Matchball von Seelendieb (Seto x Joey) ================================================================================ Prolog: -------- Er trat so eben aus der Bibliothek und warf sich seinen Rucksack über die Schulter. Er hatte tatsächlich noch Bücher finden können, die er noch nicht gelesen hat. Ein amüsiertes Lächeln huschte über die Lippen des 21-Jährigen. Zu seiner Schulzeit hatte er Bücher gehasst wie die Pest. Und ein sehr eingebildeter Klassenkamerad von ihm hatte dies auch regelmäßig zum Anlass genommen, um sich mit ihm zu zoffen. Der junge Mann grinste nun. Was der Geldsack wohl sagen würde, dass ausgerechnet ihre letzte Konfrontation dazu beigetragen hat, dass er nun studiert und sogar gerne las? Der würde mit Sicherheit tot umfallen! Langsam lief der Blonde durch die Gänge der Uni, als er plötzlich angerufen wurde. „Joseph! Hey! Warte mal!“ Joseph drehte sich zu dem Rufer um und erkannte mit Amüsement seinen besten Freund Tristan. „Hey, altes Haus. Was ist denn los?“, wollte er wissen. Tristan kam schlitternd vor dem Blonden zu stehen und musste erst einmal nach Luft schnappen, während er Joseph ein Blatt vor die Nase hielt. „Bitte! Du bist der Beste! Du musst!“, kam es nur keuchend zwischen den Atemzügen. Joseph griff zu dem Blatt und überflog es. Es war eine Ausschreibung zu einem Beachvolleyballturnier. Sämtliche Universitäten aus ganz Japan wurden dazu eingeladen. Ausgetragen wurde dieses Turnier von der Tokyo Metropolitan University. Joseph runzelte die Stirn. „Dort studieren doch Yugi und Yami…“ Tristan nickte. „Und die Beiden spielen und sind unschlagbar. Bitte, Joseph… du musst unbedingt teilnehmen, sonst haben wir keine Chance!“, wurde der Blonde angefleht. Joseph las die Bedingungen durch und stutzte. Neben einem Preisgeld für die Uni, sprang auch ein ordentliches Sümmchen für die Spieler raus! „Wenn ihr mir einen guten Partner besorgt, bin ich dabei!“, grinste da Joseph frech. Der CEO der Kaiba Corporation verließ so eben das Unigelände und er seufzte leise. Er studierte Jura und hatte gerade eine mehrstündige Klausur im Rechtswesen hinter sich. Obwohl er CEO eines Imperiums war und sich rechtlich ziemlich gut auskannte, war es doch nicht leicht gewesen. Zu viel gab es, was er beachten musste. Und er bereute es nicht, dass er studierte. Denn Seto konnte sein neu gelerntes Wissen schon ein paar Mal gewinnbringend anwenden. Als derBrünette das Unigelände verließ, stutzte er. An seiner Limousine lehnte sein Bruder Mokuba mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Schnell blickte Seto sich um. Nein, er konnte nicht mehr zurück. Er musste sich Mokuba stellen! Leise seufzend trat er also zum Wagen. „Mokuba, was willst du?“, fragte er leise. Der Schwarzhaarige trat zur Seite und ließ Seto einsteigen. Als er dann auch mit im Wagen saß, blickte er mit großen Kobaltaugen auf. „Großer Bruder… du hast mich doch lieb, richtig? Du möchtest, das ich immer glücklich bin, richtig?“, begann Mokuba gleich mit harten Geschützen. Die Augenbrauen des CEOs sprangen Richtung Haaransatz und seine Hand zuckte schon zur Tür, um diese zu öffnen, als die Limousine sich in Bewegung setzte. Seto atmete tief durch, verschränkte seine Arme vor der Brust und lehnte sich zurück, als er seinen Bruder mit eiskalten Augen musterte. „WAS willst du?“ Mokuba schluckte minimal und hielt Seto einfach nur ein Blatt vor die Nase. Instinktiv griff der CEO nach dem Blatt und las es sich in Ruhe durch. „Ich brauche kein Geld“, stellte er ruhig fest. „Außerdem spiele ich kein Volleyball.“ Mokuba holte tief Luft. „Die Uni braucht aber Geld. Außerdem wollen wir gegen Tokyo gewinnen!“ Seto blickte Mokuba fragend an. „Wir? Tokyo?“ , kam es skeptisch über die schmalen Lippen des Brünetten. Mokuba biss sich auf die Lippen und atmete einmal tief durch. „Ich bin noch immer mit Joey und den anderen befreundet. Und einige von ihnen studieren hier an der Uni und wir haben uns darüber unterhalten. Yugi und Yami studieren an der Tokyo Metropolitan University und spielen zusammen in einem Team Beachvolleyball und sind ungeschlagen. Da haben wir uns darüber unterhalten, dass es ganz toll wäre, wenn wir die Beiden bei den Turnier schlagen könnten und unsere Uni mehr Prestige bekommen würde und so…“ Mokuba war zum Schluss immer leiser geworden und verstummte schließlich komplett. Seto blickte wieder auf das Blatt. Hm… schon alleine, um Yami und Yugi zu schlagen, wäre es wert daran teilzunehmen! „Ich brauche aber einen Partner, der mindestens genauso gut spielt, wie ich!“, murmelte der CEO und prompt hatte er eine Kopie von den Sportnoten eines Sportstudenten vor der Nase. Seto überflog es und nickte ab. „Ok. Bin dabei!