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Dunkle Vergangenheit

Karmayato
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung, es könnten Tokyo Ghoul:re Spoiler sein, ich versuche, keine Ereignisse aus den aktuellen Manga-Kapiteln zu erzählen, allerdings haben die mir die Idee für die hm, aktuelle Situation in Tokyo gegeben. Komplett anzeigen

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Kapitel 4

 

Suzuya Juuzou stand im Türrahmen. „Hallöchen! Tut mir Leid, ich bin ein wenig zu spät!“, rief er laut, in seiner Stimme schwang kein Ton mit, der ausdrückte, dass es ihm Leid täte. Eher im Gegenteil. – „Hallo Juuzou“, meinte Hinami, sie stand auf.

 

Juuzou lief auf die Gruppe am Tisch zu, allerdings direkt an Hinami vorbei und auf Kaneki Ken zu. „Ken!“, stieß er fröhlich aus. Ken seufzte und stand auf. Er hatte ein irgendwie gequältes Lächeln im Gesicht.

 

Juuzous Hände wanderten in Kens Hosentaschen, Ayato sah dem ganzen überrascht zu, kurz schweifte sein Blick zu Hinami, die nur leicht lächelte. Wenige Sekunden später zog Juuzou einige Schokoriegel aus Kens Taschen. „Auch nach all den Jahren hast du immer noch Süßigkeiten für mich, deswegen liebe ich dich“, lachte Juuzou. Er strahlte Ken an.

 

„Ähm, danke. Deine Freundin steht da drüben“, er deutete auf Hinami. – Juuzou drehte den Kopf und betrachtete die Ghula. „Ah, stimmt ja“, er ging auf sie zu und schlang einen Arm um sie. „So, warum sollte ich eigentlich her kommen, was war denn so wichtig?“

 

Hinami seufzte kurz auf. „Nun ja, Ayato ist wieder zurück gekommen. Und er hat uns seinen Mann, Karma, vorgestellt“, erklärte sie kurz. Sie deutete auf den Rotschopf. – „Uuuh! Black Rabbit, lange nichts mehr von dir gehört“, er grinste. „Ich sehe, du hast einen Menschen geheiratet, wie kommt’s?“, Juuzou ließ Hinami los und ging auf Karma zu. Er legte ihm die Hände auf die Schultern.

 

Karma hatte alles, seit Juuzous Auftauchen, genau beobachtet. Der kleine, schwarzhaarige Mann kam ihm etwas suspekt vor. Er merkte zudem, wie alle gespannt warteten, ob Ayato ihnen die Geschichte erzählen würde?

 

Der Ghul schnaubte. „Tja, manchmal verläuft das Leben nun mal nicht so, wie man denkt. Ich hab ihn in einer dunklen Seitenstraße aufgelesen. Er saß in einem Pappkarton und hatte ein Schild mit der Aufschrift ‚Suche ein liebevolles Zuhause‘ um den Hals, wie hätte ich da widerstehen können?“, antwortete er todernst, während er in Juuzous rote Augen starrte.

 

Karma fing plötzlich an zu lachen, er hielt sich die Hand vor den Mund, um es etwas zu dämpfen. Das war ersten immerhin noch anders herum gewesen. – „Sag du mir mal lieber, wie ein ehemaliger Ghul-Ermittler dazu kommt, einen Ghul zu daten“, wollte Ayato wissen, Juuzou noch immer fest in die Augen starrend.

 

„Wer sagt denn, dass ich aufgehört hätte? Ich bin nach wie vor Special Class Investigator“, auf Juuzous Gesicht lag ein breites Grinsen. „Das CCG hat sich nur ein wenig … verändert, wir jagen nach wie vor Ghule, die sich nicht benehmen können. So ganz erlaubt sind Beziehungen mit Ghulen zwar nicht … aber das braucht ja keiner von denen zu wissen, oder?“

 

Die Anspannung zwischen Juuzou und Ayato war ziemlich stark, man konnte sie fast mit einem Messer durchschneiden. Hinami entschied sich schließlich, dazwischen zu gehen. „Ähm, Juuzou, das ist nicht der richtige Zeitpunkt“, meinte sie. Beruhigend legte sie eine Hand auf Juuzous Arm.

