Die Rose von Ferelden von Akemi-Homura (Die Geschichte der Heldin von Thedas) ================================================================================ Kapitel 29: Von Mordaufträgen und Meuchelmördern ------------------------------------------------ Mit einer klitzekleinen Verspätung von fünf Minuten stürmen Cullen und ich am darauffolgenden Morgen in den Ratsraum. Irgendwie haben wir heute morgen beide verschlafen und danach wurde es chaotisch. Lelianas Lippen umspielt ein schwaches, amüsiertes Lächeln. „Da konnten zwei Personen wohl die Finger nicht von einander lassen“, murmelt sie leise an mich gewandt. „Ach du! Sei mir ja still. Wer von uns himmelt den hier Aeron an, hm?“, murre ich genauso leise zurück. „Das habe ich nie behauptet“, zischt sie leise. „Deine Reaktion beweist mir nur, dass ich Mitten ins Schwarze getroffen habe. Du bist nicht die Einzige mit einem hervorragendem Netzwerk, meine liebe Schwester Nachtigall“, antworte ich ihr. Dann wende ich mich einer verärgerten Josephine zu: „Inquisitor! Ich habe den halben Morgen nach Euch gesucht! Es liegen dringliche Angelegenheiten auf meinem Tisch, um die Ihr Euch kümmern müsst! Wo habt Ihr gesteckt?“ „Lady Montilyet, der Inquisitor ist gestern erst von einer langen Reise zurückgekehrt. Da könnt Ihr ihr doch etwas Ruhe nicht verübeln“, mischt sich jetzt auch Cullen mit ein. „Ihr wart ebenfalls zu spät, Kommandant!“, schimpft die Antivanerin. „Und Ihr habt noch nie in Eurem Leben verschlafen?“, fragt er zurück. Die nächsten zehn Minuten vergehen mit Streitigkeiten über Schlafzeiten und Weckmethoden. Dann liest Leliana laut meine Bericht über die Vorkommnisse in den Westgraten vor. Diesen hatte ich jeweils abends in unseren kleinen Nachtlagern verfasst und mit einem Raben vorab losgeschickt. „Diese Angelegenheit wird von Sekunde zu Sekunde ernster“, murmelt Cullen. „Wenn das so weitergeht, hat Corypheus schon sehr bald seine Dämonenarmee, noch bevor wir dazu kamen, etwas dagegen zu unternehmen“, seufzt Leliana. „Wenn Orlais fällt, fällt Thedas. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen“, merkt Josephine an. „Daher sollten wir uns schleunigst überlegen, wie wir das verhindern können“, Leliana sieht erwartungsvoll in die Runde. „Wir werden um eine Schlacht nicht drum herumkommen. Kommandant, wie sieht es mit unserer Truppenstärke aus?“, frage ich nach. „Unsere Armee ist stark genug für einen solchen Feldzug. Wir konnten uns hier in der Himmelsfeste bestens erholen, neu formieren und haben seit unserer Ankunft hier obendrein einen großen Zuwachs an neuen, fähigen Rekruten zu verbuchen“, berichtet Cullen. „Josephine, es gibt doch sicherlich irgendwelche Adlige, die uns Triborke oder Katapulte zur Verfügung stellen könnten, so in der Nähe von Adamant?“, wende ich mich an die Botschafterin. „Ich werde sehen, was sich machen lässt, Inquisitor“, nickt diese, sich Notizen auf ihrem Klemmbrett machend. „Gut. Leliana, entsendet einige Spione, die die Festung Adamant überwachen. Cullen, versetzt unsere Männer in Bereitschaft. Sobald Hawke und Stroud mit ihrem Bericht hier in der Himmelsfeste eintreffen, marschieren wir los in Richtung Adamant. Diese Sache müssen wir möglichst schnell und sauber beenden“, erkläre ich, „gibt es Neuigkeiten bezüglich Kaiserin Celene?