“ Kapitel 1: ----------- Joey lief durch die langen Gänge der Turnhalle zu den Umkleidekabinen. Leicht seufzte er. Heute würde er seinen Spielpartner treffen. Hoffentlich war der auch wirklich gut. Tristan meinte zwar, es gäbe keinen Besseren, aber der Blonde wusste auch, dass sein bester Kumpel ALLES gesagt hätte, nur damit er spielen würde. Immer noch fragte er sich, WER auf die Idee kam, dass ihre Uni unbedingt an den Turnier teilnehmen musste und WARUM ausgerechnet ER spielen sollte! Es war ja nicht so, dass Joey nicht wollte, doch war er ruhiger geworden seit seiner letzten Konfrontation mit dem Eisblock Seto Kaiba. Als Joey schließlich die Umkleidekabine betrat, sah er in der Ecke eine schlichte Sporttasche ohne Schnickschnack. Auch die Straßenkleidung war normal und nichtssagend: einfache ausgewaschene Jeans, ein simples T-Shirt und ausgetretene Sneakers. Nachdenklich verharrte Joey im Eingang und betrachtete wie abwesend die Straßenklamotten. Unweigerlich stellte er sich Kaiba darin vor und dann musste er schmunzeln. Ja, das würde den Miesepeter sogar menschlicher machen. Joey seufzte und trat nun endgültig ein, um sich umzuziehen. Die letzte Konfrontation mit dem CEO war an ihrem letzten Schultag gewesen. Vor nun fast 3 Jahren. Joey wusste gar nicht mehr wie es dazu kam. Dabei wollte er Kaiba nur viel Glück wünschen und so… Würde er den Eisblock doch vermissen. Seto meinte, er bräuchte kein Glück und irgendwie gab das eine Wort das andere. Sie schaukelten sich ein letztes Mal hoch, wurden immer bissiger und dann… schaffte Kaiba es zum aller ersten Mal, dass Joey vor ihm einknickte und zusammenbrach. Der Blonde wusste bis heute nicht, warum er sich emotional nackig gemacht hatte vor dem CEO, warum er Kaiba seine Familiengeschichte auf die Nase gebunden hatte. Doch statt Hohn und Spott, warf ihn Seto nur eine Visitenkarte vor die Füße mit den Worten, dass er sagen soll, dass Seto ihn schicken würde. Und Joey solle ein Jahr dort arbeiten und sich klar werden, was er will. Denn wo ein Wille, da auch ein Weg. Nun ja… nun studierte Joey Sport und Mediendesign. Komplett umgezogen betrat der Blonde die Turnhalle und wie nicht anders zu erwarten, saßen im Zuschauerbereich Tris und seine Clique sowie Moki und dessen Clique. Ja, er hatte noch immer kontakt mit Mokuba. Neben Tristan der einzige aus seiner Schulzeit. Tea meldete sich gar nicht mehr und Yugi... naja… der hatte andere Sorgen. Dann fiel sein Blick auf einen schlanken, aber nicht schlaksigen, hochgewachsen jungen Mann, der so eben noch einmal das Volleyballnetz nachspannte. Der Brünette trug eine weite Trainingshose, weiße Sportschuhe und ein hautenges Muskelshirt. Der Typ hatte eine breite Schulter und verdammt wohlproportionierte Oberarme. Der ganze Körper drückte eine enorme Spannung und Körperbeherrschung aus, und doch wirkte alles so geschmeidig! Joey überlegte sich gerade, ob er den Brünetten nach dem Training mal auch privat klar machen sollte – bis die Person sich umdrehte und ihn mit verblüfften blauen Augen entgegenblickte. Joey klappte der Kiefer runter… hatte er wirklich gerade daran gedacht Seto Kaiba klar zu machen?! Was zu Hölle machte der Kerl hier?! Seto war nicht wirklich begeistert Mokuba in der Gesellschaft von diesem Taylor vorzufinden, als er bei der Turnhalle ankam. Allerdings überzeugte ihn schnell der Small Talk, dass der Kerl wohl gar nicht so übel war. Tristan wirkte reifer, studierte Informatik und schien auf den ersten Blick doch ein guter Umgang für Mokuba zu sein. Ja, auch Seto Kaiba war ruhiger geworden. Oder besser gesagt: offener – seit seiner letzten Auseinandersetzung mit der Flohschleuder. Es hatte Kaiba, gelinde gesagt, zu tiefst geschockt, als der Blonde vor ihm zusammen gebrochen war und die Fassung verloren hatte. Lange hatte der CEO noch über das nachgedacht, was Wheeler ihm erzählte und er hatte sich vorgenommen, in Zukunft auch privat zu versuchen hinter die Masken der Menschen zu schauen. Eine Entscheidung, die ihm wiederum auch geschäftlich SEHR viele Vorteile gebracht hatte. Nun stand er hier in der Turnhalle und spannte das Netz noch mal nach. Da hörte er plötzlich Schritte hinter sich und spürte einen brennenden Blick auf seinen Rücken, Schultern… Arsch?! Stirnrunzelnd drehte sich der CEO also um, um die Person in Augenschein zu nehmen, die ihn wohl am liebsten vernaschen würde. Seine Augen wanderten von den Füßen hoch zum Gesicht und was er sah, gefiel ihm ausnahmslos: Sein Gegenüber trug weiße Laufschuhe und kurze Sporthosen. Seine Beine waren wohlgeformt und bestanden nur aus reiner Muskelmasse ohne jedoch zu grob zu wirken. Weiter trug der Blonde ein weites Muskelshirt, was eine wohlgeformte Brust verdeckte. Auch die Arme waren wohlproportioniert. Er trug Schweißbänder an den doch zierlichen Handgelenken. Und dann waren da diese braunen Augen… Seto stutzte kurz und mit Verblüffung stellte er fest, dass sein Köter vor ihm stand. Reifer, fast schon erhabener, definitiv ruhiger und… eine Augenweide vom Herrn! „Bitte sag nicht, dass DU mein Teampartner bist?! – Da brauchen wir gar nicht erst anzureisen!“, entfuhr es dem CEO da auch schon bissig. Als Joey diese klirrende Stimme hörte, konnte er sich ein Schnauben nicht ganz verkneifen. Er verlagerte sein Gewicht etwas nach hinten, verschränkte seine Arme vor der Brust und hob regelrecht erhaben seine Augenbraue. „Also Tristans Übertreibungen waren auch schon mal besser. Er sagte mir, dass ich mit dem Besten in einem Team zusammenspielen werde… Aber ein Bürohengst wie du einer bist, KANN nicht der Beste sein“, stellte der Blonde trocken fest. Es blitzte amüsiert in Kaibas Augen auf. Na sieh mal einer an… Selbst die Wortwahl ist gewählter! „Du studierst also Sport…“, begann Kaiba nonchalant. „Nicht ganz korrekt. Sport und Mediendesign“, berichtigte der Blonde sofort. Irritiert wanderte eine Augenbraue des CEOs nach oben. „Wie hast du das denn geschafft?“ Nun musste Joey leise lächeln. „Nun ja… Ich hab einen ziemlichen Arschtritt bekommen und der hat mich wachgerüttelt.