DragonNature von Pitain ================================================================================ Kapitel 2: Raylaz ----------------- Kapitel 2- Raylaz Die Bahnhofsuhr zeigt die Zeit 15:24 an. Darunter steht ein großer Mann, den man auf den ersten Blick wohl auf um die 20 bis 25 Jahre alt schätzen würde. Sein braunes Haar hat er mit Gel gestylt und trägt ein sportliches Outfit, bestehend aus kurzen Shorts und einem ärmellosen weißen Tank Top. Ungeduldig schaut er auf sein Smartphone und beißt sich auf seine Unterlippe. "Zum ersten Treffen schon zu spät... was schickt Ardian mir jetzt schon wieder für eine unterbemittelte Trantüte", entnervt rollt er mit den Augen. Alex begutachtet mit großen Augen die atemberaubende Skyline der Stadt aus dem Graffiti besprühten Fenster der S- Bahn. Seine Verspätung sieht er eher gelassen. 5 Minuten länger warten wird schließlich niemandem schaden. Am Hauptbahnhof angekommen springt er in einem Satz aus dem stehenden Zug und sieht nach links und rechts. Raylaz reißt die Augen auf. "Ja das muss er sein, seine Aura ist stark zu spüren", murmelt er leise für sich selbst. Er rennt los. Der blonde gepiercte Junge irrt leicht verloren durch die total überfüllte unüberschaubare Bahnhofshalle. Er versucht über die Köpfe der anderen Leute hin weg zu sehen. Total darauf fixiert erschreckt er als urplötzlich eine fremde Hand seine Schulter berührt. Kurz zuckt er zusammen und dreht sich dann um. "Du musst Alex sein", spricht der Fremde zu ihm, "mein Name ist Raylaz, wir werden von nun an zusammen arbeiten." Alex mustert den Unbekannten kurz misstrauisch, "Ha-hallo", stammelt er ein bisschen überrascht, "wie hast du mich-" "-erkannt?" unterbricht ihn der andere, "du ziehst eine Kilometer lange Aura hinter dir her, es war nicht sonderlich schwer dich aufzuspüren." "Das ist beeindruckend, ich kann so etwas nicht..." "Sind alles Erfahrungswerte, das kommt noch", er lächelt ihn an, "aber lass uns nicht hier reden", er macht einen Schwenk mit seinem rechten Arm und symbolisiert so zu Alex das er ihm folgen solle, "komm mit mir". Ohne das Alex antworten kann verschwindet Raylaz vor ihm in der Menschen Menge. Der Weg führt die beiden Heranwachsenden heraus aus dem Bahnhofsgebäude und hinein in eine ziemlich herunter gekommene Seitengasse. Auf dem Boden liegt so weit das Auge reicht Müll verstreut und der Geruch lässt ebenfalls ein wenig zu wünschen übrig. Alex kann kaum Schritt halten mit dem groß und sportlich gebauten Raylaz. "Was wollen wir bitte hier?", ruft er und weicht während dessen mit den Füßen dem Dreck der Straße aus. Ohne Vorwarnung bleibt sein Begleiter stehen und Alex rennt mit voller Körperkraft gegen sein Rückrad. "Pass doch auf, Tollpatsch", er schaut ihn an und schließt die Augen. Die Konzentration ist ihm förmlich an der Körpersprache ab zu lesen. Der Körper beginnt zu pulsieren. Alex weicht einen Schritt zurück: "Er will doch nicht etwa-" Sein komplettes Dasein zeichnet sich in einer Art Chakra Hülle wieder, diese jede Stelle des Körpers einnimmt. Dann entspringt ein greller Lichtblitz aus der Mitte seines Brustbeines. Alex kneift die Augen zusammen. Als er diese wieder öffnet ist von Raylaz nichts mehr zu erkennen. Jeder Mensch der bei klaren Verstand ist würde sehr Wahrscheinlich die Flucht ergreifen, denn das was sich vor dem blonden Jungen auftut würde höchstens in einem Märchenbuch einen Sinn ergeben. Die Schuppen des Reptilien artigen Fabelwesens in der Gasse reflektieren das Sonnenlicht. Seine riesig grünen ledrigen Flügel lassen die eines Weißkopfadlers lächerlich aussehen und sein