My problematic High School life von abgemeldet (Das 1. Jahr an der Konoha High) ================================================================================ Prolog: The Arrival ------------------- Prolog-The Arrival   10. Oktober, 7:00 Uhr   Osaka   Ein unangenehmer Ton unterbrach die Stille in meinem Zimmer. Genervt stellte ich meinen Wecker aus und stand auf. Ich konnte sehen, wie die Sonne in mein Zimmer schien und die Vögel zwitscherten. Alles schön und gut, aber ich war nicht in der richtigen Stimmung. „Aufwachen, Amaya. Wir fahren los!“, rief meine Mutter aus der Küche. „Ja, ich komme gleich!“, antwortete ich. Genau. Wir zogen schon wieder um. Aber das war nicht das eigentliche Problem. Wegen meiner Firma zogen wir so gut wie jedes Jahr um, deswegen machte es mir nicht so viel aus, aber dieses Mal war etwas anders… „Hör auf zu weinen, Amaya... Versprich mir nur eine einzige Sache...“ ‚Argh! Ich darf nicht anfangen zu weinen!‘ Mit Mühe hielt ich ein paar Tränen zurück und ging ins Bad um mich fertig zu machen. Als ich vor dem Spiegel stand, atmete ich nochmal tief durch. Ich heiße Amaya Reanato und bin 17 Jahre alt. Ich habe schwarze Haare, violette Augen und bin etwa 1,70 m groß. Ich bin ein Einzelkind. Meine Eltern führen eine große und bekannte Firma, deren Firmensitz im Moment in Tokyo, die Hauptstadt Japans, ist. Deswegen zogen wir von Osaka nach Tokyo. Vor mir lagen über sechs Stunden Fahrt. Als ich mit allem fertig war, ging ich in die Küche, wo meine Eltern und ich frühstückten. Danach stiegen wir sofort ins Auto. „Mum?“ „Ja, Schatz?“ „Können wir vorher nochmal kurz Halt am Grab machen?“ Meine Eltern schauten sich besorgt an. „Natürlich, Schatz. Wenn du willst. Sollen wir noch schnell Blumen kaufen?“ „Das wäre nett. Danke, ōka-san!“ Wir hielten kurz an einem Blumenladen und fuhren Richtung Friedhof. Als wir ankamen, stieg ich sofort aus und lief zum Grab. Darauf stand der Name Kanari Yuri. Das Todesdatum war vorgestern. Ich kniete mich hin und legte meinen Blumenstrauß zu den vielen anderen Blumen am Grab. ‚Kein Wunder, dass hier schon so viele Blumen liegen. Gestern war die Beerdigung und ich war nicht dabei…‘ Als ich wieder aufstand, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Es tut mir leid, Yuri! Es tut mir leid! Ich werde mich daran halten! Ich werde unser Ziel erreichen! Ich habe es dir versprochen!“ Mit meinem Ärmel wischte ich mir meine Tränen weg und lief mit roten Augen zurück zum Auto. Meine Eltern verstanden mich und sagten nichts weiter dazu, also fuhren wir endlich Richtung Tokyo. Nach einer Weile hatte ich mich komplett beruhigt und griff nach meiner violetten Gitarre, die neben mir auf der Rückbank lag. Es ist ein Einzelstück, das ich zu meinem 14. Geburtstag bekommen habe. Ich spielte einige Akkorde und fing an zu singen.   (Stay – Blackpink) So easily, with harsh words You put scars in my head Without even saying sorry Again, I’m comforting myself Always nervous If you’re gonna leave me I just want you to stay In your expressionless face That’s getting more and more dull I whisper to the mirror Let’s slowly let this go You take me for granted But that’s you But still, stay stay stay with me This sad melody resembles you It makes me cry eh eh Your scent is a sweet felony I hate you so much but I love you Before the dark night traps me in Don’t leave me Do you still love me? If you feel the same Don’t leave today Don’t ask why it has o be you Just stay with me (It goes a little something like) Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala I don’t expect a lot right now Just stay with me There’s nothing more I want now I can’t even tell if my heart is beating Rather than forceful conversations with others I’d rather be in awkward silence with you So stay, wherever that may be Sometimes, when darkness comes, I’ll be your fire In this world that is a lie the only truth, it’s you This is a letter from me to you This sad melody resembles you It makes me cry eh eh Your scent is a sweet felony I hate you so much but I love you Before the dark night traps me in Don’t leave me Do you still love me? If you feel the same Don’t leave today Don’t ask why it has o be you Just stay with me (It goes a little something like) Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala I don’t expect a lot right now Just stay with me (It goes a little something like) Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala Lalalalalala I don’t expect a lot right now Just stay with me     Nach sechs Stunden kamen wir endlich an. Wir hatten ein Haus gekauft ziemlich am Rand der Innenstadt. Es war ein stinknormales, aber dennoch ziemlich großes Haus. Als ich es betrat, war ich sofort beeindruckt. Alles war riesig. Wohnzimmer, Küche, selbst mein Zimmer war groß. Ich ging in mein Zimmer im 1. Stock und begann meine Sachen einzuräumen. Nach ca. einer Stunde war ich fertig und schaute mich im restlichen Haus um. Das Zimmer meiner Eltern im Erdgeschoss  war auch ziemlich groß. Mir fiel auf, dass wir jeweils ein Badezimmer neben unseren Schlafzimmern hatten.  Im 1. Stock war noch ein großer leerer Raum. Ich musste schmunzeln. Meine Eltern hatten wirklich an alles gedacht. Mit 10 Jahren habe ich angefangen Hip-Hop zu tanzen. Später kamen auch andere Tanzarten dazu. Mit Gitarre habe ich angefangen, als ich 14 wurde. Zum Schluss entdeckte ich noch den Dachboden. Wirklich geräumig, aber zu staubig. Ich musste sofort niesen. Ich ging wieder runter zu meinen Eltern. „Amaya, wie gefällt dir das Haus?“, fragte mein Vater. „Es ist perfekt. Ihr habt an wirklich alles gedacht!“, antwortete ich mit einer stürmischen Umarmung, „Danke, otō-san!“ „Bevor ich es vergesse, hier ist deine neue Schuluniform und deine neuen Sportsachen.“  Die Schuluniform bestand aus einem schwarzen Rock, weißem Hemd und einer Schwarzen dünnen Jacke mit dem Schulwappen. Die Sportuniform bestand aus einem weißen Poloshirt mit Schulwappen und einer kurzen roten Hose. ‚Konoha High… das ist also meine neue Schule… Ich habe eine den Namen schon mal auf einem Tanz-Wettbewerb gesehen. Perfekt, dann hat die Schule auch eine Tanzgruppe. ‘  „Mama, Papa, ich schau mir mal die Stadt an.“ „Mach das. Komm in einer Stunde zurück!“ „Okay!“ Ich nahm eine Tasche mit Handy und Geld mit und verließ das Haus.  Danach öffnete ich eine Karte auf meinem Handy. Die Schule müsste ganz in der Nähe sein. Nach 10 Minuten Fußmarsch erreichte ich die Schule. Es sah wie eine typische High School aus. Schließlich suchte ich die Innenstadt. Die war weiter weg, also kaufte ich mir ein Bahn-Ticket und fuhr in die Innenstadt. Das hatte schon 5 Minuten gedauert, deswegen rief ich meine Mutter an und sagte, dass ich ein bisschen später kommen würde. In der Innenstadt angekommen, sah ich mich um. Eigentlich nichts besonderes nur, dass alles viel größer war als in Osaka. Ich entdeckte einen Musikladen und ging rein. Ich entdeckte viele Musikinstrumente wie z.B. Gitarren, Geigen und Keyboards. Außerdem gab es noch eine CD-Ecke. Ich nahm die Probekopfhörer in die Hand und hörte mir ein Lied an. Ich schloss meine Augen. Immer wenn ich Musik höre, bin ich in einer komplett anderen Welt. Die Musikrichtung war Hip-Hop, der Beat gefiel mir immer mehr und die Melodie harmonierte perfekt mit den anderen Elementen. Zu dieser CD fiel mir auch direkt eine Choreographie ein, also beschloss ich es mir zu kaufen. ‚So kann ich mein Versprechen auf jeden Fall halten!‘ Der Gedanke daran stimmte mich traurig, also fuhr ich wieder nach Hause. Dort entdeckte ich schon mein Motorrad. Es war also endlich da. Ja, ich habe ein Motorrad und natürlich auch einen Führerschein. Ich habe es zum 17. Geburtstag bekommen. Ihr denkt jetzt wahrscheinlich meine Familie ist reich und das ich total verwöhnt wurde. Ja, meine Familie ist reich, aber ich wurde nicht verwöhnt! ‚Wenn ich morgen zur Schule gehe, werde ich aber einfach laufen. So weit ist es schließlich nicht. Ich bin schon gespannt auf die neue Schule.‘ Kapitel 1: The Beginning ------------------------ Kapitel 1 – The Beginning   11. Oktober, 7:00 Uhr   Tokyo   Mein Wecker klingelte. Müde streckte ich meine Arme aus und schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. Genauso wie gestern.  Dabei war es schon längst August. Ich zog mich um, machte mich fertig und frühstückte alleine, da meine Eltern schon bei der Arbeit waren. Als ich fertig war, räumte ich alles auf, holte meine Schultasche und machte mich auf dem Weg zur Schule.  Dort angekommen konnte ich ziemlich viele Schüler in mehr oder weniger kleinen Gruppen sehen, die in den Fluren herumlungerten und redeten. Als ich die Flure durchquerte, bekam ich ziemlich viele Blicke ab. ‚Was? Haben die noch nie eine neue Schülerin gesehen?‘ Ich ignorierte die Blicke und begab mich zum Direktorat, welches sich im 1.Stock befand. Vorsichtig klopfte ich an die Tür. „Herein!“, kam es von drinnen. Ich öffnete die Tür und sah eine blonde Frau mit großer Oberweite an einem Tisch sitzen. „Ohayō!“ „Ohayō!“, begrüßte ich sie und verbeugte mich. „Du musst Reanato Amaya sein, oder?“ Ich nickte. „Ich bin Senju Tsunade, die Direktorin der Konoha High. Hier sind deine Bücher, dein  Stundenplan und ein Schlüssel für deinen Spint. Shizune, die Sekretärin, wird dich in deine Klasse begleiten.“ „Okay, Senju-sama.“ „Du kannst mich gerne mit dem Vornamen ansprechen. Das macht jeder hier an der Schule. Dasselbe gilt übrigens auch für die Lehrer hier. Hast du noch irgendwelche Fragen?“ „Gibt es hier auch Wahlkurse? Und welche?“ „Ja. Ich gebe dir einfach mal die Liste. Da stehen alle Aktivitäten drauf und wo und wann sie stattfinden.“ „Arigatō, Tsunade-sama!“ Ich verneigte mich tief, als eine schwarzhaarige Frau herein kam. „Ohayō! Ich bin Katou Shizune. Du kannst mich aber einfach nur Shizune nennen. Folge mir!“ Ich nickte und verließ das Direktorat. Inzwischen hatte der Unterricht schon längst begonnen. Zuerst gingen wir in den Erdgeschoss zu meinem Spinte, damit ich meine Schuhe wechseln konnte. Danach hielten wir im 2. Stock vor dem Raum 205 an. „Hier ist deine Klasse, die 2-A. Dein Klassenlehrer ist Hatake Kakashi. Viel Spaß!“, verabschiedete sie sich von mir und ging zurück zum Sekretariat. „Arigatō!“, rief ich hinterher und verbeugte mich. Schließlich drehte ich mich zurück zur Tür und atmete tief durch. ‚Du schaffst das!‘ Ich klopfte an die Tür. „Herein!“ Langsam öffnete ich die Tür und wurde sofort von neugierigen Blicken durchbohrt. „Ah, ohayō! Du musst die neue Schülerin sein. Ich bin Hatake Kakashi, dein Mathe- und Physiklehrer. Weißt du schon über alles Bescheid?“ „Ja, Kakashi-sensei.“ „Gut. Stell dich bitte vor.“ Ich drehte mich zur Klasse und schloss meine Augen. „Ich heiße Reanato Amaya, bin 17 Jahre alt und eure neue Mitschülerin. Das war’s“ Meine Mitschüler musterten mich und tuschelten. „Okay, setze dich neben Hyuuga-san. Hyuuga-san, bitte hebe deine Hand.“ Sie war das Mädchen mit den violetten Haaren und fliederfarbenen Augen. Ich lief zu ihr in die dritte Reihe und setzte mich hin. „Hallo, ich bin Hyuuga Hinata.“ „Reanato Amaya, aber das weißt du ja schon. Es ist nett dich kennenzulernen, Hyuuga-san.“ „Nenn mich Hinata. Das reicht völlig aus.“ „Dann kannst du mich auch Amaya nennen.“ Sie lächelte mich schüchtern an, also lächelte ich zurück. ‚Was mach ich da?! Wieso lächele ich? Ich will keine Freunde, ich will keine Freunde! Nicht nachdem was passiert ist!‘ Während des Unterrichts sprachen wir kein einziges Wort miteinander. Als die Stunde um war, hatten wir 10 Minuten Zwischenpause. Hinata sprach mich direkt an: „Hast du Lust mit zu meinen Freunden zu kommen?“ Fast wollte ich ‚Ja‘ sagen, als mir plötzlich wieder etwas einfiel. ‚Nein. Keine Freunde. Ich will nicht, dass so etwas nochmal passiert! Ich will nicht, dass sich mir jemand in den Weg stellt! Stell sich nicht so an und sag nein!‘ „Tut mir leid, aber ich habe noch etwas zu erledigen. Trotzdem danke für das Angebot.“ Ich verließ das Zimmer und stieg die Treppen rauf. Ich wollte alleine sein. Irgendwo, wo mich niemand stören konnte. Ich war so in Gedanken versunken, so dass ich nicht merkte, dass ich ganz oben angekommen war. Das Schuldach. Ich öffnete die dicke Stahltür vor mir und erblickte die wunderschöne Aussicht von hier oben. Ich ging zum Geländer und schloss die Augen.  Der Wind wehte durch meine Haare und die Sonne schien auf mein Gesicht. Es war so schön ruhig, bis… „Hi.“ Ich erschrak und drehte mich in die Richtung von der ich die Stimme hörte. Ich entdeckte einen schwarzhaarigen Jungen. ‚Ist er nicht in meiner Klasse?‘ „Oh, hi. Ich wusste nicht, dass schon jemand hier ist. Wenn du lieber alleine sein willst, gehe ich wieder und suche mir einen neuen Platz…“ „Du kannst hierbleiben. Schließlich gehört mir das Dach nicht und solange du ruhig bist, wirst du mich auch nicht stören.“ „Okay, vielen Dank.“ Ich lächelte ihn an und verbeugte mich. „Wie heißt du eigentlich?“ „Uchiha Sasuke.“ „Reanato Amaya.“ „Das weiß ich schon.“ ‚Also ist er doch in meiner Klasse… und ich habe schon wieder gelächelt.‘ Innerlich gab ich mir eine Ohrfeige, drehte mich wieder um und genoss die Aussicht. Die Schule lag ziemlich am Rand der Stadt, weshalb man nicht nur die vielen Hochhäuser sehen konnte. Man konnte ziemlich weit schauen und sogar die Felder außerhalb der Stadt erkennen…   „Reanato-san, wir sollten mal langsam zum Unterricht.“ Ich fuhr zusammen. Ich hatte doch nicht etwa geträumt, oder? „Danke, dass du mich darauf hingewiesen hast. Du kannst mich übrigens auch einfach nur Amaya nennen“, meinte ich während ich mich verbeugte. Innerlich gab ich mir schon wieder eine Ohrfeige. ‚Amaya, du bist viel zu nett!‘ „Kein Problem, Amaya-san.“  Wir liefen gemeinsam die Treppen hinunter in den 3.Stock zum Japanisch-Unterricht. Raum 303. Unser Lehrer für Japanisch und gleichzeitig auch Geschichte und Geografie ist Sarutobi Asuma. Als wir das Klassenzimmer gemeinsam betraten, wurde ich sofort von den Blicken vieler Mädchen durchbohrt. Abrupt blieb ich stehen, während Sasuke zurück zu seinem Sitzplatz ging. ‚Was wollen die von mir?‘ Wenn Blicke töten könnten… Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Was wollte ihr?“, meinte ich emotionslos und starrte jeden nieder, der mich vorhin angestarrt hat. In meinem Blick lag so viel Wut, dass ich es kaum zurückhalten konnte. Alle wichen meinem Blick aus. ‚Es ist alles genauso wie früher. Es hat sich nichts geändert… Tse, was für Feiglinge…‘ Ich beruhigte mich wieder und hielt Aussah nach Hinata. Sie saß in der hintersten Reihe. Asuma-sensei war anscheinend immer noch nicht da. Hinata sprach mich an: „Hey, Amaya. Ich möchte dir meine Freunde vorstellen.“ ‚Mist! Ich habe keine Ausrede!‘ Stumm nickte ich, als sie ein paar Leute zu sich winkte. ‚1, 2, 3,… 11! Das ist nicht ihr Ernst, oder?‘ Der blonde Typ rannte sofort auf uns zu. „Hallo, Amaya. Nett dich kennenzulernen, dattebayo!“ Das Mädchen mit den pinken Haaren schlug ihm auf dem Hinterkopf. „Naruto, du Baka!“ Er hielt sich Kopf. „Aua! Ja, ja. Also ich stelle uns jetzt mal vor. Das sind Sakura, Ino, TenTen, Temari, Sai, Sasuke, Neji, Shikamaru, Kiba und Gaara. Und ich bin Naruto, dattebayo!“ Sakura schlug ihn schon wieder auf den Hinterkopf. „Das meinte ich nicht, Baka! Wie kannst du es wagen sie einfach so ohne Erlaubnis Amaya zu nennen?“ Ich unterbrach ihre Streiterei. „Ist schon okay. Wir müssen nicht immer so formal sprechen. Ich darf euch doch auch mit Vornamen ansprechen, oder?