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The Name of the Game - Love

von

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Sleepover

Zusammenfassung: Seto ist das erste Mal bei Yami Zuhause und hat dann ein ernstes Gespräch mit Sugoroku.

Warnung: Das Gespräch ist knapper gehalten, als ich es haben wollte. Ich vermute, es liegt an den beiden Charakteren. Viel Worte sind nicht nötig, um sich zu verständigen.
 

*-*-*
 

Seto konnte nicht sagen, was er genau erwartet hatte. Yamis Zimmer bei den Mutos war klein, aber sehr hell, da es sich im Dachgeschoss befand und zwei strategisch platzierte Fenster das ideal erhellten. An der rechten Seite standen der Kleiderschrank und ein Bücherregal, während sich ihnen gegenüber das Bett befand. In einer Ecke des Raumes entdeckte er den Basketball den Yami von Jonouchi zum Geburtstag zusammen mit einer dunkelgrauen Sporttasche bekommen hatte. Diese lag daneben auf dem Boden. Ein kleiner Schreibtisch, ausgestattet mit einer schwarzen Tischlampe, stand neben dem Bett. Die Lampe war größer als die meisten Bürolampen und stand strategisch platziert in der Ecke der Schreibfläche, so dass sowohl dem Sitzplatz am Tisch als auch dem Bett Licht bieten konnte. Ein kleiner Stapel Bücher ergänzte die Ausstattung des Schreibtisches, was Kaiba keines Wegs wunderte. Sein Freund las gerne und hatte eine Vorliebe für historische und Abenteuerromane.
 

Sein Weg führte ihn zur Ecke, wo sich Yamis Sporttasche befand, da er seine eigene Tasche in der Nähe ablegen wollte. So sollte sie nicht im Weg stehen und gleichzeitig bequem zum Finden sein.
 

„Orangen- oder Apfelsaft?“
 

Hinter ihm erklang Yamis ruhige Stimme. Für einen Augenblick hatte er ganz vergessen, dass er nicht alleine hier war.
 

„Orangensaft.“
 

„In Ordnung. Ich warte im Wohnzimmer auf dich.“
 

Seto sah seiner besseren Hälfte nach und bemerkte erst dann die Kommode aus dunklem Eichenholz links von der Tür. Sie war in etwa 1,50 Meter hoch und besaß fünf Schubladen. An sich nichts ungewöhnliches, doch nicht sie hatte seine Aufmerksamkeit erregt, sondern die aufgestellte goldene Truhe, die sich neben einem weißen Fotorahmen ganz links befand. Das war ein alt ägyptisches Stück mit dem Auge des Horus an der Front und Seto wusste sofort, dass die Truhe mit den Millenniumsgegenständen verbunden war. Wohl nicht alles war damals im Tempel eingestürzt.
 

Er trat langsam an die Kommode und hob die Hand, um mit den Fingern über den aufwendig ausgearbeiteten Deckel zu fahren. Das Metall war kalt und fühlte sich seltsam vertraut an.
 

Der Raum verzerrte sich. Die Luft wurde dicker und feuchter. Es war kühler und dunkler. Die Kommode war nicht mehr da – stattdessen sah er ein großes und breites Steinpodest vor sich stehen. Er öffnete die Truhe und legte ein weißes Bündel hinein, dessen Inhalt er kurz darauf in die Truhe schüttete. Dieser bestand auf aus kleinen goldenen Puzzlestücken, darunter auch ein weiteres Auge…
 

Seto zog seine Hand abrupt zurück und befand sich wieder im hier und jetzt. Eine Schwere hatte sich in seinem Inneren gebildet und er beeilte sich das Gefühl abzuschütteln, da es nicht seines war. Sein Blick ruhte auf die Truhe, die geschlossen vor ihm stand. Seine Augenbrauen zogen sich unzufrieden zusammen.
 

