Von Asen & Devas von Flos_Sapientiae ================================================================================ Kapitel 7: Holi-Fastnacht ------------------------- Karneval! Das muss natürlich gefeiert werden! Zum Glück hatte der junge Herr vor gehabt zu seiner Verlobten Lady Elizabeth zu fahren. Sturmfreie Bude!!! Sebastian und Tanaka-san würden aufpassen, dass wir ja keinen Unsinn machen würden. Als ob wir alles in die Luft jagen würden! Obwohl Bard könnte man alles zutrauen. Die Kostüme waren bereits fertig nur musste die Party vorbereitet werden. Dafür hatten wir den Ballsaal in Beschlag genommen, der nur noch geputzt werden muss. Das wollten Maylene, ich und Lieschen übernehmen, Bard sollte Stühle, das Wachsrollen-Grammophon für die Musik und, mit Finny, zwei Tische Besorgen. Finny sollte ja auch noch zusätzlich Feuerholz für den Kamin im Ballsaal holen, es würde ja recht kalt werden heute Abend. Doch als Maylene, ich und Lisabeth mit Besen, Eimern und Lappen den Ballsaal betraten, standen, auf Messing-Kegeln befestigt, große Schüsseln auch aus Messing, Feuerschalen sehr ähnlich. Nur waren diese nicht mit Glut gefüllt, sondern mit feinem Pulver, jede Schale eine andere Farbe, so leuchtend wie eine Blumenwiese in voller Blüte. Wir staunten nicht schlecht und wunderten uns sehr. Sogar der eine Waschzuber und die Zinnwanne die uns Bediensteten als Badewanne diente standen da und waren mit farbiger Flüssigkeit gefüllt, eine grün, eine lila. „Wo kommt das alles her?“, fragte Maylene und putzte vor Staunen ihre Brille mehrmals. „Viel wichtiger, wozu dient das?“, fragte ich, und stippte sacht mit den Finger in eine der Farbschalen. „Oh, Hey Mädels!“ Das war die Stimme von Soma, der grade mit Agni einen weiteren Zuber flüssiger Farbe reinschleppte. „Namasté, die Damen.“, grüßte der Khansama lächelnd, nachdem er und sein Herr den Zuber abgestellt hatten. „Ich hoffe alles ist zu Eurer Zufriedenheit, Prinz.“ „Klar Agni, und gut dass die Mädels mitmachen.“ „Mitmachen? Wobei?“, fragte Lieschen. „Na, bei unserem Holi-Fest.“ „Holi-Fest?!“, fragten wir drei im Chor. Grade kamen Bard und Finny mit je ein paar Stühlen und Kanten Feuerholz. „Nanu?“ „Wow!! Was für schöne Farben!“, schwärmte Finny. Somas zufriedenes Grinsen wurde breiter. „Na umso besser! Je mehr mitfeiern, umso mehr macht’s Spaß!“ „Was mitfeiern?! Wir haben den Saal zuerst reserviert!!“, protestierte Bard beleidigt bevor ich im mit einer Geste zum Schweigen brachte. „Wir haben bis heute Abend Zeit, aber nochmal zum Thema, was ist Holi?!“ „Holi, oder Dol Yatra, wie wir in Bengalen sagen, ist ein Frühlingsfest unseres Glaubens.“, begann Agni zu erklären. „Jedes Jahr feiern wir das als Zeichen dass der Frühling den Winter besiegt hat und die Natur wieder erwacht. Wir tun uns deshalb mit Farbe bestreuen oder besprengen. Bei diesem Fest fallen auch alle Grenzen zwischen den Kasten weg und alle sind gleich.“ „He, das ist doch so ähnlich wie bei unserem Karneval!“, sagte Lieschen und ich nickte bevor ich fortfuhr. „Genau, im Grunde vertreiben wir an Karneval, oder wie wir in Hessen sagen Fassenacht, den Winter mit Musik, Tanz und grellen Kostümen. Es sind aber auch die letzten Tage vor der christlichen Fastenzeit, wo dann aber auch alle Reste an Fleisch, Fett, Eiern und Alkohol aufgebraucht werden. An Ostern ist die Zeit vorbei. An Karneval haben auch die normal Sterblichen auch das Sagen was unseren Priestern oft missfällt.“ „Aber wir haben noch nie gefastet…“, sagte Finny. „Ich glaube da sind wir in Deutschland etwas strenger als in England.“, sagte Lieschen. „Dann feiern wir im Grunde dasselbe!“, sagte Soma. „Deshalb will ich dass ihr mit uns Holi feiert!“ „Aber wir haben den Ballsaal zuerst…!!“, wollte Bard widersprechen. „Gerne!!“, sagte Lieschen ohne auf Bard zu achten. „Dafür feiert ihr beide heute Abend mit uns! Ihr müsst euch nur besonders anziehen, das ist alles.