“ Ich bekam ein einstimmiges Nicken, als Asuma-sensei in den Raum kam. „Setzt auch bitte auf eure Plätze! Wir beginnen jetzt mit dem Unterricht. Kapitel 2: Friend ----------------- Kapitel 2 – Friend   11. Oktober, 10:50 Uhr Tokyo   Der Japanisch-Unterricht war zu Ende. Hinata sprach mich sofort an. „Hast du jetzt Zeit?“ ‚Mir gehen langsam die Ausreden aus…‘ Ich nickte nur, als sie plötzlich meine Hand nahm und mich mit sich zog. Wir gingen die Flure entlang, bis wir auf dem Schulhof waren. Es gab Bänke und Tische und viele Pflanzen. Hinata schaute sich um und vergewisserte sich, dass niemand zuschaute und drückte ein paar Büschen am hinteren Ende des Schulhofes zur Seite. Ich quetschte mich hindurch und staunte. Hinter den Büschen war eine kleine Lichtung mit ein paar Bäumen, die Schatten über die Blumenwiese warfen. Der Ort war wirklich perfekt. „Und? Wie gefällte es dir hier? Das ist unser geheimer Treffpunkt.“ „Es ist einfach unglaublich…“ Ich drehte mich im Kreis, um alles besser bestaunen zu können. Schließlich setzte ich mich neben Hinata auf die Wiese. „Die Anderen sollten bald kommen.“ Die Zeit blieb für mich kurz stehen. ‚Die Anderen? Nicht nur wir zwei? Ich muss hier weg…‘ Ich schüttelte den Kopf. ‚Es wird schon nichts passieren…‘ Die Zeit verlief wieder normal weiter. Nach und nach kamen alle dazu, begrüßten mich freundlich und setzten sich hin. Als Letzter kam Sasuke dazu. Naruto sprang wie ein kleines Kind, das etwas Süßes will, auf. „Hey, Sasuke. Hast du etwa beschlossen doch mal wieder hier aufzukreuzen?“ „Sei leise, Baka. Du willst doch nicht, dass wir auffliegen, oder?“ Er setzte sich dazu und alle fingen an über etwas zu reden. Fast alle. Ich saß einfach still da und starrte eine Blume an. Eine Blume, die gerade verwelkte. ‚Alles ist vergänglich… Es gibt nichts, was für die Ewigkeit hält…‘ Plötzlich wurde ich von Sakura, die gegenüber von mir saß, aus den Gedanken gerissen. „Hey, Amaya! Bedrückt dich irgendetwas? Du siehst so traurig aus.“ Alle Anderen unterbrachen ihre Konversationen und schauten zu mir rüber. „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur ein wenig nachgedacht.“ Es herrschte eine bedrückende Stille, die schließlich von Sasuke unterbrochen wurde. „Wir sollten mal in den Unterricht.“ Ich atmete erleichtert durch. Ich schuldete ihm einen Gefallen. Nach und nach gingen alle in kleinen Gruppen und an verschiedenen Stellen raus zum Schulhof, damit es nicht zu auffällig war. Jetzt hatten wir Hauswirtschaftslehre (HWL) bei Yūhi Kurenai im Raum 105. Alle stellten sich zu zweit an einen Herd, aber da Hinata schon eine Partnerin hatte, musste ich auf Kurenai-sensei warten. Nach einer Minute kam sie endlich herein. Es war eigenartig als Einzige vorne zu stehen. „Ohayō! Du musst Reanato Amaya sein. Stell dich bitte zu Watanabe-san.“ Sie deutete auf ein rothaariges Mädchen in der hintersten Reihe. Ihre roten Augen musterten mich skeptisch. „Ohayō!“, begrüßte ich sie und verbeugte mich, „Du weißt ja schon, wie ich heiße.“ Sie nickte. „Ich bin Watanabe Matsuri.“ Kurenai-sensei räusperte sich. „Ohayō! Beginnen wir mit dem Unterricht.“ In der ersten Schulstunde kam nur trockene Theorie. In der zweiten Stunde fingen wir an zu kochen. „Schlagt das Kochbuch auf Seite 100 auf und fangt an zu kochen.“ Es handelte sich um Tonjiru (Miso-Suppe mit Schweinefleisch und Gemüse). Wir holten alle Zutaten und verteilten sie auf der Arbeitsplatte. Matsuri sprach mich an: „Ich kümmere mich um das Fleisch.“ „Dann kümmere ich mich um das Gemüse.“ Wir nickten beide und fingen an. Ohne irgendwelche weiteren Worte fingen wir an zu kochen. Matsuri briet das geschnittene Fleisch mit Ingwer, Pfeffer und Salz an, während ich das Gemüse kleinschnitt und im richtigen Moment dazu gab. Zum Schluss gab ich noch die Gemüsebrühe und das Miso dazu. Während wir warteten, wuschen wir schon alle Küchenutensilien ab. Matsuri und ich lehnten uns an die Wand. „Wir sind ein ziemlich gutes Team. Danke, dass du mir geholfen hast.“ „Kein Problem.“ Wir lächelten uns gegenseitig an. „Du kannst mich übrigens einfach Matsuri nennen.“ „Dann nenn mich nur Amaya.“ Matsuri öffnete wieder ihren Mund, zögerte aber und schaute zur Seite. „Ist was, Matsuri?“, fragte ich vorsichtig. „Es ist nur… Ich finde, wir verstehen uns ziemlich gut und du bist so nett zu mir, deswegen…“ Sie biss sich auf die Lippe. „Sind wir jetzt Freunde?“, fragte sie mich schließlich und hielt mir ihre Hand hin. Ich zögerte. ‚Ich will keine Freunde, aber…‘ Ich sah ihr tief in die Augen. Ich konnte Schmerz in ihren Augen sehen. Sie hatte noch viel Schlimmeres als ich erlebt. ‚Ich sollte einfach nochmal von vorne anfangen…‘ Ich hielte meine Hand an ihre (Also wie bei Naruto nach einem Kampf in der Akademie, wenn ihr wisst, was ich meine…). „Freunde.“ Wir lächelten uns gegenseitig an. „Noch eine Sache. Kannst du mir etwas versprechen?“ Ich nickte. „Egal, was passiert. Wir halten zusammen und gehen weiter voran.“ „Versprochen.“ ‚Zwei Versprechen. Ich werde euch nicht enttäuschen. Weder dich noch Yuri.‘ Als unser Gericht fertig war, stellte ich den Herd ab während Matsuri das Tonjiru auf zwei Schüsseln aufteilte. Kurenai-sensei kam auf uns zu. „Wie ich sehe seid ihr schon fertig, oder?“ Sie begutachtete die Schüsseln und lächelte. „Das habt ihr sehr gut gemacht. Ich denke ich gebe euch beiden dafür eine sehr gute Note. Ihr könnt anfangen zu essen. Die Mittagspause beginnt gleich.“   Ein paar Minuten später klingelte es tatsächlich. „Der Unterricht ist beendet!“, rief Kurenai-sensei und erließ den Raum. Während ein paar Schüler gerade erst anfingen zu essen, ging ein Großteil der Schüler raus. „Wir sehen uns, Matsuri!“, verabschiedete ich mich von Matsuri. „Tschüss! Vielleicht haben wir ja diese Woche noch irgendwann Mal gemeinsam Unterricht.“ Ich ging zu meinem Spind und packte ein paar Sachen ein und hängte den Zettel mit den Wahlfächern an die Innenseite. ‚Volleyball, Handball, Fußball… ah hier! Tanzgruppe „Nightmare“. Klingt vielversprechend. Erstes Treffen ist heute nach der Schule. Perfekt!‘ Kapitel 3: Promise ------------------ Kapitel 3 – Promise   11. Oktober, 15:35 Uhr Tokyo     Die nächsten beiden Schulstunden vergingen für mich wie im Flug. Wir hatten Chemie bei Orochimaru-sensei und Biologie bei Jiraiya-sensei. Ich muss zugeben, dass Orochimaru-sensei für meinen Geschmack etwas zu streng ist, aber damit konnte ich schon noch umgehen. Jiraiya-sensei hingegen… was soll man schon sagen. Er ist pervers und hat versucht mit mir zu flirten, aber ich habe ihm eine Lektion erteilt. Ich werde euch nicht sagen, wie genau ich das angestellt habe, aber er hat jetzt Angst vor mir ;-). Im Moment war es kurz nach 15:35, was heißt, dass die Schule aus war. Die Schülermassen stürmten aus dem Schulhaus, während ich erstmal gemütlich zu meinem Spind lief. Ich schaute nochmal auf den Zettel. ‚Erstes Treffen: 11. Oktober, 15:40 auf dem Sportplatz hinter der Schule…‘ Ich stellte meine Schulsachen ab, nahm meine Tanzkleidung mit. ‚Bald ist es soweit, Yuri. Ein weiterer Schritt, um mein Versprechen einzuhalten…‘   *Flashback:   8. Oktober, 22:00 Uhr   Osaka   „Wir kommen nun zur Preisverleihung des 11. Tanzwettbewerbs der Schulen. Auf dem dritten Platz: die Gruppe „Nightmare“ der Konoha High in Tokyo!“ Die Menge applaudierte und es traten fünf Jungen auf die Bühne. „Der zweite Platz geht an… die Gruppe „Moonlight“ der Willa High in Osaka!“ Die Menge applaudierte wieder, diesmal aber ein bisschen lauter. Während ein Teil der Gruppe Moonlight überglücklich war, schmollte eine Person, Mitglied der Gruppe Moonlight: Kanari Yuri. Während die sieben Mädchen der Gruppe sich zur Bühne begaben, begann die Anführerin, Reanato Amaya, das Mädchen aufzumuntern. „Sei nicht traurig Yuri! Wir sind Zweiter geworden! Das ist doch auch schon eine große Leistung!“ „Eben! Wir sind nur Zweiter geworden, obwohl wir so viel Zeit in die Choreographie investiert haben! Es kann doch nicht sein, dass wir nur Zweiter sind! Die anderen waren doch bestimmt schlechter als wir!“ Amaya schluckte. Sie wusste genau, wieso sie nur auf den zweiten Platz gelandet sind. Hätte sie nur nicht diesen einen Fehler gemacht, wären sie jetzt auf dem ersten Platz. Sie war feige. Sie hatte Angst es ihr zu gestehen. Als die Gruppe auf der Bühne war, ertönte Hintergrundmusik. „Und nun zum ersten Platz! Wer wird es wohl sein? Auf dem ersten Platz… die Gruppe „Devils“ der Raven High in Kyoto! Herzlichen Glückwunsch!“ Die Menge explodierte förmlich, während eine gemischte Gruppe die Bühne betrat. Yuri schäumte vor Wut. „Ich kann es nicht fassen! Ausgerechnet diese arroganten Typen der Raven High.“ Die restlichen Mitglieder mussten sie mit aller Kraft davon abhalten, den Gewinnern die Köpfe abzureißen. „Jetzt beruhige dich doch mal, Yuri. Es ist alles in Ordnung!“ „Nichts ist in Ordnung! Wieso haben ausgerechnet die gewonnen? Ich verstehe das einfach nicht!“ Auf Amaya’s Stirn bildeten sich Schweißtropfen. Sie konnte es einfach nicht über sich bringen es ihr zu gestehen. Yuri’s Wut war einfach zu gewaltig. Trotzdem plagten sie die Schuldgefühle. „Komm schon, Yuri! Wir gewinnen einfach nächstes Jahr.“ Währenddessen wurde die Veranstaltung offiziell beendet, so dass die Party anfing. Yuri riss sich von der Gruppe und verschwand in der Menge. „Glaubt ihr, sie ist in Ordnung?“ „Natürlich. Sie muss sich wahrscheinlich nur abregen.“ „Wenn das so ist… Ich muss jedenfalls schon gehen. Meine Eltern warten schon auf mich.“ „Ich muss auch gehen. Wir sehen uns!“ Wir verabschiedeten uns und gingen getrennte Wege. Während ein Teil der Gruppe noch auf der Party blieb, mussten einige schon nach Hause, Amaya eingeschlossen.   Als Amaya nach Hause kam, wurde sie sofort von ihren Eltern überrumpelt. Sie erklärten ihr, dass sie in zwei Tagen schon wieder umziehen würden und die sich deshalb von allen verabschieden und ihre Sachen packen solle. Sie versuchte natürlich noch mit ihnen zu diskutieren, aber sie blieb erfolgslos. Mit Enttäuschung und Schuldgefühlen ging sie in ihr Zimmer.   Der nächste Tag verschlimmerte alles noch viel mehr. Die Nachrichten berichteten von einem Unfall gestern Nacht. Ein Mädchen wurde kurz nach Mitternacht von einem Auto überfahren. Augenzeugen berichten, dass sie zum Zeitpunkt des Unfalls tief in Gedanken versunken war und deshalb trotz der Warnschreie und des Hupens nicht reagiert hat. Sie wurde nach dem Vorfall mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Das Unfallopfer: Kanari Yuri. Ohne zu zögern stieg Amaya auf ihr Motorrad und fuhr zum örtlichen Krankenhaus, das einzige in der Umgebung. Ihre Eltern waren im Moment nicht zu Hause, weshalb dies kein größeres Problem darstellte. Am Eingang redete sie so lange auf die Sekretärin ein, bis sie Befugnis zu ihrem Zimmer bekam, auch wenn erst einer der Doktoren kommen musste. Dort stand sie nun. Die Tür zu Yuri’s Krankenzimmer war direkt vor ihr. Zitternd drückte sie die Türklinke runter und erschrak. Yuri‘ Körper war bedeckt mit genähten Wunden. Sie war an allerlei Geräte angeschlossen, die sie am Leben erhielten. Eine Maske half ihr beim Atmen. Ihre Augen waren nur halb offen. Sie war viel zu erschöpft. „Amaya… Bist du das?“ Angesprochene nickte nur und fing an zu weinen. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. „Es tut mir leid! Es tut mir so leid! Es ist alles meine Schuld! Hätte ich nicht so gehandelt, wärst du jetzt nicht hier im Krankenhaus!“ Amaya kniete sich neben das Bett und legte ihren Kopf auf die Decke. Man konnte nur ihr schluchzen hören. Als Yuri ihre Hand auf Amaya’s Kopf legte, schrak sie auf. „Es ist nicht… deine Schuld. Es… war meine Schuld… Ich war zu tief… in Gedanken versunken… Ich muss… herausfinden, was schief… gelaufen ist…“ Ihre Stimme war schwach und brüchig, so als könnte sie jederzeit zusammenbrechen. Amaya konnte das nicht länger mit ansehen. Sie fühlte sich so schuldig, dass sie es nicht mehr ertragen konnte. „Es ist meine Schuld! Wäre ich gestern an einer Stelle nicht aus dem Takt gekommen, hätte ich keinen Fehler gemacht, dann hätten wir gewonnen! Hätte ich die den Grund gestern gesagt, dann wärst du nicht so in Gedanken versunken gewesen! Verstehst du? Es ist alles meine Schuld! Wegen mir liegst du im Krankenhaus, wegen mir bist du verletzt! Alles nur weil ich unfähig war! Ich war zu feige, um den Fehler noch ansatzweise zu beheben! Ich hätte es dir einfach gestehen müssen! Noch nicht einmal dazu war ich in der Lage!“ Während sie immer heftiger weinte, war Yuri geschockt. Sie brachte einfach kein Wort heraus. Sie wollte etwas sagen, um ihre Freundin aufzumuntern und sie vom Gegenteil zu überzeugen, aber sie fand keine Worte. Tief im Inneren wusste sie, dass alles wahr war, aber sie wollte es nicht akzeptieren. Sie kämpfte mit sich selbst, aber sie merkte wie ihre Kraft sie verließ. Verzweifelnd presste sie ein paar Worte hervor: „Amaya, … hör mir… gut zu.“ Mit einem Nicken deutete angesprochene weiterzusprechen. „Versprich… mir eine… einzige… Sache…“ Amaya nahm die Hand ihrer Freundin und drückte sie fest an sich. „Gewinne… diesen… Wettbewerb… für… mi-“ Eines der Geräte, an die Yuri angeschlossen war, fing an zu piepen. Die Ärzte stürmten herein und die Krankenschwester zogen Amaya aus dem Zimmer. Mit aller Kraft versuchte sie sich dagegen zu wehren, die Hand nach Yuri ausgestreckt, aber sie war zu schwach. „Nein! YURI! Du darfst mich nicht verlassen!“ Ihre Sicht war wegen den ganzen Tränen verschwommen. Sie konnte noch nicht einmal einen letzten Blick auf Yuri werfen, bevor die Tür vor ihr geschlossen wurde. Es dauerte ewig, bis sie sich beruhigte. Während Amaya von den Krankenschwestern in ein extra Zimmer gebracht wurde, kamen gerade ihre Eltern an. Im Wartezimmer diskutierten sie eine ganze Weile lang mit Yuri’s weinenden Eltern. Nach der Diskussion stand eine Sache fest.   Es war das Beste für Amaya, das sie jetzt umzogen.   *Flashback Ende   Während ich mich an mein Versprechen erinnerte, bildeten sich unbemerkt Tränen in meinen Augen. ‚Ich werde dich nicht enttäuschen, Yuri!‘ Schnell wischte ich die Tränen weg und eilte zum Sportplatz, wo ich schon fünf Jungs sehen konnte, die sich neben gerade aufwärmten. Sie standen ziemlich weit weg in der Nähe der Mauer, die die Schule von der Straße trennte. Als ich näher kam, war ich überrascht. Die Gruppe Nightmare bestand aus Naruto, Sasuke, Kiba, Neji und Gaara. Ich blieb nochmal kurz stehen. ‚Vielleicht ist es doch eine gute Idee neue Freunde zu gewinnen…‘ Ein Lächeln schlich sich unbemerkt auf meine Lippen, als ich immer näher kam. Naruto war der Erste, der mich bemerkte. „Hey Amaya! Was machst du hier, dattebayo?“ Er grinste mich groß an. „Hi, Naruto! Kann es sein, das ihr die Gruppe Nightmare seid?“ „Ja, ja das sind wir, dattebayo!“ Die anderen hatten sich inzwischen schon alle zu uns gedreht, schließlich störe ich sie gerade bei ihrem Treffen. „Super! Wäre es möglich eurer Gruppe beizutreten?“ Plötzlich verschwand sein Grinsen und er kratzte seinen Hinterkopf. „Ähm,… es geht nicht…“ Mein Lächeln verschwand auch. Ich war schockiert. Ohne eine vernünftige Gruppe konnte ich mein Versprechen nicht halten! „Wieso nicht?“, fragte ich genervt. Sasuke trat vor. „Uchiha Itachi, Gründer der Gruppe Nightmare und mein älterer Bruder, hat gewisse Regeln für diese Gruppe aufgestellt. Eine Regel besagt, dass niemals ein Mädchen der Gruppe beitreten darf.