“ „In der Tat. Celene wird wohl in den Schatten eines Balls im Winterpalast Friedensgespräche mit Gaspard und Briella führen. Dieser Ball findet in drei Monaten statt“ erläutert Leliana. „Ein Ball? Die perfekte Möglichkeit ungesehen an die Kaiserin heranzukommen und sie zu töten. Josephine, wir brauchen eine Einladung zu diesem Ball“, ernst sehe ich die Angesprochen an. „Ich werde sehen, was ich machen kann, Inquisitor. Wenn Ihr auf den Ball wollt, werde ich dafür sorgen, dass Ihr da sein werdet“, nickt sie mir bestätigend zu. Sehr gut, das wollte ich hören. „Dann erkläre ich diese Versammlung für beendet“, schließe ich unsere Ratssitzung. Nachdem Josephine alle wichtigen Vorgänge mit mir durchgegangen ist und ich mich bezüglich Nicholas noch kurz erkundigt hatte – doch dieser scheint endlich seine Lehren gezogen zu haben – ziehe ich mich zur Bearbeitung der Vorgänge auf mein Zimmer zurück. Dort erlebe ich eine Überraschung. Ich habe gerade meine Gemächer betreten, als eine Stimme meine Aufmerksamkeit auf sich zieht: „Guten Morgen, Mylady.“ Überrascht blicke ich auf und entdecke unweit von mir entfernt Lysaria, meine tollpatschige Dienerin aus Denerim. Direkt neben ihr steht Jacob, ebenfalls mein Diener aus Denerim. „Was macht ihr den hier?“, frage ich die beiden verblüfft. „Wir sind Euch nachgereist, Mylady. Lord Aeron war so freundlich und nahm uns mit hierher“, erklärt Lysaria. „Josephine weiß von euch?“, höre ich nach. „Ja, Mylady. Wir konnten Euch gestern Abend nicht mehr antreffen und heute morgen scheint Ihr das Zimmer in aller Frühe verlassen zu haben“, kommt es naiv von Lysaria zurück. Gedanklich bin ich sehr froh darüber, dass sie glaubt, sie habe mich einfach nur verpasst. Es wäre dezent peinlich geworden, ihr zu erklären, dass ich letzte Nacht gar nicht hier war. „Was ist mit dem König? Weiß er auch, wo ihr seit?“, führe ich mein Verhör fort. „Nein, Mylady. Er warf uns aus dem Palast und drohte uns mit dem Tode, sollten wir es wagen dorthin zurückzukehren“, verneint Jacob. „Nett. Noch mehr Todesdrohungen?“, ich schreite durch den Raum und lasse mich auf meinem Stuhl hinter meinem Schreibtisch nieder. „Nein, Mylady“, erwidert Jacob. „Mylady“, Lysaria reicht mir eine Tasse Tee. Unbedacht greife ich nach dieser. Gerade als ich einen Schluck trinken will, erklingt eine Stimme an meinem rechten Ohr: „Nicht trinken! Giftig!“ Ich schrecke zusammen, lasse die Tasse fallen. Schellend zerspringt diese am Boden. Lysaria stößt einen erschrockenen Laut aus: „Mylady, ist alles in Ordnung?“ „Dunkelheit. Hass. Sie ist so arrogant. So unnütz. Tod. Sie soll sterben. Sie wird nicht gebraucht. Er wird mich belohnen. Sie muss nur sterben“, wispert Cole in mein Ohr. Eine Aussage von Solas bezüglich des Geistes schießt mir durch den Kopf: „Cole ist dazu in der Lage, unsere Gefühle, unseren Schmerz und so zum Teil auch unsere Gedanken und damit verbundenen Erinnerungen zu sehen. Diese Fähigkeit macht er sich zu nutze, um anderen zu helfen. Er sieht was uns weh tut oder wonach wir uns sehnen und versucht, dass dann umzusetzen. Er ist ein Geist des Mitgefühls. Wenn Ihr meine Meinung hören wollt, Inquisitor: Von ihm geht keinerlei Gefahr für uns aus. Gestattet ihm daher, doch einfach hierzubleiben und zu helfen, so wie er es sich wünscht.“ Besorgt betrachtet mich Lysaria: „Geht es Euch gut?“ Als sie die Hand nach mir ausstreckt, packe ich mir diese und drehe sie schwungvoll herum. Ihren Arm halte ich am Rücken fest, ihren Oberkörper drücke ich so gezielt nach vorne auf den Schreibtisch. „My... Mylady... was soll das?“, Panik schwingt in ihrer Stimme mit. „Das frage ich dich! Warum war Gift in dem Tee? Wer hat euch den Auftrag erteilt, mich zu töten?“, mit meiner freien Hand habe ich einen Dolch, welchen ich immer versteckt am Körper trage, gezogen und halten ihn ihr an die Kehle. „Ich... ich weiß nicht, von Ihr sprecht, Mylady“, stottert sie. „Lüge!“, Cole erscheint unmittelbar vor ihr. „Was ist das?“, fragt meine Dienerin erschrocken. Doch dieser ignoriert sie und dreht sich zu Jacob herüber: „Ihr auch. Hass. Verzweiflung. Verachtung. Dunkelheit. Kälte. Rache. Sie soll sterben.“ Die Miene des Mannes verzieht sich: „Woher wisst Ihr das?