 

Karma stand jetzt ebenfalls auf und löste sich so aus Juuzous Griff. „Freut mich, dich kennen zu lernen, ich bin Akabane Karma, du kannst mich Karma nennen“, er drängte sich nicht gerade subtil zwischen den Ghul und den Ghul-Ermittler. Goldene Augen trafen auf rote.

 

„Suzuya Juuzou … Juuzou“, meinte der Ghul-Ermittler, er hielt Karma eine Hand hin. Karma ergriff sie. – „Freut mich, Juuzou“, unentwegt starrte er den Ghul-Ermittler an. Nach einigen Sekunden ließ er los und drehte sich zu Ayato. Er drückte den Ghul auf den Stuhl zurück, ehe er sich ebenfalls setzte.

 

Hinami zog Juuzou mit sich, der Ghul-Ermittler setzte sich auf den freien Platz zu Hinamis Linken. „Touka, gibt’s was zu essen?“, fragte er. „Die Besprechungen sind immer so langweilig und was gescheites zu Essen hatte ich auch noch nicht“, er zog eine Schnute.

 

Touka lächelte leicht, ehe sie aufstand. „Klar, was möchtest du?“ – „Ein Sandwich, wie immer!“, er grinste sie breit an. – „Okay. Karma, Kimi möchtet ihr auch was?“, fragte sie die restlichen Menschen.

 

„Ich nehm auch ein Sandwich“, antwortete Karma. – „Ja, ich ebenso“, kam es auch von Kimi. Touka nickte und ging nach hinten in die Küche, um das Essen zuzubereiten.

 

Karma unterdessen wandte sich wieder an Juuzou. „Wie ist das jetzt eigentlich mit dem CCG? Vor Jahren gab es ja diesen Umschwung, aber genaueres habe ich dann nicht mehr mitbekommen“, fragte er.

 

Suzuya lehnte sich vor, um an Hinami vorbei sehen zu können. „Nun ja, wir haben mit den Ghulen ’nen Abkommen. Wir jagen nur noch die, die sich wirklich daneben benehmen. Ken hier, hat ja so sein Informations-Netzwerk. Zwar versucht er, immer zuerst die Ghule dazu zu bewegen, sich ordentlich zu verhalten, aber manchmal wollen die nicht hören. Tja, dann kommen wir ins Spiel“, er grinste Karma an.

 

„Seitdem Zusammenschluss von Ghulen und Menschen ist es sicherer geworden, aber nun ja. Es kriselt an allen Ecken und Enden. Beziehungen zwischen Menschen und Ghulen werden immer noch nicht geduldet. Die Pro-Ghul-Fraktion versucht zwar eine Legalisierung der Mensch-Ghul-Ehen durchzusetzen aber es gibt leider noch immer viel zu viele Gegner“, erklärte Kimi.

 

„Ja, das habe ich mitgekriegt. Ayato und ich sind ja immerhin auch davon betroffen. Wenn unsere Beziehung rauskommt, dann landen wir beide vor Gericht, … wenn wir Glück haben und nicht zuvor von den Radikalen zu Tode geprügelt werden“, Karma schnaubte verächtlich.

 

„Leider ist dieser Frieden ziemlich wacklig. Es gibt Menschen, die bereit sind, die Ghule zu akzeptieren, aber der Hass, der Jahre lang gesät wurde, verschwindet natürlich nicht über Nacht, sowohl bei Menschen, als auch bei Ghulen“, Ken zwickte sich in den Nasenrücken.

 

„Wie habt ihr beiden es eigentlich geschafft, zu heiraten? Nishiki und ich sind schon so viele Jahre zusammen, konnten es aber immer noch nicht tun, weil es noch immer illegal ist“, fragte Kimi.

