Die Rose von Ferelden von Akemi-Homura (Die Geschichte der Heldin von Thedas) ================================================================================ Kapitel 18: Die Himmelsfeste - Ein Funken Hoffnung -------------------------------------------------- Eine angenehme Wärme umgibt mich, als ich langsam zu mir komme. Über mir erblicke ich eine Zeltplane. Vorsichtig setze ich mich auf, da ich keine Ahnung habe, wie schwer meine Verletzungen sind. Aber ich lebe noch. „Hier“, jemand hält mir einen Becher unter die Nase. Ohne zu zögern nehme ich diesen an und leere ihn in einem Zug. Erst jetzt entdecke ich Anders, welcher mich mit müden Augen anlächelt: „Du hast uns allen einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Wenn unser Kommandant nicht gewesen wäre, lägst du jetzt tot irgendwo im Schnee.“ „Wie meinst du das?“, ich reiche ihm den Becher zurück. „Ganz einfach: Er konnte nicht still sitzen, nachdem du die Lawine ausgelöst und wir das Lager aufgeschlagen hatten. Nachdem er alle mit seiner Nervosität angesteckt hat, machte er schließlich auf die Suche nach dir, begleitet von Cassandra und Leliana. Sie waren schon wieder auf dem Rückweg, da sie aufgrund des Sturmes sich nicht weiter vorwagen konnten, als er urplötzlich kehrt gemacht hat und zu der Feuerstelle zurückging, welche sie entzündet hatten. Als er diese erreichte, lagst du bewusstlos daneben im Schnee. Sie brachten dich umgehend hierher. Deiner Verletzungen waren nicht so schwerwiegend, wie ich befürchtet hatte. Das Gefährliche war die Kälte. Viel hatte nicht mehr gefehlt und du wärst erfrorenen“, erklärt er mir. „Wie lange habe ich geschlafen?“, ich strecke mich. „Zwei Tage.“ Oha, das ist lang. Ich schwinge die Beine über die Liege und stehe auf. Anders hält mich nicht auf, was bedeutet, dass ich mich bewegen darf. Mit etwas unsicheren Schritten verlasse ich das provisorische Lazarett. Draußen ist es dunkel, überall brennen Feuer. „Es ist schön zu sehen, dass es dir wieder besser geht“, Dorian grinst mich an. Abwesend nicke ich. In einer Ecke stehen Cassandra, Cullen, Leliana und Josephine, scheinbar in eine hitzige Diskussion verwickelt. Mein Blick klebt jedoch an Cullen. Irgendetwas ist anders an ihm, ich kann aber nicht sagen was. „Wie geht es jetzt weiter?“, frage ich meinen besten Freund. „So genau weiß das keiner. Unsere Anführer sind sich uneins. Es fehlt einfach ein Inquisitor, der jetzt darüber entscheiden würde. Hast du Hunger?“, antwortet er mir. „Nein, danke. Ich esse vielleicht später etwas“, wehre ich ab. „Wie du meinst. Übrigens, der Mantel unseres lieben Kommandanten steht dir wirklich ganz ausgezeichnet“, merkt der Schwarzhaarigen noch an, ehe er mich meinen Gedanken überlässt. Der Mantel des Kommandanten steht mir? Hä, was hat er denn jetzt? Irritiert sehe ich an mir herunter. Schlagartig wird mir klar, was an Cullen anders ist. Sein Mantel mit Fellkragen fehlt. Nicht sonderlich verwunderlich, da ich diesen trage. Nur, wie komme ich an diesen? Eine Antwort auf diese Frage finde ich jedoch nicht. Nach einer Weile sitzen unsere Anführer in vier verschiedenen Ecken: Leliana und Josephine gemeinsam an einem Feuer, Cassandra steht über eine Karte gebeugt und Cullen mustert angestrengt eine Blatt Pergament. Wir können nicht hierbleiben. Corypheus könnte uns finden. Zumal dieser Ort absolut ungeeignet ist und wir nur Zelte haben. „Shadows fall and hope has fled, Steal your heart, the dawn will come. The night is long and the path is dark, Look to the sky for one day soon, the dawn will come...“ Gesang erklingt in meinem Rücken. Mutter Giselle tritt an mir vorbei. Leliana stimmt in ihr Lied mit ein: „The Shepherd's lost and his home is far, Keep to the sky, the dawn will come. The night is long and the path is dark, Look to the sky for one day soon, the dawn will come...