache nannte: "Izayoi. Du hast zwar oft im Schlaf ihren Namen genannt aber niemals, wenn wir vereint waren. In der Nacht, als ich hoffte, mein zweites Kind zu empfangen, hast du mich so genannt bevor ..." Den Rest sprach sie nicht aus. Es war ein wundervoller Moment gewesen, sie beide in Ekstase und kurz vor ihrem gemeinsamen Höhepunkt. Dann vibrierend vor Lust, als sie ihre Liebe zu ihm hinausrufen wollte, hörte sie den verhassten Namen. "Ich gewann den Eindruck, du wolltest lieber mit ihr zusammen sein und hast es dir vorgestellt", flüsterte sie noch und schaute weg, da sie Setsunas Ausdruck nicht sehen wollte. Der Krieger schmälerte seine Augen und erinnerte sich. In dieser Nacht hatte er mit seiner Vergangenheit abgeschlossen und wollte es Ishi beweisen, indem er sie um etwas bat. Vielleicht hatte er sich den falschen Moment ausgesucht, doch es war ihm wichtig, das sie es wusste. Er konnte nur vermuten, wahrscheinlich hatte sie nicht alles gehört, weshalb zog sie die falschen Schlüsse. Denn nur daraus ergab ihr späteres Verhalten einen Sinn. Gleich nach dem Akt entschuldigte sich seine Gefährtin, zog sich in ihre eigenen Gemächer zurück und am anderen Morgen begegnete sie ihm kühl. Damals gewann er den Eindruck, ihr Herz wurde zu Stein. Kurz danach begann sie die Affäre und er musste den jungen Mann bedrohen, um ihn von seiner Gemahlin fernzuhalten und ihn aus der Stadt zu scheuchen, was ihm gelang. Wenn alles nur ein Missverständnis war, sollte er etwas richtig stellen. Deswegen sagte er: "Du irrst dich. Izayoi habe ich geliebt, das stimmt. Doch in dieser Nacht hattest nur du für mich eine Bedeutung. Deswegen bat ich dich, mit mir zusammen ihr Bildnis zu verbrennen." Begreifend riss Ishi ihre Augen auf und sah den Samurai an. "Du wolltest mir deine Liebe beweisen?" "So ähnlich", gab der Chef des Geheimdienstes zu. "Damit wollte ich dir entgegen kommen." "Dann habe ich viel gut zu machen", verhieß Itsukos Mutter und warf einen Blick zu dem Becken. Sie griff nach der rechten Hand ihres starken Kriegers und zog ihn mit in die Richtung, die sie einschlug. Kurz danach befanden sie sich im Wasser. "Mein Herz hat dir vom ersten Augenblick an gehört und daran wird sich nie etwas ändern", gestand sie ihm und strich zärtlich über seine Narben. "Dies sah ich stets als Zeichen deiner Stärke und habe deinen Mut bewundert, weil du dich einem Dämon gestellt hast und ihn besiegtest." Damit wanderte ihre Hand tiefer, über seinen Bauch bis hin zu seiner Härte. Sie griff danach, berührte sie und schloss ihre Finger darum. "Ishi", hauchte der Samurai und drängte sich näher an seine Gemahlin. Ihr gefiel es, wie er ihren Hals liebkoste, an ihrem Ohrläppchen knabberte, während sie ihn weiter erregte. Dann kletterte sie auf den Rand des Beckens, öffnete ihre Beine und erlaubte ihm Zugang zu ihrer feuchten Mitte. Sie konnten sich beide kaum noch zurückhalten, so vibrierten sie vor Lust, doch Setsuna musste eine Forderung stellen: "Ishi, du wirst für mich Kudara auspionieren. Ich will alles über seine Pläne wissen und wie unsere Tochter da hineinpasst. Es ist mir egal, wie weit du dabei gehen musst. Im Gegenzug schicke ich meine Konkubinen fort." "Verehrter Gemahl", flüsterte sie erfreut und küsste ihn, bevor sie vollständig antwortete: "Ich werde dir gehorchen." Als Tochter und Gemahlin eines Geheimdienstchefs wusste sie, was von ihr erwartet wurde. Sie kannte Saburo Kudara seit ihrer Geburt und er vertraute ihr. Deswegen würde sie leichtes Spiel haben, hoffte sie. Bevor ihr Gefährte beendete, was sie begann, rückte sie noch mit einem Detail heraus, denn sie erinnerte sich an eine Aussage des alten Beraters. "Da gibt es etwas. Saburo hat sich kürzlich versprochen. Wie du weißt, ist er ein Anhänger des Kaisers und es wurmt ihn, das er bei den Hojos so wenig Einfluss hat. Daher vermutete ich, mit seiner Heirat will er dein Vertrauen gewinnen und bestimmt deine Unterlagen einsehen. Dadurch erhält er wichtige Informationen über den Shogun und seine Assistenten." "Erpressung", schlussfolgerte der ehemalige General. "Wir reden später weiter", beendete er die Sache, "denn jetzt ...", und schritt zur Tat. Mitten in der Nacht, sie hatten schon längst das Bad mit dem Schlafzimmer getauscht, lag der Chef des kaiserlichen Geheimdienstes neben seiner schlafenden Gemahlin, ließ die letzten Stunden Revue passieren und betrachtete sie im Licht der Öllampe. Dabei verspürte er einen leichten Triumph. Er hatte wichtige Informationen erhalten und gleichzeitig seine Geliebte zurückbekommen. Es war keine Lüge, als er sagte, dass er Izayois Bildnis verbrennen wollte. Zumindest das eine. Ein Weiteres befand sie in einem geheimen Haus, welches er manchmal unter einer anderen Identität benutzte. Doch dann distanzierte sich Ishi von ihm und kurz danach erfuhr er von seinem Versagen. Inu no Taisho hatte, genau wie er, das Feuer überlebt und Izayoi weilte bei ihm. Deswegen fixierte er sich auf seine Rache. Doch erst an diesem Tag erkannte er, er hatte auch Feinde am Hofe des Kaisers. Nun richtete sich sein Fokus auf das Geschehen in der Hauptstadt. Denn er wusste, wenn Saburo Kudara etwas gegen die Hojo unternahm, sie Wind davon bekamen, würden sie gnadenlos zurückschlagen und das Letzte, was er wollte, mitten im Kreuzfeuer zu stehen. Kapitel 11 - Auf Reisen Zwei Gruppen haben dasselbe Ziel. Kapitel 11: Auf Reisen ---------------------- Kapitel 11 - Auf Reisen Sesshomaru entfernte sich, mit der Erlaubnis seines Vaters, von der kleinen Reisegruppe, um, wie so oft, die Gegend zu erkunden. Er hielt Ausschau nach niederen Dämonen und versuchte herauszufinden, wer noch in dieser Gegend hauste. Sehr zu seiner Freude gab es keine Menschen in unmittelbarer Nähe und zu seinem Leidwesen blieben angemessene Gegner aus. Allerdings wurden sie seit einigen Tagen von einer Gruppe Pantherdämonen verfolgt, die es jedoch vorzogen, genügend Abstand einzuhalten. Er hatte vorgehabt sie aufzusuchen, doch sein Vater hatte andere Pläne. Stattdessen schickte Inu no Taisho einen Falken los, der ihm regelmäßig Bericht zu erstatten hatte. Sein Vater wollte nicht dir Ursache für einen neuen Krieg sein. Dennoch waren es die Katzen, die die Vereinbarungen nicht einhielten, ständig die Grenzen überschritten und Reisende überfielen. Daher bot er an, sich um die Angelegenheit zu kümmern, doch der Herr der Hunde lehnte vorerst ab. Wollte er ihn, seinen Sohn, vor Schaden bewahren oder hielt er ihn noch für zu schwach? Deswegen stand er jetzt am Ufer eines kleinen Weiher, streckte seine Sinne aus und überlegte sein weiteres Vorgehen. Er wollte nicht ungehorsam sein, dennoch reizte ihn der Gedanke, sich mit den Katzen zu beschäftigen. Wie konnte er sonst stärker werden, wenn er keine Kämpfe ausfocht. Nach einer Weile beschloss Sesshomaru zu den Anderen zurückzukehren, da er seinem Vater und Fürst vertraute. Bestimmt bot sich ihm bald eine Gelegenheit, denn sie erreichten die Grenze und würden nun in neutrales Territorium eintreten. Hier fanden sich bestimmt reichlich Gegner. Er musste sich nur oft und weit genug von Inu no Taisho entfernen, um welche anzulocken. Noch in Gedanken versunken, bemerkte er kaum die Annäherung eines Wesen. Gerade drehte er sich um, setzte ein paar Schritte, fort vom Weiher, als aus dem Unterholz ein Dämon eilte, genau in seine Richtung. Daraufhin sprang Sesshomaru in die Luft, hob seinen rechten Arm und zerteilte den Oni mit seiner Klaue, wobei er nicht einmal sein ätzendes Gift einsetzte. Kaum berührten seine Füße den Boden wieder, drehte er sich um, ohne dem Gegner noch einen Blick zu widmen. "Lächerlicher Abschaum", gab er dabei abschätzig von sich. Danach reinigte er seine Hand im nahen See, bevor er sich endgültig zurück zu dem kleinen Lagerplatz begab. Inmitten des Waldes, unter uralten Bäumen, rastete seinem Vater inzwischen, während sich sein Sohn ein wenig in der Gegend umsah und dabei den Dämon, der an diesem Ort hauste, aufgescheucht und ihn erledigt hatte. Mit geschlossenen Augen stand der Fürst da, streckte seine Sinne aus und folgte der, für ihn erkennbaren dämonischen Energie seines ältesten Kindes. Ihm war die Frustration des Jüngeren nicht entgangen und er selbst hatte sich schon gewundert, weil sie bisher unbehelligt reisen konnten. Ein leises Rauschen störte seine Wahrnehmung und so wandte er sich dem Ankömmling zu. Der Falke glitt sanft zu Boden, verwandelte sich und kniete dann vor seinem Herrn nieder, um zu berichten: "Die Panther ziehen sich weiter in den Norden zurück. Vermutlich möchten sie einer Konfrontation mit euch aus dem Weg gehen." "Ich traue ihnen nicht. Behalte die Panther weiter im Auge", befahl der Fürst seinem Untergebenen und der Falke erhob sich gleich darauf in die Luft. "Offenbar ist euer Ruf noch immer Furcht einflößend Oyakata-sama", schlussfolgerte der kleine Floh Myouga. "Möglich", äußerte sich der Angesprochene verhalten. Er ging nicht näher darauf ein, sondern setzte sich mit dem Rücken an den Stamm eines Baumes. "Ruhen wir", befahl er seinen Begleitern, "bei Sonnenaufgang setzen wir unseren Weg fort." Obwohl Sesshomaru Fragen an seinen Vater hatte, schwieg er und befolgte die Anweisung seines Herrn. Am Tag darauf setzten sie ihre Reise gemächlich fort und sie blieben weiterhin unbehelligt. Nachdem zwei weitere Tage verstrichen ohne irgendeine Art von Aufregung, änderte der Fürst der westlichen Länder seine Reiseroute. Nicht weit von ihrem derzeitigen Standort entfernt, wohnte ein Einsiedler, dem nichts in seinem Territorium entging. Diesen hatte er vor aufzusuchen. Vielleicht bekam er von ihm ein paar Informationen. Doch vorher beschloss Taro, noch einige Maßnahmen zu treffen. Inzwischen war der Falke, der die Katzen beobachtete, wieder da