DragonNature von Pitain ================================================================================ Prolog: -------- "Du weißt du hast mein vollstes Vertrauen, Cassidy," spricht er in ruhigem, dennoch erhabenen Tonfall, " darum möchte ich dich mit einer Mission der höchsten Priorität beauftragen." "Das ehrt mich sehr Sir, ich werde diese zu Ihrer vollsten Zufriedenheit durchführen," der mächtig aussehende Herr im schwarzen Anzug spricht zu einer gepflegt aussehenden hübschen Frau mit dunkelblondem Haar. Ihr Alter ist schwer zu schätzen, dennoch wird dieses nicht die dreißig überschreiten. "Anders habe ich es von dir auch nicht erwartet", erwidert er mit einem bedrohlichen Lächeln, "du wirst morgen früh aufbrechen. Dein Weg wird dich nach Europa führen. Dort wirst du unsere Pläne fortführen und unserer Organisation Macht und Einfluss einbringen. Alles andere werde ich dir vor Ort bekannt geben." "Zu Befehl. Ich breche mit meinem Team und dem nötigen Personal bei Sonnenaufgang auf", antwortet Sie ergeben. "Ich bitte dich außerdem meine nichtsnutzige Tochter mit zu nehmen", er verzieht keine Miene beim sprechen, "bring ihr ein paar Manieren bei.“ Nicht sehr erfreut von diesem Auftrag willigt die Dame dennoch ein. „Du kannst nun weg treten“, zufrieden richtet er seinen Blick wieder stumm auf seinen Computer und symbolisiert der Dame im schwarzen Outfit den Raum durch die große hölzerne Eichentür -an der anderen Seite des Raumes- zu verlassen. Diese verneigt sich erneut ergeben und schreitet in Richtung Tür. Durch die Stille des Raumes hört man nur die Absätze ihrer erhöhten Schuhe auf dem dunklen Marmorfußboden... Kapitel 1: Alex --------------- Kapitel 1-Alex "Ein in perfekter Tag um nach draußen zu gehen", der Blondschopf streckt schläfrig die Arme nach oben und reibt sich die Müdigkeit aus den Augen," ich sollte den ersten Tag in dieser neuen Stadt noch mal voll ausnutzen bevor mein Studium nächste Woche los geht." Es ist ein ruhiger Sonntagmorgen und die Sonnenstrahlen blitzen durch die Fensterläden des halb geöffneten Fenster des Zimmers. Der in Shorts bekleidete Junge auf dem Bett, hört auf den Namen Alex. Als er aufsteht um die Sonne zu begrüßen weht sein kurzer blonder Schopf in der leichten warmen Sommerbrise des morgens. Gestern Abend erst ist er mit Sack und Pack in diese Stadt gekommen. Der Boden des Raumes weist noch Spuren des Umzugs auf. Kartons, Kisten und Klamotten liegen überall verstreut. Es ist keine große Wohnung in der er von nun an haust. Ein kleines Zimmer, eine Kochnische und ein Badezimmer genügen ihm. Außerdem war die Wohnung preisgünstig und Nahe der Universität gelegen. "Ich sollte noch schnell unter die Dusche springen bevor ich mich nach draußen stürze", überlegt er kurz und spielt dabei mit seinem rechten Zeigefinger an den beiden Piercings die in seiner Lippe stecken. Gerade als er mit der Hand den Knauf der Badezimmertür berührt, da klingelt mit lautem Ton sein Smartphone. "Nie hat man seine Ruhe", er seufzt kurz genervt und bewegt sich dann in Richtung Nachttisch auf diesem er am letzten Abend das kleine Elektrogerät niedergelegt hat und schaut auf das Display, "Unterdrückte Nummer, interessant...", betätigt aber dennoch den grünen Hörer auf dem Touchfeld und hält sich das Telefon an sein Ohr. Sofort vernimmt er eine ihm bekannte Stimme, die er aber zunächst nicht ganz einordnen kann: "Hallo Alex, hier ist Ardian. Ich hoffe du hast dich bereits ein wenig in deinem neuen Zuhause eingelebt, doch vergiss bitte nicht das du dort nicht zum Urlaub machen bist", der Anrufer mit der Bassstimme schweigt einen kurzen Moment lang, "ich habe für den Nachmittag ein Treffen mit deinem Partner Raylaz organisiert damit ihr euch kennen lernen könnt bevor der Ernst des Lebens los geht. Er wird deine weiteren Fragen klären und dich mit deinem neuen Job vertraut machen. Schicke dir alles wichtige dazu per Email" "Ok in Ordnung, ich bin schon gespannt was auf mich zu kommt", erwidert Alex leicht aufgeregt. "Keiner Sorge, die Großstadt wird zwar ein härteres Pflaster als dein früheres Dorfleben, aber bei uns ist noch kein Meister vom Himmel gefallen", lacht der Anrufer kurz, "also gut, wir werden bald wieder voneinander hören, mach's gut und pass auf dich auf!" Man hört nur noch das tuten auf der anderen Leitung und Alex steckt das Handy in seine Hosentasche. "Na toll, da ist man gerade erst in der neuen Wohnung angekommen und schon geht es zur Sache... Manchmal wünsche ich mir ein normales Leben so wie alle anderen Bewohner dieses Planeten führen zu können", entsagt er mit einer Mischung aus genervt sein und Selbstmitleid. Der junge Mann trottet in sein knapp vier Quadratmeter großes Badezimmer, putzt seine Zähne, duscht und zieht sich etwas frisches über, anschließend packt er seine sieben Sachen und entflieht durch die Eingangstür nach draußen auf die Straße. Die Sonne scheint angenehm warm auf sein Haupt, keine Wolke ist am Firmament zu sehen. Mit einer S- Bahn Linie wird er in den Stadtkern fahren um dort auf Raylaz zu treffen. Vorher streift er jedoch noch etwas durch die engen Straßen um sich ein Bild seiner Wohngegend machen zu können. In einem begrünten Park angekommen lässt er sich auf eine hölzerne Parkbank fallen und versinkt ein wenig in tiefe Gedanken. Der Park ist an so einem wundervollen Tag gut besucht, auf den Wiesen tümmeln sich Leute jeden Alters und verbringen ihre Freizeit gemeinsam mit anderen oder auch still alleine. Alex beobachtet das Geschehen um sich herum genau. "Diese Leute hier haben nicht den geringsten Schimmer was im Untergrund dieser Welt noch vorgeht... wären wir, die Maniacs, nicht geboren, wäre die Erde wie wir sie heute kennen, schon längst in tausend Teile zersplittert", denkt er sich während er einem Jungen beim planschen im nahe gelegenen Springbrunnen zuschaut. Er schaut auf sein Handy Display und stellt fest das er bereits ziemlich spät dran ist für seine Verabredung mit dem neuen Partner. Wie von einer Biene gestochen springt er von seinem schattigen Platz auf und rennt in Windeseile in Richtung Bahnhof um seinen Zug nicht zu verpassen... Kapitel 2: Raylaz ----------------- Kapitel 2- Raylaz Die Bahnhofsuhr zeigt die Zeit 15:24 an. Darunter steht ein großer Mann, den man auf den ersten Blick wohl auf um die 20 bis 25 Jahre alt schätzen würde. Sein braunes Haar hat er mit Gel gestylt und trägt ein sportliches Outfit, bestehend aus kurzen Shorts und einem ärmellosen weißen Tank Top. Ungeduldig schaut er auf sein Smartphone und beißt sich auf seine Unterlippe. "Zum ersten Treffen schon zu spät... was schickt Ardian mir jetzt schon wieder für eine unterbemittelte Trantüte", entnervt rollt er mit den Augen. Alex begutachtet mit großen Augen die atemberaubende Skyline der Stadt aus dem Graffiti besprühten Fenster der S- Bahn. Seine Verspätung sieht er eher gelassen. 5 Minuten länger warten wird schließlich niemandem schaden. Am Hauptbahnhof angekommen springt er in einem Satz aus dem stehenden Zug und sieht nach links und rechts. Raylaz reißt die Augen auf. "Ja das muss er sein, seine Aura ist stark zu spüren", murmelt er leise für sich selbst. Er rennt los. Der blonde gepiercte Junge irrt leicht verloren durch die total überfüllte unüberschaubare Bahnhofshalle. Er versucht über die Köpfe der anderen Leute hin weg zu sehen. Total darauf fixiert erschreckt er als urplötzlich eine fremde Hand seine Schulter berührt. Kurz zuckt er zusammen und dreht sich dann um. "Du musst Alex sein", spricht der Fremde zu ihm, "mein Name ist Raylaz, wir werden von nun an zusammen arbeiten." Alex mustert den Unbekannten kurz misstrauisch, "Ha-hallo", stammelt er ein bisschen überrascht, "wie hast du mich-" "-erkannt?" unterbricht ihn der andere, "du ziehst eine Kilometer lange Aura hinter dir her, es war nicht sonderlich schwer dich aufzuspüren." "Das ist beeindruckend, ich kann so etwas nicht..." "Sind alles Erfahrungswerte, das kommt noch", er lächelt ihn an, "aber lass uns nicht hier reden", er macht einen Schwenk mit seinem rechten Arm und symbolisiert so zu Alex das er ihm folgen solle, "komm mit mir". Ohne das Alex antworten kann verschwindet Raylaz vor ihm in der Menschen Menge. Der Weg führt die beiden Heranwachsenden heraus aus dem Bahnhofsgebäude und hinein in eine ziemlich herunter gekommene Seitengasse. Auf dem Boden liegt so weit das Auge reicht Müll verstreut und der Geruch lässt ebenfalls ein wenig zu wünschen übrig. Alex kann kaum Schritt halten mit dem groß und sportlich gebauten Raylaz. "Was wollen wir bitte hier?", ruft er und weicht während dessen mit den Füßen dem Dreck der Straße aus. Ohne Vorwarnung bleibt sein Begleiter stehen und Alex rennt mit voller Körperkraft gegen sein Rückrad. "Pass doch auf, Tollpatsch", er schaut ihn an und schließt die Augen. Die Konzentration ist ihm förmlich an der Körpersprache ab zu lesen. Der Körper beginnt zu pulsieren. Alex weicht einen Schritt zurück: "Er will doch nicht etwa-" Sein komplettes Dasein zeichnet sich in einer Art Chakra Hülle wieder, diese jede Stelle des Körpers einnimmt. Dann entspringt ein greller Lichtblitz aus der Mitte seines Brustbeines. Alex kneift die Augen zusammen. Als er diese wieder öffnet ist von Raylaz nichts mehr zu erkennen. Jeder Mensch der bei klaren Verstand ist würde sehr Wahrscheinlich die Flucht ergreifen, denn das was sich vor dem blonden Jungen auftut würde höchstens in einem Märchenbuch einen Sinn ergeben. Die Schuppen des Reptilien artigen Fabelwesens in der Gasse reflektieren das Sonnenlicht. Seine riesig grünen ledrigen Flügel lassen die eines Weißkopfadlers lächerlich aussehen und sein langer mit spitzen Zacken besetzter Schweif gleicht einem Todschläger. Würde Großvater seinem Enkel eine Schauergeschichte über Drachen im Mittelalter erzählen, würde seine Beschreibung mit hoher Wahrscheinlichkeit genau auf das Wesen vor dem jungen Alex zutreffen. Der menschliche pfiff kurz durch die Zähne:"Respekt, du schaust nicht schlecht aus. Aber findest du es nicht etwas gewagt dich mitten am Tag an einem relativ bevölkerten Ort zu verwandeln?" Der Drache begutachtet ihn durch seine großen pechschwarzen Pupillen:"Keine Sorge, solange du die Stadtgrenze nicht überschreitest wird dich kein normaler Mensch wahrnehmen können. Wir befinden uns hier in einer so genannten "geschützten Zone"." "Das ist beeindruckend, sowas war mir bisher nicht bekannt. Sehr gut zu wissen" "Ja man erfährt immer neue Dinge. Möchtest du da eigentlich Wurzeln schlagen oder willst du dich auch verwandeln und wir machen einen kleinen Ausflug?", der Drache schaut ihn fragend an, "du hast das doch wohl mit dem Morphen schon raus oder?" "Aber klar", der Junge lächelt verschmitzt und ballt seine Faust vor dem Körper, "kann los gehen." Voller Tatendrang springt er hoch in die Luft. Sein Körper hüllt er in schwarzes Chakra ein und schließt seine Augen. Sobald er wieder auf dem Boden aufkommt ist er nicht wieder zu erkennen. Wo vorher noch ein junger Mann gestanden hat erscheint nun ein schwarzes Wesen aus purer Energie. Viel kleiner, aber muskulöser als sein Freund in grün. Die roten Augen und die langen Zähne lassen es einem kalt den Rücken runter fließen. Sein weiterhin anhaltendes lächeln passt dabei gar nicht ins Komplettpaket. "Dein Geist ist aber auch nicht von schlechten Eltern muss ich zu geben, Alex", lächelt der Grüne zurück, "folge mir." Der größere Drache schlägt mit den Flügeln und hebt vom Boden ab, dabei wirbelt er alte Zeitungen die auf dem Boden verstreut sind auf. Alex tut es ihm gleich und erhebt sich in die Lüfte. Über den Dächern der Stadt weht ein angenehmer Luftzug, sodass es möglich ist dem Häusersmog zu entkommen. "Wohin wollen wir eigentlich?" "An einen Platz von dem man die halbe Stadt überblicken kann, es ist nicht mehr weit," der grüne Drache legt einen Zahn zu und gleitet im Slalom an den Wolkenkratzern vorbei, "komm schon, lass dich nicht so leicht abhängen Alex!" Das ließ der Schwarze sich nicht zwei Mal sagen und schlägt kräftig mit den Flügeln, sodass er zielstrebig an seinem neuen Kumpel vorbei braust. Raylaz stellt seine Flügel senkrecht um an Höhe zu gewinnen, sein Ziel ist das Dach eines Hochhauses mitten in der Skyline. Alex reagiert nicht schnell genug, sodass er nur noch im letzten Moment der sich vor ihm auftuenden Hauswand ausweichen kann. "Du musst schon die Augen offen halten", lacht der andere. "Haha, danke für den Tipp...", wird ihm eine ironische Antwort geboten. Im zweiten Anlauf schafft auch der schwarze Drache es auf dem höher gelegenen Dach des Firmengebäudes zu landen. Das Drachengewand der beiden erlischt und die sie lassen sich auf einen Absatz am Abgrund der steilen Wand fallen. Der Ausblick ist Bilderbuchreif. Tummelnde Menschen auf den Straßen unter ihnen. In der Sonne blitzende Scheiben von Meter hohen Bürogebäuden. Der begrünte Stadtpark mit der Springbrunnenanlage in der Mitte der Stadt... "Ich muss sagen, hier ist es schöner als ich es mir vorgestellt hatte...", sagt Alex, Blick weiterhin auf das Geschehen vor ihm gerichtet. "Na klar, wenn die Stadt hier so ruhig vor uns liegt sieht sie wunderschön aus... Aber du weißt was unsere Mission ist. Wir sind hier um die Menschen vor Zerstörung und Leid zu bewahren. Nur deshalb existieren die Maniacs." Alex schaut kurz auf die Straße unter seinen Füßen:"Ich weiß du hast Recht, deshalb bin ich ja in diese Stadt gezogen, das