Schlachtfeld der Gefühle von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 36: ------------ Harry hörte das leise Murmeln von Draco und Blaise. Er war schon eine ganze Zeit wach, tat jedoch so, als weilte er immer noch tief im Reich der Träume.   Um genau zu sein, hatte er laut Amarok gerade mal zwei Stunden geschlafen. Seitdem hatte er sich mit dem Schutzgeist über das Geschehene unterhalten und Gedächtnislücken aufgearbeitet. Dabei hatte er überraschenderweise erfahren, dass es in lang zurückliegender Vergangenheit die Elfen waren, welche die Rolle der Wächter und Beschützer für die Werwölfe übernahmen. Besser gesagt es war eine Symbiose aus Nahrungslieferanten und Kriegern. Die Elfen schützen das Gebiet der Wölfe und diese teilten ihre Beute, töteten Feinde der Elfen und auch der Wald wurde von Krankheiten befreit. Ein Geben und Nehmen bei dem es eigentlich nur Gewinner gab. Damals hatte man ein friedliches Miteinander gehabt, in dem die Elfenwölfe die wichtige Rolle der Vermittler übernahmen. Eine Schnittstelle quasi. Daher fand Amarok es auch alles andere als seltsam, dass die Werwölfe auf seine Hilferufe reagiert hatten, denn die alten Wölfe gaben das Wissen um diese freundschaftliche Symbiose der nächsten Generation weiter. Es schien ein wichtiger Teil ihrer Geschichte und Identität zu sein, mutmaßte Harry.   Jetzt lag er hier also mit geschlossenen Augen. In einem Bett zwischen Draco und Blaise und lauschte dem leicht aufgeputschten Gequassel der Beiden über beinahe Tode, während Amarok sich zurückgezogen hatte um Kraft zu sammeln. Wenn er kein Fell tragen würde, wäre er garantiert knallrot, da die beiden Jungs neben ihm nicht mehr als Boxershorts trugen. Wenn Severus das hier sah, würde der garantiert alles anderes als begeistert sein. “Der Kleine ist schon irgendwie niedlich, findest du nicht?”, kam es sanft von Blaise und ein einzelner Finger strich vorsichtig über Harrys Kopf und die Wirbelsäule hinab. “Du klingst wie eins der Mädels, wenn sie Knuddelmuffs und Einhornfohlen sehen”, kam es giggelnd von Draco, welcher Harry nun ebenfalls zu kraulen begann. Die Augen immer noch geschlossen, begann sich der kleine Wolf schmatzend zu regen. Es wurde wohl Zeit ‘aufzuwachen’, ehe das hier noch ausartete. Und am Besten war es so oder so, wenn Severus ihn kraulte. Im gleichen Moment als er zwinkernd die Augen öffnete, ging auch die Zimmertür leise auf und die drei Patienten sahen, wie Devon Zabini ins Zimmer trat. “Ah, sehr schön, ihr seid wach und munter. Wie geht es euch?” Schmunzelnd trat der Arzt mit seiner großen Tasche näher ans Bett. “Lasst das hier nicht Severus sehen, der dreht euch den Hals um wenn ihr seinen Wolf so betatscht. Oder siehst du das anders, Wolf?” Kurz zwinkerte ihm der Arzt zu, ehe er sich der Entleerung der Tasche widmete. Harry vermutete, dass Devon ihnen nur den Rücken zudrehte, um das breite Grinsen zu verbergen und nicht in Gelächter auszubrechen. Schließlich kannte der Mann sein Geheimnis und empfand wohl gerade eine diebische Freude.   Seufzend schnaubte der junge Wolf und tapste zum Fußende um sich dort wieder niederzulassen. Apropos Severus, wo war der eigentlich? Eigentlich hatte Harry erwartet, dass sein Gefährte am Bett wachte. Enttäuschung wallte in ihm auf. Er selbst würde nicht einen Moment von Severus' Seite weichen! “Wundert euch übrigens nicht, dass es hier nicht von Menschen überlaufen ist. Ich habe die ganzen Überbesorgten via Zauber den Zutritt hierzu verwehrt. Die haben mich in meiner Arbeit behindert und somit ging es nicht anders. Ihr habt uns alle durch eure Unvorsichtig- und Leichtsinnigkeit in große Angst versetzt und dazu werdet ihr euch