“ Seto blinzelte leicht und dann lachte er warm auf. „Also gut, Wheeler. Laut den Noten hast du was auf den Kasten. Da ich aber nur antrete um zu gewinnen, will ich sehen ob du gut genug bist. – Lust auf einen kleinen Wettstreit? Der Gewinner gibt ein Essen aus.“ Und der Blonde blickte lange fast schon verdutzt den CEO an. Keine Provokation? Kein Niedermachen? War das wirklich DER Seto Kaiba von damals? Dann schnaubte er abfällig. „Bin dabei! Die Bedingungen?“ – „Jeder fünf Aufschläge. Wer die meisten Punkte hat, hat gewonnen.“ Da lachte Joey laut und siegesgewiss auf. „Ich hab Seitenwahl!“ und damit lief der Blonde schon auf sein Feld. Dabei entging ihm das spöttische Grinsen, was Kaibas Lippen zierte, als der sich den Ball holte. Mokuba und Tristan verfolgten gespannt das unverhoffte Aufeinandertreffen der Beiden und wirkten leicht enttäuscht, weil absolut gar nichts passierte. Tristan stutzte kurz bei Kaibas Ansage. „Hat Seto gerade Joey zum Date eingeladen?“, wollte er fassungslos von Mokuba wissen. Dieser nickte grinsend. „Und Joey hat eingewilligt. Wird lustig werden.“ – „Warum?“ – „Seto ist gut. Wenn er auf dem Feld ist, bekommt der Gegner keinen Punkt. Seto nimmt jeden Ball an“, erklärte der Schwarzhaarige. Da lachte Tristan warm auf und bückte sich zu seinem Rucksack, um Cola und Popcorn hervorzukramen. „Wie gut, dass ich vorgesorgt habe…“ Er reichte dem jungen Kaiba eine Cola und dann genossen die Beiden das Schauspiel. Joey stellte sich in Position und nahm den CEO scharf ins Visier. Dieser trat äußerst galant an die Spielfeldlinie. Er drippelte ein paar Mal den Ball, bis er sich sicher war, wie er diesen zu spielen hatte. „Bereit?“, fragte der CEO spottend. „War noch nie bereiter!“, kam es da fast schon fauchend und ungeduldig von dem Blonden zurück. Seto lachte auf, warf den Ball in die Luft und… und schlug von unten auf. Zu spät reagierte der Blonde. Oder besser gesagt, erkannte Joey zu spät wie der Ball flog. Bei der Art des Aufschlages hätte er mit einem Ball im Mittelfeld gerechnet… und nicht gleich direkt hinter dem Netz. Joey hechtete regelrecht zu dem Ball und landete im Netz, während der Ball ungerührt dessen auf dem Spielfeld aufkam. Während Joey sich aufrappelte, holte Seto sich einen neuen Ball. Der Blonde stellte sich nun ins Mittelfeld, dabei sein Gewicht aber nach vorne gelegt, damit er sofort zum Netz springen konnte. Dies ließ den CEO erneut spöttisch grinsen. Er warf den Ball in die Luft und… schlug von oben auf. Joey war schon im Sprung zum Netz, als er sah, wie Seto von oben aufschlug und den Ball regelrecht schmetterte. Joey brach den Sprung mit einem „Fuck!“ ab und katapultierte sich regelrecht nach hinten, um den Ball noch zu bekommen. Doch der Ball schlug in der rechten äußersten Ecke des Feldes auf. Kurz danach schlitterte Joey über den Boden. Das durfte doch nicht wahr sein! Langsam rappelte sich der Blonde wieder auf und starrte Seto wutentbrannt an. Dieser zuckte nur selbstgefällig mit den Schultern – und schlug wieder von unten auf. Diesmal ging der Ball in die Feldmitte und Joey war sich mit einem Schlag bewusst, dass Seto es diesmal wollte, dass der Blonde den Ball bekommt. Mit Bravour nahm Joey den Aufschlag an, pritschte sich den Ball zu Recht und schmetterte diesen ins gegnerische Feld, wo Seto ihn fast schon gelangweilt annahm. Sofort sprang Joey am Netz hoch, um zu blocken, doch Seto hob den Ball so geschickt ÜBER den Blonden, dass der Ball direkt hinter Joey zeitgleich mit diesem auf den Boden aufschlug. Auch die anderen beiden Aufschläge verwandelte der CEO souverän in Punkte. Es stand 5:0 für Kaiba. Joey war ruhig. Mit gerunzelter Stirn ging er zu der Zuschauertribüne und ließ sich von Tristan was zu trinken geben. Dabei ließ er den Brünetten nicht aus den Augen. Das konnte doch nicht sein! Kaiba war doch nur ein Bürohengst. Wieso war der so gut? Das war ja schon professionell, was der hier ablieferte! Gegen den hatte Joey doch keine Chance, wo er doch selber nur ein Laie war. Nun ging der Blonde wieder auf seine Position, mit einem Ball bewaffnet. Seto hatte die Blicke von Wheeler die ganze Zeit gesehen und amüsierte sich köstlich. War nur die Frage, wann Joey fragen würde. „Sag mal, Eisschrank, wieso spielst du so gut?“, wollte da Joey auch schon wissen und schlug den Ball von oben auf. „Ich spiele professionell“, erwiderte Kaiba trocken, was Joey mit einem „Was?!“ abrutschen ließ und der Ball flog weit über das Feld ins aus. Amüsiert folgten tiefblaue Augen diesen Ball. Von den Tribünen konnte man ein leises Lachen von Mokuba hören, denn Tristan hatte sich bei Setos Antwort an seiner Cola verschluckt und litt nun unter einem Hustenanfall. „Ja, klar!“, echauffierte sich Joey, als er nach einen neuen Ball griff. Er schlug von oben auf und der Ball war im Spiel. Seto nahm den Ball locker an und pritschte ihn spielerisch zu dem Blonden. Auch dieser nahm an und so kam es nun zu mehreren Ballwechseln. „Wenn du professionell spielst, müsstest du ja auch an offiziellen und öffentlichen Turnieren teilnehmen“, meinte da Joey, als er auch schon einem Ball hinterherhechtete und diesen auch nur mit ach und krach bekam. Er pritschte ihn sich in die richtige Position und schmetterte dann ins gegnerische Feld. Geschmeidig sprang Seto in die Flugbahn des Balles und mit einem „Tu ich auch“ schmetterte er diesen zurück. Der Ball war unerreichbar für Joey. Dieser blickte nun mit verengten Augen zu dem CEO. „Und warum überschlagen sich die Medien nicht diesbezüglich?