🔥 Wenn Rache wie Feuer brennt 🔥 von CheyennesDream (Kaltes Herz Sess & OC) ================================================================================ Kapitel 14: Die List des Dämons ------------------------------- Kapitel 14 - Die List des Dämons Sobald der Herr der westlichen Ländereien wieder vor der Matte stand, blickte er intensiv auf seine Gefangene und überlegte, wie er sein Verhör vorsetzen sollte. In dem Moment murmelte die Attentäterin mehr zu sich selbst, wobei der Klang ihrer Stimme Erstaunen und Ehrfurcht vermittelte: "Wenn ihr Inu no Taisho seid, habe ich einen unverzeihlichen Fehler begangen. Eure wahre Herkunft war mir nicht bekannt." Sie senkte ihren Kopf tiefer und nahm sich vor, ihren Vater zu schützen, da sie um die Freundschaft Kenshins zu dem Dämon wusste. Der Silberweißhaarige würde das versuchte Attentat vermutlich als Verrat ansehen und sicherlich das Oberhaupt des Kimura Clans zur Verantwortung ziehen. In dieser Beziehung war er konsequent. Zu viele Geschichten über den Dämon hatte ihr, der Vater erzählt. Umsonst besaß der westliche Herr nicht so einen gefürchteten Ruf. "Dann sollten wir etwas Licht ins Dunkle bringen", sagte Taro zu ihr, riss sie damit aus ihren Gedanken und warnte: "Ich gebe erst Ruhe, wenn ich alle Einzelheiten kenne. Da wir uns nie begegnet sind, hast du vermutlich kein persönliches Motiv." Worauf Sayo mit dem Kopf schüttelte und intensiv nachdachte, wie viel Informationen sie preisgeben konnte. Sie musste den Dämon versöhnlich stimmen und den Auftraggeber nennen. Hatte ihr Vater nicht selbst gefordert, sie soll ihr Leben um jeden Preis retten, verbot ihr Selbstmord zu begehen? Sie musste sogar diesbezüglich einen Schwur ablegen. Was also sollte sie tun. Konnte sie es wagen, einen weiteren Anschlag auf den Fürsten zu verüben. Immerhin besaß sie noch eine Waffe und sie wusste, wie sie damit einem Menschen schaden konnte. Ihm ebenso? Wenn sie Erfolg hatte, rettete sie damit womöglich ihre Familie. Es gab jedoch keine Garantie, das sie es lebend aus der Burg schaffte und ob Takashi einen Weg fand, ihr zu helfen, war ebenso fraglich. Vermutlich war es hoffnungslos, egal was sie tat. Am besten sie setzte einen Schritt nach dem Anderen. Zuerst musste sie verhindern, dass sie doch noch an Fürst Morishita ausgeliefert wurde. So fing sie an nachzuforschen: "Wenn ich mein Wissen mit euch teile, beschützt ihr mich dann vor eurem Gastgeber?" Taro musterte die junge Frau lange und erahnte ihre Motive für dieses Angebot. Gleichzeitig durchschaute er sie. Sie hoffte auf seine Hilfe, hier herauszukommen, um dann später vor ihm zu fliehen. Sicherlich befanden sich andere Schattenkrieger in der Nähe. Kenshin ging immer so vor, denn das Schicksal seiner Spione ließ ihn nie kalt. Falls man einen erwischte, konnte der andere dementsprechend reagieren. Zwar würde er mit dem Anführer sprechen, hoffte sogar das es Takashi war, dennoch hatte er andere Pläne mit Sayo. Er wollte ihr nicht die Freiheit schenken, egal welche Informationen sie hatte. Ein Blitzen lenkte kurz seine Aufmerksamkeit ab. Langsam verzogen sich im Freien die Wolken, der Mond kam hervor und das Licht streifte etwas Metallisches. Kaum wahrnehmbar leuchteten Sayos Augen auf und schnell drehte sie ihren Kopf in eine andere Richtung. Vergebens, denn er hatte ihre Reaktion bemerkt und deshalb fiel ihm ein Versäumnis ein. Schnell blickte er im Raum umher, fand den Gegenstand und hob das Messer auf. Seine Nase roch das Dämonengift. Allerdings weckte dies nicht sein Interesse. Mit leicht geschmälerten Augen betrachtete er die Inschrift auf der Klinge, berührte die Schrift minimal mit seinen Fingerspitzen, da ihm die Substanz nicht schaden würde. 