Die Zahnräder von London von DameEvieFrye ================================================================================ Kapitel 17: Indische Tränen --------------------------- Der Staub der Straßen legte sich auf Edwards Stiefel, als er durch die schmalen Gassen der indischen Hauptstadt ging. Er war alleine und das wusste er. Seine Gruppe war verteilt. Wartete auf Anweisung. Auf seine Anweisung. Es war schon merkwürdig, dass sich der Mentor der Britischen Bruderschaft hier in Indien befand. Doch wie hätte er den Hilferuf ignorieren solle den die indischen Brüder ihm sandten. Warum gerade er, war ihm ein Rätsel. Vielleicht lag es an seiner kalten und brutalen Art und Weise wie er vorging oder aber doch an seinen gefürchteten Fähig- und Fertigkeiten, die ihn in der Bruderschaft und bei den Templern berühmt gemacht hatten. Berühmt und gefürchtet. Eddie nahm einen Schluck Rum und wandte sich in die Gasse neben sich, eh er die Kapuze aufzog. Die Hitze störte ihn kaum, nein sie kam ihn bekannt und vertraut vor. Ja, seine geliebte Karibik. Er müsste sie bald mal wieder bereisen, zusammen mit seiner Jackdaw. Er schnaubte und kletterte an der rauen Hauswand hoch bis zum Dach. Seine Sicht änderte sich. Adlerauge. In der Umgebung war alles ruhig. Sicher, die Templer trieben sich nicht in den Armenvierteln rum. Nein. Dafür waren sie zu fein. Edward hatte damit keine Probleme und so rannte er los. Er rannte über Spalten und Gassen, weiter höher und ins Innere der Stadt. Dann sah er zu dem Hauptquartier der Templer. Schön prunkvoll. Sicher, hier in Indien konnten sie es sich erlauben, in England sah das schon anderes aus. Edward sah auf den Sonnenstand, dann auf die Uhr. Die ersten Gäste trafen ein. Doch das Fest war nicht sein Ziel. Der Großmeister sollte es sein. Langsam und vorsichtig strich er sich über die geschwollene Haut. Sein Rücken tat weh. Gestern hatte man ihn ausgepeitscht, weil er nicht gehorcht hatte. Der Herr hatte ihn ein blaues Augen geschlagen, weil er nicht gehorcht hatte. Verzweifelt versuchte er es mit Puder und Rusch zu verdecken. Wenn er nicht schön aussah, dann würden sie ihn wieder schlagen oder sogar töten. Und das wollte er nicht. Nein, das wollte er nicht. Er wusste, dass es falsch war, was der weiße Mann, aus dem fernen Land, mit ihm und den anderen machte und er hasste es. Er verabscheute es, aber der Mann, der auf ihn achten sollte, weil sein Vater arbeiten musste, hatte ihn hier hin verkauft...Nein das war nicht richtig. Sein Leben gehört der Näherei, an den er zuerst verkauft wurde und in der er gearbeitete hatte. Und die hatte ihn an die Männer mit den roten Kreuz verkauft. Und deswegen saß er nun vor dem Spiegel und kämmte sich das Haar. Es war Schulterlang und schwarz, wie das der meisten Inder. Er war nicht besonderes. Nein, die Männer mit den Kreuz hatten einfach jeden mitgenommen aus der Näherei...jeden der jung aussah. Langsam und zitternd legte er die Bürste weg und sah sich an. Die Blessur war kaum noch zu sehen auf der sonnengeküssten Haut. Das war gut. Langsam erhob er sich und ging zum Bett. Dort da rauf lag der Sari für die heutige Tag. Er war weiß mit goldenen Stickereien und leicht durchsichtig. Choli und der lange Unterrock waren ebenso gestaltete. Er war kostbar. So feine Stoffe hatte er nicht genäht. Nein. So ein Kleidungsstück hätte er sich nie leisten können. Dennoch, er war männlich, aber hier musste er Frauenkleider