“, wollte er wissen, als er sich einen neuen Ball nahm. „Was glaubst du, was eine andere Haarfarbe und farbige Kontaktlinsen ausmachen?“, fragte der Brünette dagegen. Joey schwieg und schlug diesmal von unten auf und schnitt den Ball an. Seto hatte sich verkalkuliert und musste nun wirklich sein gesamtes Können anwenden, um diesen Ball zu bekommen. Als Joey das sah, wurde er blass. „Khan! Du bist dieser Khan!“, brach es aus ihm raus, während Seto sich den Ball zurecht pritschte und diabolisch grinste. „Exakt!“ Und damit schmetterte er den Ball haarscharf an Joeys Kopf vorbei. „Können wir dann endlich mal ernsthaft spielen, Köter?“, fragte der CEO schließlich gelangweilt, was Joey gefrustet auf schnauben ließ. „Na Warte!“, fauchte er und schlug von oben auf. Seto nahm den Ball geschickt in der Luft an und ließ diesen direkt hinter dem Netz wieder zu Boden fallen, doch diesmal war Joey zur Stelle. Er hatte die ganze Zeit seinen Gegner studiert und nun kam ihn auch das jahrelange Streiten mit Kaiba in der Schulzeit zu Gute. Er konnte die Bewegungen voraus ahnen, jedes Muskelzucken und jeden Lidschlag verstehen. Der Blonde erreichte den Ball mit dem Fuß und katapultierte ihn weit in die Luft. Sofort war Joey wieder auf den Beinen und positionierte sich den Ball noch einmal durch ein Pritschen. Und noch während der Ball in der Flugphase nach oben war, sprang Joey ebenfalls ab, um den Ball brutal über das Netz zu schmettern. Soweit der Plan… Doch wieso zu Hölle war dann Kaiba plötzlich ebenfalls auf der gleichen Höhe und blockte den Ball ab?! Kaiba war doch gerade noch auf der anderen Seite des Spielfeldes gewesen! Und obwohl Joey seine ganze Kraft in den Schlag legte, so kam er gegen die waren Stahlarme des CEO, die keinen Millimeter wichen, nicht an. Der Ball prallte zurück und fiel einfach so auf den Boden. Knurrend zog sich Joey zurück und nahm sich einen neuen Ball zum letzten Aufschlag. Die braunen Augen funkelten angriffslustig. Und der CEO machte sich bereit. Sein ganzer Körper war angespannt. Joey warf den Ball in die Luft und schlug von oben auf, schnitt den Ball dabei an. Dieser trudelte mit hängen und würgen übers Netz, was den CEO dazu zwang sich hinzuwerfen und in den Ball einzugrätschen. In letzter Sekunde konnte er den Ball abfangen und gegen das Netz kicken. Der Ball prallte nach oben weg und sofort war Seto wieder auf den Beinen, sprang hinterher, um den Ball noch in der Luft rüber zu schmettern. Im gleichen Atemzug sprang auch Joey mit aller Kraft ab, verschränkte seine Hände zu einer Faust, holte über den Kopf aus. Als Seto dies sah, schloss er seine Hand zu einer Faust und traf den Ball. Der Ball war noch nicht über dem Netz, als Joey über dieses mit voller Wucht nach dem Ball schlug. Er erwischte ihn auch und katapultierte ihn direkt auf den Boden. Joey schaffte es, sich zurückzuwerfen, damit er das Netz nicht berührte und gleichzeitig mit Kaiba landete er auf den Boden. Beide blickten sich tief in die Augen. „Respekt, Flohschleuder! Der war gut.“ – „Ich weiß, Geldsack.“ – „Wo gehen wir essen?“ – „Such es dir aus. Ich zahle.“ Kapitel 2: ----------- Wenn Joey es nicht besser wüsste, würde er behaupten, dass dies alles ein abgekartetes Spiel von Tristan und seinen Freunden war, um ihn unter die Haube zu bekommen. Es schien alles so perfekt, so klischeehaft wie in einer billigen Liebesschnulze! Das einzige was an diesem Bild störte war der CEO. Seto Kaiba würde sich nie auf so etwas einlassen. Und gerade dieser Seto Kaiba schien komplett wie ausgewechselt! Wie oft hatte Joey in seiner Schulzeit davon geträumt mit Kaiba mal ein normales Gespräch zu führen ohne Beleidigungen, Erniedrigungen und Streit. Und genau DAS war beim Essen passiert. Seto hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen und sich ein gehobenes Restaurant ausgesucht, was Joey natürlich etwas schlucken ließ. Allerdings waren Wettschulden Ehrenschulden! Dann hatten sie sich an einen Tisch gesetzt, bestellt und… irgendwie war mit einem Schlag der Abend rum. Sie hatten über alles gesprochen: Was war, was ist und was sein könnte. Sie hatten gelacht, sich gutmütig gestichelt und irgendwie… eigentlich war es DAS perfekte Date. Hatte eigentlich nur noch der Abschiedskuss und das Versprechen auf ein Wiedersehen gefehlt. Joey seufzte. Langsam rollte der Blonde mit seinem alten Fiat Punto auf das große Gelände des Sportzentrums. Joey schluckte sehr schwer, als er diese riesige und hochmoderne Einrichtung sah. Seto hatte ihn herbestellt. Sie wollten heute erst einmal in entsprechender Umgebung sich einige Spielaufnahmen von Yami und Yugi anschauen. Setos Team hatte sich mitsamt Trainer bereit erklärt die Beiden zu unterstützen und bei der Vorbereitung zu helfen. Joey fragte sich gerade, wo er da nur schon wieder reingeraten war… Einen alt Eastpak über die linke Schulter geworfen und einen Zettel mit einer Raumnummer in der rechten Hand irrte der Blonde verloren durch die leeren Gänge der Einrichtung. Alleine den richtigen Block zu finden dauerte schon über eine halbe Stunde. Joey war so froh, dass er bereits zwei Stunden vor dem eigentlichen Treffen sich auf den Weg gemacht hatte, denn so war er optimistisch, dass er rechtzeitig das Zimmer finden würde, wo Seto ihn hin bestellt hatte. Erleichtert atmete der Blonde auf, als er schließlich vor der Tür stehen blieb, die zu dem Zimmer führte, dessen