Studiums ist schließlich nur ein Alibi um die Aufmerksamkeit von mir ab zu lenken." "Genau, so machen wir es alle. Du hast aber vorher noch nicht in diesem Klientel gearbeitet oder?" "Nein, ich habe wirklich so gut wie keine Erfahrung darin." "Dann möchte ich dir kurz etwas darüber erzählen, hör zu" Alex schaut ihn gespannt an:"Alles klar, ich bin gespannt was du mir zu sagen hast." "Ok, also unsere Arbeit spielt sich hauptsächlich in der Nacht wenn die Sonne nicht zu sehen ist ab. Wir bekommen Aufträge von unseren Vorgesetzten, für uns ist Ardian zuständig, den hast du ja bereits kennen gelernt." "Klingt vielversprechend, wie läuft so ein Auftrag denn zum Beispiel ab?" Raylaz überlegt kurz. "Unsere Aufgabe besteht ganz einfach darin, die so genannten "Risse" die sich an gewissen Stellen ab und zu auftun, mit unserer Aura zu schließen." "Was genau ist denn ein Riss? Was erwartet mich dort?" "Oh man, du weißt ja echt garnichts... Wie erkläre ich das am besten", er runzelt kurz seine Stirn, "stell dir vor, diese Welt in der wir leben ist nicht das einzig existierende Universum. Es gibt noch viele andere. Manchmal kann es jedoch passieren das eine so große Ungleichheit zwischen den verschiedenen Welten herrscht, das die Materie an einer Stelle die Fassung verliert und durchlässig wird. Das nennt man einen "Riss". Wenn dieser nicht so schnell wie möglich geschlossen wird kann es passieren das Kreaturen aus der anderen Welt in diese gelangen und somit das Ökosystem zerstören oder auch hier auf der Erde für andere Probleme sorgen." Alex schaut ihn ungläubig an: "Das hört sich alles so krass an... Und passiert so etwas oft? Also das ein Riss entsteht?" "In letzter Zeit wird es zunehmend mehr... Das ist ja auch der Grund wieso du hier her gerufen wurdest und dem Team dieser Stadt beitreten sollst." "Gibt es hier denn noch viele andere von uns?" "Hier in dieser Stadt sind wir zu fünft, vier Jungs und zwei Damen. Aber so oft werden wir denen nicht begegnen, wir arbeiten fast ausschließlich in zweier Teams zusammen." "Das heißt du hast bevor ich kam alleine gearbeitet oder wie darf ich das verstehen?" Raylaz wendet den Blick von Alex ab: "Nein, habe ich nicht", er schweigt einen Moment, Alex schaut ihn gebannt an, "mein Partner Kenan ist vor einigen Monaten durch fragwürdige Zustände wie vom Erdboden verschwunden und seit dem nicht mehr aufgetaucht." Er senkt nachdenklich den Blick. "Oh, das tut mir sehr leid für dich", bekümmert Alex mit leiser Stimme, an Raylaz' Mimik bemerkt er das er bei diesem Thema nicht weiter nach Fragen sollte und starrt stumm von dem Dach hinunter. "Aber das ist jetzt egal, das ist Vergangenheit. Hast du denn noch Fragen?" Seine Stimme reißt Alex aus seinen Gedanken:"So weit nicht, wann geht es denn los?" Raylaz greift mit einer Hand in seinen Rucksack und holt ein kleines Knopfartiges Gerät hinaus. Er streckt es Alex entgegen:"Hier steck diesen Sender in dein Ohr und nehm ihn bestmöglich nicht raus. Ich werde mit dir in Kontakt treten sobald es etwas zu tun gibt." "Was genau kann das Teil?", Alex schaut leicht verwundert. "Darin befindet sich ein Ortungssender, damit kann Ardian im Notfall sehen wo du dich befindest, außerdem kannst du damit mit mir sprechen und in Kontakt treten." "Achso, interessant" Alex lässt das Gerät einmal durch seine Finger wandern bevor er es in seine rechte Ohrmuschel steckt... Kapitel 3: Sina --------------- Kapitel 3- Sina Der Qualm der Zigarette nimmt den halben Raum ein. Die große blonde Frau sitzt entspannt mit übereinander geschlagenen Beinen in einem schwarzen Ledersessel und nippt an einem Glas Rotwein. Als sie das Glas absetzt lässt sie einen leichten Rückstand roten Lippenstifts am Rand zurück. Ihre Aufmerksamkeit schenkt sie ihrem Notebook, was vor ihr auf einem kleinen metallischen Tisch abgestellt wurde. Mit dem Zeigefinger scrollt sie in ihrem Email Postfach und widmet die Gedanken einzig und allein ihrem zu erledigenden Auftrag in Europa. "Nur, weil diese inkompetenten Schwachköpfe hier unser Z-Projekt gefährden muss ich wieder her halten und alles grade biegen...", murmelt sie gedankenverloren vor sich hin. Mit einem leichten quietschen schwenkt die Eingangstür des Raumes auf und eine junge Frau mit aschblondem Haar tritt ohne Vorwarnung hinein. Durch den Rauch im Zimmer fängt sie unerwartet ihren Klos aus dem Hals zu husten. "Musst du immer drinnen rauchen, Cassidy? Ist ja ekelhaft", protestiert die eine. Cassidy wird aus den Gedanken gerissen und schaut die junge Dame mit ernstem Blick an: "Ich glaube nicht das du mir irgendeinen Deut zu sagen hast. Und von Anklopfen bevor man rein kommt hast du wohl auch noch nichts gehört", sie verzieht leicht das Gesicht. „Ach ja?“, entgegnet die Andere frech. "Die "Ich darf alles denn ich bin das reiche Gör vom Boss"- Tour kannst du dir hier bei mir gleich abschminken, das zieht hier nicht." Trotzig und ohne die Miene zu verziehen schaut die Aschblonde, die auf den Namen Sina hört, der anderen genau in die Augen: "Es nervt mich einfach nur, ich möchte wissen wann dieser Auftrag hier beendet ist und ich endlich wieder nach Hause zurück geschickt werde." Cassidy schaut zurück auf ihren Rechner und schenkt der anderen nur noch einen kleinen Prozentsatz ihrer Aufmerksamkeit: "Du wirst zurück geschickt wenn ich das sage und der Rest hat dich nicht zu interessieren", sie genießt es die Zügel in der Hand zu haben, "Geh deinen Hobbys nach, such dir Freunde, mach was auch immer Mädels in deinem Alter machen, es interessiert mich nicht. Aber bitte geh mir nicht auf die Nerven und behindere die Arbeit der Organisation X nicht." "Ist das alles was du mir zu sagen hast?", Sina ballt ihre Faust aus Wut zusammen. Sie konnte Cassidy noch nie ausstehen und es will einfach nicht in ihren Kopf das ihr Vater sie mit so jemanden auf einen anderen Kontinent verfrachtet um dort eine Aufgabe zu erledigen in diese sie noch nicht einmal eingeweiht wird. Immernoch den Blick auf ihre Emails gerichtet spricht Cassidy zu ihrem Schützling: "Nein, ich hatte dir noch nie irgendetwas zu sagen und jetzt hopp, verschwinde." Sie führt eine abwertende Bewegung mit ihrem Arm durch und zeigt keinerlei Anstande dieses Gespräch in irgend einer Weise fortsetzen zu wollen. Sina' s Gesichtsausdruck und ihre Gestik zeigt deutlich das sie innerlich am kochen ist. Dennoch macht sie kehrt und knallt mit ihrer vollen Kraft die Türe hinter ihrem Rücken zu. Im Flur dahinter ist ein lautes Fluchen zu vernehmen. Hätte Sina nicht im letzten Moment abgebremst wäre sie mit voller Wucht gegen eine weitere Person, die gerade in das Zimmer betreten will, gerannt. "Geh mir aus dem Weg, Jasper", raunt sie mit genervter Stimme und schubst ihn zur Seite. Dieser streckt nur die Arme unschuldig vor den Körper und verschwindet in den Raum um auf Cassidy zu treffen. "Da ist aber jemand verärgert, was hast du schon wieder angestellt, Cass?", er lächelt gelassen in den Raum hinein. "Ach, dieses Balg ist wie eine penetrante Fliege die in die Obstschale möchte, ich verstehe nicht wieso der Chef sie überhaupt mit uns her geschickt hat." "Darauf kann ich dir leider auch keine Antwort geben", er schweigt kurz, "hast du mittlerweile mal genauere Angaben zu unserer Mission bekommen?" "Wir sollen uns vorerst ruhig verhalten und das Geschehen so lange bis der Professor hier ein tritt beobachten und analysieren", Cassidy wendet den Blick von ihrem Notebook ab und erhebt sich von ihrem Sessel. Jasper nickt und sie verlassen zusammen den Raum. Kapitel 4: Der Ernst des Lebens ------------------------------- Kapitel 4- Der Ernst des Lebens Der Gong ertönt, der blonde Junge rast mit beachtlichem Tempo durch die Gänge der Fakultät. An einer großen Pforte macht er Halt und legt seine Hand auf die Türklinke. Kurz atmet er durch und drückt sie nach unten. Leise schreitet er in den gut gefüllten Hoersaal hinein, seine Augen suchen dabei fieberhaft nach einem freien Sitzplatz. Eine brünette Frau, unmittelbar zu seiner rechten pfeift ihm unauffällig zu und rückt auf der schmalen Bank ein Stück zur Seite. Ohne groß in Gedanken zu schwelgen schlüpft Alex zwischen Tisch und Bank und nimmt neben der gleichaltrigen Platz. Die Frau mit der Brille auf der Nase zwinkert ihm freundlich zu. Alex lächelt zurück: "Dankeschön, war etwas spät dran." "Kein Problem", sie reicht ihm die Hand, "ich bin Monique und der Italiener neben mir heißt Salvatore." Der bärtige junge Mann neben Moni dreht sich zu Alex und winkt ihm zu. "Freut mich sehr, mein Name ist Alex" Der Professor, der im Spotlight der Vorlesung steht, beginnt mit dem Einführungskurs für die zukünftigen Studenten. Alex' Kopf faehrt Achterbahn nach dem sich der zweistündige Kurs über die Lehre der Physik zuende neigt. Leicht überfordert und mit Kopfschmerzen verlässt er den Raum in Richtung Kantine. Monique und Salvatore tuen es ihm gleich. Die drei tauschen sich untereinander aus. "Habt ihr schon vorher hier in der Stadt gelebt?", möchte Alex wissen. "Ja, wir wohnen schon ewig hier", kriegt er als Antwort, "lass mich raten, du bist extra wegen dem Studium her gekommen?", vermutet der italienische Student. Alex lacht verlegen: "Ja genau", muss ja keiner wissen das er in seiner Freizeit wesentlich wichtigere Dinge treibt als stundenlang langweilige Bücher zu wälzen. Allerdings kann es nicht verkehrt sein sich mit ein paar sagen wir "normalen" Leuten bekannt zu machen. "Ich schätze mal, du kennst dann noch nicht wirklich viele Leute hier, oder?" "Ihr seid echt gut im raten", hält der Blonde sein lachen. "War ja auch nicht schwer zu kombinieren", erwidert Monique freundlich, "wenn du Lust hast kannst du uns heute Abend zu einer klassischen Studentenparty begleiten, da werden wir auch auf viele von unserem Studiengang treffen und neue Kontakte knüpfen." Alex hält kurz inne und überdenkt seinen Terminkalender: "Na klar, hört sich gut an, bin dabei." "Super, kennst du dich schon ein wenig aus in der Stadt?" "Nicht wirklich, war vor meinem Umzug noch nie hier." "Gar kein Problem, wir holen dich ab. Wollten sowieso mit dem Auto fahren", verspricht Salva ihm. "Da sage ich nicht nein, danke", sagt er mit freundlichem Tonfall. _______________________________________________________________________ Die Stunden verstreichen. Der junge Maniac gleitet über die Dächer der Stadt. Die Uhr zeigt 19:45 an als er den Schluessel im Schloss seiner Wohnung im Uhrzeigersinn dreht und sich mit dem drücken der Klinke vergewissert ob die Tür auch wirklich verschlossen ist. Mit schnellem Schritt galoppiert er die Stufen des alt aussehenden Treppenhauses herunter. Für den kommenden Abend hatte er sich besonders rausgeputzt denn vor den Studenten will er einen vernünftigen Eindruck hinterlassen. Die Cap auf den vorher gekämmten und mit Wax friesierten Haaren. Dazu ein schwarzes offenes Hemd und eine kurze etwas hochgekrempelte Jeansshorts. Sportlich, jedoch trotzdem schick. Um 20:00 Uhr ist er vor der Tür mit seinen neuen Bekannten Monique und Salvatore verabredet. Auf die Sekunde genau fahren die zwei in einem roten Polo der Marke Volkswagen in die Einfahrt des Mehrfamilienhauses ein. Alex winkt ihnen zu: "Na Leute, alles klar bei euch?" "Könnte besser nicht sein", antworten beide im Chor. Sie waren guter Dinge, denn beide haben sich schon Wochen vorher auf diesen Abend gefreut. Der Motor des kleinen PKW springt an. Mit Hilfe eines Navigationssystems werden die Freunde durch die engen Einbahnstraßen der Großstadt gelenkt. An einer Kneipe in der Naehe der Altstadt machen sie halt. "Steigt ihr beiden am besten schonmal aus, ich suche noch einen Parkplatz", versichert Monique und gibt die Türen des Autos frei, "ich komme so schnell wie möglich nach". Als Alex den Polo verlässt schaut er sich erst mal genau die mit und alten Fachwerkbauwerken und Menschen überfüllten Gegend an. "Die wollen aber nicht alle auf die Party oder?", er schaut Salva fragend an. "Nein, nein, hier der Stadtteil ist ein gut besuchtes Kneipenviertel, hier ist immer etwas los", erklärt er freundlich. "Ok ich war schon kurz überrascht", lacht er und folgt Salva in die mit Studentenbesiedelte Kneipe. Auf den ersten Blick sind viele Leute aus unterschiedlichen Kulturen wahrzunehmen. Alle feiern zusammen und es fließt offenbar viel Alkohol. Die beiden sind nicht mal drei Minuten hier schon stupst ein breit gebauter Kerl Alex von hinten an. Prompt dreht dieser sich um. "Hey na, trink einen mit uns du siehst so durstig aus", der bereits leicht alkoholisierte lallt vor sich hin und drückt Alex ein Glas Kölsch in die Hand. Der Blonde moechte nicht unhöflich wirken deshalb stößt er mit den restlichen Leuten am Tisch inklusive Salva an und setzt sich nieder. In der Runde befinden sich noch drei weitere Studenten. Der kräftige stellt sich mit dem Namen Finn vor und bietet Alex bereits den nächsten Waldmeister Shot an, dieser auch im nächsten Atemzug komplett in seinem Magen landet. "Mach mal langsam Finn, lass den armen Kerl doch erst mal Luft holen", lacht der rothaarige rechts neben der Sportskanone, er reicht dem Maniac die Hand, "Man nennt mich Felix und dein werter Name ist?" Leicht überfordert mit den ganzen Sinneseindruecken antwortet Alex kurz und buendig mit seinem Namen und stellt Salvatore ebenfalls vor. Finn faellt ihm ins Wort und haut leicht auf den Tisch: "Wie unhöflich von uns die Dame am Tisch außen vor zu