um seinen täglichen Bericht zu erstatten. Doch diesmal erhielt er andere Befehle. "Shou du wirst in den Westen zurückkehren und General Kudo Folgendes mitteilen. Die Wachen an den Grenzen, sowie die Patrouillen werden verstärkt und er soll Kundschafter ausschicken, die die Panther beobachten. Äußerste Vorsicht ist geboten. Reagieren aber nicht agieren." Danach erhielt der Bote einen Wink und entfernte sich um seinen Auftrag auszuführen. Noch lange blickte Taro ihm nach. Erst die leise Stimme seines Sohnes: "Verehrter Vater?", riss ihn aus seinen Gedanken. "Du fragst dich sicherlich, weshalb ich diese Anweisungen gab?", da sein Kind nickte, erklärte der Silberweißhaarige: "Die Panther waren nur ein Spähtrupp. Offenbar wollten sie sichergehen, dass ich tatsächlich den Westen verlasse, damit sie während meiner Abwesenheit freie Hand haben. Isamu wird ihnen zeigen, wie gut unser Reich geschützt ist." "Ich verstehe", gab Sesshomaru an. Damit war das Verhalten der Katzen geklärt, doch das Fehlen der restlichen Gegner noch nicht. Doch auch dafür hatte sein Vater eine Lösung: "Du wirst morgen vorauseilen und dich umsehen! Je weiter du dich von unserer Route entfernst, um so eher wirst du auf Feinde treffen." Mit einer leichten Bewegung seines Kopfes gab der jüngere Dämon an, verstanden zu haben. "Du musst nicht den Kampf suchen, Informationen sind auch ganz nützlich", riet sein Vater noch, bevor er sich ein wenig entfernte. Taro ging wenig später zum Bach, trank etwas Wasser und setzte sich am Ufer nieder. Obwohl er es nie zugeben würde, er genoss diese friedlichen Momente und sehnte sich schon lange nicht mehr nach einem Kampf. Dennoch hätte er die Abwechslung begrüßt. "Herr", wisperte eine Stimme auf seiner Schulter. "Myouga", nannte Taro den Namen des kleinen Flohs und drückte die Sorgen des winzigen Wesens in Worte aus: "Du fragst dich, was hier los ist?" Da sein kleiner Berater nickte, dabei aufgeregt mit seinen vier Armen wedelte, sprach er weiter: "Jemand sorgt dafür, dass wir unser Ziel erreichen. Es muss jemand sehr Einflussreiches sein." "Fürst Morishita?", mutmaßte Myouga. "Nein. Er ist ein Mann von Ehre und würde mich niemals auf diese Art beleidigen. Da steckt etwas anderes dahinter. Womöglich kommt mein Sohn mit Informationen zurück." Der Floh seufzte, schwieg aber und sah zu, wie Inu no Taisho sanft über Sou'ungas Schwertscheide strich, kurz Sayas Siegel berührte. Da der kleine Geist sich jedoch nicht rührte, legte er das Schwert neben sich ins Gras, lehnte sich dann zurück und schloss seine Augen. Obwohl er nicht schlief, ruhte er ein wenig. Die Sache gab ihm weiterhin zu denken und er fragte sich, welcher Dämon, außer dem Pantherclan hätte etwas davon, dass er sicher die menschliche Burg erreichte. Ihm fiel niemand ein, der so viel Einfluss im Westen hatte. Weder war er mit den Wölfen noch dem Fledermausstamm an der Küste verfeindet. Alle anderen Clans waren zu schwach und eher auf seine Hilfe angewiesen. Blieben nur noch die Menschen selbst. Deswegen wollte er am Zielort auf der Hut sein, sie genau beobachten. Während der Fürst des Westens Vermutungen anstellte, näherte sich die ihm drohende Gefahr aus dem Südosten. Sayo zum ersten Mal auf einer so langen Reise behielt ihre Umgebung genau im Auge. Sie ließ die Eindrücke auf sich einwirken, beobachtete die verschiedenen Menschen, die sie trafen und wenn sie rasteten, verfeinerte sie ihr Können. Takashi ließ sie ausnahmslos mit jedem ihrer Begleiter kämpfen. Jeden Abend wirkte er sehr zufrieden mit ihr. Hin und wieder erhielt sie ein Lob, doch er scheute sich auch nicht, sie zu kritisieren. Obwohl sie im Rang über ihm stand, hatte sie sich ihm unterworfen. Der ehemalige Spion besaß mehr Erfahrung, kannte die Strecke und hatte die Aufsicht über die kleine Gruppe. Dennoch war der Ältere ihr eher ein Freund als ein Vorgesetzter. Immer wenn sie Fragen hatte, beantwortete er sie alle. Eines vermied die junge Frau jedoch. Mit keinem Wort sprach sie über ihren Auftrag. Die Sonne erreichte gerade ihren höchsten Punkt, als die Gruppe den Wald verließ und auf eine kleine Ebene hinaustrat. Es handelte sich mehr um ein Plattau, was eine weite Sicht über das Tal hinweg bis zur anderen Seite bot. Dort drüben erhob sich stolz die Festung der Familie Morishita. Sayo ließ ihren Blick schweifen. Sie war beeindruckt. Unter anderem Umstand hätte sie der Anblick dieser Burg erfreut. Doch nun zum ersten Mal, seit sie das väterliche Tal verlassen hatte, kroch Angst durch ihren Körper, denn dort würde sich womöglich ihr Schicksal entscheiden. "Wir rasten hier", bestimmte Takashi und sofort schwärmten die Krieger aus, um ihre Arbeit zu verrichten. Die einen schlugen das Lager auf, während andere die Umgebung sicherten. Unbedingt mussten sie eine frühzeitige Entdeckung verhindern. Kenshins Vertrauter ging zu Sayo, legte seine Hand auf ihre Schulter und wollte wissen: "Ist alles in Ordnung?" Das Mädchen rang sich ein Lächeln ab und antwortete: "Ja, ich bin nur etwas nervös." Nachdenklich betrachtete der Schattenkrieger seine Schülerin und riet dann: "Ruhe dich aus und meditiere! Wir sind etliche Tage zu früh." Das Mädchen befolgte die Anweisung. Kaum war sie fort, trat ein junger Mann an Takashi heran und erwartete besondere Befehle. Deswegen sprach der Anführer der Schattenkrieger mit einigen Leuten und dann forderte er den jungen Mann auf, ohne genauer zu werden: "Folge mir." Noch am selben Abend erreichten sie ein Dorf, welches sie jedoch mieden. Erst einige Shaku entfernt, mitten im Wald, wo ein einsames Gebäude, das Reisenden als Unterschlupf diente, stand, hielten sie an. Lange mussten sie nicht warten. Nur kurz nach ihnen tauchte ein Mann auf. Nervös blickte sich dieser nach allen Seiten um, unsicher, ob er nicht doch verfolgt wurde. Beinahe schrie er erschrocken auf, sobald Takashi aus dem Gebüsch trat, um sich zu erkennen zu geben. "Die Parole", blaffte er den Fremden an. "Ungeheuer verdienen den Tod", nannte der Schattenkrieger, die vereinbarten Worte. "Je eher um so besser", kam prompt die Entgegnung darauf. Der Verräter musterte kurz die Umgebung, bevor er in seine Kleidung griff und etliche Papiere hervor holte, sie übergab. Dann nahm er das vereinbarte Geld in Empfang. Takashi nahm die Pläne an sich und verabschiedete sich von dem Spion. Kaum verschwand dieser unter den Bäumen, trat sein Stellvertreter an seinen Anführer heran und fragte leise: "Wollt ihr ihn so einfach gehen lassen? Er könnte uns verraten." Nachdenklich blickte Kenshins Vertrauter den Weg entlang, dorthin wo der Mann verschwand. Um sicherzugehen, hatte er sich mit dem Spion getroffen, damit dieser Sayo nicht frühzeitig verraten konnte. Dennoch bestand ein weiteres Risiko. Doch es war nicht seine Aufgabe sich um den Mann zu kümmern. Dies oblag eigentlich ihrem Auftraggeber. Entgegen seines Auftrages handelte er trotzdem: "Lasse ihn durch einen zuverlässigen Ninja beobachten. Sollte Gefahr bestehen, hast du frei Hand", befahl Takashi. "Wir müssen nicht noch mehr einweihen. Das übernehme ich selbst", versprach sein Stellvertreter und verschwand im Dunkeln. Da der Anführer der Schattenkrieger sich sicher sein konnte, diese Aufgabe lag in zuverlässigen Händen, eilte er zu dem Lager zurück. Um Sayo endgültig auf ihre Aufgabe vorzubereiten, blieb nicht mehr viel Zeit. Das Mädchen musste die Pläne studieren, die Standorte der Wachen und zeitlichen Abläufe auswendig lernen, damit sie ungesehen in die Festung gelangen konnte. Kapitel 12 - Geduld zahlt sich aus. Sesshomaru wird belohnt Kapitel 12: Geduld zahlt sich aus --------------------------------- Kapitel 12 - Geduld zahlt sich aus Mit Hoffnung auf einen Kampf im Herzen brach Sesshomaru auf, nachdem er sich von seinem Vater verabschiedet hatte. Dieser besuchte einen alten Freund, während sich der Jüngere südlich wandte. Nach einer Weile schweifte der Silberweißhaarige östlich ab, fort von den Bergen und erkundete die flacheren Regionen. Eine Zeit lang begegnete er weder Menschen noch Dämonen. Schon wollte er wieder umkehren, als er doch noch fündig wurde. Eine schwache dämonische Aura, weit entfernt, weckte sein Interesse. Seine eigene Energie unterdrückend näherte er sich dem Ort. Ein idyllischer Platz, in der Nähe eines kleinen Bachlaufes, der sich durch die blühenden Wiesen schlängelte und eine Gruppe von Bäumen mit Feuchtigkeit versorgte, war sein Ziel. Hier stank es nach menschlichem Blut und tote Körper zeugten von einer kleinen Schlacht. Vorsichtig, den Wind nutzend, schlich sich der Erbprinz des Westens an, überschaute die Situation und belauschte dann die drei Dämonen, wie sie einen schwer verletzten Menschen verhörten. "Rede, du Abschaum. Dann schenken wir dir das Leben", wurde der junge auszubildende Mönch aufgefordert. Am ganzen Leib zitternd, stammelte dieser: "Bitte tut mir nichts. Mein Sensei erzählte mir davon. Es war eine Anweisung unseres göttlichen Kaisers. Jeder Dämonenjäger, Priester und alle Mikos wurden aufgefordert, den Dämonen Einhalt zu gebieten. Es warten hohe Kopfprämien als Belohnung." "Weshalb nur in dieser Gegend", wollte der fragende Youkai genauer wissen. Sesshomaru musterte diesen und betrachtete im Anschluss dessen beiden Begleiter. Es handelte sich um Mischlingsdämonen, gekreuzt aus verschiedenen Arten. Es waren starke Gegner. Krieger, die das Kämpfen gewohnt waren. Vermutlich hatten die getöteten Mönche ihnen nicht viel entgegenzusetzen gehabt, denn er zählte fünf Leichen. Gerade brachte der Auszubildende mühsam hervor, bevor seine Worte in einem Röcheln endeten: "Es sollte sich lohnen. Allerdings hatten wir die Anweisung Silberweißhaarige zu verschonen." "Interessant", gab Sesshomaru von sich, verließ seine Deckung und trat in das