“ Immer mehr stimmen in das Lied mit ein, versammeln sich vor mir. Dann ertönt der Gesang im gesamten Lager: „Bare your blade and rise it high, Stand your ground, the dawn will come. The night is long and the path is dark, Look to the sky for one day soon, the dawn will come.“ Als das Lied endet blicken mich sämtliche Angehörige der Inquisition mit einer Mischung aus Hoffnung, Bewunderung, Ehrfurcht und Respekt an, manche haben sich sogar hingekniet. Einen Moment herrscht Stille. Verblüfft mustere ich die Leute. Es ist lange her, dass ich dieses Lied gehört habe. Doch noch immer hat es die gleiche Wirkung. „Auf ein Wort“, Solas zieht mich am Handgelenk fort. Etwas vom Lager entfernt entfacht er mithilfe seiner Magie eine Fackel. Von unserer Position aus können wir das gesamte Lager überblicken. „Eine weise Frau, deren Worte man Beachtung schenken sollte. Ihresgleichen weiß um die Momente, die Einigkeit schaffen oder sie zerstören können“, eröffnet er das Gespräch. „Nun, aber lassen wir das. Die Kugel die Corypheus bei sich trug, die Macht die er gegen Euch eingesetzt hat, ist elfisch. Ich weiß nicht, wie er sie erlangte, aber das spielt auch keine Rolle. Sie ist von meinem Volk und im Besitz Eures Feindes. In diesem Moment weiß ich weder, wie Corypheus überlebt hat, noch wie die Leute reagieren, wenn sie erfahren, woher die Kugel stammt.“ Kurz überdenke ich seine Worte. „Na schön. Was ist sie und woher wisst Ihr davon?“, stelle ich ihm die Fragen, welche er von mir erwartet. „Sie waren Fokus, die dazu dienten uralte Magie zu kanalisieren. Ich habe derartige Dinge im Nichts gesehen. Alte Erinnerungen an noch ältere Magie. Corypheus glaubt, sie stamme aus Tevinter, doch die Magie seines Reiches wurde durch mein Volk begründet! Ob wissentlich oder nicht, es stellt eine Gefahr für unser Bündnis dar“, erläutert der Elfenmagier. Verstehend nicke ich mit dem Kopf: „Diese ganze Sache ist verwirrend. Ich kann mir gut vorstellen, dass man dafür die Elfen verantwortlich machen wird.“ Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass die Elfen zu Unrecht Katastrophen beschuldigt werden. „Die Geschichte würde Euch da zustimmen, aber wir können verhindern, dass es dazu kommt. Corypheus hat die Inquisition durch seinen Angriff verändert. Er hat Euch verändert. Kundschaftet den Norden aus! Führt sie! Es gibt einen Ort, der auf eine Streitmacht wartet. Ein Ort, an dem die Inquisition etwas aufbauen, an dem sie wachsen kann. Die Himmelsfeste“, berichtet Solas. „Und Ihr wisst wo sie ist?“, erwartungsvoll erwidere ich seinen Blick. „Ungefähr eine Woche nördlich von hier“, antwortet er. Ich lasse mir seinen Vorschlag durch den Kopf gehen. Wenn Solas ihn macht, meint er es ernst. Ich glaube ihm und vertraue auf seine Worte, dass dieser Ort uns helfen kann. „Also dann, auf zur Himmelsfeste“, fest blicke ich in seine Augen, ehe ich mich abwende, um die Anführer der Inquisition von diesem Vorschlag zu überzeugen. Zielstrebig gehe ich auf die über die Karte gebeugten Personen zu. „Wir brechen morgen auf“, eröffne ich ihnen. „Und wohin?“, entgeistert starrt mich Cassandra an. „In den Norden. Gut eine Woche von hier gibt es eine leer stehende Festung, an der wir uns etwas aufbauen können und hier“, dabei mache ich eine ausladende Geste um mich herum, „können wir auf keinen Fall bleiben. Dieser Ort ist viel zu ungeschützt und nur schwer zu verteidigen.“ „Woher wisst Ihr von dieser Festung?