'Noch mehr Rätsel', dachte er und kam auf das Wesentliche zurück: "Wer gab dir diese Waffe? Kennst du überhaupt die Bedeutung der Worte darauf?" Irritiert hob die junge Frau ihren Kopf, warf dem Dämon einen Blick zu und äußerte Wahrheitsgemäß: "Mir sind die Worte fremd. Mein Vater gab sie mir, vor meiner Abreise." "Dann hat dein Vater dieses Messer gestohlen? Diese Zeichen sind nämlich dämonischen Ursprungs", stellte er eine Vermutung auf und erhielt ein Kopfschütteln. "Es war das Geschenk eines edlen Freundes." Erst hinterher fragte sich die Ninja, ob sie bereits zu viel gesagt hatte. Wenn das Messer schon genügte, Inu no Taisho damit zu ihrem Vater führte, schadete sie dem Clanoberhaupt. Sie musste ihre Antworten sorgfältiger abwägen, ohne zu lügen. Ein schwieriges Unterfangen. "Möge die Klinge ihren Träger stets beschützen", übersetzte der Dämon die Zeichen und wartete eine Reaktion ab, die nie erfolgte. Sayo war die Bedeutung offenbar fremd und sie kannte vermutlich nicht einmal die ganze Geschichte. Während des Gespräches ließ Taro das Mädchen nicht aus den Augen, analysierte ihr verhalten. Noch immer verspürte sie Angst vor ihm und war unsicher, dennoch wagte sie es nicht, ihn anzulügen, um ihr Leben zu retten. Sie redete sich nicht heraus oder erfand eine Geschichte. Am besten er nutzte ihre Bereitwilligkeit aus, entlockte ihr weitere Details, sodass er nicht weiter auf die Waffe einging, sondern wissen wollte: "Du hast den Auftrag bekommen mich anzugreifen, um mich zu ermorden?", da sie nickte, fuhr er fort: "Wer war so dumm und wagte es, so einen Befehl auszusprechen. Dein Vater?" "Mein Vater wählte mich aus, doch er hat nie die Anweisungen in der Schriftrolle gelesen, noch die Zeichnung von euch gesehen", offenbarte die Ninja. Da er, wie er früher in der Nacht bereits vermutete, annahm, das Oberhaupt des Kimura Clans würde ihn nie absichtlich hintergehen, sondern das Zwang dahinter steckte, erklärte das noch immer nicht, weshalb dieses junge Mädchen beauftragt wurde. Unerfahren und ihm niemals gewachsen, konnte der Blinde nur damit gerechnet haben, sie würde versagen. Dennoch war er nahe daran gewesen, sie zu töten. Ein Vater, dem viel an seinen Kindern lag, ging somit ein großes Risiko ein. Oder diente das alles einem anderen Zweck? Deshalb forderte er Sayo auf: "Berichte mir mehr von dem Auftraggeber!", und erfuhr: "Ein Fremder, vermutlich in mittleren Jahren, der sein Gesicht hinter einer Maske verbarg. Er kam des Nachts, ohne Begleitung." Da sie nicht weitersprach, hakte er nach: "Mehr weißt du nicht?" Einen kurzen Moment überlegte das Mädchen, versetzte sich zurück zum Dojo und rief sich das von ihr belauschte Gespräch wieder ins Gedächtnis. Dann erinnerte sie sich: "Mein Vater nannte ihn einmal Kanegawa-sama." Nur wenig später bereute sie es, den Namen genannt zu haben. Die ganze Zeit fror sie bereits, da sie vor dem offenen Eingang kniete. Immerhin war die Nacht eisig und inzwischen Sternenklar. Draußen im Freien bildete sich leichter Frost und die kalte Nachtluft strömte ungehindert ins Innere. Die sinkende Temperatur war nicht der einzige Grund. Als Inu no Taisho den Namen hörte, verlor er kurz seine Beherrschung und sie bekam es körperlich zu spüren. Sein Ausdruck wurde hart und seine dämonische Energie stieg abrupt an, was Sayo als sehr unangenehm empfand. Sie fühlte sich fast wie erdrückt und bekam Gänsehaut auf dem ganzen Körper. Zum Glück hielt es nicht lange an. Während sie sich auf seine Gesten konzentrierte, versuchte sie auszublenden, dass sie fror. Taro indessen senkte seine