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Verborgen in Stille

von

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Peinlichkeit

Guten Abend,

ich hoffe ihr mögt das neue Kapitel.

Ich danke für die Kommentare und viel Spaß beim lesen.^^

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Wenig später lösten wir uns voneinander. Ich sah Jack ins Gesicht. Der Blick mit dem er mich betrachtete hatte sich verändert. Es war fast als würde er in mir nicht mehr bloß den Nachbarsjungen sehen mit dem man etwas Spaß haben konnte. Ich war unschlüssig ob ich nachfragen sollte was mit ihm los war. Vermutlich würde ich sowieso keine Antwort bekommen. Wir saßen nebeneinander auf der Couch und schauten uns in die Augen. Es war ein seltsames Gefühl. Ich hatte das Gefühl wir beide sahen in die Seele des Anderen, denn ich konnte erkennen, dass es Jack gerade nicht gut ging. Und damit meinte ich nicht bloß das untypische verhalten von grade eben. Nein, Die ganze Fassade die er aufgebaut hatte bröckelte grade in sich zusammen. Was auch immer er auch verborgen hielt nagte schwerer an ihm als ich dachte.

So still saßen wir da und die Sekunden zogen an uns vorbei.

Der Hund war wieder eingeschlafen.

Ich wusste nichts zu sagen, also schwieg ich. Dieser Moment war sehr intim und mir fast schon unangenehm. Mir war bewusst, dass Jack das Schweigen nicht brechen würde. Ich wollte ihn ablenken und runzelte die Stirn als ich zu der Gewinnshow sah, die gerade im Fernseher lief. Ich wollte ihn nicht mehr leiden sehen. Hinüberblickend zu Jack fing ich leise an zu erzählen: „War heute wieder in der Schule und auf dem Weg dorthin hat mich mein schwuler Klassenkamerad abgefangen.“

Ich schluckte, wusste nicht wie sehr ihn sowas interessierte, aber ich wollte nicht schweigen. Ich wollte nicht, dass er schlechte Gedanken hatte. Doch Jack schien glücklich darüber zu sein, dass gesprochen wurde. Mit monotoner Stimme setzte er zu einer Frage an: „Wieso? Steht er auf dich?“ Unwissend zuckte ich mit den Schultern und antwortete leise: „Glaub nicht. Er hat wohl einen Freund. Er will, dass ich mich oute… Habe ihm aber gleich gesagt, dass ich das nicht machen werde. Das ist meine Entscheidung.“ Jack grummelte etwas Zustimmendes wie ich heraushörte. Ich verstand von dem genuschel kein Wort Seine Haltung entspannte sich. Ich glaube er war erleichtert, dass ich ihn nicht versuchte auszuquetschen.

Vermutlich würde ich bei weiteren Fragen nur alte Wunden aufreißen. Dieser Moment war nicht der Richtige für ein Gespräch, was sicher tiefer ging als ich mir vorstellen konnte. Langsam fragte ich mich auch ob diese Wunden überhaupt alt waren? Da ich aber nicht fragte redeten wir weiter über dieses belanglose Thema. „Das hat ihm nicht gepasst oder“, fragte Jack und seine Stimme klang ziemlich abwesend. Ich atmete durch. Ich war unsicher in dieser Situation und begann zu berichten was Tobey von mir wollte. Jack hörte meinen Schilderungen zu und schwieg. Ich seufzte schwer und schaute zu Didi der zusammengerollt zu unseren Füßen lag.

„Dem Typen scheint es ziemlich wichtig zu sein, dass noch jemand dazu steht“, stellte Jack mit ruhiger festerer Stimme fest und blickte hinaus in den wolkenverhangenen Himmel. Auch ich folgte seinem Blick und nickte stumm. Ich hatte das Gefühl, dass Jack sich gefasst hatte. Die Kontrolle zurückbekommen hatte. Doch die Fassade die er häufig aufbaute war etwas verschwunden. Er schaute mir nun offener ins Gesicht.

„Vielleicht, weil er glaubt, dass die anderen ihn dann in Ruhe lassen. Er ist der einzige Schwule an unserer Schule“, mutmaßte ich nachdenklich.