“, fragt Leliana. „Solas hat mir von ihr erzählt“, ich sehe die Zweifel in den Augen der anderen. Bestimmt stütze ich mich auf dem Tisch ab: „Warum sollen wir es nicht wenigstens versuchen? Wenn seine Information stimmen, wovon ich überzeugt bin, haben wir einen gut zu verteidigenden Ort, wo wir uns neu formieren können. Und vor allem kann uns dort niemand reinreden. Das Frostgebirge ist Grenzgebiet. Hier gelten weder die Gesetze von Orlais noch die von Ferelden. Momentan können wir es mit Corypheus und seiner Armee noch nicht aufnehmen, auch wenn wir ihm in Haven einen schweren Schlag versetzt haben. Wir brauchen einen besser zu verteidigenden Rückzugsort, der uns als Hauptquartier dient. Ein Stützpunkt, von wo wir aus agieren können. Was wären wir für eine Inquisition, wenn wir ab sofort potenzielle Verbündete in zugigen Zelten begrüßen?“ „Was ist mit den Leuten? Sie werden uns nicht folgen“, kommt es zweifelnd von Josephine. „Natürlich werden sie uns folgen! Ihr könnt mir nicht sagen, dass Ihr daran zweifelt!“, widerspreche ich ihr heftig. „Versuchen wir es. Das ist besser, als hier rum zu sitzen“, stimmt mir Leliana zu. Cullen und Cassandra nicken zum Zeichen ihrer Zustimmung und Josephine gibt sich geschlagen. „Dann sollten wir den Aufbruch vorbereiten“, die Sucherin geht los, um die Leute zu informieren. „Ich schicke einige meiner Spione aus“, damit macht sich auch Leliana auf den Weg, begleitet von Josephine, welche momentan wenig zu tuen hat. Cullen und ich bleiben bei der Karte zurück. „Du kannst sehr überzeugend sein“, Cullen lächelt mich über den Tisch hinweg an. „Na, ihr vier seit euch doch nicht einig geworden“, erwidere ich keck. „Das stimmt wohl. Ohne deine Einmischung würden wir immer noch hier stehen und uns über das weitere Vorgehen streiten. Aber...“, er geht um den Tisch herum, „diesen Luxus verdanken wir dir. Wenn du nicht gewesen wärst, wären wir jetzt alle tot.“ Seiner warmer Blick ruht auf mir. „Ich habe zu danken. Ohne dich wäre ich gestorben“, ich stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn auf die Wange. „Vielen Dank, mein Held.“ Ein zarter Rotschimmer legt sich um seine Nase, was mich zum lächeln bringt. Ich ziehe seinen Mantel aus und gebe ihn ihm zurück. Er nimmt ihn entgegen. Eine angenehme Stille schwebt zwischen uns. Erst als ich Anders am Zugang zum Lazarett bemerke, durchbreche ich diese: „Ich denke, ich werde mich noch etwas ausruhen. Die kommenden Tage werden anstrengend werden.“ „Natürlich. Schlaf gut, die Nacht wird wohl nicht mehr allzu lange dauern“, wünscht er mir. Meine Mundwinkel zucken hoch: „Du solltest auch etwas schlafen und dich erholen, Cullen. Zu wenig Schlaf ist ungesund.“ Dann gehe ich zurück zum Lazarett. So entgeht mir ein zärtlicher Blick, welchen mir der Kommandant zu wirft. Eine Woche lang ziehen wir quer durch das Frostgebirge, immer Richtung Norden. Vorne an der Spitze laufe ich. Unweit hinter mir Cassandra und Cullen. Immer wieder renne ich etwas weiter vor, behalte unsere Umgebung genau im Auge. Solas hat mir bislang nicht gesagt, ob wir auf dem richtigem Weg sind. Aufmerksam gleitet mein Blick durch die weiße Landschaft. Müssten wir nicht theoretisch gesehen in der Nähe unseres Ziels sein. Um die Sicherheit unseres Weges sicherzustellen laufe ich mal wieder etwas vor. Das Solas es mir gleich tut bemerke ich nicht. Ich renne eine Erhöhung rauf und dann sehe ich sie. Umringt von mehreren Bergen thront sie wie eine Krone auf dem Haupt eines Königs im Gebirge: Die Himmelsfeste. Wir sind fast da. Der Elfenmagier folgt meinem Blick: „Ihr habt es geschafft. Zumal ich auch keinen Moment an Euch gezweifelt habe.“ Ich realisiere seine Worte kaum, zu sehr fesselt mich der Anblick der Festung. Dann entdecke ich einen Pfad vor uns, welcher direkt zu ihr zu führen scheint. Ich warte bis die Karawane zu uns aufgeschlossen hat, dann geht es für uns weiter. Wir sind nun schon ein paar Tage an unserem Ziel und die Inquisition richtet sich häuslich in der Himmelsfestung ein. Teile der Außenmauer und auch im Inneren müssen erneuert werden. Die Türme sind von Innen die reinste Katastrophe, aber wir haben ein neues Hauptquartier. Und was für eins. Begeistert blicke ich mich im Hof um. Trotz ihres zum Teil verfallenem Zustand, welcher