Dunkle Vergangenheit von Puraido (Karmayato) ================================================================================ Kapitel 3 ---------     „Ach komm, jetzt sei doch nicht so nervös“, stichelte Karma. Er saß auf der Kante seines Bettes und betrachtete seinen Mann. Ayato war dabei, sich umzuziehen.   „Wie kommst du denn darauf, dass ich nervös bin, huh? Wir gehen doch nur meine Schwester besuchen“, fauchte Ayato.   Karma sah ihn weiterhin mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Wie ich darauf komme? Nun ja, vielleicht, weil du eine meiner Krawatten mit einem Heavy Metal-T-Shirt, Shorts und zwei unterschiedlichen Socken kombinierst“, schlug er vor.   Der Ghul sah an sich runter und musste feststellen, dass Karma vollkommen recht hatte. „Ach verdammt!“, er stieß frustriert die Luft aus. „Okay, ja, ich bin nervös“, gab er schließlich zu. Er wollte schon die Krawatte wieder ausziehen, doch Karma stand auf und griff danach, er zog Ayato daran näher zu sich.   Er küsste ihn kurz. „Kopf hoch, wird schon“, meinte er zuversichtlich. „Und nun lass mich mal dein Outfit zusammen suchen, sonst kommen wir gar nicht mehr los“, Karma grinste ihn fies an, während er seinen Blick an Ayato hinunter schweifen ließ.   Zischend stieß Ayato die Luft aus, danach drehte er sich um und ging auf das Bett zu. Er setzte sich darauf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann mach doch“, kam es etwas schnippisch von ihm.   Karma grimassierte kurz, danach wandte er sich dem Kleiderschrank zu. Er suchte noch einige Momente, ehe er endlich alles beisammen hatte. Er drehte sich zu Ayato um und schmiss ihm die Sachen zu. „Hier, bitte schön.“ – „Hmpf, danke“, brummte der Ghul, dann begann er, sich die falschen Klamotten auszuziehen.   Während der Ghul sich umzog, checkte Karma seine SMS, er hatte sein Telefon über Nacht wieder ausgeschaltet. Er hatte keine Lust, ständig von seinen ehemaligen Klassenkameraden angeschrieben zu werden.   Er überflog schnell die Nachrichten, noch immer quengelte hauptsächlich Nakamura um eine Beschreibung von Karmas Mann. Konnte sie sich wirklich keine zwei Wochen mehr gedulden? Er hob die Augenbrauen an, als sie ihn sogar nach einem Foto fragte.   Kopfschüttelnd ging Karma auf das Bett zu, Ayato zog sich noch immer um. Er pirschte sich an Ayato heran und sprang ihn dann halb um. „Hey, was soll denn das?“, wollte der Ghul genervt wissen. Karma lag auf dem halb aufgerichteten Ghul und drückte seine Wange gegen Ayatos, er hielt das Telefon von sich weg und wechselte zur inneren Kamera, danach machte er ein Foto.   „Hey, was soll das?“, fragte der Ghul erneut nach. – „Nakamura hat nach einem Foto verlangt, hoffentlich gibt sie Ruhe, wenn sie eins bekommt“, erklärte der Mensch sein Handeln. Er schickte das Bild an Nakamura.   „Du hättest mich ja vorher fragen können“, knurrte Ayato, er schubste Karma von sich und drehte ihn auf die Matratze. Er setzte sich rittlings auf Karmas Hüfte. Seine Kakugan und die Kagune aktivierten sich. „Ich sollte dich wirklich langsam mal fressen“, murmelte Ayato vor sich hin.   Er beugte sich hinunter und fuhr mit der Zunge die Schlagader an Karmas Hals entlang. Mit den Zähnen knabberte er die Haut an. Er merkte wie Karma einmal tief Luft holte, der Mensch hatte den Kopf nach hinten gelegt und die Augen geschlossen.   „Du bist viel zu entspannt dabei, ist dir das eigentlich klar? Ich könnte dich jeder Zeit fressen“, erinnerte Ayato ihn. – „Ja, schon, aber das wirst du nicht, immerhin … Uh, Nakamura hat geantwortet“, meinte er.   Abgelenkt starrte er auf sein Telefon. „Halloho? Du befindest dich gerade in Lebensgefahr, ich bin ein Ghul und will dich gerade fressen und du starrst auf dein Mobiltelefon? Nimm die Sache gefälligst ernst!“   „Oh Mann, Nakamura“, schnaubend schüttelte Karma den Kopf, ohne Ayato Beachtung zu schenken. „Hier lies mal“, er drehte sein Telefon zu Ayato.   «KYAAA!!!! DER IST JA SÜSS!!!! WIE BIST DU DENN AN DEN GEKOMMEN KARMA?????»   „Huh, wieder alles in Großbuchstaben? Das ist ja nervig“, schnaubte Ayato. „Was antwortest du ihr?“   „Hm, nun ja, folgendes:“   «Ich hab ihn damals in einer Gosse, ausgesetzt in einem Pappkarton, gefunden, er trug ein Schild um den Hals ‚Suche ein liebevolles Zuhause‘. Da konnte ich einfach nicht widerstehen.»   „Du bist ein Arsch“, brummte Ayato, allerdings grinste er danach, er stieg von Karma und zog sich dann weiter an. Karma lag auf dem Bett und lachte leicht. – „Tja, als ob du das nicht vorher gewusst hättest.“   Da brummte sein Telefon wieder.   «Auch wenn das mit Sicherheit total gelogen war, war das dennoch süß. Ich kann’s kaum erwarten, ihn kennen zu lernen!»   Karma seufzte und schaltete sein Telefon aus. Er stand auf und ging um das Bett herum zu Ayato, dieser hatte sich in der Zwischenzeit angezogen. „Du bist ja endlich mal fertig. Dann können wir ja los“, er schlang seine Arme um Ayatos Mitte.   „Ich hätte da einen besseren Vorschlag. Wir bleiben einfach hier und du ziehst mir die Klamotten wieder aus“, versuchte Ayato seinen Mann abzulenken. Doch Karma lachte nur auf. – „Netter Vorschlag, aber nein. Ich kann es kaum erwarten, meine Schwägerin kennen zu lernen“, Karma küsste Ayato kurz auf die Wange, ehe er sich von ihm löste. Der Ghul seufzte auf und folgte dann Karma aus dem Raum.       Den Weg zum :re war ziemlich lang, vor allem weil Ayato die ganze Zeit versuchte, Karma zum Umkehren zu bewegen. Doch dieser blieb stur, er schnappte sich irgendwann die Hand des Ghuls und schleifte ihn einfach mit.   Es war schon nach zwölf, als sie endlich beim :re ankamen. Ayato seufzte vor der Tür auf. „Ich geh zu erst rein“, er drängte sich an Karma vorbei. Schmunzelnd ließ dieser ihm den Vortritt.   Das Klingeln des Türglöckchens kündigte ihre Ankunft an. Warme Luft schlug Ayato entgegen und der unglaublich gute Geruch von Kaffee. Er inhalierte diesen kurz, seine Augen schlossen sich währenddessen. Er öffnete sie wieder und stieß die Luft aus, ehe er weiter in den Laden trat.   Er entdeckte seine Schwester, sie stand hinter dem Tresen und sah sich eine Liste an. Sie hob den Kopf an. Sie wollte gerade zum Sprechen einer Begrüßung ansetzen, doch das blieb ihr im Hals stecken, als sie erkannte, wer das Café betreten hatte.   Toukas Augen weiteten sich und ihr Mund öffnete sich leicht, als sie hörbar ausatmete. „Ayato?!“, murmelte sie, sie konnte es anscheinend kaum glauben, dass ihr jüngerer Bruder zurückgekehrt war.   Sie ließ die Liste fallen und umrundete schnell den Tresen, sie lief auf Ayato zu, stoppte aber vor ihm. Sie wusste nicht, ob sie ihn umarmen oder schlagen sollte. Sie entschied sich, beides zu tun.   „Ayato, du Idiot!