Jack schnaubte kurz belustigt und ich blickte ihn fragend an. Er fing mit ruhiger, aber auch etwas amüsierter Stimme an zu erklären: „Das glaubst du nicht wirklich oder? Als ob er der einzige an der Schule ist… andere trauen sich sicher noch nicht sich zu outen, wegen den Idioten die den Jungen fertig machen. Es gibt sicher auch einige die es einfach noch nicht wissen wie du vor einigen Wochen… Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Junge und du die einzigen Schwulen auf der gesamten High School seid.“

Ich blinzelte über die Aussage verwirrt und dachte darüber nach. Wir waren schon einige Schüler und ja, schoss es mir durch den Kopf, da könnten neben uns beiden sicher noch andere Homosexuelle sein…

„Hm…. Vielleicht hast du Recht, aber sie werden sich trotzdem nicht outen“, meinte ich und sah ihm wieder ins Gesicht. Jack nickte zustimmend, schien darauf jedoch nichts weiter sagen zu wollen. Ich hatte ziemlich häufig das Gefühl, dass sich Jack in Wertungen und Meinungen zurückhielt und niemanden seine Ansichten aufdrängen wollte. Eigentlich eine angenehme Eigenschaft.

Während ich darüber nachdachte spürte ich auf einmal wie Jack seinen Arm um meine Schultern legte und mich zu sich heran zog. Er drückte meinen Körper an seinen kräftigen Torso. Er blickte mir in die Augen als er mich aufforderte: „Weißt du Kleiner, ich hab schon ziemlich viel von mir verraten… wie wäre es jetzt mit einer quid pro quo…“ Ich runzelte die Stirn und fragte mich worauf er hinaus wollte. Wenn ich so darüber nachdachte, dann hatte er Recht. Ich wusste schon einiges über diesen schweigsamen Soldaten neben mir. Das einzige persönliche was ich ihm preisgegeben hatte war, dass ich schwul bin…

Ich nickte und grinste ihn auffordernd an. „Dann stell mal deine ganzen Fragen“, meinte ich amüsiert und lehnte mich in seinen Armen entspannt zurück. Ich war erleichtert, dass die angespannte Situation vor einigen Minuten vergessen war.

„Wie lange warst du mit deiner Freundin zusammen“, kam es wie aus der Pistole geschossen von ihm.

„Sechs Wochen. Nicht lange“, antwortete ich genauso schnell und grinste schräg.

„Habt ihr euch geliebt“, fragte er weiter ziemlich direkt. Es wirkte so, dass er schon häufiger Person ausgefragte hatte.

Ich stutzte und dachte über die Antwort nach. „Hm“, begann ich zögerlich, „am Anfang dachte ich ja… Es war wirklich schön, aber im Nachhinein…wir waren sicher sehr, sehr gute Freunde und leider hab ich das wohl…mit Liebe verwechselt.“ Ich sah Jack ehrlich und offen ins Gesicht, das war nichts wofür ich mich schämen brauchte. Jack nickte verstehend und der Druck um meine Schulter verstärkte sich. Ich blickte zu seiner Hand, hinauf in sein Gesicht und sah einen frechen Ausdruck in seinen Augen aufschimmern. „Und ihr hattet Sex…wie war das?“

Ich bekam große Augen, dass würde ich ihm nicht erzählen! „Nein! Vergiss es, darüber rede ich nicht“, meinte ich schnell und ziemlich hastig. Jack lachte amüsiert und als ich mich aus seinen Armen winden wollte hielt er mich eisern fest. „Oh nein Kleiner“, meinte er schmunzelnd, „du hast mich auch gefragt. Also komm!“ Er blickte mich auffordernd an.

Doch ich wollte nicht. Es war mir zu peinlich! Jedes Mal wenn ich daran dachte wollte ich ihm Boden versinken und nie wieder hervorkommen. Fast würde ich sogar sagen, ich wollte lieber sterben als es jemanden zu sagen. In Jacks Auge flackerte Neugierde auf als ich mich so vehement gegen eine Aussage wehrte. „Los“, forderte er mich wieder auf, „komm das erste Mal ist immer Scheiße und läuft anders als man denkt.“ Doch ich schüttelte den Kopf.