Das war eine Sache in seiner Beziehung mit Atemu, die ihm überhaupt nicht gefiel. Ab und an hatte er solche Momente wie diesen, wo Erinnerungen aus Seths Leben in sein Gedächtnis kamen, ohne dass er das willentlich steuern konnte. Sie zeigten ihm immer Szenen, die mit Atemu verbunden waren, oder genauer gesagt mit Sachen, die Seth für den Pharao getan hatte. Er konnte immer noch nicht den Sinn dieser spontanen Flashbacks verstehen, doch er mochte sie nicht. Sie brachten ihn unnötig aus der Ruhe und führten zu nichts. Er war der Meinung, dass die Vergangenheit, Vergangenheit bleiben sollte und nichts mit dem zu tun hatte, was zwischen ihm und Atemu im Jetzt geschah. Der Priester und er waren anders und sie empfanden unterschiedlich gegenüber dem Pharao, auch wenn er nicht abstreiten konnte, dass sie sich in einem Punkt sehr ähnlich waren: mit Atemu verband sie das grenzenlose Vertrauen in seiner Stärke und seinem Können, selbst im Momenten, wo es aussah, dass sie sich von ihm abwandten.
 

Sein Blick wanderte zum Foto, worauf Yugi mit der Clique vor dem großen Kaiba Dome zu sehen war. Dieses war kurz nach dem Ende des Grandchampionship Turniers aufgenommen worden, denn Yugi hielt den Pokal des Turniers in seiner linken Hand und ein glückliches und stolzes Lächeln umspielte seine Lippen. Das Lächeln eines echten Champions.
 

Seto wandte sich ab und verließ das Schlafzimmer seines Freundes, um über die Treppen wieder im ersten Geschoss zu gelangen. Das kleine, gemütliche Haus war übersichtlich, wodurch er schnell das Wohnzimmer fand, das ihm sein Freund zuvor gezeigt hatte. Yami saß bereits auf der braun gepolsterten Couch und durchblätterte die neue Spielzeitschrift des Domino Gaming Verlages, die er ihm mitgebracht hatte. Auf dem niedrigen Tisch vor ihm standen bereits zwei mit Orangensaft gefüllte Gläser und ein großer rechteckiger Teller mit lecker aussehenden Reisbällchen.
 

„Deine Kreation?“, vermutete der Firmenchef, während er sich vorlehnte und ein Reisbällchen nahm, bevor er neben Yami Platz nahm.
 

„Meine und Yugis. Er hat mir gezeigt, wie man das macht. Ich weiß nun, warum ihr sie so gern mögt. Sie schmecken lecker und machen auch gut satt.“
 

„Sie sind auch einfach zu machen. Lernt man praktisch in der Mittelstufe.“ Seto biss von Reisbällchen ab. In seinem Mund mischten sich die Geschmäcke von leckerem Tunfisch und zarter süßlicher Majonäse, die vom neutralen, aber eleganten Geschmack des Reises wunderbar ergänzt wurden. Ein zufriedenes Summen entkam ihm, während er sich in die Couch zurücklehnte. Dieses Rezept liebte er am Meisten.
 

„Du meinst, ihr habt es in der Schule gelernt?“
 

Er musste sich daran erinnern, dass sein Freund diese Zeit aus Yugis Leben nicht kannte und daher solch Lücken kamen. „Ja. Wir haben ein Schulfach gehabt, den man Hauswirtschaft nannte. Da haben wir praktische Sachen zum Leben gelernt, unter anderem Kochen und Nähen.“
 

„Nähen? Ihr lernt nähen?“
 

„Man kann nicht immer davon ausgehen, dass es jemanden gibt, der das für dich tun wird.“
 

„Ergibt Sinn.“ Der Pharao schwieg für einen Moment. „Also kannst du kochen?“
 

Seto blickte ihn irritiert an. „Wieso sollte ich das nicht können?“
 

„Ich hab dich nie kochen gesehen.“
 

Natürlich nicht, woher sollte er auch? Zuhause kochte der Familienkoch der Kaibas für ihn und Mokuba. „Es gibt Leute, die besser darin bewandert sind als ich. Ich genieße das Essen lieber.“
 