lassen, was seid ihr für Gentlemen? Bitte stell dich auch vor." Der Protz zeigt mit der offenen Handfläche auf das blonde Mädchen am Kopf des Tisches das unmittelbar fast dort sitzt wo Alex eben Platz genommen hat. Verlegen fasst dieses sich mit der rechten Hand an den Hinterkopf und schaut in die Runde:" Mein Name ist Sina und ich mache gerade hier ein Auslandssemester", was natürlich erstunken und erlogen war. "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, aus welchem Land kommst du denn ursprünglich?", fragt der Italiener gespannt nach. "Ich komme aus den USA, allerdings sind meine Eltern gerade geschäftlich in Deutschland unterwegs und deshalb wollte ich die Chance nutzen hier zu studieren." "Diese Option hätte ich auch gerne mal gehabt", gibt er etwas geknickt zu, "du sprichst aber wirklich ein gutes Deutsch für eine Amerikanerin, Respekt." "Dankeschön, ja ich wurde schon von klein auf damit konfrontiert und dann kann man es irgendwann." Salva gibt ihr einen Daumen nach oben. Monique trifft wieder auf die anderen. Sie wird ebenfalls nett in der Runde durch den Protz begrüßt und zum hinsetzen eingeladen. "Lasst uns einen trinken Leute. Auf das Studium und eine gemeinsame Zeit", schreit Finn in das Ohr von Salva. Er bestellt eine Runde nach der nächsten und scheint sein Portmonee wohl bis oben hin voll zu haben. Alle ausser die Damen am Tisch trinken tapfer mit, denn keiner der Jungs will sich eine Blöße geben. Den Blick zur Seite gerichtet zwinkert Sina dem Maniac zu. Er schaut kurz nach links und recht um sicher zu gehen das sie ihn anspricht. Als er niemand anderen um sich herum wahrnimmt der das Ziel sein könnte leuchten seine Wangen in einem leicht roten Touch. Ein leichtes Charm Gefühl überkommt ihn deshalb. "Und du? Woher kommst du", spricht sie ihn frech von der Seite an. "Ehm was? Woher ich komme?" "Ja genau, du siehst mir nicht so aus als ob du dich hier auskennst". "Du hast recht, ich komme aus einem kleinen Dorf, etwas weiter weg von hier, ich bin hergezogen wegen dem Studium", schon wieder die selbe Lüge die er auftischen muss, "und wie ist es so in Amerika?" "Ach, genau so überdreht wie du es aus Filmen kennst, manchmal nicht gerade schön", gesteht sie ein. "Oh ich würde es trotzdem gerne mal sehen". "Vielleicht kommst du ja irgendwann noch mal dazu, bist ja noch jung", lächelt sie. "Ja auf jedenfall", sagt er entschlossen, "möchtest du noch etwas trinken? Ich gebe dir was aus. ''Gern, ichnehme einen Gin Tonic'', lächelt die hübsche blonde Frau. Der Junge springt von seinem Barhocker auf und geht gelassen an die Theke um bei einem Kellner zu bestellen. ''Zwei Gin Tonic bitte'', sagt er mit verschmitzdem Grinsen. Der Kellner nickt und mixt das gewünschte Getränk ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Der spritzige Alkohol ist eiskalt und gut zu genießen. "Schmeckt super, das war eine gute Idee. Besser als andauernd das fade Bier vom Fass", stellt der Blonde fest. "Genau, so sehe ich das auch", nippt sie an ihrem Glas und schaut im selben Atemzug auf die große analoge Uhr die über der Eingangstür der Kneipe hängt, "meinst du, du könntest mir vielleicht deine Nummer geben? Ich muss leider gleich los, fände es aber schade wenn wir uns nicht wiedersehen würden. Also nur wenn du möchtest." Alex hält kurz inne: "Oh, klar gebe ich dir meine Nummer. Aber wieso musst du schon los, es ist doch noch relativ früh?" "Dankeschön, nichts wichtiges, habe meinen Eltern einfach nur versprochen nicht all zu lange zu bleiben, Familienkram halt", lacht sie verlegen. "Da gebe ich dir recht, das ist wirklich ein wichtiger Grund, nicht das sie sich Sorgen mache.", antwortet er mit verständlichem Tonfall. Sie reicht ihm ihr iPhone, sodass er seine Daten eingeben kann. Sie erhebt sich, verabschiedet sich von der netten Runde und verschwindet in Richtung Ausgang. Alex schaut ihr kurz hinter her und wird von einem leichten klaps aus den Hinterkopf aus den Gedanken gerissen: "Hey du Träumer, möchtest du die Dame nicht ein Stück begleiten? Die Straßen hier sind kein Ort für ein hübsches Mädchen!", appelliert Moni an ihn mit ernstem Ton. Er schaut für einen Moment verwirrt drein, springt dann aber doch ohne große Gedanken auf und folgt seiner neuen Bekanntschaft nach draußen. Er schaut nach links und dann wieder nach rechts. Zu seiner Verwunderung ist die Blonde wie vom Erdboden verschluckt, obwohl er sie gerade erst durch die Tür hat gehen gesehen... Sie schüttelt sich am ganzen Körper als ihre Materie wieder Form annimmt. Seufzend taumelt sie aus der engen Kapsel des Labors und lässt sich unmittelbar in einem Radius von 2 Metern, auf einen Drehstuhl sinken. "Man, dieses teleportieren macht mich immer total wirr im Oberstübchen..." Der muffige Raum scheint fast ausschließlich aus Elektronik zu bestehen, überall blinken LED Leuchten und das brummen von Computern ist wahr zu nehmen. Vor einem unschätzbar großen Monitor, dieser scheinbar ein Areal der Stadt zu zeigen vermag, sitzen Jasper, Cassidy und ein paar weitere Gesichter. Eben noch in Arbeit vertieft werfen sie nun alle den Blick auf Sina, diese unschuldig blickend in der anderen Hälfte des Zimmers kauert. "Wo kommst du so spät her? Ich hatte dir doch klare Tabus im Bezug auf diesen Raum hier erteilt!", schreitet Cassidy energisch auf die junge Dame zu, "du hast wohl etwas an den Ohren." "Schrei mich nicht an, verdammt", trotzt der Jungspund völlig unbeeindruckt und zuckt mit den Schultern, "du hast mir wirklich garnichts zu sagen." "Ich glaube das habe ich gerade über hört. Ich lasse mir sicherlich nicht von dir auf der Nase herum tanzen" "Doch genau das, weil mein Vater dir sonst deinen Arsch aufreißt, wenn du ihn nicht zufrieden stellst", mit provozierender Miene und keckem Grinsen im Gesicht schaut Sina in Cassidys grün schimmernde Augen. Diese kocht gerade förmlich vor Wut über, das steht ihr mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben. "Du kleine...", sie knirscht mit den Zähnen und holt mit der rechten Hand aus. Ehe Sina die Situation beurteilen kann liegt sie mit blutigem Mund vor den Stiefeln ihrer Peinigerin und ringt nach Luft. Ihr Herz pocht bis zum Hals, den Schmerz kann sie durch das Adrenalin hindurch nicht wahrnehmen. Cassidy beugt sich zu ihr nach unten, dreht den Kopf des Mädchens mit Daumen und Zeigefinger in ihre Richtung. Ein böses Lächeln bildet sich auf ihren Lippen: "Na? Wer meinst du ist die Dominantere von uns beiden? Ich werde dir noch den nötigen Respekt beibringen", ihr Tonfall ist ausgesprochen ruhig und entspannt, "ich will dich nicht mehr auch nur in der Nähe dieses Raumes sehen, verstanden?" "Natürlich", stammelt die andere. "Morgen Nachmittag meldest du dich bei mir. Und jetzt geh mir aus den Augen!" Ohne ein weiteres Wort oder einen Blick zu riskieren springt Sina vom Boden auf und rennt leicht verängstigt Richtung Tür. Sie hat Cassidy wohl völlig falsch eingeschätzt. Ihr war bewusst das die Agentin in der Organisation oft als skrupellos und gewaltvoll beschrieben wird, aber das sie sich rausnimmt die Tochter ihres Chefs so zuzurichten hätte sie niemals geglaubt. Kapitel 5: Was ist eigentlich unsere Aufgabe? --------------------------------------------- Kapitel 5- Was ist eigentlich unsere Aufgabe? Von einer schrillen Klingel wird Alex aus den Träumen gerissen. Wort wörtlich fällt er aus dem Bett hinaus und taumelt zur Türe hin. Sein Schädel dröhnt. Gestern war ein langer Abend. Verschlafen und noch im Halbschlaf betätigt er die Klinke. "Hey, du Schlafmütze", vernimmt er eine ihm bekannte Stimme. "Raylaz, was machst du denn hier? Es ist mitten in der Nacht... lass mich schlafen", grummelt er vor sich hin. "Wo ist dein Knopf im Ohr, ich versuche dich bereits seit Stunden zu erreichen." Verträumt schaut Alex hinter sich auf den Tisch auf dem das Erbsengroße Gerät zu liegen scheint. "Oh man, dazu fällt mir nichts mehr ein, wir arbeiten hauptsächlich nachts... das fängt ja gut an mit dir...", faucht Raylaz mit etwas wütendem Tonfall, "komm jetzt mit, wir müssen los", er packt den blonden am Arm. Er schaut an sich herunter: "Warte, geb mir bitte 5 Minuten damit ich mir wenigstens etwas anziehen kann", hellwach stürmt er in seine Wohnung zurück. Die beiden Drachen gleiten über die Dächer der Stadt. "Kannst du mir bitte erklären wieso du mich mitten in der Nacht weckst und was wir zu erledigen haben?" "Es hat sich ein neuer Riss aufgetan. Er ist zwar nicht besonders groß, aber es muss sofort gehandelt werden bevor schlimmeres daraus entsteht", er verringert seine Flughöhe drastisch. Die Luft die Alex während des Fluges ins Gesicht weht ist kalt und trägt eine muffige Geruchsnote. Auf einem Wolkenkratzer tut sich ein grausiges Bild vor ihm auf. Etwas das aussieht wie ein schwarzes Loch, gespickt mit ab und zu aufleuchtenden dunkelblauen Blitzen. "Das ist also ein sogenannter Riss...", murmelt er vor sich hin. ________ "Drohne B hat einen Riss in Position 2375.2 geortet, befehlige sofortiges Anfliegen der Koordinaten in sicherem Abstand zum Zielobjekt!" Der große Bildschirm in der Halle wechselt die Ansicht. Das bedrohliche schwarze Loch erscheint. "Sofortiges Aufzeichnen und Analysieren der Marterie veranlassen!" "Das ist kein besonders beeindruckendes Exemplar eines Risses, Cass. Langsam könnten wir wirklich mal etwas finden was uns in der Forschung weiter bringen könnte...", kann man von Jasper vernehmen, dieser mit seinem Notebook auf dem Schoss, nebenbei gelangweilt im Internet am surfen ist, "Wollte der Professor nicht mal vorbei schauen?" "Ich kann es dir auch nicht beantworten... wir können nur den Befehlen vom Boss folgen und abwarten", grummelt Cassidy ihn mit genervtem Stimmlaut an. "Ich messe einen ungewöhnlich großen Energieanstieg aus Richtung Nordost mit Tendenz steigend", meldet sich ein unscheinlich wirkender dicker Mann in einem Doktorkittel, dieser rechts neben Jasper und Cassidy auf einer Empore Platz genommen hat. "Sehr interessant, aktiviere umgehend die Alpha Sicht der Drohne B und mach uns das Energiefeld visuell sichtbar", erteilt die blonde Frau den Befehl. Das Bild der Kamera, dieses die Drohne sendet wird für einen Moment unscharf. "Siehst du das, Cass?" "Das ist... wieder einer von diesen Echsenwesen, allerdings war mir nicht bewusst das diese hier auch existieren", schaut sie überrascht drein. "Hast du so etwas schon einmal gesehen", fragt Evelyn, das jüngste Mitglied des Eliteteams der Organisation X. "Ja, vor ein paar Jahren wurde ich mit einem A- Team, bestehend aus mir und noch vier anderen losgeschickt um drei seltene Exemplare von denen zu jagen und in unser Forschungslabor zu bringen. Leider scheiterte diese Mission." "Schau dir mal die Farbe dieses Riesenreptils an. In grün habe ich die schon häufig gesehen, aber der Schwarze, so etwas ist mir unbekannt", stellt Jasper fest. "Du hast völlig Recht, Jasper. Der Schwarze scheint ein seltenes Exemplar zu sein. Die Drohne soll jede Bewegung von dem Objekt aufzeichnen, damit es später ausreichend Material zur Analyse gibt!", befehligt die Frau, "So wie es aussieht wird der Tag heute doch nicht so verschwenderisch wie ich vorhin noch dachte." _____ "Wie schaffen wir es nun den Riss zu verschließen, Raylaz?", schaut Alex ihn fragend an. "Ganz einfach, ich zeige es dir", er nähert sich dem Objekt auf ungefähr zehn Meter Entfernung. Seine Krallen hüllen sich in den grünen Schimmer seiner Aura, diese er dann in einem nicht abreißenden Strahl in Richtung Riss schickt. "Das einzige was du tun musst ist, die Ränder des Risses mithilfe deiner Aura wieder miteinander zu verbinden", Schweißperlen der Anstrengung bilden sich auf seiner Stirn. Alex schaut angespannt zu und beobachtet das Geschehen. Von der handgroßen grauen Drohne die in sicherer Entfernung neben ihnen schwirrt bemerken die beiden nichts. Der Riss beginnt allmählich kleiner und schmächtiger zu werden. Das Flimmern im inneren des Kreises beginnt zu erlischen. Die Anstrengung und das Adrenalin bringen Raylaz an seine Grenzen, das ist deutlich zu sehen. Helfen kann Alex ihm nicht. Er schwebt unmittelbar und mit interessiertem Blick neben ihm. "Komm schon, nur noch ein kleines bisschen dann ist es geschafft", schnaubt der Grüne außer Atem. Nach ettlichen Minuten der Anstrengung löst der Riss sich ins Unsichtbare auf und Raylaz gleitet geschafft zu Boden. "Wow, das war echt klasse", zeigt Alex mit einem Daumen nach oben. "Na klar, aber das ist echt keine leichte Angelegenheit. Den nächsten den wir in Aufgabe bekommen wirst du erledigen." "Natürlich, ich bin bereit es zu versuchen", grinst er voller Tatendrang. Kapitel 6: In der Höhle des Löwen --------------------------------- Kapitel 6- In der Höhle des Löwens Seit der Studentenparty sind zwei Wochen vergangen. Alex ist auf dem Weg zu einer wichtigen Uni Vorlesung. Von seiner Handy Vibration aus den Gedanken gerissen, hält er sich genervt den Hörer an sein Ohr. Die Nummer auf dem Display kennt er nicht. „Ja, was gibst?