Sonnenlicht hinaus. Der junge Mönch hauchte sein Leben aus, indem er seinen tödlichen Verletzungen erlag. Doch die drei Krieger sprangen zurück, zwei griffen zu ihren Waffen und stellten sich der Gefahr. Der Anführer hielt sich zurück, stattdessen wurde der Erbprinz von dem bulligen Dämon zuerst angegriffen. Der Bärenartige benutzte seine Tatzen und griff mit scharfen Krallen an. Gelbgoldene Blitze warf er seinem Gegner entgegen, der dieser Attacke blitzschnell auswich. Nur selten streifte Sesshomaru so ein dämonisches Geschoss. Dieser konterte nun selbst mit seiner Giftklaue, sprang den Bären an, verfehlte ihn jedoch. Zugegebenermaßen war dieser wendiger als er es ihm zugetraut hatte. Doch es nützte dem Gegner nicht lange. Des Spieles überdrüssig, spannte der Silberweißhaarige seine Hand an, bewegte sie etwas und eine goldene Lichtpeitsche schnellte aus den Spitzen der Finger hervor. Diesmal konnte der Bär nicht ausweichen, sondern rannte direkt hinein und wurde zerteilt. Ruhe war Inu no Taishos Erstgeborenen nicht vergönnt, denn sein zweiter Gegner mit katzenhaften Genen schnellte vor, fauchte und warf einen Speer. Wieder benutzte Sesshomaru seine Lichtpeitsche fing damit das Geschoss in der Luft ab und schleuderte es auf die Katze zurück. Der Dämon bückte sich, sodass der Speer irgendwo draußen in der Ebene landete, ohne Schaden anzurichten. Mit einem Schwert und einem weiteren bedrohlichen Fauchen stürmte er auf den Hund zu. Sesshomaru beugte sich nieder, ergriff das einfache, jedoch sehr scharfe Schwert eines Mönches und konterte den Schlag seines Gegners. Nun hielt es auch der Anführer für angebracht, einzugreifen. Immer wieder die gegen ihn geführten Attacken abwehrend versuchte der Silberweißhaarige herauszufinden, welcher Art der Eine genau zuzuordnen war. Doch vergebens. Zu viele verschiedenen Dämonen steckten in dem Anführer. Daher hegte er den Verdacht, dieser konnte Youkai absorbieren und dadurch stärker werden. Letztendlich nutzte es diesem nichts. Es war nicht das menschliche Schwert, sondern Sesshomarus Giftklaue, die ihn im Endeffekt zersetzte. Der Katzenhafte verlor seinen Kopf, als er einen Schlag zu spät konterte. Eiskalt köpfte Sesshomaru seinen letzten Gegner. Den drei Kriegern widmete der Erbprinz des Westens keinen Blick mehr, den Menschen schon. Der Älteste von ihnen, in seinen Augen der Sensei, verdiente eine genauere Betrachtung. Tatsächlich fand er in dessen Taschen eine Schriftrolle, die das Siegel des menschlichen Kaisers besaß. Er widerstand der Versuchung diese zu lesen, sondern steckte sie ein, um sie seinem Vater mitzunehmen. Stunden später stand er seinem Erzeuger gegenüber, berichtete kurz und überreichte das Schreiben. "Kennst du den Inhalt", wollte Taro von seinem Sohn wissen. "Nein verehrter Vater", gab er ehrlich zu und zog sich dann nach einem Wink zurück. Der Fürst betrachtete die Schriftrolle genauer. Er hatte sofort die Magie darum gespürt. Damit kein Unbefugter den Inhalt las, war ein schwacher Zauber darüber ausgelegt. Vermutlich hatte sein Sohn deshalb das Schreiben nicht angerührt. Für ihn stellte es kein Hindernis dar. Er brach den Schutz auf, entrollte das Pergament und las den Inhalt. Nachdenklich blickte er danach in die Flammen des Feuers und überlegte, was er mit dem Wissen anfangen sollte. Er entschloss sich zum Schweigen, denn es ergab keinen Sinn. Jetzt wusste er, wer dahinter steckte. Der Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes. Doch nicht Fudo Kanegawa hatte unterschrieben, sondern sein Nachfolger Akeno Kanegawa, ein ehemaliger Samurai, über den kaum etwas bekannt war. Ein Mann der Dämonen verabscheute. Dieser konnte durchaus seinen Tod wollen, anstatt ihm zu helfen, lebend bis zu Fürst Morishitas Burg zu kommen. Was bezweckte dieser Mann also. Das war ein Rätsel, was es zu lösen gab. Nach einigem Zögern beschloss der Herr der Hunde, die Schriftrolle sorgfältig aufzubewahren. Möglicherweise benötigte er sie später als Beweis. Deswegen versiegelte er sie mit seinen eigenen Insignien und verstaute sie in seiner Kleidung, gleichzeitig war er dankbar für Myougas Abwesenheit. Es dauerte nur wenige Stunden, bis Myouga von seinem Streifzug zurückkam. Dieser brachte Neuigkeiten mit. Obwohl Taro die Umstände, weshalb es in der Gegend zurzeit kaum Dämonen gab, bekannt waren, ließ er sich alles von dem Floh berichten. Es deckte sich mit den Erkenntnissen, die sein Sohn gewonnen hatte. Allerdings wusste der Blutsauger nicht, wer dahinter steckte. Später, sobald er mit Myouga allein war, fragte er diesen: "Ist dir der Name Akeno Kanegawa bekannt?" Der Floh kratzte sich am Kopf, dachte nach und stellte im Gegenzug eine Frage: "Steckt dieser Mann dahinter?" "Wer ist er?", wollte sein Herr mit Nachdruck wissen. "Fudos Nachfolger. Er soll ihn vor etwa 17 Jahren irgendwo aufgelesen haben. Der damalige Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes bildete ihn aus, vermählte ihn mit seiner Tochter und bestimmte ihn zu seinem Nachfolger. Niemand kennt sein Gesicht, da er immer nur maskiert auftritt", teilte der Blutsauger sein Wissen. Nachdenklich äußerte Inu no Taisho: "Ich kannte Fudo. Er muss in dem Mann Potenzial gesehen haben, denn er handelte nie leichtsinnig. Womöglich lässt Akeno uns seinen Schutz angedeihen, weil es ein Befehl seines Vorgängers ist." "Heian Kyoto ist weit weg. Wir können den Leiter des Geheimdienstes kaum Fragen", bemerkte Myouga. "Nein, doch womöglich bietet sich uns irgendwann die Gelegenheit", äußerte der silberweißhaarige Dämon und nahm sich vor den mysteriösen Menschen eines Tages zu treffen. Er war neugierig und wollte seinen Wohltäter kennen, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich, um einen Verbündeten oder einen Feind handelte. Außerdem gab es einen weiteren Anlass der Kaiserstadt seine Aufmerksamkeit zu schenken. In den letzten drei Jahren hatte dort ein Machtwechsel stattgefunden. Zuerst wurde ein neuer Shogun ernannt und seit wenigen Monaten regierte ein neuer Kaiser. "Haben wir noch Spione unter den Menschen in Heian?", wollte er daher wissen. "Der Kimura-Clan versorgt uns weiterhin mit Informationen. Wie ihr selbst wisst, dauert es oft lange, bis die Neuigkeiten im Westen ankommen", berichtete der Floh und erinnerte zugleich, dass Menschen nur langsam die lange Strecke bewältigten. "Dann sollten wir des öfteren Falken als Boten einsetzen", bestimmte der Herr der Hunde. "Ich wünsche, auf dem Laufenden zu sein!" Mit einer leichten Verbeugung und den Worten: "Sobald wir wieder im Westen sind, werde ich das veranlassen, Oyakata-sama", gab der Floh an, den Befehl verstanden zu haben. Damit beließ Taro es dabei und gab seinem kleinen Berater neue Befehle: "Wir erreichen morgen Mittag die Gegend um die Burg. Wie vereinbart wirst du dich einschleichen und sie auspionieren. Finde heraus, ob die Familie Morishita ehrlich ist oder ob meiner Person Gefahr droht." Kurz danach hüpfte der Blutsauger davon, mit dem festen Willen seine Aufgabe genau zunehmen. Es lag nun an ihm einen möglichen Verrat aufzuspüren, denn diesmal rannte sein Fürst nicht sehenden Auges in eine Falle. Myouga seufzte bei dem Gedanken, als die Vorfälle, welche fast zum Tod seines Herrn führten, in seinen Erinnerungen wieder lebendig wurden. Eines wusste er, selbst wenn, würde es Inu no Taisho vermutlich nicht aufhalten. Aus diesem Grund labte er schon vorher reichlich am Blut seiner Begleiter, kostete unterwegs noch bei einem Bauern und näherte sich seinem Ziel. Zur selben Zeit meditierte Sayo unter einem einzelnen Baum, der am Rande ihres Lagerplatzes stand. Sie ging den Plan in Gedanken noch einmal durch und rief sich jedes Detail ins Gedächtnis. Um ungesehen in die Burg zu kommen, hatte sie sich den genauen Standort jeder einzelnen Wache eingeprägt. Später, im Gebäude, musste sie sich genau zurechtfinden, um ihr Ziel zu erreichen. Als Attentäterin war sie gut vorbereitet, dennoch konnte Unvorhergesehenes passieren und dann kam es auf sie an. Konnte sie improvisieren? Sie hoffte es. Leise Schritte rissen sie aus den Gedanken und sie öffnete ihre Augen, als sich der Besucher ihr gegenüber niederließ. "Hast du Angst", wurde sie gefragt. Erst wollte sie einfach verneinen, doch Takashi würde sie sofort durchschauen. Daher antwortete sie: "Ja." "Angst kann dich retten, denn es hält deine Sinne wach. Allerdings kann sie dich auch lähmen. Daher vergiss nicht, besinne dich auf das Gelernte. Vertraue deinen Fähigkeiten. Dein Clan setzt große Hoffnungen in dich." Mit einem leichten melancholischen Lächeln dachte sie an ihren Vater und wünschte sich, dass er hier bei ihr war. Bestimmt würde er an sie denken und für einen glücklichen Ausgang ihrer Mission beten. "Ich habe nicht vor meinen verehrten Vater oder meinen Clan zu enttäuschen." Nachdenklich antwortete Takashi: "Ich weiß Sayo. Manchmal liegen diese Dinge jedoch nicht in unserer Macht. Du wurdest gut trainiert, trotzdem kannst du scheitern. Rechne immer damit. Konzentriere dich auf deinen Auftrag, und vermeide Konfrontationen mit den Wachen oder Dienern. Falls eine Begegnung nicht zu vermeiden ist, töte nicht, sondern betäube sie." "Danke. Deinen Rat werde ich beherzigen", versprach sie. Der Vertraute ihres Vaters erhob sich und hatte noch einen letzten Befehl: "Lege dich nieder und Ruhe. Sobald wir aufbrechen, wecke ich dich." Danach blieb Sayo allein zurück. Sie dachte noch lange an die Worte ihres Ausbilders und konnte nicht einschlafen. Obwohl sie äußerlich ruhig wirkte, war sie innerlich aufgewühlt. Ausgeruht erhob sie sich etliche Stunden später und folgte Takashi, der sie zu einem kleinen Weiher, unmittelbar unterhalb der Burg, brachte. Ungesehen von den anderen badete sie, zog vollkommen schwarze, eng