“, schrie sie ihn an, während sie ihm einen Kinnhaken verpasste. Gleich danach, zog sie ihn jedoch in eine Umarmung. Auch ihre Worte waren wesentlich sanfter. „Warum hast du sieben Jahre gebraucht, um dich mal wieder zu melden?“   Ayato fühlte sich etwas unwohl, aber er erwiderte die Umarmung seiner Schwester. „Tut mir Leid“, antwortete er. Touka löste sich von ihm. Erst jetzt, schien sie auch Karma zu bemerkten. „Oh“, entfuhr es ihr, danach räusperte sie sich. „Entschuldigung. Ich hatte Sie gar nicht bemerkt. Ich bitte meinen Ausbruch von Gewalt zu Entschuldigen“, sie neigte kurz den Kopf. Sie glaubte wohl, Karma sei ein gewöhnlicher Kunde.   „Alles okay“, antwortete dieser daraufhin nur. Touka lächelte ihn an, ehe sie sich an Ayato wandte. „Hinami meinte, dass du vorbeikommen wolltest. Deswegen habe ich den Laden heute geschlossen gehalten“, teilte sie ihm mit. „Sie müsste auch gleich kommen“, ihr Blick wanderte kurz zu Karma.   „Ist schon okay, Schwester, er ist mit mir hier“, meinte Ayato. Sofort schnappte Toukas Blick zu Ayato zurück. – „Okay … uhm, wer ist er?“ – „Das sage ich dir gleich, wenn Hinami … und die anderen auch hier sind“, murmelte Ayato.   Touka hatte den Kopf schief gelegt und sah zwischen Ayato und Karma hin und her. Sie zog eine Augenbraue hoch. Bevor sie etwas anderes sagen konnte, kam Hinami in den Laden. „Oh, er ist schon da“, rief sie erfreut. „Hallo, Ayato!“, sie blieb vor ihm stehen und lächelte ihn an.   „Ich hole mal Ken und die anderen, dann kannst du uns ja erzählen, was du uns erzählen wolltest“, Touka drehte sich um und verschwand in den hinteren Teil des Cafés, sie stieg die Treppe zu ihrer Wohnung hoch.   Hinami währenddessen betrachtete neugierig Karma. „Mit ihm warst du auch gestern im Supermarkt, stimmts?“, fragte sie Ayato. – „War ja klar, dass du das mitkriegen musstest“, brummte Ayato, er hatte sich auf einen der Stühle gesetzt.   Die Tür öffnete sich erneut und weitere Gestalten trafen ein. „Ah, er ist schon da. Na, lang ist es her, was? Ayato?“, das waren Banjou und seine Anhängsel, hinter ihm waren zudem noch Nishiki und seine Freundin, die auch noch ein kleines Mädchen auf dem Arm trug.   „Oh Mann, jetzt taucht auch noch das Gesindel auf“, Ayato grimassierte. Er warf Banjou einen genervten Blick zu. – „Der lang verschollene Bruder kehrt endlich wieder zurück. Jippieh“, kam es sarkastisch von Nishiki. „Jetzt kann Touka ja endlich aufhören, uns damit zu nerven.“   „Sei doch nicht so gemein“, meinte Kimi, sie lächelte Ayato und auch Karma leicht an. – Banjou betrachtete den Menschen ebenfalls, Karma hatte sich auch hingesetzt.   Der Mensch betrachtete die anderen. Er vermutete, dass sie ebenfalls Ghule waren. Wobei er bei dem einen Mädchen, das eben noch dazu gekommen war, ein anderes Gefühl hatte. „Oi, seit wann hast du ein Kind?“, wollte Ayato mäßig interessiert wissen.   „Seit fünf Jahren, aber ist ja klar, dass du das überhaupt nicht mitbekommen hast, wundert mich nicht“, schnaubte Nishiki. Kimi setzte das Mädchen ab und sie lief schnurstracks auf Hinami zu. – „Tantchen!“, sie warf sich an Hinamis Beine. Die Ghula lächelte und tätschelte ihr den Kopf.   „Oh wie schön, endlich kommt es zu einer Familienzusammenführung!“, Tsukiyama Shuu war wie aus dem Nichts aufgetaucht. „Sieh an, Ayato-kun, du kommst auch endlich mal wieder aus deinem Loch gekrochen“, er hatte sich zu Ayato hinunter gebeugt.   „Tsukiyama!