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The Name of the Game - Love

von

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Friends

Zusammenfassung: Yami offenbart Anzu wie er ihr gegenüber empfindet.
 

Warnung: Keine
 

*~*~*~*
 

„Hey!“ Atemu trat auf die Veranda der Kaiba Villa und schloss zu Anzu auf, die gerade die letzten Sonnenstrahlen des Tages genoss. Der Himmel war rätlich gefärbt und ging in der Ferne langsam in den dunkleren blauen Tönen über, wobei er ein beachtliches Farbspektakel anbot. Yami ließ sich für einen Moment von diesem einfangen und den Trubel im Spielzimmer hinter ihm vergessen. Seto, Jonouchi, Yugi und Mokuba spielten Mario Kart, während Hiroto und Ryuji ein RPG Brettspiel ausgesucht hatten, um sich zu messen. Shizuka und Ryou beobachteten sie dabei. Er selbst hatte das Spiel teilweise verfolgt, bevor er beschloss sich draußen etwas die Beine zu vertreten.
 

„Hey, Yami.“ Anzu schenkte ihm ein leichtes Lächeln und blickte zu den Azaleenbüschen vor sich. Ihre zarten rosa Blüten waren bereits am Verblühen und trotzdem sahen sie wunderschön aus. Er trat neben sie und folgte ihrem Blick.
 

„Ihre Blütezeit ist vorüber. Am Anfang des Monats sahen sie prachtvoller aus“, sagte er scheinbar zusammenhangslos, während er geradeaus sah. „Als nächstes würden die Rosen im hinteren Teil des Gartens wieder blühen. Sie haben bereits Knospen.“
 

„Du kennst dich hier gut aus.“ Anzus Blick streifte unruhig den Garten. Nervös verschränkte sie die Finger in einander.
 

„Wir treffen uns an Wochenenden gern hier. Nach einem Duell haben wir Zeit die Ruhe der Natur zu genießen.“
 

„Das kann ich verstehen. Es ist wirklich schön hier.“
 

Stille trat ein. Die Unruhe in ihrem Inneren war wieder gewachsen. Die Offenbarung des Pharaos hatte ihr einiges zu denken gegeben und sie fragte sich, ob diese Tatsache nicht verantwortlich dafür war, was er ihr vor etwas mehr als zwei Monaten gesagt hatte. Sie wusste zwar nun, dass Kaiba und Yami seit einem Monat ein Paar waren, aber sie fragte sich, ob nicht vorher etwas gewesen war.
 

„Wie hat eigentlich alles angefangen? Also zwischen dir und Kaiba?“
 

Yami blickte sie an und schmunzelte. „Mit einem Streit einige Tage nach dem Orientierungslauf. Wir haben an diesem Tag zum ersten Mal alles geklärt, was zwischen uns ungeklärt geblieben war. Es hat sich herausgestellt, dass es mehr ist, als wir gedacht haben. Wir hatten uns vieles zu sagen.“
 

Er schaute zum Himmel hinauf und beobachtete, wie die Sonne sich langsam dem Horizont neigte.
 

„Ich vermute, dass der Orientierungslauf selbst uns dazu gebracht hat, uns zu nähern und dadurch wurde alles eingeleitet.“ Er machte eine kleine Pause, in der er nachdenklich auf die untergehende Sonne blickte. Er sah dann auf und schaute Anzu direkt an. „Aber ich nehme an, dass du nicht genau das fragen wolltest, oder?“
 

Anzu zuckte zusammen und blickte dann zu Boden. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe. Unerwartet für sie legte Yami sanft die Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich zu ihm um und begegnete seinem ruhigen und verständnisvollen Blick. Für einen Moment fasste sie ihren ganzen Mut zusammen, straffte ihren Rücken und wagte den Schritt:
 

„Hast du damals… hast du damals ‚nein‘ gesagt, weil du Gefühle für Kaiba hattest?“
 

Yami nahm sanft seine Hand herunter. „Nein. Damals wusste ich nicht mal, dass es zu so etwas kommen konnte.“
 

Anzu war sich nicht sicher, wie sie das aufnehmen sollte. Diese Sache quälte sie immer noch und sie hatte keine Ahnung warum.
 

„Es ist nicht so, dass du mir nicht gefällst, Anzu.“ Die Worte des Pharaos ließen sie überrascht zu ihm aufblicken. „Ich hab dich auch gern, aber es ist nicht das gleiche, was Yugi für dich empfindet.“
 

Was war es dann? Diese Frage konnte Yami geradezu greifen, ohne dass seine Freundin das aussprechen musste.
 