 

„Ich habe eine meiner alten Klassenkameraden um Hilfe gebeten. Wir hatten ja damals das Problem, das Ayato keine Papiere besaß. Sie hat uns dabei aushelfen können, sodass er jetzt eine menschliche Identität besitzt. Damit sind wir dann aufs Amt marschiert und waren in Nullkommanichts verheiratet“, erklärte Karma.

 

„Keine ordentliche Zeremonie? Nur die Unterschrift auf dem Amt?“, wollte Kimi skeptisch wissen. – „Jup, den ganzen Schnickschnack brauchten wir nicht. Wozu auch, war ja eh kein anderer anwesend“, Karma zuckte mit den Schultern.

 

„Wie … romantisch“, sie schnaubte kurz. „Nishiki, wenn wir eines Tages mal heiraten können, dann will ich eine ordentliche Zeremonie“, sie warf Nishiki einen deutlichen Blick zu. – „Ja, … klar, von mir aus doch“, beeilte er sich zu sagen.

 

Da kam Touka mit den Sandwiches zurück. „Juhu, endlich was zu essen!“, rief Juuzou und begann sogleich mit dem Essen. – „Wie sieht es denn bei euch aus, Hinami?“, fragte Ayato etwas zu beiläufig.

 

„Wir können nicht heiraten, wie du weißt. Unsere Beziehung ist eher ‚inoffiziell‘. Wie du dir denken kannst, gäbe das im CCG nur Schwierigkeiten“, antwortete Hinami. – „Wie lange seit ihr schon zusammen?“, hakte Ayato weiter nach.

 

„Drei Jahre“, meinte Hinami. „Wir sind zusammen gekommen, als feststand, dass das CCG endlich mit den Ghulen zusammenarbeitet. Ich kann mich noch genau an den Aufschrei erinnern, als das der Welt verkündet wurde … also die Zusammenarbeit“, erklärte sie.

 

„Oh ja, ich erinnere mich. Fehlte nicht mehr viel und die Gegner wären mit Fackeln und Mistgabeln auf die Straßen gegangen“, schnaubte Karma, ehe er wieder von seinem Sandwich abbiss. Das war so ziemlich das letzte, was er davon mitbekommen hatte. Die ganzen Nachrichten über Ghule hatten ihn zu dem Zeitpunkt nicht wirklich interessiert gehabt.

 

„In vielen Gebieten Tokyos gab’s schon regelrechte Aufstände. Auch wenn das CCG einer Kooperation zugestimmt hat, heißt das nicht, dass es auch für die Normal-Bürger zählt. Die Radikalen weigern sich immer noch, die Ghule zu akzeptieren, und sie werden von Jahr zu Jahr schlimmer“, murmelte Ken. Er hatte seine Tochter auf dem Schoß und streichelte ihr über den Kopf.

 

„Tja, die Herzen der Menschen sind leider nicht so einfach zu erreichen. Ist nicht jeder so offen wie ich“, Karma hob die Augenbrauen an und schnaubte. – „Warum denkst du nicht, dass Ghule Monster sind?“, wollte Kaya von ihm wissen.

 

„Weil er schon schlimmeren Monstern begegnet ist“, schnaubte Ayato, er dachte an die Tentakelwesen. Glauben konnte er es immer noch nicht. – „Was meint er damit?“, hakte Koma nach.

 

Karma schüttelte den Kopf. „Genau genommen darf ich darüber nicht sprechen“, er schoss Ayato einen Blick zu. – „Ach, jetzt komm schon, wir sind ein Haufen Ghule, wem sollten wir schon was erzählen? Auch wenn die Zeiten besser geworden sind, ist es immer noch nicht ratsam, sich auf der Straße als Ghul zu outen“, meinte Nishiki.

 

Schnaubend fuhr sich Karma durch die Haare. Er überlegte kurz. „Ach, es war ja eigentlich auch die ganze Zeit über in den Nachrichten, von daher … Erinnert ihr euch, als vor knapp elf Jahren der Mond zerstört wurde? Gut ein Jahr später war in den Nachrichten von dem bösen Tentakelmonster die Rede, dass einige Schüler als Geiseln genommen hatte.“

 

„Ja, das war wirklich eine heftige Geschichte“, meinte Banjou. „Moment, willst du uns damit sagen, dass du einer der Schüler warst, die als Geiseln gehalten worden waren?“, er starrte den Menschen ungläubig an.

