Something wrong von Turiana ================================================================================ Kapitel 2: das Ziel ------------------- Sasuke stöhnte. Ganz leise nur, damit es nicht unnötige Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Das konnte er sich nun gar nicht leisten. Er war nur noch wenige Stunden von seinem Ziel entfernt und es war tiefste Nacht. Diesmal hatte er beschlossen, nicht zu schlafen. Er wusste, das Monster suchte ihn jetzt auch weiter vom Ziel entfernt. Er wusste nicht, ob es seine Spur aufgenommen hatte, und deshalb ging er weiter von Baum zu Baum. Nur leiser und langsamer, weil der Himmel bewölt war und er dementsprechend schlecht sah. Er konnte nur hoffen, unentdeckt zu bleiben. Einige Stunden später entschloss sich Sasuke dazu, wenigstens eine kurze Rast zu machen. Ihm war eiskalt und er fühlte sich krank und schwach. So kletterte er zur Sicherheit einige Äste weiter hinauf und lehnte sich an den Stamm, gut verborgen von den dichten Zweigen und Nadeln der Tanne, auf der er sich befand. Wenn er sich nicht bewegte, knarrte der Ast nicht. Er trug ihn gerade so. Den Rucksack schnürte er verkehrt herum, damit ihm nichts herunter fiel und er sich etwas zu Essen herausholen konnte. Doch als er die Tasche öffnen wollte vertrieb ein Knacken die Stille. Sofort hielt Sasuke inne und ihm wurde noch kälter als ohnehin schon. Er hatte in diesem Wald bisher keine Tiere gesehen. Nicht innerhalb des Zaunes, der nur einige Meter von ihm entfernt war. Dann sah er die Gestalt. Rote Augen glommen in der Dunkelheit, während das Monster leise durch den Wald schlich, suchend. Dann kletterte es einen Baum hinauf und Sasuke wusste, dass es grinste, als es über die Rinde strich. Er war vor wenigen Stunden auf diesem Baum gewesen, sicher hatte das Monster seine Spur gefunden. Der Uchiha drückte sich noch enger an den Stamm und hoffte, nicht entdeckt zu werden. Ihm schlug das Herz bis zum Hals und er hatte riesige Angst. Seine Hände zitterten, als das Monster innerhalb weniger Minuten bis zu Sasukes Baum gelangt war. Es stand nun direkt unter ihm. Wenn Sasuke sich fallen ließe, könnte er den Vampir vielleicht erledigen, aber dieser war bestimmt nicht alleine auf der Jagd nach ihm. Außerdem war Sasuke erschöpft. Er würde Fehler machen. Seine Tarnung aufzugeben wäre sein Todesurteil. Er musste noch einen Tag länger ausharren und zum Ziel laufen, dann wäre er in Sicherheit. Dort lagen sicher Itachi und sein Vater auf der Lauer, um ihn nach Hause zu holen und diese Monstern zu beseitigen. Itachi kannte das Ziel, Sasuke hatte einer weiteren Krähe vor einigen Stunden die Karte anvertraut. Doch wenn dieses Monster hier in ihn fand, würde ihm das kein bisschen nutzen, denn dann wäre Sasuke längst tot, bevor seine Familie eingreifen konnte. Wenn der Flüchtige nur daran dachte, wie sehr er sich noch vor wenigen Tagen eine solche Aufgabe gewünscht hatte… Mittlerweile hielt er sogar die Luft an, als das Monster unter ihm sich genauer umsah. Dann sprang es auf den Baum, den Sasuke als nächstes erreichen wollte, und suchte dort nach Spuren. Es zischte, weil es dort noch keine Spuren gab, und sprang auf einen der anderen Bäume. Ob es wohl glaubte, Sasuke könnte nun ohne Spuren weiter voran kommen? Er hoffte es. Tatsächlich entfernte sich das Monster wenig später von seinem Versteck. Sasuke erlaubte es sich, endlich wieder zu atmen, und hielt sich fest am Stamm. Und er wusste, dass er die Nacht hier verbringen würde. Als es dämmerte hörte er wieder Schritte. Er rührte sich nicht, bis er ein Klingeln hörte, das vom Zaun kam. Wenige Sekunden später landete eine Krähe auf dem Ast, auf dem vor einigen Stunden dieses Monster nach ihm gesucht hatte. Vor Erleichterung hätte Sasuke heulen können. Vorsichtig ließ er sich hinab gleiten und der Vogel flog zurück zum Zaun. Eine große Gestalt stand dahinter und sah ihn an. Die Augen glühten nicht und waren schwarz, nicht rot. Sasuke verließ endgültig zum ersten Mal seit Tagen einen Baum. Es fühlte sich komisch an, auf nachgiebigem Waldboden zu stehen, und er geriet leicht ins