“, grummelt er verschlafen in das Mikrofon. „Oh, hallo Alex, hier ist Sina, falls du dich noch an mich erinnerst“. Plötzlich hellwach und ganz Ohr lauscht der Junge der Anruferin. Er hatte eigentlich schon längst den Glauben aufgegeben gehabt das die mysteriöse Dame von der Feier sich bei ihm meldet. „Es tut mir wirklich Leid das ich mich erst jetzt melden kann. War etwas stressig bei mir. Uni und so, du weißt ja sicher wie das ist“, erklärt sie mit aufrichtiger Stimme. Dem Jungen fehlt die richtige Wortwahl, kurz und knapp antwortet er: „Gar kein Thema, freue mich über deinen Anruf“, ein freundlicher Klang liegt in seiner Stimme. „Danke für dein Verständnis. Ich dachte mir vielleicht kann ich dich als Entschädigung heute Nachmittag zu mir einladen? Könnten eine Runde im Pool schwimmen und eventuell danach eine Shisha rauchen. Natürlich nur wenn du so etwas magst.“ Ohne lange zu überlegen und mit einem freudigen Grinsen im Gesicht, geht der Drache auf den Vorschlag ein. „Super, dann freue ich mich auf nach her. Lasse dir meine Adresse per WhatsApp zu kommen.“ Über beide Ohren strahlend betritt Alex den Vorlesungsraum und beginnt die Minuten zu zählen. „Oh oh Sina, wieso musst den Ärger immer provozieren? Du weißt doch das Besuch von außerhalb die Anonymität unserer Organisation gefährden kann“, Evelyn, die junge Frau mit den lila getönten Haaren und den lackierten Fingernägeln, schaut die Blonde mit leicht ernster Miene an. „Du verpetzt mich doch nicht etwa, oder Evelyn?“, verschränkt sie ihre Arme. „Das du so was überhaupt von mir denkst. Solltest mich doch nach all den Jahren kennen“, setzt sie empört entgegen. „ Du bist die Beste. Ohne dich wäre ich hier womöglich schon längst verrückt geworden.“ „Aber klar, ist doch selbstverständlich“, sie lacht, „aber denk dran, du bist wahrscheinlich einen Kopf kürzer wenn dein Vater oder Cassidy das mit bekommen.“ „Ich passe auf“, positiv denkend lächelt sie zurück. „Das will ich hoffen. Sonst kann ich leider nicht wieder den Kopf für dich hin halten.“ „Aber sag mal Evelyn. Du bist ja so gut wie in alle Pläne hier in Europa involviert. Was werden hier für Geschäfte gedreht?“ Kurz grübelnd schaut die andere zur Seite, an Sina vorbei. „Hm… so im Großen und Ganzen kann ich dir das gar nicht genau beantworten…“, sie legt eine Pause ein, „ich weiß nur das unser A- Team momentan die immer wieder auftauchenden Risse in der ganzen Stadt analysieren und dokumentieren soll. Was damit am Ende getan wird weiß ich auch nicht.“ „Oh okay, klingt ja nicht so interessant.“ „Glaub mir, ich würde liebend gern mit dir tauschen“, lacht sie. „Nein, nein. Cassidy als Vorgesetzte würde ich nicht lange aushalten.“ „Glaub mir, sie ist nicht ganz so übel wenn man mit ihr arbeiten muss, wird schon einen Grund haben wieso dein Vater sie unter den Top Agenten des Unternehmens sieht.“ Sina schüttelt den Kopf: „Ok, wie du meinst.“ „Aber Apropos, wir kriegen sie momentan eh so gut wie nicht zu Gesicht. Jasper und sie sind wohl zur Zeit an einer anderen Aufgabe dran und unterstehen Professor Nastor. Die beiden sind meist bis spät in der Nacht im Labor.“ „Oh, den gibt es auch noch? Habe da auch nur negative Erinnerungen im Gedächtnis.“ „Ja der freundlichste Zeitgenosse ist er tatsächlich nicht, da stimme ich zu“, kurz kratzt sie sich am Hinterkopf, „die sind wohl auf der Jagd nach einem besonders wertvollen und seltenen Drachen Maniac.“ „Ist ja interessant. Was haben die damit vor?“, drückt die Blonde ihre Neugierde aus. „Das kann ich dir echt nicht sagen, da wurde ich nicht drüber informiert. Weiß nur das dieses Exemplar wohl als sehr gefährlich und aggressiv eingestuft wird und wir bis jetzt wohl nur die Drachenform kennen. Wer im Alltag hinter diesem Drache steckt ist nicht bekannt, also halt die Ohren steif.“ „Na klar. Halt mich auf dem laufenden.“ Die Sonne steht hoch am Himmel und brennt auf Alex‘ Haupt hinab. Der Junge strampelt mit seinem Fahrrad einen steilen Hügel am Rande der Stadt hinauf. „Was ist das hier nur für eine Gegend… Wäre mir lieber gewesen wenn Sina‘ s Haus etwas zentraler liegen würde, dann hätte ich wenigstens schnell hin fliegen können… Aber so außerhalb der Stadt habe ich leicht Angst das mich jemand sehen könnte“, prustet er leicht außer Atem. Als er an der Spitze des Berges an kommt endet die kleine gepflasterte Straße die er eben noch befahren hat an einem großen eisernen Tor das am Rande in eine große Backsteinmauer übergeht, diese keine Sicht auf das was dahinter zu liegen mag freigibt. „Komisch, das muss es sein“, spricht er zu sich selbst. Er schaut sich gründlich um. Von einer Klingel oder sonstigem ist nichts zu sehen. Nicht mal einen Briefkasten gibt es. Er kommt zu dem Entschluss das es wohl intelligent wäre Sina an zu rufen. In dem Moment als er zum Telefon greift, nimmt er eine Art „Surren“ war. Das schwere Tor vor ihm beginnt langsam wie von selbst aufzugleiten. Kurz zuckt er zusammen. „Hey Alex, schön das du her gefunden hast. Komm rein.“ Vor dem Jungen taucht Sina auf und bittet ihn fröhlich hinein. Sie trug ein gut aufeinander abgestimmtes sommerliches Outfit und dazu schwarze Flip Flops. Die beiden begrüßen sich herzlich und Alex tritt durch das große Tor ein das sich zu schließen beginnt als er hin durch geht. Er staunt nicht schlecht als er den Parkplatz dahinter betritt, dieser von einer riesigen Grünanlage mit etlichen exotischen Pflanzen und auch Palmen umgeben wird. „Krass und hier wohnst du?“, fragt er erstaunt. „Naja nicht hier auf dem Parkplatz“, sie lacht, „aber ja, da hinten in dem Haus.“ Sie zeigt mit der Hand hinter sich. Das Anwesen hatte Alex noch gar nicht wirklich durch den anderen Prunk wahr genommen. Eine Villa wie sie im Buche steht. Mehr stöckig. Riesige Fensterfronten und eine Natursteinverzierte Treppe die zu einer mächtig teuer aussehenden Eichenholztür führten, diese den Eingang darstellen würde. Alex stellt sein klappriges Fahrrad neben dem in der Sonne blitzenden Auto der Mercedes Benz Serie ab. Er prüft drei Mal ob es auch eine festen Stand fasst. Es wäre fatal wenn auch nur ein Kratzer auf das teure Auto kommen würde. Immer noch total sprachlos über dieses Haus und am staunen folgt Alex der jungen Dame. „Wohnst du alleine hier?“, fragt er erstaunt. „Oh Gott nein, das wäre zu schön. Außer mir wohnen hier noch einige Mitarbeiter meines Vaters. Ist aber eigentlich nicht der Rede wert.“ „Trotzdem mega das krasse Haus… Dein Vater muss einen wirklich genialen Job haben“, entgegnet er. „Er leitet ein recht gut laufendes Unternehmen. Ich sehe ihn aber nicht oft, er ist immer viel unterwegs aufgrund der Arbeit.“ „Klar das kann ich mir vorstellen.“ „Folge mir bitte“, Sina winkt den jungen Mann hinter sich her. Von innen sieht das Haus genau so prunkvoll aus wie es von außen wirkt. Eine hölzerne geschwungene Wendeltreppe in der Eingangshalle scheint in die oberen Stockwerke zu führen. In der Mitte der Decke hängt ein kristalliner Kronleuchter und zieht die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Aus welchem Material der hochpolierte steinerne Fußboden, dieser die Augen förmlich zu blenden vermag, besteht ist schwer zu sagen. „Alles in Ordnung, Alex? Du siehst leicht verwirrt aus“, sie schaut ihn an. „Aber klar, ich bin einfach grade nur etwas, sagen wir „geflasht“ von dem ganzen hier“, lächelt er verlegen. Sie lacht: „Ist mir tatsächlich ein wenig peinlich. Ignorier das ganze einfachen wenig, bin nicht stolz hier rauf“ „Doch, doch, ich finds im Grunde echt cool“, er schaut sich weiter um. „Dann bin ich ja beruhigt. Ich muss mir noch eben meinen Bikini anziehen. Wenn du magst kannst du schon mal in den Garten gehen und dir eine Liege schnappen. Einfach diese Tür durch und dann recht“, sie zeigt auf einen Durchgang am anderen Ende des Raumes, „fühl dich einfach wie Zuhause .“ Er nickte freundlich und verschwindet durch die Tür die augenscheinlich in einen Raum führt dieser wohl als Art Wohnzimmer genutzt wird. Die Mitte des Raumes bilden eine riesiger Flachbildfernseher mit einer in L-Form angeordneten Couch davor. Das Zimmer wurde sonnendurchflutet durch eine beachtliche Fensterfront, diese den Blick auf den Garten freigibt. Alex begibt sich durch eine offene stehende Glastür, die ihn auf eine Terrasse führt. Am Ende dieser, trennt nur ein kleiner Vorsprung die Terrasse von dem Swimmingpool, dessen Wasser ruhig in der Sonne glitzert. Um das blaue Wasser stehen einige Liegestühle. Der Junge hält kurz inne. Genau parallel zu ihm und dem Pool befindet sich eine weitere Person. Die Frau trägt Badeklamotten und sonnt sich ebenfalls auf einer Liege. Alex ist unschlüssig ob er sie begrüßen solle oder sie einfach ignorieren solle, denn durch die schwarze Sonnenbrille ist nicht klar ersichtlich ob die jung aussehende Frau ein Nickerchen hält. Als der Maniac näher kommt streckt sie den Kopf nach oben und schaut in seine Richtung. Ohne zu zögern begrüßt er sie. „Hallo, ich bin ein Freund von Sina.“ „Ja, habe schon von dir gehört. Alex, richtig?“, sie setzt sich auf und zieht ihre Sonnenbrille ab, hinter dieser ihre tiefbraunen Rehaugen zum Vorschein kommen. „Oh, genau“, entgegnet er überrascht. „Sehr erfreut, ich bin Evelyn, ich wohne auch hier.“ „Ihr habt echt ein tolles Haus, gefällt mir gut“, beginnt er etwas Smalltalk mit der Fremden. „Danke, ja es ist echt entspannt hier.“ „Ihr wohnt hier in einer „Wohngemeinschaft“ mit anderen Kollegen aus der Firma von Sina’s Vater, oder wie darf ich das verstehen?“, fragt er direkt nach. „Ja genau, so könnte man es auch nennen. Wir haben momentan Geschäfte hier zu erledigen und wohnen deshalb im Anwesen von ihrem Vater.“ „Ah okay, das ist ja praktisch.“ „Woher kennt ihr euch? Also du und Sina?“, sie schaut ihn fragend an. Er denkt kurz nach: „Vor ein paar Wochen war ich auf einer Studenten Party und sie war zufällig auch dort, haben uns gut unterhalten und wollten uns noch mal wieder sehen“, lächelt er. „Wieso geht sie ohne mich auf eine Party“, denkt die Frau mit den violetten Haaren, antwortet Alex dann aber doch mit einem lächeln auf den Lippen: „ Ah cool, dachte ich mir schon das sie dich auf dieser Feier kennen gelernt hat.“ Währenddessen betritt Sina den Außenbereich des Hauses. Ihre langen blonden Haare hat sie mit einem Haargummi zusammen gemacht. Durch den rot- schwarzen Bikini den sie trägt wird ihre schlanke Körperstatur noch einmal zu ihren Gunsten betont, sodass Alex nicht schlecht staunt als er sich umdreht und nur ihr seine Aufmerksamkeit schenkt. Er ist zu schüchtern um ihr Komplimente entgegen zu bringen. Stattdessen weicht sein Blick schnellstmöglich von der hübschen Frau ab, um nicht weiter in Verlegenheit zu geraten. „Du bist ja noch hier Evelyn“, schaut Sina die andere an. „In der Tat, ich habe heute meinen freien Tag und dachte ich beobachte meine Freundin ein wenig am Pool“, zwinkert diese ihr zu und fängt dann an zu lachen, „keine Sorge, ich zieh gleich ab, möchte euch nicht stören.“ „Tu dir keinen Zwang an, mich störst du nicht“, sie lacht ebenfalls leicht und wendet sich wieder dem Jungen zu, „möchtest du etwas trinken oder so?“ „Vielleicht gleich, vielen Dank.“ Die beiden begeben sich an die andere Seite des großen Pools und springen nach ein paar weiteren netten Wortwechseln ins kühle Nass. Bei der Hitze ist das auch die beste Option die man wählen kann, sodass das erfrischende Wasser auf der Haut richtig zu prickeln beginnt. Die Zeit vergeht wie im Flug. Sina schaut auf die Uhr, diese steht mit dem kleinen Zeiger genau auf der sieben, nach ihrem ermessen noch genug Zeit bis die restlichen Bewohner dieses Anwesens wieder eintreffen. Fragend schaut sie Alex an: „Hast du Hunger? Wir könnten was kochen und dann eine Shisha rauchen, wenn du Bock hast.“ Alex legt eine Hand auf seinen Bauch: „Glaube das ist eine sehr gute Idee, ich verhungere gleich.“ Sie nickt und beide erheben sich vom Pool und verschwinden im Haus. „In bin leider nicht wirklich ein Koch Talent, hoffe du hast da mehr drauf“, er lacht. „Dann werden wir wohl Nudeln mit Tomatensauce essen müssen, ich kanns nämlich auch nicht. Hatte gehofft das du so etwas kannst“, peinlich berührt lächelt sie. „Hört sich auch gut an, immerhin haben wir mal wieder eine Gemeinsamkeit gefunden. Beide können nicht kochen, Haha.“ Nach ein paar netten Jokes und einem Maggi Fix Tomatensößchen mit Spagetti später sind beide gesättigt und guter Dinge. Jeweils mit einem Flaschenbier in der Hand verschwinden die beiden im zweiten Obergeschoss des Hauses. Dieses stellt Sina’s Reich dar. Im Grunde eine eigenständige zwei Zimmer Wohnung, nur die Küche fehlt. „Was möchtest du zu deinem Bier rauchen?“ „Hmm gute Frage….“, grübelt er. „Ok ich überrasche dich einfach, kannst dich schon mal auf den Balkon setzen wenn du Lust hast“, lächelt sie und verschwindet im Nebenraum. Alex lehnt sich mit dem Arm auf die Brüstung des Balkons und schaut in die Ferne. Tatsächlich ist es von hier möglich einen großen Teil der Stadt zu überblicken. „Der Sonnenuntergang ist von hier außerordentlich sehenswert“, taucht Sina hinter ihm auf und reißt ihn aus seinen Gedanken. „Das glaube ich dir gerne sofort“, er schaut eben auf die Uhr, „ist ja nicht mehr lange bis dahin, vielleicht sehe ich das noch.“ „Ja bestimmt“, zwinkert sie und stellt die große Wasserpfeife auf dem Glastisch in der Mitte des Balkons, „ich hoffe du stehst auf fruchtigen Tabak.“ „Na klar, perfekt“, freut er sich. „Super, der Tabak ist eine Spezialmischung, die ich aus den USA mitgebracht habe.“, sie reicht ihm den Schlauch der Shisha. Diese schmeckt tatsächlich sehr exquisit und lecker. Der Untergang der Sonne über der Großstadt sieht fantastisch aus. Die Glasdächer der Wolkenkratzer baden förmlich im gleisenden Sonnenlicht. „Zur zweit ist es noch schöner ihn zu genießen, als wie alleine“, stellt Sina träumerisch fest. „Glaub ich dir gerne.