anliegende Kleidung an und färbte sich ihr Gesicht und die Zähne ebenfalls dunkel, denn sie musste vollkommen mit der Nacht verschmelzen können. Danach steckte sie ihre Haare mit drei Nadeln hoch, welche ebenso als Waffe dienen konnten. Ausgestattet mit dem Messer, welches ihr Vater, ihr gab, zwei Wurfsternen, etlichen Kräutern und mehreren Räucherstäbchen, sowie einem Seil, ging sie ihre Aufgabe an. Bis in die Nähe der Burg, dorthin wo dichte Büsche bis fast an die Mauer heranragten, begleitete der Vertraute ihres Vaters sie. Der Ninja umarmte sie, wünschte viel Glück und verschwand im Gebüsch. Von da an war sie auf sich allein gestellt. Sayo atmete tief ein, orientierte sich und begann sich umzusehen. Nachdem Morishitas Patrouille an ihrem Versteck vorbeigekommen war, folgte sie den beiden Soldaten heimlich bis zu einem gewissen Punkt. Hier war die äußere Mauer brüchig und sie konnte mit dem Aufstieg beginnen. Bis die nächste Wache kam, musste sie den dunklen Winkel eines Vorsprunges erreicht haben. Zwei oder drei Mal rutschte sie ab, hielt sich glücklicherweise im letzten Augenblick fest, ohne sich dabei die Haut aufzuschrammen. Dann hatte sie ihr Ziel erreicht. Unten liefen die Männer vorbei und danach konnte sie ihren Weg fortsetzen. Nur wenig später hatte sie die Mauer überwunden und nun begann der gefährlichere Teil ihrer Aufgabe. Der erste Abschnitt, quer durch den Garten, wurde in Dunkelheit gehüllt. Hier konnte sie von Baum zu Baum huschen oder durch kniehohes Gras über den Boden robben. Schwieriger wurde es, als sie einen Weg zu überqueren hatte. Normalerweise knirschte Kies, wenn man ihn betrat. Kenshins Tochter setzte vorsichtig ihre Schritte und hoffte das nicht außerplanmäßig eine Wache vorbeikam. Gerade erreichte sie die Gebäudewand, als sie eine Tür hörte und Stimmen erklangen. Schnell warf sich die junge Frau zu Boden, hielt fast den Atem an und betete zu den Göttern, dass die Diener die Gegenrichtung einschlugen. Da niemand in ihre Nähe kam, setzte sie dann den Weg fort. Das Glück blieb ihr Hold, und während sie einen kleinen Innenhof passierte, schoben sich dunkle Wolken vor den hell erleuchteten Mond. Fast hatte sie ihr Ziel erreicht, es war zum Greifen nah, als vor ihr ein Wachposten auftauchte. Er kam von der Seite, einem kleinen Durchgang her. Sayo gefror das Blut in den Adern, denn dieser Soldat gehörte nicht zum Plan. Sie konnte nicht ahnen, dass Fürst Morishita im letzten Augenblick, direkt vor dem Quartier seines edlen Gastes, eine Wache platziert hatte. Völlig eines mit der Finsternis, harrte sie in einem dunklen Winkel aus, wagte kaum zu atmen und hoffte auf eine Gelegenheit, in das Gebäude zu gelangen, denn sie wollte dem Mann nichts tun. Ein Poltern, ein Fluchen und knirschende Schritte ließen den Soldaten seinen Posten verlassen. Er näherte sich dem Durchgang, um nach dem Rechten zu sehen. "Herr?", fragte er jemand. "Nichtsnützige Diener", schimpfte der Vorgesetzte des Mannes, da er über einen gefüllten Wasserbottich stolperte, der wenige Minuten vorher noch nicht da gewesen war und seine Kleidung durchnässte. Den Verursacher würde er zur Verantwortung ziehen. Doch vorher wollte er wissen: "Ist alles ruhig?" "Ja, Herr", antwortete die Wache und nahm ihren alten Platz wieder ein. Während sein Vorgesetzter davon ging, um die restlichen Soldaten zu kontrollieren, bekam keiner von ihnen beiden mit, wie sich die Tür zu Inu no Taishos Quartier einen Spalt öffnete, eine schattenhafte Gestalt hindurchschlüpfte und sich gleich danach wieder schloss. Kapitel 13 - Das Attentat Bemerkt der Herr der Hunde die Attentäterin in seinem Schlafraum oder gelangt Sayo an ihr Ziel Kapitel 13: Das Attentat ------------------------ Kapitel 13 - Das Attentat Die junge Attentäterin betrat den Raum und orientierte sich im spärlichen Licht. Es gab fast keine Möbel, nur eine Schlafmatte auf dem erhöhten Podest bei der Tür zum Garten hin. In der Nähe des zweiten Einganges, an der rechten Seite stand ein Wandschirm, hinter dem sie sich verbergen würde. Von dort konnte sie ihr Ziel angreifen und es töten, sobald es den Raum betrat. Bis dahin musste sie sich leise verhalten, durfte keinen Lärm machen, da sie annahm, vor der Tür zum Innenbereich des Hauses, kniete ein Diener, um dem Dämon bei seiner Rückkehr behilflich zu sein. Leise schlich sie sich hinüber, schloss ihre Augen, legte ihr Ohr an das Holz und lauschte. Nicht lange danach hörte sie leise, wie Kleidung raschelte und das Atmen eines Menschen. Unzufrieden, da es ihre Arbeit erschwerte, entfernte sich Sayo von der Wand und ging ihre Optionen durch. Nach reiflicher Überlegung beschloss sie, ihrem Plan treu zu bleiben, die Sinne des Dämons zu verwirren. Das war ihre einzige Möglichkeit, ihre Anwesenheit zu verschleiern. Ein kleiner Altar, wo die Gäste ihrer Götter gedenken durften, bei so manchem, ein tägliches Ritual, lud die junge Frau gerade dazu ein, ihre Räucherstäbchen zu entzünden. Gleichzeitig verbrannte sie bestimmte Kräuter, welche den Geruchsinn eines Hundedämons schwächten. Sayo hoffte, dass ihr Vater in dieser Beziehung recht behielt. Nur wenig später zog sie sich hinter den Wandschirm zurück und wartete geduldig auf den derzeitigen Inhaber des Quartiers. Sie konzentrierte sich, indem sie sich zur Ruhe zwang. Dennoch blieben ihre Sinne hellwach und sie lauschte auf jedes, noch so ungewöhnliche Geräusch. Da sie ihre Augen geschlossen hielt, sich nur auf ihr Gehör verließ, konnte sie alsbald verschiedene Laute unterscheiden. So bekam sie den Wachwechsel auf der Hofseite mit und das es sich bei dem Diener vor der Tür um eine Frau handelte und nicht um einen Mann, wie sie zuerst angenommen hatte. Im dunkelsten Moment der Nacht, als der Mond von zahlreichen Wolken verborgen war, änderte sich etwas. Sie konnte die Schritte nur erahnen, denn sie wurden leise gesetzt. Voller Zuversicht, weil ihr Opfer erschien, ergriff einen Moment lang, Nervosität von ihr Besitz. Schnell fing sie sich wieder, erinnerte sich an die Ratschläge ihres Lehrers. Gleichzeitig hörte sie, sehr zu ihrer Erleichterung, wie der Dämon die Dienerin wegschickte. Sayo hielt die Luft an, wartete noch einen Moment, bis er, ein heller Schemen in der Nacht, ihr Blickfeld passierte und dann sprang sie, mit der Waffe, in der erhobenen Hand aus ihrem Versteck und stach zu. Früher am Tag, nachdem Myouga nur Positives zu berichten hatte, beschloss Taro nicht länger zu zögern, sondern sich seinen Gastgebern zu präsentieren. Als er sich von seinem Begleitern verabschiedete, bemerkte er deutlich das Sesshomaru Einwände hatte. Doch sein Sohn schwieg. Deshalb ging er zu dem Jüngeren, legte seine Klauenhand auf dessen Schulter und sagte: "Diesmal droht mir keine Gefahr und falls doch, weißt du, was zu tun ist." Damit zog er Tessaiga mitsamt Scheide aus seinem Gürtel und überreichte es Sesshomaru. Ohne auf eine Reaktion seines Kindes zu warten, ging er mit großen Schritten davon, näherte sich seinem Ziel. Sprachlos blieb Myouga zurück, denn er erinnerte sich, siebzehn Jahre zuvor, andere Anweisungen, dieses Schwert betreffend, erhalten zu haben. Kaum hatte sich der Floh gefangen, eilte er seinen Herrn hinterher und fragte nach. Obwohl er dem kleinen Ratgeber keine Rechenschaft abzulegen hatte, erklärte der Fürst: "Sesshomaru weiß, das es nur vorübergehend ist. Er wird es nicht wagen, mich damit anzugreifen." "Es ist eine Prüfung", murmelte Myouga und er erhielt einen kühlen Blick. Deswegen erörterte der Floh die Tatsache nicht länger, hoffte nur, dass die Götter seinen Herrn erhörten und er recht behielt. Kaum in der Burg angekommen, wurde der Dämon höflich begrüßt. Er musterte die Wachen, seine Gastgeber und diverse andere Personen, die er sah, konnte jedoch keinen Verrat bei ihnen entdecken. Man führte ihn in sein vorübergehendes Quartier, teilte ihm eine Dienerin zu und gönnte ihm noch einen Moment Ruhe. Später holte man ihn wieder ab und er nahm an den Feierlichkeiten teil. Die Verwandtschaft des Bräutigams verhielt sich ihm gegenüber distanziert, sodass er sich überwiegend mit Fürst Morishita und dessen Gemahlin unterhielt. Außerdem hatten die Menschen, die davon gehört hatten, großen Respekt vor So'unga, da er dieses Schwert bei sich trug. Es wäre viel zu gefährlich gewesen, es in seinem Schlafraum zurückzulassen, selbst wenn er es in einer Truhe eingeschlossen hätte. Diesen Umstand legte er dem Gastgeber dar und dieser akzeptierte seine Bitte. In jungen Jahren konnte dieser nämlich die große Macht der Waffe einmal bewundern, als sie zum Einsatz kam und der menschliche Fürst wusste, in den falschen Händen, würde sie verheerenden Schaden anrichten. Sobald es der Anstand zuließ, zog sich Taro in die für ihn bereitstehenden Räume zurück. Niemand nahm daran Anstoß, im Gegenteil viele zeigten ungeniert ihre große Erleichterung, sobald der Dämon verschwunden war. Ohne das die Menschen es ahnten, blieb, auf dem Befehl seines Fürsten hin, ein kleiner Blutsauger zurück, um zu beobachten. Währenddessen analysierte Taro noch einmal das Verhalten aller an diesem Tag und kam zu dem Schluss, Gefahr drohte ihm keine, denn ihm wurde kein Hass entgegen gebracht. Sie waren nur unsicher und sie wussten nicht, wie sie mit ihm umgehen sollten. Ihnen fehlte die Erfahrung. Seine Sorge war daher unnötig und er bereute seine Entscheidung, wieder unter Menschen zu gehen, nicht. Dennoch wusste er, es handelte sich überwiegend um eine Ausnahme. Andere Menschen würden nicht so entgegenkommend sein. Gern hätte er weiter nachgedacht, Spekulationen über diesen Chef des kaiserlichen Geheimdienstes gemacht, doch er erreichte seine Tür. Das junge Mädchen, welches davor kniete, schob den Eingang auf und er ging hinein. Kurz zögerte er, musterte