“ „Einverstanden, nicht Agni?!“ „Wie Ihr wünscht.“, antworte Agni nur seinem Herrn. Kurz darauf hatten wir uns im Raum verteilt. Soma und Agni stimmten heilige Lieder in ihrer Muttersprache an und fingen an zu tanzen. Etwas unbeholfen machten wir die beiden nach, aber nach einer Weile wurden wir alle gelassener und tanzten sogar eigene Stile. Ich stimmte sogar das Lied „Cuncti Simus com calentes, Ave Maria“ an, auch wenn es christlich war, aber es schien Agni und Soma nicht zu stören. Im Gegenteil, teilweise versuchten sie sogar mit einzustimmen, wodurch alle noch ausgelassener wurden. Während wir fröhlich tanzten und sangen, merkten wir nicht wie unsere indischen Freunde in die Schalen mit dem Pulver greifen und sich je eine Hand voll holte. „FEUER FREI!!“, rief Soma und zielte auf mich und Lieschen. Kreischend konnten wir noch ausweichen, wodurch aber die arme Maylene die volle Pulver-Ladung in Orange ins Gesicht bekam. „Kyaaaaahhh!!! Ich bin blind geblendet!!!!“, schrie sie und torkelte herum wie ein kopfloses Huhn, da sie wirklich nix mehr durch ihre pulverbedeckte Brille mehr sehen konnte. „In Deckung Finny!!!“, kam es von Bard während er Finny aus der Schusslinie stoß, bevor Agni, sprichwörtlich, sein Pulver verschoss. „Das gehört dazu! Na los, traut euch!!!“, rief Soma, während er fleißig weiter Farbe umher wirft. Bard brachte sich in einem Winkel in Sicherheit, um die Lage zu checken. „Moment… wir sollen uns alle mit dem Zeug einpudern??? Wenn das so ist…“ Bard griff nach blauem Pulver. "VOLLES ROHR!!!“ Und traf Soma ins Gesicht. Alleine dass Agni nicht mal gezuckt hatte um seinen Herrn zu beschützen, zeigte dass es wohl doch in Ordnung war. „Genauso! Traut euch was!!“, sagte Soma, nachdem er sich das Pulver etwas abgeschüttelt hatte. „Ach so… Das meinte er ernst…“, murmelte ich. Ohne viel federlesen griff ich mir je orange und grün. „Achtung Finny!!! Jetzt krieg ich dich!!!!“ „Fang mich erst!!“ Bevor ich Finny erwischte, erklang ein „BOMBE!!“ und etwas traf mich am Po. Lieschens lachen verriet mir wer das war. „ELISABETH!!!!“ „Was denn?!“, lachte sie und deutete auf mein Hinterteil. „Das Pink steht dir!“ „Dann steht dir auch Orange!!!“ Daraufhin eine ins Gesicht. „Dann nimm Gelb!!!“ Und Lieschen traf mich am Bauch. Bevor sie aber nachladen konnte, hatte Soma, inzwischen sehr bunt gesprenkelt, sie von hinten an den Schultern gepackt. „He, deine Lieblingsfarbe ist doch Lila, oder?“, fragte er. „J…ja…?“ „REIN MIT DIR!!!“ Und Soma packte Lisabeth in den nächststehenden Farbzuber. Flatsch!!! Lieschen hatte nicht mal eine Chance zu schreien. „Boah… DU!!!!“ Wütend aber lachend stieg sie raus. „Ich mach dich grün und blau, du blaublütiger Blödel, hahaha!!“ „Da sehe ich schwarz für dich! Haha! Agni!!“ Soma wandte sich zu seinem Khansama. „…schnapp dir Wigburg und tunk sie in Rot!“ „Jo Agya!“ Flatsch!!! Drin war ich in der Wanne, bevor ich Lieschen helfen konnte. Aber Agni lachte herzlich. „Ich hoffe du hast dir nicht wehgetan.“ „Jetzt!!“ Bard warf und traf Agni an der Schulter. „Strike one!“ Agni konterte und verfehlte Bard. „Strike two!“ Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen, als Bard mehrmals auswich. „Ey, Schneeweißchen!“ Das war an Agni gewandt. Der guckte mich verdutzt an. „Meinst du mich?“, wollte er fragen, bevor ich ihm rote Farbe entgegenschleuderte. Zur Hälfte war der Khansama rot. „Haha!! Jetzt siehst du mehr wie Rosenrot aus!!! Haha!!“ „Strike three, Wiggy!“, kommentierte Bard und rannte davon, „Homerun! Homerun! Homerun! “ murmelnd. Mir platzte der Kragen. „Bard, wie oft hab ich dir gesagt…!!!“ Da traf mich eine Pulverbombe am Hinterkopf. „FINNY!!!