darauf hindeutet, dass die Festung schon lange nicht mehr benutzt wurde, ist sie ein imposanter Anblick. Nur langsam werde ich der Blicke gewahr, die auf mir ruhen und mir in den Rücken zu bohren scheinen. Ich drehe mich um und blicke direkt in Cassandras Augen. Sie bemerkt es und winkt mich zu sich. Cullen, Leliana und Josephine entfernen sich von ihr. „Täglich kommt mehr Landvolk aus den umliegenden Ansiedlungen hier her. Die Himmelsfeste wird zur Pilgerstätte. Wenn die Nachricht diese Leute erreicht hat, weiß auch der Älteste Bescheid“, mit einem Nicken deutet sie mir, sie ein Stück zu begleiten. „Wir haben die nötigen Mauern und Männer, um die Festung hier zuhalten, aber die Bedrohung ist weit größer als der Krieg, den wir erwartet hatten. Allerdings wissen wir jetzt, wie Ihr Corypheus standhalten konntet und was ihn zu Euch geführt hat“, Cassandra bleibt stehen. Erwartungsvoll sieht sie mich an. „Alles begann mit Andrastes Segen. Ganz einfach“, höre ich mich sagen. Zwar wollte Corypheus den Anker – wie er das Mal auf meiner Hand nennt – aber diesen muss ich ja irgendwie erhalten haben. Seine Aussage diesbezüglich erscheint mir nicht vollständig logisch, da ja auch er selbst davon ausgegangen war, dass sich der Anker bei jemand anderem befand. Zumal es mir neu ist, dass meine Mutter eine Elfenmagierin sein soll. „Aber verlieh ihr Segen Euch Würde oder wurdet Ihr gesegnet, weil Ihr bereits würdig wart? Eure Entscheidungen ermöglichten uns den Himmel zu heilen. Dank Eurer Entschlossenheit haben wir Haven überlebt“, die Sucherin setzt sich wieder in Bewegung, wir erklimmen den Treppenaufgang zur Haupthalle. „Ihr seit wegen dem was Ihr getan habt, die Rivalin dieser Kreatur und das wissen wir, wir alle“, fügt sie ihrer Aussage hinzu. Wir kommen auf das Zwischenpodium der Treppe, wo Leliana mit gesenktem Kopf ein Schwert haltend steht. Als sie uns kommen hört, hebt sie den Kopf, blickt uns entgegen. „Die Inquisition braucht einen Anführer. Jemanden, der sie längst anführt“, Cassandra bleibt stehen, wohingegen Leliana einen Schritt auf mich zu macht. Unter uns im Hof sammeln sich die Angehörigen der Inquisition. Stimmengewirr weht zu uns hoch, als ich einen kurzen Blick nach unten riskiere. Die Augen aller sind erwartungsvoll auf mich gerichtet. Auch Cullen und Josephine stehen dort unten, blicken zu uns herauf. Cassandra tritt hinter mich: „Euch.“ „Ich habe versucht, getreulich zu dienen, um die Bürde zu begreifen, die mir auferlegt wurde“, ich drehe mich zu ihr herum, begegne ihrem Blick. „Es ist immer ein Kampf“, entgegnet sie. Verwundert ziehe ich eine Augenbraue hoch: „Ihr seit Euch auch nicht sicher?“ „Es gibt keinen Glauben ohne Zweifel. Aber ich denke, ein anderen Weg gibt es nicht. Ohne Euch gäbe es keine Inquisition. Wie sie auftritt und wie sie führt ist allein Eure Entscheidung“, dabei deutet sie auf das Schwert in Lelianas Händen. Mein Blick ruht auf diesem. Ich begreife ihre Worte und deren Tragweite. Dann schließt sich meine linke Hand um dieses und nimmt es der Meisterspionin ab. „Angesichts der Furcht die um sich greift, brauchen die Leute Jemanden, der für das Eintritt, was richtig ist. Ich werde Corypheus an ihrer Seite besiegen, nicht als ihr Anführer“, erkläre ich den Beiden. „Wohin Ihr uns auch führt“, stimmt die Sucherin mir zu. Dann tritt sie an den Rand des Podiums: „Wurden unsere Leute informiert?“ Josephine geht etwas nach vorne und antwortet ihr: „Ja, und bald wird es die ganze Welt wissen.“ „Kommandant, werden sie uns folgen?“, fragt Cassandra weiter. Cullen dreht sich zu den Leuten hinter sich um. „Inquisition? Folgt ihr uns?“ Mit einem Lauten Ja und erhobenen Fäusten antworten diese. Cullen hebt eine Hand: „Werdet ihr kämpfen?“ Wieder erfolgt lautstarke Zustimmung. „Werden wir triumphieren?