sie und erinnerte sich an ihre Worte am Mittag. "Ich soll euch in jeder Hinsicht zu Diensten sein." Bestimmt schloss es das Körperliche mit ein. Sie war hübsch und vermutlich hätte er ihre Süße gekostet, wenn es nicht schon zwei Gemahlinnen im westlichen Schloss geben würde. "Du kannst dich zurückziehen. Ich benötige dich nicht länger", forderte er sie auf und wartete, bis sie um die Biegung des Ganges verschwunden war. Dann trat er ein, schob die Tür zu und hätte beinahe seine Beherrschung verloren. Er zähmte seine dämonische Energie, bereute es fast die junge Frau fortgeschickt zu haben. Am liebsten hätte er sie zurückgerufen, damit sie ihm berichten konnte, wer die Verantwortung trug. Doch dann besann er sich, rief sich Eigenheiten der schwächeren Rasse ins Gedächtnis. Oft benutzten sie diverse Kräuter, um böse Geister zu vertreiben. Mit einem leichten Schmunzeln vollführte er einen Schritt und grübelte ob er diese Geste als gut gemeint oder als eine Beleidigung auffassen sollte. Im nächsten Moment verharrte er. Es war nur die Andeutung eines menschlichen Geruches, der seine Nase kitzelte und sich ein wenig von dem der Dienerin unterschied. Dann spürte er einen Lufthauch und reagierte instinktiv. Er griff nach dem dunklen Schatten, der seitlich auf ihn zukam, hatte Glück und erwischte die Hand mit dem Messer, in dem Moment als es fast den oberen Stoff seiner Kleidung zerschnitt. Es dem Attentäter entreißen, wegschleudern und seinen Griff zu ändern, sodass die Person nun nicht mehr fliehen konnte, dauerte nur den Hauch eines Augenblickes. "Wer wagt es?", wollte er wissen, ohne seine Stimme zu erheben. Dennoch war er innerlich aufgebracht, konnte sich nur mühsam beherrschen. Unter anderen Umständen hätte er seinen Angreifer sofort getötet, doch sein Instinkt riet ihm davon ab. Sayo war so nah an ihrem Ziel. Nur eine geringe Spanne trennte sie von dem Opfer, doch dann wurde sie praktisch überrumpelt. Alles ging so schnell, das ihr Denken aussetzte und sie im ersten Moment keine Gegenwehr leistete. Ihren Schrei unterdrückte sie rechtzeitig, was sie ihrer guten Ausbildung zu verdanken hatte. Sobald ihr das Messer entrissen worden war, wollte sie zu ihren Ersatzwaffen greifen, doch der Dämon hinderte sie. Blitzschnell zog er sie an ihrem Handgelenk zu sich hin, packte sie noch mit seiner anderen Klaue und hielt sie nun in seinen Armen gefangen. Mit dem Rücken gegen seine Brust gelehnt, konnte sie sich praktisch kaum noch bewegen, trotzdem versuchte sie es. Sie wand sich wie eine Schlange, doch vergebens. Obwohl ihre rechte Hand nun wieder frei war, spürte sie scharfe Krallen an ihrer Kehle und erstarrte erneut. Es fehlte sicherlich nicht viel und sie verlor ihr Leben. Der Silberweißhaarige wollte Antworten und das rettete sie vermutlich vorerst. Merkwürdig fand sie nur, dass er plötzlich seine Nase in ihrem Haar vergrub, ihren Geruch tief einatmete und dann die Umarmung etwas lockerte. Hätte sie seinen Gesichtsausdruck gesehen, wäre sie sicherlich verwirrt gewesen, denn Taro ließ einen Moment zu, dass Emotionen über seine Züge huschten. Der Herr der westlichen Länder würde jederzeit Kenshin Ibukis Geruch erkennen, trotz das er nur dessen Tochter gefangen hielt, die ihm nie begegnete. Ebenso wenig war ihm, die andere Hälfte, die Familie Kimura fremd. Sie waren Freunde, sogar Verbündete. Kenshin stand in seiner Schuld und würde lieber sterben, als sich gegen ihn zu stellen, es sei denn, er wurde gezwungen. Dass verwunderte ihn und daher ließ er einen winzigen Moment Gefühle zu. Was ging hier vor? Dieser Schattenkrieger, der, wie er unschwer fühlen konnte, weiblich war, würde ihm seine Fragen beantworten. Doch vorher musste er Maßnahmen ergreifen. Er wechselte seinen Griff, schob die Ninja zum Futon hinüber und warf sie grob auf die Matte. "Rühre dich nicht", befahl er streng, als sie sich aufrappelte um sich mit gesenkten Kopf hinzuknien. Im Anschluss fügte er hinzu: "Händige mir deine restlichen Waffen aus!" Widerwillig, nach einem verdeckten giftigen Blick auf ihn, den Dämon, tat es seine Gefangene und holte die beiden Wurfsterne hervor, legte sie ab und kramte als Nächstes den Rest ihrer Räucherware hervor, was ihm Zeit gab eine Öllampe zu entzünden. Obwohl er das Licht nicht brauchte, wollte er mehr Helligkeit. "Wie ist dein Name?", begann er mit seinem Verhör. Leise, kaum hörbar für einen Menschen murmelte sie: "Sayo." "Geboren in der Nacht", interpretierte der Silberweißhaarige die Bedeutung ihres Namens und sah sie erschrocken zusammenzucken. Ihr Name gefiel ihm, obwohl er es nicht zugeben würde. "Wir Dämonen haben ein gutes Gehör", offenbarte Taro, "ebenso wie wir eine Lüge riechen können, obwohl mein Geruchsinn etwas getrübt ist.", und fragte als Nächstes: "Wie bist du hier hereingekommen oder hast du dich vorher unter die Diener gemischt?" Die weibliche Ninja ahnte nicht, dass Taro von ihrer Antwort seine nächsten Schritte abhängig machte. "Über die Mauer", antwortete sie und deutete auf ihr Seil, was inzwischen neben den Wurfsternen lag. Taro warf ihr einen Blick zu, dachte kurz nach und entschied sich dagegen, Fürst Morishita aufzusuchen. Er wollte den Angriff auf seine Person selbst klären. Mit diesem Entschluss ging er zum Wandschirm. Dahinter befand sich der Zugang zum Bad, wo er aus einem Zuber Wasser holte und seine Attentäterin zugleich testete. Kaum betrat er den Hauptraum wieder, bemerkte er, sie hatte ihm gehorcht und sich nicht gerührt, obwohl sie zum Ausgang schielte. Er stellte ihr das Gefäß hin, reichte ein Tuch. "Reinige dich!" Dem kam sie nicht sofort nach, wie er sah, sodass er einen Schritt näher zu ihr hintrat. Sie hatte Angst und er verspürte ein wenig Genugtuung, als sie dann zitternd nach den Stofffetzen griff und sich die schwarze Farbe vom Gesicht wischte. Bald konnte er ihre jugendlichen Züge bewundern. Wenn er menschliches Alter richtig interpretierte, konnte sie nicht älter als Inuyasha sein. Gerade 17 Jahre und vermutlich nicht einmal sehr erfahren als Schattenkrieger. Während sie die Reinigung verrichtete, wollte er wissen: "Weshalb bist du nicht geflohen?" Sayo ließ ihre Schulter ein wenig hängen und gestand: "Dort auf dem Vorplatz patrouilliert eine Wache. Er hätte mich vermutlich bemerkt und Alarm geschlagen. Ihr habt es bis jetzt vermieden, den Fürsten zu informieren.", wesentlich leiser fügte sie hinzu: "Warum?" "Dein Leben gehört mir. Er würde es dir nehmen, auf grausame Art. Immerhin hast du es gewagt, in seine Burg einzudringen und seinen Ehrengast anzugreifen", erklärte er, bekam ihre Erleichterung mit, ohne darauf zu reagieren. Stattdessen handelte er erneut. Diesmal packte er die Überreste der Räucherstäbe und die restlichen Utensilien auf dem Altar, die, wie er nun erkannte, da waren, um ihm zu schaden und nachdem er die Tür aufgeschoben hatte, warf er sie einfach auf die Grünfläche. "Oyakata-sama", wurde er höflich von einem jungen Mann angesprochen und diesmal bekam er die Reaktion seiner Gefangenen nicht mit. Sie erbleichte aufgrund der Anrede, glaubte nicht an einen Zufall und wurde sich der ganzen Tragweite ihrer Handlung bewusst. Taro indessen hatte seine Bestätigung, als die Wache reagierte und er erläuterte nur: "Jemand hat es gewagt, dieses stinkende Zeug zu entzünden. Ich entsorge es nur." "Unser edler Herr wird sicherlich die Dienerschaft zur Rechenschaft ziehen", verhieß der Soldat. "Das wird nicht nötig sein", kommentierte Inu no Taisho, die Vorhersage und forderte den Soldaten auf, bis vor die kleine Pforte zu treten, da er in diesem Bereich ungestört sein wollte. Nachdem sich die Wache leicht in seine Richtung verbeugt hatte, entfernte sie sich. Zufrieden, weil er nun keinen Lauscher in der Nähe wusste, wandte er sich Sayo wieder zu, ließ allerdings die Tür offen, damit die frische Nachtluft den Gestank säuberte. Kapitel 14 - Die List des Dämons Kommt Sayo lebend aus der Burg und was hat Taro mit ihr vor? Kapitel 14: Die List des Dämons ------------------------------- Kapitel 14 - Die List des Dämons Sobald der Herr der westlichen Ländereien wieder vor der Matte stand, blickte er intensiv auf seine Gefangene und überlegte, wie er sein Verhör vorsetzen sollte. In dem Moment murmelte die Attentäterin mehr zu sich selbst, wobei der Klang ihrer Stimme Erstaunen und Ehrfurcht vermittelte: "Wenn ihr Inu no Taisho seid, habe ich einen unverzeihlichen Fehler begangen. Eure wahre Herkunft war mir nicht bekannt." Sie senkte ihren Kopf tiefer und nahm sich vor, ihren Vater zu schützen, da sie um die Freundschaft Kenshins zu dem Dämon wusste. Der Silberweißhaarige würde das versuchte Attentat vermutlich als Verrat ansehen und sicherlich das Oberhaupt des Kimura Clans zur Verantwortung ziehen. In dieser Beziehung war er konsequent. Zu viele Geschichten über den Dämon hatte ihr, der Vater erzählt. Umsonst besaß der westliche Herr nicht so einen gefürchteten Ruf. "Dann sollten wir etwas Licht ins Dunkle bringen", sagte Taro zu ihr, riss sie damit aus ihren Gedanken und warnte: "Ich gebe erst Ruhe, wenn ich alle Einzelheiten kenne. Da wir uns nie begegnet sind, hast du vermutlich kein persönliches Motiv." Worauf Sayo mit dem Kopf schüttelte und intensiv nachdachte, wie viel Informationen sie preisgeben konnte. Sie musste den Dämon versöhnlich stimmen und den Auftraggeber nennen. Hatte ihr Vater nicht selbst gefordert, sie soll ihr Leben um jeden Preis retten, verbot ihr Selbstmord zu begehen? Sie musste sogar diesbezüglich einen Schwur ablegen. Was also sollte sie tun. Konnte sie es wagen, einen weiteren Anschlag auf den Fürsten zu verüben. Immerhin besaß sie noch eine Waffe und sie wusste, wie sie damit einem Menschen schaden konnte. Ihm ebenso? Wenn sie Erfolg hatte, rettete sie