“ „Ihr wollt der wehtuen, die helfen will. Die den Himmel heilen kann. Das ist falsch“, behauptet der Geist. „Also: Warum genau habt ihr beiden diesen Anschlag auf mich geplant?“, frage ich erneut nach. Ein hysterisches Lachen entkommt meiner Dienerin: „Dachtet Ihr wirklich, die ganze Welt würde Euch lieben und zu Füßen liegen? Bei Andrastes brennendem Hintern, seit Ihr wirklich so naiv? Der halbe Adel von Ferelden wünscht sich Euren Tod. Ihr wollt immer helfen! Immer die Gute sein! Wissen diese Leute da unten, wie viele Leute Ihr in Eurem Leben schon getötet habt? Gegen Geld? Wie viele Adlige durch Eure Hand den Tod fanden? Wissen sie, dass sie hier eine kaltblütige Mörderin zu ihrer Heldin gemacht haben? Wissen sie, dass Ihr die berüchtigte Rose D'Eon seit?“ „Wisst Ihr, Mylady, nicht jeder, dem Ihr geholfen habt, wollte diese Hilfe haben. Ihr versucht doch nur, Eure Taten aus der Vergangenheit wieder gut zu machen“, behauptet Jacob. „Ich weiß zwar nicht, wie ihr herausgefunden habt, dass ich mit dem Bündnis in Verbindung stehe oder aber ein tragendes Mitglied davon bin, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Wer ist euer Auftraggeber?“, dabei halte ich die Klinge noch dichter an Lysarias Hals. „Euer Bruder, der König höchstselbst“, Jacob zieht ein Messer. „Wer ist wohl schneller, Jacob? Du oder ich? Glaubst du, ich zögere, Lysaria zu töten?“, die Spitze des Dolches schneidet leicht in den Hals meiner verräterischen Dienerin. Ein einzelner Blutstropfen rinnt über die blanke Klinge. „Damit entsprecht Ihr doch nur dem, was sie über Euch behauptet hat“, er zuckt mit den Schultern. Cole zieht zwei Dolche hervor und stellt sich ihm in den Weg. „Dich werde ich wohl ebenfalls beseitigen müssen. Du weißt zu viel“, damit geht Jacob auf ihn los. Statt Lysaria zu töten, schreie ich: „WACHEN!“ Die Türe unten fliegt donnernd auf, schnelle Schritte erklingen. Jacob ist durch meinen Schrei so verblüfft, dass er vergessen hat, anzugreifen. Zwei Soldaten der Inquisition, welche immer in der Nähe meines Quartiers postiert sind, da wir mit solchen Übergriffen gerechnet haben, stürmen in den Raum. Einer geht auf Jacob los und setzt ihn außer Gefecht. In diesen ist wieder Leben gekehrt und verzweifelt versucht er sich gegen den Stärkeren zu wehren. Der zweite Soldat schaut kurz zu mir rüber, sieht dann aber, dass sich Lysaria in meinem Griff kaum bewegen kann, und kommt daher seinem Kollegen zu Hilfe. Raschen Schrittes betreten Josephine und Leliana den Raum. Sie müssen die Aufregung bemerkt haben. „Was ist hier los?“, fragt die Spionin. Jacob sind unterdessen die Hände auf den Rücken gebunden worden. Einer der beiden Soldaten hält ihn fest, während der andere zu mir kommt, um Lysaria ebenfalls zu fesseln. „Euer Inquisitor ist eine eiskalte Mörderin! Sie war es, die Arl Rendorn Howe getötet hat! Sie ist Rose D'Eon!“, schreit meine Dienerin. Doch die Soldaten lassen sich davon nur wenig beeindrucken: „Was sollen wir mit diesen beiden machen?“ „Bringt sie in die Kerker und schickt Kommandant Cullen hierher“, weise ich sie an. „Sehr wohl, Euer Gnaden“, dann führen die beiden Männer den Befehl aus. Cole schüttet unterdessen den gesamten Tee aus dem Fenster. „Was genau ist hier passiert? Ich dachte, dass wären Eure Diener aus Denerim?