Straucheln. Eine weitere Gestalt tauchte auf. Sasuke ging auf diese beiden zu und erkannte wenig später Itachi und Fugaku. Jetzt kamen doch ein paar Tränen, die er schnell wegblinzelte in der Hoffnung, die beiden sahen sie nicht. Itachi starrte ihn an, und auch Fugaku wirkte besorgt. Sie waren blasser als gewöhnlich, aber im Gegensatz zu Sasuke wurden sie nicht gejagt. Ihre Kleidung war nicht verdreckt und ihre Hände nicht wund und rissig wie seine. Aber die Erschöpfung fiel von Sasuke ab, er fühlte sich sicher. Das erste Mal seit drei Nächten und zwei Tagen. Er vergaß für einen Moment, dass er noch eine weite Strecke vor sich hatte. Und wenn er ehrlich war, wollte er jetzt wieder normal laufen. Diese vielleicht fünf Meter bis zum Zaun hätten ihn sicher über eine halbe Stunde gekostet, und er hatte sie auf dem Boden innerhalb weniger Sekunden bewältigt. Ihm wurde schwindelig. "Wir wissen jetzt, wieso er so scharf auf dich war", verkündete Itachi, statt den kleinen Bruder einfach zu begrüßen. Ihnen blieb nicht viel Zeit, das wusste er. Dank der Karte war ihnen klar, wie viel wirklich noch vor Sasuke lag- und was das Ziel war. Dort waren sie schon gewesen. Sasuke ließ sich dankend etwas frisches Wasser von seinem Vater durch den Zaun reichen. Seines war leer und das wussten sie alle. Gierig trank Sasuke einige Schlucke, bevor er nach dem Grund fragte. "Vor ein paar Jahren sind die Vampire gekommen", erklärte Fugaku grimmig. "Sie haben nur wenige Menschen geholt, aber als die einen der Vampire fingen und töteten, kamen sie häufiger. Und forderten die Menschen auf, sich zu versammeln." Sasuke schnaubte. "Deshalb hetzen sie mich hier durch den Wald?" "Gehen wir doch ein Stück weiter", schlug Itachi vor. Und das taten sie auch, obwohl der Zaun für Sasuke wirklich störend war. Er hätte alles darum gegeben, dass es eine Lücke gab und er für kurze Zeit zu Itachi und seinem Vater könnte. Auf die wirklich sichere Seite des Zaunes. Stattdessen wurde ihm erzählt, dass er dem ermordeten Monster wohl sehr ähnelte. "Deshalb haben dich ein paar Dorfleute auch komisch angestarrt, als wir mit ihnen von den Vampiren ausgemustert wurden." "Wer hat mich denn da angestarrt?", fragte der Jüngere. Ihm war da wohl so einiges entgangen. Fugaku brummte. "Unser Auftraggeber zum Beispiel. Aber dass du einem Monster so ähnlich bist, hätten sie uns direkt sagen können. Dann wärst du nicht dort gewesen." Er klang wütend, war es sicher auch. Sasuke war bisher nicht erfolgreich gewesen, sondern nur geflohen. "Am Ziel stelle ich ihnen eine Falle", murmelte er. "Dann sind wir sie los." "Red keinen Unsinn", entgegnete sein Vater. "Bis du dort angekommen in deinem Zustand bist ist schon Dämmerung. Du wirst keine Zeit haben, um eine Falle zu errichten." "Wenn ich da ankomme lassen sie mich am Leben. Dann warten wir eben bis zum nächsten Monat und töten sie noch im Dorf." Itachi wirkte abwesend, und auch Fugaku erwiderte nichts mehr. Glaubten sie nicht, dass er es rechtzeitig dorthin schaffte oder dachten sie, die Monster würden ihn trotzdem töten? Es war Sasuke egal, denn er würde nicht sterben. Und wenn, dann nahm er noch mindestens eines dieser Monster mit- den Mann, der ihn jagte. Wenig später verließen sie ihn. Sie wollten eine Falle vorbereiten, und ohne ihn waren sie schneller. Sasuke war wütend. Natürlich waren sie schneller, denn sie waren nicht erschöpft und übermüdet. Sie wurden nicht gejagt. Und so schleppte er sich einfach weiter. Er würde es bestimmt noch schaffen, auch wenn es schon bald dämmerte. Und mit Einsetzen der Dunkelheit kam er tatsächlich aus dem Wald heraus und auf eine weitläufige Lichtung. Er konnte das Ziel sehen, einem verkohlen schwarzen Baum gleich in den Himmel ragend. Er würde noch sicher eine Weile unterwegs sein und stolperte schneller weiter, als er aus den Augenwinkeln heraus etwas Rotglühendes sah. Ihm wurde schlecht. Er war auf dem Präsentierteller, nicht zu übersehen für Monster wie diesen Madara oder wie er hieß. Vorsorglich zog Sasuke ein Kunai. Sein Herz raste und er schwitzte stark, während er weiterlief. Doch