“ Ich war nun mehr als angepisst. „Das ist doch lächerlich! Ich nehme mal an, du bist der neue Leader in der Gruppe, Sasuke. Kannst du die Regeln nicht einfach ändern?“ „Nein.“ „Wieso?“ Tränen stiegen langsam in mir hoch. Es konnte doch nicht sein, das mein gesamtes Vorhaben an diese Punkt schon scheiterte! „Nii-san hat diese Regeln nicht einfach aus Jux und Tollerei aufgestellt. Es gab gut durchgedachte Gründe für die Regeln, weshalb auch jeder diese Regeln respektierte. Ich respektiere Nii-san, also respektiere ich auch die Regeln. Ich werde sie deshalb nicht ändern.“ Ich biss meine Zähne zusammen. Ich war wütend. So wütend, dass ich mit meiner Faust gegen die Mauer schlug, um Stress abzubauen. Mir war es im Moment egal, dass ich mir meine Hand aufschürfte. Egal, dass meine Hand blutete. Egal, dass ich Schmerzen hatte. Egal, dass mich alle anstarrten. Naruto wollte mich trösten und seine Hand auf die Schulter legen, aber ich schlug seine Hand weg. „Fass mich nicht an!“ Tränen fingen an meine Wangen hinunter zu kullern. Meine Augen waren bereit rot wegen den Tränen. Ich starrte ihm direkt in die Augen, sodass er zurückwich. Ich stützte meinen Kopf mit meinen Armen und starrte auf den Boden. ‚Das kann nicht sein, das kann nicht sein, das kann einfach nicht sein! Wieso muss mir mein Leben immer einen Strich durch die Rechnung ziehen! Was soll ich machen?‘ Langsam richtete mich wieder auf und starrte Sasuke direkt in die Augen. Wenn Blicke töten könnten. „In Ordnung. Ich werde deine Einstellung gegenüber deinem Bruder respektieren. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich diese Regeln respektiere. Die Welt verändert sich innerhalb von ein paar Jahren.“ Es blieb für eine Weile still. Sasuke und ich starrten uns gegenseitig an. Sein Blick war kalt und emotionslos. Ich konnte sehen, dass es ihn kein bisschen kümmerte. Es war zwecklos. Ich konnte ihn in diesem Moment nicht überzeugen. Schließlich drehte ich mich von den Jungs weg und fing an zurückzulaufen. „Ich werde meine eigene Gruppe gründen.“ „Das wird wohl kaum möglich sein.“ Ich blieb kurz stehen. „Wieso?“ „Es gibt kein einziges Mädchen, das auch nur ansatzweise tanzen kann und alle Jungs, die tanzen können, sind hier versammelt.“ Das war zu viel für mich. Keine Gruppe. Kein Wettbewerb. Kein Versprechen. Ich rannte davon. Sie halten mich davon ab mein Versprechen zu halten? Das bedeutet Krieg.   Sichtwechsel – Bei den Jungs Die Jungs standen verwirrt herum und starrten Amaya nach… bis Kiba die Stille unterbrach. „Okay, also… was zum Teufel ist gerade passiert?“ „Keine Ahnung, aber ich glaube das bedeutet nichts Gutes“, meinte Neji. Sasuke klatschte einmal in die Hände. „Leute, machen wir weiter. Wir haben schon genug Zeit verschwendet.“ Die Jungs machten damit weiter, womit sie aufgehört hatten. Alle bis auf einen. Naruto tippte Sasuke an, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. „Sasuke, ich denke wir müssen mal reden.“ Genannter nickte nur und folgte Naruto, der sich ein bisschen von der Gruppe entfernte. „Also, was ist Naruto?“ Naruto zögerte kurz, bevor er seine Stimme erhob: „Das hättest du nicht tun sollen.“ „Was hätte ich nicht tun sollen?“ „Du hättest Amaya nicht abservieren sollen!“ Sasuke schnalzte genervt mit seiner Zunge. „Wieso? Regeln sind Regeln. Habe ich das nicht deutlich genug ausgedrückt?“ „Drei Dinge. Erstens. Schau dir die Mauer an. Was siehst du?“ Sasuke schaute in die Richtung in die Naruto zeigte. „Blut. Ja und?“ „Ihr war es egal, dass sie Schmerzen hatte. Zweitens. Sie hat geweint.“ Sasuke verdrehte seine Augen. „Schau mal, Naruto. Ich erkläre die jetzt, wie ich die Situation interpretiere. Amaya hat mit ihrer Faust gegen die Mauer geschlagen, um ihren Stress abzubauen, weil sie nicht mit meiner Antwort gerechnet hat. Allerdings hat sie auch nicht damit gerechnet, dass sie sich ihre Hand aufschürfen würde. Natürlich hatte sie Schmerzen, wollte es aber nicht zeigen, weil sie sonst schwach gewirkt hätte, konnte die Tränen vor Schmerz am Ende aber nicht mehr zurückhalten. Am Ende hat sie sich dann zusammengerissen, um vernünftig reden zu können. Klingt logisch, oder?“ Naruto sagte nichts. Er war überrascht von seiner Interpretation und musste sie erstmal verarbeiten. Sasuke, der keine Zeit mehr verschwende wollte, wandte sich von ihm ab ohne auf die dritte Sache zu warten. Als Naruto es endlich verarbeitet hatte, merkte er, dass Sasuke wieder zurückgegangen ist und flüsterte: „Drittens. Der 11. Tanzwettbewerb der Schulen. Reanato Amaya, Anführerin der Gruppe Moonlight.“ Kapitel 4: Hide-Out ------------------- Kapitel 4 – Hide-Out   11. Oktober, 15:35 Uhr Tokyo   ‚Ich kann es einfach nicht fassen…‘ Ich befand mich gerade auf dem Mädchenklo und starrte in den Spiegel. Meine Augen waren zwar nicht mehr rot, aber irgendwie… wirkten sie so leer. ‚Es kann nicht sein… dass ich mein Versprechen nicht halten kann… dass ich versage. ‘ Ich wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser und schaute wieder in den Spiegel. ‚Komm schon, Amaya! Komm schon! Du kannst doch nicht einfach so aufgeben!‘ Ich schlug mit meiner Faust knapp neben dem Spiegel die Wand, trat ein paar Schritte zurück und rutschte die Wand hinter meinem Rücken runter. Die Wände waren komplett weiß und sauber. Kein Schmutz, keine Schmierereien, kein gar nichts. Alles war weiß. Einfach weiß. Normalerweise wirft diese Farbe einen gemütlichen und friedlichen Eindruck aus, aber nicht dieses Mal. Für mich war es einfach nur leer hier. Nichts als Leere. Es wirkte weder gemütlich noch friedlich. Frieden. Innerer Frieden. Genau das fehlte mir im Moment. Seit Yuri’s Tod… nein. Seit ich den Fehler gemacht hatte, fand ich keinen inneren Frieden mehr. ‚Es ist alles meine Schuld…‘ Jeder Mensch macht Fehler… und das ist genau das, was ich an mir hasse. Kleine Fehler sind in Ordnung. Kleine Fehler kann man ausbessern. Kleinen Fehlern kann man verzeihen. Kleine Fehler vergisst man schnell wieder. Aber große Fehler, große Fehler mit drastischen Auswirkungen sind eine komplett andere Klasse. Große Fehler kann man nicht mehr rückgängig machen. Große Fehler gefährden Andere. Große Fehler sind unverzeihlich und trotzdem hat Yuri mir unter einer klitzekleinen Bedingung verziehen.   Und trotzdem bin ich zu unfähig, um diese eine Bedingung zu erfüllen.   Ich konnte keine andere Lösung finden. Eine andere Gruppe zu gründen wird nicht funktionieren. Wenn Sasuke Recht hat, was ich auch wirklich glaube, dann wird selbst ein ganzes Jahr Übung nicht reichen, um ein paar Mitschüler gut genug zu trainieren, damit wir den Wettbewerb dann auch noch gewinnen können. Ich schaute an die Decke. ‚Diese Farbe Weiß regt mich im Moment total auf. Nichts wie weg von hier…‘ Bevor ich aber das Mädchenklo verließ, zog ich mich um. In dem Turnbeutel, in dem meine Tanzsachen verstaut waren, hatte ich für den Fall immer noch Ersatzkleidung dabei: Eine schwarze Jeans und einen schwarzen Hoodie. Ich weiß zwar nicht wieso, aber irgendwie hatte ich keine Lust sofort nach Hause zu gehen. Meine Eltern waren sowieso nicht zu Hause, also sollte es keine Probleme bereiten und falls sie ausnahmsweise Mal zu Hause sind, können sie mich ja anrufen. Deswegen zog ich mich gerade um. Ich meine, wer will schon in Schuluniform in die Stadt gehen? Also ich jedenfalls nicht. Die Schuluniform packte ich in den Turnbeutel, zog meine Kapuze tief ins Gesicht und lief zum Spind. Zum Glück war keiner mehr in den Fluren, da die Schule ja schon längst zu Ende war. Am Spind nahm ich noch meinen Rucksack mit bevor ich endlich das Schulgebäude verließ. Auf dem Weg zur U-Bahn-Haltestelle warf ich noch einen letzten Blick auf den Sportplatz. Die Jungs schienen ihre alten Choreographien aufzufrischen. Vor meinem inneren Auge entstand ein Bild von unserer alten Gruppe Moonlight. Damals war alles noch in Ordnung. Wir hatten viel Spaß, haben tolle Sachen gemeinsam erlebt, haben viel Zeit miteinander verbracht und jetzt… jetzt ist alles futsch… weg… hinüber. Ich habe die Sachen verloren, die mir am Herzen lagen. ‚Es ist alles vorbei. ‘ Die Erinnerungen spielten sich immer wieder in meinem Kopf ab, sodass schon wieder Tränen in mir hochstiegen, aber bevor es so weit kam, drehte ich mich von den Jungs weg, zog meine Kapuze noch tiefer ins Gesicht und ging weiter. Je näher ich der U-Bahn-Station kam, desto mehr Leute kamen mir entgegen. Ich konnte die Blicke praktisch schon spüren. Aber, hey. Was würdet ihr denken, wenn eine depressiv aussehende Person komplett in schwarz durch die Stadt läuft? Na, ja, es waren hauptsächlich Erwachsene, die an mir vorbeigingen. Später in der U-Bahn packte ich meine Kopfhörer aus, um Musik zu hören. Und ratet Mal, welche Farbe sie hatten. Schwarz. Schwarz ist das genaue Gegenteil von weiß. Die meisten Menschen empfinden weiß als positiv und schwarz als negativ, aber in meinem Fall war das im Moment genau andersherum. Ich konnte die Farbe weiß nicht ertragen. Alles was weiß war, empfand ich als leer.   Die Leere in mir konnte ich nicht länger ertragen.   Ich steckte sie an mein Handy und spielte meine Playlist ab. Musik lenkte mich immer ab. Musik war mein Element. Sobald die ersten paar Töne erklangen, versank ich in meine eigene Welt. Ich nahm die Umgebung nicht mehr wahr. Es gab nur noch die Musik und ich. Als die U-Bahn in der Innenstadt ankam, stieg ich aus und lief mit gesenktem Blick in irgendeine Richtung. Mir war es im Moment egal, wohin ich lief. Einfach die Straßen entlang. Ich war so sehr auf die Musik konzentriert, dass ich nicht auf den Weg achtete und mit jemandem zusammenstieß. Wir beide fielen vom Aufprall auf dem Boden. Als ich hochschaute, um irgendetwas zu fluchen, hielt ich inne und nahm meine Kopfhörer ab. „Mat- Matsuri?!“ Vor mir war Matsuri, genauso wie ich komplett in schwarz gekleidet. Als sie meine Stimme hörte schoss ihr Kopf in meine Richtung. „Amaya?!“ Wir halfen uns gegenseitig hoch und liefen gemeinsam weiter durch die Stadt. „Amaya, ähm… darf ich fragen, was du hier in der Stadt machst? Du siehst niedergeschlagen aus…“ Ein krampfhaftes Lächeln umspielte meine Lippen. „Einfach, um meinen Kopf freizubekommen. Weißt du,… ich habe heute nur erfahren, dass ich ein Versprechen einer alten Freundin nicht halten kann.“ Matsuri sah das als Zeichen, dass sie nicht tiefer in die Wunde bohren sollte und beließ es mit den Fragen. „Apropos. Ich denke mal du bist aus demselben Grund in der Stadt, Matsuri?“ „Ja. Zuhause klappt das einfach nicht.“ Ab den Zeitpunkt schwiegen wir einfach und liefen nebeneinander quer durch die Innenstadt. Ich muss zugeben, dass es ganz angenehm war. Es war still, aber ich war trotzdem nicht alleine. Es fühlte sich an, als hätte ich jemanden gefunden, der mich verstehen würde, aber… ‚Nein. Es ist noch zu früh. Was ist, wenn ich falsch liege? ‘ „Hey, Matsuri. Ich denke, ich sollte mal nach Hause gehen. Es ist schon ziemlich spät.“ Die Sonne war bereits kurz davor unterzugehen. „Stimmt. Ich sollte auch mal nach Hause. Musst du auch zu der U-Bahn-Haltestelle?“ „Ja. Mit welcher Linie fährst du? Ich fahr mit der Linie 2.“ „Echt? Ich auch! Wann musst du aussteigen? Ich muss zur Endhaltestelle.“ „Wirklich? Ich auch! Sag mir nicht, dass wir in der Nähe wohnen.“ „Jetzt wo du es sagst… Gegenüber von uns ist neulich eine Familie eingezogen. Sie hatten eine Tochter, die von weitem genauso aussah wie du, aber ich bin mir nicht sicher…“ „Gegenüber… Wohnst du in dem blauen Haus mit der Hausnummer 107?“ „Ja, genau! Ich hätte niemals gedacht, dass wir so nah beieinander wohnen.“ Während der ganzen restlichen Zeit unterhielten wir uns über irgendwelche Sachen. Ich erfuhr z.B., welche Fächer wir beide gemeinsam hatten (Kunst, Musik, HWL, Sport, Englisch und Koreanisch) und dass Kakashi-sensei immer mindestens 20 Minuten zu spät kommt. An unseren Häusern angekommen, verabschiedeten wir uns. Meine Eltern waren heute anscheinend nicht zu Hause, also kochte ich mir noch schnelle etwas zu essen, erledigte die Hausaufgaben und ging ins Bett.   12. Oktober, 07:00 Uhr Tokyo   Mein Wecker klingelte. Genervt stand ich auf und machte mich fertig, frühstückte und verließ das Haus. Matsuri stand auf der anderen Straßenseite und winkte mir zu. Sie schien auf mich gewartet zu haben. Ich winkte kurz zurück und überquerte die Straße. „Ohayō, Amaya!“ „Ohayō, Matsuri! Ich hätte nicht gedacht, dass du auf mich warten würdest.“ „Dazu sind Freunde doch da, oder nicht? Wollen wir los?“ „Na klar.“ Wir unterhielten uns ein wenig über die Schule, allerdings kamen wir nicht über das Thema hinaus. Ich vertraute ihr noch nicht gut genug. Andersherum war es anscheinend genauso. In der Schule angekommen, trennten sich unsere Wege vorerst. Ich lief zum Spind und legte meinen „Tanzbeutel“, den ich gestern mit nach Hause genommen hatte wieder zurück. Danach packte ich meinen Rucksack noch um und ging in den Japanisch-Unterricht. „Ohayō, Reanato-san.“ „Ohayō, Asuma-sensei.“ Als ich auf meinem Platz zuging, schaute Hinata mich besorgt an. ‚Wie sie etwa schon Bescheid? Na ganz toll… ‘ „Ohayō, Hinata!“, begrüßte ich sie mit einem faschen Lächeln. „O-Ohayō, Amaya!“ Für den Rest der Doppelstunde redeten wir kein einziges Wort miteinander. Noch nicht einmal in der Zwischenpause. Am Ende des Japanisch-Unterrichts sprach mich Hinata wieder an: „Hast du Lust wieder mit mir zu kommen?“ ‚Wenn ich mitkommen würde, müsste ich den Jungs wieder in die Augen blicken. Als ob ich das je wieder tun würde… ‘ „Tut mir leid, Hinata, aber ich werde dieses Angebot auch in Zukunft ablehnen müssen. Ich nehme mal an, du weißt wieso?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ ich das Klassenzimmer. ‚Na toll… wo soll ich meine Pause in Ruhe verbringen? Auf dem Dach befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Sasu-, nein, Uchiha. ‘ Als ich ein bisschen weiter lief, entdeckte ich Matsuri und tippte ihr auf die Schulter. Überrascht drehte sie sich um. „Hey, Matsuri. Du weißt nicht zufällig, wo es hier einen ruhigen Platz gibt, oder?“ Es dauerte kurz, bis sie sich vom Schock erholt hatte. „Ja ich kenne einen Platz. Folge mir.“ Wir liefen die Treppe in den vierten Stock hoch und machten an einem Klassenzimmer halt. „Wie du siehst befindet sich in diesem Track kein einziger Schüler. Die Klassenzimmer hier sind ganz hinten im Gebäude und werden seit langem aus irgendeinem Grund nicht mehr benutzt. Deswegen kommt hier normalerweise niemand mehr her. Noch nicht einmal der Hausmeister oder die Putzfrauen.“ Sie holte einen Schlüssel aus ihrem Rucksack und schloss den Raum 417 auf. „Ich habe Tsunade-sama um Erlaubnis gebeten eines dieser Räume benutzen zu dürfen. Seitdem ist dieser Raum mein Geheimversteck. Vor allem gibt es in diesem Stock nur ziemlich selten Unterricht, weshalb ich mir sicher sein kann, dass es nicht entdeckt wird.“ Als sie die Tür öffnete staunte ich. Die alten Tische und Stühle waren hinten an der Wand gestapelt. Ein paar Bücherregale standen noch daneben. Unter den großen Fenstern stand eine Couch, die zwar schon die ein oder anderen Risse hatte, aber trotzdem noch bequem war. Die Tafel war voll mit Kritzeleien, die wahrscheinlich Matsuri hingeschmiert hatte. Selbst die Wände waren mit ein wenig Graffiti dekoriert worden, wobei noch ein paar Graffiti-Dosen herumstanden. „Hast du das alles alleine gemacht?