Jack ließ nicht locker. Mein eisernes Schweigen beeindruckte ihn nicht mal. Es schien ihn anzustacheln und ich bereute, dass ich nicht einfach gelogen hatte damit er zufrieden war. Ich suchte nach einem Ausweg aus dieser unangenehmen Situation. Mein Puls raste und meine Gedanken suchten verzweifelt einen Hinterausgang.

„Nun komm schon Jazz“, meinte Jack und sah mir offen ins Gesicht, „Ich werde schon nicht lachen. Und glaub mir ich erkenne wann du lügst.“

„Woher willst du wissen wann ich lüge“, fragte ich in scharfen Ton und schürzte die Lippen.

„Weil ich darin ausgebildet wurde“, war seine trockene und simple Antwort. Ausgebildet? Er sagte das als sei es so normal, wie zum Kiosk zugehen. Ich starrte ihn einige Momente mit geweiteten Augen an und schwieg. Verwirrt fragte ich nach einigen Sekunden. „Wieso hat man dich darin ausgebildet“. Auf der einen Seite weil es mich brennend interessierte, auf der anderen hoffte ich er würde das Thema unter den Tisch fallen lassen. Doch Jack schmunzelte leicht und schüttelte den Kopf: „Nein Kleiner, keine Geschichten von mir, du bist dran. Erzähl, was ist bei deinem ersten Mal alles schief gegangen?“

Doch ich schüttelte den Kopf. Wenn ich ihm das sagen würde, würde er unterm Tisch liegen vor Lachen und ich würde am liebsten aus dieser Welt verschwinden. Ich schluckte schwer, rang mit mir. Hatte er mir doch wirklich gezeigt, dass er für mich da war. Ebenso habe ich ihn schon mit Fragen verletzt. Eigentlich war ich wirklich mal dran etwas Peinliches zu erzählen. Dennoch fragte frech: „Was krieg ich für die Story?“

„Was willst du“, war Jacks schnelle Gegenfrage die mich verblüfte. „Ähm“, entfuhr es mir stockend da ich nicht mit einer so schnellen Zustimmung gerechnet hatte, „eine Geschichte für eine Geschichte…wie wäre es du erzählst mir wieso du die Medal of Honor hast“, schlug ich vor und fing tatsächlich an zu zittern. Ich wollte nicht reden, aber ich brannte vor Neugierde was diese Geschichte anbelangte. Jack´s Griff um meine Schulter löste sich für wenige Augenblicke. In seinen Blick trat seine Maske aus Emotionslosigkeit und Schweigen wieder hervor. Es war fast so als würde ich ihn mit den falschen Fragen in eine andere Welt oder Zeit schicken. Zu einem Ort an dem er sich nicht erinnern wollte. Sekunden verstrichen und Jack kehrte wieder zurück zu mir. Er schüttelte den Kopf. „Nein“, meinte er klar und hatte seine Stimme im Griff, „die kriegst du nicht dafür. Such dir was anderes aus Kleiner.“

Mein Mund öffnete sich, wollte prositestieren. Doch dann begriff ich. Meine Geschichte war mir unsagbar peinlich und würde viele zum Lachen bringen. Jacks Geschichte nicht. Sie schien belastend und vielleicht sogar verstörend zu sein. Sie schien ihn zu verbittern und traurig zu machen. Vielleicht hatte dieses Ereignis diesen starken Mann auch gebrochen. Diese Geschichten konnte man weder miteinander vergleichen noch Gegenwerten. Ich nickte und konnte dennoch nicht verhindern enttäuscht auszusehen.

Vor mich hin grummelnd dachte ich nach. Was könnte diese Peinlichkeit wert sein. Nicht mal Eric hatte ich je davon erzählt…

Ich betrachtete Jacks Gesicht was meines genauestens studierte. Jede Regung meines inneren Kampfes schien er zu registrieren. Er drückte mich auffordernd an sich ran und starrte mir weiterhin in die Augen. Es war verunsichernd wie lange dieser Mann Blickkontakt halten konnte.