“ Der Kleine lachte während er einen der Farbzuber geschultert hatte. Chaos Pur!!! Überall war Farbe, ein paar der Schalen waren umgekippt, Lisabeth saß auf Somas Rücken, der auf dem Boden lag und stäubte seine Haare ein. So bemerkten wir nicht wie Sebastian und Tanaka vorsichtig in den Ballsaal lugten und welche schockiert waren. Als aber Sebastian eine Farbbombe auf seinem Jackett abkriegte, war alles schlagartig still. Keiner wagte es nicht mal zu Atmen. Ein Taschentuch herausziehend und sich die Farbe vom Jackett abwischend, sprach Sebastian: „Ganz offensichtlich amüsiert ihr euch prächtig anstatt alles für die Feier vorzubereiten…“ „Die Party!!“ „Stimmt, die haben wir komplett vergessen!!“ „Welch ein Chaos…“, murrte Sebastian verstimmt als er in den Saal trat. „Die Inder haben damit angefangen!!“, warf Bard sofort ein, offenbar um keinen Ärger zu kriegen. „D…das ist nur ein Fest unseres Glaubens…“, sagte Soma schuldbewusst während er ängstlich aufstand. Sebastian blaffte ihn an: „Habt Ihr etwa den Bediensteten erlaubt mitzufeiern?!!“ „J…Ja…“ Unser armer Prinz bekam es richtig mit der Angst zu tun. „Es ist nicht seine Schuld!!“, warf Finny quengelnd ein. „Bitte schimpfe nicht mit Prinz Soma!!“ „Ja, es stimmt…“, sagte ich. „Er hat uns darum gebeten und wir haben mit Freude angenommen. Er wollte doch nur mit uns feiern.“ „Wie auch immer…“, grummelte Sebastian, während er auf seine Taschenuhr schaute. „Dank eurer Farbschlacht haben wir Zeit verloren für die Vorbereitungen unserer Feier, die der junge Herr euch gestattet hatte. Am besten ihr macht alles innerhalb einer halben Stunde sauber und räumt auf, wenn wir den Zeitplan noch einhalten wollen.“ Ein langes und frustriertes Stöhnen ging durch den Raum, doch Sebastians bohrender Blick ließ uns erstarren. „Danach nimmt ihr alle besser ein Bad. Und wehe ich finde heute Abend hier im Saal ein winziges Stäubchen!! Habt ihr verstanden?!“ „Jawohl!!“, antworteten wir im Chor. „Dann… RÄUMT GEFÄLLIGST AUF!!!“ Mit Angstschreien gingen wir an die Arbeit und in tatsächlich einer halben Stunde waren wir fertig. Nur mit den Baden wurde es schwer, da Soma und Agni unsere Zuber für ihre Farben in Beschlag genommen haben und nur noch die Wäschewanne zum Baden übrig war für uns Bedienstete. Soma hatte natürlich sein eigenes Bad und würde bestimmt nicht teilen. Nach heftigen Diskussionen und Streitereien hatte sich Bard vorgedrängelt so, dass er zusammen mit Finny und Agni zuerst badete. Auch wenn es Finny und Agni offensichtlich Leid tat, mussten Maylene, ich und Lieschen warten bis wir dran waren. „Vielleicht erlaubt Prinz Soma, dass zumindest eine von euch mit ihm badet…“, sagte Finny in kindlicher Unschuld. „BIST DU IRRE????!!!“, schrien wir Mädchen Finny an, knallrot im Gesicht und Maylene flossen sogar ein paar Blutstropfen aus der Nase. „Der Prinz sollte nicht gestört werden…“, wimmelte Agni verlegen ab, Finny sah nur verwirrt drein. „Außerdem ist es bestimmt viel zu eng für zwei Personen.“ „Wieso?? Lisabeth ist die schmalste von allen. Wenn sie geht und beide sich etwas zusammenknäulen, dann…“ „NIX DA!!!!“ Lisabeth war so rot wie ich es noch nie gesehen hatte. „Dddddd… Da warte ich lieber…“ „Kommt Männer!“, rief Bard, der das Wasser fertig gemacht hatte. „Wir sind eh schneller fertig als die Weiber! HAHAHA!“ Wir knurrten während Agni und Finny ins Bad gingen. Eine Stunde später, saßen wir endlich im Wasser und schruppten uns die Farbe von Haut und Haaren. „Mit einem Mann zusammen in einer Wanne sitzen und noch dazu nackt!!“, begann Maylene. „Also… wie unanständig…“ „Hatte ich auch noch nie…“, sagte Lieschen, immer noch rot. „Will ich auch gar nicht und erst recht nicht mit meinem besten Freund!!“ „Ich war nur mit unserem Vater baden, als ich ganz, ganz, ganz klein war, aber das zählt ja nicht, da er mein Vater ist.“, sagte ich und Lisabeth nickte. „Stimmt, bei einem anständigen Vater zählt das wirklich nicht.“, sagte Maylene. „Hmmm… obwohl… ich wüsste schon gerne…“, sagte Lisabeth leise. „Ob Soma überall so dunkel ist wie in seinem Gesicht und an den Händen…“ Ich musste lachen. „Lieschen!!!!“ „HEY!! Nur aus Neugier!!! Mehr nicht!!