Yami lächelte. „Nächstes Mal machst du dann die Reisbällchen.“
 

Damit hatte der Firmenchef nicht gerechnet. Er blickte seinen Sitznachbarn an und hob fragend die Augenbraue. „Bitte?“
 

„Du hast mich gehört. Nächstes Mal machst du die Reisbällchen für uns.“
 

Seto blinzelte. Für einen Moment versuchte er den Sinn hinter dieser Bitte zu entdecken, doch er gab es bald auf, da ihm nichts Vernünftiges einfiel. „Wie du willst. Auch wenn ich keine Ahnung hab, warum das nötig ist.“
 

„Es ist nicht nötig. Ich möchte nur sehen, ob du das wirklich kannst.“
 

Diese Aussage erregte Setos Aufmerksamkeit. Sein durchdringender Blick ruhte auf Yami, in dessen violettroten Augen er den bekannten kampfeslustigen Funken sah, den er aus ihren Duellen kannte. Forderte er ihn gerade wirklich heraus?
 

Wie als würde er seine nicht gestellte Frage erahnen, grinste ihn der Pharao an.
 

Seto schnaubte. „Mach dich auf etwas gefasst, Yami.“
 

Darauf antwortete sein Freund nicht, sondern widmete sich viel lieber der Zeitschrift in seiner Hand. Kaiba nutzte den Moment, um sein Reisbällchen zu Ende zu essen.
 

„Es ist also offiziell. Du fliegst nach Europa Ende August.“ Yami senkte die Zeitschrift auf seinen Schoß. Seto bemerkte einen Artikel zur Spielmesse in Köln zusammen mit der Liste der erwarteten Gäste, darunter auch die Kaiba Corp.
 

„Alles läuft nach Plan. Siamira ist zwar in der Alpha Phase, aber wir haben genug Material, um es dem Spielpublikum vorzuführen. Zudem sind wir der Publisher von drei neuen Spielen, die im Winter herauskommen werden. Gerade ist der passende Moment für sie zu werben.“
 

„Hm, die Spiele musst du mir bei Gelegenheit zeigen.“
 

„Sobald der letzte Schliff fertig ist, kann ich das machen.“
 

Sein Freund schmunzelte und klappte die Zeitschrift zusammen. „Wie ich dich kenne, darf ich kurz vor Release damit rechnen.“
 

„Ich will einfach, dass der Entwickler bis zum Ende konzentriert auf das Spiel bleibt. Solltest du im Testraum hereinspazieren, wirst du für Aufregung sorgen, die sich zwei Tage lang nicht legen wird. Gerade beim Endspurt ist das nicht die beste Idee.“
 

„Fans von Duellmonsters?“
 

„Wenn du wüstest… Es war schon ein Erlebnis, als mein Lead Manager der Spielabteilung auf die einzelnen Entwicklerteams zugegangen ist. Das Treffen mit mir dann nach Vertragsabschluss war länger, als für so etwas üblich.“
 

Yami schnaubte amüsiert. „Als würde dir das etwas ausmachen. Du genießt es im Rampenlicht zu stehen.“
 

„Solange ich genug Zeit habe, ja. Aber nicht wenn ich kurz daraufhin ein Treffen mit dem Vorstand meiner Firma habe.“
 

„Verständlich.“ Yami legte die Zeitschrift zur Seite und erhob sich von seinem Platz. „Wie wäre es mit einem Film?“
 

„Mach nur. Du kannst den Titel auswählen, ich habe keine Vorlieben.“
 

Sein Freund nickte und schritt zum Fernseher, wovor er in die Hocke ging. Unter dem DVD-Laufwerk befand sich ein Schrank mit Türen, die zur Seite geschoben werden konnten. Drinnen befand sich eine reiche Sammlung von DVDs und wie Seto bemerkte – von alten Video Kassetten. Yami ließ die Kassetten außer Acht und ließ den Zeigefinger über die aufgereihten DVDs wandern, bevor er stoppte und eine Packung herausholte. Er drehte sie um und las den Inhalt, bevor er zu ihm hochblickte.
 