“, fragte ich sie überwältigt. „Ja hab ich. Es war überraschend, dass in einem der anderen Klassenzimmer ein Sofa stand. War ziemlich anstrengend das hierher zu schieben. Apropos…“ Sie kramte einen zweiten Schlüssel aus ihrer Tasche, warf in mir zu und lächelte. „Du kannst jederzeit hierher kommen. Ich teile mein Versteck gerne mit dir.“ „Danke!“ Ich blickte auf die Graffiti-Dosen. „Darf ich mal was an die Wand sprayen? Ich wollte das schon immer mal ausprobieren.“ „Klar doch. Du siehst ja, dass die Wand noch lange nicht voll ist.“ Während ich ein bisschen herum probierte, warf sie sich auf die Couch und hörte Musik. Als ich fertig war stand auf der einen Seite ganz groß Amaya und auf der anderen Seite Matsuri. „Wow…“, staunte Matsuri, „Nicht schlecht.“ „Es ist besser geworden, als ich gedacht hätte… Wollen wir mal langsam zum Unterricht? Wir haben jetzt gemeinsam Kunst.“ „Ja klar.“ Sie packte ihre Kopfhörer wieder weg und wir verließen den Raum. „Du musst immer daran denken den Raum abzuschließen. Nicht, dass irgendeiner sich doch mal hierher verirrt und den Raum findet.“ Mit diesen Worten verschloss sie die Tür und wir machten uns auf dem Weg zum Raum 001. „Ohayō, Reanato-san und Watanabe-san.“ „Ohayō Kurenai-sensei“, begrüßten wir sie gleichzeitig und setzten uns nebeneinander in die letzte Reihe. „Gut, fangen wir mit dem Unterricht an!“ Kapitel 5: Anxiety ------------------ Kapitel 5 – Anxiety   12. Oktober, 12:50 Uhr Tokyo   Anders als an meiner alten Schule, durfte man hier während der Mittagspause das Schulgelände verlassen. Also beschloss ich heut mal nach Hause zu laufen. Während ich mir etwas zu Essen kochte, entdeckte ich einen Notizzettel am Kühlschrank:   Hallo, Schatz,   Kannst du bitte Lebensmittel einkaufen gehen? Dein Vater und ich sind sehr beschäftigt, deswegen können wir es nicht machen. Falls du noch etwas anderes brauchst, kannst du es dir auch gleich besorgen. Du weißt ja, wo sich das Geld befindet. Ich hab dich lieb!   Mama   Nachdem ich fertiggegessen hatte und alles abgeräumt und abgespült war, holte ich mir ein bisschen Geld und verließ das Haus. Ich hatte jetzt vielleicht noch eine gut dreiviertel Stunde Zeit, aber da Kakashi-sensei immer zu spät kam, hatte ich noch eine knappe Stunde. Ich entschied mich diesmal mit meinem Motorrad zu fahren. Es dauerte nicht lange, bis ich am Supermarkt ankam, da es nicht wirklich weit von zu Hause entfernt war. Die Lebensmittel verstaute ich in meinem Motorrad und fuhr noch weiter Richtung Innenstadt. Ich hatte immer noch genügend Zeit, auch wenn man den Rückweg noch mit einberechnet. Ich stellte mein Motorrad irgendwo ab und steuerte direkt auf den Musikladen zu. Sie hatten eine neue CD von BTS „Butterfly“. Ich setzte mir wieder die Testkopfhörer auf, schloss meine Augen und versank in eine völlig andere Welt. Es war eine Ballade, also mal etwas ganz anderes, aber es war einfach so schön. Vor allem mit der Gitarre zusammen. Als ich die Kopfhörer wieder ablegte, ging ich sofort zur Kasse und fragte nach den Noten. Die Angestellte sagte nur: „Dort in dem Regal. Du musst sie selbst suchen.“ Ich kann euch nur eins sagen: Genau solche Menschen gehen mir auf die Nerven. Zu faul, um ihre Arbeit zu erledigen. Na, was soll’s, dann muss ich eben suchen. Ich stöberte durch das Regal. „Nein, nein, nein… Ah da!“ Ich wollte gerade die Noten ganz rechts am Rand des Regals nehmen, als mir jemand zuvorkam. „Hey, die wollte ich gerade nehm-“ Ich hielt den Atem an und schaute ihn an. Warum ausgerechnet er? Wieso niemand anderes? Mein Blick verfinsterte sich und ich fing wieder an zu atmen.   Sasuke 12. Oktober, 12:50 Uhr Tokyo   „Hey, Sasuke! Kommst du zu uns?“, fragte mich mein nerviger Freund Naruto..  „Nein, ich geh nach Hause. Und schrei nicht so rum, Baka.“ „Wie hast du mich gerade genannt?“ Den Rest hörte ich nicht mehr, weil ich schon das Schulgelände verlassen hatte. Manchmal fragte ich mich, wieso ausgerechnet Naruto mein bester Freund. Er ist viel zu laut für meinen Geschmack. Neji hätte da bestimmt besser gepasst… Nach 10 Minuten Fußmarsch kam ich zu Hause an. Meine Mutter Mikoto kochte gerade und zu meiner Überraschung saß Itachi auch am Tisch. „Wie geht’s, Sasuke?“, begrüßte er mich mit einem kleinen Lächeln. Ich setzte mich zu ihm an den Esstisch.  „Itachi? Was machst du denn hier? Müsstest du nicht in Osaka sein, um Vater zu unterstützen?“, fragte ich verwirrt.  „Ich habe eine Woche frei, deswegen bin ich euch besuchen gekommen. Jedenfalls… ich habe gehört, dass du eine neue Mitschülerin hast. Wie heißt sie denn?“ „Sie heißt Reanato Amaya und ist irgendwie… eigenartig?“ Meine Aussage klang eher nach einer Frage. „Reanato… sie wohnt glaube ich in der nächsten Straße. Ich habe dort ihren Namen gesehen.“ „Oh, das wusste ich nicht. Sie ist mir noch nie über den Weg gelaufen.“ Für eine kurze Weile starrte er mich an. „Was meinst du mit eigenartig?“ Ich seufzte innerlich und erzählte ihm alles. Wie sie sich am Anfang verhalten hat, über den Zwischenfall und wie sie sich heute benommen hat. „Es ist schön, das du meine Regeln, die ich bei der Gründung der Gruppe aufgestellt habe nicht ändern willst, aber ich habe diese Regel nur aufgestellt, damit mich meine Fans nicht nerven. Du hättest sie ruhig in die Gruppe lassen können.“ „Aber wer weiß schon, ob sie nicht doch ein Fangirl ist und eigentlich nur so tut, als ob sie tanzen könnte?“ Mein Bruder hob eine Augenbraue und schaute mich skeptisch an. „Komm schon. Sag einfach die Wahrheit. Du wolltest dir nicht die Mühe machen eine komplett neue Choreographie für 6 Personen zu entwerfen, weil ihr schon an mehreren neuen Choreos für nur 5 Personen arbeitet, stimmt’s?“ Wie ich es nur hasste, dass Itachi mich immer wie ein offenes Buch lesen kann. Wie macht er das nur immer? Wenn ich versuche ihn zu lesen, scheitere ich offensichtlich immer. Ich räusperte mich. „Jedenfalls… Es ist schon zu spät, um das noch zu ändern. Sie hat angedeutet, dass sie ihre eigene Gruppe gründen will.“ „Du weißt schon, dass an eurer Schule… “ „Ja, ich hab es ihr gesagt, deswegen bin ich mir auch nicht sicher, ob sie es trotzdem noch versuchen will.“ Bevor wir unsere Diskussion noch weiter ausführen konnten, war das Mittagessen fertig. „Itadaki masu!“ Wir aßen schweigend zu Mittag. Das einzige, was man hören konnte, war das Klappern des Bestecks. Nach und nach verschwand das leckere Essen auf meinem Teller, bis es schließlich ganz weg war. „Danke für das Essen, Mum!“  „Bitte sehr! Apropos Sasuke, ich habe gehört es gibt eine neue CD von BTS und soweit ich weiß auch Gitarrennoten zu dem Lied. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dir das Lied gefallen wird. Willst du es dir vielleicht mal anschauen?“ „Ja, danke, Mum. Bis heute Abend. Wir sehen uns, Itachi.“ Mit diesen Worten verabschiedete ich mich und fuhr mit meinem schwarzen Sportwagen in die Stadt. Als ich dann endlich einen Parkplatz gefunden hatte, ging ich sofort zum Musikladen und lief zu der Angestellten.  „Entschuldigung, haben sie die Noten von dem neuem Song von BTS?“ Sie schaute von ihren Nägeln zu mir hoch und errötete. „Oh… hi Sasuke… da drüben beim Regal 7 ganz recht. Apropos, hast du nachher vielleicht Zeit? Wir könnten etwas unternehmen.“ Schon wieder einer diese nervigen Flirtversuche. Wie oft will sie es denn noch versuchen? Wieso habe ich nur Naruto einmal hierher mitgenommen. Er hat ihr einfach meinen Namen gesagt, als sie gefragt hat! Und wieso ist sie immer da, wenn ich hierher komme?! Genervt ging ich zum Regal. Dort war ein anderes Mädchen aus meiner Schule, die nach etwas suchte, aber ich beachtete sie nicht weiter. Die Noten stachen mir sofort ins Auge und ich nahm sie an mich. Plötzlich sprach das Mädchen mich an: „Hey, die wollte ich gerade nehm-“ Aus irgendeinem Grund stockte sie, sodass ich ihr in die Augen schaute. ‚Warte mal, ist das nicht Amaya?‘ Ihr Blick verfinsterte sich augenblicklich. „Das wollte ich gerade nehmen, Uchiha“, sagte sie monoton. Seit wann ist sie so unhöflich? War der Vorfall gestern wirklich so schlimm? „Ich war schneller als du. Pech gehabt, Amaya.“ „Nenn mich nie wieder Amaya, verstanden?“, knurrte sie aggressiv. Das reichte mir jetzt. Ich gab nur ein „Tse“ als Antwort und ging entspannt zur Kasse, um es zu bezahlen. Währenddessen spürte ich, wie ihre Blicke mich durchbohrten. Schließlich kaufte sie sich nur eine CD. Um ehrlich zu sein, hätte ich eine andere Reaktion erwartet, aber das konnte mir ja egal sein. Ich verließ den Laden und sah nur noch, wie Amaya ihren Motorradhelm aufsetzte und mit ihrem Motorrad wegfuhr. Egal, jetzt musste ich mich jetzt beeilen, um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen.   Amaya 12. Oktober, 13:45 Uhr Tokyo   ‚Man, wieso hat ausgerechnet er jetzt die Noten! Es war das letzte Exemplar, das gedruckt wurde!‘  Ich war so wütend, dass ich fast in einen schwarzen Sportwagen gefahren wäre. ‚Warte, sitzt da nicht der Uchiha drin? Uchiha Sasuke. Urgh, am liebsten hätte ich ihm eine verpasst! Es kann doch nicht sein, dass er mir mein Leben zur Hölle machst!‘ Heute gab es ziemlich dichten Verkehr in der Innenstadt, also schlängelte ich mich mit meinem Motorrad durch die ganzen Autos bis ich endlich zu Hause war. Dort verräumte ich die Lebensmittel in die Schränke und ging in mein „Tanzstudio“. Ich legte die CD ein und stellte meine Videokamera auf das Stativ. Als die Musik ertönte, tanzte ich einfach drauf los.   Don’t think of anything Don’t say anything, not even a word Just give me a smile I still can’t believe it All of this seems like a dream Don’t try to disappear   Is it true? Is it true? You You You’re so beautiful, that I’m scared Untrue Untrue You You You   Will you stay by my side Will you promise me If I let go of your hand, you’ll fly away and break I’m scared scared scared of that   Will you stop time If this moment passes As though it hadn’t happened I’m scared scared scared I’ll lose you   Butterfly like a Butterfly Just like a Butterfly bu butterfly Butterfly like a Butterfly Just like a Butterfly bu butterfly   You’re just like a Butterfly From afar, I steal glances; if we touch hands, will I lose you? You shin in the pitch darkness that is the butterfly effect Your light touches; I forget the reality at once   It’s like a wind that gently strokes me It’s like a dust that gently drifts along You’re there but for some reason, I can’t reach you, stop You, who’s like a dream is a butterfly high to me   Untrue Untrue You You You   Will you stay by my side Will you promise me If I let go of your hand, you’ll fly away and break I’m scared scared scared of that   Will you stop time If this moment passes As though it hadn’t happened I’m scared scared scared I’ll lose you   The small pieces guttered down darkly From my heart, a barren noise I don’t know if this is reality or a dream My Kafka on the seaside Don’t go to those woods over there My heart is still shattering on you (I just want to vaporize like this) My love that is forever It’s all FREE for you baby   Will you stay by my side Will you promise me If I let go of your hand, you’ll fly away and break I’m scared scared scared of that   Will you stop time If this moment passes As though it hadn’t happened I’m scared scared scared I’ll lose you   Butterfly like a Butterfly Just like a Butterfly bu butterfly Butterfly like a Butterfly Just like a Butterfly bu butterfly     Als das Lied zu Ende stoppte ich die Aufnahme. Ich war mir sicher, dass bei der improvisierten Choreo ein paar gute Sachen dabei waren, aber das konnte ich erst nach der Schule anschauen, um nicht zu spät zu kommen. Ich blickte auf die Uhr. Noch zehn Minuten. Es wäre besser, wenn ich mit dem Motorrad fahre. Ich setzte mir den Helm auf und fuhr los. Nach gut 3 Minuten war ich schon da und stellte mein Motorrad ab. An meinem Spind wechselte ich die Schuhe und lief entspannt in den zweiten Stock. Als ich im Raum 205 ankam, war außer Kurenai-sensei niemand da. „Ohayō, Kurenai-sensei! Haben wir jetzt nicht Mathe mit Kakashi-sensei oder irre ich mich da?“ „Ohayō, Reanato-san. Keine Sorge, du liegst richtig. Ich bin nur da, um die Info-Zettel für die Klassenfahrt nächste Woche auszuteilen, aber ich habe vergessen, dass Kakashi immer zu spät kommt…“ „Klassenfahrt?“ „Haben dich deine Eltern noch nicht informiert? Sie haben schon längst zugestimmt, dass du mit nach Osaka darfst.“ ‚Osaka… Da, wo ich bis vor ein paar Tagen noch gewohnt habe. Da, wo ich der Tanzgruppe beigetreten bin. Da, wo ich Yuri kennengelernt habe… Yuri, es tut mir so leid… ‘ Beim Gedanken an Yuri war mir schon wieder nach weinen zu Mute, aber ich unterdrückte es für den Moment. „Nein haben sie nicht, aber sie sind ziemlich beschäftigt. Wahrscheinlich hatten sie noch keine Gelegenheit es mir zu erzählen.“ „Aber du willst doch mit nach Osaka, oder?“ „Natürlich.“ „Gut, dann bekommst du schon mal den Zettel.“ Ich setzte mich an meinen Platz und ging den Zettel durch.   Klassenfahrt nach Osaka   Liebe Schülerinnen und Schüler der zweiten Jahrgangstufe,   Wie jedes Jahr findet in der zweiten Jahrgangsstufe eine Klassenfahrt statt. In diesem Jahr fahren wir dabei nach Osaka. Die Klassenfahrt geht vom 16.10 bis zum 19.10.   Abfahrt ist dabei um 9 Uhr vor der Schule, sodass wir inkl. Zwischenstopps gegen 17 Uhr in Osaka ankommen werden. Dadurch könnt ihr für zwei Tage den Aufenthalt in Osaka genießen, bevor wir am 19.10 wieder um 9 Uhr (nach dem Frühstück) abreisen werden. Daher bitten wir euch für die Hinfahrt euch etwas zu Essen und/oder Geld mitzunehmen.   Außerdem bitten wir euch noch folgende Sachen mitzunehmen:   -          Bettwäsche u. Handtücher -          Wanderfeste Schuhe -          Evtl. Regenjacke und Regenschirm -          Evtl. Gesellschaftsspiele   Folgende Sachen sind dabei nicht erlaubt:   -          Laptop, Gameboy und sonstige technische Geräte (Ausnahme Handy für Notrufe) -          Alkohol, Zigaretten   Wir hoffen, dass ihr viel Spaß in Osaka haben werdet und euren Aufenthalt dort genießen könnt. Falls es Wünsche für die Zimmereinteilung gibt, könnt ihr euch in die Liste am Sekretariat eintragen.   Herzliche Grüße Senju Tsunade   Das war die Liste, kurz und knapp. Nach und nach kamen immer mehr Schüler in den Raum und bekamen auch einen Info-Zettel in die Hand gedrückt. Ganz zum Schluss kam erst Kakashi-sensei. Kurenai-sensei erteilte ihm eine Lektion, weil er schon wieder zu spät kam, bevor sie sich auf den Weg zum Lehrerzimmer begab.   Nach dem Mathe-Unterricht bei Kakashi (bei dem wir nicht wirklich etwas auf die Reihe bekommen haben) und dem Physik-Unterricht bei Orochimaru war die Schule auch schon zu Ende. Ich wechselte meine Schuhe am Spind und ging zu meinem Motorrad. Als ich meinen Helm aufsetzte und den Motor startete, wurde ich von ein paar Schülern angestarrt. ‚Ist es so ungewöhnlich, dass ich mit dem Motorrad fahre oder was ist hier los?‘ Ich fuhr einfach los und ignorierte die anderen. Zu Hause zog ich mich um und schmiss mich auf mein Bett. Und musste wieder an Osaka denken. ‚Yuri… ich komme für eine Weile zurück. Hoffentlich kann ich dein Grab besuchen. Es gibt so viele Dinge, die ich dir erzählen muss…‘ Ich konnte es einfach nicht länger aufhalten, aber hier in meinem Zimmer war es in Ordnung. Niemand würde es merken; nicht mal meine Eltern. Ich ließ den Tränen freien Lauf und krallte mich in mein Bett. Kapitel 6: ??? -------------- Kapitel 6 – ???   