“, konnte man Kaya vernehmen, die zusammen mit Koma im Türrahmen stand. Sie schüttelte genervt den Kopf. – „Was macht ihr denn alle hier?“, wollte Ayato genervt wissen.   „Hinami-chan hat uns darüber informiert, dass der lange verschollene Bruder endlich wieder nach Hause zurückkehrt, das konnten wir uns doch nicht entgehen lassen“, schwafelte Tsukiyama.   „Urgh, dass ihr euch überhaupt dafür interessiert, wundert mich jetzt aber schon“, schnaubte Ayato, er grimassierte und sah Tsukiyama feindselig an. – „Na, hier wird sich aber nicht gestritten“, kam es von Touka, die zusammen mit Kaneki Ken und Yomo den Laden betrat. Erschreckender Weise trug Kaneki ebenfalls ein Kind auf dem Arm.   „Uhm, Touka … ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, Kaneki trägt ein Kind auf dem Arm, von wem ist das?“, wollte Ayato wissen. – Touka seufzte auf. „Tja, hättest du dich mal gemeldet, dann hättest du mitgekriegt, dass Ken und ich geheiratet und eine Tochter gekriegt haben. Sie heißt Asuna“, stellte sie Ayato seine Nichte vor.   „Ihr habt geheiratet?!“, ungläubig sah Ayato zwischen Ken und Touka hin und her. – „Ja … und das wundert dich jetzt so weil …?“, fragte Touka ihn, wobei sie den Satz in der Luft hängen ließ.   „Ähm, ich bin nur überrascht … wie lange seit ihr zwei schon … verheiratet?“, kam es von Ayato. – „Seit vier Jahren. Ich wollte dir eigentlich eine Einladung schicken, auch als Asuna geboren wurde, wollte ich dir das mitteilen, aber ich hatte ja deine Adresse nicht“, schnaubte Touka.   „Oh, verstehe … Was ist sie eigentlich?“, er deutete auf Asuna. „Ist sie ein Ghul? Ein Halb-Ghul?“, Ayato legte den Kopf schief. Die anderen waren erstarrt. „Was denn?“   „Ähm, Ayato, ich weiß nicht so recht, ob das …“, setzte Touka an, sie sah allerdings die ganze Zeit über zu Karma. Ayato bemerkte es. Natürlich, sie waren nervös wegen Karma. Immerhin konnten sie nur zu deutlich spüren, dass er ein normaler Mensch war. Und er, Ayato, redete einfach so von Ghulen.   „Oh, er. Ihr braucht euch darüber keine Sorgen zu machen, er weiß, dass ich ein Ghul bin und er weiß auch, dass ihr Ghule seid“, setzte Ayato an. – „Wer ist er denn?“, wollte Kaya wissen. Sie beäugte Karma neugierig.   Okay, jetzt war es also so weit, es gab jetzt kein Zurück mehr, nicht, dass es das noch gegeben hatte, als er den Laden betreten hatte. Aber jetzt was es wirklich endgültig. „Also, das ist Karma“, murmelte Ayato. „Er ist …“, er stockte wieder, bei diesem Nagisa war es ihm so einfach gefallen, zu sagen, dass er Karmas Mann war, aber hier …   „Ich bin sein Mann“, übernahm Karma. „Und keine Sorge, euer Ghul-Geheimnis ist bei mir sicher“, versicherte er noch.   Stille.   Einige Sekunden herrschte eine unangenehme Stille, ehe Touka als erstes reagierte. Ihr klappte der Unterkiefer runter und sie starrte ihren Bruder an. „Du bist sein was?!“, wandte Touka sich an Karma.   Dieser grinste nur, ehe er an Ayatos Seite trat und einen Arm um die Schulter des Ghuls legte. „Ich bin sein Mann und dein Schwager!“, wiederholte er. „Freut mich, dich kennen zu lernen, ich bin Akabane Karma. Ihr könnt mich Karma nennen.“   Toukas Augen waren ziemlich geweitet. „Das … kommt überraschend. Ayato! Warum hast du mir nicht gesagt, dass du geheiratet hast? Meine Adresse hattest du doch!“, kam es leicht vorwurfsvoll von Touka.   „Ähm, nun ja … ich weiß auch nicht …“, setzte Ayato an, allerdings wurde er durch Nishikis Lachen unterbrochen. „Ayato, das ist ja wirklich eine Ironie des Schicksals. Du, der sich die ganze Zeit gegen die Menschen ausgesprochen hat, heiratest auch noch einen menschlichen Mann“, er hielt sich die Hand vor den Mund, um sein Lachen ein wenig zu dämpfen.   Ayato knurrte ihn an. „Ja, lach du nur“, brummte er. – Touka trat einige Schritte näher an Karma und Ayato heran. „Also … nur noch mal langsam und zum mitschreiben. Ihr beide, du ein Ghul und du, ein Mensch. Ihr habt vor … was weiß ich wie vielen Jahren geheiratet und du wusstest auch davon, dass er ein Ghul ist, ja?“, sie sah hektisch zwischen beiden hin und her.   „Das hast du richtig erfasst, Ayato und ich sind seit fast zwei Jahren verheiratet“, bestätigte Karma. „Und ja, keine Sorge, ich wusste vorher, dass er ein Ghul ist“, er lächelte sie an. – „Zwei Jahre schon?! Das ist ja schon’ne Ewigkeit“, Touka sah Ayato fassungslos an. „Warum hast du dich nie gemeldet?“   Ayato schwieg, weshalb Karma das Antworten übernahm. „Nun ja, ich denke, er war einfach verängstigt, weil er nicht wusste, wie du reagieren würdest, immerhin hat er sich jahrelang gegen Menschen ausgesprochen. Es war ihm wohl einfach peinlich zuzugeben, dass er jetzt ausgerechnet einen Menschen geheiratet hat“, erklärte Karma.   „Sei still!“, fauchte Ayato ihn mit Kakugan-Augen an. – Karma grinste ihn an. „Ach, jetzt stell dich nicht so an. Zudem, ich hab dir schon mehr als einmal gesagt, dass mir diese Augen keine Angst einjagen.“ Er strich kurz über Ayatos Wange.   Die anderen sahen das Ehepaar mit großen Augen an. „Okay, das ist … seltsam“, meinte Nishiki, er sah Kimi an. – „Wo die Liebe hinfällt“, kicherte sie nur.   Touka stieß die Luft aus, sie lächelte. „Oh man, was für ein Tag“, sie zog die Mundwinkel noch weiter zurück. „Jedenfalls, Karma, Willkommen in der Familie. Hier im :re helfen wir uns gegenseitig, wenn du also mal Probleme mit ihm haben solltest, komm jeder Zeit gerne hierher“, bot sie an.   „Danke für das Angebot“, er warf seiner Schwägerin ein breites Lächeln zu. „Allerdings hab ich ihn ganz gut im Griff, ich glaube kaum, dass er mir Probleme machen wird.“ – „Was redest du da für einen Mist?“, knurrte Ayato.   „Das glaube ich dir irgendwie“, lachte Touka. Danach legte sie die Hände zusammen. „Gut, dann … wollen wir Kaffee trinken? Das muss gefeiert werden.“ Ein zustimmendes Gemurmel kam von den anderen und Touka begab sich hinter den Tresen.   Die anderen setzten sich nach und nach hin, während Ayato noch immer rum stand. Er war leicht sauer auf Karma und erdolchte ihn mit Blicken, dieser jedoch grinste nur. Da trat plötzlich Kaneki Ken an ihn heran. „Hey, Ayato, möchtest du deine Nichte auch mal halten?“   Ayato sah ihn überrascht an, danach zu dem Mädchen. Sie hatte ziemlich hellblaue Haare und große blaue Augen, aus denen sie ihn jetzt anstarrte. Sie hatte den Zeigefinger im Mund und kaute darauf herum.   „Uhh …“, stieß Ayato überfordert aus. – „Klar möchte er das“, antwortete Karma für ihn. Er sah Ayato kurz in die Augen und nickte. Dieser hob die Augenbrauen an, nickte dann aber ebenfalls. – „Okay …“   Er hielt die Arme auf und Kaneki gab ihm Asuna. Diese streckte die Arme nach Ayato aus. Der Ghul fühlte sich etwas unwohl, als er das Kind auf dem Arm hatte.   