langer mit spitzen Zacken besetzter Schweif gleicht einem Todschläger. Würde Großvater seinem Enkel eine Schauergeschichte über Drachen im Mittelalter erzählen, würde seine Beschreibung mit hoher Wahrscheinlichkeit genau auf das Wesen vor dem jungen Alex zutreffen. Der menschliche pfiff kurz durch die Zähne:"Respekt, du schaust nicht schlecht aus. Aber findest du es nicht etwas gewagt dich mitten am Tag an einem relativ bevölkerten Ort zu verwandeln?" Der Drache begutachtet ihn durch seine großen pechschwarzen Pupillen:"Keine Sorge, solange du die Stadtgrenze nicht überschreitest wird dich kein normaler Mensch wahrnehmen können. Wir befinden uns hier in einer so genannten "geschützten Zone"." "Das ist beeindruckend, sowas war mir bisher nicht bekannt. Sehr gut zu wissen" "Ja man erfährt immer neue Dinge. Möchtest du da eigentlich Wurzeln schlagen oder willst du dich auch verwandeln und wir machen einen kleinen Ausflug?", der Drache schaut ihn fragend an, "du hast das doch wohl mit dem Morphen schon raus oder?" "Aber klar", der Junge lächelt verschmitzt und ballt seine Faust vor dem Körper, "kann los gehen." Voller Tatendrang springt er hoch in die Luft. Sein Körper hüllt er in schwarzes Chakra ein und schließt seine Augen. Sobald er wieder auf dem Boden aufkommt ist er nicht wieder zu erkennen. Wo vorher noch ein junger Mann gestanden hat erscheint nun ein schwarzes Wesen aus purer Energie. Viel kleiner, aber muskulöser als sein Freund in grün. Die roten Augen und die langen Zähne lassen es einem kalt den Rücken runter fließen. Sein weiterhin anhaltendes lächeln passt dabei gar nicht ins Komplettpaket. "Dein Geist ist aber auch nicht von schlechten Eltern muss ich zu geben, Alex", lächelt der Grüne zurück, "folge mir." Der größere Drache schlägt mit den Flügeln und hebt vom Boden ab, dabei wirbelt er alte Zeitungen die auf dem Boden verstreut sind auf. Alex tut es ihm gleich und erhebt sich in die Lüfte. Über den Dächern der Stadt weht ein angenehmer Luftzug, sodass es möglich ist dem Häusersmog zu entkommen. "Wohin wollen wir eigentlich?" "An einen Platz von dem man die halbe Stadt überblicken kann, es ist nicht mehr weit," der grüne Drache legt einen Zahn zu und gleitet im Slalom an den Wolkenkratzern vorbei, "komm schon, lass dich nicht so leicht abhängen Alex!" Das ließ der Schwarze sich nicht zwei Mal sagen und schlägt kräftig mit den Flügeln, sodass er zielstrebig an seinem neuen Kumpel vorbei braust. Raylaz stellt seine Flügel senkrecht um an Höhe zu gewinnen, sein Ziel ist das Dach eines Hochhauses mitten in der Skyline. Alex reagiert nicht schnell genug, sodass er nur noch im letzten Moment der sich vor ihm auftuenden Hauswand ausweichen kann. "Du musst schon die Augen offen halten", lacht der andere. "Haha, danke für den Tipp...", wird ihm eine ironische Antwort geboten. Im zweiten Anlauf schafft auch der schwarze Drache es auf dem höher gelegenen Dach des Firmengebäudes zu landen. Das Drachengewand der beiden erlischt und die sie lassen sich auf einen Absatz am Abgrund der steilen Wand fallen. Der Ausblick ist Bilderbuchreif. Tummelnde Menschen auf den Straßen unter ihnen. In der Sonne blitzende Scheiben von Meter hohen Bürogebäuden. Der begrünte Stadtpark mit der Springbrunnenanlage in der Mitte der Stadt... "Ich muss sagen, hier ist es schöner als ich es mir vorgestellt hatte...", sagt Alex, Blick weiterhin auf das Geschehen vor ihm gerichtet. "Na klar, wenn die Stadt hier so ruhig vor uns liegt sieht sie wunderschön aus... Aber du weißt was unsere Mission ist. Wir sind hier um die Menschen vor Zerstörung und Leid zu