auch noch was anhören dürfen! Jetzt bin ich jedoch in erster Linie euer Heiler. Aber Blaise, auch du wirst dir nachher eine Strafpredigt anhören dürfen, nachdem ihr alle uns erklärt habt, was genau geschehen ist.” Zeitgleich zogen alle drei Hogwartsbewohner die Köpfe ein. Harry fragte sich dabei, ob der Mann Okklumentik beherrschte. Nein, in der momentanen Form war er sicher vor solchen Angriffen. “Es war keine Absicht, Dad. Das Wetter hat uns einfach überrascht”, versuchte Blaise zu rechtfertigen, schwieg jedoch augenblicklich, als ihn der scharfe Blick seines Vaters traf und die Untersuchungen begannen. Devon war müde. Die Ereignisse der Nacht hatten ihn geschafft und an seinen Nerven gezerrt.   Erst die Geschichte mit Bellatrix, welche sich unsinnigerweise einen Kampf im Verhältnis eins zu zehn gegen Auroren geliefert hatte. Auch wenn sie irgendwie lebend daraus gekommen war, hatte sie doch gravierende Verletzungen davon getragen. Dazu war die Sorge um seinen Sohn gekommen, den er viel lieber geholfen hätte zu suchen, als dieses leichtsinnige, verrückte Weibsbild zu verarzten.    Als die Kinder dann von den Werwölfen und Severus zum Manor eskortiert worden waren, hatte er Bellatrix kurzerhand in einen komatösen Heilschlaf versetzt, um sich den neuen Patienten zu widmen. Leider waren es nicht mal die starken Unterkühlungen und herabgesetzten Vitalparameter der Kinder, welche ihm am meisten Probleme machten. Die waren mit einigen Tränken sowie behutsamen Erwärmen und Schlaf relativ schnell und einfach wieder hergestellt. Es waren wieder einmal die Angehörigen, welche ihn in seiner Arbeit boykottierten.   Narzissa mutierte zur Drachenmutter und Severus war nicht besser, während Lucius und auch der Lord nur mit Mühe ruhig blieben. Wirklich, die drehten alle vollkommen durch und vergaßen sämtliche Manieren sowie den gesunden Menschenverstand! Gut, Severus konnte er wirklich verstehen und hatte sogar etwas Mitleid mit dem Mann. Harry Potter als Gefährten zu haben, bedeutete wohl notgedrungen Sorgen und Ängste auszustehen. So schnell hintereinander solche Gefühle durchleben zu müssen, musste zwangsläufig Spuren hinterlassen.    Es waren schließlich die beiden fremden Werwölfe gewesen, die dabei geholfen hatten Mutter und Gefährte von den Patienten fern zu halten. Die lagen wie Wachhunde auf dem Flur und verscheuchten jeden anderen, als ihn selbst. Zum Verlassen des Manors waren sie selbst unter dem Einsatz von Magie durch Voldemort nicht zu bewegen, also blieben sie halt. Routiniert untersuchte er nun die Patienten und stellte zufrieden fest, dass sie soweit wieder hergestellt waren um sich der Inquisition aus Erwachsenen zu stellen. Erst jedoch sollten sie noch etwas in Ruhe frühstücken. Soviel musste einfach sein … oder - so fragte er sich amüsiert -  war es vielleicht ein letztes Mahl?   Also rief er nach einer der Hauselfen, welche ihm zugeteilt wurde und trug ihr auf ein leichtes Frühstück zu bringen. Für Harry kurz angebratenes Hühnchen ohne Knochen. “Während das Essen zubereitet wird, werdet ihr ins Bad gehen und euch herrichten. Wolf, du auch. In diesem Bad gibt es eine Badewanne und da wirst du reingehen.” Streng blickte er zwischen den Drei hin und her. “Ohne Widerworte”, schob er hinterher, als er den verkniffenen Gesichtsausdruck im Gesicht des Elfenwolfs sah. “Ja, Dad …”, kam es leise von seinem Sohn, der genau wusste, dass er bei allem Spaß keine Verweigerung duldete wenn DIESER Ton angeschlagen wurde. Mit verschränkten Armen beobachtete er, wie sich das Trio mit gesenkten Köpfen ins Bad trollte. Wenn die beiden Slytherin jemals heraus bekamen, wer da unter dem Fell steckte … er hoffte