„Die 13 Assassinen, ein historischer Film zur Edo Zeit. Ist eine Neuverfilmung vom gleichnamigen Film von Eiichi Kudo aus dem Jahr 1963.“
 

„Ist mir bekannt. Er hat gute Kritik bekommen.“
 

Yami nickte und schob die Schranktür zu, bevor er den Fernseher und den Player anmachte. Er schob die DVD rein und schritt zu ihm zurück. Seto hatte sich bereits seitlich auf die Couch hingesetzt, so dass Yami sich zwischen seinen Beinen niederließ und bequem an seine Brust lehnte. Er legte locker den Arm um den Pharao und die Hand auf seinen Bauch. Mit dem Unterarm der anderen Hand stützte er sich an die Armlehne der Couch, so dass es ihm bequemer war. Wieder seinen Partner so nah zu fühlen, beruhigte ihn ungemein. Ein sanftes Schmunzeln umspielte seine Lippen und sein Blick glitt zum Film, der sie direkt in das historische Drama der Edo Zeit einführte. Der Kodex der Ehre, herrschaftliche Intrigen und spannende Samuraikämpfe bildeten die Geschichte, die ihnen über die 13 Assassinen, die den Shogun vor einem brutalen Lord mit großen Einfluss retten mussten, erzählt wurde. Das Spiel der Schauspieler war fesselnd und emotional und das Ende des Films war zufriedenstellend und gut realisiert. Ob wegen der beeindruckenden Schlachten oder wegen der Herausforderung den anderen auf einem improvisierten Schlachtfeld zu schlagen, fanden sich Seto und Yami nach Ende des Films in einer Partie Schach vertieft. Sie hatten vor kurzem damit angefangen dieses alte, aber immer noch populäre Brettspiel zu spielen, nachdem der Firmenchef an einem Nachmittag in der Kaiba Corp. dem Pharao demonstriert hatte, wie sich Schach gegen eine Computersimulation spielen ließ. Wie zu erwarten, stellte sich Yami als eine sehr würdige Herausforderung heraus, die ihn aus seiner Komfort-Zone holte und ihn dazu brachte sich anzustrengen und sein Können zu entfalten. Er hatte seit seiner Kindheit kein Schach mehr gespielt, da er niemanden hatte, der ihm dabei das Wasser reichen konnte. Auf Grund seiner Ausbildung und später der Position als CEO der Kaiba Corp. hatte er auch nicht die Möglichkeit gehabt ein Chess-Master zu werden und sich an Schach-Meisterschaften zu beteiligen. Sein Freund brachte ihm die Freude ans Spiel wieder zurück, so dass sich jede Partie mit ihm in einen aufregenden Schlachtfeldkampf verwandelte.
 

„Schach-Matt!“ Yamis selbstbewusste Stimme verkündete seinen Sieg in diesem letzten Zug. „Das war eine gute Partie. Für einen Moment hast du mich mit deiner offensiven Taktik ganz schön ins Schwitzen gebracht.“
 

Seto schmiss seinen weißen König um und lehnte sich mit einem frustrierten Seufzer zurück, wobei er die Arme vor seiner Brust verschränkte. „Unfassbar. Nur du bist in der Lage dich aus so einer verzwickten Lage heraus zu manövrieren und einem dann noch kräftig reinzuhauen.“
 

Das freche Grinsen auf Yamis Lippen wurde noch breiter. „Das überrascht dich?“
 

„Als würde es. Ich spiele definitiv kein Schach mit dir, weil ich mich darauf verlassen kann, dass du jedes Mal die gleiche dumme Strategie abziehst und ich dich gnadenlos in den Boden stapfen kann.“
 

„Es freut mich, dass ich dir eine gute Herausforderung bieten kann.“
 

„Hmm.“
 

Seto löste die Haltung seiner Arme auf und stand langsam auf. Sie saßen auf dem Boden im Wohnzimmer, weil es so bequemer zum Spielen gewesen war. Nun aber hatte er Durst und da die Orangensaftpackung leer war, wollte er sich zumindest Wasser holen.
 