“, fragt Josephine nach einem Moment der Stille während sie den Geist mit einer Mischung aus Skepsis und Misstrauen betrachtet. Meine Tür fliegt erneut donnernd auf und wird schwungvoll ins Schloss geworfen. Raschen Schrittes kommt Cullen die Treppe herauf. „Zwei meiner Männer sagten, hier wäre es zu einer Handgreiflichkeit gekommen“, erklärt er sein unangekündigtes Eintreten. Arme Tür, heute Abend ist sie bestimmt kaputt, wenn das so weiter geht. „Am besten setzen wir uns erst einmal. Ich muss euch einiges erklären“, entgegne ich. Josephine und Leliana nehmen auf meinem Sofa Platz, Cullen nimmt sich den Stuhl vor meinem Schreibtisch und ich ziehe mir den dahinter dazu. „Diese beiden waren tatsächlich meine Diener aus Denerim. Früher zu mindestens. Heute waren sie hier, um mich auf Geheiß meines Bruders zu töten. Cole konnte mich glücklicherweise rechtzeitig warnen. Dafür bin ich Euch sehr dankbar“, meine letzten Worte richte ich direkt an den Geist, der es sich vor mir auf dem Boden bequem gemacht hat. Bislang hatte ich noch nicht ausgesprochen viel mit ihm zu tun, habe mich aber des öfteren beobachtet gefühlt. Ich bin mir fast sicher, dass das an ihm lag. „Man darf Euch nicht weh tun“, bestimmt dieser. „Wieso das?“, fragt Leliana interessiert nach. Der Geist wendet sich ihr zu: „Sie ist wichtig. Sie kann helfen. Sie ist nett und freundlich. Wärme, Licht, Liebe. Das alles strahlt sie aus. Und Angst. Aber das ist nicht wichtig. Nicht so von Bedeutung. Nicht so wie der Rest. Man darf ihr nicht weh tuen.“ „Ich verstehe diesen Geist nicht“, stöhnt Josephine. „Ich denke, er wollte zum Ausdruck bringen, dass Leyla sich gänzlich von einem Dämon unterscheidet“, mutmaßt Leliana. „Nein! Nicht das! Sie ist anders! Sie hat viel gemacht! Aber sie ist trotzdem gut!“, widerspricht Cole ihr heftig. Mir geht ein Licht auf. „Ihr habt meine Erinnerungen gesehen, nicht wahr? Im Nichts, wenn ich geschlafen habe“, spreche ich ihn an. Der junge Mann wendet sich wieder mir zu: „Ihr seit nicht böse. Sie hatten unrecht. Ihr seit gut. Ihr habt dadurch geholfen!“ Seine holprige Art zu erklären oder allgemein zu reden ist sehr gewöhnungsbedürftig. „Sind seine Worte auf die Aussage Eurer Dienerin bezogen? Ihr wärt Rose D'Eon?“, fragt Leliana nach. „Ich denke, ja“, erwidere ich. Cullen räuspert sich: „Ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber sollte man diesen Namen kennen?“ „Ihr kennt Assassine Rose D'Eon nicht? Kommandant, das ist eine Bildungslücke!“, Josephine sieht ihn überrascht an. „Rose D'Eon ist das Oberhaupt des Bündnis Schwarze Rose. Eine Gilde, die gegen Geld von Spionage, Infiltrieren des Feindes bis hin zu Mord so ziemlich alles des unschönen Gewerbes macht. Allerdings muss jeder Auftrag von ihrer Anführerin Rose D'Eon angenommen werden, sonst brechen die Gildenmitglieder die Regeln“, erklärt Leliana. „Würde diese Dame dann nicht entsprechend gefährlich leben?“, überlegt der Kommandant. „Das ist der Clou an dem Ganzen. Niemand hat Rose D'Eon je zu Gesicht bekommen, selbst ihre engsten und längsten Mitglieder nicht. Alles funktioniert über Mittelsmänner. Nur wenn man am richtigen Ort zur richtigen Zeit einen Auftrag deponiert, wird dieser weitergeleitet. Meistens holen Kinder die Aufträge ab, bringen sie zu jemanden, der sie weiterleitet und so weiter. Die Kette ist riesig, um die Anonymität von Rose zu gewährleisten“, führt die Spionin aus. „Nun, scheinbar hat die Kette ein Leck. Sonst hätten sie es nicht herausfinden können. Bevor ihr drei jetzt einen Herzstillstand bekommt: Lysarias Aussage bezüglich meiner Person entspricht der Wahrheit. Ich bin die Frau, die viele unter dem Synonym Rose D'Eon kennen. Während meiner Jugend habe ich oft Spionageaufträge durchgeführt. Dabei stieß ich immer wieder auf Leute, die sehr fähig waren und eine gut bezahlte Arbeit nicht ablehnen würden. Da ich aber nicht unter meinem richtigen Namen in diesem Gewerbe kursieren konnte, nannte ich mich Eirika. Wenn die Leute wissen wollten, zu wem ich gehöre, behauptete ich, ich sei ein Mitglied des Bündnis Schwarze Rose. Immer wieder wollten sich Leute diesem Bündnis anschließen. Ich wäre dumm gewesen, diese Hilfe abzulehnen. Daher beschloss ich, mein Spiel weiter zuspielen. Ich trieb es so weit, dass ich mir ein