“ „Jajaja, ich versteh schon!“ Ich grinste nur hämisch. „Halt ja deine Klappe!!!“ Ich lachte nur herzlich über Lieschens Gemoser. Ich beeilte mich nach dem Baden sehr, weil ich doch mit Sebastian die Snacks machen wollte. Den Teig für die Krebbel, oder Krapfen, hatte ich am Tag zuvor gemacht, so dass er über Nacht gehen konnte. Als ich die Schüssel mit den Teig in die Küche brachte, war Agni bereits dort und schien etwas zuzubereiten. „Oh…“ Mir schoss das Blut ins Gesicht, doch ich versuchte mich im Zaum zu halten. „He… Hallo Agni…“ „Ah, Hallo Wigburg…“, sagte er lächelnd, so dass es mir schwer fiel, nicht rot zu werden. „Ähm… was… machst du hier und… wo ist Sebastian?“ „Nun… da Prinz Soma und ich bei eurem Karnevals-Fest mitfeiern dürfen, dachte ich, ich tue meinen Anteil dazu beitragen, indem ich Sandesh mache.“ Ich sah ihm über die Schulter. In einer Schüssel war sowas wie Frischkäse, daneben ein paar Schälchen mit Zucker und mit Gewürzen, wie ich es nicht anders von ihm gewohnt bin und auf einem Teller lagen Bällchen, die aus diesem Käse gemacht waren. „Aha… das ist sehr lieb von dir. Tanaka hat auch Daifu… oder wie auch immer er es genannt hatte, gemacht. Sebastian wollte Scones machen.“ „Und du? Was wirst du machen?“ „Krebbel, gefüllt mit Marmelade.“ „Ich helfe dir gerne dabei, wenn du magst.“, sagte Agni freundlich. „Gerne! Gerne!!! Du könntest die Krebbel formen, so ne Handvoll groß und ich hole noch Marmelade und Schma…AAAHHH Verdammt!!!“ Ich schlug mir gegen den Kopf. „Was ist?“, fragte Agni verwirrt. „Stimmt ja! Du und Soma dürft ja weder Rind noch Schwein zu Euch nehmen! Da muss ich wohl Öl anstatt Schmalz nehmen!“ Doch Agni lachte erheitert. „Na, dann wird das nicht so schlimm sein. Ich mach schon mal das, worum du mich gebeten hast.“ Ich nickte und ging wieder in die Speisekammer um Öl und Marmelade zu holen. Als ich zurückkam, hatte Agni bereits aus meinem Teig, ein paar Handvoll große Kugeln geformt. „Ist das so richtig?“, fragte er. „Ja genau. Finny, dieses Schleckermaul!!! Er hat bestimmt uns mal wieder die Marmelade fast weggefuttert!!“, grummelte ich. „Ich muss mit Hagebutten-Marmelade strecken.“ „Hagebutten??? Du meinst doch nicht etwa die Früchte von Rosen?“, fragte Agni verwirrt. „Ja. In Deutschland machen wir aus Hagebutten Marmelade und Tee, besonders für den Winter, das hilft prima gegen Erkältung.“ „Ach so… Bei uns schenken wir den Hagebutten nicht so eine Beachtung.“ „Finny mag keine Hagebutten-Marmelade, die ist ihm zu bitter… aber… wenn ich vielleicht zur Marmelade etwas Sternanis, Zimt und ein klitzekleines bisschen Muskat dazu mache, können Himbeere und Hagebutte zusammen gut schmecken. Himbeere bringt die Süße ist aber sehr zart im Geschmack ich muss also vorsichtig sein…“ Agni sah stolz aus. „Du hast viel gelernt Wigburg. Damit kannst du bestimmt beide Früchte geschmacklich in Einklang bringen.“ „Danke… Magister…“ Fast hatte ich Angst, dass er mein pochendes Herz hören würde, als ich ihm ins Gesicht sah. Er hielt lächelnd meine Schulter, da wurde ich doch wieder etwas scheu und griff nach ein paar Schüsseln und begann mit dem Mischen. „Gut, Chela. Pass mit dem Zimt auf.“ Ich nickte. „Es macht mir so viel Spaß… immer was Neues zu lernen.“ „Aber ich habe auch viel von dir gelernt. Ungewöhnlich, dass ein junges Mädchen wie du jemanden wie mir was beibringt.“ Mir schoss doch die Röte ins Gesicht, so dass ich den Kopf senkte. „Selten dass jemand so nett ist…“ „Diese Leute wussten nicht was für eine gute Frau du bist.“, meinte Agni tröstend. „Manchmal… ich hab echt gedacht… dass ich verflucht bin…“ Auf einmal legte er den Arm um mich und sah mich wieder mit diesem warmen Blick seiner graublauen Augen an. Ich zitterte etwas. „Denk nicht so! Du bist nicht verflucht. Du hattest nur das Pech auf solche Ignoranz zu stoßen…“ „Verflucht ist nur jemand, der daran glaubt.