damit womöglich ihre Familie. Es gab jedoch keine Garantie, das sie es lebend aus der Burg schaffte und ob Takashi einen Weg fand, ihr zu helfen, war ebenso fraglich. Vermutlich war es hoffnungslos, egal was sie tat. Am besten sie setzte einen Schritt nach dem Anderen. Zuerst musste sie verhindern, dass sie doch noch an Fürst Morishita ausgeliefert wurde. So fing sie an nachzuforschen: "Wenn ich mein Wissen mit euch teile, beschützt ihr mich dann vor eurem Gastgeber?" Taro musterte die junge Frau lange und erahnte ihre Motive für dieses Angebot. Gleichzeitig durchschaute er sie. Sie hoffte auf seine Hilfe, hier herauszukommen, um dann später vor ihm zu fliehen. Sicherlich befanden sich andere Schattenkrieger in der Nähe. Kenshin ging immer so vor, denn das Schicksal seiner Spione ließ ihn nie kalt. Falls man einen erwischte, konnte der andere dementsprechend reagieren. Zwar würde er mit dem Anführer sprechen, hoffte sogar das es Takashi war, dennoch hatte er andere Pläne mit Sayo. Er wollte ihr nicht die Freiheit schenken, egal welche Informationen sie hatte. Ein Blitzen lenkte kurz seine Aufmerksamkeit ab. Langsam verzogen sich im Freien die Wolken, der Mond kam hervor und das Licht streifte etwas Metallisches. Kaum wahrnehmbar leuchteten Sayos Augen auf und schnell drehte sie ihren Kopf in eine andere Richtung. Vergebens, denn er hatte ihre Reaktion bemerkt und deshalb fiel ihm ein Versäumnis ein. Schnell blickte er im Raum umher, fand den Gegenstand und hob das Messer auf. Seine Nase roch das Dämonengift. Allerdings weckte dies nicht sein Interesse. Mit leicht geschmälerten Augen betrachtete er die Inschrift auf der Klinge, berührte die Schrift minimal mit seinen Fingerspitzen, da ihm die Substanz nicht schaden würde. 'Noch mehr Rätsel', dachte er und kam auf das Wesentliche zurück: "Wer gab dir diese Waffe? Kennst du überhaupt die Bedeutung der Worte darauf?" Irritiert hob die junge Frau ihren Kopf, warf dem Dämon einen Blick zu und äußerte Wahrheitsgemäß: "Mir sind die Worte fremd. Mein Vater gab sie mir, vor meiner Abreise." "Dann hat dein Vater dieses Messer gestohlen? Diese Zeichen sind nämlich dämonischen Ursprungs", stellte er eine Vermutung auf und erhielt ein Kopfschütteln. "Es war das Geschenk eines edlen Freundes." Erst hinterher fragte sich die Ninja, ob sie bereits zu viel gesagt hatte. Wenn das Messer schon genügte, Inu no Taisho damit zu ihrem Vater führte, schadete sie dem Clanoberhaupt. Sie musste ihre Antworten sorgfältiger abwägen, ohne zu lügen. Ein schwieriges Unterfangen. "Möge die Klinge ihren Träger stets beschützen", übersetzte der Dämon die Zeichen und wartete eine Reaktion ab, die nie erfolgte. Sayo war die Bedeutung offenbar fremd und sie kannte vermutlich nicht einmal die ganze Geschichte. Während des Gespräches ließ Taro das Mädchen nicht aus den Augen, analysierte ihr verhalten. Noch immer verspürte sie Angst vor ihm und war unsicher, dennoch wagte sie es nicht, ihn anzulügen, um ihr Leben zu retten. Sie redete sich nicht heraus oder erfand eine Geschichte. Am besten er nutzte ihre Bereitwilligkeit aus, entlockte ihr weitere Details, sodass er nicht weiter auf die Waffe einging, sondern wissen wollte: "Du hast den Auftrag bekommen mich anzugreifen, um mich zu ermorden?", da sie nickte, fuhr er fort: "Wer war so dumm und wagte es, so einen Befehl auszusprechen. Dein Vater?" "Mein Vater wählte mich aus, doch er hat nie die Anweisungen in der Schriftrolle gelesen, noch die Zeichnung von euch gesehen", offenbarte die Ninja. Da er, wie er früher in der Nacht bereits vermutete, annahm, das Oberhaupt des Kimura Clans würde ihn nie absichtlich hintergehen, sondern das Zwang dahinter steckte, erklärte das noch immer nicht, weshalb dieses junge Mädchen beauftragt wurde. Unerfahren und ihm niemals gewachsen, konnte der Blinde nur damit gerechnet haben, sie würde versagen. Dennoch war er nahe daran gewesen, sie zu töten. Ein Vater, dem viel an seinen Kindern lag, ging somit ein großes Risiko ein. Oder diente das alles einem anderen Zweck? Deshalb forderte er Sayo auf: "Berichte mir mehr von dem Auftraggeber!", und erfuhr: "Ein Fremder, vermutlich in mittleren Jahren, der sein Gesicht hinter einer Maske verbarg. Er kam des Nachts, ohne Begleitung." Da sie nicht weitersprach, hakte er nach: "Mehr weißt du nicht?" Einen kurzen Moment überlegte das Mädchen, versetzte sich zurück zum Dojo und rief sich das von ihr belauschte Gespräch wieder ins Gedächtnis. Dann erinnerte sie sich: "Mein Vater nannte ihn einmal Kanegawa-sama." Nur wenig später bereute sie es, den Namen genannt zu haben. Die ganze Zeit fror sie bereits, da sie vor dem offenen Eingang kniete. Immerhin war die Nacht eisig und inzwischen Sternenklar. Draußen im Freien bildete sich leichter Frost und die kalte Nachtluft strömte ungehindert ins Innere. Die sinkende Temperatur war nicht der einzige Grund. Als Inu no Taisho den Namen hörte, verlor er kurz seine Beherrschung und sie bekam es körperlich zu spüren. Sein Ausdruck wurde hart und seine dämonische Energie stieg abrupt an, was Sayo als sehr unangenehm empfand. Sie fühlte sich fast wie erdrückt und bekam Gänsehaut auf dem ganzen Körper. Zum Glück hielt es nicht lange an. Während sie sich auf seine Gesten konzentrierte, versuchte sie auszublenden, dass sie fror. Taro indessen senkte seine Energie, ballte seine Klauen zu Fäusten und schloss einen Moment die Augen. Die Aussage der Schattenkriegerin ergab beinahe keinen Sinn. Weshalb sollte jemand Dämonen vernichten, damit er unbehelligt zum Hofe des Daimyo kam und gleichzeitig ... Hier unterbrach er sich selbst. Doch es ergab Sinn. Der Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes wollte sicherstellen, dass er diesen Ort erreichte, weil er ihm hier bereits eine Falle gestellt hatte. Durch seine Tochter schickte ihm Kenshin Ibuki eine Botschaft, warnte ihn, indem er ihr das Messer mitgab. Damit hatte es eine bestimmte Bewandtnis und er kannte die Geschichte. Immerhin schenkte er diese Waffe Kenshin vor vielen Jahren, nachdem er ihn selbst aus großer Not befreit hatte. Der Blinde hatte womöglich keine Wahl, musste das Attentat ausführen lassen, weil der Auftraggeber Spione unter Fürst Morishitas Dienern besaß. Dennoch durfte er die Angelegenheit nicht publik machen, sondern musste über Sayos Tat schweigen. Der Herr der Hunde ging im Raum umher, während er nachdachte. Dann blieb er stehen und stellte unvermittelt eine neue Frage: "Du hast mir immer noch nicht den Namen deines Clans verraten." Deutlich sah er, wie sie unruhig wurde, nachdachte und zu einer Entscheidung kam. "Vergebt mir, das werde ich auch nicht", antwortete sie mit Entschlossenheit in der Stimme. Der Silberweißhaarige musterte sie, drängte vorerst nicht weiter, sondern teilte seinen Entschluss mit: "Du wirst mich in den Westen begleiten, als meine Gefangene. Dein Leben gehört in Zukunft mir und ich werde über dein weiteres Schicksal bestimmen." Obwohl sie keine genaueren Aussagen erhalten hatte, ob sie leben würde oder sterben sollte, verspürte sie eine gewisse Erleichterung. Offenbar bekam es der Dämon mit, denn er warnte die Schattenkriegerin: "Freue dich nicht zu früh. Noch bist du in Gefahr. Jederzeit kann man dich hier entdecken. Falls nicht, vielleicht bin ich gnädig, doch mein Sohn mit Sicherheit nicht." Damit ließ er eine kurze Pause, überdachte seine nächsten Worte, welche er nie aussprach. Stattdessen machte er eine andere Entdeckung. "Du frierst?" Sayo gab einen abschätzigen Laut von sich, rieb sich die Arme und warf einen grimmigen Blick zu der offenstehenden Tür hinüber, sodass er verstand. "Dies ist deine Strafe, erdulde sie", gab er kund und schnupperte in der Luft. Noch immer konnte seine feine Nase den Geruch wahrnehmen. Daher beschloss er, weiterhin die frische Luft zu bevorzugen. Sayo jedoch brauchte er lebend und Menschen waren so empfänglich für Krankheiten. Irgendwie musste er sie vor der Kälte schützen und sah sich um. Weder gab es Holz, um ein Feuer zu entzünden, noch eine wärmende Decke, weil der Raum nach seinen Wünschen vorbereitet worden war. "Lege dich nieder und schlaf! Wir haben einen weiten Weg vor uns", befahl er der jungen Frau und sie gehorchte sofort, rollte sich zusammen und machte sich so klein wie möglich. Eine Weile sah sich Taro ihre Bemühungen, sich warmzuhalten, mit an. Dann beschloss er, ein Risiko einzugehen und legte sich zu ihr auf den Futon, schirmte sie zum Garten hin ab und wärmte sie mit seinem Körper. Allerdings nutzte es die Ninja zu ihrem Vorteil aus. Statt behaglich zu schlafen, begann sie mit ihren Händen über seinen Körper zu fahren und sich enger an ihn zu drücken. Weil er nicht vorhatte herauszufinden, was sie damit beabsichtigte oder wie weit sie womöglich gegangen wäre, unterband er es, indem er ihre Hand abfing. Er warf ihr einen warnenden Blick zu, wollte sich schon entfernen, pausierte und betrachtete aus einer Eingebung heraus ihren Kopfschmuck. Mit einem Ruck warf Taro das Mädchen auf den Rücken, beugte sich über Sayo, hielt ihre Hände seitlich neben ihrem Kopf fest und sah ihr in die Augen. Tapfer erwiderte sie diesen Blick, obwohl sie fast vor Angst schlotterte. "Oh vergebt mir, Herr", erklang eine Stimme und schreckte Mensch und Dämon auf. "Wenn ich gewusst hätte, das ihr mit euer Konkubine..." "Myouga bleibe", wurde der Neuankömmling, der durch den offenstehenden Eingang gesprungen kam und auf der Schulter des Silberweißhaarigen landete, angesprochen und zugleich aufgefordert, bevor er wieder verschwinden konnte. Als hätte es keine Störung gegeben, griff Taro nach den Haarnadeln der Schattenkriegerin, zog sie heraus: "Wenn du erlaubst, nehme ich diese an mich." Unbewusst verriet sie sich und vermittelte ihm, das