Energie, ballte seine Klauen zu Fäusten und schloss einen Moment die Augen. Die Aussage der Schattenkriegerin ergab beinahe keinen Sinn. Weshalb sollte jemand Dämonen vernichten, damit er unbehelligt zum Hofe des Daimyo kam und gleichzeitig ... Hier unterbrach er sich selbst. Doch es ergab Sinn. Der Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes wollte sicherstellen, dass er diesen Ort erreichte, weil er ihm hier bereits eine Falle gestellt hatte. Durch seine Tochter schickte ihm Kenshin Ibuki eine Botschaft, warnte ihn, indem er ihr das Messer mitgab. Damit hatte es eine bestimmte Bewandtnis und er kannte die Geschichte. Immerhin schenkte er diese Waffe Kenshin vor vielen Jahren, nachdem er ihn selbst aus großer Not befreit hatte. Der Blinde hatte womöglich keine Wahl, musste das Attentat ausführen lassen, weil der Auftraggeber Spione unter Fürst Morishitas Dienern besaß. Dennoch durfte er die Angelegenheit nicht publik machen, sondern musste über Sayos Tat schweigen. Der Herr der Hunde ging im Raum umher, während er nachdachte. Dann blieb er stehen und stellte unvermittelt eine neue Frage: "Du hast mir immer noch nicht den Namen deines Clans verraten." Deutlich sah er, wie sie unruhig wurde, nachdachte und zu einer Entscheidung kam. "Vergebt mir, das werde ich auch nicht", antwortete sie mit Entschlossenheit in der Stimme. Der Silberweißhaarige musterte sie, drängte vorerst nicht weiter, sondern teilte seinen Entschluss mit: "Du wirst mich in den Westen begleiten, als meine Gefangene. Dein Leben gehört in Zukunft mir und ich werde über dein weiteres Schicksal bestimmen." Obwohl sie keine genaueren Aussagen erhalten hatte, ob sie leben würde oder sterben sollte, verspürte sie eine gewisse Erleichterung. Offenbar bekam es der Dämon mit, denn er warnte die Schattenkriegerin: "Freue dich nicht zu früh. Noch bist du in Gefahr. Jederzeit kann man dich hier entdecken. Falls nicht, vielleicht bin ich gnädig, doch mein Sohn mit Sicherheit nicht." Damit ließ er eine kurze Pause, überdachte seine nächsten Worte, welche er nie aussprach. Stattdessen machte er eine andere Entdeckung. "Du frierst?" Sayo gab einen abschätzigen Laut von sich, rieb sich die Arme und warf einen grimmigen Blick zu der offenstehenden Tür hinüber, sodass er verstand. "Dies ist deine Strafe, erdulde sie", gab er kund und schnupperte in der Luft. Noch immer konnte seine feine Nase den Geruch wahrnehmen. Daher beschloss er, weiterhin die frische Luft zu bevorzugen. Sayo jedoch brauchte er lebend und Menschen waren so empfänglich für Krankheiten. Irgendwie musste er sie vor der Kälte schützen und sah sich um. Weder gab es Holz, um ein Feuer zu entzünden, noch eine wärmende Decke, weil der Raum nach seinen Wünschen vorbereitet worden war. "Lege dich nieder und schlaf! Wir haben einen weiten Weg vor uns", befahl er der jungen Frau und sie gehorchte sofort, rollte sich zusammen und machte sich so klein wie möglich. Eine Weile sah sich Taro ihre Bemühungen, sich warmzuhalten, mit an. Dann beschloss er, ein Risiko einzugehen und legte sich zu ihr auf den Futon, schirmte sie zum Garten hin ab und wärmte sie mit seinem Körper. Allerdings nutzte es die Ninja zu ihrem Vorteil aus. Statt behaglich zu schlafen, begann sie mit ihren Händen über seinen Körper zu fahren und sich enger an ihn zu drücken. Weil er nicht vorhatte herauszufinden, was sie damit beabsichtigte oder wie weit sie womöglich gegangen wäre, unterband er es, indem er ihre Hand abfing. Er warf ihr einen warnenden Blick zu, wollte sich schon entfernen, pausierte und betrachtete aus einer Eingebung heraus ihren Kopfschmuck. Mit einem Ruck warf Taro das