13. Oktober, 12:00 Uhr Tokyo   Der nächste Tag verlief schon viel entspannter. Wir hatten gleich in der ersten Stunde Informatik bei Kakashi-sensei, weshalb ich ganze 20 Minuten länger schlafen konnte. Für manche sieht das vielleicht wenig aus, aber ich persönlich finde, dass das schon einen sehr großen Unterschied macht. In der zweiten Stunde hatten wir dann Chemie bei Orochimaru-sensei. Trotz der Tatsache, dass er überdurchschnittlich streng ist, lässt es sich aushalten, solange man gut aufpasst und sich nicht ablenken lässt und da ich sowieso keine „Freunde“ in dieser Klasse habe, kann mich auch niemand ablenken. In der Pause bin ich wieder zum verlassenen Klassenzimmer gegangen und habe ein bisschen mit dem Graffiti herumgespielt, weshalb es im Moment ein bisschen chaotisch aussieht. Als die Pause um war, konnte ich immer noch länger bleiben, weil wir schon wieder Kakashi-sensei im Fach Mathematik hatten. Im Moment hatten Matsuri und ich gemeinsam Englisch bei Anko-sensei. Deswegen konnten wir uns wieder nebeneinander setzen. Leider hatten wir jetzt Gruppenarbeit und mussten 5er Gruppen bilden. Matsuri und ich mussten mit Karin und ihrer Clique, bestehend aus zwei Personen, in eine Gruppe. Während sie sich über den neuesten Klatsch und Tratsch unterhielten, mussten Matsuri und ich die ganze Arbeit erledigen. Zumindest war ich froh darüber, dass ich die Arbeit nicht ganz alleine machen musste. Während wir arbeiteten, hörte ich ihnen auch noch beim tratschen zu. „Hab ihr schon gehört? Dieser Idiot Naruto ist gestern aus Versehen ins Mädchenklo gegangen!“ „Echt?“ Sie fingen an lauthals zu lachen. Eigentlich hasste ich es, wenn irgendwelche eingebildeten Tussies über andere lachten, aber was konnte ich schon daran ändern. „Ich versteh einfach nicht, wieso dieser Idiot mit Sasuke-kun befreundet ist.“ „Ja, Sasuke-kun ist total cool und der wohl beliebteste Junge der Schule! Ich würde alles tun, damit er mit mir ausgeht!“ „Ich glaub ich habe mich gerade verhört! Sasuke-kun wird mit mir ausgehen!“ „Nein, mit mir!“ Langsam gingen sie mir auf die Nerven. Sasuke-kun hier, Sasuke-kun da, mir wäre fast der Kopf geplatzt! Ich schaute Matsuri an. Sie schien genau so genervt von denen zu sein wie ich. Aber… vielleicht könnte ich so meine Rache bekommen. Es ist vielleicht ziemlich fies, aber was soll’s. Ein Lächeln zierte meine Lippen, sodass Matsuri mich fragend musterte. „Hey, Karin.“ Angewidert schrie sie mich an: „Wie kannst du es wagen, mich bei meinem Vornamen zu nennen! Arbeite weiter!“ ‚Tse. Sie denkt wohl, sie wäre was Besseres als wir. Ich frage mich wieso noch niemand bei dieser Lautstärke auf uns aufmerksam geworden ist, aber das ist vielleicht besser so…‘ „Warte, ich weiß etwas über Sasuke, das euch interessieren könnte.“ Plötzlich waren ihre Blicke auf mich gerichtet. Selbst Matsuri hob eine Augenbraue. „Sag schon!“, befahl sie mir direkt. „Nicht so schnell, Karin. So einfach mach ich es dir nicht.“ Das Grinsen auf meinem Gesicht wurde immer größer. ‚2 Fliegen mit einer Klatsche. Perfekt!‘ „Im Gegenzug für Informationen über Sasuke’s Aufenthalt während den Pausen…“ Die Clique schaute mich mit großen Augen an. „… müsst ihr mir irgendwann mal einen Gefallen tun. Ich werde euch schon noch Bescheid sagen wann und was ihr tun sollt. Verstanden?“ Karin schaute mich skeptisch an. „Und woher sollen wir wissen, ob du uns nicht anlügst?“ „Ihr vertraut mir nicht? Gut, wir können den Deal auch platzen lassen. Mir macht das nichts aus…“ „Warte! Lass uns das wenigstens noch besprechen!“ Ich zuckte mit der Schulter. „Gut. Meinetwegen.“ ‚Umgedrehte Psychologie funktioniert so gut wie immer…‘ Die drei Mädchen drehten sich näher zueinander, um alles zu besprechen. Allerdings haben sie anscheinend noch nie etwas von leise sein gehört… „Bist du dir wirklich sicher, ob du das machen willst?“ „Denkt doch mal drüber nach! Wir wären dann die einzigen, die in den Pausen mit ihm abhängen können! Vielleicht sieht er dann ein, dass ich eine bessere Wahl bin als alle anderen Mädchen hier!“ „Träum weiter! Ich bin eine viel bessere Wahl als du!“ Ich rollte meine Augen. ‚Wie blöd kann man eigentlich sein? Sie denken noch nicht einmal darüber nach, was der Uchiha wohl machen wird, sobald sie immer auf dem Dach herumlungern. Aber besser ich schreite ein, bevor das hier noch eskaliert…‘ Ich räusperte mich kurz, damit ich wieder ihre Aufmerksamkeit bekam. „Also ich nehme mal an wir haben einen Deal?“, fragte ich und hielt Karin meine Hand hin. Ohne noch weiter darüber nachzudenken, schüttelte sie meine Hand. „Deal!“ „Gut. Dann hört mal her.“ Sie rückten näher an mich heran. Vielleicht sogar etwas zu nah. „Euer geliebter Sasuke-kun verbringt seine Zeit meistens auf dem Schuldach.“ Karin schlug ihre Hand vors Gesicht. „Natürlich! Wieso haben wir noch nie daran gedacht? Wir haben alle möglichen Plätze nach ihm abgesucht also bleiben nur noch die verbotenen Orte!“ (So als Info: Im Gegensatz zu vielen Animes ist es soweit ich weiß in japanischen Schulen verboten das Schuldach zu betreten) Sie sahen sich kurz an und nickten sich zu. Karin schaute wieder zu mir und lächelte mich an. „Und noch wegen unserem Deal. Dir ist aber klar, dass wir nicht alles tun werden, oder? Schließlich wollen wir uns unsere Hände nicht schmutzig machen.“ „Natürlich.“ ‚Ist besser gelaufen als ich gedacht habe. Der Uchiha wird eine kleine Überraschung erleben und die Zicken schulden mir noch einen Gefallen. Mal schauen, was ich noch so alles anstellen kann…‘   13. Oktober, 12:50 Uhr Tokyo   Die restliche Stunde verlief problemlos, auch wenn immer noch nur Matsuri und ich gearbeitet haben. Wir hatten jetzt Mittagspause. „Wohin gehst du eigentlich in der Mittagspause um zu essen, Amaya?“ „Ich geh meistens nach Hause. Und du?“ „Ich meistens auch. Hast du vielleicht mal Lust mit zu mir nach Hause zu kommen? Dann ist es vielleicht nicht ganz so langweilig. Meine Eltern sind im Moment nicht da.“ „Ja klar!“ Gemeinsam liefen wir zu ihr nach Hause. „Aber sag mal, Amaya. Was war das für eine Nummer, die du heute in der Englisch-Stunde abgezogen hast?“ Ich seufzte. Irgendwann muss ich es ihr ja sowieso erzählen… „Weißt du… ich tanze für mein Leben gern…“ Matsuri’s Augen weiteten sich für einen kurzen Moment. „…aber der Uchiha hat mir verboten seiner Gruppe beizutreten. Deshalb habe ich im Moment keine Gruppe und kann nicht an einem bestimmten Wettbewerb teilnehmen.“ „Ah, ich verstehe… du hasst ihn jetzt wahrscheinlich, oder?“ Ich nickte stumm. Als wir bei ihr zu Hause angekommen waren, schickte Matsuri mich ins Wohnzimmer, damit sie für uns kochen konnte. Eigentlich wollte ich ihr beim Kochen helfen, aber sie bestand darauf es alleine zu machen, weil ich Gast bei ihr war. Ich schaute mich ein wenig um. Das Wohnzimmer sah vom Aufbau genauso wie unseres aus. Zwei große Fenster mit Ausblick auf den Garten und die Terrasse. Ein bisschen weiter vorne war ein großes, graues Sofa. An der Wand gegenüber standen ein Regal und Schränke für den Fernseher, Bilder und viele weitere Sachen. Zwischen Fernseher und Sofa stand noch ein kleiner Glastisch. In der Ecke stand noch eine große Topfpflanze zur Dekoration. Ich schaute mir die Bilder über dem Fernseher genauer an. Ein Bild stach ganz besonders hervor. Auf dem Bild waren zwei Kinder. Ein Mädchen, welches Matsuri ähnelte und ein Junge. Der Junge hatte genau wie Matsuri rote Haare und war älter als sie. Er hatte einen Arm um sie gelegt und streckte in der anderen Hand seinen Daumen nach oben. Beide hatten ein riesengroßes Grinsen auf dem Gesicht. Genau in diesem Moment kam Matsuri ins Wohnzimmer. „Das Essen ist fertig! Du schaust dir gerade die Bilder an, oder?“ „Ja, genau. Darf ich fragen wer dieser Junge auf dem Bild ist?“ Für einen kurzen Augenblick sah ich Trauer in ihren Augen aufblitzen. Anscheinend war es doch keine gute Idee danach zu fragen… „Das ist mein älterer Bruder…“ „Achso… ähm… gehen wir essen?“ „Ja, klar.“ Gemeinsam gingen wir in die Küche. Auf dem Tisch standen zwei Schüsseln Reis, Tamagoyaki (Omelette) und Hühnerfleisch mit Zucchini. „Wow… wie aufwendig war es das alles zuzubereiten?“ „Gar nicht so aufwendig. Es ging relativ schnell.“ Wir setzten uns gegenüber an den Tisch und nahmen die Stäbchen in die Hand. „Itadaki masu!“ Ich nahm mir von allem etwas und stopfte es mir in den Mund. „Das ist wirklich lecker! Es schmeckt besser als wenn ich es zubereitet hätte! Hast du irgendwelche besonderen Gewürze oder so verwendet?“ „Freut mich, dass es dir schmeckt! Nein, eigentlich nicht. Ich benutze nur die Standard-Zutaten.“ Danach aßen wir stumm zu Ende. Als wir mit dem Essen fertig waren, half ich Matsuri noch das Geschirr anzuspülen und wir machten uns schon wieder auf dem Weg zurück in die Schule. Da wir noch eine Viertelstunde Zeit hatten, gingen wir hoch zum verlassenen Klassenzimmer. Als wir uns beide auf das Sofa setzten, fing Matsuri ein Gespräch an. „Du hast ja vorhin gesagt, dass du gerne tanzt. Welche Art tanzt du denn?“ „Irgendwie so eine Mischung aus allem… also jetzt nicht diese Partnertänze sondern eher Modern Dance und ab und zu mal mit ein paar Hip-Hop oder Contemporary-Elementen.“ (Anmerkung: Ich habe so gut wie keine Ahnung vom Tanzen, also ist diese Beschreibung höchstwahrscheinlich falsch oder ungenau…) „Klingt interessant. Kannst du mir vielleicht mal was vorführen? So als kleine Kostprobe?“ „Ja, klar! Muss nur mal schauen, was wir Musik ich auf meinem Handy hab…“ Ich halte mein Handy aus meiner Tasche und ging meine Playlist durch. ‚Ich hoffe ich habe noch irgendeine alte Choreo im Kopf… ah, BTS – Spring Day. Die Choreo ist ohne Gruppe nicht wirklich machbar… Aber es sollte reichen.‘   https://www.youtube.com/watch?v=17XlwsB9ETw (Anmerkung: Ihr werdet merken, dass die Choreo aus ziemlich viel stillstehen besteht und dass ein Teil ausgelassen wurde, weil in der Original-Choreo von dem Lied hauptsächlich Sachen drin sind, die man nur als Gruppe machen kann bzw. als Gruppe mehr Sinn machen. Außerdem werde ich in meiner Fanfiction davon ausgehen, dass diese Original-Choreos von Kpop-Songs nicht existieren und Amaya die Choreo selbst erfunden hat.)   Als das Lied zu Ende ging, fing Matsuri an zu klatschen. „Das war wirklich gut. Du musst zwar noch ein paar Sachen einfügen, damit du nicht die meiste Zeit nur stillstehst. Das Lied war, glaub ich, Spring Day von BTS. Du hast eine Stelle komplett rausgelassen, oder? Aber dafür, dass du die Choreo selbst erfunden hast, ist es wirklich sehr gut!“ Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf, aber musste gleichzeitig wieder an Yuri denken. ‚Nicht jetzt, Amaya. Später.‘ „Danke. Ich habe mir früher mal für meine alte Gruppe eine komplette Choreo für dieses Lied überlegt, aber alleine bekomme ich das nicht wieder hin.“ „Ich denke, dass du wirklich sehr großes Potenzial hast, wenn du dir eine komplette Gruppenchoreographie ganz alleine ausgedacht hast… Jedenfalls, wir sollten mal langsam zum Unterricht. Die Mittagspause endet in fünf Minuten.“ Ich packte meine Sachen zusammen und machte mich gemeinsam mit Matsuri auf den Weg zum Fremdsprachenunterricht. Ich habe als zweite Fremdsprache Koreanisch gewählt wegen meiner Liebe zu Kpop. Ich wollte unbedingt die Texte verstehen und mitsingen können. Meine Eltern waren am Anfang dagegen, weil sie wollten, dass ich Deutsch lerne. Immerhin liegt ein Teil der Firma meines Vaters in Deutschland und ich soll die Firma später übernehmen. Es hat wirklich sehr lange gedauert, bis ich sie überreden konnte. Was die Lehrer betrifft, wäre Deutsch allerdings die bessere Wahl gewesen. Anko-sensei unterrichtete Deutsch. Ich mochte ihren Englisch-Unterricht, weshalb ich glaube, dass sie Deutsch genauso gut unterrichtet. Ibiki-sensei unterrichtet Französisch. Er ist total… naja gruselig mit seinen vielen Narben und das, obwohl ich ihm nur ein einziges Mal über dem Weg gelaufen bin. Iruka-sensei unterrichtet Chinesisch. Er ist wirklich sehr nett, aber Matsuri hat mir erzählt, dass sein Unterricht total langweilig ist und man sich schwer tut nicht direkt einzuschlafen. Und zum Schluss Danzo-sensei. Ich habe die große Ehre bei ihm Koreanisch zu lernen und ich freue mich echt schon total… nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand ihn leiden kann, aber Koreanisch ist die beliebteste Sprache an der Konoha High. Als wir den Raum betraten, waren schon ziemlich viele Schüler da. Matsuri und ich setzten uns in die hinterste Reihe. Nach und nach kamen immer mehr und leider auch Hinata’s Freunde. Und zwar alle. Alle hatten Koreanisch gewählt. Sogar der Uchiha. Es waren im Moment nicht mehr viele Plätze frei. Und ratet Mal wer sich am Ende neben uns setzen musste. Naruto und der Uchiha. Als die beiden in Sichtweite kamen, starrte ich den Uchiha aus meinen Augenwinkeln an. Als Naruto die Spannung zwischen uns bemerkte, setzte er sich sofort neben mich, damit der Uchiha und ich nicht direkt nebeneinander saßen. Ich war ihm wirklich dankbar dafür. Schließlich betrat Danzo-sensei den Raum und der Unterricht begann. Am Anfang testete er unser Sprachniveau. Und zwar einzeln. Er hatte anscheinend Spaß daran Schüler zu verspotten, sobald sie etwas falsch machten. Ich konnte jetzt schon verstehen, warum die Schüler hassten. Ich hatte wirklich Glück, dass ich Kpop so sehr liebe. Ansonsten wäre ich aufgeschmissen gewesen. Naruto hatte leider nicht so viel Glück wie ich. Da es so viele Schüler in dieser Klasse gab, dauerte es ganze zwei Schulstunden und wir konnten danach nach Hause. Matsuri und ich liefen wieder gemeinsam nach Hause, aber wir hatten nichts mehr zu bereden. Deshalb blieb es die ganze Zeit über still. „Bis Morgen, Matsuri!“ „Bis Morgen!“ Ich schloss meine Haustür hinter mir zu und ging erstmal in mein Zimmer und wechselte in bequemere Sachen. Danach machte ich mich an die Hausaufgaben. Als ich fertig war, ging ich in mein Tanzstudio und schaute mein Video von gestern an. Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit es mir anzuschauen. Ich war wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Es ist keine richtige Choreographie geworden (war ja auch nicht anders zu erwarten) aber ich hatte jetzt neue Ideen. Ich legte diesmal eine andere CD rein und begann wieder drauf los zu tanzen.   (Chase Me - Dreamcatcher) (Diesmal nicht die Übersetzung)   Jakku naman bomyeon an doendae Jjarithan geol wonhal ppuninde Teong bin saramdeul kkumsogeun Ttabunhajanha (Chase Me)   Eojen gandanhage Thriller Oneureun mwol haebolkka Balchikhan jangnaneul sijakhal geoya   Eodun bam mollae dagagaseo Kkumsoge ttwieodeureo Nan pokjugi mak teojideut Kkamjjak nollage Baby   Joyonghan sesangi jantteuk soranhaejil geol Mageul su itni mageul su itni Bang   Chase Me hanbeon nal jababwa Aseuraseul georieseo (Dangerous) Beolsseo naneun geogi eoptneun geol Ibeonen tto eodil galkka Chase me geurae nal chajabwa Amudo meomchul su eopseo Nal deo jabeul su eoptge Dareun kkume mollae sumeodeul geoya   Chase me Chase me    Mwoga nappeun geoni dodaeche Bonneungeul nan ttareul ppuninde Ppalgan sagwareul han ip ttak beeo mulgoseo   Uh Uh chakhan airan ge mwonde (mwonde) Teure nareul majchuryeo hae Geujeo gyuchikjeogin simjangbakdong wie Ilgop gaji jageun norireul seonmulhae maeil   Gieogeul modu kkeonae deureo Kkumsoge gadeuk deonjyeo Pokpungi hwimorachideut Eojireophyeo neol Baby    Pogeunhan begaega Jogeum chukchukhaejil geol Mageul su itni mageul su itni Bang   Chase Me hanbeon nal jababwa Aseuraseul georieseo (Dangerous) Beolsseo naneun geogi eoptneun geol Ibeonen tto eodil galkka Chase Me geurae nal chajabwa Amudo meomchul su eopseo Nal deo jabeul su eoptge Dareun kkume mollae sumeodeul geoya    Neomuna bappeun geol ajik Gal dega manheun na (Chase Me) Hogisim gadeukhan sangsangeul Da pyeolchyeobol geoya   Nareul jitgutdago haedo tto nappeudago haedo Jal moreugesseo nan ireon ge Baro nain geol Oh Oh Oh Oh Oh    Nal dwijjotneun ne moseup Gakkawojyeo oneunde Geureohge swipge japhil naega anya   Chase Me gyesok nal jjoccabwa Teok kkeutkkaji sumi chage (Dangerous) Nae Trickeun maeil saerowo Naeireun tto eodil galkka Chase Me geurae nal chajabwa Amudo meomchul su eopseo Nal deo jabeul su eoptge Dareun kkume mollae sumeodeul geoya   Chase me Chase me Chase me Chase me   Als das Lied zu Ende ging, war ich bereits völlig erschöpft. Ich hatte meine komplette Energie in den Tanz reingelegt. Ich beendete die Aufnahme und wollte mich duschen gehen, als plötzlich der nächste Track gespielt wurde   Can you save me? Can you save me?   