„Schenk mir einen Tag den ich nie vergessen werde“, meinte ich schneller als ich denken konnte und hätte mir am liebsten auf die Zunge gebissen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Jack stutzte und schaute nachdenklich ins Leere. Nach einem kurzen Moment nickte er und sah mich auffordernd an. Ich blickte unsicher in sein Gesicht und meinte: „Also wirklich unvergessen nicht…. Keine Ahnung Motorrad fahren oder so…“

Jack nickte noch einmal und erwiderte: „Keine Sorge, was unvergessliches. Wird schon kein Kino oder so werden. Jetzt rede schon Kleiner. Oder muss ich es aus dir rausfoltern.“ Ich lachte kurz über den Witz um mir einen Moment später selbst die Frage zu stellen, ob er sowas wohl schon mal gemacht hatte. „Willst du mir wirklich sagen man hat dich darin ausgebildet zu foltern“, fragte ich ihn entsetzt. Jack grinste schräg und blickte mir erneut in die Augen ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Willst du das wirklich wissen Kleiner“, fragte er, seine Stimme klang beinahe tödlich. Ich konnte nicht anders als ihn nur anzustarren. Was war er für ein Soldat? Erneut öffnete ich den Mund, doch Jack unterbrach mich: „Deine Geschichte Jazz! Keine von mir mehr.“

Ich atmete durch und sortierte meine Gedanken. Ich dachte an das eine Mal mit Viola und die röte in meinen Wagen wurde intensiver. Wollte ich es ihm wirklich erzählen? Eigentlich nein, doch wollte ich, dass er heute Nacht nicht an etwas Schlechtes dachte und wenn dies bedeutete mich vor ihm bloß zu stellen war es leider so. Ich war verblüfft wie weit ich für Jack ging. Setzte ich mich mit dieser Geschichte doch seinem Spott aus.

Ich rang noch einmal schwer mit mir und sah noch mal hinauf in Jacks blaues Auge. Offene Neugierde war in sein Gesicht gemeißelt. Er hatte ein sanftes und gleichzeitig freches Grinsen auf den Lippen. Der Druck um meine Schulter verstärkte sich, gab mir Mut. Als ich anfing starrte ich jedoch vor Scharm auf den Boden. „Ich… Als wir zusammen kamen war alles immer recht locker. Dass war auch das was ich an ihr schätzte. Ihre lockere Art, ihre frechen Sprüche. Sie war halt nicht so…das Püppchen, auch wenn sie so aussah. Sie ist eine Cheerleaderin bei uns… Wir waren bei ihr…und haben uns halt geküsst und na ja… etwas gefummelt…“ Mir stockte der Atem. Ich brachte bis jetzt kaum einen zusammenhängenden Satz hervor.

„Mach doch nicht so ein Geheimnis daraus…“, meinte Jack und klang amüsiert während er meine Reaktionen betrachtete. Ich schluckte schwer und wollte mich aus seinem Arm winden, doch er hielt mich ohne große Mühe fest. „Da geblieben“, kam es von ihm fast schon lachend.

Ich atmete beruhigend durch eher ich zögernd weitersprach: „Also…na ja hat ja auch eigentlich alles geklappt…und war auch recht schön sogar…“ Wieder stockte ich und Jack grinste leicht als er mutmaßte: „Du bist nicht hart geworden.“

Ich schüttelte den Kopf und wünschte es wäre so. „Wir hatten schon Sex“, meinte ich und seufzte schwer.

„Oh Gott, sag bitte nicht du warst im falschen Loch“. Jacks Stimme klang fast mitleidsvoll.

Doch wieder schüttelte ich den Kopf.

„Es war alles gut. Wir wollten ja und ja…Dann hatte sie sich halt…drauf gesetzt und…“

Jack schmunzelte belustigt und riet weiter: „Du bist sofort gekommen.“ Doch ich schüttelte ein weiteres Mal den Kopf. Aus Scharm sammelten sich tatsächlich Tränen in meinen Augen. „Nein“, jammerte ich fast schon mit heiserer Stimme und blickte auf den Boden.

„Was denn dann?“

Ich riss mich zusammen und zwang mich weiter zu sprechen: „Wir… wir waren halt dabei und als sie sich draufsetzte war es irgendwie komisch... halt feucht…irgendwie…weiß auch nicht matschig … und Ja irgendwie …. Ekelig.“

Jack blickte mich verständnislos an, dann klicke es bei Jack und seine Augen weiteten sich. „…du bist schlaff geworden als sie auf deinem Ding saß?“ Ich nickte leicht und tatsächlich kullerten mir einige Tränen die Wange hinunter. Ich schaute kurz hinüber zu Jack und sah wie er sich feste auf die Lippen biss um sein Versprechen nicht zu brechen. Ein unterdrücktes Lachen hatte kurz seinen Körper erfasst. Ein ganz kleines Lachen stahl sich auf seinen Mund und er hustete. Er sammelte sich für ein paar Sekunden.