Nummer auf dem Zettel stand. Schwungvoll öffnete er nun die Tür, trat einen Schritt ein und… sein Eastpak knallte lautstark auf den Boden, währen er mit offenem Mund zur Salzsäure erstarrte. Auch der Zettel löste sich aus Joeys Hand und segelte langsam zu Boden. Joey stand in einem großen Raum, in dem eine große Tafel stand, die für dreißig Personen Platz bot. Direkt ihm gegenüber war eine große Fensterfront. Links von ihm waren mehrere Sitzecken. Rechts stand Technik wie Computer, Beamer, Fernseher… Auf der langen Tafel waren großzügig Knabberzeug und Getränke verteilt. Der Raum wuselte nur so von Leuten. Joey konnte an die 15 Leute erkennen – was ihn normalerweise schon zu einem Rückzug gezwungen hätte. Doch direkt vor ihm an dem einen Kopf der Tafel saß eine Gruppe von sechs Mann, ein jeder eine Dose Bier in der Hand, und unterhielten sich angeregt. Mitten in dieser Gruppe saß ein brünetter junger Mann, gekleidet in einem einfachen 08/15-Trainingsanzug und warf soeben laut lachend seinen Kopf in den Nacken. Was machte Mokuba hier?! – schoss es durch Joeys überfordertem Verstand. Ja, der Typ da war brünett und älter, aber eindeutig Mokuba… Der Blonde hatte den CEO noch nie so einfach und vor allem offen und menschlich gesehen, wie eben jetzt. Ja, für Wheeler zerbrach so eben ein Weltbild! Seto wurde von der Seite angetippt und auf Joey hingewiesen, der noch immer angewurzelt da stand. Der CEO drehte seinen Blick noch immer lachend zu dem Blonden und stockte minimal. Amüsiert funkelten die blauen Augen und ein spitzbübisches Grinsen lag auf seinen Mundwinkeln, als er sich erhob und an den Blonden ran trat. „Na, WauWau? Irritierend der Anblick, wenn der böse Kaiba doch keine Maschine ist, wie?“, witzelte der Brünette. Joey blickte auf und… schüttelte fassungslos den Kopf, trat um Seto vorbei, grüßte die anderen in dem Raum, lief zum Tisch, griff nach einer Dose Bier, öffnete sie und nahm einen großen Schluck. Dann wandte er sich wieder zu dem CEO um. „Wer bist du und was hast du mit dem Geldsack gemacht?!“, wollte er scharf wissen. „Ich formuliere es mal so, Flohschleuder: Ich habe einen gehörigen Arschtritt von einem Straßenköter bekommen, der mein Weltbild zusammenbrechen ließ“, antwortete Seto zwar amüsiert und dennoch ernst. Erkenntnis blitzte in den braunen Augen des Blonden auf. Ihre letzte Konfrontation am letzten Schultag! „Na gut, Püppie… wollen wir dann mal anfangen zu arbeiten?“, fragte Joey herausfordernd, als er sich wieder gefangen und seine Dose Bier leer geext hatte. Die Mannschaft grölte und in Setos Augen blitzte es kurz auf. Joey schluckte. Er würde das zurückbezahlt bekommen… aber auf einem anderem Level und in einer anderen Art und Weise, als er es bisher kannte. Kaiba machte ihm Angst. Der CEO war unberechenbar geworden! Gespenstische Ruhe herrschte im Raum, als man nach drei Stunden immer noch Bildmaterial von Yami und Yugi sichtete. Zwischenzeitlich wurde sogar Pizza bestellt. Und alle stellten fest, dass Yami und Yugi quasi unschlagbar sind! „Die agieren wie eine Einheit. Der andere scheint zu wissen, was der andere denkt…“, murmelte da Seto leise und nachdenklich. Er hatte bei dem ganzen Filmmaterial noch keine Schwachstelle bei den Beiden gefunden! Joey griff nach einem der letzten Stücke Pizza und biss herzhaft rein. „Natürlich sind die eine Einheit. Die beiden sind ja auch ein Paar und glücklich“, zuckte der Blonde die Schultern. „Wenn du willst, dass die nicht miteinander harmonieren, musst du versuchen, dass sie sich streiten.“ Seto blickte langsam zu seinem WauWau. „Willst du damit etwa sagen, dass wir beide zusammen ins Bett steigen müssen, um die Beiden zu schlagen?“, fragte der CEO lauernd. „Wäre eine Option…“, murmelte Joey nachdenklich und stockte plötzlich. „Kaiba, flirtest du etwa mit mir?!“, wollte er verdutzt wissen. „Ich flirte nicht. Ich nehme…“ und mit diesen Worten lehnte sich Kaiba zu Joey und raubte ihn blitzschnell einen keuschen Kuss. Joey war wie zur Salzsäule erstarrt und blickte den CEO fassungslos an, als dieser sich nun wieder dem Filmmaterial zu wandte – als ob nie was gewesen wäre! Nur mühsam konnte der Blonde seinen Blick von dem Brünetten abwenden und während er noch versuchte zu verstehen, was gerade passiert war und warum… stutzte Joey plötzlich. Im gleichen Moment richtete sich auch der CEO auf. „Hast du es gesehen?“, wollte Joey wissen. Seto nickte. „Es ist ein Ansatz… Darauf können und müssen wir aufbauen!“, stellte Kaiba klar, während er sich zu den Blonden umwandte. Joey nickte zustimmend und dann trafen sich ihre Blicke. Es heißt, das gefährlichste Tier für den Menschen ist ein Schmetterling im Bauch… Und viele Schmetterlinge im Bauch des Blonden zwangen diesen plötzlich zu einer überhasteten Flucht aufs WC. Kapitel 3: ----------- Joey schluckte schwer. Er würde jetzt tatsächlich mit den Profis trainieren… weil Seto unbedingt gewinnen wollte. Ihm war so schlecht, als er umgezogen die Halle betrat und die ganzen Spieler sah, die sich bereits aufwärmten. Scheu blickte er sich um, auf der Suche nach einem stillen Fleckchen, wo er sich auch aufwärmen konnte. Plötzlich spürte er diese starke Präsenz neben sich. „Nicht so schüchtern, WauWau. Sie kochen auch nur mit Wasser. Jeder von denen hat klein angefangen. Also keine falsche Scheu!