inbrünstig, dass irgendjemand diesen Moment für die Ewigkeit festhielt! Das gab ein super Kartenmotiv. “Wir stecken tief in der Tinte”, hörte er Draco murmeln, was von einem “Ich fürchte”, von Blaise bestätigt wurde. Sollten sie ruhig ein schlechtes Gewissen haben, das war bei all den Sorgen nur gerecht! Die Situation erinnerte Harry stark an die Anhörung vor dem Ministerium, welcher er erst vor kurzem ausgesetzt war. Die Blicke waren genauso scharf, aber mit Sorge und Neugierde. Immerhin minimal. Eventuell. Vielleicht konnten sie ja doch irgendwie glimpflich davon kommen? Wen er sich dies oft genug einredete, dann trat der Glücksfall vielleicht tatsächlich ein.   Wenigstens hatte er Unterstützung, wenn auch seltsame. Während die beiden Jungs auf der Couch hockten, saß er selbst auf dem Sessel daneben. Nur nicht alleine, denn Nagini hatte sich über Armlehnen und Kopfteil gelegt, während links und rechts zwei Werwölfe hockten. Zwei recht schweigsame braune Weibchen namens Layla und Lola, wie er inzwischen immerhin aus den beiden herausgekommen hatte. Vor allem in Layla schien er Muttergefühle zu wecken, denn das Weibchen leckte ihm über die Schnauze und hatte ihm tatsächlich mit einem Nackenbiss zurück gehalten, als er zu Severus laufen wollte. Lola hingegen beschränkte sich auf das Zusammenstauchen von Layla und das Anknurren der Menschen. Endlich brach Tom - welcher zum Schock der Malfoys und Zabinis sein ‘normales’, menschliches Äußere trug - das angespannte Schweigen. Es war wie ein Verkehrsunfall, sie wollten den Mann nicht anstarren - mussten es aber einfach. Eine positive Sache, aber halt vollkommen anders und unerwartet. “So meine Herren, ich denke es wäre jetzt angebracht, wenn Sie mit der Sprache herausrücken und uns mitteilen, was Sie bei diesem Wetter da draußen zu suchen hatten.” “Wir hatten uns nichts dabei gedacht, mein Lord. Wir wollten nur eine kleine Schneeballschlacht veranstalten”, kam es von Draco, der mühsam versuchte ruhig zu wirken. “Ja genau”, stimmte Blaise schnell zu. “Wir hatten nicht gemerkt, wie weit wir uns vom Manor entfernt hatten, sondern hatten zu dritt einfach Spaß gehabt.” “Und dann schlug das Wetter um und ehe wir uns versahen, hatten wir vollkommen die Orientierung verloren.” Immerhin legte Draco einen zerknirschten Gesichtsausdruck auf. “Wir haben Ortungszauber gesprochen, aber die gingen von links nach rechts und das half wenig.” “Wolf hat versucht zu riechen wo wir hinmüssen, hat geheult und wir haben gerufen. Aber nichts brachte etwas.” Heftig nickend klinkte sich Blaise wieder ein. “Es wurde immer schlimmer und plötzlich, da … da wächst dieses kleine Wölfchen zu einem riesen Biest heran, fängt wie ein Bescheuerter an zu graben und zieht uns dann in ein Loch rein und …” “ … und wir haben dann schnell einen Schutzzauber über uns gelegt, der so gerade geklappt hat. Dann haben wir uns einfach nur an dieses fellige Wärmekissen gekuschelt, der sich um uns gelegt hat.” “Und dann, ganz plötzlich, fing er an zu jaulen und an der Schneewand zu kratzen und ehe wir wussten was geschah, brach sie zusammen und die beiden da stecken ihren dicken Schädel durch das Loch. Das war voll schräg und irgendwie unheimlich. Die Wölfe haben geknurrt und gefiept und dann ...” “Dann sind wir auch schon auf dem Rücken unseres Wolfes und in Begleitung von den Beiden unterwegs durch den Schneesturm und dann taucht Severus auf. Den Rest kennt ihr.” Damit schloss der sichtlich aufgeregte Draco die Erzählung darüber was geschehen war. Seufzend legte Harry eine Pfote über die Augen. Nicht nur dass die beiden in ihrer Redeweise den Zwillingen Konkurrenz machten, das Ganze kam auch viel zu