„Willst du auch Wasser haben?“, fragte er daher seinen Freund, der die Schachfiguren wieder aufstellte. Sie spielten immer bis sie 3 von 5 Partien hatten, bevor sie damit aufhörten und sich anderen Sachen widmeten.
 

„Da sage ich nicht nein. Du weißt wo die Küche ist?“
 

Seto nickte, nahm ihre leeren Gläser und die Orangensaftpackung, um letztere zu entsorgen. Der Weg zur Küche ging über den schmalen Flur und an den Treppen vorbei, bevor man links abbog und in eine kleine aber gemütliche Küche hereinkam. Kaum betrat Kaiba den Raum, bemerkte er, dass er nicht alleine war.
 

„Ah, Kaiba, schön dich zu sehen!“ Sugoroku Muto stand am Waschbecken und spülte gerade eine weiße Porzellantasse aus. Er bemerkte die Gläser in seiner Hand. „Du kannst sie mir geben, ich wasche sie mit.“
 

„Nicht nötig. Ich mache das selbst“, entgegnete Seto ruhig und stellte die Gläser auf die Anrichte, bevor er die Packung Orangensaft zusammenfaltete, um sie dann in den Mülleimer zu schmeißen. Er schwieg, während er darauf wartete, die Gläser waschen zu dürfen, was auch kurze Zeit später möglich war. Das unangenehme Gefühl etwas gegen seinen Rücken gedrückt zu haben ließ ihn wissen, dass Yugi´s Großvater immer noch da war und ihn anblickte. Statt sich aber umzudrehen und ein Gespräch anzufangen, stellte er die Gläser ab und holte sich ein Tuch, um sie abzutrocknen.
 

Es war Sugoroku, der die Stille zwischen ihnen durchbrach. „Du hast dich seit unserer Begegnung vor zwei Jahren sehr verändert, Kaiba.“
 

Seto trocknete das erste Glas ab und legte es zur Seite. „Vermutlich. Es ist einiges passiert.“
 

„Das stimmt. Und wie ich sehe hast du endlich die Wut und den Drang nach Vergeltung hinter dir gelassen.“
 

Er schnaubte und stellte nun das zweite Glas zum ersten, bevor er sich umdrehte. „Du klingst genau wie er!“
 

Ein leichtes Lächeln war die Antwort. „Du weißt aber, dass es wahr ist. Beide Gefühle standen dir im Weg und hinderten dich daran dein volles Potential zu entfalten. Ich bin mir sicher, dass du gemerkt hast, wie weit du seit Battle City gegangen bist.“
 

Seto schwieg und sah den alten Mann mit kühlen Augen an. Sein kalter und abweisender Blick konnte Sugoroku leider keine Angst machen. Selbst damals bei ihrem Duell konnte er es nicht. Er wusste zu gut, von dem Yugi diesen Mut hatte.
 

„Du hast offensichtlich erkannt, dass echte Freundschaft auf gegenseitigem Vertrauen und Treue ruht. Bist du aber soweit für den nächsten Schritt?“
 

„Worauf willst du hinaus?“
 

„Auf deine Beziehung zum Pharao. Er hat mir mitgeteilt, dass du ihm wichtig bist und er dich in seinem Leben haben will. Wie ernst ist es dir, Kaiba?“
 

Seto seufzte und lehnte sich gegen das Waschbecken, nachdem er das Tuch wieder an seinen Platz aufgehängt hatte. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe nicht eine Beziehung mit Yami angefangen, um abzustreiten, dass ich Gefühle für ihn habe, die weit über die gesunde Freundschaft hinausgehen, die andere mit mir aufbauen wollen. Er hat seinen Platz in meinem Leben gefunden und er gehört einfach dorthin. Ich vertraue ihm, mehr als jemand anderem auf dieser Welt neben meinem Bruder Mokuba. Er ist mir wichtig und wird es immer bleiben.“
 