“, erklärte Kaiba beruhigend. Joey schloss kurz seine Augen und nickte. So folgte er dem Brünetten, als dieser direkt mitten ins Geschehen ging. Doch Joey wurde zu seiner Verblüffung freundlich aufgenommen und so entspannte sich der Blonde. Nach einer einstündigen Erwärmung stellten sich die Teams auf. Seto und Joey spielten zu zweit gegen eine vollständige Hallenvolleyballmannschaft mit 6 Spielern. Der Rest schaute zu. Als der Blonde das realisierte, blickte er zu dem CEO um, der gerade mit einem Ball an die Grundlinie trat. „Das ist nicht wirklich euer ernst?!“, entfuhr es Joey fassungslos. Seto zuckte nur mit den Schultern. „Wir müssen schnell sein, um die Beiden zu einem Fehler zu verleiten, wenn wir gewinnen wollen. Und um Geschwindigkeit und Reaktion zu trainieren, ist das doch ideal…“ Joey verengte seine Augen, als der Brünette nun mit einer Handbewegung den Blonden abfällig zur Seite winkte. „Arschloch…“, knurrte Joey und trat einen Schritt zur Seite und blickte nun nach vorne. Seto schlug auf. Zehn Minuten später lag der Blonde auf den Knien und kämpfte mit den Tränen. Voller Wut schlug er seine Faust auf den Boden auf. Sie lagen schon mit zehn Punkten zurück. Das war doch unmöglich an diesen Profis vorbei zu kommen! Der CEO schwieg. Er sagte nichts dazu. Er wusste selber, dass das Leistungsniveau zwischen Wheeler und der Mannschaft unterschiedlicher nicht hätte sein können. Auch war klar, dass man sich auf das schwächste Glied stürzte und das war nun mal Joey. Hinzu kam, dass sein WauWau noch gehemmt war. „Sag mal, Köter… ich denke du kannst spielen. Warum kriechst du dann auf dem Boden rum?“, wollte der CEO da herablassend wissen. „War das vor zwei Tagen tatsächlich nur Anfängerglück? Es heißt ja… auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn…“, stichelte der Brünette weiter. Setos tiefer Sarkasmus traf Joey tief und er stemmte sich hoch. „Leck mich, Kaiba!“, fauchte er den Brünetten an. Dieser hob nur süffisant eine Augenbraue. „Gerne…“, kam es herablassend und der CEO schlug auf. Joey schnaubte nur. Die Gegner nahmen den Ball mit Bravour an. „Brauchst du Hilfe, Flohschleuder?“, stichelte der CEO weiter. „Halt die Klappe, Fatzke!“, brüllte Joey wutentbrannt. Der Ball wurde geschmettert, Joey spannte seinen Körper an und mit einem Mal war alles vergessen… außer, dass er es dem arroganten Geldsack zeigen würde! Der Blonde baggerte den Ball hoch und da war auch schon Seto ran, sprang dem Ball hinterher und schmetterte diesen einfach ins gegnerische Feld und… erzielte einen Punkt. Joey blickte verblüfft auf den Ball. „Das war ein Punkt….“, entfuhr es ihm. „Natürlich“, kam es selbstgefällig von dem Brünetten. Und da realisierte der Blonde, dass er soeben den ersten Ball von den Profis angenommen hatte und… „Ich hab den Ball angenommen…“ – „Guten Morgen!“, kam es sarkastisch von Seto, während er dem Blonden den Ball zu warf. „Hoffentlich bist du bei den Aufschlägen besser…“, murmelte Seto genervt und ging in Position. „Küsschen…“ biss Joey zurück und klopfte provozierend auf seinen ausgestreckten Arsch – die freundliche Version von „Leck mich!“. Seto blickte zu Joey und verengte minimal seine Augen, als es diabolisch um seine Lippen spielte. Doch dann wandte er sich seinen Gegnern zu. Und Joey schlug auf. Joey konnte nicht mehr. Er war am Ende. Alles tat ihm weh. Er hatte blaue Flecken, Schrammen, Schürfwunden… aber zum Schluss konnte er jeden Ball annehmen. Er und Seto hatten noch alles aufgeräumt. Und als er schließlich mehr auf allen Vieren als aufrecht die Umkleidekabine betrat, war diese leer. Nur noch seine und Setos Klamotten waren da. Joey nahm sich sein DuschDas und sein Handtuch und verkroch sich unter die Dusche. Schnell hatte er sich entkleidet und stand auch schon unter dem heißen Wasserstrahl. Nachdem Joey sich eingeschäumt und abgeduscht hatte, genoss er nun die Wärme und lehnte seine Stirn gegen die Fliesen. Er ließ sich das Training noch mal durch den Kopf gehen und irgendwie bezweifelte er, dass er rechtzeitig fit werden würde… Plötzlich stemmten sich links und rechts neben seinen Kopf zwei Hände gegen die Fliesen. Joey schrak hoch und wollte sich von der Wand stoßen, doch da stieß er mit seinem Rücken an eine nackte breite Brust. Der Blonde schnappte laut nach Luft. „Warum so schreckhaft, WauWau?“, raunte da eine rauchige Stimme gegen sein Ohr und weiche Lippen legten sich auf den Nacken und liebkosten diesen. Joey seufzte auf. „Seto…“, hauchte der Blonde und der CEO lächelte verschmitzt. „Du wolltest, dass ich dich lecke und dir Küsschen gebe… Ziehst du den Schwanz ein?“, wollte Kaiba provozierend wissen. Joey schluckte. „Ich glaube… ich bevorzuge es den Schwanz einzuziehen…“ fiepte der Blonde schon fast. „Hast du Angst?