„Ich gestehe, dass es nicht einfach ist, es zu beschreiben. Im Prinzip fängt alles damit an, dass nach dem Zusammensetzen des Puzzles ich und Yugi nicht wussten, dass wir zwei unterschiedliche Seelen in einem Körper sind. Ich kam zum Vorschein immer dann, wenn sich Yugi nicht stark genug fühlte zu kämpfen. Sicherlich weißt du, dass er Gewalt vermiedet und niemandem Leid hinzufügen will. So sprang ich immer ein und hab ihm und euch geholfen.“
 

Er war derjenige, der die Gerechtigkeit herstellte, so wie er es als Pharao getan hatte. Er benutzte eine gefährliche Waffe in Form von Schattenspielen, um der korrupten menschlichen Seele zu verhelfen wieder zum Guten zu finden. Gleichzeitig damit beschützte er die Personen, die für seinen Partner wichtig gewesen waren. Dabei war ihm kein Preis zu hoch gewesen und ironischerweise war Seto derjenige, der das ihnen beiden klar gemacht hatte. Yami wollte sich nicht ausmalen, was er Yugi an Schmerzen zugefügt hätte, wenn Kaiba es nicht geschafft hatte die Trennung zwischen ihren Seelen einzuleiten. Das Duell am Turm hatte sie entzweit und ihnen verholfen sich der Präsenz des anderen bewusst zu werden. Das hatte sie aber am Ende stärker gemacht.
 

Yami schüttelte die Erinnerungen ab und fuhr mit seiner Erklärung fort:
 

„Er hat dich oft beschützen müssen. Du warst und bist ihm immer noch sehr wichtig. Ich hab mich von diesen Gefühlen leiten lassen und gehandelt. Doch das waren immer seine Gefühle gewesen. Erst als uns klar wurde, wer von uns wer ist, haben wir angefangen unterschiedlich die Welt um uns herum wahrzunehmen. Zwar sind wir uns in vielen Punkten sehr ähnlich und doch reicht es nicht, um gleich zu empfinden.“
 

Sein milder Blick ruhte auf ihr. „Du bist eine wichtige Freundin, Anzu. Du warst immer für mich und Yugi da, unabhängig davon wie gefährlich die Wege waren, die wir gehen mussten. In dir ruht eine Stärke, aus der man Kraft schöpfen kann. Dafür bewundern wir dich. Für mich und Yugi bist du unersetzlich. Der Unterschied zwischen ihm und mir ist aber der, dass er dich glücklich machen will, während ich diese Stärke in dir bewahren möchte. Deshalb habe ich damals auf dein Angebot ‚nein‘ gesagt. Ich bin nicht derjenige, der dich glücklich machen wird. Ich bin derjenige, der dich auf deinem Weg begleiten und auf dich aufpassen wird.“
 

Anzu blickte in die violettroten Augen und ließ das Gesagte auf sich einwirken. Sie glaubte nun zu verstehen, was Yami bewegte. Er hatte die Rolle des Beschützers eingenommen, weil er von Yugis Zuneigung und Fürsorge geleitet worden war. In diese Person hatte sie sich verliebt. Sie hatte in ihm eine starke, dominante und einnehmende Persönlichkeit gefunden, die einen unglaublichen Reiz auf sie ausgeübt hatte. Sie kannte aber nicht alles. Sie hatte nicht die dunkle Seite in Yamis Existenz gesehen, sie hatte auch nicht von seiner Einsamkeit gewusst. Natürlich hatte er Yugi und die anderen, aber er hatte seinen Namen nicht gekannt und sich nicht an seine Vergangenheit erinnert. Im Prinzip musste er alleine einen unbekannten Weg gehen und sich selbst finden, wobei er die Welt vor ihrer eigenen Dunkelheit bewahren musste. Das alles kam erst mit der Zeit heraus und nun glaubte sie, dass das sie letzten Endes entzweit hatte. Im Grunde genommen liebte sie Yugis Zuneigung und sanfte liebevolle Art und ihr hatte vermutlich die Spannung gefehlt, die Yami mit seiner Präsenz erzeugt hatte. Er war die andere Seite der Medaille, die sie anzog, aber er war eigentlich nicht das, was sie brauchte. Wenn sie daran dachte, wie gefährlich ihre Abenteuer gewesen waren und wie oft sie sowohl Yami, als auch Yugi beinahe verloren hatte, fiel ihr auf, dass sie sich im Grunde genommen mehr Frieden und Ruhe wünschte, als Abenteuer und Dynamik. Frieden und Ruhe konnte ihr nur Yugi geben.
 