 

Ayato wurde auch hellhörig, also hatte das mit den Monstern doch gestimmt? – „Ich war in der Klasse, ja. In der 3-E der Kunugigaoka Junior Highschool. Allerdings wurde in den Nachrichten totaler Mist berichtet. Wir waren keine Geiseln und Korosensei hat uns garantiert nicht gefangen gehalten“, Karma schnaubte.

 

„Korosensei?“, wiederholte Ken. – Karma nickte. „Ja, unser Klassenlehrer, das Tentakelmonster. Er hat uns immer gut behandelt …“, er schüttelte, noch immer wütend über die Reaktionen der Menschen damals, den Kopf. „Jedenfalls, mehr darf ich nicht sagen, musste schließlich versprechen, dass das geheim bleibt.“

 

Ayato beobachtete seinen Mann einige Zeit, er hatte die Stirn gerunzelt. Er griff nach seiner Kaffeetasse und nahm einen Schluck.

 

 

 

Sie blieben noch einige Zeit im Café, es wurde schließlich schon langsam dunkel, als sie sich von einander verabschiedeten. „Also, Ayato, du kannst morgen gleich hier anfangen, sei um zehn Uhr hier“, meinte Touka, sie sah ihren Bruder fest an.

 

„Klar, mach ich …“, kam es etwas missmutig von Ayato. – Karma seufzte. „Ich sorg dafür, dass er aufsteht, dann schmeiß ich ihn auch gleich mit aus der Wohnung, wenn ich zur Arbeit gehe“, entschied er.

 

„Hey! Ich krieg das schon hin“, fauchte Ayato. – „Natürlich … ich will nur auf Nummer sicher gehen“, er zog den Ghul zu sich und küsste ihn kurz. – Touka schmunzelte. „Gut, dann verlass ich mich drauf“, meinte sie noch einmal, ehe sie Ayato und Karma zum Abschied umarmte.

 

Die beiden verließen das Café und machten sich auf den Heimweg. Ayato griff nach Karmas Hand und verschränkte seine Finger mit denen seines Mannes. Karma grinste und sah Ayato an. „Na, siehst du, war doch gar nicht so schlimm“, meinte der Mensch.

 

„Ich hätte dich erwürgen können, ich hätte meine Schwester schon noch selbst nach einem Job gefragt“, brummte Ayato. Karma lief vor den Ghul und brachte ihn so zum Anhalten. Seine goldenen Augen glänzten im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung boshaft. – „Oh, wirklich? Ich hatte eher das Gefühl, dass du das unter den Tisch kehren wolltest“, er näherte sich Ayato.

 

Sie küssten sich kurz, aber leidenschaftlich. „Wir sollten uns beeilen, damit wir schnell nach Hause kommen“, nuschelte Ayato an Karmas Lippen. – „Sag bloß, dir wird hier draußen zu kalt“, Karma drückte Ayato gegen die Fassade eines Hauses.

 

„Hm, nein, kalt nicht unbedingt, aber ich bevorzuge ein kuscheliges Bett, statt einer harten, kalten Steinwand“, meinte Ayato zwischen zwei Küssen. – Karma lehnte sich etwas zurück und sah Ayato irritiert an. „Seit wann?“ – „Seit ich verheiratet bin. Da … bin ich etwas bequemlich geworden. Außerdem, wenn ich es einfach mit irgendeinem gut aussehenden, rothaarigen, menschlichen Typen in irgendeiner Gasse treiben würde, könnte mein Mann noch auf falsche Gedanken kommen“, stichelte er.