“, er hebt auch seine andere Hand und erntet wieder Zustimmung. „Eure Anführerin. Eure Herold“, er zieht sein Schwert und dreht sich um. „Euer Inquisitor“, damit hebt er seine Klinge gen Himmel. Die Leute stimmen ihm wieder lautstark zu. Mit einem Blick auf Cassandra, die mir zunickt, hebe ich das Schwert in meiner linken Hand ebenfalls gen Himmel. Von unten jubeln mir die Mitglieder der Inquisition zu. Lelianas Blick ruht entschlossen auf mir. Zufällig begegnen sich die Blicke von Cullen und mir. Mit dem Anflug eines Lächelns nickt er mir zu. Dann mustert er die laut jubelnde Josephine neben sich und ich muss aufpassen, dass ich angesichts ihrer erschrockenen Reaktion wegen seines Blickes nicht in lautes Gelächter ausbreche. Entschlossen mustere ich nun das Schwert in meiner Hand. Ich werde Corypheus aufhalten, ganz gleich was auch geschehen mag. Einige Minuten später lösen sich die Massen unter uns auf, Cassandra verschwindet irgendwohin und gemeinsam mit Cullen, Leliana und Josephine betrete ich zum ersten Mal die Haupthalle, welche bis dahin geschlossen war. Überall liegen noch Schutt und Staub herum, an den Wänden muss noch einiges ausgebessert werden und der Kronleuchter ist von der Decke gefallen. Cullen dreht sich einmal um die eigene Achse: „Hier beginnt es also.“ Leliana widerspricht ihm: „Es begann auf dem Hof. Hier lassen wir dem Versprechen Taten folgen.“ „Aber was sollen wir tuen? Wir wissen nichts über diesen Corypheus, abgesehen davon, dass er Euer Mal wollte“, gibt Josephine zu bedenken. Ich wende mich zu den dreien um, welche ab heute den Status als Berater der Inquisition innehaben: „Könnte er uns hier angreifen? Was in Haven geschehen ist, darf sich unter keinen Umständen wiederholen.“ Cullen fängt meinen Blick auf: „Die Himmelsfeste kann Corypheus die Stirn bieten. Nachdem was Ihr mit einem Tribork angestellt habt, rechne ich nicht mit einem direktem Angriff.“ Leliana führt unser Gespräch fort: „Einen Vorteil zu mindestens haben wir: Wir wissen, was Corypheus als nächstes vor hat. In dieser merkwürdigen Zukunft, die Ihr erlebt hat, wurde Kaiserin Celene ermordet.“ „Stellt Euch nur vor, welches Chaos ihr Tod verursachen würde. Mit seiner Armee“, Josephine schüttelt besorgt den Kopf. „Einer Armee, die er, wenn man der Zukunft glauben schenkt, noch durch eine gewaltige Dämonenstreitmacht verstärken wird“, fügt Cullen hinzu. „Gott hin oder her. Corypheus könnte den gesamten Süden von Thedas erobern“, die Botschafterin wirkt noch besorgter. „Ach... Ich würde mich deutlich besser fühlen, wenn wir mir darüber wüssten, mit was wir es hier zu tuen haben“, seufzt Leliana. „Ich kenne jemanden, der uns dabei helfen kann“, Varric ist uns in die Haupthalle gefolgt, „Die allgemeine Begeisterung hat auch meinem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen, also habe ich einem altem Freund eine Nachricht geschickt. Er hatte schonmal das Vergnügen mit Corypheus und weiß vielleicht mehr über seine Pläne. Er kann uns sicher helfen.“ Ein seltsames Gefühl beschleicht mich. Dennoch stimme ich seinem Vorschlag zu: „Neue Verbündete sind immer gut. Stell uns einander vor.“ Unsicher blickt sich der Zwerg um: „Das würde zu viel Tamtam machen. Ich denke ein vertrauliches Treffen wäre besser, auf den Wehrgängen. Glaub mir, das ist ziemlich kompliziert.“ Mit diesen Worten wendet sich mein langjähriger Freund von mir und tritt seinen Rückzug an. Josephine macht sich einige Vermerke auf ihrem Klemmbrett: „Also schön, wir sind bereit uns mit beiden Angelegenheiten zu befassen.“ „Wir erwarten Eure Befehle, Lady Inquisitor“, meint Cullen. „Ich weiß nur eines: Falls Varric gerufen hat, wen ich denke, den er gerufen hat, bringt Cassandra ihn um“, murmelt Leliana. Damit löst sich unsere Runde auf und wir begeben uns alle auf den Weg, um unseren Pflichten nachzugehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)