sie einen weiteren Anschlag geplant hatte. Was hatte sie ihm verschwiegen, wenn sie so verzweifelt war und jedes Risiko einging. War ihr Clan und ihr Vater in größerer Gefahr, als gedacht? Eigentlich schon, durch ihn selbst. Doch wie hatte der Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes diese Familie in der Hand. Es gab nur einen Weg, er musste Kenshin befragen und ihn dazu in den Westen holen. Mit diesem Vorhaben betraute er am Besten seinen Sohn. Vorher erhob er sich, widmete sich dem kleinen Floh. "Sayo ist meine Gefangene und nicht meine Konkubine", erläuterte der westliche Fürst und plötzlich kam ihm eine Idee, die er halblaut äußerte: "Wenn ich sie als meine Geliebte ausgebe, wird der Fürst keinen Verdacht hegen. Allerdings erklärt das noch nicht ihre Anwesenheit." Er streifte das Mädchen mit einem Blick. Die Kleidung, die sie trug, gefiel ihm überhaupt nicht. So angezogen wirkte sie verdächtig. Da half nur eins, sie brauchte andere Sachen. "Oyakata-sama", murmelte der kleine Blutsauger und forderte auf diesen Weg mehr Details, weil er es nicht wagte, direkt zu fragen. "Wir reden später allein. Bis dahin will ich kein Wort von dir hören", befahl Taro und freute sich über dessen Erscheinen. Offenbar hatte der Anstieg seiner dämonischen Energie Myouga hergelockt und er wurde sich des Nutzens seines Ratgebers wieder einmal bewusst. "Sieh dich in den Gemächern um! Ich benötige einen vornehmen Kimono", teilte er dem Floh eine Aufgabe zu. Verwundert führte der Blutsauger diese aus, fand nur wenig später den Raum eines weiblichen Menschen verlassen vor und benachrichtigte seinen Herrn. Dieser suchte den Ort auf, fand anhand des Geruches heraus, dass es sich offenbar um die Besitztümer der Prinzessin Miharu, Fürst Morishitas Tochter, handelte. Sie besaß so viele Kleidungsstücke, die meisten davon ungetragen, dass der Verlust eines Kimonos nicht so schnell auffiel. Er entschied sich für ein kostbares Teil, zwar einer Fürstentochter nicht würdig aber einer edlen Dame und brachte es seiner Gefangenen. Sayo war verärgert, weil der Dämon ihre List durchschaut hatte. Wenn es ihr gelungen wäre, ihn zu verführen, um ihn in Sicherheit zu wiegen, wäre da ihr geplanter Anschlag von Erfolg gekrönt gewesen? Nein, erkannte sie in dem Moment und beschloss keine weiteren Versuche zu starten. Bliebe ihr nur noch die Flucht. Sie hob ihren Kopf, suchte nach dem kleinen Floh, konnte ihn nirgends entdecken. Dennoch rührte sich die Kriegerin nicht, da sie keinen Zweifel hegte. Sobald sie versuchte zu fliehen, würde Myouga Alarm schlagen, wie sein Herr es ihm aufgetragen hatte. Deswegen legte sie sich erneut nieder, schloss ihre Augen und versuchte nicht an die Kälte zu denken. Nur wenig später wurde ihr Körper zugedeckt und sie schlief alsbald ein. Kapitel 15 - Eine Hürde genommen. Funktioniert Taros Plan? Kapitel 15: Eine Hürde genommen ------------------------------- Kapitel 15 - Eine Hürde genommen Nach einigen Stunden Schlaf erwachte Sayo erholt, blieb jedoch liegen und rührte sich nicht, da sie im ersten Moment realisieren musste, wo sie war. Dann erinnerte sie sich an alles und versuchte herauszufinden, ob der Dämon in der Nähe weilte. Seine Stimme schreckte sie auf. "Sayo", nannte er sie bei ihrem Namen, sodass sie sich umwandte und zu ihm blickte. Taro saß mit dem Rücken zu dem nun verschlossenen Eingang, damit er sie beobachten konnte. In der Nacht, während sie schlief, beschloss er, zeitig aufzubrechen. Dennoch durfte er seine Gastgeber nicht verärgern und musste warten, bis er sich von ihnen verabschieden konnte. Das gab ihm Zeit über die junge Frau nachzudenken. Dennoch fand er keine Lösung, wie er ihre Anwesenheit glaubwürdig erläutern konnte. Er sollte überrascht werden, denn Sayo hatte diesbezüglich eine Idee. "Kleide dich an!", befahl er der Schattenkriegerin, sobald er bemerkte, sie war wach und deutete auf die Kleidung, welche er in der Nacht besorgt hatte. Die junge Frau nahm den kostbaren Stoff, streifte mit ihren Fingern darüber und bewunderte die zarten Stickereien darauf. Als Tochter eines Clanoberhauptes besaß sie selbst edle Gewänder, welche sie jedoch nur zu bestimmten Anlässen trug. Entweder hatte der westliche Herrscher nichts Einfacheres gefunden oder er wollte bewusst, nach außen hin signalisieren, sie stand in seiner Gunst. Denn es gab noch einen Umstand, die Farbe und das Muster harmonierten mit dem Hakama und dem Haori, was er zur Zeit trug. Da ihr neuer Herr, ihr eine Anweisung gegeben hatte, kam sie dem nach und hörte dabei Myougas leise Frage: "Habt ihr eine Lösung gefunden?" Der Silberweißhaarige schüttelte seinen Kopf, stand auf und half Sayo, weil sie beim Anlegen des Kimonos Schwierigkeiten hatte. Normalerweise hätte er die Dienerin hereinholen müssen, da er hörte, wie der Mensch zurückkam, doch er wollte die Anwesenheit der Ninja weiterhin verschleiern. Plötzlich Taro direkt neben sich zu haben, seine sicheren Handgriffe zu sehen, als ob es nicht das erste Mal war, das er einer Frau half, wirkte auf sie merkwürdig. Beinahe vergaß sie, wie gefährlich er sein konnte und deshalb ertappte sie sich bei dem Gedanken, ihn freundlich zu stimmen. Allerdings schlug ihr Annäherungsversuch in der Nacht schon fehl und sie vermutete, er war nicht tatsächlich an ihr interessiert, sondern wollte nur, dass sie sicher aus der Burg gelangte. Er brauchte sie oder besser die Informationen, die sie besaß. In der Haut des Auftraggebers wollte sie nicht stecken. Sie hob kurz den Kopf, blickte in Inu no Taishos Antlitz und fand da ein leichtes Schimmern in seinen Augen. Nicht bösartig eher freundlich gestimmt, was sie völlig irritierte. Schnell senkte sie ihre Augen wieder, da es nicht erlaubt war, ein höhergestelltes Wesen auf diese Art zu betrachten und vollführte den letzten Handgriff. Während sie über ihre Situation nachdachte und wie sie überhaupt erst da hineingeraten war, ereilte sie ein Gedanke, den sie mit dem Hundedämon teilen wollte. "Herr", setzte sie zum Sprechen an, doch der Dämon unterbrach sie: "Schweig!" Dann ging er zur Tür, öffnete sie und gab der dort knienden Frau eine Anweisung: "Geh und finde heraus, wann dein Herr zu sprechen ist! Ich will mich von ihm verabschieden." Sobald sie den Gang verlassen hatte, wandte er sich an seine Gefangene: "Sprich!" "Wie wäre es mit einem Geschenk", schlug sie vor. Da er nicht darauf reagierte, wurde sie genauer: "Um meine Anwesenheit zu erklären, braucht ihr etwas Plausibles. Ihr müsst Fürst Morishita nicht anlügen. Sagt ihm einfach die Wahrheit. Ich drang in eurem Auftrag in die Burg ein, um die Schwachstellen in seiner Bewachung herauszufinden. Um zukünftige Gäste besser beschützen zu können, wird er dieses Geschenk zu schätzen wissen." Mit keiner Geste zeigte Inu no Taisho, wie ihm der Vorschlag gefiel. Bis er sprach, verging eine Weile. Vorher trat er zu dem kleinen Tisch, fand ein paar Schreibutensilien und winkte das Mädchen heran. Er deutete darauf: "Dann schreibe es auf oder fertige eine Zeichnung an!" Die junge Frau kniete sich vor dem Tisch hin, schloss ihre Augen und überlegte. Sie rief sich die Einzelheiten des Planes ins Gedächtnis und danach die tatsächlichen Begebenheiten vor Ort, verglich alles miteinander. Wenig später zeichnete sie den Umriss der Burg, markierte die betreffenden Stellen und schrieb Anmerkungen an den Rand. Sobald sie fertig war, nahm Taro das Pergament in die Hand und las sich alles durch. Nach einem Seitenblick auf die Ninja murmelte er: "Das wird genügen." Sein Gesichtsausdruck blieb neutral, obwohl er ihr Können bewunderte. Entweder wurde sie gut ausgebildet oder sie besaß die natürliche Begabung, was ein hervorragendes Gedächtnis betraf. Im selben Moment klopfte draußen die Dienerin, welche im Anschluss sagte: "Mein Herr ist bereit und erwartet euch." "Gehen wir!", bestimmt Inu no Taisho und ging voran. Sayo folgte ihm, verhielt sich dabei so, wie sie es gelernt hatte, und ignorierte die verwunderten Blicke der Bediensteten, die sie unterwegs trafen. Obwohl sich alle niederknieten, sobald sie Taro sichteten, bei ihm zu Boden schauten, beachtete man sie um so genauer. Sobald sie bei Fürst Nori Morishita angekommen waren, musste die Ninja feststellen, wie groß der Respekt des Mannes dem Hundedämon gegenüber war. Er verbeugte sich höflich vor Taro, entdeckte sie und starrte sie einen Moment lang an. Dann fing er sich, versteckte seine Überraschung und wollte um eine Erklärung bitten. Inu no Taisho kam ihm zuvor: "Meine Konkubine, die ich in der letzten Nacht ins Schloss geschmuggelt habe. Sie hat ein Geschenk für euch." Damit wendete sich der Dämon etwas um und forderte die junge Frau auf: "Sayo." Die Angesprochene rutschte etwas nach vorn und übergab mit beiden Händen, jedoch mit gesenktem Kopf die Schriftrolle. Der Herr des Anwesen öffnete diese, las und begriff. Dennoch erfolgte Taros Erklärung: "Sayo ist sehr talentiert und handelte in meinem Auftrag. Obwohl ich deine Sicherheitsmaßnahmen als angemessen empfand, wollte ich sichergehen, das mögliche Schwachstellen dir oder deiner Familie nicht eines Tages zum Verhängnis werden." "Ich verstehe", murmelte der menschliche Fürst und vergaß für einen Moment seine Beherrschung. Morishita wusste nicht, ob er beschämt oder wütend sein sollte. Er drehte sich nicht um, als er Sayos Auflistung nach hinten an seinen General weiterreichte, der sie ebenfalls studierte. "Wie habt ihr es bewerkstelligt", wollte der Fürst wissen, doch der Silberweißhaarige schmunzelte etwas: "Das bleibt unser Geheimnis." Damit verabschiedete er sich und lief in Richtung Tor. Unbehelligt folgte ihm die junge Frau. Myouga, der etwas zurückblieb, hörte noch, wie der Hauptmann zu seinem General sagte: "Ein Wachposten