Mädchen auf den Rücken, beugte sich über Sayo, hielt ihre Hände seitlich neben ihrem Kopf fest und sah ihr in die Augen. Tapfer erwiderte sie diesen Blick, obwohl sie fast vor Angst schlotterte. "Oh vergebt mir, Herr", erklang eine Stimme und schreckte Mensch und Dämon auf. "Wenn ich gewusst hätte, das ihr mit euer Konkubine..." "Myouga bleibe", wurde der Neuankömmling, der durch den offenstehenden Eingang gesprungen kam und auf der Schulter des Silberweißhaarigen landete, angesprochen und zugleich aufgefordert, bevor er wieder verschwinden konnte. Als hätte es keine Störung gegeben, griff Taro nach den Haarnadeln der Schattenkriegerin, zog sie heraus: "Wenn du erlaubst, nehme ich diese an mich." Unbewusst verriet sie sich und vermittelte ihm, das sie einen weiteren Anschlag geplant hatte. Was hatte sie ihm verschwiegen, wenn sie so verzweifelt war und jedes Risiko einging. War ihr Clan und ihr Vater in größerer Gefahr, als gedacht? Eigentlich schon, durch ihn selbst. Doch wie hatte der Leiter des kaiserlichen Geheimdienstes diese Familie in der Hand. Es gab nur einen Weg, er musste Kenshin befragen und ihn dazu in den Westen holen. Mit diesem Vorhaben betraute er am Besten seinen Sohn. Vorher erhob er sich, widmete sich dem kleinen Floh. "Sayo ist meine Gefangene und nicht meine Konkubine", erläuterte der westliche Fürst und plötzlich kam ihm eine Idee, die er halblaut äußerte: "Wenn ich sie als meine Geliebte ausgebe, wird der Fürst keinen Verdacht hegen. Allerdings erklärt das noch nicht ihre Anwesenheit." Er streifte das Mädchen mit einem Blick. Die Kleidung, die sie trug, gefiel ihm überhaupt nicht. So angezogen wirkte sie verdächtig. Da half nur eins, sie brauchte andere Sachen. "Oyakata-sama", murmelte der kleine Blutsauger und forderte auf diesen Weg mehr Details, weil er es nicht wagte, direkt zu fragen. "Wir reden später allein. Bis dahin will ich kein Wort von dir hören", befahl Taro und freute sich über dessen Erscheinen. Offenbar hatte der Anstieg seiner dämonischen Energie Myouga hergelockt und er wurde sich des Nutzens seines Ratgebers wieder einmal bewusst. "Sieh dich in den Gemächern um! Ich benötige einen vornehmen Kimono", teilte er dem Floh eine Aufgabe zu. Verwundert führte der Blutsauger diese aus, fand nur wenig später den Raum eines weiblichen Menschen verlassen vor und benachrichtigte seinen Herrn. Dieser suchte den Ort auf, fand anhand des Geruches heraus, dass es sich offenbar um die Besitztümer der Prinzessin Miharu, Fürst Morishitas Tochter, handelte. Sie besaß so viele Kleidungsstücke, die meisten davon ungetragen, dass der Verlust eines Kimonos nicht so schnell auffiel. Er entschied sich für ein kostbares Teil, zwar einer Fürstentochter nicht würdig aber einer edlen Dame und brachte es seiner Gefangenen. Sayo war verärgert, weil der Dämon ihre List durchschaut hatte. Wenn es ihr gelungen wäre, ihn zu verführen, um ihn in Sicherheit zu wiegen, wäre da ihr geplanter Anschlag von Erfolg gekrönt gewesen? Nein, erkannte sie in dem Moment und beschloss keine weiteren Versuche zu starten. Bliebe ihr nur noch die Flucht. Sie hob ihren Kopf, suchte nach dem kleinen Floh, konnte ihn nirgends entdecken. Dennoch rührte sich die Kriegerin nicht, da sie keinen Zweifel hegte. Sobald sie versuchte zu fliehen, würde Myouga Alarm schlagen, wie sein Herr es ihm aufgetragen hatte. Deswegen legte sie sich erneut nieder, schloss ihre Augen und versuchte nicht an die Kälte zu denken. Nur wenig später wurde ihr Körper zugedeckt und sie schlief alsbald ein. Kapitel 15 - Eine Hürde genommen. Funktioniert Taros Plan? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)