Gieokhaejwo ne seorap soge Gieokhaejwo ne jigap soge   Sofort weiteten sich meine Augen. ‚Stopp… Nicht dieses Lied!‘   Naega itdeon heunjeokdeureul Hanado ppajimeobsi saegyeojwo   Ich sank auf meine Knie und presste meine Hände auf meine Ohren. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ihr fragt euch bestimmt, warum ich so reagiere. Dieses Lied ist Back von Infinite. Infinite war die Lieblings-Kpop-Gruppe von Yuri. Aber das alleine ist noch lange kein Grund so zu reagieren. In dem Lied geht es darum, dass ein Mädchen gekidnappt wurde und die Mitglieder von Infinite alles tun, um sie zu retten, weil sie sie so sehr lieben. Sie werden sie nicht im Stich lassen und beschützen, egal wie viel Schmerz sie ertragen müssen. Dieses Lied erinnert mich so sehr an die Situation, in der ich gerade feststecke. Ich werde alles tun, damit ich das Versprechen einhalten kann, egal wie oft ich zurückgewiesen werde. Egal wie viele Schmerzen mir dieses Versprechen bereitet. Schließlich kann ich Yuri nicht im Stich lassen, weil es meine Schuld war. Ich konnte im Moment nichts dagegen tun. Jedes Mal, wenn ich an Yuri denken muss, fange ich an zu weinen. Ich hatte nicht genügend Kraft, um aufzustehen und das Lied zu pausieren. Ich war erbärmlich. Ich konnte meine eigenen Gefühle nicht zurückhalten. Ich hatte erst die Kraft aufzustehen, als das Lied zu Ende ging und diesmal stellte ich sicher, dass sich der nächste Track nicht schon wieder abspielte. Schließlich ging ich mich endlich duschen.   Der heiße Wasserdampf stieg im Badezimmer auf und beschlug den Spiegel. Alles, was man hören konnte, war wie das Wasser hinunter tropfte. Ich stieg aus der Dusche und wickelte einen Handtuch um meinen Körper. Mit einer Hand wischte ich über den Spiegel, um mich selbst sehen zu können. Meine Augen waren immer noch rot. Die Haare klebten an meinem Gesicht. Ich war nicht mehr ich selbst. Zumindest nicht mehr die, die ich vorher war. Ich konnte es ganz klar in meinen Augen sehen. ‚Was ist nur aus mir geworden? Wieso bin ich immer noch nicht über ihren Tod hinaus? Ich muss mich ablenken…‘ Ich trocknete mich ab und föhnte meine Haare. Danach zog ich mich an und ging nach draußen in den Garten. Dafür, dass es erst September war, war es schon ziemlich frisch, also holte ich mir noch eine Jacke aus dem Schrank. Ich setzte mich auf einen Gartenstuhl und starrte in den Sternenhimmel. Man konnte die Sterne ziemlich gut sehen, obwohl es hell in diesem Stadtteil war. Je länger ich in den Sternenhimmel schaute, desto müder wurde ich und irgendwann schlief ich ein. Kapitel 7: ??? -------------- Kapitel 7 – ???   14. Oktober, 8:50 Uhr   Tokyo   Als ich aufwachte, lag ich immer noch auf dem Gartenstuhl. Über die Nacht war es ziemlich kalt geworden, weshalb ich ein wenig fröstelte. Als ich wieder reinging, blickte ich entsetzt auf die Uhr. Es war bereits 8:50 Uhr. 10 Minuten, bis die Schule beginnt. Sofort sprintete ich ins Badezimmer und machte mich so schnell es ging fertig. Anschließend zog ich mir meine Schuluniform an und schmierte mir in der Küche ein Brot. Noch 3 Minuten. ‚Scheiße, das schaffe ich nicht mehr!‘ Während ich mein Brot aß, nahm ich meine Schultasche und eilte in die Garage. Dort setzte ich den Helm auf und fuhr sofort los. Noch 2 Minuten. Egal wie schnell ich fuhr, ich würde es niemals rechtzeitig schaffen. Trotzdem presste ich meinen Fuß auf das Gaspedal und kam nach 2 Minuten an. Genau als ich mein Motorrad abstellte, läutete die Schulglocke. ‚Na toll, jetzt muss ich bestimmt nachsitzen… aber ich sollte mich trotzdem beeilen.‘ Ich rannte zum Spind und wechselte die Schuhe. Mit halb angezogenen Schuhen sprintete ich in den zweiten Stock und kam mit schmerzenden Füßen vor dem Zimmer 201 an. Das Zimmer war leer. In Panik überlegte ich mir, wohin alle gegangen sein könnten. ‚Vielleicht stehe ich vor dem falschen Raum und habe den Stundenplan nicht richtig gelesen. Oder es gab eine Raumänderung, die noch vor dem Unterricht angesagt wurde. Oder der Lehrer hat nach einem anderen Raum gesucht, weil er die Computer heute nicht braucht… Warte mal. Computer?‘ Und dann bemerkte ich es endlich. Wir hatten heute wieder Informatik mit Kakashi-sensei. Natürlich war deswegen noch keiner da. Wie dumm kann man bloß sein… Wieder entspannt setzte ich mich schon an meinen Platz und massierte mir erst einmal die Füße. ‚Was habe ich heute gelernt? Erstens: Schau dir erst einmal den Stundenplan genau an, bevor du in Panik gerätst. Zweitens: Renne niemals mit halb angezogenen Schuhen die Treppe hoch. Du wirst es bereuen…‘ Ich seufzte und legte meine Hand auf meinen Bauch. Dadurch, dass ich mich so beeilte habe, hatte ich auch keine Zeit genügend zu essen. ‚Hoffentlich fängt mein Magen nicht während dem Unterricht an zu knurren…‘   14. Oktober, 11:00 Uhr Tokyo   Der Informatik-Unterricht war mal wieder langweilig. Kakashi-sensei hat uns das Buch allein studieren lassen. Biologie bei Jiraiya-sensei war… naja ihr wisst schon. Er kann einfach keinen Unterricht geben ohne mit den anderen Mädchen zu flirten. Perversling… In der Pause rechnete ich eigentlich damit, dass Karin und ihre Clique mich konfrontieren würden wegen unserem Deal, aber sie kamen nie. Entweder sie haben mich einfach nicht gefunden oder sie waren doch schlau genug, um den Haken an dem Deal zu erkennen und haben beschlossen den Uchiha aus dem Schatten zu stalken. Letzteres könnte ich mir sogar wirklich vorstellen. Allerdings fing mein Magen in der Pause an zu knurren, aber leider kann man an der Konoha High nur in der Mittagspause in die Cafeteria. Matsuri hatte auch nichts zu essen dabei, weil sie offensichtlich nicht damit gerechnet hat und nichts dabei hatte. Dementsprechend musste ich mit knurrendem Magen in den Sportunterricht. Und ich kann euch sagen, es war schrecklich. Nachdem ich meine Sportsachen bestehend aus einem blauen T-Shirt und einer langen schwarzen Leggings angezogen hatte, ging ich gemeinsam mit Matsuri in die Sporthalle. Sport war wieder eines der Fächer, die wir beide gemeinsam hatten. Direkt, als ich in die Halle ging, bemerkte ich vier Sachen:   1.)    Sport war an der Konoha High nicht nach Geschlecht getrennt, sondern zusammen mit den Jungs. 2.)    Die meisten Mädchen hatten (wahrscheinlich wegen den Jungs) Sportkleidung an, die ziemlich viel Haut zeigte und meistens enganliegend war. 3.)    Unser Sportlehrer war ein eigenartiger Typ in einem grünen Ganzkörperanzug. Matsuri hat mich schon war Gai-sensei gewarnt, aber es war schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte. 4.)    Einer der Jungs hatte denselben Anzug und dieselbe Frisur wie unser Lehrer. Soweit ich weiß, heißt er Lee.   ‚Eigenartiger kann es wohl nicht werden… oder?‘   Als nach einer Weile endlich alle da waren, begann der Unterricht. „Guten Morgen, meine lieben Schüler! Ich bin Gai-sensei. Ich habe gehört, wir haben eine neue Mitschülerin hier. Stelle dich bitte vor.“ Ich hob meine Hand und trat vor. „Hei! Mein Name ist Reanato Amaya. Es freut mich Sie kennenzulernen!“, stellte ich mich selbstsicher vor. Anschließend verbeugte ich mich und trat wieder zurück. Danach kam etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Er streckte seinen Daumen nach oben und Anime-Tränen flossen seine Wangen wie ein Wasserfall hinunter. „DAS IST DIE KRAFT DER JUGEND!!!“ Lee stimmte ihm im Hintergrund zu. Überrascht wich ich einen Schritt zurück und schaute zu Matsuri. Sie hatte mich zwar bereits schon vor ihm gewarnt, aber ich hätte niemals mit SO etwas gerechnet. „Okay, meine lieben Schüler! Fangen wir mit dem Aufwärmen an. 50 Runden um den Sportplatz!“ Die Schüler stöhnten, gingen schlussendlich aber doch nach draußen. Ich hingegen blieb wie verankert stehen. ‚50 Runden!? Spinnt er? Ich denke, dass ich es normalerweise schaffen könnte, weil ich früher zum Teil 5 Stunden am Stück getanzt habe, aber ich habe doch kaum was gegessen! Und jetzt soll ich 50 Runden laufen?‘ Matsuri sah mich mit mitfühlenden Augen an. Am Ende löste ich mich aber doch von der Stelle und lief Richtung Sportplatz. „Seid ihr alle bereit? Fangt an!“ Unsere Klasse, bestehend aus 30 Schülern, lief mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten los. Gleich nach den ersten drei Runden konnte man sehen, wer hier zu den Sportskanonen gehörte. Lee war mit großem Abstand weit vorne und hatte die letzten der Klasse schon längst eingeholt. Danach kam die Gruppe Nightmare und dementsprechend natürlich auch der Uchiha. Ich konnte verstehen, dass sie in guter körperlicher Verfassung waren, aber allein die Tatsache, dass ich auf seinen Rücken starren musste, pisste mich an. Nach ihnen liefen mit einem kleinen Abstand Matsuri und ich. Ich hatte beschlossen es etwas langsamer als sonst angehen zu lassen, um Kraft zu sparen. Matsuri hingegen wollte mich nicht aus den Augen lassen, weil sie Sorge hatte, dass ich wegen mangelnder Nahrungsaufnahme zusammenbrechen könnte. Ich war froh zu sehen, dass sie sich Sorgen um mich machte. Direkt hinter uns liefen die restlichen Jungs mit großen und kleinen Abständen zwischen den einzelnen Personen. Ab und zu war auch mal ein Mädchen zwischen den Jungs, wobei TenTen von allen anderen Mädchen am schnellsten war und auch nicht so weit von uns entfernt war. Hinter den Jungs liefen dementsprechend die restlichen Mädchen und ganz zum Schluss (es war auch nicht anders zu erwarten) Karin und ihre Clique, die sich jetzt schon völlig erschöpft hinterher schleppten. Nach und nach hörten immer mehr Schüler auf und sammelten sich bei Gai-sensei. Anscheinend konnte er doch verstehen, dass 50 Runden nicht für jeden machbar sind und erlaubte es mittendrin aufzuhören. Bei Runde 20 überholten uns die Jungs das erste Mal. Da wir alle das gleiche Tempo beibehielten war es natürlich klar, dass sie uns irgendwann mal überholen würden. Bei Runde 36 überholten sie uns das zweite Mal. Ich merkte schon lange, dass mir die Kraft ausging, aber mein Ego wollte einfach nicht zulassen, dass ich schon aufhörte. ‚Wenn ich die Jungs in Sachen Schnelligkeit schon nicht besiegen kann, dann will ich wenigstens bis zum Ende durchhalten.‘ Meine Beine taten weh und ich fing an ab und zu mal schwarze Punkte zu sehen, aber ich wollte einfach nicht aufhören. Matsuri sah mich besorgt an und fragte mich hin und wieder, ob ich nicht lieber aufhören wollte, aber ich verneinte jedes Mal. Ich weiß nicht mehr wie viel Zeit inzwischen vergangen war, aber nach einer Ewigkeit hatten auch Matsuri und ich die 50 Runden überstanden und waren damit die Letzten, die noch um den Sportplatz rannten. Erschöpft stützte ich mich auf meine Knie und blinzelte. Ich konnte kaum noch was sehen weil alles hin und wieder schwarz wurde. Das letzte was ich noch hörte, war wie Matsuri nach Gai-sensei rief, bevor alles schwarz wurde und ich nach vorne umkippte.   Naruto 14. Oktober, 11:00 Uhr Tokyo   Wir hatten mal wieder ein Fach zusammen mit Amaya. Sport. Seit dem Vorfall mit Sasuke hat sie angefangen uns zu ignorieren. Sobald Amaya und Sasuke auch nur irgendwie in der Nähe waren, konnte man die Spannung zwischen ihnen förmlich in der Luft sehen. Ich frage mich, ob sich die beiden jemals verstehen werden… Seit dem Vorfall habe ich angefangen Amaya genauer zu beobachten… natürlich nicht wie ein Stalker, dattebayo! Ich würde ihr nur wirklich gerne helfen. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, was damals bei dem 11. Tanzwettbewerb der Schulen passiert ist.   Bei dem Auftritt ihrer Gruppe stach Amaya mir sofort ins Auge. Man konnte ihre Leidenschaft zum tanzen in ihrer Augen brennen sehen. Und schon vor ihrem Auftritt konnte ich Backstage sehen, was für eine tiefe Verbindung sie mit Kanari Yuri hatte. Sie war eindeutig viel tiefer als die Verbindung die ich und Sasuke teilen. Wir beide sind zwar sehr gute Freunde, aber Amaya und Yuri waren noch viel mehr als nur irgendwelche zwei beste Freundinnen.   Dann zum Zeitpunkt des Autounfalls. Ich hatte mich kurz davor von den Anderen getrennt, weil ich kurz nach draußen gehen wollte, um die frische Luft zu genießen. Ich war direkt vor Ort. Ich war einer der Zeugen, die beim Autounfall zugeschaut haben. Ich war auch derjenige, der den Krankenwagen gerufen hat. Genau zu dem Zeitpunkt konnte ich mir vorstellen, wie Amaya’s Welt zerbrechen würde, sobald sie davon erfahren würde. Als der Krankenwagen schließlich nach wenigen Minuten eintraf, erzählte ich dem Arzt grob was vorgefallen war. Da es sich aber um einen Notfall handelte, beschloss er, dass ich mit zum Krankenhaus fahren sollte. Ich erzählte ihm jede Kleinigkeit, die mir aufgefallen war. Den Tanzwettbewerb mit eingeschlossen. Nachdem ich ihm alles erzählt hatte, meinte er, dass ich gehen konnte, aber ich beschloss noch zu warten. Ich weiß nicht mehr wieso, aber ich wollte ein einziges Mal mit Yuri reden. Es dauerte mehrere Stunden bis ihr Zustand einigermaßen stabil war, aber es war dennoch kritisch. Die Ärzte hatten ihr bestes versucht, aber es gab nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass sie überleben würde. Ihre wichtigen Organe wurden stark beschädigt. In der Zwischenzeit hatten sich die Jungs auch bei mir gemeldet und gefragt, wo ich sei. Ich schrieb ihnen eine SMS, das bei der Party ein paar neue Freunde kennengelernt hatte und deshalb noch ein wenig länger bleiben würde. Natürlich war das gelogen, aber ich konnte ihnen die Situation wohl schlecht erklären, oder? Und sie würden mich auf dieser Riesenparty sowieso nicht finden, selbst wenn sie immer noch dort waren.   Als die Ärzte schließlich den Saal erschöpft verließen, bat ich den Arzt, der mich befragt hatte, mich zu ihr zu lassen. Anfangs wollte er das nicht zulassen, vor allem weil ich keine Verbindung zu Yuri hatte, aber irgendwie hatte ich es doch geschafft. Als ich den Saal betrat, sah ich zum ersten Mal, wie blass sie aussah. Jede Menge Geräte waren an sie angeschlossen, um sie am Leben zu erhalten. Als ich näher an ihr Bett trat, öffneten sich ihre Augen ruckartig. „W-Wo bin ich?“, fragte sie schwach. „Du bist im Krankenhaus. Kannst du dich noch daran erinnern, was passiert ist?“ „I-Ich hab gerade die Straße überquert, a-als plötzlich ein Auto v-von l-links-“ Ihre Stimme brach ab. Sie atmete abrupt ein und aus. Ihr Puls erhöhte sich drastisch. Wenn sie dieses Ereignis überlebt hätte, wäre sie bestimmt von dem Auto traumatisiert. „Beruhige dich. Es ist alles in Ordnung.