“ Kurz erschraken wir, Sebastian kam grad rein, auf einem Tablett fertige Scones. „Was? Schon fertig???“, fragte ich. „Ich fand, im Gegensatz zu euch, genug Zeit die Scones fertig zu machen. Müssen also nur die Krapfen gemacht werden?“ „Ähm… ja natürlich!“ und ich wand mich wieder der Marmelade zu. „Menschen sind oft so dumm.“, seufzte Sebastian, während er die Scones auf den Tisch stellte. „Hat Wigburg ihnen schon erzählt, dass man sie der Hexerei bezichtig hat, Mr. Agni?“ „Schon…“, antwortete dieser. „Aber wie könnte sie?! Sie ist so ein gutes Mädchen, nicht nur weil sie meinen Herrn gerettet hat.“ Ich versuchte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. „Und hat sie Ihnen auch erzählt, dass man das geglaubt hat, trotz dass ihr Onkel ein angesehener Priester ist?“ „Priester?!“, fragte Agni und sah mich erstaunt an. „Sie ist eine Brahmine?!“ Sebastian lachte, während ich verwirrt Agni ansah. „Was meinst du, Agni?“, fragte ich. „Nein. Im Gegensatz zum Hinduismus, wird man im Christentum nicht ins Priesteramt geboren. Peter Herman, ihr Vater, sein ältester Bruder Thomas, hat sich für das Priesteramt entschieden während seine jüngeren Brüder das Erbe des Vaters antraten.“ „Trotz dass…“ Agni war deutlich empört, das kannte ich so von ihm nicht. „Dass man ihr so was vorwirft, obwohl ihr Onkel ein Priester ist! Man sollte Priestern und ihren Familien immer Respekt…“ Auf einmal stockte er, bevor er mit gesenktem Kopf fortsetzte: „… Demut und Hochachtung schenken…“ Sebastian grinste hochmütig, ich war noch verwirrter. Was war auf einmal? „Ein heller Geist, weibliches Geschlecht und grüne Augen, die den Aberglauben anstacheln, schon haben wir die Hexe. Haben Menschen schon nicht immer andere Menschen gehetzt die nicht in ihr Weltbild passen? Menschen können sehr grausam sein.“ „…und… und blind…“, kam es von mir. Beide Männer sahen mich dann an. „Ihre Angst vor allem was anders ist macht sie blind, dabei ändert sich auch die Zeit und Natur. Ich glaube aber die die Angst vor allem haben was anders ist, haben in Wirklichkeit Angst davor etwas zu verlieren und sei es auch nur ihre Ansicht von Gut und Böse, weil sie dann nicht mehr wissen was sie glauben sollen.“ Beide sahen mich überrascht an. „Wie alt bist du?“, fragte Sebastian. „18… im Mai werde ich 19…“ „Nur ein Jahr älter als der Prinz, aber 12 Jahre jünger als ich und schon so weise?“, sagte Agni beeindruckt. „Ja, für eine junge Frau, bürgerlicher Herkunft, sehr weise.“ Erstaunt sah ich auch die beiden Männer an und kratzte mir am Kopf. „Ähm… naja… ich spreche manchmal einfach so von der Leber weg, hehehe…“ Von den Männern war dann nichts mehr zu hören. Am Abend, war wider Sebastians Erwartungen, alles fertig. Der Saal war wieder sauber, auf langen Tischen war ein Büffet serviert auch mit diversen Getränken. Punsch, Sake von Tanaka und sogar Bier dass wir aus Deutschland hatten bringen lassen. Kostümiert waren alle: Ich war Zigeunerin, weil ich vor kurzem den Glöckner von Notre-Dame gelesen hatte, Lisabeth war die schöne Helena aus Troja. Hatte sie mir doch das Mythenbuch vor der Nase weggeschnappt!!!! Bard war Cowboy, Maylene war eine Art weiblicher Robin Hood, auf die Idee waren Lieschen und ich gekommen, hahaha! Tanaka war ein edel gewandeter japanischer Adeliger, Shogun genannt und Finny hatten wir ein niedliches Marienkäfer-Kostüm gemacht. Wir waren schon im Saal am Feiern, nur Sebastian, Soma und Agni waren noch nicht da. Ich hatte schon etwas von der Bowle getrunken und tänzelte etwas herum, offenbar um wirklich wie La Esmeralda zu wirken. Lisabeth fand das zum Lachen. „Howdy, Gypsy-Lady!“, meinte Bard lässig. „Wie wär‘s mit uns beiden? Ne Runde Squaredance?“ „Ähm… vielleicht später… ich hab keinen blassen wie man das tanzt!“, kicherte ich nur. „Tanz bitte weiter Wigburg! Das sieht einfach toll aus!“, jubelte Finny mit glänzenden Augen und Maylene klatschte. „HE!!! Ihr habt schon ohne uns angefangen?