bewahren. Nur deshalb existieren die Maniacs." Alex schaut kurz auf die Straße unter seinen Füßen:"Ich weiß du hast Recht, deshalb bin ich ja in diese Stadt gezogen, das Studiums ist schließlich nur ein Alibi um die Aufmerksamkeit von mir ab zu lenken." "Genau, so machen wir es alle. Du hast aber vorher noch nicht in diesem Klientel gearbeitet oder?" "Nein, ich habe wirklich so gut wie keine Erfahrung darin." "Dann möchte ich dir kurz etwas darüber erzählen, hör zu" Alex schaut ihn gespannt an:"Alles klar, ich bin gespannt was du mir zu sagen hast." "Ok, also unsere Arbeit spielt sich hauptsächlich in der Nacht wenn die Sonne nicht zu sehen ist ab. Wir bekommen Aufträge von unseren Vorgesetzten, für uns ist Ardian zuständig, den hast du ja bereits kennen gelernt." "Klingt vielversprechend, wie läuft so ein Auftrag denn zum Beispiel ab?" Raylaz überlegt kurz. "Unsere Aufgabe besteht ganz einfach darin, die so genannten "Risse" die sich an gewissen Stellen ab und zu auftun, mit unserer Aura zu schließen." "Was genau ist denn ein Riss? Was erwartet mich dort?" "Oh man, du weißt ja echt garnichts... Wie erkläre ich das am besten", er runzelt kurz seine Stirn, "stell dir vor, diese Welt in der wir leben ist nicht das einzig existierende Universum. Es gibt noch viele andere. Manchmal kann es jedoch passieren das eine so große Ungleichheit zwischen den verschiedenen Welten herrscht, das die Materie an einer Stelle die Fassung verliert und durchlässig wird. Das nennt man einen "Riss". Wenn dieser nicht so schnell wie möglich geschlossen wird kann es passieren das Kreaturen aus der anderen Welt in diese gelangen und somit das Ökosystem zerstören oder auch hier auf der Erde für andere Probleme sorgen." Alex schaut ihn ungläubig an: "Das hört sich alles so krass an... Und passiert so etwas oft? Also das ein Riss entsteht?" "In letzter Zeit wird es zunehmend mehr... Das ist ja auch der Grund wieso du hier her gerufen wurdest und dem Team dieser Stadt beitreten sollst." "Gibt es hier denn noch viele andere von uns?" "Hier in dieser Stadt sind wir zu fünft, vier Jungs und zwei Damen. Aber so oft werden wir denen nicht begegnen, wir arbeiten fast ausschließlich in zweier Teams zusammen." "Das heißt du hast bevor ich kam alleine gearbeitet oder wie darf ich das verstehen?" Raylaz wendet den Blick von Alex ab: "Nein, habe ich nicht", er schweigt einen Moment, Alex schaut ihn gebannt an, "mein Partner Kenan ist vor einigen Monaten durch fragwürdige Zustände wie vom Erdboden verschwunden und seit dem nicht mehr aufgetaucht." Er senkt nachdenklich den Blick. "Oh, das tut mir sehr leid für dich", bekümmert Alex mit leiser Stimme, an Raylaz' Mimik bemerkt er das er bei diesem Thema nicht weiter nach Fragen sollte und starrt stumm von dem Dach hinunter. "Aber das ist jetzt egal, das ist Vergangenheit. Hast du denn noch Fragen?" Seine Stimme reißt Alex aus seinen Gedanken:"So weit nicht, wann geht es denn los?" Raylaz greift mit einer Hand in seinen Rucksack und holt ein kleines Knopfartiges Gerät hinaus. Er streckt es Alex entgegen:"Hier steck diesen Sender in dein Ohr und nehm ihn bestmöglich nicht raus. Ich werde mit dir in Kontakt treten sobald es etwas zu tun gibt." "Was genau kann das Teil?", Alex schaut leicht verwundert. "Darin befindet sich ein Ortungssender, damit kann Ardian im Notfall sehen wo du dich befindest, außerdem kannst du damit mit mir sprechen und in Kontakt treten." "Achso, interessant" Alex lässt das Gerät einmal durch seine Finger wandern bevor er es in seine rechte Ohrmuschel steckt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)