“ Ich war noch nie besonders gut darin Andere zu beruhigen, aber nach einer Weile beruhigte sie sich dann doch. „W-Wer bist du?“ „Ich bin Uzumaki Naruto, dattebayo! Ich bin ein Mitglied der Gruppe Nightmare. Und heißt du?“ „Kanari Y-Yuki. Mitglied der Gruppe Moonlight. F-Freut mich dich kennenzulernen.“ Zittern hielt sie mir ihre Hand hin, die ich freundlich annahm. „Nightmare… ihr wart d-doch die Gruppe hinter u-uns, oder?“ „Genau!“ Ich versuchte mein Bestes sie vorerst vom Unfall abzulenken, aber dieser Plan scheiterte sofort. „W-Wo ist Amaya?“ „Amaya? Meinst du vielleicht die Anführerin eurer Gruppe?“ „Ja, genau. Reanato Amaya.“ „Sie ist nicht hier. Ich vermute, dass sie noch nichts vom Unfall weiß. Ich habe sie auch nicht auf der Party oder so gesehen.“ „Stimmt… sie musste schon vorher gehen.“ Für eine Weile blieb sie still. „K-Kannst du mir einen Gefallen tun, Uzumaki-san?“ „Naruto reicht völlig aus. Aber sicher, dattebayo!“ „H-Hast du Papier und Stift da?“ „Ja, hab ich.“ Ich reichte ihr einen Stift und ein Blatt Papier. Dankend nahm sie sie entgegen und fing an einen Text zu schreiben. Es dauerte eine Weile bis sie fertig war, weil sie noch ziemlich schwach war. Als sie am Ende den Stift absetzte, faltete sie das Papier und beschrieb die Außenseite:   Von: Kanari Yuri Für: Reanato Amaya   Danach drückte sie mir Stift und Brief in die Hand. „K-Kannst du mir v-versprechen, d-dass du Amaya diesen B-Brief nach der P-Preisverleihung des 12. T-Tanzwettbewerbs d-der S-Schulen gibst? Ich bin mir sicher, d-dass sie nächstes J-Jahr wieder t-teilnehmen wird. Dieser B-Brief bedeutet mir s-sehr v-viel.“ „Na klar. Ich verspreche es dir, dattebayo!“ „V-Vielen Dank!“ Sie fing an zu lächeln, während ein paar Tränen aus ihren Augenwinkeln kullerten. „Woah! Du musst nicht anfangen zu weinen!“ „K-Keine Sorge. D-Das sind Freudetränen.“ „Puh… dann ist ja alles gut.“ „Ich d-denke, du solltest j-jetzt gehen, Naruto. D-Deine Freunde machen sich bestimmt schon S-Sorgen.“ „Ach wahrscheinlich nicht, aber ich sollte wirklich mal gehen. Es war schön mit dir sprechen zu können! Und keine Sorge, ich werde den Brief Amaya geben. Versprochen ist versprochen, dattebayo!“ „Danke und T-Tschüss!“ „Tschüss!“ Ein ‚Auf Wiedersehen‘ hätte in dem Moment wohl nicht gepasst.   Als ich endlich an unserem Hotelzimmer angekommen war, schliefen die anderen schon, weshalb ich keine Probleme mit irgendwelchen Fragen hatte. Und auch am nächsten Morgen fragte mich keiner. Sie hatten es gestern anscheinend mit dem Alkohol etwas übertrieben und konnten sich nicht so gut an die Sachen, die nach der Preisverleihung geschehen waren, erinnern. Dieses Ereignis ist der Grund, warum ich Amaya überhaupt beobachte. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Versprechen, von dem sie geredet hat, ein Versprechen ist, das sie Yuri gegeben hat.   Sasuke weiß allerdings nichts davon. Ich könnte mir vorstellen, dass er seine Meinung ändern würde, sobald er davon erfahren würde, aber egal wie oft ich es versuche ihm zu erzählen, er hört einfach nicht zu! Für ihn ist das Thema bereits abgehakt und dementsprechend will er nichts mehr davon hören. Sasuke hält mich für einen Idioten, der von so ernsten Sachen wie das hier nichts versteht, aber im Moment ist er derjenige, der nichts versteht.   Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Gai-sensei durch die Turnhalle brüllte: „50 Runden um den Sportplatz!“ Das Übliche. Für mich und die Jungs war das inzwischen kein Problem mehr, weil wir das jetzt schon seit eineinhalb Jahren so machen und weil wir fit waren. Aus der Ferne konnte ich sehen, dass Amaya überrascht aussah. War ja schließlich auch zu erwarten. Ich war irgendwie neugierig, wie sie sich schlagen würde.   Nach den ersten drei Runden bemerkte ich, dass Matsuri und Amaya ein bisschen weiter hinter uns liefen. Normalerweise lief Matsuri aber genauso schnell wie wir. Als ich kurz nach hinten schaute, bemerkte ich auch schon, wieso sie langsamer lief als sonst. Sie blickte immer wieder besorgt zu Amaya und wenn ich ehrlich bin sah Amaya ein wenig blass aus. Als wir die beiden bei Runde 21 einmal überholten, konnte ich kurz einen genaueren Blick auf sie werfen. Sie sah noch blasser als am Anfang aus. ‚Geht es ihr etwa nicht gut? Ist das zu anstrengend für sie? Sie müsste doch eigentlich recht fit sein, wenn sie getanzt hat… Ist sie vielleicht krank oder so?‘ Tja, wenn es um solche Sachen ging, hatte ich so gut wie keine Ahnung. Ich meine ich bin doch kein Arzt oder so, dattebayo! Bei Runde 38 überholten wir sie zum zweiten Mal. Amaya sah noch blasser als vorher aus (wenn das überhaupt noch geht). Ich überhörte kurz wie Matsuri fragte, ob sie nicht lieber aufhören wollte, aber sie verneinte nur schwach. Als wir fertig mit unseren 50 Runde waren, waren Amaya und Matsuri die einzigen, die noch um den Sportplatz liefen (mit Ausnahme von Lee, der wie jedes Mal lieber 100 Runden laufen wollte…). Die anderen hatten schon längst aufgegeben. „Naruto! Wach auf!“, brüllte mir Kiba ins Ohr. Erschrocken zuckte ich zusammen. „Hey! Was sollte da, dattebayo!?“ „Wir gehen zu den Umkleideräumen, um etwas zu trinken. Kommst du oder willst du noch weiter rumträumen?“ „Geht schon Mal vor. Ich kommen nach.“ „Wenn du meinst…“ Kiba drehte sich um und lief zu den Anderen. Währenddessen setzte ich mich auf eine Bank am Rand der Laufbahn. Als die beiden Mädchen endlich die 50 Runden hinter sich hatten, joggten sie in meine Richtung. Als sie zum Stehen kamen, stützte Amaya sich mit ihren Armen auf den Knien und atmete tief durch. Als ich näher kam, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei, kippte sie nach vorne um. Alarmiert rief Matsuri nach Gai-sensei: „Gai-sensei! Hilfe! Amaya ist in Ohnmacht gefallen!“ Kurze Zeit später kam Gai-sensei angerannt. Hinter ihm ein paar neugierige Mitschüler, die den Hilferuf gehört hatten. Sofort checkte Gai-sensei ihren Puls. „Es ist alles in Ordnung mit ihr. Sie ist nur erschöpft und muss sich jetzt ausruhen. Uzumaki-san, kannst du sie zu Shizune-sensei tragen? Watanabe-san, du kannst mitkommen, wenn du willst.“ „Hai!“ Vorsichtig legte ich ihre Arme um meinen Hals und nahm sie Huckepack. Zusammen mit Matsuri lief ich im schnellen Tempo zu Shizune-sensei. „Watanabe-san, weißt du wieso A- ich meine Reanato-san so erschöpft ist?“ „Hai, sie hat nicht genügend zu Frühstück gegessen, weil sie gedacht hat, dass sie zu spät kommt und hatte dementsprechend in der Pause Hunger, konnte aber nichts essen.“ „Das erklärt dann wohl auch wieso sie so blass war…“ „Du hast es gemerkt?“ „Ja hab ich. Ich habe überhört, wie du sie gefragt hast, ob sie nicht lieber aufhören möchte, als wir euch überholt haben und dann hab ich ihr Gesicht gesehen.“ Während unseres Gespräches waren wir am Sekretariat angekommen. Shizune-sensei war gleichzeitig die Sekretärin als auch die Schulkrankenschwester. Deswegen war das Krankenzimmer auch direkt neben dem Sekretariat. Ich klopfte an die Tür. „Herein!“ „Shizune-sensei, Reanato-san ist im Sportunterricht in Ohnmacht gefallen. Gai-sensei hat gesagt, dass sie sich ausruhen soll.“ „Schon wieder jemand, der es übertrieben hat… Aber sie ist neu hier, von daher werde ich mal ein Auge zudrücken. Legt sie in eines der Betten nebenan. Ich werde hin und wieder nachschauen, ob sie aufgewacht ist. Sie wird vom restlichen Unterricht befreit. Ihr beide müsst aber wieder zurück in den Unterricht. „Hai!“   Amaya 14. Oktober, ??:?? Uhr Tokyo   Langsam öffnete ich meine Augen und erblickte ein weißes Zimmer mit mehreren Betten. Vorsichtig richtete ich mich auf und setzte mich hin. ‚Was ist passiert? Und wo bin ich?‘ Plötzlich fing mein Magen an zu knurren. ‚Ach ja…‘ Plötzlich öffnete jemand die Tür und trat ein. „Reanato-san, du bist aufgewacht!“ „Shizune-sensei, wo bin ich? Und wie spät ist es?“ „Du befindest dich gerade im Krankenzimmer. Ich vermute, dass du dich noch an alles erinnern kannst, oder?“ Stumm nickte ich. „Gut. Es ist im Moment 13:12 Uhr. Watanabe-san wollte in ein paar Minuten kommen, um dir etwas zu Essen zu geben. Danach kannst du nach Hause gehen. Du wirst vom restlichen Schultag befreit, damit du dich ausruhen kannst.“ „Okay. Vielen Dank!“ Shizune-sensei ging wieder zurück ins Sekretariat. Nach ein paar Minuten Stille (und ab und zu noch Magenknurren) kam Matsuri mit einem Bento ins Krankenzimmer. „Amaya! Du bist wach!“ „Schon seit ein paar Minuten.“ „Weißt du eigentlich wie sehr ich mir Sorgen um dich gemacht habe? Du warst schon ganz blass im Gesicht und wolltest trotzdem nicht aufhören!“ Matsuri schien wütend zu sein. „Tut mir Leid. Mein Ego wollte das einfach nicht zulassen…“ „Wegen Uchiha-san, oder?“ Ohne auf meine Antwort zu warten seufzte sie und gab mir das Bento. „Du solltest jetzt wirklich etwas essen. Ich war zu Hause und hab die ein Bento zubereitet.“ „Danke, das ist wirklich sehr nett von dir, aber dir ist bewusst, dass ich auch einfach jetzt nach Hause gehen könnte und mir selbst etwas zu essen machen könnte.“ Sofort schlug sie mir einmal (leicht) auf den Kopf. Sofort hielt ich meine Arme schützend über meinen Kopf. „Aua…“ „Baka, ich wusste doch nicht, wann du aufwachen würdest. Wenn du erst ziemlich spät aufgewacht wärst, hättest du vielleicht noch nicht einmal genug Kraft, um nach Hause zu laufen!“ „Ich bin kein Baka!“ „Bist du doch!“ „Bin ich nicht!“ „Bist du doch!“ „Bin ich nicht!“ „Bist du doch!“ „Bin ich nicht!“ „Bist du doch!“ Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine wütende Tsunade kam herein. „SEID LEISE ODER ICH VERWEISE EUCH BEIDE VON DER SCHULE!“ „‘Tschuldigung…“, murmelten wir beide synchron. Als Tsunade-sama den Raum verließ, mussten wir uns beide zurückhalten nicht lauthals zu lachen, was sich allerdings als sehr schwierig erwies. Als wir uns endlich beruhigt hatten, packte ich das Bento aus. „Wow… Wie lange hast du dafür gebraucht?“ „Nicht so lange. Vielleicht 5 Minuten.“ „Du musst mir unbedingt kochen beibringen…“ Gierig verschlang ich den Inhalt des Bentos innerhalb weniger Sekunden. „Wow… du hattest anscheinend wirklich sehr viel Hunger…“ „Nochmal danke für das Bento.“ „Kein Problem.“ „Ich gehe jetzt nach Hause.“ „Soll ich dich begleiten?“ „Nein, passt schon. Ich bin heute mit dem Motorrad gefahren. Mir wird schon nichts passieren.“ „Okay, wenn du meinst.“ Gemeinsam gingen wir noch zu den Parkplätzen. Ich setzte meinen Helm auf und stieg auf das Motorrad. „Bis morgen!“ „Bis morgen!“ Und damit verließ ich das Schulgelände. Kapitel 8: ??? -------------- Kapitel 8 – ???   15. Oktober, 08:45 Uhr Tokyo   Am nächsten Morgen ging es mir gleich viel besser. Ich stellte sicher, dass ich genügend zu Frühstück aß und packte mir für den Fall noch ein Bento. In der ersten Stunde hatten wir mal wieder Mathematik bei Kakashi-sensei, weshalb ich ganz entspannt zur Schule lief. Während dem Unterricht passierte nicht wirklich viel. Am Ende der ersten Stunde kam Naruto überraschender Weise auf mich zu und fragte mich nach meinem Zustand. Ich persönlich hatte nicht damit gerechnet, vor allem weil er ein Mitglied der Gruppe Nightmare ist, aber anscheinend waren nicht alle so schlimm wie der Uchiha. Anscheinend. Wer weiß, was hinter diesem hyperaktiven Jungen noch so alles steckt.   In der Pause ging ich zusammen mit Matsuri zum verlassenen Klassenzimmer und sofort bombardierte sie mich mit Fragen. Es ist zwar wirklich schön zu wissen, dass es Leute gibt, die sich um einen Sorgen, aber es waren etwas sehr viele Fragen. Als sie damit aufhörte aß ich entspannt mein Bento, während Matsuri Musik auf ihrem Handy laut (gerade so laut, dass man es von draußen nicht hören konnte) abspielte.   In der zweiten und dritten Stunde hatten wir Musik bei Kurenai-sensei. Im Moment gingen wir einfach nur Musiktheorie durch. Akkorde, Tonarten, Kadenzen… solche Sachen halt. Es war ziemlich langweilig, weil ich das meiste schon wusste. Beim Gitarre Lernen war es an manchen Stellen auch mal sinnvoll ein wenig Musiktheorie dazu zu lernen.   In der vierten Stunde hatten wir Geographie und Geschichte bei Asuma-sensei. Um ehrlich zu sein, kann ich das Fach nicht leiden (auch wenn Asuma-sensei wirklich nett ist). Ich war noch nie wirklich gut in diesem Fach, aber irgendwie habe ich es doch überstanden.   Am Ende der Stunde kam eine Durchsage von Tsunade-sama: „Achtung, eine Durchsage. An alle Schüler der zweiten Jahrgangsstufe. Wie ihr wisst, findet morgen die Klassenfahrt statt. Damit morgen alles ohne Probleme läuft, habe ich beschlossen den Nachmittagsunterricht heute für euch ausfallen zu lassen.“ Sofort fing ein Teil unserer Klasse an zu jubeln. „Die restlichen Jahrgangsstufen haben ganz normal Unterricht. Wir bitten euch diese Zeit zu nutzen, um eure Koffer zu packen, falls ihr das nicht bereits getan habt. Morgen steht eine 15-stündige Fahrt vor euch, weshalb wir uns keine Verspätung erlauben können. Wenn ihr etwas zu Hause vergessen habt, können wir nichts machen. Geht also alles zwei- nein dreimal durch, um wirklich sicher zu sein. Und vergesst bitte auch nicht eure Koffer dann auch wirklich mitzunehmen. Wir wollen nicht, dass es dieses Jahr schon wieder passiert. Und bitte seit pünktlich. Auf dem Infozettel stand zwar, dass der Treffpunkt um 9 Uhr sei, aber um diese Uhrzeit wollen wir schon losfahren. Kommt bitte schon um 8:30 Uhr. Wenn ich nichts vergessen habe, könnt ihr jetzt gehen. Ende der Durchsage.“ Direkt danach läutete die Glocke, sodass alle aus dem Zimmer stürmten. Ich ging entspannt zusammen mit Matsuri die Treppen runter und wechselte meine Schuhe am Spind. Danach gingen wir zusammen nach Hause. „Und? Freust du dich schon auf die Klassenfahrt, Amaya?“ „Ich weiß nicht so Recht… ich würde sagen so la-la.“ „Ich nehme an du warst schon mal in Osaka?“ „Genau. Ich habe für eine Zeit dort gewohnt. Es ist noch gar nicht so lange her…“ Ich ließ meinen Kopf ein bisschen hängen, sodass meine Haare über mein Gesicht fielen. ‚Ich habe Angst. Was ist, wenn ich meine alten Freunde sehe? Was ist, wenn wir an dem Friedhof, wo Yuri begraben wurde, vorbeilaufen? Wie kann ich Yuri jetzt überhaupt noch konfrontieren? Was ist, wenn-‘ Ich wurde plötzlich aus meinen Gedanken gerissen, als Matsuri stehen blieb und mich an meiner Schulter festhielt. „Du kannst mir ruhig sagen, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt. Aber lass dir ruhig Zeit, okay?“ Sie lächelte mich mitfühlend an. Meine Augen weiteten sich kurz, als ich in ihre Augen blickte. ‚Was genau… hat Matsuri eigentlich durchgemacht?‘ Als ich merkte, dass ich sie die ganze Zeit angestarrt hatte, nickte ich verlegen und lief weiter. Zu Hause angekommen verabschiedete ich mich von ihr. Als ich meinen Hausschlüssel in das Schloss schob, fiel mir etwas auf. ‚Eigenartig… ich verschließe die Tür doch normalerweise immer und lasse sie nicht einfach zufallen. Habe ich es heute Morgen vergessen? Es sei denn…‘ Meine Augen weiteten sich und ich öffnete ruckartig die Tür. Neben der Garderobe stand ein Paar Schuhe mehr als sonst. Aus der Küche hörte man das Brutzeln eines Stück Fleisches. Wie versteinert blieb ich am Türrahmen stehen, als die Person aus der Küche in den Flur lief. „Na komm schon rein, Amaya. Essen ist fertig.“ Sofort ließ ich meine Tasche fallen und umarmte meine Mutter stürmisch. Sie hatte eine Kochschürze an und einen Kochlöffel in der Hand. „Ōka-san! Du bist zu Hause!