“, fragte auf einmal jemand, ein wenig beleidigt. Soma und Agni waren endlich da, aber ihre Kleidung war anders als wir erwartet hatten, zumindest für uns Frauen. Soma trug eine juwelenbesetzte, blaue Weste und über seine Hose hatte er ein Seidentuch mit passendem Muster gewickelt, um die Hüften hatte er eine Kette aus Perlen an dem eine Pfauenfeder hing. Agni war schlichter gehalten, er trug eine Art Rock und ein Tuch hing quer über seinen Oberkörper, beides in dunkelgrün. Seine gelbe Schärpe trug er um die Hüften, aber seinen Turban hatte er nicht auf. Wir starrten die beiden an und Maylene floss wieder etwas Blut aus der Nase, weil so viel bloße Haut hatten wir Mädchen nicht erwartet. „Öhhh… Wow…“, sagte Lieschen. „D…damit haben wir nicht gerechnet…“ „Ihr beide sieht cool aus!“, meinte Finny. „Äh…ja, stimmt! Cool!“, stammelte Maylene und wischte sich mit einem Tuch das Blut weg. Ich lachte leise über Maylenes Verhalten. Dann aber zu Soma und Agni: „Ja, ihr beide sieht echt toll aus. Schön dass ihr da seid! Und Agni, dein Sandesh ist einfach lecker!“ „Was willst du ja auch erwarten von meinem Khansama!“, sagte Soma lachend und knuffte Agni leicht, der lächelte nur verlegen. „Das ist doch selbstverständlich.“ „Versuch auch Wigburgs Krebbel! Die sind auch nicht schlecht!“, sagte Lisabeth und gab den beiden einen leichten Stoß Richtung Büffet. Kaum waren die beiden dort, schauderte Lisabeth leicht vor Wonne. „Oh mein Gott…“, flüsterte sie leise auf Deutsch. „Ich glaube meine Frage von vorhin hat sich geklärt…“ „Ob Soma überall so dunkel ist?“, kam es von mir, ebenso auf Deutsch. „Ja, das hat sich geklärt. Aber Agni… woah, also…“ Ich bekam schon Angst auch Nasenbluten zu kriegen wie Maylene. „So kräftig hab ich ihn mir gar nicht vorgestellt…“ „Hihi, wenn Oma Inge wüsste dass wir uns halbnackte, nichtchristliche Männer angucken würden, sie würde ausflippen!“, lachte Lieschen. „Eher sich im Grabe umdrehen, hahaha!“ Dann war ich auch am Büffet um mir und Lieschen je ein Bier zu holen. „Wirklich gut, das was Wigburg gemacht hat!“, sagte Soma zu Agni, in seiner Muttersprache. „Du hast sie gut ausgebildet, Agni! Sie würde eine gute Ehefrau oder gar eine tolle Khansami abgeben.“ „Zu viel eurer Güte, Prinz.“, wimmelte Agni verlegen ab, auch auf Hindi. „Aber es liegt alleine an ihr.“ Dabei sah er zu mir rüber, wo ich grade mit Lieschen und Finny über was Lustiges lachte. „Sie ist immer mit Feuereifer beim Lernen dabei und begreift schnell. Sie mag es wohl von mir zu lernen und… ehrlich gesagt, freue ich mich immer über ihre Anwesenheit…“ Soma grinste auf einmal. „Hmmm… muss was dran sein, dass im Süden zu Holi auch Kama gepriesen wird.“ „Was…?“ Agni stockte. „Du magst Wigburg, oder nicht? Also ich könnte es dir nicht verübeln.“ Agni sah entsetzt seinen Herrn an. „Prinz!!! Das… das wäre undenkbar!! Der Lehrmeister sollte niemals eine tiefe Beziehung mit seinem Schützling eingehen!“ „Aber ihr seid doch schon Freunde, also… und ich würde es dir sogar erlauben, dass du dir eine Geliebte nimmst.“ „Ähem…Prinz, ich danke Euch für eure Großzügigkeit, aber ich muss ablehnen. Wigburg ist meine Chela und somit bin ich für sie verantwortlich. Außerdem… sie verdient einen besseren Mann als mich…“ „Jetzt machst du Witze!!!“, kommentierte Soma. „Nur deswegen was einst war, soll sie einen anderen nehmen? Jetzt komm! Außerdem du magst Wigburg, das weiß ich! Sie ist jung, hübsch und auch nicht dumm, wenn aber auch sehr dickköpfig. Vielleicht ist sie aber so dickköpfig, weil sie eine Deutsche ist.“ „Sie ist nicht dickköpfig!!“, widersprach Agni seinem Herrn. „Sie ist nur stolz, aber wenigstens in der richtigen Weise. Sie hatte schon so viel in ihrem Leben kämpfen müssen, ihrer Würde willen… “ „Du widersprichst mir ja!“, sagte Soma überrascht und immer noch grinsend. „Das ist ja neu.“ „Ich… ich wollte Euch nicht widersprechen, Prinz… Vergibt mir meinen dummen Fehler.