Netzwerk aufgebaut habe, welches sich über ganz Thedas erstreckt. Viele Mitglieder dieses Bündnis sind namenhafte Personen, deren Verbindung zu uns nicht bekannt ist. Mit der Zeit wurden einige misstrauisch. Da kam mir Zevran sehr gelegen. Er erhielt von mir den Decknamen Mikajan. Anschließend schleuste ich ihn gezielt in das Bündnis ein und lies es dabei so aussehen, als wäre er schon seit langem Rose rechte Hand. Um weiteren Gerücht vorzubeugen, arbeitete er als mein Partner. Die Bündnismitglieder nahmen mir die Lüge ab. Mikajan wurde zu einem tragenden Mitglied unserer Gilde, dessen Autorität niemand in Frage stellt. Allerdings muss ich betonen, dass Mordaufträge nur dann durchgeführt wurden, wenn es sich um korrupte und ihre Untergebene schlecht behandelnde Adlige handelte beziehungsweise wir berechtigte Gründe zur Annahme von begangenen Straftaten durch jene Person hatten. Andernfalls wurden die Aufträge von uns abgelehnt. Auch wenn sich wohl dämlich anhört, aber wir haben unsere Prinzipien. Wir töten keine guten Leute, nur weil ihre mächtigen und einflussreichen Feinde das gerne so hätten. Solche Prinzipien sind gefährlich, weshalb wir schon das ein oder andere Mal unsere möglichen Auftraggeber zum schweigen bringen mussten. Heute sind wir in erster Linie ein Spionagenetzwerk, dass die Geschehnisse der Welt allerorts im Auge behält“, ende ich. „Was hat es mit der Behauptung, Ihr hättet Arl Howe getötet, auf sich?“, will Botschafterin Montilyet wissen. „Das... stimmt. Das Bündnis Schwarze Rose konnte herausfinden beziehungsweise beweisen, dass Arl Howe die Familie Cousland verraten hat und bis auf Fergus Cousland und Sophia Cousland, welche beide bei dem Angriff nicht zu gegen waren, aus rachsüchtigen Gründen getötet hat. Es waren seine Männer, die damals den Angriff durchführten, auf seinen Befehl hin. Sophia Cousland wurde von einem Mitglied der Schwarzen Rose gefunden. Sie verlangte das Blutrecht. Als dieser Auftrag mich erreichte, habe ich ihm stattgegeben. Da wir uns zu diesem Zeitpunkt gerade in Denerim befanden, schlichen Zevran und ich uns in das Howe-Anwesen ein. Während er gezielt die Wachen ablenkte und verwirrt, tötete ich Arl Howe und vollzog so in Teynora Couslands Namen das Blutrecht“, ruhig sehe ich meine Berater an. „Die meist gefürchtetste Assassine der Welt ist die Prinzessin von Ferelden“, Josephine schüttelt den Kopf. „Ich finde das interessant. Seit langem schon versuche ich, mit der Schwarzen Rose Kontakt aufzunehmen. Gerade weil mir auffiel, dass ihre Opfer durch die Bank weg Verbrecher waren. Nur gelang es mir nie“, Leliana beugt sich interessiert in meine Richtung vor, „ich denke, wir können uns das zu nutze machen!“ „Allerdings müssen wir dringend dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit nichts davon erfährt“, stöhnt die Botschafterin auf, „das wird nicht einfach.“ „Ach was, dass schaffen wir“, behauptet Leliana selbstsicher, „wenn Ihr gestattet, sorge ich dafür, dass Eure ehemaligen Diener schnell und unauffällig verschwinden.“ „Nein, Ihr solltet ihnen öffentlich den Prozess machen. Stellt ihre Aussagen als falsch dar. Bezichtigt sie dem Verrat! So können wir von uns ablenken“, entgegnet die Antivanerin. „Mich erinnert die „Schwarze Rose“ an die „Freunde der Roten Jenny““, murmelt Cullen. „Stimmt. Stille Kämpfer der Gerechtigkeit. Warum nicht? Das sind alles Sachen, mit denen sich arbeiten lässt“, grinst Leliana sehr zufrieden. „Soll ich dann den Prozess vorbereiten?“, will Josephine wissen. Ich stimme ihr nickend zu. Irgendwie habe ich mehr Schrecken über diese Eröffnung gerechnet. Doch die Drei benehmen sich so, als sei es das normalste von der Welt. Gut, ich will mich nicht beschweren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)