 

Karma grinste. „Ist das so?“ – „Ja, so was von …“ – „Aber ich dachte, du hättest mich in einer Gasse gefunden, ausgesetzt und so“, Karmas Grinsen wurde breiter. – „Schon, aber es heißt ja nicht, dass wir zu diesen Begebenheiten zurückkehren müssen, oder? Zudem ist die Nacht für ein kleines Menschlein wie dich, viel zu gefährlich“, hauchte der Ghul in Karmas Ohr. „Hier treiben sich böse Ghule herum.“

 

„Oh, du meinst so, wie vor zwei Jahren? Da wurde ich auch von einem ungezogenen Ghul angegriffen“, Karma lehnte sich wieder zurück, noch immer funkelten seine Augen schelmisch.

 

„Und du hast es überlebt … meinen Respekt“, nuschelte Ayato an Karmas Hals, er küsste sich am Hals des Menschen entlang. – „Ja, gerade so …“, Karma stöhnte leicht auf.

 

 

 

Karma kam gerade von der Arbeit und befand sich auf dem Nachhause-Weg. Vor zwei Wochen war er einem ziemlich schrägen Typen begegnet. Der Rotschopf vermutete, dass der junge Mann, der ungefähr sein Alter haben musste, ein Ghul war. Zumindest hatte er, für den Bruchteil einer Sekunde, diese rotschwarzen Ghul-Augen wahrnehmen können.

 

Er war leicht erschrocken gewesen. Er wusste schließlich, was Ghule für Wesen sein konnten. Ihm widerstrebte es zwar, in Schubladen zu denken und alle Ghule kategorisch als „Böse“ abzustempeln, aber er war nicht dumm. Ihm war bewusst, dass es auch unter Ghulen schwarze Schafe gab.

 

Der junge Mann war, nachdem sie sich einige Zeit angestarrt hatten, fluchend umgedreht und die Gasse zurück gerannt. Seitdem war er ihm nicht mehr begegnet. Was wahrscheinlich besser so war. Allerdings konnte er nicht bestreiten, dass er in den zwei Wochen nicht das ein oder andere Mal über diese Begegnung nachgedacht hatte.

 

Er lief gerade wieder an einer dunklen Seitenstraße vorbei, als er plötzlich gepackt und in die Gasse gezogen wurde. Karma keuchte überrascht auf, im selben Augenblick verfluchte er sich selbst, dass er sein Training aus der Mittelschule so vernachlässigt hatte.

 

Er wurde mit enormer Wucht gegen die Wand eines Hauses gepresst, als sein Rücken gegen den kalten Stein prallte, blieb ihm kurz die Luft weg. Seine Pupillen fixierten die rot leuchtenden Augen seines Gegenübers. „Kein Mucks!“, knurrte der Ghul.

 

Karma nickte und versuchte sich ruhig zu halten. Er stand an die Mauer gepresst und versuchte sich nicht zu bewegen, seine Augen waren auf die Ghul-Augen fixiert. Das Gesicht des Ghuls wurde von einer Hasenmaske verdeckt.

 

„Heute ist wirklich nicht dein Glückstag“, murmelte der Ghul, er schob die Maske hoch. Karma erkannte ihn, es war der Ghul von vor zwei Wochen. Er betrachtete die feinen Gesichtszüge des Ghuls genau, obwohl es ziemlich dunkel war und auch nicht wirklich viel Licht in die Gasse schien.

 

Die Augen des Ghuls leuchteten wieder rot auf, mit der Zunge fuhr er sich über die Lippen. „Hab ich dich endlich wieder gefunden, dein Geruch hängt mir schon seit zwei Wochen in der Nase“, der Ghul grimassierte.

 

Karma hob die Augenbrauen an. „Dann hättest du mich wohl damals schon fressen sollen“, murmelte er. Seltsamerweise hatte er nicht wirklich Angst. Er konnte die Mordlust des Ghuls spüren, ganz ohne Frage. Er wusste, dass er in Lebensgefahr schwebte, dass er hier und jetzt sterben würde, aber dennoch spürte er keinerlei Angst.