“ Aber Soma lachte nur herzlich. „Eindeutig!!! Du bist in Wigburg verliebt! Sonst würdest du mir nicht widersprechen!“ „Von Liebe kann keine Rede sein!“, versuchte Agni auszuweichen. „Ich… bewundere sie…“ Wieder schweifte sein Blick zu mir rüber. Finny versuchte grad zwei Krebbel gleichzeitig in den Mund zu stopfen, so dass die Marmelade rausquoll, was ein sehr lustiges Bild abgab und Lisabeth und ich herzlich darüber lachten. „Genauso wie sie aus vollsten Herzen hassen kann, kann sie bestimmt auch genauso sehr lieben… sie hat so viel durchgemacht und Leid ertragen, aber dennoch ertrinkt sie nicht in ihrem eigenem Hass und ist gütig.“ „Oh ja…“, stimmte Soma zu. „Was Lisabeth mir erzählt hat, war furchtbar… Wigburg ist schon echt stark.“ Agni nickte, immer noch zu mir und Lisabeth blickend. „Elisabeth ist auch recht stark und immer heiter. Bei ihr muss ich an die strahlende Morgenröte denken, die einen neuen Tag einläutet.“ „Morgenröte?“ Soma blickte zu Lieschen und war etwas verwirrt. „Ja, ihre Fröhlichkeit finde ich auch toll…“ Er starrte, immer noch verwirrt, zu Boden. „… Wigburg dagegen…“,redete Agni weiter ohne auf seinen Herrn zu achten. „Ist so anders als ihre Schwester… So ruhig und zurückhaltend. Wie der Abendstern, der sich scheu in der Dämmerung sich verbirgt aber ihr Schein rein ist und Mut macht…“ „Du bist ja richtig poetisch Agni!“, sagte Soma. „Leugnen ist zwecklos! Du bist…“ „Ey ihr Langweiler!!!“, platzte Bard rein. „Kaffeklatsch gibt’s nur bei alten Omas!!! Ran an die Weiber!“ Und er griff Lisabeth und Maylene an den Händen und wollte mit beiden tanzen. Etwas später tanzten wir fröhlich miteinander, jeder mit jedem! Bis auf einmal!!! Ein Windstoß! Und die Kerzen im Raum, die Gasflammen in den Lampen und selbst das Kaminfeuer waren aus! Alles war dunkel. „Was war das denn?“, fragte Maylene. „Ei… ei… ein Geist?“, stotterte Finny „Ui!!! Wie aufregend!!“ Maylene war auf einmal munter. „Bullshit! Geister gibt’s nicht! War bestimmt der Wind.“, erwiderte Bard. „Wind?! In einem abgeschlossenen Raum?!“ Kaum hatte ich das gesagt, erklang ein Flackern und sämtliche Lichter die vorhin ausgegangen waren, waren wieder an. Völlig verdutzt über das Ereignis, bemerkten wir nicht die Gestalt, die im schwarzen Umhang und Maske mitten unter uns im Raum stand. „Einen schönen guten Abend…“, erklang Sebastians Seidenstimme und dann ängstlichen Schreie. Wir alle waren so erschrocken, dass es einen kleinen Tumult gab. Finny klammerte sich an Maylene und Soma warf vor Schreck Lieschen um, die sich dann lauthals beschwert. „Ey Leute, beruhigt euch! Es ist Sebastian!“, rief Bard als er sah wer da stand. Dadurch beruhigte sich die Stimmung. Es war tatsächlich Sebastian, der als Phantom der Oper verkleidet war. „Verzeihung dafür dass ich so spät kam, ich hatte noch ein paar Erledigungen zu erfüllen.“ „Och kein Problem!“, sagte Maylene. „aber du siehst umwerfend aus Sebastian!!!“ „Du bist ja schließlich der Butler und hast die meiste Verantwortung, oder Wigburg?“, sagte Lieschen. „Wigburg?“, fragte sie nach als sich niemand meldete, bis sie sah dass ich ohnmächtig am Boden lag, so groß war der Schreck gewesen. „SCHWESTER!!!!!!“ Alle versammelten sich um mich und Agni hob leicht meinen Kopf. „He, Wiggy.“ „Chela, alles in Ordnung?“ „Mensch!! Wiebchen muss das sein?!!“ Langsam öffnete ich die Augen. Ich konnte nur eine einbandagierte Hand an meinem Gesicht fühlen. Der Kronleuchter leuchtete so stark dass ich zuerst nur einen Schatten sah. „Ein Engel?“, dachte ich bevor ich erkannte wer sich über mein Gesicht gebeugt hatte. „Nein… noch besser… Agni… Das muss ein Traum sein. So nah würde er mir nie in echt kommen oder so mein Gesicht halten… Was für ein wunderschöner Traum…“ „Seraph…“ Ich merkte nicht mal dass, ich es auf Deutsch sagte. „Bitte nimm mich ganz fest in den Arm…“ „Wie bitte?“, kam Agnis Antwort und darauf von Lieschen: „Sag mal was babbelst du da für’n Blech“ „IEEEEEEEEEEEEEEEEEKKKKKKK!