Du bist ich und ich bin du von Kalihana (nach einer wahren Geschichte) ================================================================================ Kapitel 10: Atemu - 5 --------------------- Tausend Flüche gingen mir durch den Kopf. „Jetzt lass mich endlich los, Vail.“ Sie begann zu weinen. „Du hattest mir doch versprochen, wenn ich zurück komme, dann würdest du endlich mit mir das Bett teilen.“ „Vail“, schweren Herzens riss ich mich zusammen, „Es ist wirklich eine Menge los derzeit. Sie ist sehr wichtig für mich.“ „Ja“, gab sie schmollend zurück, „So wie du sie angeschaut hast, muss sie eine wahre Meisterin im Bett sein.“ „Vail, wir haben nicht…“ Mir versagte die Stimme. „Bitte, geh in deine Gemächer. Ich muss sie suchen.“ „Ach, damit du es endlich mit ihr tun kannst? Atemu, ich habe es so lange mit angesehen, weil ich selber noch nicht bereit war, doch jetzt bin ich es. Bitte, mach mich endlich zu deiner Frau.“ Wieder legte sie ihre Arme um mich, legte ihren Kopf an meine Brust. Sie war noch so jung und augenblicklich verglich ich sie mit Meain. Mein Herz setzte einen Moment aus, als ich an die vergangene Nacht dachte. Nur einen Wimpernschlag lang hatte ich mich getraut ihren Körper anzuschauen, doch heute Morgen hatte sie so offen und natürlich vor mir gelegen. Sie war so zerbrechlich, doch wenn sie nur bei mir bleiben würde, würde ich dafür sorgen, dass sie ein wenig auf die Rippen bekam und dann würde ich. Nur mit Mühe unterband ich die tausend Fantasiebilder, die in mir hochstiegen. Sie hatte es mir zu sehr angetan. Meine gesamten Gedanken hingen an ihr. Ich bin ein Verdurstender und sie meine Quelle, gestand ich mir ein. Vail musste meine Gefühle gespürt haben, denn sie schaute mich erwartungsvoll an. „Hör mal, Vail.“ Wie sie mich anblickte mit ihren dunklen braunen Augen, brachte ich es nicht über mich sie weiter von mir zu weisen. Sie würde sowieso nicht aufhören. „Bitte, warte hier auf mich. Ich muss mich nur um eine Kleinigkeit kümmern, dann komme ich wieder. Es kann sich nur um zwei oder drei Stunden handeln.“ Die Lippen zu einem Schmollmund verzogen, ließ sie endlich von mir ab. „Na gut, aber wehe du kommst nicht!“ „Keine Sorge“, nickte ich ihr noch zu, ehe ich loslief. Genau das gleiche Gefühl, wie heute Mittag, als ich wusste, dass ich sie auf dem Meer finden würde, leitete mich zu einem Fenster am Ende des Ganges. Verwirrt blickte ich hinaus. Gesprungen war sie nicht. Das Gefühl endete hier. Plötzlich tauchte Sani aus der Dunkelheit auf. „A-Atemu, was tust du denn hier?“ „Meain ist mir weggelaufen und ich suche sie.“ „Tja, hast sie wohl doch nicht so unter Kontrolle?“ „Sani! Es geht hier um so viel mehr. Ich war so kurz davor herauszufinden, wonach wir all die letzten Monate gesucht haben. Sie weiß es sicher, aber jetzt ist sie fort. Und was machst du überhaupt hier?“ „Ich? Ja, ich…. Ich habe die Nachtwache. Als ich deine Schritte hörte, kam ich her.“ „Aha“, machte ich nur, „Sehr glaubwürdig, aber lassen wir das. Hilfst du mir?“ „In Ordnung. Wo fangen wir an?“ „Da sie nicht in die Richtung ist, aus der du kamst, würde ich sagen, ist sie gesprungen.“ „Wie überlebt sie das nur?“ „Sie nutzt Wassermagie.“ Demonstrativ schüttelte Sani den Kopf. „Nein, das kann nicht sein. Wir haben viel zu trockene Luft. So viele Wasserpartikel bekommt keiner zusammen, um solch einen Sturz aufzuhalten.“ „Vielleicht nutzt sie auch Windmagie. Ich kenne ihre Stärke noch nicht in jeder Einzelheit. Komm, nimm meine Hand.“ Gemeinsam machten sie den Schritt in die leere Luft, auf der Suche nach Aijnomeain. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)