“ „Wow, ganz sachte, Amaya! Wir sind doch erst vor kurzem umgezogen. Vermisst du mich etwa jetzt schon?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich war nur überrascht. Ich habe nicht mit dir gerechnet.“ „Na, dann.“ „Aber woher wusstest du, dass ich schon früher aus hab?“ „Nennen wir es mütterliche Intuition.“ Ich hob eine Augenbraue. „Okay, okay, Spaß beiseite. Ich wusste es ehrlich gesagt nicht. Ich hab nur gedacht, dass du in der Mittagspause wahrscheinlich immer zu Hause isst und nicht in der Schule. Jetzt geh dich aber umziehen. Wie schon gesagt, das Essen ist fertig.“ Ich nickte, hob meine Tasche auf und ging hoch in mein Zimmer. Dort zog ich mich schnell um und ging wieder runter in die Küche. „Itadaki masu!“ Wir fingen an zu essen. „Wie findest du die Schule eigentlich?“ „Es ist ganz okay. Nichts Besonderes.“ „Es gibt keine Probleme, oder? Ansonsten musst du mit mir darüber reden.“ „Natürlich nicht! Es ist alles in Ordnung. Du musst dir keine Sorgen machen.“ Ich beschloss über den Vorfall mit dem Uchiha zu schweigen. Vorerst. „Na dann ist ja gut…“ Für eine Weile blieb es still. „Ōka-san. Warum bist du überhaupt hier? Also nicht böse gemeint, ich bin nur neugierig. Du könntest deine Freizeit doch auch mal damit verbringen dich auszuruhen.“ „Als Mutter ist das das Mindeste, was ich für dich tun kann. Was wäre ich denn für eine Mutter, wenn ich nicht ab und zu etwas Zeit mit meinem eigenen Kind verbringen würde? Und außerdem beginnt morgen doch die Klassenfahrt doch Osaka, oder nicht?“ Sofort musste ich wieder an Yuri denken. ‚Scheiße!‘ Meine Mutter legte mit vorsichtig eine Hand auf meine Schulter. „Du bist immer noch nicht darüber hinweg gekommen, oder?“ Stumm nickte ich nur. „Bist du dir sicher, dass du mit nach Osaka gehen willst? Dein Vater und ich haben dich zwar angemeldet, aber die Entscheidung liegt immer noch bei dir.“ „Es ist in Ordnung. Ich habe Kurenai-sensei schon gesagt, dass ich mitfahren werde. Wie schlimm kann es schon werden?“ „Wenn du meinst. Aber falls du deine Meinung noch ändern willst, sag mir einfach Bescheid. Ich kann das bestimmt noch arrangieren.“ „Arigatō, ōka-san.“ „Und falls irgendetwas während der Klassenfahrt passieren sollte, musst du mich anrufen. Okay?“ Ich nickte. Anschließend aßen wir zu Ende und ich half meiner Mutter das Geschirr abzuwaschen. „Soll ich dir noch beim Kofferpacken helfen oder willst du das lieber alleine machen?“ „Ich mach das alleine aber danke!“ „Ich bin bis morgen früh noch zu Hause, also wenn du irgendetwas brauchst, sag Bescheid.“ „Ja, mach ich.“ Ich holte meinen Koffer aus dem Keller und fing an meine Sachen zu packen. Als ich fertig war, machte ich meine Hausaufgaben fertig und tanzte ein wenig. Es ist nicht wirklich etwas dabei herausgekommen, weil ich zu sehr in Gedanken versunken war. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, aber eines war sicher:  Ich hatte Angst.   16. Oktober, 08:30 Uhr Tokyo   Heute war es soweit. Die Klassenfahrt stand an. Meine Mutter brachte mich mit dem Auto zu Schule. Ich hatte beschlossen mir für die lange Fahrt noch meine Gitarre mitzunehmen, um mich irgendwie bei Laune halten zu können. Selbst meine gesamte Playlist auf meinem Mp3-Player würde nicht dafür reichen. „Tschüss, Amaya! Denk dran mich anzurufen, wenn etwas passiert ist!“ „Ja, mach ich! Tschüss!“ Meine Mutter stieg wieder ins Auto um zur Arbeit zu fahren. Währenddessen machte ich mich auf dem Weg zur riesigen Schülermasse vor den 4 Reisebussen, die am Eingang der Schule parkten. Vor der Schülermasse sah ich Tsunade-sama auf einem provisorischen Podest mit einem Megafon in der Hand stehen. „Test, Test 123. Könnt ihr mich alle hören?“ Ein Teil der Menge nickte, während andere einfach nur still blieben. „Okay, machen wir es anders. Alle, die am Rand der Menge stehen heben bitte ihre Hände.“ Als alle, die am Rand standen, ihre Hände hoben, fuhr sie fort: „Gut. Da ihr mich alle hören könnt, fangen wir an. Wie ihr sehen könnt, haben wir 4 Busse für unsere Reise zur Verfügung. Damit kein Chaos entsteht, habe ich schon im Voraus festgelegt, wer in welchen Bus kommt. Ihr müsst euren Koffer unbedingt in den Bus packen mit dem ihr auch am Ende fahrt. Bevor wir aber dazu kommen, gibt es noch ein paar Infos. Da wir eine 15-stündige Fahrt vor uns haben, werden wir alle 4-5 Stunden einen kurzen Zwischenhalt machen. Währenddessen habt ihr Zeit euch etwas zu Essen zu kaufen, wenn ihr nichts mitgenommen haben solltet. Wenn wir dann schließlich gegen 17 Uhr in Osaka angekommen sind, möchte ich euch bitten geordnet, am besten in Zweierreihen in die Jugendherberge zu gehen. Da es sich um sehr viele Schüler handelt, haben wir auch die Zimmer schon vorher eingeteilt. Ich habe dabei versucht Freundesgruppen zusammenzutun, also sollte es keine Probleme geben. Eure Zimmernummer erfahrt ihr während der Fahrt, damit es nicht zu lange dauert. Wenn ihr dann schließlich im Zimmer seid, werdet ihr einen Zettel auf dem Tisch finden. Das ist Tagesablauf für die gesamte Klassenfahrt, also verschlampt ihn bitte nicht. Während der Fahrt sind technische Geräte erlaubt, damit ihr euch beschäftigen könnt, aber sobald wir in Osaka sind, möchte ich diese Dinger nicht mehr sehen. Wenn ich nichts vergessen habe, fangen wir mit der Busverteilung an. Folgende Personen gehen bitte in den Bus Nummer 1: Uzumaki Naruto, Uchiha Sasuke, Hyuuga Neji,…“ Bei den restlichen Namen hörte ich nicht mehr zu. Es sah so aus, als würde Naruto’s Truppe in denselben Bus kommen. „… Watanabe Matsuri und Reanato Amaya. Jetzt kommen wir zu Reisebus zwei: Uzumaki Karin…“ ‚Na, toll. Ich bin mit dem Uchiha in einem Bus. Und vor allem wurden Matsuri und ich als letzte genannt. Wahrscheinlich gibt es keinen Zweierplatz im Bus mehr…‘ Als ich meinen Koffer in den Bus packte, sah ich Matsuri endlich. „Hi Matsuri!“ „Hey, Amaya. Was ist das für eine riesige Tasche, die du da trägst?“ Ich schaute kurz nach hinten auf meine Gitarrentasche. „Ach das. Das ist meine Gitarre.“ „Apropos. Sieht so aus, als wären wir die letzten.“ „Ja. Wahrscheinlich finden wir auch keinen Zweierplatz mehr…“ „Kopf hoch! Wir haben immer noch Hoffnung.“ Als wir in den Bus stiegen, verschwand meine Hoffnung sofort. Die einzigen freien Plätze waren neben Kiba und Hinata. Da Matsuri von dem Vorfall wusste und Kiba in der Nähe von Sasuke saß, setzte sie sich ohne weitere Worte neben Kiba, während ich mich neben Hinata setzte. „Hallo, Hinata! Ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich mich neben dich setze, oder?“ „H-Hallo, Amaya! N-Natürlich kannst du dich neben mich setzen.“ Ich konnte spüren, wie sie immer wieder zu meiner Tasche schielte. „Das ist übrigens meine Gitarrentasche, falls du dich wunderst.“ „A-Achso.“ Als der Motor startete, richtete sich die komplette Aufmerksamkeit nach vorne. Zu meiner Überraschung stand dort Kakashi-sensei mit einem Mikrofon in der Hand. ‚Er ist PÜNKTLICH!?‘ „Guten Morgen, liebe Schüler! Ich hoffe ihr habt nichts vergessen, denn es gibt kein Zurück mehr!“ Ich hob eine Augenbraue. ‚Das ist ein wirklich sehr toller Anfang, Kakashi-sensei…‘ „Was muss ich jetzt nochmal machen…“ So gut wie alle brachen in Schweiß aus. ‚Das kann doch jetzt nicht wirklich sein Ernst sein…‘ „Sieht so aus, als wäre es mir entfallen. Jedenfalls… gegen Ende der Fahrt werde ich rumgehen um euch eure Zimmernummer zu sagen. Bis dahin schöne Fahrt.“ Mit dieser beeindruckenden Rede setzte er sich wieder auf seinen Platz. Ich setzte mir meine Kopfhörer auf und spielte meine Playlist ab und ohne, dass ich es bemerkte, schlief ich ein.   Als jemand ein paar Mal an meiner Schulter rüttelte, wachte ich endlich wieder auf. „H-Hey, Amaya. Wir machen gerade eine Mittagspause an einer Tankstelle. Ich wollte dir nur Beschied sagen, falls du etwas kaufen möchtest.“ „Danke, Hinata. Ist wirklich sehr nett von dir.“ Ich lächelte sie kurz an, bevor ich eine Bentobox aus meinem Rucksack holte und aus dem Bus ging. Ein bisschen frische Luft tat immer gut. Ich begann mich ein wenig zu strecken und zu dehnen. Nach dem Schlafen im Bus war ich wie immer total verspannt. Danach suchte ich mir einen Tisch, wo ich essen konnte. Zum Glück gab es an dieser Tankstelle ein paar Holztische, die draußen rumstanden. Von weitem konnte ich Matsuri an einem Tisch sitzen sehen. Wegen ihren roten Haaren und dadurch, dass sei immer alleine saß, konnte ich immer sofort sagen, ob sie es wirklich war oder nicht. Ich ging auf sie zu und setzte mich neben sie. „Na? Gut geschlafen?“, fragte sie mich mit einem fiesen Grinsen. ‚Irgendwas stimmt nicht… Was hat sie bloß gemacht?‘ Ich zog meine Augenbrauen runter und antwortete: „Es ging so. Ich bin jetzt total verspannt.“ Plötzlich zog sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche und zeigte mir ein Bild. Sofort brach ich in Schweiß aus. „Gib mir sofort dein Handy! Ich will, dass du dieses Bild löschst!“ Verzweifelnd griff ich nach dem Handy, aber Matsuri wich mir immer wieder aus. „Ach komm schon! Es ist doch voll süß, wie du schläfst. Vor allem- “ „Ich will das nicht hören! Lösch das Bild endlich!“ Verteidigend hob sie ihre Hände hoch und löschte das Bild direkt vor meinen Augen. „Okay, okay. Man, dabei wollte ich doch nur ein bisschen Spaß haben. Spaßbremse…“, murmelte Matsuri vor sich hin, „aber sie es doch mal positiv! Jetzt bist du hellwach und wirst nicht mehr einschlafen. Das heißt ich kann auch keine Bilder mehr machen!“ Nachdem ich mich endlich beruhigt hatte, grinste ich Matsuri an. „Wer weiß, ob du dann nicht vielleicht einschläfst?“ Diesmal brach Matsuri in Schweiß aus und hob ihre Hände wieder vor ihr hoch. „Okay, okay, es tut mir Leid, dass ich ein Foto von dir gemacht habe, während du geschlafen hast. Ich werde das nie wieder machen.“ „Entschuldigung angenommen.“ Genau in dem Moment fing mein Magen an zu knurren, weshalb ich mir über den Bauch rieb. „Aber jetzt essen wir erst einmal. Ich hab Hunger.“   Als wir fertig gegessen hatten, stiegen wir wieder in den Bus ein. Im Bus bemerkte ich, dass sich Hinata’s Freundesgruppe ein wenig umgesetzte hatte. Anscheinend spielten alle zusammen irgendein Spiel, dass ich nicht verstehen konnte. Genau in dem Moment kam Hinata auf mich zu. „A-Amaya, ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass wir uns alle umgesetzt haben. Ich habe mir nur gedacht, dass du und Watanabe-san vielleicht zusammen sitzen wollten, also haben wir uns so umgesetzt, dass jetzt eine Zweierreihe frei ist. Ich habe eure Sachen schon mal dahin getan.“ Während sie mir das mit gesenktem Kopf erklärte, spielte sie nervös mit ihren Fingern. „Vielen Dank, Hinata!“ Bevor Hinata aber wieder zurück zu ihren Freunden ging, wollte Matsuri noch etwas sagen: „Hyuuga-san! Wir haben uns noch nie wirklich vorgestellt, oder? Ich bin Watanabe Matsuri.“ Sie hielt Hinata ihre Hand hin. „A-Ah, i-ich bin Hyuuga Hinata. Schön dich kennenzulernen.“ Höflich wie sie ist, verneigte sie sich ein wenig. Matsuri tat dieselbe Geste. „Wenn es für dich okay ist, würde ich gerne gleich die ganzen Formalitäten weglassen, Hinata.“ „A-Aber natürlich! Ich habe kein Problem damit, Matsuri.“ Anschließend machte sich Hinata wieder auf dem Weg zu ihren Freunden, die nun in den Reihen hinter uns saßen. Wir setzten uns nun auch endlich hin, sodass die Fahrt weitergehen konnte.   „Okay, passt mal kurz auf Leute! Wir haben nur noch zwei Stunden vor uns! Trinkt also nicht so viel, damit ihr die restliche Fahrt noch durchhalten könnt. Wir werden keine Stopps mehr machen!“ Gähnend streckte ich meine Arme in die Höhe. Sieht so aus, als wäre ich doch schon wieder eingeschlafen…. ‚Warte… Hat Matsuri schon wieder ein Foto gemacht?‘ Matsuri, die inzwischen bemerkt hatte, dass ich aufgewacht bin, sprach mich sofort auf das Thema an. „Schau nicht so, als ob ich irgendetwas gemacht hätte! Ich hab diesmal wirklich nichts gemacht!“ Stumm nickte ich nur und schaute aus dem Fenster. „Sag mal, Amaya, du hast deine Gitarre bis jetzt noch nicht benutzt, oder?“ Ich schaute auf meinen Gitarrenrucksack, der zwischen mir und dem vorderen Sitz steckte. „Stimmt, dabei hab ich sie genau für eine Situation wie diese mitgenommen.“ „Kannst du irgendetwas vorspielen? Ich bin gespannt, wie es sich anhört.“ „Okay, kein Problem.“ Ich packte vorsichtig meine Gitarre aus. Ich musste aufpassen, dass sie nicht kaputtgeht. Als es endlich draußen war, überprüfte ich, ob sie noch einigermaßen gut gestimmt war. „Okay, passt alles. Ich hoffe, es stört dich nicht, dass meine Gitarre so viel Platz wegnimmt.“ „Kein Problem.“ Matsuri lächelte mich strahlend an. Sah so aus, als ob sie wirklich aufgeregt war. Ich atmete ein Mal tief durch und fing an zu spielen.   https://www.youtube.com/watch?v=gyvX_UHC3O0   Lonely – 2NE1   The words I‘m saying rigth now, I don’t know if they’ll hurt you They’ll probably make you hate me forever.   You, saying that I’m not the same as I used tob e, is not completely true   You are so kind but That’s the way you are but oh I don’t know I don’t know Why I am like this We were so in love, and you’re here now but oh I don’t know I want to find myself now   Baby I’m sorry, even when I’m with you, I’m lonely I must be lacking when it comes to love Pleas forgive this horrible person I am   I’m sorry, this is your and my story I must not be worthy of this thing called love, even though I’m by your side   Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely   You didn’t do anything wrong, I’m the strange one It seems I’ve already been prepared long ago, for our breakup   I really wanted to treat you well, out of all times, Why is it when I’m confronted by love I am shrinking away and am lonely endlessly   You are so kind but That’s the way you are but oh I don’t know I don’t know Why I am like this We were so in love, And you’re here now but oh I don’t know I want to find myself now   Baby I’m sorry, even when I’m with you, I’m lonely I must be lacking when it comes to love Please forgive this horrible person I am   I’m sorry; this is your and my story I must not be worthy of this thing called love, Even though I’m by your side   Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely   Cuz I’m just another girl This night is lonely, I Can’t take any mare, Good bye Cuz I’m just another girl I’m so lonely   Even though I’m by your side right now Baby I’m so lonely   Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely Baby I’m so lonely lonely Lonely lonely lonely   Als der letzte Akkord ertönte, hörte ich ein paar Leute klatschen. Es waren zwar nicht viele, weil ich offensichtlich nicht so laut war, aber es waren trotzdem genug Leute, sodass ich errötete. Die Leute, die nur das Klatschen gehört haben schauten nun neugierig nach vorne bzw. nach hinten. „Das war wirklich sehr schön Amaya!“, meinte Matsuri, während sie leise in die Hände klatschte, „Anscheinend bin ich nicht die einzige, die das denkt. Es haben voll viele geklatscht.“ Mit jedem Kompliment sank ich ein bisschen tiefer in meinen Sitz. „Danke für die vielen Komplimente, aber ich wollte gar nicht so viel Aufmerksamkeit erregen…“ Die Aufmerksamkeit blieb aber zum Glück nicht so lange auf mir liegen. Ich packte meine Gitarre wieder zurück in den Rucksack und genoss die restliche Fahrt… oder zumindest versuchte ich es. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)