 

Die Mordlust des Ghuls war ihm irgendwie vertraut. Er erinnerte sich an das Zusammentreffen mit dem Todesgott. Es hatte sich so ähnlich angefühlt. Er erinnerte sich an den Kampf mit Nagisa. Dort hatte es sich ebenfalls so ähnlich angefühlt. Sein Herzschlag hatte sich mittlerweile wieder beruhigt.

 

Er starrte den Ghul ruhig aus seinen goldenen Augen an. Er starrte ihm direkt in die rotschwarzen, gefährlich glühenden Augen. Er stand einfach nur da und machte überhaupt nichts, er wagte es nicht, einen Muskel zu bewegen, es könnte sein Gegenüber immerhin provozieren. Allerdings starrte er ihn weiter an.

 

Der Ghul zog die Augenbrauen zusammen. Er schien über die Reaktion ein wenig verwirrt. Seine Mundwinkel verzogen sich nach hinten und er knurrte. „Hätte ich wohl tun sollen“, knurrte er. Unsanft riss er an Karmas Krawatte. Er hasste es, wenn seine Opfer so viel Kleidung trugen, die musste er zuerst alle entfernen, ehe er seine Zähne in das weiche Fleisch rammen konnte.

 

Er zog die Krawatte auf und schmiss sie achtlos zur Seite. Danach riss er an dem Hemd. Ohne Mitleid zerriss er den Stoff und legte die weiße Haut des Halses und der Schulter frei. Endlich …

 

Karma keuchte auf, als sich die Zähne des Ghuls unsanft in sein Fleisch schlugen. Einen lauten Aufschrei konnte er gerade so unterdrücken. Er spürte, wie der Ghul an seinem Fleisch riss. Er spürte, wie warmes Blut seine restliche Kleidung tränkte. Und er spürte, wie sich die Zähne entfernten, ohne sonderlich viel Fleisch mit sich zu nehmen.

 

Schwer atmend öffnete Karma die Augen, die er vor Schmerz geschlossen hatte. Schweiß bedeckte sein gesamtes Gesicht und auch den Rest seines Körpers. Er starrte den Ghul an. „Was ist?“, fragte er außer Atem.

 

Der Ghul schluckte, Blut lief ihm an den Mundwinkeln hinab und auch über sein Kinn. Der Ghul starrte ihn lange an. „Du bist echt seltsam … Du solltest mehr Angst haben“, brummte er.

 

„Ach, wirklich?“, Karma schnaubte und schaffte es irgendwie, ein sarkastisches Lächeln aufzusetzen. „Vielleicht, wenn du dich etwas mehr anstrengst“, presste Karma zwischen den Zähnen hindurch, noch immer war er atemlos.

 

Noch immer leuchteten die Augen des Ghuls rot. Seine Hand schnellte an Karmas Kehle. Er drückte zu. „Verarsch mich nicht“, knurrte er. Er wollte gerade noch etwas hinzufügen, doch plötzlich wurde er von einem grellen Licht geblendet.

 

„Oh nein! Ein Ghul, Hilfe!!!“, hörte er jemanden schreien, eine Frau. – Jemand anderes kreischte laut auf. Der Ghul zischte auf, er kniff die Augen zusammen und zog sich die Maske zur Hälfte über das Gesicht. Er stellte sich auf Zehenspitzen, denn Karma war ein wenig größer als er. „Für heute hattest du noch einmal Glück, das nächste Mal kriege ich dich“, mit diesem Versprechen verschwand er.

 

 

 

Karma schaffte es irgendwie, die Tür aufzuschließen. Kaum hatten sie das Haus betreten und die Tür war hinter ihnen zugeknallt, da hatte Ayato seinen Mann schon gegen die nächst beste Wand gedrückt. Sie küssten sich wild und leidenschaftlich.

 

Ayato sprang an Karma hoch und dieser schaffte es gerade noch rechtzeitig, ihn oben zu halten. Die Beine des Ghuls schlangen sich halb um Karmas Hüfte. „Einmal Schlafzimmer“, kommandierte Ayato zwischen einigen Küssen.