“, wollte der Brünette süffisant wissen. Joey nickte unmerklich. „Vertrau mir…“, raunte der CEO und küsste wieder Joeys Nacken. Dieser seufzte und ließ sich fallen. „Entspann dich…“ raunte da plötzlich der CEO mit rauchiger Stimme in Joeys Ohr. Dieser spreizte instinktiv seine Beine und dann spürte er, wie der ach so kalte Geschäftsmann glühend heiß in ihn eindrang. Beide stöhnten laut und kehlig auf. Die nächsten Wochen vergingen ziemlich schnell. Seto und Joey trainierten jeden Tag und gingen abends immer aus und lernten sich kennen. Schritt für Schritt wurde die Beziehung zwischen den Beiden immer enger. Und je mehr es zwischen ihnen privat harmonierte, desto besser spielten sie auch auf dem Feld. Und als sie dann beim Abschlusstraining sogar gegen die Mannschaft gewannen, war sich Joey mehr als nur sicher, dass sie Yugi und Yami einsäckeln würden. Mokuba und Tristan grinsten nur bei einem Glas Bier. Sie hatten es geschafft Joey und Seto zusammenzubringen! Nur waren sie beide etwas erstaunt darüber, dass es so schnell ging. Nun war abzuwarten, wie sich die Beiden beim Turnier schlagen würden. Kapitel 4: ----------- Langsam rollte der alte Fiat Punto auf den großen Parkplatz des Uni-Geländes der Tokyo Metropolitan University. Leider musste der Blonde noch eine wichtige Klausur schreiben und auch Seto hatte noch an einem wichtigen Meeting teilzunehmen. Deshalb trafen sie getrennt ein. Joey mit seinem Fiat und Seto mit seinem Helikopter. Als der Blonde aus seinem Wagen stieg und die Sporttasche vom Rücksitz nahm, blickte er auf, als ein Heli mit dem KC-Logo sehr tief über ihn wegflog. Joey schüttelte nur den Kopf. „Angeber!“, raunte er, schulterte sich die Sporttasche und lief langsam in Richtung der Turnhalle der Universität. Nach einem zügigen Fußmarsch kam Joey schließlich am Eingang an und stockte kurz. Etwa zeitgleich, wie der Blonde Yugi erkannt hatte, hatte dieser Joey erblickt und wenige Sekunden später lagen sich die Beiden in den Armen. So lange hatten sie sich nicht mehr gesehen und mit einem Schlag war man wieder jung. Yami, der bei Yugi gestanden hatte, beobachtete das Schauspiel ruhig. Er lächelte sogar warm. In diesem Moment kam Kaiba um die Ecke, noch immer im Anzug und Krawatte. Als er die Beiden sah, wie sie sich umarmten, verdrehte er nur genervt die Augen und schnaubte verächtlich auf. Dann blickte er zu Yami und verzog leicht angewidert seine Lefzen. Erhaben und arrogant nickten sich die Beiden zu. „Bist du dann endlich fertig, Köter?“, erklang Setos beißende Stimme und ließ Joey heftig zusammenzucken. Sofort löste er sich von Yugi. „Toll! Dann bei Fuß!“ und Kaiba betrat die Halle. Joey schluckte schwer. Er war wie vor dem Kopf geschlagen. Der CEO hatte schon lange nicht mehr so kalt und herablassend mit ihm gesprochen. So folgte der Blonde mit hängendem Kopf den Brünetten. Yugi und Yami blickten beiden verwirrt hinterher. Natürlich wollte Joey wissen, was das Verhalten von Seto sollte, doch dieser ignorierte den Blonden, sprach kein Wort und ging ihn aus dem Weg wo er nur konnte. Im Endeffekt bekam Joey den CEO nur auf den Spielfeld zu sehen – was dem Blonden wiederum ziemlich abfuckte! Die ganzen Vorrunden über sahen sie sich nur auf dem Spielfeld und selbst da war es eher, als ob jeder für sich spielte, anstatt zusammen. Es fiel jedem auf, dass die Beiden nicht miteinander redeten und auch nicht im Team spielten. Es war wie zur Schulzeit. Und dennoch gewannen Joey und Seto jedes einzelne Vorrundenspiel und standen nun im Finale Yugi und Yami gegenüber. Der Blonde hatte sie immer beim Spielen beobachtet und eigentlich wusste er nicht, wie sie gegen die Beiden ankommen könnten. Selbst wenn er und Seto miteinander harmonieren würden. Doch dafür MUSSTEN sie miteinander reden und Kaiba dachte nicht daran. Es schmerzte Joey. War er doch der Meinung gewesen, dass sie eine Beziehung hätten und nun wurde er so kalt und abweisend behandelt. „Seto… können wir kurz mal reden?“, bat Joey, als er an Seto ran trat. Dieser blickte nur unterkühlt zu dem Blonden. „Warum?“, wollte er distanziert wissen. „Dein Verhalten mir gegenüber und die Art, wie du mich vor Yugi und Yami angeblafft hast… war sehr verletzend. Was habe ich dir getan?“, wollte Joey leise wissen. Das Finalspiel stand an und Seto und Joey standen auf ihrer Seite und sortierten sich: schnürten die Turnschuhe noch einmal neu und fest, legten sich Bandagen und Schweißbänder an und warteten eigentlich auf den Moment, wo sie aufs Feld mussten. Diesen Moment nutzte der Blonde, um ein klärendes Gespräch zu erzwingen. Seto – nun zu einer Antwort gezwungen – blickte auf Joey herab. „Ich weiß nicht, was du meinst. Ich behandele dich wie immer!“, zuckte er mit den Schultern, was Joey in seiner Bewegung erstarren ließ. Ungläubig blickte er in die Augen des CEOs, um zu sehen, ob Seto es wirkliche ernst gemeint hatte. Doch Seto wich seinen Blick aus… Joey blinzelte und stand nun wieder. Seto Kaiba war eben seinen Blick ausgewichen?! Was war denn jetzt verkehrt? „Joey, viel Glück und gutes Match!“, rief da strahlend und unschuldig Yugi dem Blonden zu, als er und Yami das Feld betraten. Yugi winkte euphorisch. Joey grinste breit, winkte zurück. „Danke! Euch dasselbe!“, rief er augenzwinkernd und… „Vielleicht willst du dich ihm ja noch um den Hals werfen und vielleicht sogar noch einen Bis-später-Kuss geben!“, keifte da plötzlich der CEO und rauschte auf das Spielfeld – Yugi mit seinen Blicken erdolchend. Total verdattert blieb Joey stehen und versuchte verzweifelt zu verstehen, was das nun schon wieder von Kaiba sollte… wieso sollte er Yugi umarmen und ihm sogar einen Kuss geben? Und da machte es plötzlich klick! Kaiba ist doch nicht etwa… Kaiba hatte den Ball und stand schon an der Grundlinie. Joey trat nun auch auf das Feld und blickte Seto nachdenklich an. „Sag mal, kann es sein, das du eifersüchtig bist?“, wollte da Joey nicht gerade leise wissen. Der Brünette überhörte die Frage, schlug den Ball auf und… Punkt für Yami und Yugi. Der Ball ging ins Aus. Wirklich jeder in der Halle starrte dem Ball stirnrunzelnd nach. Es war das allererste Mal überhaupt, dass Kaiba einen Aufschlag verschoss. Joey konnte es sich jedoch nicht verkneifen, sofort nachzutreten: „Ich will ja nichts sagen, Kaiba… aber das habe ich auch schon besser gesehen!