„Okay…und du warst dir danach wirklich noch unsicher ob du schwul bist?“ Er grinste mich wirklich amüsiert an und ich konnte nur erahnen wie sehr er einen Lachanfall unterdrückte. Wieder liefen mir Tränen die Wange hinunter. Ich hatte zwar mit so einer Reaktion gerechnet doch trotzdem gab es meinem Selbstbewusstsein in diesem Moment den Rest. Jack wischte mir die Tränen sanft weg.

„Sie hat es natürlich sofort gemerkt“, fragte er. Ich nickte leicht und blickte in die andere Ecke des Raumes. „Das ist scheiße“, kommentierte er nüchtern und sah mir in die Augen doch schnell wich ich dem Blick aus.

„Danach war auch irgendwie…schnell Schluss.“

„War es auch ihr erstes Mal?“

Ich nickte und Jack musste erneut ein Lachen unterdrücken während er meinte: „War ja echt beschissen für euch beide…“ Ich presste meine Lippen aufeinander und starrte auf den grauen Teppich zu meinen Füßen.

Jack schüttelte grinsend den Kopf und zog mich fast schon liebevoll zu sich heran. „Weißt du Kleiner, für diese Geschichte hast du dir wirklich einen unvergesslichen Tag verdient... Und hey.“ Jack schmunzelte mich an und zog mein Gesicht nah an seins. Unsere Blicke trafen sich. „Dafür war das erste Mal mit einem Kerl doch gleich viel besser oder“, fragte er mich fast schon liebevoll und als ich nickte spürte ich seine rauen Lippen auf meinen. Erleichtert erwiderte ich den Kuss. Legte meine Hände um seinen Hals und zog ihn näher an mich heran.

„Schwör mir“, begann ich nachdem sich unsere Lippen trennten, „dass du das nie irgendjemanden sagst. Okay?“ Jack nickte und versprach: „Werde ich nicht. Ich kann Geheimnisse bewahren. Aber…das ist wirklich die schlimmste Sexgeschichte die ich je gehört habe.“

Erneut wurde ich rot doch ich glaubte ihm, dass er es niemand weiter berichten würde. Trotzdem viel es mir schwer damit umzugehen, dass Jack diese Peinlichkeit kannte. Unzufrieden seufzte ich und Jack drückte mich noch einmal kurz an sich bevor er sich von mir löste. Ich sah ihm ins Gesicht und konnte keinen Spott oder Hohn in ihnen ausmachen. Wenigstens darüber war ich unglaublich froh.

„Willst du noch was wissen oder reicht das an Peinlichkeiten“, fragte ich nach einem Augenblick und schaffte es tatsächlich zu grinsen. In Jacks Augen stahl sich ein liebevoller Ausdruck und er schüttelte den Kopf während er meinte: „Reicht für heute. Du solltest vielleicht rüber gehen bevor deine Eltern was merken…“

Ich blickte hinüber zum Haus meiner Eltern und konnte kein Licht mehr sehen. Vermutlich waren alle schon im Bett. Bei einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es bereits weit nach Mitternacht war. „Ja da hast du Recht. Ich sollte rüber. Morgen komme ich sicher kaum aus dem Bett…“

„Das lernt man alles“, meinte Jack und schmunzelte.

Ich schaute ihn unschlüssig an. Wusste nicht, was ich mit der Aussage anfangen sollte, denn ich mochte ausschlafen ziemlich gerne. „Sag mal Jack, musst du eigentlich noch mit auf Einsätze?“ Jack verzog kurz das Gesicht und schüttelte zögerlich den Kopf.

„Sagen wir so“, begann er nach einem kurzen Moment, „ich versuch da gerade rauszukommen. Sollte jedoch noch irgendwas… Großes passieren muss ich noch mal ran.“ Ich dachte über seine Worte nach und fragte ihn: „Was ist denn was großes…?“ Doch Jack schüttelte leicht grinsend den Kopf. „Mach dir darüber mal keine Gedanken Kleiner, dass bekommst du ohnehin nicht mit.“ Ich schürzte die Lippen.