“ Der Junge genießt den Moment innig und wünscht sich insgeheim solche Tage wie diesen noch öfter erleben zu können. Die Stille wird unterbrochen durch das quietschen des Tores im Hof. Sina zuckt kurz zusammen als ein silbernes Auto mit dunkel getönten Scheiben hin durch fährt. Ein Schreck widerfährt sie als kurzerhand Cassidy und Jasper aus dem Wagen steigen. „Ist alles in Ordnung, Sina?“, fragt der Junge verdutzt. Kurz in sich gekehrt antwortet sie verzögert: „Ja… Ja alles super.“ Sie starrt in den Hof und ist sich unschlüssig wie sie Alex nun unbemerkt vom Anwesen herunter kriegt. Dann bin ich ja beruhigt, ich dachte schon ich hätte was falsches gesagt.“ „Nein, liegt wirklich nicht an dir, es ist nur“, sie zeigt auf die beiden Personen die auf dem Weg zum Haus sind, „ich bin nicht ganz grün mit den zwei da unten.“ „Oh achso. Soll ich besser verschwinden?“, fragt er erstaunt. „Eigentlich möchte ich das nicht. Aber ach, das ist echt schwer zu erklären.“ „Sag mal Jasper. Gehört dir dieser entsetzlich entstellte Drahtesel da hinten neben dem Auto vom Boss?“, die Blonde zeigt auf das Fahrrad das Alex heute Nachmittag behutsam dort abgestellt hat. Der andere Mann lacht kurz: „Ich bitte dich. Mein Budget am Ende des Monats ist zwar niedriger als deines, dennoch kann ich mir mit gutem Gewissen doch mehr leisten als so eine Rostlaube.“ „Dann tut sich mir, aber jetzt die Frage auf. Wem gehört es dann?“, nachdenklich schaut Cassidy nach oben zum Anwesen, „da hat sicher wieder diese kleine Kröte die Finger im Spiel.“ „Es tut mir Leid wenn ich dich jetzt rauswerfen muss…“, ihr Blick wandert kurz auf den Boden, „komm wir müssen uns beeilen. Ich erkläre es dir ein ander Mal.“ Etwas verwirrt eilt Alex mit Sina die Treppe hinunter. Hinter einer Ecke macht sie erprupt Halt und bremst den Jungen aus. Mit einem Finger auf ihren Lippen symbolisiert sie ihm keinen Muks von sich zu geben. „Wo ist diese Göre schon wieder?“, vernehmen die zwei Flüchtenden aus dem Parallelgang zu ihrem Versteck. „Sina?!“, ruft eine Männerstimme, die aus der selben Richtung hallt. Sina verschwindet mit Alex in dem Zimmer das direkt neben Ihnen liegt. Das Mädchen reißt die Tür zur Terrasse auf. „Schaffst du es alleine raus?“, sie schaut ihm in die Augen, „es tut mir mega leid… Ich melde mich bei dir. Das Fahrrad bringe ich dir die Tage vorbei.“ „Aber?!“, Sina gibt dem immer noch leicht sprachlosen Alex einen Schubs in Richtung Garten. Etwas unschlüssig und ohne Orientierung sprintet er in Richtung Büsche an der Mauer, diese das Anwesen umgibt und versteckt sich dort. „Ich habe echt keine Ahnung was das sollte…“, seufzt er und nimmt Anlauf. Mit heftigem Schwung und leichter Hilfe seiner Aura springt er mit einem beächtlichen Satz über die Mauer, die ihn von der Freiheit trennt. „Was ist denn?“, schreit Sina durch den Flur des Hauses und folgt dem Stimmlaut von dem sie eben noch ihren Namen vernommen hat. „Weißt du rein zufällig wem das Fahrrad auf unserem Parkplatz gehört?“, spricht die blonde Frau mit fordernder Stimme. „Das… das habe ich mir vorhin in der Uni geliehen um nach Hause zu fahren“, flunkert sie ohne sich etwas an merken zu lassen. „Ach ja? Du hast einen nagelneuen BMW in der Einfahrt stehen und willst mir weiß machen das du mit dem Fahrrad fährst?“, hinterfragt Jasper. „Heute hatte ich eben mal Lust das Fahrrad zu nehmen, was ist daran so schlimm?“ Evelyn kommt von der Terrasse hinein und wird von Cassidy in das Gespräch involviert. „Ach Evelyn. Eine Frage. War heute außer euch beiden noch jemand im Haus?“ Die Frau mit dem lilanen Haaren grübelt kurz nach: „Hmm nein… Ich kann mich nicht an jemand fremden im Haus erinnern.“ Sie lügt ohne rot zu werden. „Sehr gut. Noch mal Glück gehabt, Sina“, sagt sie Führerin des A- Teams ohne mit der Wimper zu zucken. Sina geht nicht weiter auf die Frau ein und wendet sich ab. „Noch etwas, morgen Abend findet eine Telefonkonferenz mit Mister Mannimarco statt. Er wünscht deine Anwesenheit ebenfalls.“ „Alles klar, ich werde da sein“, entgegnet sie ohne sich noch einmal um zu drehen. Kapitel 7: Vorstellung des Leben -------------------------------- Kapitel 7- Vorstellung des Leben Das Mädchen war nicht im geringsten an einem Gespräch mit ihrem Vater interessiert. Alles würde wahrscheinlich genauso ablaufen wie jedes Mal. Ihr Vater würde geschäftliche Dinge mit seinen Mitarbeitern besprechen, während sie still am Tisch bei sitzt und den Mund zu halten hat. Viel lieber würde sie sich ein weiteres Mal mit Alex treffen, diesen sie heute nur flüchtig in der Universität zu Gesicht bekommen hat. Dennoch sitzt sie pünktlich zusammen mit Evelyn, Cassidy und Jasper zur vereinbarten Zeit im Auto und auf dem Weg zum Kongresszentrum der Firma. Die Stimmung ist etwas angespannt. Vor einem großen schick aussehenden Bürogebäude in einem Teil der Großstadt macht der Wagen halt. Vom außen macht das Gebäude den Eindruck als würde es durch und durch nur aus Glas bestehen. „Warst du schon mal hier Sina?“, wird die junge von ihrer Freundin Evelyn gefragt. „Nein, bisher noch nicht. Hätte auch nicht gedacht das die Firma in Deutschland so populär ist.“ Die vier werden freundlich von der Empfangsdame begrüßt und steigen in den Aufzug ein, dieser sie in die höher gelegenen Stockwerke transportiert. Der Konferenzraum ist riesig. Eigentlich viel zu groß für die wenigen Leute diese sich heute hier versammeln werden. Sina nimmt auf einem Stuhl am Ende des Raumes, parallel zu einem großen Fernseher, auf diesem eine Webcam platziert ist, Platz. Außer Jasper, Cassidy, Evelyn und ihr befinden sich noch drei weitere Personen im Raum. Darunter Professor Nastor und wahrscheinlich zwei Leute aus seinem Forschungsteam. Der Professor trägt eine blaue Jeans und ein ordentliches Hemd. Es hat den Anschein als würde seine Brille gleich von der Nase rutschen. Außerdem hat Sina ihn mit mehr Haaren auf dem Kopf in Erinnerung. Völlig in Gedanken verschwunden, hätte Sina beinahe den Beginn der Konferenz verpasst. Auf dem riesigen Bildschirm erscheint das Antlitz von Mannimarco. Dieser trägt wie auch sonst immer Anzug und Krawatte. Wüsste Sina es nicht besser, würde sie denken das der Anzug bereits mit ihrem Vater verschmolzen war und er ihn nie ablegen würde. Viel Aufmerksamkeit, außer einem kalten bedeutungslosen „Hallo“, bekommt sie vorerst allerdings wieder mal nicht von ihrem Erzeuger geschenkt. „Ich habe mir das Bildmaterial der Maniacs, das ihr mir zu kommen gelassen habt, angeschaut. Ich muss sagen das ich sehr positiv überrascht bin, so etwas hier zu Gesicht bekommen. Es war die goldrichtige Entscheidung dich her zu schicken, Cassidy“, behauptet er mit leicht bedrohlicher Stimme. „Danke Sir, das ehrt mich sehr. Nach welchem Verfahren sollen wir vorgehen?“, entgegnet die Gelobte. „Ich möchte dich und Jasper damit beauftragen den schwarzen Drachen umgehend ausfindig zu machen und in unsere Gewalt zu bringen. Wie du dabei vorgehst ist dir selbst überlassen. Vermassel es nur nicht.“ „Nein Sir, ich werde alles was in meiner Macht steht versuchen.“ „Anders habe ich es auch nicht erwartet“, er macht eine kurze Pause, „außerdem wäre es sehr von Vorteil wenn ihr Sina das ein oder andere mal bei einer Operation Teil nehmen lassen würdet. Ihre Ausbildung ist höchste Priorität“, sein Blick fällt auf seine Tochter diese jetzt hellhörig am Tisch sitzt. Nicht unbedingt begeistert von diesem Unterfangen willigt Cassidy mit einem ergebenen Nicken ein. „Aber, Vater. Ich kann doch auch Evelyn begleiten, sie kann mir doch genauso viel beibringen wie Cassidy“, protestiert die Tochter kurzerhand. „Nein. Ich habe dich nicht zum Urlaub machen nach Europa geschickt. Du bist bei Cassidy und Jasper in besten Händen. Keine Diskussion“, er schaut ernst und seine Stimme sagt aus das er sich nicht auf einen Kompromiss einlassen würde. Sie beißt auf ihre Unterlippe um ihren Zorn zu verbergen: „Ok, Vater, ich tue was du verlangst“, gibt sie dann doch Ruhe, da sie aus vergangenen Tagen weiß das es zwecklos ist mit ihm Wort Wechsel zu riskieren. Mannimarco würdigt seiner Tochter keinen weiteren Blick, etwas anderes hat sie auch nicht erwartet. Einen freundlichen Blick oder ein nettes Wort hat das Mädchen schon lange nicht mehr mit erlebt. Bis zum Ende der Konferenz widmet sie sich wieder ihren eigenen Gedanken und schert sich nicht um die anderen Personen im Raum. Sie verlässt das Gebäude zusammen mit Evelyn. „He Sina, wir arbeiten heute Abend noch. Und der Chef wünscht schließlich das du uns begleitest“, ruft ihr eine Stimme hinter her. „Aber es ist schon so spät, Jasper“, kriegt er eine genervte Antwort, „und ich habe morgen Uni.“ „Ja, das ist uns gleich, also keine Widerrede. Evelyn du kommst ebenfalls bitte mit. Wir haben offenbar wieder Meldung über Aktivitäten des Maniacs bekommen.“ „Natürlich, ich begleite euch. Schau es dir wenigstens mal an, Sina“, Evelyn schaut die Blonde an. Immer noch genervt willigt die Tochter des Bosses ein. Hundemüde und mit leerem Blick sitzt Sina im Kontrollraum des Forschungszentrums. Vor einigen Wochen schlug Cassidy ihr hier das Gesicht blutig und nun muss sie am selben Ort mit dieser Person zusammen arbeiten. Wobei sie nicht einmal den kleinsten Funken Ahnung hat, von dem was sie tun soll. Als sie ihren Tiefpunkt erreicht hat, merkt sie eine leichte Schmerzentwicklung auf der rechten Bauchseite. „Sina, pass bitte einfach auf und schau zu“, Evelyn stößt sie mit ihrem Ellenbogen und versucht somit die Schläfrigkeit ihrer Freundin zu mindern. „Ja, ich tu ja mein Bestes“, mosert die andere. Der Monitor zeigt einen Ausschnitt der Stadt, diese seelenruhig in der Dunkelheit liegt. „Sag mal Sina, vorhin als dein Vater mir dir gesprochen hat hatte es den Anschein als ob dich das völlig kalt lässt das er dich fast durchgehend ignoriert hat“, etwas bedrückendes liegt in ihrer Stimme. „Hmm, da hast du Recht. Es interessiert mich nicht was mit ihm ist. Ich sehe ihn lediglich als meinen Erzeuger an“, ohne das Evelyn es mitbekommt ballt die Andere ihre Hand zu einer Faust voller Wut zusammen. „Du belügst dich doch selbst… ich glaube dir kein Wort“. „Weißt du was Evelyn. Lass es einfach. Du kannst das ohnehin nicht verstehen.“ „Ich glaube einfach, dass dein Vater kein böser Mensch ist. Er möchte im Grunde nur das Beste für dich…“, sie atmet kurz durch, „Er hat mich damals von der Straße geholt und mir eine Zukunft geboten. So jemand kann nicht tief bösartig sein…“ Sina äußert sich nicht zu Evelyns Aussage. „Denk einfach mal drüber nach. Vielleicht solltest du dich uns einfach freiwillig anschließen und dich für die Firma engagieren. Sträub dich nicht immer. Du könntest so viel erreichen.“ „Nein danke. Ich möchte mein Geld nicht bis an mein Lebensende mit krummen Geschäften verdienen“, sie wendet den Blick von Evelyn ab und beendet somit die Konversation. „Sir, in der Nordstadt sind wieder hohe Energieaktivitäten um einen Riss der Kategorie 2 zu messen!“, schallt es durch den Raum. „Sofort anfliegen! Vielleicht handelt es sich um unser Zielobjekt!“, gibt Professor Nastor den Befehl für die Drohne. Ohne etwas zu kommentieren verfolgt Sina stumm die Aufnahmen der Drohne die auf dem Bildschirm zu sehen sind. Ihre Augen weiten sich als das Flugobjekt seinen Zielort erreicht. Ein echsenartiges Wesen im Kampf gegen einen Dimensionsriss. So etwas hat sie in der Vergangenheit nur auf Bildern zu Gesicht bekommen. „Das ist nicht das Objekt das in unserem Auftrag beschrieben wird. Wie sollen wir Verfahren, Professor?“, Cassidy schaut ihn fragend an. „Sofort ausrücken. Wir finden sicher einen Käufer für dieses Exemplar. Sobald der Riss geschlossen ist wird seine Kraft am Ende sein und es wird ein Kinderspiel ihn uns zu eigen zu machen“, beschließt der Mann im Laborkittel. Der Drache sinkt erschöpft zu Boden und schrumpft allmählich zusammen. Seine rote Aura zieht zurück in seinen verschwitzten Körper ein. „Das ist ja ein kleines Kind!“, stellt Jasper erstaunt fest. „Und dann schon so eine Power. Das ist beachtlich. Macht euch sofort auf den Weg, Cassidy, Jasper!“, enthusiastisch springt der Professor von seinem Platz auf, „der Maniac darf nicht entwischen!“ Sina beobachtet weiterhin das völlig kraftlose Mädchen, das sich gerade auf dem Dach des Hauses räkelt. Sie würde es aller höchstens auf 15 oder 16 Jahre alt schätzen. Jasper und Cassidy verlassen derweil das Gebäude durch die Tiefgarage. Ohne auf die Geschwindigkeitsbegrenzung zu beachten rasen sie in einem schwarzen Geländewagen, dieser mit allen möglichen Gerätschaften ausgerüstet ist, hin fort. „Was geschieht mit dem Mädchen auf dem Bildschirm, Evelyn?“, schaut Sina sie an. „Schwer zu sagen. Entweder ihr Drache bürgt brauchbare Eigenschaften für unseren Eigengebrauch, oder man versteigert sie an den Höchstbietenden“, gibt Evelyn Preis ohne mit der Wimper zu zucken über so eine schreckliche Tat. Geschockt beobachtet Sina weiterhin die Vorgehensweise und versucht sich den Prozess im Kopf ansehnlicher zu reden. „Professor wir sind an der Zielkoordinate angekommen. Warten nun auf weitere Befehle“, gibt Cassidy durch ein Funkgerät in das Forschungszentrum durch. „Sehr schön. Wie ihr das Objekt einfangt ist mir völlig gleich. Nur das ihm kein Haar gekrümmt wird!