//Wenn ich bedenke… Yugi hat sich stark verändert seitdem Atemu in sein Leben getreten ist. Er ist reifer geworden. Seit langem nicht mehr ist der zurückhaltende Junge, den ich aus meiner Kindheit gekannt habe. Er ist nun ein richtiger Kämpfer und seine Stärke gibt mir das Gefühl sicher und behütet zu sein. Ich weiß, er kann alles schaffen. Und so ist er nun geworden dank dem Pharao…//
 

Sie drehte sich zu Yami um. Dieser schaute wieder in die Ferne und gab ihr Zeit, über das Gesagte nachzudenken. Er war einfühlsam und verständnisvoll. Das schätzte sie sehr an ihn.
 

„Danke, Yami.“
 

„Hm?“ Er drehte sich ebenfalls zu ihr um und wartete die Erklärung ab.
 

„Danke, dass du mich auf meinem Weg begleitest.“ Anzu lächelte und blickte verträumt zum Himmel hinauf. Sie hatte verstanden und sich endlich entschieden. Ihr Herz würde nicht mehr so verwirrt herumirren und fragen wohin es geht. Sie wusste es bereits und war froh, dass sie die Schritte nicht alleine machte. Das gab ihr die Gewissheit, dass sie ankommen würde.
 

„Ich bin froh, dich als Freund zu haben. Es ist wie ein Segen“, sagte sie nach einer Weile. Der Pharao musterte sie, entgegnete aber nichts darauf. Allerdings zierte ein warmes Lächeln seine Lippen.
 

Das Gleiche konnte er zurückgeben. Ohne Yugi und die anderen hätte er es nicht geschafft Zork zu besiegen. Dank den Göttern erhielt er diesen Segen ein zweites Mal und konnte das Leben führen, war er sich immer gewünscht hatte. Ein Leben voller Frieden und Freude.
 

Ein kühler Luftzug kam in ihre Richtung auf und Anzu schauderte. Yami bemerkte das.
 

„Lass uns reingehen. Es wird langsam kühler.“
 

Sie nickte und folgte ihm wieder zurück zu den anderen im Spielezimmer. Ihr Blick wanderte zu Yugi.
 

Sie lächelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jien
2019-10-12T10:22:33+00:00 12.10.2019 12:22
Finde ich gut wie du diese Gefühlskiste auseinandergedröselt hast, sehr schlüssig.
:-)
Antwort von:  Nepatan
09.11.2019 14:25
Vielen Dank :) Ich gestehe, dass mir das am Ende zu simpel erschienen ist, auch wenn schlüssig. Ich fand allerdings die Erklärung besser, als einfach zu sagen, dass Atemu überhaupt keinen Bezug zu Anzu gefunden hat, weil er nie Interesse an sie hatte.
Antwort von:  Jien
10.11.2019 10:24
Ich habe Atemus Gefühle für Anzu auch immer mehr platonisch gelesen.
Er mag sie, beschützt sie (auch weil er aus erster Hand weiß, wie wichtig sie für Yugi ist), aber er hält sie auch ein bisschen auf Armlänge, weil er ihre Gefühle für ihn nicht ganz wechseln kann.
Das fand ich vor allem in der Schiffszene kurz vor dem finalen Duell sehr offensichtlich, aber auch in vorherigen Momenten, die von Anzu offensichtlich romantischer performt wurden als von ihm (das Tanzduell-Date in Battle City, oder auch, noch früher, der Wasserfreizeitpark in Season Zero/Manga).
Antwort von:  Nepatan
11.11.2019 10:34
Das ist wirklich ein Punkt bei ihm. Wie du sagtest: er hält sie etwas auf Distanz. Ich fand selbst, dass es nicht ganz ersichtlich ist, warum er das tut, dadurch ist es je nach Kontext anders zu interpretieren. In diesem Fall habe ich die platonische Liebe gewählt und ich bin froh, dass es nicht zu plump klingt.

Er ist auf jeden Fall ein spannender Charakter, auch wenn zugegeben schwierig auszuarbeiten. Man hat ihn immer im Kontext mit Yugi gesehen und wenn er dann alleine vorkam, dann war er immer in einer Ausnahmesituation (wie das bekämpfen der eigenen Dunkelheit auf der Suche nach Yugi oder das Endspiel gegen Bakura). Ihn so in einer Beziehung mit Seto zu beschreiben birgt schon einige Herausforderungen :)


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