 

„Einmal Schlafzimmer … kommt sofort“, entgegnete Karma. Er setzte sich in Bewegung und schaffte es irgendwie, seinen Mann dort hin zu verfrachten. Er setzte Ayato auf dem Bett ab und kniete sich mit dem rechten Bein auf den Bettrand. Karma lehnte sich über seinen Mann und küsste ihn immer noch weiter.

 

Nebenbei zog er Ayato das Oberteil aus, sein eigenes folgte ebenfalls. Er lehnte sich wieder über den Ghul, dieser schlang die Arme um Karmas Nacken und seine Beine um Karmas Hüfte.

 

Irgendwie schaffte Karma es, Ayato weiter nach oben auf das Bett zu schieben, er küsste sich vom Kiefer über den Hals entlang zum Schlüsselbein. Ayato stöhnte auf, als Karmas heiße Zunge über seine Haut fuhr. Er öffnete leicht die Augen. Er griff in Karmas Haare und zog ihn wieder zu sich hoch. Kurze Zeit später lag sein Mund wieder auf dem des Menschen.

 

Für den Bruchteil einer Sekunde wanderte sein Blick zu Karmas Schulter, zu der großen Narbe, die er darauf hinterlassen hatte. Aber daran konnte er nicht lange denken. Seine Hose wurde im Schritt plötzlich viel zu eng. „Karma“, stieß er stöhnend aus.

 

Karma lachte kurz auf, ehe er sich aus Ayatos Klammergriff befreite und sich daran machte, ihm die Hose auszuziehen. Ayato hob die Hüfte an, um ihm das Ausziehen zu erleichtern. Sein ganzer Körper war erhitzt. Sobald Karma ihn komplett ausgezogen hatte, zog der Ghul ihn wieder zu sich hoch. Seine Augen waren Kakugan und auch seine Kagune kam wieder zum Vorschein.

 

Er drehte Karma auf die Matratze und begann, ihm ebenfalls die Hose auszuziehen. Er setzte sich rittlings auf Karma Schritt. Er atmete schwer und starrte auf seinen menschlichen Mann. Karma starrte ihn mit einem spitzbübischen Grinsen an. Er beobachtete fast schon hypnotisiert die wild umherflackernde Ukaku Kagune. Sie schimmerte so rot wie Blut, durchzogen von vielen schwarzen Adern.

 

Karma bewegte die Hüfte nach oben. Ayato keuchte auf, als Karma, relativ rücksichtslos, ohne jegliche Vorbereitung in ihn Eindrang. Allerdings war er nichts anderes von Karma gewohnt, da er ein Ghul war, würden jegliche Verletzungen sowieso in Nullkommanichts wieder abgeheilt sein.

 

Ayato lehnte sich vor, um ihn wieder küssen zu können. Ihre Lippen trafen aufeinander und der Ghul öffnete den Mund, ihre Zungen umspielten sich einige Male. Karma drehte sich und seinen Mann wieder herum. Er wurde schneller in seinen Bewegungen.

 

Karma merkte wie sich Ayatos Kagune um ihn herum wickelte. Es war ein seltsames Gefühl auf der Haut. Er wurde berührt und gleichzeitig auch nicht. Die Kagune war überraschend warm, sie schien sich zudem weiter zu erhitzen, je mehr Ayatos Blut in Wallung geriet, je näher er dem Orgasmus kam.

 

Ayatos Kagune machte sich fast selbstständig, als er nach einiger Zeit endlich den Höhepunkt erreichte. Sie wurde riesig und breitete sich flach auf dem Bett und darüber hinaus aus. Einige kristallisierte RC-Zellen schossen aus der Kagune hervor, sie landeten in der Decke. Diese sah schon ziemlich mitgenommen aus, da es nicht das erste Mal war, dass das passierte.

 

Karma ließ sich noch etwas Zeit, ehe er letztendlich auch den Höhepunkt erreichte. Er rollte sich von Ayato und stützte sich auf den Ellbogen. Der Ghul hatte den Kopf zurückgelegt. Seine Augen waren nach oben verdrehte. Er stieß schwer die Luft aus.