“, befiehlt Nastor mit rauen Ton. „Endlich mal wieder etwas Action, Cass“, spricht Jasper zu seiner Partnerin während die beiden sich vorsichtig dem Mädchen auf dem Dach näheren. Die Kleine springt erschreckt auf als sie die Anwesenheit der beiden Fremden bemerkt. „Keinen Schritt weiter“, drohend hebt sie die Faust, „was wollt ihr von mir?“ Ein hinterhältiges Lachen ist wahr zu nehmen. „Kann mich nicht erinnern das wir schon mal so einen jungen Fang hatten. Wie kommt es das du alleine unterwegs bist? Hast du keinen Beschützer bei dir?“, versucht Jasper ihr Informationen zu entlocken. Das Mädchen mit den kurzen schwarzen Haaren und den smaragdgrünen Augen weicht einen Meter zurück: „Denke mal, das geht euch gar nichts an.“ „Oh oh. Ganz ruhig, Kleine. Wir wollen dir wirklich nicht weh tun. Dein Pech das du alleine hier bist“, bedrohlich lächelt die Frau. „Ich habe bereits von so Typen wie euch gehört. Ihr seid die Jäger die unser Einst fangen und dann für Experimente benutzen“, ihre Stimme ist leicht mit Angst erfüllt. „Ach, erzählt man sich so etwas? Ist ja interessiert. Keine Sorge, du musst dich nicht fürchten, dass Zitat unseres Auftraggebers lautet „krümmt ihr kein Haar“. Zumindest wenn du schön artig bist“, lacht Jasper sarkastisch. Cassidy schreitet selbstsicher auf das Kind zu. Mit wackeligen Beinen hat dieses ihr nicht viel entgegen zu setzen. „Lass mich in Ruhe“, faucht sie. Einen Versuch startet das Mädchen jedoch trotzdem. Ihre Faust umhüllt mit ihrer roten Aura setzt sie zum Schlag an. Mit letzter Kraft streift sie den Arm der blonden Frau, diesen sie daraufhin sofort zurück zieht und leicht das Gesicht verzieht. Ohne auf sich warten zu lassen, bildet sich hinter dem Handrücken eine Daumengroße Brandblase. „Du kleines Biest, das wirst du büßen“, faucht sie erbost. Die Kleine sackt endgültig auf die Knie. Mit wütendem Blick streckt Cassidy unverzüglich den unverletzten Arm aus und packt mit geschicktem Griff in das Genick des Kindes. Dieses kurz schmerzverzehrt aufschreit. „Verdammt, was seid ihr für Typen“, ist das letzte was ihren Lippen entweicht bis sie ohnmächtig zusammen bricht. „Wenn du in ein paar Stunden aufwachst, will ich lieber nicht in deiner Haut stecken, Göre“, Cassidy lacht triumphierend. „Sehr gut. Der Griff ins Genick bringt doch jeden Maniac zu Fall“, lobt Jasper. „Natürlich, das war ein Kinderspiel. Los schaffen wir sie hier weg“, sie zeigt auf das Drachenmädchen. Immer noch sprachlos schaut Sina dem grausigen Schauspiel zu. Ihr ist bewusst das diese Leute ihr Geld nicht auf ehrliche Weise verdienen, aber mit solchen Methoden hat sie nicht gewettet. „Evelyn, das ist doch hier nicht euer Ernst. Lasst das Mädchen umgehend wieder frei!“, protestiert sie plötzlich. „Alles gut. Sie wird nur leichte Kopfschmerzen haben wenn sie in ein paar Stunden aufwacht, aber sonst völlig gesund sein. Wir sind doch keine Unmenschen“, erklärt sie als wäre so etwas völlig alltäglich. „Ich glaub‘ das nicht. Was hat Cassidy mit ihr gemacht?“ „Hoffe du hast aufmerksam zu geschaut. Wenn du einen gewissen Punkt im Nacken eines Maniacs drückst, blockierst du für einen kurzen Moment seine Aura und er wird schwach. Da dieser sowieso schon total am Ende war hat er das Bewusstsein verloren. Aber- .“ Sie wird im Satz unterbrochen: „Wo wird das Mädchen hin gebracht? Bring mich dort hin, ich will mich selbst von ihrem Zustand überzeugen!“, befiehlt sie. „Ich kann dich jetzt nicht hin bringen“, bedauert sie. „Nenn mir einen Grund wieso.“ „Naja, die Maniacs sind meistens unberechenbar wenn sie bei uns aufwachen…“ „Das ist mir egal.“ „Nein. Es tut mir leid, ich kann dir nicht helfen.“ Sina ballt die Fäuste: „Ich dachte wir wären Freunde, Evelyn“, Enttäuschung liegt im ihrer Stimme. Evelyn holt tief Luft: „Ok hör zu. Wir gehen morgen früh hin, aber du hältst dich bedeckt. Das ist alles was ich anbieten kann.“ Sina nickt zustimmend, dann steht sie ohne ein weiteres Wort auf und verlässt den Raum. Kapitel 8: Mitleid ------------------ Kapitel 8- Mitleid Sie öffnet erschreckt die Augen. Der Raum ist mit Dunkelheit erfüllt. Das Einzige was sie wahrnimmt ist ein undefinierbares Surren in der Ferne und das Pochen ihres eigenen Herzens, was vor Adrenalin überkochen zu vermag. Immer noch total benommen versucht sie zu realisieren was mit ihr geschehen war. Um die anderen Mitglieder ihres Teams von ihren Fähigkeiten zu überzeugen war sie alleine los gezogen um einen Riss unschädlich zu machen. Wohl ein fataler Fehler wie sie allmählich zu begreifen scheint. Als sie langsam ihren schmerzenden Kopf nach rechts und links bewegt stellt sie fest das sie komplett bewegungsunfähig gemacht wurde. Alle vier Gliedmaßen stecken in einer Art Ringfessel, diese mit einem schmerzhaft aussehenden roten Laserstrahl an einem Gerüst aus Stahl befestigt sind. Hilflos baumelt ihr Körper einige Meter über dem Boden. Von ihrer Aura spürt sie kein Lebenszeichen. „Das ist sicher alles nur ein böser Traum aus dem ich ohne hin gleich aufwachen werde“, sagt sie leise vor sich hin ohne ein Wort von dem gesagten zu Glauben. Tausend Gedanken plagen sie in dieser Minute. Am liebsten wäre sie jetzt einfach nur Zuhause in Sicherheit. Durch die Stille vernimmt sie Schritte auf den Gang. Undefinierbar zu wie vielen Leuten sie gehören. Das klicken eines Schalters ertönt und ein Deckenstrahler beginnt seine Funktion einzunehmen. Erschreckt und total verwirrt von der überwältigenden Helligkeit kneift das Mädchen instinktiv die Lider zusammen. Mit zugekniffenen Augen erkennt sie wie sich drei Personen ihrem Gefängnis nähern. Die Angst steigt in ihr auf als sie die blonde Frau und den brünetten, stark gebauten Mann wieder erkennt, diese sie zuletzt in die missliche Lage gebracht haben. Der dritte Mann im Laborkittel ist ihr unbekannt. „Wie ich erkenne ist unser kleiner Gast bereits munter“, spricht der Unbekannte. „Was wollen Sie von mir. Ich habe niemandem etwas getan“, rechtfertigt sich das Mädchen umgehend. „Immer langsam. Ich möchte nicht unhöflich sein und mich erst einmal vorstellen“, schaut er sie an, „meine Name ist Professor Nastor, ich leite diese Forschungseinrichtung“, er zeigt auf seine zwei Begleiter, „Jasper und Cassidy hast du ja bereits kennen gelernt.“ „Lassen Sie mich bitte einfach gehen, ich werde auch niemandem von diesem Ort erzählen“, ein flehen liegt in ihrer Stimme. „Das kann ich leider nicht machen, tut mir Leid. Deinen Blut Werten zu Folge wirst du wohl noch länger unser Gast sein.“ „Was soll das heißen? Ich will das aber nicht.“ „Ich möchte es dir erklären. Unsere Firma forscht im Sinne der Wissenschaft und deine Fähigkeiten könnten uns bei zukünftigen Operationen sehr nützlich sein. Du verstehst sicher das ich dich deshalb nicht gehen lassen kann“, der Professor spricht im ruhigen Ton, „das heißt um so kooperativer du dich mit uns zeigst um so schneller lassen wir dich vielleicht wieder frei.“ Ihr Herz pocht bis zum Hals. „Und was ist wenn ich mich einfach weigere?“, sie nimmt ihren ganzen Mut zusammen, „ich bin ein ehrlicher Mensch und das was ihr macht ist sicher nicht in meinem Interesse.“ „Wenn das so ist gehe ich jetzt aus diesem Raum hinaus und lasse dich ein paar Minuten alleine mit Cassidy. Ich habe gehört ihr habe ohne hin noch eine Rechnung offen“, er lässt dem Mädchen die Wahl. Cassidy lächelt hämisch, sodass das Mädchen wieder von ihrer Angst überrollt wird. „Nein… nein, das ist nicht nötig, ich habe verstanden“, stammelt sie gedemütigt. „Gut. Ich habe nur eine kleine Frage an dich“, auf einem Bildschirm neben einem Kontrollpunkt erscheint das Bild des schwarzen Maniacs, „kennst du diesen Drachen? Er ist doch sicher einer deiner Kollegen, oder nicht?“ Gründlich begutachtet sie die Kameraaufnahme von Alex im Drachengewand. Natürlich ist ihr sein Gesicht bekannt. Schließlich ist er Neu in der Stadt und da spricht sich so etwas unter Kollegen herum. Getroffen hat sie ihn aber noch nicht. „Was wollt ihr von ihm?“, fragt sie forsch. „Wir stellen hier die Fragen, Göre“, entgegnet Cassidy. „Schon gut, es ist völlig normal das sie Fragen hat“, beruhigt der Professor seine Kollegin, „wir finden ihn lediglich interessant und wollen mehr über ihn erfahren, das ist alles.“ Die Gefangene glaubt kein Wort von dem Gerede: „Ich kenne ihn nicht, habe ihn noch nie gesehen.“ „Erzähl keine Lügen! Man sollte dir Beine machen, Kleine“, ruft Jasper in den Raum. „Ich glaube wir müssen deinem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen“, sein Lächeln gefällt Serena überhaupt nicht. Cassidy begibt sich derweil an das Kontrollpult und tippt etwas ein was für das Mädchen allerdings nicht ersichtlich ist. Panisch und vor Angst nicht zu wissen was jetzt mit ihr passiert zieht sie mit aller Gewalt an ihren Fesseln, komplett ohne Erfolg. Sie sitzt in der Falle. Ein Piepsen ertönt. Ihre Muskeln krampfen sich zusammen. Schmerzhafte Energiestrahlen suchen sich ihren Weg durch jede Pore ihres Körpers. Die Kraft um zu schreien hat sie nicht mehr. Der Schmerz dauert nur einige Sekunden an, fühlt sich allerdings an als wären es Stunden. „Bist du gewillt mit uns zu reden oder müssen wir dich noch weiter überzeugen?“ „Ich habe euch bereits alles gesagt was ich weiß“, keucht sie. Der Professor schnippst mit dem Finger und Serena‘ s Gesicht erfüllt sich mit Schmerz. „Wir arbeiten nicht mit den anderen Teams zusammen. Alles was ich weiß ist das er Neu hier ist und sich überwiegend im Westen der Stadt auf hält. Bitte, noch mehr Schmerz ertrage ich nicht“, bettelt sie. „Wieso denn nicht gleich so? Du hättest dir das alles ersparen können wenn du gleich geredet hättest“, er lächelt böse, „Cassidy. Jasper. Wir sind fertig hier. Vorerst. Ihr könnt weg treten.“ Am Boden zerstört und beschämt einen Kollegen verraten zu haben kullern dem Mädchen die Tränen über das hübsche Gesicht. „Oh, wie Herz zerreißend. Die Kleine tut mir schon fast ein winziges bisschen Leid“, verkündet Cassidy theatralisch. Jasper schaut sie daraufhin schief an: „Meinst du das Ernst?“ „Natürlich nicht, Trottel“, lacht sie und verlässt zusammen mit den anderen das Labor. Zurück lassen sie nur ein kleines Häufchen Elend, das sich langsam und verzweifelt in den Schlaf schluchzt. Der Drache gleitet in frühen Morgenstunden über die Dächer der Stadt. Auf dem Dach des Doms ist er mit Raylaz verabredet, dieser ihn bereits etwas angespannt erwartet. „Gut das du da bist, Alex.“ „Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Raylaz“, entgegnet er nur. „Ja ja. Hör zu. Ich habe vorhin einen kurzen Wortwechsel mit Cynthia gehabt. Der Teamleaderin der Nordstadt. Sie meldet das verschwinden eines ihrer Kolleginnen.“ „Oh, und was hat das mit uns zu tun?“ „Naja wir sind uns nicht sicher wer für das Verschwinden verantwortlich ist. Aber es ist klar das kein normaler Mensch es schaffen würde einen Maniac völlig von der Landkarte zu wischen.“ „Wie meinst du das?“, er schaut fragend. „Genau so wie ich es sage. Sie ist einfach verschwunden. Kein Radar von uns schafft es sie zu erfassen“, kurz denkt er nach, „Was ich eigentlich ausdrücken möchte ist, sie könnte nicht die letzte sein die verschwindet. Wir müssen auf jedenfall achtsam sein und dürfen nicht kopflos handeln!“ „Du meinst das hinter der Tat eventuell eine organisierte Bande stecken könnte?“ „Genau das. Es wäre nicht das erste Mal, das Maniacs einfach so vom Erdboden verschwinden“, er denkt zurück, „mein damaliger Kollege und enger Freund ist ebenfalls einfach weg gewesen. Bis heute habe ich die Verbrecher nicht überführen können.“ Voller Wut ballt er seine Fäuste. „Das ist schrecklich. Wer ist zu so etwas fähig? Ich meine wir stehen doch für das Gute ein. Ohne uns wäre die Welt nicht mehr im Gleichgewicht.“ „Diese Leute haben kein Gewissen und sind sicher zu allem fähig, auch wenn wir keinen blassen Schimmer haben wer es sein könnte“, nachdenklich schaut er in die Ferne, „Alex, pass bitte auf dich auf, ich will nicht noch einen Kollegen verlieren.“ „Natürlich. Uns wird nichts geschehen“, ein positiver Klang liegt in seiner Stimme, „aber was ist mit dem entführten Maniac? Wir können doch nicht einfach untätig rum sitzen ohne nach ihr zu suchen.“ „Es tut mir Leid. Das ist nicht unsere Baustelle. Solange Cynthia uns in der Angelegenheit nicht um Hilfe bittet müssen wir die Füße still halten“, sagt er kaltherzig. „Das ist doch ein Scherz. Die Chance sie zu finden ist doch viel höher wenn alle mit helfen!“, von seinen Gefühlen geleitet springt der Junge auf. „Beruhige dich. Ich bin auch nicht begeistert davon, aber so sagt es der Kodex. Wir haben uns aus den Angelegenheiten der anderen heraus zu halten“, er schaut Alex nicht an während der spricht. „So ein Schwachsinn. Ich scheiß auf den Kodex. Das ist einfach nur feiges Denken.“ „Bezeichnest du mich gerade als Feige?“, böse schaut er Alex vom der Seite an. „Wenn du dem Mädchen nicht helfen willst nur weil es im Regelwerk steht, dann ja.“ Raylaz springt empört auf: „Du verstehst das nicht. Ich will ihr helfen. Aber weißt du was mit uns passiert wenn diese Jägertypen uns auch in die Hände bekommen? Ich möchte kein einfaches Ziel sein.“ „Nein, und es ist mir auch egal. Wo finde ich diese Cynthia. Ich werde ihr meine Hilfe anbieten. Ob du mit kommst oder nicht ist dir überlassen.“ „Wieso willst du etwas riskieren für eine Person die du selbst nicht einmal kennst?“ „Aus einem ganz einfachen Grund. Ich würde mir wünschen das andere Leute für mich genauso handeln würden.