Während ich die Augen verdrehte meinte ich: „Jetzt hör endlich auf mich Kleiner zu nennen, das nervt echt gewaltig. Du bist gerade mal drei Zentimeter größer als ich!“ Jack grinste mich an. „Vergiss es. Du bist siebzehn, da kann ich dich auch Kleiner nennen.“

Ich schaute ihn kurz böse an eher ich frech meinte: „Okay du alter Sack.“ Jack war wenig beeindruckt und lachte mich nur aus. „Für die frechen Worte hättest du es verdient über´s Knie gelegt zu werden.“

„Versuch es“, meinte ich und versuchte bedrohlich zu klingen was Jack tatsächlich kichern ließ. Etwas was er noch nie zuvor getan hatte. „Nicht heute Kleiner. Beim nächsten Mal. Los hopp! Geh rüber ins Bett.“ Ich schaute Jack genervt an, da er aber Recht hatte stand ich langsam auf und ging Richtung Tür. Jack folgte mir.

„Nacht Jack“, meinte ich zu ihm und lächelte leicht.

„Bis dann.“

Unschlüssig lag meine Hand auf dem Türgriff und bevor Jack noch was sagen konnte beugte ich mich zu ihm und stahl mir einen Kuss. Ich grinste leicht und war stolz auf meine kleine Tat als ich mich löste und ihn verließ ohne mich noch mal umzudrehen sein Haus. Ob er mir hinterher sah und wie wusste ich nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pitchermaus
2016-09-12T07:06:47+00:00 12.09.2016 09:06
Wow bist du fix. So schnell hatte ich mit einem neuen Kapitel jetzt nicht gerechnet, aber das vesüßt dann doch gleich den Start in die neue Woche :).
Das Kapitel an sich finde ich eher ruhig, aber schön. Jasper scheint doch sehr viel mehr Feingefühl zu besitzen, als es zunächst vermuten lässt. Seine Reaktion und seine Gedanken zu Jack am Anfang hast du jedenfalls sehr schön und realisstisch dargestellt. Das verleiht seinem Charakter noch mehr Tiefe. Bei seinen familiären Verhältnissen finde ich das schon bemerkenswert. Wobei vielleicht besitzt er die Feinfühligkeit gerade deswegen. Dass Jasper die Geschichte seines ersten Mals mit einem Mädchen dann aber nicht so gerne erzählt kann ich verstehen. Hier wäre interessant zu wissen, wie er versucht hat, dass seiner damaligen Freundin zu erklären bzw. wie ihre Reatktion darauf war. Dass Jack sich da das Lachen verkneifen muss glaube ich. Das Jack aber überhaupt etwas über Jazz wissen möchte zeigt, dass er wohl durchaus interesse an seinem neuen Nachbar hat. Wobei seine Aussage, Jasper wüsste mehr über ihn als Jack über Jazz kam mir bisher beim Lesen nicht so vor. Sicherlich hat das sehr viel damit zu tun, dass die Geschichte aus Jaspers Sicht geschrieben ist, so dass man als Leser sehr viel mehr über ihn erfährt. Aber Jack hat ja auch schon mitbekommen, dass es bei Jazz zu Hause einige Spannungen gibt und vermutlich auch mitbekommen, wie der Vater und die Mutter so sind (so ganz grob jedenfalls). Mit seinem Hintergrund kann er sich da sicher auch ein Bild zusammenpuzzeln. Zumal, immer wenn Jack etwas von sich preisgibt kommen neue Fragen auf. Ich finde seine Antworten jedenfalls größtenteils sehr schwammig, so dass sich am Ende mehr Fragen stellen als beantwortet wurden. Aber das macht irgendwo ja auch den Reiz aus und hält die Spannung. Allerdings sollte das für Jasper kein Grund sein für seine Antwort eine Gegenleistung zu verlangen. Da wirkt er dann wieder wie der 17-Jährige der er ist. Ich freue mich aber auch schon auf das Kapitel, in dem Jack sein Versprechen dann einlöst. Da erfährt man dann hoffentlich wieder etwas mehr über ihn und bekommt einen tieferen Einblick wie Jazz und Jack zueinander stehen bzw. in welche Richtung sich das entwickelt.


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