“ Ich fiel aus allen Wolken, weil ich jetzt bemerkte dass ALLE um mich versammelt waren und mich anstarrten. „IIIIICH HAB GAR NICHTS GESAGT!!!!!!! GAR NICHTS! GAR NICHTS! GAR NICHTS!“ „Beruhige dich, Chela…“, redet Agni auf mich ein. „Ja, es ist doch alles gut…“, versuchte es auch Finny während Lieschen kichernd den Kopf schüttelte. „Was hat sie überhaupt gesagt?“, fragte Soma. „Ich hab sie nicht verstanden.“ „Sie hat genuschelt, ich hab nix verstanden.“, sagte Lisabeth locker raus. „Sie hat aber auch etwas getrunken, vielleicht fiel sie deshalb so leicht in Ohnmacht.“ Sie half mir auf die Beine und setzte mich auf einen Stuhl, etwas abseits. Dabei lachte sie leise. „Also wirklich!“, flüsterte sie auf Deutsch, wobei sie Mühe hatte nicht laut zu lachen. „Du bist ja echt schräg drauf!! Nennst einen Hindu einen Seraph, also einen Engel! Der hat doch keine Ahnung was das ist!“ „Bitte! Verrate ihm nichts!“, flehte ich leise. „Mir ist die Sache schon peinlich genug!“ Lieschen brauchte ne Weile bis sie sich etwas von ihrem Gelächter beruhigt hat und nur nickte. „Wigburg? Wirklich alles okay??“ Es war Finny der grad zu uns kam. „Ja… Es geht mir besser…“ „Was ist denn ein Seraph und warum sollte Agni dich in den Arm nehmen?“ Ich, aber auch Lieschen erstarrten. „Du verstehst deutsch?!“ „Ja. Also was ist ein Seraph?“ „Nun ja…“, begann ich, aber Lieschen fuhr fort. „…Als Wigburg noch klein war, hatte sie oft geträumt, sie würde mit Engeln spielen und sie hatte eben Agni für so einen Seraph, also eine Sorte von Engeln, aus ihrer Kindheit gehalten.“ Ich war Lieschen so dankbar dafür dass, sie gut lügen konnte „Ach so!“, sagte Finny strahlend. „Das sag ich Agni, der würde dich bestimmt gerne umarmen!“ „NEIN!!!!!“ Ich packte Finny am Kragen und schüttelte ihn. „WENN DU NUR EIN EINZIGES WORT IHM SAGST, SCHWÖR ICH DIR DANN…!“ Wieder starrten mich alle an. „Das war zu laut, Schwesterherz…“, zischelte Lisabeth zwischen den Zähnen, eh ich aus dem Saal rannte. Lisabeth fand mich später auf dem Klo, wo ich Geräusche von mir gab die an einen Hund mit höllischen Bauchschmerzen erinnerten. „Wiebchen… ist doch alles gut…“ „Nein… ich hab mich grad zum Vollidioten gemacht… OOOOoooooooohhhhh…“ „Du bist aber mächtig in Agni verknallt, dass du so einen Uffriss machst, owei owei…“ Ich konnte es jetzt nicht leugnen, Lieschen weiß es, aber die anderen??? „Ich hab gesagt, dass du zu viel getrunken hast, das haben die mir geglaubt, also mach dir keinen Kopf.“ „Das ist mir so peinlich, dass ich am liebsten sterben möchte…“ „Ach komm! Du hast doch einmal beim Pilzesuchen ein paar Holzfäller aus Versehen beim Pinkeln zugesehen. Das fände ich schlimmer.“ „Ich war zwölf! Und die haben mich zum Glück nicht gesehen.“ „Aber du bist damals bestimmt auch so schnell weggelaufen. Komm schon… die anderen warten auf dich! Wir wollen doch feiern und ohne dich feire ich nicht!“ Und Lieschen zog mich mit sich. Der Vorfall war wirklich schnell vergessen bei der Polonaise und beim Blinde-Kuh-Spielen. Ich konnte dann doch wieder mit den anderen mitlachen. Nur Sebastian, stand den Rest des Abends in der Ecke und schien etwas verstimmt zu sein. Ein paar Tage später kam in Deutschland, kam bei Martina Herman, meiner Mutter, ein Packet an. Darin waren zwei Säcke, ein großer und ein kleiner, ein Brief, ein Foto von uns allen und eine kleine Karte mit Grüßen von den Bediensteten und unseren Gästen. Im kleinen Sack war eine Gewürzmischung, die Agni selbst für sie gemischt hatte und im großen Sack war hellblaues Farbpulver vom Holi-Fest, wir hatten erwähnt dass unsere Mutter die Farbe Blau liebte. Mama freute sich riesig über die Geschenke und war etwas wehmütig dabei. „Wenn ich jetzt mit ihnen reden könnte… scheinen nette Leute zu sein, die in England.“, meinte sie und sah aus dem Fenster… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)