“ Raylaz schaut ihn kurz verwundert an: „Dann mach was du willst. In der Nordstadt gibt es eine unscheinbare Kneipe nahe des Rathauses. Cynthia treibt sich da oft in den Abendstunden herum. Sag das Raylaz dich schickt, dann findest du sie sicher.“ „Vielen Dank, Kumpel“, er lächelt wieder und springt mit einem gewagten Satz in die Tiefe hinunter. Das Forschungszentrum liegt am Ende der Stadt. Sina fährt mit ihrem Wagen an der Schranke am Eingang vorbei und parkt auf dem dahinter liegenden Parkplatz. Evelyn erwartet Sie bereits in der Eingangshalle. „Schnell wir müssen uns beeilen bevor Nastor und die anderen mit der Arbeit beginnen. Wäre nicht vorteilhaft wenn sie mitkriegen das wir hier sind“, sagt sie im leisen Ton zu Sina. Sina nickt und die beiden begeben sich zu einem Fahrstuhl am anderen Ende des Raumes. Zum betätigen wird eine Chip Karte und ein Iris Scanner benötigt. Der Aufzug fährt in die Tiefe. „Ich wusste nicht einmal das so ein Stockwerk existiert“, staunt Sina. „Hier hat auch nicht jeder hin zu Tritt wie du sicher schon bemerkt hast.“ Die Tür schwenkt auf und die beiden werden umgehend von einem Wachmann in schwarzer Uniform und Bewaffnung empfangen. Sina erschreckt für einen kurzen Moment. „Oh Madame Evelyn, schön sie mal wieder zu Gesicht zu bekommen“, spricht der Mann, „ ich möchte sie in keiner Weise irgendwie anzweifeln, allerdings möchte ich behaupten das ihre charmant aussehende Begleitung keine Zugangsberechtigung zu diesem Bereich besitzt. Ich darf euch nicht passieren lassen.“ „Doch ich glaube schon. Das ist die Tochter deines Bosses, Freddy. Wir verlangen sofortigen Zutritt in den Raum des neu eingetroffenen Maniacs.“ Erfürchtig verneigt sich der Wachmann kurz: „Ich bitte um Verzeihung. Ich habe euch in diesem schlechten Licht nicht sofort erkennen können, Sina. Der Maniac befindet sich in Labor B03. Soll ich euch Geleitschutz geben?“ „Nicht nötig, wir komme klar“, winkt die Frau mit den lila Haaren ab. Der Wachmann zieht sich zurück. „Sieht ja echt einladend hier unten aus“, stellt Sina fest als die beiden durch die metallischen Gänge Streifen. „Das hier ist ja auch kein Kurhotel. Die Wände bestehen aus extra verstärktem Stahl und sind doppelt Schall geschützt. Theoretisch der perfekte Hochsicherungstrakt. Kann mich nicht erinnern das hier schon mal jemand fliehen konnte.“ „Mir fehlen einfach nur die Worte. Wie viele Menschen sind hier eingesperrt?“, erwidert Sina kopfschüttelnd. „Momentan nur wenige soweit ich weiß, auch wenn ich diese Objekte nicht unbedingt als Mensch definieren würde“, etwas kaltes liegt in ihrer Stimme. „Es sind Lebewesen genau wie du und ich.“ „Naja, wie du meinst. Ich möchte nicht streiten.“ An einer der vielen Türen machen die beiden halt. Mit einem vierstelligen Zahlencode verschafft Evelyn sich zu tritt hinein. In der Dunkelheit kann Sina kaum etwas erkennen. Als die grellen Deckenstrahler aufblitzen hält sie für einen Moment die Hand vor das Gesicht. Angst erfüllt zuckt Serena zusammen. Ihre Arme spürt sie kaum noch, unter der Einwirkung ihrer Fesseln. Mit letzter Kraft hebt sie den Kopf und schaut Sina in die Augen. „Seid ihr auch gekommen um mich fertig zu machen?“ „Nein. Nein, keine Sorge“, beruhigt Evelyn sie. „Genau das haben die die vor euch hier waren auch gesagt.“ Leicht geschockt über das Bild was sich Sina bietet schluckt sie. „Ich dachte es geht ihr gut, Evelyn“, verärgert schaut Sina in ihre Richtung. Die Frau mit den lila Haaren begibt sich zum Kontrollpult. „Nein, bitte nicht wieder weh tun. Ich habe doch vorhin alles gesagt was ich weiß“, schluchzt Serena völlig verängstigt. Evelyn hebt ihre Hände unschuldig nach oben. „Hör zu, Mädchen. Ich habe nicht vor dir irgendetwas böses zu tun. Ich möchte lediglich nach schauen ob alles in Ordnung mit dir ist.“ „Was hat das zu bedeuten, was hat man ihr angetan?“ „Ich weiß nicht was die anderen mit ihr gemacht haben. Mir wird auch nicht immer alles erzählt.“ Evelyn beginnt auf der Tastatur des Computers zu tippen und ruft eine Tabelle auf in dieser unzählige Informationen untergebracht sind. Pulsschlag, Herzfrequenz, persönliche Daten, Blutwerte und andere undefinierbare Dinge die den Zustand des Mädchens beschreiben. „Du heißt, also Serena. Ein sehr schöner Name. Ich bin Evelyn und das hier ist Sina“, sie versucht etwas ihr Vertrauen zu gewinnen. Die Kleine schaut etwas irritiert drein und antwortet nicht darauf. „Ich will sie hier raus holen, schau sie dir doch an. Du kannst mir nicht erzählen das es ihr gut geht“, protestiert Sina. Evelyn hält Sina, diese zum Kontrollpult maschiert am Arm fest. „Lass mich, Evelyn. Das hier unterstütze ich nicht!“ „Wie stellst du dir das vor. Möchtest du aus dieser Einrichtung einfach so herausspazieren mit ihr unterm Arm? Cassidy reißt uns beiden den Arsch auf, allein wenn sie erfährt das ich mit dir hier war.“ Sie bringt Sina zum nach denken. „Gibt es nichts was wir tun können?“ „Mir gefällt das hier ja auch nicht… aber ich unterstehe nun Mal dem Team von Cassidy und kann nichts tun, außer mit ihr zu reden. Aber du weißt ja wie sie drauf ist, sie kennt kein Mitleid.“ „Es wäre schon echt etwas Wert wenn du es versuchen würdest… Danke Evelyn.“ Die andere nickt. „Hör zu Serena, geb die Hoffnung nicht auf. Wir versuchen dir zu helfen“, ruft Sina dem Mädchen zu. „Wir müssen jetzt gehen. Die Schicht der anderen beginnt gleich“, drängt Evelyn. „Ich komme wieder, versprochen“, redet Sina dem Mädchen gut zu und verlässt mit Evelyn den Gefängnistrakt der Einrichtung. „Puh, das hat mich jetzt echt Nerven gekostet“, mit einer Hand wischt Evelyn sich über die Stirn. „Ja, nicht nur dich. Mein Gewissen wird mich bis ans Lebensende plagen.“ „Man gewöhnt sich dran glaub mir. Ich habe schon schlimmeres gesehen. Aber zu meinen Lieblingsaufgaben gehört der Gang nach dort unten auch nicht.“ Die beiden verlassen das Gebäude in Richtung Parkplatz. „Sag mal Sina. Kannst du mich vielleicht mit in die Stadt nehmen? Ich habe mein Auto nicht hier“, guckt sie lieb drein. „Klar, kein Problem. Bin ohne hin später noch mit Alex verabredet, liegt ja auf dem Weg“, setzt sie wieder ihr leichtes Lächeln auf. „Vielen Dank und euch viel Spaß.“ „Danke, was hast du denn noch in der Stadt vor?“ „Ich muss noch etwas besorgen und danach treffe ich mich noch mit wem“, erklärt sie. „Ah achso, ein Date?“, die Blonde setzt ein verschmitztes Grinsen auf. „Ja, genau du hast es erfasst“, sagt sie ohne rumzudrucksen. „Oh interessant, wer ist der oder die Glückliche?“, Sina öffnet die Autotür und steigt in den Wagen ein. „Eine wunderhübsche Lady“, sagt sie mit dahin schmelzendem Tonfall. „Uh, dann lass es ordentlich krachen“, lacht Sina. „Natürlich, du kennst mich doch.“ Die Blonde startet den Wagen und passiert die enge Straße, die vom Forschungszentrum in Richtung Stadtkern führt. „Sag mal Evelyn, jetzt mal unter uns. Wer von eurem Team weiß davon, dass du-.“ „Fast niemand. Nur Cassidy und du. Die anderen brauchen sich darüber nicht das Maul zerreißen“, antwortet sie forsch bevor Sina überhaupt die Frage ausformuliert hat. „Und du wurdest noch nicht von Cass rausgeworfen? So viel Toleranz hätte ich nicht hinter ihrer Visage erwartet“, behauptet sie erstaunt. „Ich habe dir doch schon mal gesagt das sie nicht so übel ist wie es vielleicht am Anfang scheint. Glaub mir, bei einer Kippe und einem Glas Wein ist sie der perfekte Gesprächspartner“, sie öffnet das Fenster einen Spalt breit, „Jasper fährt ja nicht umsonst total auf sie ab.“ „Ich weiß einfach nicht was ich von ihr halten soll… glaubst du eigentlich das sie mit Jasper etwas am laufen hat?“ „Hmm, nein definitiv nicht. Sie ist so professionell das sie Arbeit und Privates sicherlich auseinander halten kann, auch wenn die beiden sich in gewisser Hinsicht sehr nahe stehen.“ Das Auto erreicht eine Parallelstraße zur Fußgängerzone. „Kannst mich hier rauswerfen, danke dir“, lächelt Evelyn. „Kein Problem, immer wieder gerne.“ Bevor sie den Wagen verlässt dreht sie sich noch einmal um: „Und ohne scheiß Sina, krall dir Cassidy mal in einem passenden Moment und dann redet einfach mal ein wenig. Würde euch beiden sicher gut tun und die Stimmung ein wenig entspannen.“ Ohne das Sina noch etwas entgegen setzen kann schließt Evelyn die Tür hinter sich und schreitet davon. „Vielleicht hat sie Recht… auf diese Weise kann ich mich besser mit ihr stellen und auf der anderen Seite kann ich auf diesem Weg eventuell auch etwas für das Mädchen tun wenn ich mehr Einfluss erzeugen kann“, murmelt sie leise vor sich hin bevor sie sich auf den Weg zu Alex macht. Kapitel 9: Bier ist ein guter Durstlöscher ------------------------------------------ Kapitel 9- Bier ist ein guter Durstlöscher Seine Aura verschwindet gerade wieder in seinen blassen Körper zurück. Leicht gehetzt eilt er durch die Seitengassen der Stadt. Seine Nase brennt als er eine Mischung aus abgestandenem Rauch und Pisse wahrnimmt. Noch ein letztes Mal mit der Hand durch die Haare gefahren betritt er die, wie immer gut besuchte, Einkaufsstraße. In den Läden tummeln sich zig verschiedene Leute aus allen erdenklichen Kulturen, diese auf der Suche nach dem besten Schnäppchen des Tages sind. Leicht nervös betritt der junge Mann den Eissalon in dem er heute Mittag mit seiner neuen Bekanntschaft verabredet ist. Seine Augen strahlen als er sie bereits an einem kleinen Tisch am Ende der Terrasse sitzen sieht. „Hey Sina, schön das du schon hier bist“, er winkt ihr zu, „ich habe mich ein wenig verspätet das tut mir leid.“ „Na, das macht doch nichts“, sie lächelt. Die zwei Freunde umarmen sich und setzen sich nieder. „Ich freue mich schon den ganzen Tag auf das Eis“, spricht er ungeduldig. „Geht mir genau so. Wie war dein Tag?“ „Ach, ein paar Turbulenzen, aber sonst ganz gewöhnlich“, lacht er, „und deiner?“ „Ja auch, ich helfe momentan in der Firma meines Vaters aus, deshalb sind meine Nächte etwas kürzer.“ „Ach ja? Was machst du denn dort“, interessiert schaut er den. Ohne sich etwas anmerken zu lassen tischt Sina ihm die nächste Lüge auf, keine gute Grundlage für eine gesunde Beziehung: „Nichts besonderes, sagen wir, ich assistiere einer Vorarbeiterin im Büro.“ „Das wäre ja nichts für mich. Ich hasse Büro Arbeit.“ „Du hast völlig recht, ich hasse es auch. Aber man muss ja sehen wo man bleibt“, zwinkert sie. Er nickt ihr zu und mit Freuden verschlingen beide ihre Portion Eiscreme. „Die Geschäfte sind viel zu überfüllt, hast du Lust auf ein Pic Nic?“ Verdutzt schaut der Junge drein: „Mitten in der Stadt?“ „Theoretisch gesehen schon“, sie nimmt seine Hand, „aber praktisch gesehen eher über den Dächern der Stadt. Voraussetzt du hast keine Angst vor verbotenen Dingen“, verführerisch zwinkert sie ihm zu. Alex weiß erst nicht genau was sie meint: „Naja klar, bin dabei, überrasch mich“, lächelt er offen für Neues. „Ok, du gehst Bier und was zu knabbern kaufen und ich gehe eben an mein Auto. Treffen uns in 10 Minuten bei dem Gebäude da vorn“, sie zeigt mir ihrem Zeigefinger auf ein riesiges Einkaufszentrum in dieses zahlreiche Personen vollbepackt mit Einkaufstüten stürmen. Bevor Alex antworten kann ist Sina schon wieder wie vom Erdbeben verschwunden. „Oh Gott, diese Frau macht mich wahnsinnig, aber ich bin echt überrascht was sie vor hat“, kommuniziert er leise mit sich selbst. Wie ihm aufgetragen, begibt Alex sich auf den schnellsten Wege in den nächsten Supermarkt um das gewünschte zu besorgen und dann wieder an den Treffpunkt zurück zu kehren. „Da bist du ja endlich, hat ja lange gedauert“, sie lacht, „Folge mir.“ In schnellem Schritt eilt sie strack durch das Zentrum durch. Erst im Treppenhaus macht sie halt. „Ich hoffe du bist sportlich.“ Der Treppenhaus hat geschätzt 7 Stockwerke die die beiden nun zu Fuß hochkrackseln. Etwas außer Atem stoppen die beiden an einer schweren Eisentür, was dahinter liegt ist nicht ersichtlich. Es hat den Anschein das die Tür elektronisch und mechanisch gesichert ist. „Ich muss darauf bestehen das du dich für einen kurzen Moment umdrehst“, spricht sie geheimnisvoll. Er versteht immer noch nicht ganz tut aber was sie sagt. Sie drückt ihm ihr iPhone in der Hand auf dem eine Stoppuhr am laufen ist. „Drück bitte auf Stopp wenn ich es dir sage.“ Hinter seinem Rücken vernimmt der Junge klickende Geräusche die er allerdings nicht zu ordnen kann. „Stopp!“, ruft das Mädchen und Alex zuckt für einen Moment zusammen. Sie reißt ihm das Handy aus der Hand. „Yes, 28 Sekunden, eine neue Bestzeit“, jubelt sie, „kannst dich wieder um drehen.“ Der Blonde staunt nicht schlecht als er vor sich die nun offene Tür begutachtet, diese Sina ohne den kleinsten Kratzer zu hinterlassen hat aufknackte. „Wie-?“, mehr fällt ihm dazu nicht ein. Er hatte selbst gesehen das die Tür eben noch fest verschlossen war, also nicht das er jetzt leicht beunruhigt wäre, weil seine neue Freundin eine Sicherheitstür innerhalb einiger Sekunden entschärft hatte. „Ach das ist Kinderkram solang man die Technik beherrscht“, zwinkert sie ihm zu. Endlich wollte sie die Praktiken die sie in ihrer Ausbildung erlernt hat mal im echten Leben ausprobieren. „Ok, Ok, wenn du das sagst, kannst du mir das beibringen?“ „Leider nein, ein Zauberer würde seine Tricks ja auch nicht weiter verraten.“ „Och man… Naja kann man nichts machen“, schaut er geknickt drein, „Und jetzt?“ „Gehen wir aufs Dach. Die Aussicht hier ist herrlich.