“ Ein abfälliges Schnauben war die Antwort des CEOs. In den nächsten 15 Minuten wurden Joey und Seto gehörig von Yami und Yugi deplatziert. Beide spielten so, als ob sie das erste Mal einen Ball in den Händen halten würden. Es war mehr ein Gegeneinander als ein Miteinander. Natürlich zischte es nur so zwischen Kaiba und Wheeler, als sie sich gegenseitig böse Kommentare an den Kopf knallten. Und jedes Mal, wenn es so aussah, dass sie ihren Klinsch überwunden hatten und ein traumhaftes Zusammenspiel sich zu entfalten drohte, tanzte einer von Beiden aus der Reihe. Seto und Joey verloren den Satz mit 25:0. Joey und Seto saßen auf der Bank und starrten leer vor sich hin. „Ziemlich deprimierend…“, murmelte der Blonde. „Erniedrigend…“, bestätigte der Brünette. Seto konnte es nicht glauben. Sie hatten den Satz verloren… zu null! Wie konnte das passieren?! „Seto… Es bringt doch nichts, wenn wir so wieder aufs Feld gehen, wie gerade eben“, begann der Blonde da. Seto atmete tief durch. „Ja…“, hauchte er da ganz leise. Joey blickte fragend zu dem Brünetten. „Ja, ist die Antwort auf deine Frage. Ich bin eifersüchtig. Ich habe Angst, dass du einfach gehst. Dass ich nicht mehr interessant genug für dich bin…“, murmelte der CEO weiter. „Yugi ist mein bester Freund. Außerdem ist er mit Yami zusammen. Sie sind sogar verlobt!“, kam es da verblüfft von dem Blonden. „Ich weiß…“ Und für Joey war es ein sehr merkwürdiges Gefühl den Eisklotz vom Dienst so kleinlaut und unsicher zu sehen. Wieder blickten sie eine Weile vor sich hin, da erhob sich der Blonde abrupt. „Dann lass uns das Ding mal nach Hause bringen!“, kam es voller Elan und Joey trat auf das Feld. Der Brünette musste leicht lächeln und war in diesem Moment äußerst dankbar, dass Joey nicht weiter auf das einging, was er gerade eröffnet hatte. Kaiba hatte so die Möglichkeit, sich wieder zu fangen. Yami schlug auf und konnte sich ein gelangweiltes Lächeln nicht verkneifen, was ihm allerdings verging, in dem Moment wie der Ball im gegnerischen Feld ankam. Joey reagierte nicht. Seto kam an und nahm den Ball an. Joey pritschte ihn zu Recht und Seto schmetterte den Ball zurück – Punkt für die Beiden. Yami und Yugi waren beide so verblüfft von dem Zusammenspiel, dass sie nicht reagierten. Nun schlug Seto mit einem selbstgefälligen Lächeln auf. Natürlich wurde der Ball von Yugi angenommen. Joeys Augen blitzten auf, als er sah das Yami jetzt schon zurückschlagen würde. Sofort sprang er am Netz hoch, um zu blocken. Yamis Augen blitzten ebenfalls auf, als er den Ball nun doch zu Yugi pritschte und dieser schmetterte den Ball übers Netz. Doch da war schon Seto ran. Mit einem Hechtsprung warf er sich zu Boden und erreichte den Ball. Joey sah, dass der Brünette nicht rechtzeitig wieder oben sein würde und so versuchte er den Ball gleich übers Netz zu befördern. Doch da sprangen Yami und Yugi zu einem Doppelblock am Netz hoch. Der Ball prallte ab und Joey fauchte leicht auf. Seto legte eine Hand beruhigend auf Joeys Schulter. „Immer mit der Ruhe…“, murmelte er leise und ein warmes Lächeln huschte über die Lippen des Blonden. Mit einem Schulterzucken wandte er sich ab und stellte sich wieder auf Position. Den zweiten Satz entschieden Seto und Joey souverän für sich. Im dritten Satz gaben sich die beiden Teams nichts. Absolut gar nichts! Sie kämpften verbissen um jeden Punkt. Keiner wollte verlieren und so kam es zum Teil zu minutenlangen Ballwechseln bis ein Punkt fiel. Besorgt stellte Seto fest, dass Joey mittlerweile am Ende seiner Kräfte war. Nun zeigte sich, dass der Blonde wirklich nur hobbymäßig spielte und nicht professionell. Yami schlug gerade wieder auf. Seto sprang sofort am Netz hoch und blockte den Ball ab. Doch Yugi war sofort zur Stelle und rettete den Ball. Als Yami schmettern wollte, blockten Seto und Joey gemeinsam ab. Sie wollten das Spiel so schnell wie möglich beenden und so wurden sie auch einen Tick brutaler im Spiel. Schließlich hatten sie Matchball. Joey schlug auf. Der Ball kam angeschnitten übers Netz. Yami nahm an, Yugi pritschte und da würde der Ball so geschickt übers Netz gehoben, dass weder Wheeler noch Kaiba an den Ball kamen. Und wieder kämpften sie um den Matchball, doch diesen hatten nun Yami und Yugi. Yami schlug auf, sofort nahm Seto den Ball an. Er lächelte siegesgewiss, denn sie würden das Spiel wieder rumreißen und dann würde er es beenden! Der Blonde konnte nicht mehr und auch Seto kam langsam an seine Grenzen. Er ließ sein Blick nach oben wandern und wartete darauf, dass Joey ihn den Ball zurechtlegen würden, als… „Ups…“ Gespenstische Stille folgte diesem „Ups“. Und dann ein Tock… …. … Tock… …. Tock… Tocktocktock. Seto ließ ganz langsam seine Augen zu Joey wandern. Dieser starrte noch immer ungläubig auf den Ball, der langsam vom Feld rollte. Anstatt zu pritschen, sah Joey eine Lücke zwischen Yami und Yugi und wollte diese ausnutzen. Schon beim Absprung merkte er, dass er keine Kraft mehr hatte und wollte es dennoch probieren… mit dem Ergebnis, dass der Ball gegen das Netz prallte und dann wie in Zeitlupe auf den Boden aufkam. Als der Blonde dann die eisblauen Augen auf sich spürte, blickte er auf und schluckte leicht. „Sorry?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)