ist heute Morgen nicht zum Dienst erschienen." Es war der Fürst, der darauf reagierte: "Das hat nichts zu bedeuten. Inu no Taisho ist viel zu stolz um sich eines Verräters zu bedienen. Dieses Mädchen jedoch", hier pausierte er kurz, dachte nach und fuhr fort: "Das muss eine Ninja gewesen sein. Nur diese Schattenkrieger sind fähig genug unbemerkt zu agieren." "Sie genießen eine gute Ausbildung", teilte der General sein Wissen und schmiedete im Stillen Pläne. Vielleicht war es gar nicht so falsch den einen oder anderen Ninja selbst in seine Dienste zu nehmen, was er auf später verschob. Erst einmal hatte er vor sich ausgiebig mit dem Plan zu beschäftigen und seine Fehler auszubügeln. Sein Herr hatte noch eine weitere Aufgabe für ihn: "Finde den Soldaten, verhöre ihn und denke dir eine angemessene Strafe aus, weil er seine Pflicht vernachlässigte!" Die spätere Suche blieb ohne Erfolg. Der Verräter war nicht dumm und hatte sich abgesetzt, ohne das Ergebnis abzuwarten. Allerdings wurde er irgendwann von einem Agenten des Kaiserlichen Geheimdienste aufgestöbert und getötet, damit er keine Informationen ausplaudern konnte. Währenddessen verließ der Hundedämon mit Sayo die Burg, wanderte den Berg hinab und wandten sich einem Streifen Wald in der Ferne zu. Sobald sie ihn erreichten, verließ der westliche Herrscher den Weg, lief über eine Wiese, durchquerte an einer flachen Stelle den Bach und kam nur wenig später auf einer Lichtung an, wo sein Sohn wartete. Hier trat er als Erstes zu einem jungen Dämon und befahl ihm: "Sieh dich um, ohne dich entdecken zu lassen. In der Nähe der Burg findest du vermutlich ein Lager, wo einer oder mehrere Menschen ausharren. Teile mir ihren Standort mit!" Der Falke verbeugte sich und führte seinen Auftrag sofort aus. Er sprang in die Luft, verwandelte sich und flog danach steil in die Höhe. Sesshomaru begrüßte nun seinen Vater und dann wanderten seine Augen zu dem Mädchen, dabei zeigte er für einen kurzen Moment leichte Überraschung, bevor sein Ausdruck abschätzig wirkte. Obwohl ihm die Gesellschaft, in der sich sein Erzeugers befand, nicht behagte, schwieg er. Außerdem musste er nicht fragen, denn Taro lieferte die Erklärung. "Sayo ist meine Gefangene, da sie ein Attentat auf mich verübte. Sie wird uns nach Westen begleiten und steht unter meinem Schutz." Dann drehte sich der Dämon zu der Ninja um und sprach weiter: "Mein Sohn Sesshomaru. Während meiner Abwesenheit wird er dich bewachen, und falls du fliehst, hat er meine Erlaubnis dir Schmerzen zuzufügen. Glaube mir, er ist sehr geschickt darin, dich zu quälen, ohne dich zu töten." Bei den Worten warf Kenshins Tochter einen Blick zu ihrem neuen Wächter und sie erschauerte, denn Sesshomaru deutete kurz ein kaltes Lächeln an und sie war sich sicher, er würde tatsächlich sein Vergnügen darin finden, sie zu verletzen. Deswegen setzte sie sich auf dem ihr von Taro zugewiesenen Platz und wartete ab. Dennoch sah sie sich um, weil sie hoffte, ein Zeichen von Takashi zu finden. Der westliche Fürst trat zu einem Baum hin, nahm dort Kleidung weg und lief zum Wasser. Wenig später hatte er sich entkleidet, stieg in die kalten Fluten und wusch sich den Geruch nach Mensch ab. Danach zog er andere Sachen an und ließ sich von seinem Sohn helfen, den schweren Brustpanzer anzulegen. Kaum sah die junge Frau den älteren Hundedämon wieder, fiel ihr sofort etwas auf. Taros Anblick entsprach nun eher der Zeichnung auf der Schriftrolle. Wirkte er bei ihrem kennenlernen edel, wie ein Fürst, sah sie in ihm nun einen Krieger, den man fürchten sollte und das tat sie. Die Ninja schloss kurz ihre Augen, atmete tief durch und fragte sich im Stillen, wie jemand überhaupt so verwegen sein konnte, gegen Inu no Taisho vorzugehen. Sie nahm sich fest vor, wenn sie das hier überlebte, den Hunden entkam, würde sie selbst nachforschen, denn es gefiel ihr nicht, das jemand ihre Familie ausnutzte und sie selbst in diese prekäre Lage gebracht hatte. Der Erbprinz des westlichen Reiches half zwar seinem Vater, ließ die junge Frau jedoch nicht aus den Augen. Kein Wort kam über seine Lippen aber in seinen Augen flackerte kurz die stumme Frage auf, nach mehr Informationen. Deshalb beschloss der Herr der Hunde seinen Sohn einzuweihen und gleichzeitig gab er ihm für später eine Aufgabe. So erzählte er das Nötigste, wie geschickt die Attentäterin in sein Quartier eingedrungen war und weshalb ihr Versuch, ihn zu ermorden scheitere. Im Anschluss erfuhr Sesshomaru, wer ihr Vater war, dass er ihn gut kannte und weshalb er der Ninja den Umstand nicht offenbarte. Den Auftraggeber erwähnte er mit keinem Wort, denn die Information, sowie den Inhalt der Schriftrolle hielt er weiterhin geheim. "Wenn sie ihren Auftrag nicht erledigt hat, wird sie einen neuen Versuch starten?", fragte der jüngere Dämon danach. Sein Vater warf einen Blick zu Sayo und nickte: "Anzunehmen. Obwohl sie es nicht geäußert hat, denke ich, das Leben ihres Clans steht auf dem Spiel. Doch Sorge dich nicht, ich weiß mich ihrer zu wehren." "Und ihr wisst nicht wer dahinter steckt, verehrter Vater?", kam die nächste Frage Sesshomarus. "Jemand mit viel Einfluss. Kenshin wird mir gegenüber offen sein", hoffte der westliche Fürst und sein Sohn entgegnete: "Deswegen soll ich ihn mit einer Schar Krieger in den Westen holen." Da der Falke in diesem Moment landete, unterbrachen sie das Gespräch. Allerdings warnte Taro: "Nun schweige darüber!" Er lief zu dem Krieger, der ihm berichtete. Kurz teilte Inu no Taisho sein Vorhaben mit: "Ich sehe mich kurz um", und verschwand unter den Bäumen. Im letzten Augenblick, schon mehr aus den Augenwinkeln heraus, sah er noch, wie die Schattenkriegerin zusammenzuckte. Einige Shaku entfernt, mit guter Sicht auf das Haupttor der Burg stand Takashi, verborgen durch Bäume und beobachtete. Sobald er sah, wie der Herr der Hunde, gefolgt von Sayo das Anwesen von Fürst Morishita verließ, wandte er sich an seinen Unteranführer: "Ihr wisst, was ihr zu tun habt?" Dieser schmälerte seine Augen, beobachtete die beiden, sich ins Tal hinunter, entfernenden Punkte und antwortete: "Mir gefällt es nicht, sie in den Händen dieses Dämons zu lassen. Doch ich gehorche und vertraue darauf, dass du einen Weg findest, sie zu retten." Dann verbeugte er sich und ging zu den anderen Kriegern. Bald darauf brachen die Männer auf und strebten der Heimat zu. Kenshins Vertrauter blieb allein zurück und wartete, denn er wusste, bald würde der westliche Herrscher bei ihm eintreffen, um antworten zu erhalten. Lange musste er nicht ausharren, denn der Hundedämon erschien. Er kam offen den Weg entlang und steuerte dann direkt den Standort des Schattenkriegers an. Takashi kniete sich nieder, legte sein Schwert in einiger Entfernung vor sich hin und wartete, bis das Wort an ihn gericht wurde. "Berichte!", wurde er aufgefordert. Anstatt dem nachzukommen, wollte der Ninja wissen: "Was wisst ihr?" Taro musterte den Mann am Boden kurz. Normalerweise würde er nichts über Sayos Aussage ausplaudern. Diesmal beschloss er eine Ausnahme zu machen, denn er vermutete, sie war wichtig. "Außer ihren Namen Sayo und das der Auftraggeber maskiert war, weiß ich nur seinen Namen Akeno Kanegawa. Er ist der derzeitige Anführer des kaiserlichen Geheimdienstes. Bin ich recht in der Annahme?" Takashi nickte und der Hundedämon griff in seinen Gürtel, zog das Messer der jungen Frau, zeigte es dem Schattenkrieger. "Das hier kommt einem Hilfegesuch gleich. Kenshin bietet mir seine Tochter an, wenn ich im Gegenzug seinen Clan rette." "Nicht ganz Herr", wagte der Mann zu widersprechen. "Mein Herr erfleht Schutz für seine Tochter, da sie scheitern musste, denn niemand kann es mit euch aufnehmen. Indessen setzt er selbst alles daran, den Clan zu retten." "Ich verstehe. Das ändert die Sachlage", murmelte der silberweißhaarige Dämon und befahl dem jungen Mann: "Erhebe dich, setzte dich zu mir und berichte mir alles!" Diesmal kam Takashi dem nach und so erfuhr Inu no Taisho so ziemlich alles, was seit Akenos Besuch beim Kimura Clan passierte und welche Maßnahmen sein Freund Kenshin in die Wege leitete. Es gab nur eine Sache, die er verschwieg, da er nicht wollte, dass sein Clanoberhaupt letztendlich doch noch in Bedrängnis kam. Den wahren Namen des Auftraggebers und weshalb dieser vor 17 Jahren überlebte. Zum Schluss stellte er die Frage, die ihm am Herzen lag: "Was wird nun aus Sayo?" "Das Mädchen nehme ich mit in meine Residenz. Ihr Schicksal liegt in meinen Händen und sie steht unter meinem Schutz", antwortete der Silberweißhaarige, sehr zu seiner Erleichterung. Dennoch warnte er den Fürsten vor und verriet ihm dadurch sein Vorhaben. "Ihr versteht hoffentlich, dass ich euch folgen werden. Es ist nicht nur der Wunsch meines Herrn, sondern auch der meine." Der westliche Fürst musterte den Schattenkrieger kurz und verstand dessen Motive. Zwar wollte er ihm keinen Zugang zur Burg gewähren, ihm aber auch nicht an seinem Auftrag hindern. Deswegen fand er eine Lösung. Es gab ein bestimmtes Erkennungszeichen, was seine Wachen oder die durchs Land streifenden Patrouillen kannten. Dieses Plättchen mit dem fürstlichen Siegel versehen, trug er immer bei sich. "Du bist willkommen und kannst dich ungehindert in meinen Ländereien bewegen. Am nördlichen Abhang gibt es ein Plateau, wo eine bewohnbare Hütte steht. Sie mag dir später als Unterkunft dienen. Das hier", damit überreichte Taro den Gegenstand und fuhr fort: "Wird deine Anwesenheit legalisieren." Viel besprachen sie nicht mehr und der Hundedämon verabschiedete sich alsbald. Kapitel 16 - Ungeduld Während Jiros (alias Hiroshis) Ausbildung voranschreitet, bemerkt er die Unruhe seines neuen Herrn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)