“ Sie setzt einen Fuß ins Freie. Eine angenehme Brise weht durch die Luft. Ohne Angst vor dem Fall setzt Sina sich wagemutig auf den Vorsprung am Rande des Daches. Ein falscher Schritt und sie würde sicherlich 50 Meter in die Tiefe stürzen. „Was schaust du so geschockt? Angst das ich vor deinen Augen absegele?“, zieht sie es ins lächerliche. Alex setzt sich neben die Waghalsige. Falls sie fällt könnte er sie ohnehin ohne mit der Wimper zu zucken retten, auch wenn dann seine Tarnung auf fliegen würde. Das Bier zischt laut beim Öffnen. „Bier ist ein mal ein guter Durstlöscher“, wirft der Junge ein. „Sehe ich genauso“, sie leckt sich den Schaum von den Lippen, „ich komme oft her. Und genieße die Aussicht. Gefällt es dir?“ Er verschweigt das er im Normalfall täglich über die Dächer schwebt, allerdings nur mit dem ollen Raylaz oder im Alleinsein. Fliegen ist nämlich weit aus schneller wie jedes Verkehrsmittel. Die Zeit mit einem Mädchen hier zu verbringen gefällt ihm allerdings viel besser. „Ja ich finde es auch echt schön, besonders in Begleitung.“ Sie lächelt und legt ihren Kopf an seine Schulter. Die Backen des Jungen erröten unbeabsichtigt, was Sina glücklicherweise nicht mit bekommt. Er genießt diesen Moment und wünscht sich das er niemals enden würde. „Weißt du was, Alex?“, den Blick weiterhin in die Ferne gerichtet, „manchmal wünsche ich mir ein Drache zu sein, einfach vogelfrei durch die Lüfte zu gleiten, das zu tun was auch immer ich möchte.“ Kurz hält er inne, weiß sie wer er ist? Wieso gerade ein Drache? „Du hast Recht, das wäre tatsächlich ein unerfüllter Traum“, beschließt er sich nichts anmerken zu lassen, „leider existieren Drachen nur in Bilderbüchern.“ Ein kurzes Lachen entspringt Sina’ s Lippen: „Genau da gebe ich dir Recht.“ Vielleicht ist Sina die eine Vertrauensperson, der er irgendwann sein Geheimnis anvertrauen wird. Sie wirkt so vertraut auf ihn. Aber der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Kapitel 10: Kippen und Wein --------------------------- Kapitel 10- Kippen und Wein Ein kaltes Lüftchen fegt durch die fast leeren Straßen der Nordstadt auf diese der Junge Kurs nimmt. In einem kleinen Gässchen hinter einer Mülltonne erlangt er seine menschliche Gestalt wieder. „Hier muss es doch irgendwo sein“, er zückt sein Handy mit Google Maps, „nicht sehr einladende Gegend hier.“ Ohne Zeit zu verlieren stapft er auf die kleine Hinterhaus Kneipe am Ende der Straße zu. Der Laden ist trotz der Schäbigkeit relativ gut besucht. Etwas mulmig zumute begibt Alex sich an den Tresen. „Was willst du trinken, Bürschchen?“ Kurz irritiert schaut er drein, eigentlich ist er ja nur auf der Suche nach der Dame. „Ein Bier, bitte“, sagt er dann aber doch um nicht unfreundlich auf zu fallen. Der Barmann nickt und hält ein Glas unter den Zapfhahn. „Sagen Sie mal, ich suche eine Frau Namens Cynthia. Wissen Sie ob ich sie hier finden kann?“ Kurz hält der Kerl mit dem Bierglas in der Hand inne. „Kannst du dich Ausweisen?“, fragt er ohne ihn an zu schauen. „Naja, meinen Personalausweis habe ich jedenfalls dabei“, etwas überrascht und unwissend was das soll. Der Typ schaut Alex an als wäre er von einem anderen Stern und stellt ihm eine nicht entflammte Kerze zusammen mit dem Bier vor die Nase. Er versteht immernoch nur Bahnhof. „Ja zünde sie an, du Dumpfbacke.“ Ah, jetzt macht es Klick in Alex seinem Oberstübchen. Der Barkeeper möchte testen ob er einem Maniac entspricht. Leicht nervös umfasst er den Kerzendocht mit den Fingerspitzen. Kurz leuchtet das Feuer in schwarzer Farbe auf. „Alles klar“, der komische Kauz verweist Alex auf einen Tisch an diesem drei Frauen Platz genommen haben. „Was tue ich hier nun wieder“, seufzt sie und klopft dann an die Tür im zweiten Obergeschoss. Ihr Herz pocht leicht vor Aufregung. Sina vernimmt ein leicht genervtes: „Herein“, von der anderen Seite des Zimmers. Sie legt die Hand auf den Türgriff und drückt ihn herunter. Eine blonde Frau räkelt sich mit nachdenklichem Blick auf der Tagesdecke des Doppelbettes, dieses einladend in der Mitte des Raumes steht. „Ok, dich hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet“, gibt die Frau überrascht zu, „hast du was ausgefressen? Oder bist du wieder auf der Suche nach einer Kreditkarte auf der das Limit noch nicht überzogen ist, Göre?“ Die jüngere der Beiden atmet einmal tief durch um sich nicht sofort wieder auf zu regen. „Ich wollte einfach nur mit dir das Gespräch suchen.“ Die andere zieht überrascht die Augenbrauen ein Stück nach oben „Ist ja interessant, wieso glaube ich das nur nicht?“, ungläubig drückt sie die Zigarette in einem runden Aschenbecher der sich unmittelbar neben ihr befindet, aus. „Weißt du, Cassidy. Du kannst mich nicht leiden, und ich dich eben so nicht. Allerdings müssen wir hier zusammen arbeiten, das heißt das wäre erträglicher wenn wir das Kriegsbeil vielleicht begraben würden.“ Die blonde große Frau schenkt ihr nun vollste Aufmerksamkeit und symbolisiert Sina mit ihr den Balkon zu betreten. „Es ist nicht wahr das ich dich nicht leiden kann.“ Das unangenehme Gespräch scheint eine Wendung zu nehmen. Sina schaut ihr fragend ins Gesicht. „Aber, wieso bist du dann so zu mir?“ „Unser Job hier ist nicht der einfachste. Du musst eine gewisse Distanz um dich bauen, sonst würde dich das Ganze emotional zerreißen“, nebenbei zündet sie sich die nächste Zigarette an, „Professionalität steht allerdings immer noch an erster Stelle, ein Fehler und dein Leben hängt nur noch am seidenen Faden. In unserem Team ist kein Platz für jemanden der sich mir gegenüber nicht loyal zeigt und bei dem ich sicher gehen kann das er meine Befehle zur Zufriedenheit aller anderen ausführt.“ „Ich bin aber gewillt es zu versuchen. Geb‘ mir eine Chance.“ „Ich habe dein Gesicht gesehen, als wir los gezogen sind um den jungen Maniac zu fangen. Ich bin nicht sicher ob du geeignet bist für diesen Job“, ihre Stimme wird kalt. „Du musst schon zugeben das dass ne echt gemeine Nummer war.“ „Nein, das ist unsere Aufgabe“, ihr Gesichtsausdruck wird zur ernsten Miene, „Maniacs sind keine Menschen. Du musst dieses Denken ablegen. Diese Kreaturen sind lediglich Bastarde, eine Mischung aus unserer Spezies und einem geschuppten Fabelwesen. Für sie gibt es keinen Platz auf diesem Planeten.“ Das sie nicht zur Gattung der Homo Sapiens gehören, mit der Anmaßung hat Cassidy natürlich Recht, das sieht die junge Frau ein. „Aber es sind doch Lebewesen, genau wie wir.“ „Du hälst deinen Hund auch Zuhause an einer Leine. Diese Wesen haben allein nur das Glück zur Hälfte einen menschlichen Körper zu besitzen.“ „Das mag schon sein. Aber-“, sie stockt, ihr fällt ein das es keine gute Idee ist Cassidy mit den Ereignissen im Gefängnistrakt zu konfrontieren. „Du willst das wir sie menschenwürdiger gefangen halten? Du musst dich auch nicht versuchen raus zu reden, ich weiß bereits das ihr dort unten wart, du und Evelyn“, die schaut Sina in die Augen, „es ist in Ordnung, ich werde drüber hinweg sehen, als Friedensangebot.“ „Damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet.“ „Ich bin kein Monster, Sina. Das Mädchen wird auch nicht bis in alle Zeiten mit allen vier Gliedmaßen dort fixiert bleiben. Diese Maßnahme ist jedoch Notwendig in der Anfangszeit. Wir müssen uns auch in gewisser Maßen selbst schützen. Diese Wesen sind Brand gefährlich.“ „Ich hoffe du sprichst dir Wahrheit.“ „Mit welchem Hintergrund sollte ich dich anlügen?“ Sina sieht ein das Cassidy keinen Grund hätte die Wahrheit zu verschweigen. „Hör zu“, ihr entspringt ein kurzes seufzen, „Morgen früh zeigen Jasper und ich Evelyn wie sie einen Maniac mit dem Nackengriff außer Gefecht setzen kann. Ich lasse dich daran teilnehmen, vorausgesetzt du bist daran interessiert und tanzt nicht wieder aus der Reihe.“ Die Aschblonde sieht in dem Angebot eins das sie nicht ablehnen kann, wenn sie Cassidy ihren Seitensprung glaubwürdig machen möchte. Nach kurzem Überlegen und etwas mulmigem Gefühl in der Magengrube kommt sie der anderen entgegen und willigt ein. Alex nähert sich der pokerspielenden Gruppe von Frauen die an einem ranzigen Ecktisch an der anderen Seite des Kneipenkomplexes ihren Platz hatten. Die drei sehen sehr vertieft aus und Alex bekommt leichte Zweifel ob er den richtigen Weg gewählt hat. „He Jenny, ich glaube wir bekommen Gesellschaft“, die junge Dame mit den brünett gelockten Haaren und dem geschminkten Gesicht stößt sacht ihre Nachbarin an, diese Alex mit dem Rücken zugewandt sitzt. Nun sind alle Augen auf den jungen Mann gerichtet, dieser nur ein gedruckstes Hallo heraus bekommt. „Was möchtest du, Kleiner?“, lacht die Frau im kurzen Rock die eben mit dem Namen Jenny betitelt wurde. „Ich suche Cynthia, Raylaz schickt mich“, bringt er kurz und knapp hervor. „Ach dieser Einfallspinsel“, lästert die andere. „Sei ruhig, Amy“, wird ihr die Zunge von der dritten im Bunde verboten diese nun den Blick zu Alex wendet, „So, so, du willst also zu mir. Mein Name ist Cynthia, ich leite das Maniac Team der Nordstadt. Aber das weißt du wahrscheinlich bereits.“ „Ich bin-“, weiter kommt er nicht. „Du bist Alex, ich weiß. Der Neue“, nimmt sie ihm den Wind aus den Segeln. „Ja genau, stimmt.“ „Man nimmt deine Aura kilometerweit wahr. In diesen Zeiten solltest du lernen sie zu verstecken“, sagt sie in belehrendem Ton. Ihm fehlen die Worte um zu antworten. „Naja wie dem auch sei, wieso bist du hier?“ „Ich möchte wissen was mit eurer Kollegin geschehen ist. Ich habe gehört es ist jemand verschwunden.“ „Spricht sich ja schnell herum die Sache. Wir würden es selbst gern wissen. Aber können nur Vermutungen anstellen.“ „Und wieso sitzt ihr hier untätig herum und sucht nicht nach ihr?“, etwas Wut liegt in seiner Stimme. „Ganz ruhig. Denkst du wir haben das nicht bereits getan? Kein einfacher Kidnapper hat die Fähigkeit einem Maniac das Wasser zu reichen. Wurde sie tatsächlich entführt können wir momentan nichts für sie tun, sonst gelangen wir selbst ins Visier dieser Leute.“ „Das kann‘ s doch nicht sein. Ihr wollt eure Kollegin im Stich lassen?“ „Nein, wollen wir nicht.“ „Sondern?“ „Du bist noch so naiv, Kleiner“, die Dame mittleren Alters nippt an ihrem Whiskey Glas, „Ich will‘ s dir erklären. Es existiert eine zwielichtige Gruppierung von Verbrechen die unser Einst jagt, einsperrt und dann für Ihre Forschungen missbraucht. Oder aber auch an den meist Bietenden auf dem Schwarzmarkt verhökert. Bisher mussten wir uns allerdings nicht vor ihnen fürchten da sie aktiv nur in Amerika, oder auch vereinzelt in Asien tätig waren. Das könnte böse für uns Enden wenn wir mit unserer Annahme richtig liegen.“ Alex ballt die Fäuste: „Aber es muss doch etwas geben was wir tun können!“ „Ich bin mir sicher, wenn du weiter so einen Aufstand machst wirst du sicher bald das Vergnügen mit ihnen haben“, lacht eine andere der Damen an dem Kneipentisch. Cynthia wirft ihr einen kurzen hasserfüllten Blick zu, dieser sie sofort verstummen lässt: „Darüber macht keine Witze, Jennifer“, sie widmet sich wieder dem jungen Mann zu, „Das traurige an den Worten von ihr ist, Alex, sie könnte nicht mal Unrecht haben.“ „Was genau meinst du?“ „Sie redet von deiner schwarzen Flamme, du Dummkopf.“ Alex schaut perplex drein. „Hast du dich nie gefragt wieso jeder andere von unserer Sippe ein rotes Feuer spuckt und du der einzig bekannte mit einer schwarzen?“ „Ehrlich gesagt habe ich mir darum nie besonders Gedanken gemacht, dachte das wäre normal“, leicht peinlich berührt kratzt er sich am Hinterkopf. „Raylaz hat dich wirklich nicht viel gelehrt…“, die erfahrene Teamleiterin seufzt kurz auf, „Hier setz dich zu uns“, sie rückt mit ihrem Körper ein Stück nach links sodass Alex sich in die Runde fügen kann, „also, unsere ewig lang ausgestorbenen Vorfahren besaßen in seltenen Fällen dieses besagte schwarze Drachenfeuer. Als ich hörte das du in der Stadt bist habe ich es erst nicht glauben können das so etwas in unserem Jahrhundert noch möglich sei. Allerdings bin ich tief beeindruckt davon und denke das unsere Jäger hier in der Stadt das sicherlich genauso sehen, falls du ihnen vor die Nase läufst.“ „Wieso klingst du so überzeugt davon? Es kann doch sein das eure Kollegin die einzige bleibt die nun verschwunden ist“, fragt Alex mit mulmigem Gefühl. „Falsch“, sie verschränkt die Arme vor dem Körper, „Weißt du, Serena ist noch sehr jung. Sie ist bisher nur mit uns unterwegs gewesen, da ich für Ihre Ausbildung verantwortlich bin. Ich kann mir nicht vorstellen das diese Typen nicht noch von anderen Maniacs Wind bekommen haben und deshalb auch diese in ihren Besitz bringen wollen. Das wird schließlich ein wichtiger Teil ihrer Mission sein und somit ein Statussymbol ihrer Gruppierung. Wieso nur einen fangen wenn man auch alle haben kann?“ „Du könntest Recht haben“, stimmt Alex der Anmaßung zu, „und du meinst ich soll besonders aufpassen, da meine Gabe seltener ist wie die eure?“ Die Frau neben ihm nickt zustimmend mit dem Kopf. Der Junge grübelt kurz über die Angelegenheit nach: „Aber mein Gewissen und ich können uns immernoch nicht mit dem Gedanken anfreunden Serena im Stich zu lassen.“ „Hör zu. Das einzige was ich dir anbieten kann ist das ich dich informiere sobald wir näheres Wissen. Aber es wäre zum jetzigen Zeitpunkt einfach kopflos blind drauf los zu stürmen oder gar mit der Tür ins Haus zu fallen.“ Der Blonde sieht ein das er hier nichts weiter erreichen kann und willigt etwas geknickt darüber das er nichts tun kann ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)