tagen, weil es den Herrn gefiel. Seinem Besitzer. Er war ein Sklave. Das war nicht ungewöhnlich hier. Hier in seiner Heimat. Langsam zog er das T-Shirt und die Hose aus und schlüpfte in das Gewandt. Die schlanken Finger griffen nach den großen goldenen Ohrringe und dem Kopfschmuck, der auf der Stirn ruhen sollte. Goldreifen um schmiegten die Hand- und Fußgelenke. Ringe die Finger und Ketten die Handrücken. Langsam legte er den feinen Stoff über sein Haupt. Von unten hörte er Musik. Das Fest hatte begonnen. Schon bald würde sein Herr zu ihm kommen. Bei diesem Gedanken schlug sein Herz schneller und er musste die Tränen zurückhalten. Bald würde er wieder kommen... Sir Eugen Croft, seines Zeichens Großmeister des indischen Ordens, Menschen- und Organhändler, Textilmonopol und Politiker. Ein schmieriger Mann. Jemand den man nicht gern um sich hatte. Eddie lehnte an dem runden Dachfenster und sah hinab. Die ganze Art dieses Kerls lies ihn fast schon speien. Und ja, solche Menschen war der Grund warum er Assassinen geworden war. Doch er musste weiter. Er hatte Informationen über den Kerl. Er trank viel und gern, doch noch mehr liebte er das Spielen auf der horizontalen Ebene und besonderes wenn er schwächere dort unterdrücken und zwingen konnte zu Sachen, die die Opfer nicht machen wollte. Nach der Feierlichkeit würde er seinen Harem aufsuchen. Der Assassine wusste sogar wen Croft besuchen würde. Seine Brüder hatten, herausgefundenen das er sein Lieblingsspielzeug im obersten Stock im großen Zimmer aufbewahrte und das war Edwards Ziel. Also schlich er weiter, die Gänge entlang und an der Außenfassade hinauf zum Zimmer. Er sah durch die Scheibe. Auf den Bett saß eine magere Gestalt in weißer Tracht. Doch Eddie konnte unmöglich mehr sagen, dazu erkannte er zu wenig durch das bunte Glas. Langsam hängte er sich an das offene Fenster und wartete. Es dauerte auch nicht lange. Pünktlich wie ein Uhrwerk, dachte sich der blonde Brite und blinzelte hinein ins Zimmer. Croft torkelte etwas, dennoch griff er nach der zierlichen Gestalt und zog sie zu sich. Er presse seine wulstigen Lippen auf die Zarten des Anderen. Dann schuppst er die Person auf das Bett und riss ihr den Rock hoch. Gierig wanderten seine Finger die Beine hinunter. Die Hände des Opfers vergruben sich ängstlich in die weißen Lacken Doch die Lippen blieben stumm. Aus Angst vor der Strafe. Die dunklen Augen trafen die von Edward und einen Moment fühlte sich Edward so, als würden die Augen ihn um Hilfe anflehen. Der Assassine konnte nicht länger warten. Lautlos schwang er sich rein und hinter den Großmeister und schlitze ihn die Kehle auf. "Rest in Peace", wisperte Eddie und sah zu dem Opfer. Es zitterte. Ja, angst. Langsam kam der Mentor herüber, zog ein Taschentuch hervor und wischte ihm das Blut von der Wange. "Wie heißt du mein Kleiner?", fragte Edward in der Hoffnung er würde ihn verstehen. Unsicher sahen ihn wieder diese Augen an doch dann sprach er wirklich. "H-Henry Green, Sir..." "So, Henry, möchtest du frei sein?" Frei? Das Wort klang für Henry so unglaublich unrealistisch. "Ja...Sir." "Dann komm mit mir." Ging das? Der Jüngere überlegte. Doch was hatte er zu verlieren? Schlimmer als bei den Männer hier konnte es doch nicht sein, oder? Also nickte er langsam. "Gut. Ich bin Edward James Kenway, aber du darfst mich Eddie nennen und ich werde nun auf dich aufpassen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)