euphorisch rüber. Es klang eher nach der Zusammenfassung eines spaßigen Abenteuers, als nach einem potenziell tödlichen Zwischenfall. Das erneut eingetretene Schweigen machte Harry ganz kribbelig. “Anscheinend sind Sie sich der Gefahr nicht bewusst. Nun, wie es aussieht, haben Sie es dem kleinen Fellknäuel zu verdanken, dass Sie überhaupt noch unter den Lebenden wandeln dürfen.” Nüchtern hatte Tom alles zusammengefasst und die alleinige Schuld den nun wieder zusammengesackten Teenager zuzuschieben. Das konnte Harry jedoch nicht auf sich sitzen lassen, denn er hatte die Schneeballschlacht ja ebenfalls am Leben erhalten. Er war es, der Amaroks Warnung nicht erhört hatte. Wenn er das getan hätte, wäre es vielleicht gar nicht erst zu dieser Gefahr gekommen. “Ich hab auch schuld”, brachte er aufgeregt bellend hervor, wurde aber natürlich von keinem der Erwachsenen verstanden. “Hört auf ihnen die Schuld zu geben. Ach verdammt …” Verzweifelt wünschend Licht in das Dunkel zu bringen, haderte er arg damit sich zu wandeln um sich zu Wort zu melden. Doch die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als Layla eine Pfote hob und nur wenige Sekunden später eine junge Frau, von Kopf bis Fuß in spärlicher Fellkleidung gehüllt und goldbraunen Haaren wie Augen, neben dem Sessel stand. Nicht nur Harry starrte die hübsche Dame mit großen Augen an und vergaß für einen Moment Luft zu holen. “Mein …” Räuspernd versuchte Layla ihre Stimme wieder zu finden. “Mein Name ist Layla. Ich bin die rechte Hand von Fenrir Greyback und werde als Dolmetscher für den jungen Wolf agieren.” Sanft kraulte die Frau ihm hinter den Ohren und brachte damit Severus zum Grollen. “Keine Sorge, ich werde nicht weiter Hand an ihn legen.” “Warum muss ihn eigentlich jeder anfassen?”, brach Severus erstmals sein eisiges Schweigen, erhob sich und nur einen Augenblick später saß der Mann mit auf Harrys Sessel und jener auf dessen Schoß. Für einen kurzen Moment vergaß der junge Elfenwolf die Menschen um ihn herum und genoss einfach Severus' Nähe. Erst als er seinen Gefährten endlich gesund und munter in seiner Nähe wusste, beruhigte sich Severus langsam. Die Sorge um den Kleinen hatten die noch frischen Erinnerungen an den Überfall wieder an die Oberfläche geholt und ihn halb kopflos gemacht. Man konnte Harry einfach nicht alleine lassen. Dann geriet der nur jedes Mal in irgendeine Katastrophe, welche ihm fast das Leben kostete. Jetzt war es eine Schneeballschlacht gewesen, die von Spaß in Ernst umgeschlagen war. Besser er sorgte dafür, dass der Kleine nicht mehr alleine war; ihm nicht mehr von der Seite wich. Sonst bekam er noch einen Herzinfarkt oder so. “Jetzt nimm schon deine Griffel weg”, fauchte er die fremde Werwolfsfrau an, die immer wieder SEINEN Harry anfasste. “So ein starker Beschützer …” Das Knurren der noch verwandelten Werwölfin ließ Layla jedoch innehalten. “Ich störe euch ja nur ungern, aber was macht ihr auf meinem Grund und Boden? Ihr habt euer eigenes Gebiet außerhalb des Manors und hier ohne eine Einladung nichts zu suchen”, schaltete sich Lucius ein und stellte damit eine Frage, welche sich alle beim Anblick der beiden fremden Wölfinnen gestellt hatten. “Dieser Dank …” Seufzend verschränkte Layla die Arme und ließ sich einfach neben Severus auf der Sessellehne nieder. Als Severus sie schon verscheuchen wollte, war es Harrys bittender Blick und das Schütteln des Kopfes, welches ihn davon ab brachte. Ausnahmsweise ließ er diese Nähe zu. Quasi als Geschenk für die Rettung der drei Schüler. “Nun, die Erklärung ist einfach. Im Wald ist der Schneesturm nicht so schlimm und wir waren auf der Jagd. Wir befanden uns am Rande des Waldes