„Du liebst ihn also?“
 

„Das tue ich“, sagte er in einem Atemzug. Zwar hatte er das Atemu nie direkt gestanden und auch der Pharao hatte die Worte nicht ausgesprochen, aber sie wussten, wie weit ihre Gefühle für einander gingen. Liebe konnte man auf unterschiedliche Art und Weise beschreiben, aber das zu spüren war eher etwas Einzigartiges. Er und Yami spürten es jedes Mal, wenn sie zusammen waren und sie ließen den anderen das wissen. „Wir mögen nicht unbedingt wie ein klassisches Paar wirken, aber wir werden uns nicht davon abwenden, wer wir sind und wie wir für einander fühlen.“
 

Sugoroku schloss für einen Moment die Augen, während ein sanftes Lächeln seine Lippen umspielte. „Ich sehe schon, du bist auch reifer geworden, Kaiba. Ich gestehe, ich bin schwer beeindruckt. Die Erlebnisse mit dem Pharao haben auch bei dir tiefe Spuren hinterlassen.“
 

„Keiner kann vor ihm verschont bleiben. Ich wette, das ist der berühmte Fluch des Pharaos von dem immer die Rede ist.“
 

Vom alten Mann kam ein leiser Lacher. „Ein Glück, dass er keinem bis jetzt den Tod gebracht hat.“
 

„Hmm.“ Seto blickte auf ihn, als dieser sich umdrehte und langsam in Richtung Tür schritt. „Ich hätte damals anders handeln sollen.“
 

„Bitte?“ Sugoroku drehte sich um und sah ihn mit ehrlicher Verwunderung an. Es war klar, dass er keine Ahnung davon hatte, was Kaiba ihm gerade sagte.
 

„Ich hab dich zwar fair in einem Duell besiegt, aber ich hätte dich nicht dazu zwingen sollen.“
 

Sein Gegenüber lächelte mild. „Ich hätte mich auch weiterhin weigern können gegen dich anzutreten. Ich war aber zu arrogant und zu selbstsicher gewesen, so dass ich nicht glaubte, dass ein Jüngling wie du mir das Wasser reichen kann. Mein Glück im Spielen hatte mich schon vor langer Zeit verlassen gehabt, ich wollte es nur nicht anerkennen. So habe ich das wertvolle Geschenk, was mir mein bester Freund gegeben hat, verloren. Aber ich nehme deine Entschuldigung an.“
 

„Ich habe mich nicht entschuldigt.“
 

„Natürlich nicht.“ Sugoroku winkte ab und erreichte die Tür. „Pass gut auf Atemu auf, Kaiba. Er ist für mich wie ein Enkel und ich sehe es nicht gut, wenn jemand ihn verletzen will.“
 

Seto antwortete nichts darauf und sah wie Sugoroku um die Ecke verschwand. Er blickte eine Weile auf die Tür, bevor er sich von der Anrichte abstieß und dann eilig die Gläser mit Wasser füllte. Yami fragte sich sicherlich wo er abgeblieben war und er wollte ihn auch nicht länger warten lassen.
 

Im Wohnzimmer angekommen, fand er den Pharao neben dem Fenster stehend wieder. Sein ruhiger Blick ruhte auf die Passanten auf der Straße, allerdings bemerkte er sein Eintreten und drehte sich zu ihm um.
 

„Alles in Ordnung?“
 

„Ja. Hier das Wasser.“ Seto stellte die Gläser neben dem Schachbrett und ließ sich auf den Boden nieder. Das leichte kribbeln in seinem Nacken ließ ihn wissen, dass ihn Yami intensiv ansah. Er ignorierte es aber. „Kommst du?“
 

Der Pharao ließ sich nicht zwei Mal bitten. Er löste seine lockere Haltung auf und kehrte zum Tisch zurück, ehe er sich ihm gegenüber hinsetzte. Sie fingen eine neue Partie Schach an. Seto war sich absolut sicher, dass Yami ahnte, dass er ein Gespräch mit Sugoroku gehabt hatte. Er sprach ihn allerdings nicht weiter darauf an. Viel gab es da sowieso nicht zu erzählen, wodurch Kaiba froh war, dieses Thema nicht behandeln zu müssen.
 

Die Anspannung wich endlich komplett von ihm.
 

Jetzt konnte er die Zeit mit Yami hier auch vollkommen auskosten…



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