Als du gingst von Eona_ ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 18 ---------------------- ~Bian~ Meine Familie und ich saßen am Tisch, die Rollen waren sichtbar Verteilt: Mein Vater war der, der so tat als würde er aufrecht stehen. Mit strenger Miene hatte er nur die raue Realität vor Augen und die Schule, die ich, wie ich ihnen gestand, stark vernachlässigt hatte. Ich wusste, das auch er erschöpft war und eigentlich Verständnis für meinen Rückzug hatte, doch konnte er es nicht so offen zeigen. Meine Mutter war die Mitfühlende, die alles gab damit ich mich verstanden fühle. Die ein schlechtes Gewissen hatte, das sie und mein Vater durch die Arbeit kaum da war. Und mein Bruder... Nun, er war der Jenige der mich durchschaute. Ich sah in seinen Augen, das ich für ihn ein offenes Buch war, doch er schwieg... Nach den Familiengespräch stand ich in meinen Zimmer und starrte einfach nur aus dem Fenster. Ich hatte mit ihnen geredet, alles offen gelegt, doch noch immer sah ich zwei Wege vor mir. Welchen sollte ich gehen? Das ich unentschlossen war, hieß doch das ich mir den anderen Weg nicht wünschte, oder? Was ließ mich noch zweifeln? Vor ein paar Tagen war mir noch klar was ich machen würde... Doch jetzt war ich innerlich zerrissen. Flucht oder mich dem Leben stellen? Was wollte ich? "Bian?" Ich zuckte kurz zusammen, als ich die tiefe Stimme meines Bruders hörte. Mit gespielter Selbstsicherheit drehte ich mich zu ihn um, aber er kannte meine Gedanken eh. "Du bist noch hier?" "Ich penn heut hier.", meinte er und schloss hinter sich die Tür. "Bian, bitte... Mach nicht den selben Fehler wie er..." "Was meinst du?" "Das weißt du genau! Spiel nicht die Dumme..." Er seufzte und ging sich durchs Haar. "Man hat nur dieses eine Leben, vergeude deines nicht. Du bist nicht allein." Er nahm mich in die Arme und drückte mich leicht an sich. "Du hast noch uns, deine Familie. Bitte Bian... Wir sind doch für dich da, du musst nur auch mit uns reden. Bitte lauf nicht weg..." Seine Stimme zitterte, noch nie hatte ich ihn so verletzlich gesehen, oder hatte ich es nur nie mitbekommen? Langsam schloss ich die Augen und schlang meine Arme um ihn. Ich atmete den Duft seiner Kleidung ein, dieser mir so vertraute Duft den ich mit so viel Geborgenheit und Wärme in Verbindung brachte. Mein starker, unerschütterlicher großer Bruder, der mir schon seit ich denken konnte immer eine Stütze war. Er war aus diesem Haus gegangen und ich aus der Realität, doch jetzt spürte ich, das unsere Verbindung sich doch nie getrennt hatte. War das der Beweis das ich den Weg zurück finden konnte? War ich doch nicht hoffnungslos verloren? Er hatte recht, ich war nicht allein... Ich hatte ihn, unsere Eltern, meine Hunde... Und irgendwie auch Nathaniel. Obwohl ich eine Fremde war, hatte er alle gegeben um den Weg aus der Trauer für mich offen zu halten und nun tat dies auch mein Bruder. Ich müsste doch eigentlich nur ihre Hand nehmen... Dann würde doch alles gut werden, oder? Ich hatte doch nur dieses Leben... Auch wenn ich mir für sie noch ein Leben wünschte, unterm Strich hat man nur diese eine Chance. Meine Hand konnte ihres nicht mehr greifen, aber ich hatte noch die Möglichkeit die von meinen Bruder und von Nathaniel zu nehmen. Ich musste sie nur ausstrecken... ~Nathaniel~ Ich lag in meinem Bett, doch fand ich keine Ruhe. Meine Gedanken kreisten. Ich wollte Bian helfen, doch meine Hilfe hatte Grenzen. Wie sollte ich ihr Trost spenden? Ihr, die jemanden verloren hatte, die ich nicht kannte? Doch ich wollte Bian nicht in diesen Scherbenhaufen zurück lassen. Ich wollte ihre Hand ergreifen und sie aus diesen Loch heraus ziehen, doch dafür musste sie es auch zu lassen... Zwingen konnte ich sie nicht... "Bian...", nuschelte ich zweifelt in die Dunkelheit meines Zimmers. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)