und hörten die Hilferufe des Welpen. Es ist unsere Pflicht, Welpen zu helfen und so kontaktierten wir Fenrir, der uns die Erlaubnis dazu gab. Wir wollten Sie eigentlich mit in den Wald nehmen um sie bei uns zu versorgen. Fenrir teilte mir jedoch mit, dass dies keine gute Idee sei, da die Menschen so etwas nicht zu schätzen wissen. Also brachten wir sie zu euch.” “Danke, ohne euch wären sie wohl erfroren”, kam es leise von Narzissa, welche über die schlecht versteckte Beleidigung hinweg sah, sich erhob, die Werwölfin kurzerhand umarmte und sich schließlich zwischen Draco und Blaise setzte um beide in den Arm zu nehmen. Narzissa sprach aus, was sie wohl alle dachten, doch keiner der Männer über die Lippen bekam. Nie zuvor hatte Severus die ehemalige Black so liebevoll und emotional gesehen. So menschlich. So offen. Die Frau war nicht sie selbst! Immerhin umarmte sie eine Werwölfin, von denen sie sich sonst fernhielt. “Was uns aber immer noch nicht erklärt, warum ihr immer noch hier seid”, klinkte sich der Lord wieder ein und klopfte mit den Fingern auf der Lehne seines Sessels herum. Die Geduld des Mannes war eindeutig gen Ende geneigt. Verwirrt zog Layla die Stirn kraus und legte den Kopf schief. “Wegen dem Welpen natürlich. Wir sind hier, um ihn zu beschützen und solange er uns nicht weg schickt, werden wir bleiben oder ihn mitnehmen in unsere Obhut!” “Das kannst du aber sowas von vergessen”, entfuhr es Severus wütend und blitzte die Fremde an. Schubste sie sogar von der Lehne. “Sicher scheint er ja hier nicht zu sein!” “Ich kann sehr gut auf ihn aufpassen!” “Ihr könnt ihn doch nicht einfach mitnehmen und ihn uns wegnehmen”, schaltete sich nun auch Draco ein. “Er gehört nicht euch, sondern nur sich selbst, junger Malfoy”, knurrte Layla zurück. “Er ist zu wertvoll, um solchen Gefahren wie euch Menschen ausgesetzt zu sein!” “Das ist immer noch mein Manor!”, brauste Lucius auf. “Fenrir untersteht meinem Kommando”, gab Tom siegessicher zu bedenken, erntete jedoch nur dunkles Grollen von der Werwolfsfront. “Fenrir ist und bleibt stolzer Anführer des Werwolfsrudels, welches euch netter Weise zu Diensten ist”, brauste Layla auf, richtete sich auf und wenn sie gekonnt hätte, hätte sie wohl Blitze mit den Augen vesrprüht, um den Schwarzmagier in Asche zu verwandeln.    Die Situation war mehr als zum Zerreißen gespannt und eine falsche Bewegung konnte eine gefährliche Kettenreaktion auslösen. Er musste Harry hier unbedingt wegbringen! Doch dieser Kamikaze-Wolf hatte natürlich wieder einmal ganz andere Pläne und sprang bellend von seinem Schoß und damit genau ins Zentrum der Streitenden. Keiner außer der Werwölfe verstand den Wortlaut, doch sie alle begriffen, dass der Kleine wohl gerade alles andere als Komplimente verteilte. Dabei sträubte sich das Fell so wild, das Harry aussah, als wenn er die Rute in eine Steckdose gesteckt hätte. “Hättest du vielleicht mal die Güte, endlich deinem Dolmetscherjob nachzukommen?”, keifte er diese vorlaute Layla an, welche nur mit einem breiten Grinsen dastand und dem Ausbruch des ‘Welpen’ beobachtete. Oder passte genießen besser? “Komm schon Wolf, beruhig dich. Du musst dich noch schonen”, versuchte er auf Harry einzureden, was ihn nun jedoch in den Fokus des motzenden Wesens rückte. Reflexartig hob er die Hände hoch. “Das … ist so köstlich”, kam es lachend von Layla, welche wohl als einzige Spaß an dieser Situation hatte. Die andere Werwölfin hingegen erhob sich und verpasste Harry einen Schlag mit der Pfote auf den Kopf, woraufhin dieser leidvoll aufjaulte.   