immer wieder, wenn er sich umdrehte, kam es ihm vor, als wäre das Monster schneller als er. Es holte ihn ein. Sasuke zwang sich voller Grauen dazu, nicht mehr zurückzublicken, und heulte erleichtert auf, als das Ziel keine fünfzig Meter mehr von ihm entfernt war. Den Rucksack warf er im Rennen fort in Richtung des Monsters, das geschickt auswich. Der junge Uchiha setzte zum Sprint an und hoffte, seine Beine gaben jetzt nicht nach. Als er sich dann doch umdrehte, war das Monster direkt hinter ihm und die gierigen roten Augen bohrten sich tief in seine schwarzen weit aufgerissenen, in denen nichts mehr als Panik lag. Dann packte ihn eine warme, große Hand und riss ihn zu Boden. Schwer lag das Monster auf ihm und lachte. "Hallo, Izuna", flüsterte es dann und beugte sich über den panischen Jungen, der noch das Kunai in der Hand hielt und dieses in den Hals des Vampirs rammte. Gurgelnd sprang das Monster auf, und sofort war auch Sasuke auf den Beinen und rannte weiter. Er begriff gar nicht, was das Monster gesagt hatte, und es war sowieso egal. Hätte er es verstanden, auch die Bedeutung dieser Aussage gekannt, hätte er sich wahrscheinlich selbst die Klinge in den Hals gerammt. Er erreichte den verkohlten Baumstamm in der Dunkelheit der einsetzenden Nacht. Rote Augen blickten ihn an, niemand hielt ihn auf. Er lehnte sich an das verkohlte Holz und bemerkte nicht, was es in Wirklichkeit war. Mit dem Rücken daran angelehnt und dem blutigen Kunai in der Hand stand er zitternd da, als das Monster wieder auftauchte, dem er vorhin entkommen war. Zu allem Übel grinste Madara und die Wunde, die Sasuke ihm verpasst hatte, war geheilt. Und weder von seinem Vater, noch von seinem Bruder war etwas zu sehen. Sasuke bekam Angst, dass sie zu spät kamen. "Herzlichen Glückwunsch, Izuna", strahlte der Vampir mit einer Herzlichkeit, bei der es Sasuke eiskalt den Rücken herunter lief. Und erst recht, als er diesen Namen hörte, denn es war zwar ein Name, aber sicher nicht seiner. "Ich heiße Sasuke", zischte der Uchiha und blickte sich um. Noch immer kein Zeichen von Fugaku oder Itachi. Die beiden müssten doch längst hier sein! Sie waren doch schneller als er! "Ich will heimgehen", fügte er noch hinzu. "Ihr habt versprochen, mich am Leben zu lassen." Der Vampir, der Madara genannt wurde, lachte. "Genau, wir lassen dich am Leben. Von gehen lassen haben wir aber nichts erwähnt", schnarrte er. Wütend funkelte Sasuke das Monster an. Die anderen ignorierte er, denn sie schienen sich gar nicht so dafür zu interessieren, was hier los war. Aber dieser Madara, dieses Monster, der schien alles zu genießen. Und er kam Sasuke gefährlich nahe, obwohl es diesem offensichtlich nicht passte. "Lasst mich von hier gehen, das war vereinbart!" Dann stand der Vampir direkt vor ihm und grinste. "Vereinbart war, dass ich dich am Leben lasse. Nicht, wie ich das tue, Izuna." "Sasuke", flüsterte der deutlich kleinere abwesend und starrte das Monster an. Er war wie erstarrt, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und sich plötzlich auch nicht mehr bewegen. Schon gar nicht verstehen, was da passierte, als sich das Monster zum beugte und er von hinten gepackt wurde. Als er verstand, war es schon längst zu spät und seine Gegenwehr nutzlos. Das Kunai fiel mit leisem Klirren auf den Boden neben dem verbrannten Pfahl. Weiteres Blut tropfte darauf. Als Sasuke wieder zu sich kam, fühlte er sich anders. Er war hungrig und konnte nicht sagen, wieso, aber etwas war anders. Nicht nur, dass er sich in einem großen Zimmer wiederfand, das er nicht kannte, sondern irgendetwas entscheidendes. Er kam nicht darauf. Es lag nicht an den seltsamen Klamotten, die man ihm angezogen hatte. Es hatte bestimmt etwas damit zu tun. Erst als ein Vampir den Raum betrat und ein Glas für ihn brachte, verstand er. Das Blut sei sein eigenes gewesen, aber noch menschlich, als sie es geholt hatten, sprach der riesige Vampir namens Madara. Und er nannte ihn Izuna, wieder Izuna. Sasuke schrie markerschütternd, als er ganz verstand, was passiert war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)