Asuna sah ihn einige Zeit irgendwie irritiert an, sie kannte ihn ja schließlich nicht, aber nach einiger Zeit lächelte sie ihn an. Ayato erwiderte das Lächeln zögerlich.   „So, setzt euch, es gibt Kaffee“, rief Touka und die Gruppe setzte sich. Banjou und Koma hatten die Tische zusammen geschoben, so dass alle zusammen sitzen konnten. Karma, der sich in der Zwischenzeit mit Hinami unterhalten hatte, bot der Ghula einen Stuhl an, ehe er seinem Mann ebenfalls einen anbot, der noch immer das Kind auf dem Arm hatte.   „Also, Touka … heißt du jetzt auch Kaneki mit Nachnamen?“, fragte Ayato nach einiger Zeit. – „Ja, ich hab meinen Nachnamen geändert. Und ihr?“, sie sah zwischen Ayato und Karma hin und her.   „Nö, haben wir nicht“, Ayato schüttelte schnell den Kopf. – „Wir haben nie drüber nachgedacht. Und für Nötig gehalten haben wir es auch nie“, meinte Karma.   „Hm, verstehe. Wer war denn eigentlich alles bei eurer Hochzeit mit dabei? Wenn wir es schon nicht waren“, wollte Touka wissen.   „Es waren nur wir beide. Wir haben bis vor kurzem überhaupt niemandem gesagt, dass wir verheiratet sind“, Karma zuckte mit den Schultern. – „Wir wollten erst mal für uns sein“, erklärte Ayato.   „Und warum der plötzliche Sinneswandel?“, kam es von Nishiki. – „Na ja, ich hab mich bei einem von Karmas Freunden verplappert und die haben ihn jetzt schon mit SMS zugespamt, die wollen mich kennen lernen und tja, da wollte Karma auch mal euch kennen lernen.“   „Apropos“, Karma zog kurz sein Handy aus der Tasche und checkte seinen Posteingang. „Also, Ayato, die brennen alle schon darauf, dich zu sehen, er hielt ihm das Telefon hin. „Vierundzwanzig Nachrichten? Himmel hilf“, schnaubte Ayato.   „Du scheinst ja heiß begehrt zu sein“, merkte Banjou an. – „Oh ja, und wie. Fast alle schreiben sie ‚wie süß‘ er doch ist“, lachte Karma.   Touka lachte und stieß ein ‚aww‘ aus. „Also, Ayato von der Entwicklung bin ich positiv überrascht.“ – „Das ich mit einem Menschen verheiratet bin, heißt nicht automatisch, dass ich alle Menschen jetzt ganz toll finde“, knurrte Ayato.   „Aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung“, merkte Kaya an, die an ihrem Kaffee nippte.   Ayato grummelte etwas vor sich hin, während er damit beschäftigt war, Asuna zu unterhalten. Karma beobachtete seinen Mann dabei und schmunzelte. Er war ja plötzlich so zahm.   „Also, wo habt ihr euch kennen gelernt?“, wollte Kimi wissen, sie saß neben Ayato, zusammen mit ihrer Tochter, Amaya. Die beiden Mädchen verstanden sich ziemlich gut.   „Uhm … in einer dunklen Gasse. Ich wollte ihn eigentlich fressen. Aber tja, wie ihr seht, ist das wohl missglückt“, er zuckte mit den Schultern.   „Ach, echt? Du wolltest ihn Fressen? Und wie kam es, dass ihr geheiratet habt?“, wollte Hinami interessiert wissen. – „Uh …“, Ayato hob eine Augenbraue an. – Karma wusste schon, dass sein Ghul wahrscheinlich nicht antworten würde. Er beugte sich kurz rüber zu Ayato und küsste ihn kurz, das brachte Asuna und Amaya zum kichern, sie hielten sich die Augen zu.   „Na ja, wie soll ich sagen, ich kann ziemlich überzeugend sein“, meinte Karma mit einem megabreiten Grinsen. – Hinami sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Sie musste schmunzeln. „Das nehm ich dir sofort ab.“   „Wie macht ihr das mit dem Essen? Das dürfte sich doch als … sehr schwierig erweisen?