Richtig Mitleid hatte wohl gerade niemand mit ihm, da ihnen allen noch die Ohren klingelten ob des hohen Quietschen, Bellen, Jaulen und Knurren. Das  war eher Tonlage Chihuahua gewesen. “Manno, Lola. Es war gerade so ulkig. Na gut, guck nicht so böse, ich mach ja schon. Also ich fasse zusammen: Der Welpe hat die Schneeballschlacht ebenfalls gefördert und nicht auf sein schlechtes Bauchgefühl gehört und ist damit ebenfalls schuldig an dieser Situation. Er möchte nicht dauernd wie ein rohes Ei behandelt werden und ihr … wir ...sollen alle aufhören zu streiten weil es ihm auf die Nerven geht. Wir sollen aufhören andere wie Dinge zu sehen. Die ganzen Beleidigungen habe ich jetzt mal weggelassen, auch wenn er wirklich kreativ ist. Da könnte selbst Fenrir noch was von lernen.” Teenager glucksen war von der Couch zu hören. “War das ok, Welpe?”, erkundigte sich nun Layla bei Harry und hockte sich vor diesen um ihm sanft über den Kopf zu streichen. Bevor Severus jedoch dazu kam, erneut dazwischen zu funken und seinen Gefährten zu schnappen, schaltete sich Tom ein. “Ich denke, für den Moment ist alles gesagt. Wir können wohl alle Ruhe gebrauchen.” Damit erhob sich der Lord und machte klar, dass die Versammlung aufgelöst war und jeder in seinen Wohnbereich zu gehen hatte. “Ach und Miss Layla, ich erwarte Fenrir noch heute hier!” Sprachs, rauschte aus dem Raum und hinterließ eine sprachlose Wolfs-Frau. Etwas, das die Wölfin Lola zum Glucksen brachte. Die Malfoys waren in ihrem Teil des Manors, die Zabinis hatten sich in den Gästebereich zurückgezogen, da das Flohnetzwerk immer noch nicht als sicher galt. Lola war zum Rudel aufgebrochen, während Layla wahrscheinlich die Küche plünderte. Auf jeden Fall hatte die Fremde von großem Hunger gesprochen.   Er selbst war mit Harry auf ihrem Zimmer. Die Wut war verblasst und hatte im Moment nur Erleichterung übergelassen. “Weißt du … ich bin dir wirklich nicht böse. Ich hab mir schreckliche Sorgen um dich, um euch, gemacht und ja … vielleicht schieße ich mit meiner Bevormundung manchmal über das Ziel hinaus. Aber diese ganzen Gefährtengeschichte…” Überrascht hielt er inne als er spürte, wie sich das kleine Wolfsbündel in seinen Armen zu wandeln begann. “Uff, das ist echt ‘nen scheiß Gefühl zu wandeln. Und man … ist dieser Körper stumpf. Irgendwie so gefühllos. Als Wolf kriege ich da ganz andere Sachen mit.” Weiterhin einfach mit dem Kopf auf seiner Brust liegend, hob Harry eine Hand und betrachtete sie im Licht eines einfallenden, kraftlosen Sonnenstrahls. Es dauerte einige Augenblicke, in denen er nur gaffen und zwinkern konnte, ehe Severus endlich seine Stimme wiederfand. “Was … wie … warum?”, stammelte er und ärgerte sich über die Rhetorik eines Sechsjährigen. Räuspernd versuchte er es erneut. “Warum jetzt?” Klasse, er war auf zehn Jahre hochgeklettert, wo blieb der Applaus? Harry jedoch schien das aktuelle Problem der vernünftigen, angemessenen Artikulation keineswegs zu stören. “Warum ich mich jetzt gewandelt habe? Weil es sich jetzt richtig anfühlt. Weißt du, normalerweise wandeln sich Elfenwölfe meines Alters gerne willkürlich. Einfach weil die Übung fehlt. Meine Magie scheint jedoch der Meinung zu sein, dass das Leben als Wolf das Bessere ist und sperrt sich dagegen. Es müssen anscheinend einige Faktoren passen damit es klappt. Oder vielleicht fehlt mir nur die Erfahrung. So sicher sind Amarok und ich uns da nicht.” So interessant das Ganze auch sein mochte, so förderte es doch auch ebenso die Wut aus seinem Inneren wieder zu Tage. Entschlossen richtete er sich auf und packte den Jungen fest an der Schulter, während er ihn etwas herumdrehte. “Was hast du dir dabei gedacht? Warum bist du mir gefolgt? All das wäre nicht passiert, wenn du einfach EINMAL auf mich gehört