 

Danach wandte er sich zu Karma um. „Sagte ich nicht, dass so ein Bett bequemer ist, als eine Hauswand in irgendeiner Gasse?“

 

Karma schmunzelte. „Ja, das sagtest du. Und ja, du hast recht“, mit den Fingern der rechten Hand fuhr Karma über Ayatos Wange, über den Kiefer und das Kinn. Weiter den Hals hinunter, über die Schultern, das Schlüsselbein, das Sternum.

 

Der Ghul griff nach der Hand, er drehte sich auch auf die Seite. „War heute gar nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte“, gab er schließlich zu. „Ich hätte erwartet, dass sie über mich herfallen“, er schnaubte auf.

 

„Das habe ich von Anfang an nicht geglaubt, auch wenn ich sie da noch nicht gekannt habe“, Karma beugte sich vor und küsste seinen Mann. „Allerdings … meine Klassenkameraden werden wohl über dich herfallen“, er schmunzelte.

 

Stöhnend drehte sich Ayato wieder auf den Rücken. „Verdammter Mist, muss ich da wirklich mit hin?“ – „Ja, musst du. Widerstand ist zwecklos“, meinte Karma scherzhaft. „Du hast doch gelesen was Nakamura geschrieben hat. Wenn wir nicht vorbeikommen, wird sie uns ausfindig machen und uns eigenhändig dahin schleifen.“

 

„Ah, stimmt ja. Die muss ja echt gruselig sein“, Ayato starrte die Decke an. – „Nun ja, nicht unbedingt. Wobei sie manchmal schon echt hinterhältig sein kann. Wir hatten einen ähnlichen Charakter.“

 

„Oh Himmel, auf was lasse ich mich hier ein?“, brummte Ayato, er fuhr sich mit der rechten Hand über das Gesicht, er schob die Haare nach oben, sodass sie ihn nicht mehr störten.

 

Karma lachte leicht. Er zog die Decke über sich und Ayato. „Wer weiß das schon. Wer weiß das schon“, murmelte er, bevor die Dunkelheit sie umschloss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Raidon_Ootsutsuki
2018-06-10T15:26:22+00:00 10.06.2018 17:26
Mach bitte so schnell es geht weiter! Ich habe mich eigentlich sofort in die Fanfiction und das Pair auch😍
Antwort von:  Puraido
10.06.2018 19:35
Heya
haha, freut mich, dass es dir gefällt. Allerdings möchte ich noch etwas mit der Fortführung warten, bis Tokyo Ghoul:re zu Ende ist. Um Genau zu wissen, was aus den Ghoulen und Menschen geworden ist. (Dementsprechend werde ich das eine Kapitel vielleicht auch noch mal ändern, je nach dem)
Von:  Dragonmaster
2017-06-13T17:28:31+00:00 13.06.2017 19:28
Manno. Das ist so spannend!!! Bitte mach unbedingt weiter!
Antwort von:  Puraido
13.06.2017 22:18
Würde ich ja gerne, aber momentan habe ich leider keine Zeit, ich muss nebenbei auch noch Arbeiten etc.
Von:  Dragonmaster
2017-03-01T19:53:13+00:00 01.03.2017 20:53
Bitte mach weiter!!!!
Antwort von:  Puraido
02.03.2017 14:21
Mach ich, irgendwann o.o
Antwort von:  Dragonmaster
02.03.2017 16:23
Och mann!!! Ich mag die Story aber so gern und will wissen wie es weiter geht!!!
Antwort von:  Puraido
02.03.2017 23:03
Irgendwann wirds weiter gehen, versprochen, aber ich weiß noch nicht wann.
Von:  Dragonmaster
2017-02-17T15:43:04+00:00 17.02.2017 16:43
Hihi Ich mag die Story echt! Bitte mach bald weiter!!!
Antwort von:  Puraido
17.02.2017 21:10
Heya :)
Danke, das freut mich. Ich werde es versuchen ^^


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