“, Tsukiyama sah Ayato neugierig an. – „Was ist daran schwierig? Er ist sein Menschenessen und ich geh ab und zu mal abends raus … und esse da …“, murmelte Ayato.   „Und du hast damit kein Problem?“, wollte Kimi wissen. „Obwohl du weißt, dass er Menschen … tötet?“ – „Nein, wenn es die Bedingung dafür ist, um mit ihm zusammen zu sein, dann nicht. So lange er mir nicht allzu ausführlich davon erzählt. Wobei … wem könnte ich es schon verraten, wenn ich es melden würde, wären wir beide dran“, er hob die Schultern an.   „Also, Schwesterchen, jetzt sag doch mal, ist Asuna ein Halb-Ghul? Ich meine, Ka- … Ken ist ja auch einer. Aber du bist ein Ghul, was ergibt das für eine Mischung?“, lenkte Ayato das Gespräch mehr als offensichtlich von sich weg.   „Wie es scheint, ist sie ein Ghul, sie verträgt jedenfalls keine menschliche Nahrung. Aber sie ist noch zu jung“, erklärte Touka. Sie streckte die Hand über den Tisch und griff nach der ihrer Tochter.   Asuna kicherte und legte sich halb auf den Tisch, vorsichtshalber schob Ayato seine Kaffeetasse weiter zu Karma rüber. „Also, Ayato, jetzt brauchst du dich ja nicht mehr vor uns zu verstecken, das heißt, du kannst wieder häufiger hier vorbei kommen, nicht wahr?“, meinte Touka.   „Uhm, klar“, nuschelte Ayato. – „Ach, ich hätte da auch noch eine Frage“, mischte sich Karma ein. „Du brauchst nicht zufällig noch einen Mitarbeiter? Er hängt nämlich ständig zu Hause rum und weiß nichts mit sich anzufangen und abends heult er mir dann immer die Ohren voll wie langweilig sein Tag war.“   „Sei gefälligst still“, fauchte Ayato seinen Mann an. – Die anderen lachten, als sie das hörten. „Oh Ayato, genau so hatte ich mir dein Leben irgendwie vorgestellt, na, abgesehen von der Tatsache, dass du einen Menschen heiratest“, kam es gehässig von Nishiki.   „Klar, er kann natürlich hier arbeiten“, kam es umgehend von Touka. – „Sehr schön, dann ist das ja geklärt. Siehst du? So einfach war das“, Karma grinste Ayato an. – „Ich hasse dich!“, brummte Ayato, was die anderen wieder zum Lachen brachte.   „Ah! Love everywhere“, kicherte Shuu. – „Ach, Ayato, da ist doch nichts schlimmes dabei“, versuchte Hinami ihn zu trösten. Woraufhin der Ghul nur etwas beleidigt vor sich hin grummelte.   Nachdem sich die Stimmung mehr oder weniger wieder beruhigt hatte, setzten einige private Gespräche ein. Ayato hatte Asuna zurück an Ken gegeben, er nippte an seinem Kaffee. Nebenbei bemerkte er, wie Hinami immer wieder auf ihr Handy schaute. „Sag mal, Hinami, wie sieht es denn eigentlich bei dir aus?“   „Bei mir? Nun, ich hab einen Freund, er müsste eigentlich auch gleich kommen …“, sie schaute erneut auf ihr Display. – „Kenn ich ihn?“, wollte Ayato wissen.   „Uh, ja. Ja, du kennst ihn … definitiv kennst du ihn …“, kam es kryptisch von Hinami. – Ayato zog die Augenbrauen hoch. „Es ist aber nicht Naki oder so?“ – „Nein! Nein! Nicht Naki! Lass dich einfach … überraschen“, meinte sie.   „Er wird definitiv überrascht sein“, murmelte Ken. – „Was? Ist der Kerl so schlimm? Hinami, mit welchen Leuten verkehrst du?“ Ayato sah zwischen Ken und Hinami hin und her. – „Ganz ruhig, Ayato, er ist nicht so schlimm. Ehrlich!“, versicherte sie ihm, danach sah sie wieder auf ihr Telefon. „Er ist in zwei Minuten da.“   Kurz nachdem sie das gesagt hatte, öffnete sich die Tür und Hinamis Freund trat ein. Ken hatte recht, Ayato war mehr als überrascht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)