hättest! Aber neeein, der Herr Potter muss wieder mal sein eigenes Ding durchziehen!” Baff starrte Harry ihn an und brachte nur unzusammenhängendes Gestammel hervor. Scham stand neben Erstaunen in Harrys Augen und irgendwie … machte es Severus noch fuchsiger. “Hast du überhaupt einmal nachgedacht oder ist es doch einfach nur ein Spaß für dich? Wirklich, manchmal bist du wie dein Vater!” Aufgebracht schüttelte er Harry einmal. Plötzlich war es, als hätte er damit sämtliche Emotionen aus dem Jungen vertrieben und zurück blieb nur eine nichtssagende Maske. “Weißt du Severus, das Einzige was ich mir dabei gedacht habe, ist dich zu beschützen. Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass dir hier Gefahr droht und so war es auch. Es stimmt, ohne mich wäre alles anders gekommen, denn kurz nach deiner Ankunft hättest du auf dem Boden gelegen. Zuckend und wimmernd unter unsäglichen Schmerzen, verursacht durch keinen anderen als Voldemort. Der Kerl hat einen Narren an mir gefressen. Warum auch immer, aber nicht nur deswegen weil er mich töten will. Darum stehst du nach allem nicht sehr hoch in seiner Gunst! Das Einzige, was ich wollte, war, dich - meinen Gefährten - zu beschützen und unterstützen.” Fest blickte Harry ihm mit ausdruckslosem Blick in die Augen, während er sich kopfschüttelnd aus dem Griff befreite und vom Bett stieg um auf ihn hinab zu blicken. Vollkommen aus dem Konzept gebracht verrauchte die Wut in Severus und hinterließ nur schlechtes Gewissen. Er hatte die Worte schon bereut, als sie seinen Mund verlassen hatten. Er hatte die Beherrschung komplett verloren, als ihn die durchgemachte Sorge überrollt hatte. “Harry … es tut mir ...” “Nein. Lass es einfach. Komm jetzt nicht mit ‘Es tut mir leid’ oder sonst was!” Wut blitzte kurz in den grünen Augen auf. “Weißt du, Severus, ich denke genau das ist unser Problem. Wir sind beide Einzelkämpfer die für das Wohl anderer sorgen. Ja, es nervt mich dauernd bevormundet zu werden wie ein Kleinkind. Aber es ist auch ein schönes Gefühl, dass man jemanden so wichtig ist. Bei dir mag es inzwischen Gewohnheit sein, dich um mich zu sorgen. Für mich ist diese ganze Geschichte mit dir neu. Die Instinkte leiten mich und ich werde darauf hören.” Mit zusammengekniffenen Augen schüttelte der Junge den Kopf. “Was ich eigentlich sagen will, ist, lerne endlich dass ich ICH bin. Dass ich nicht in einem Kokon aufgewachsenen bin, in dem ich mit Liebe und Fürsorge überschüttet wurde. Ich kann mir selbst helfen, also lerne darauf zu vertrauen. Lerne zu glauben, dass ich manchmal Dinge oder Menschen mehr begreife als du und das nicht nur mit Logik. Ich bin ein Elfenwolf, habe ein eigenes Rudel, ich krieg das irgendwie hin.” “Harry bitte, lass es mich doch erklären”, versuchte Severus es erneut und stellte sich vor den Jüngeren. Das dieser dadurch zurückwich versetzte ihm einen Schlag in die Magengegend. Langsam schüttelte Harry den Kopf, ehe er ihn mit einem verzehrten Lächeln anblickte. “Ich weiß, dass du dir Sorgen gemacht hast und wahrscheinlich immer noch machst. Ich weiß, dass du deine Worte nicht böse meintest, aber tragischerweise macht es das alles nicht besser. Worte können die mächtigsten Waffen von allen sein. Schwerter, welche sich unsichtbar in dein Innerstes bohren und unbemerkt alles in Fetzen schneiden. Mir tut es leid, dass ich dir anscheinend immer wieder zur Last falle, denn das will ich auf keinen Fall.” Severus' war unbeweglich, sein Mund ausgetrocknet und all die Gedanken, welche durch seinen Kopf tobten, verpuffen ungesagt im Nichts. Das hier war so verkehrt. Lief absolut falsch und schief. Die Rollen waren vertauscht und Harry war es der Vernunft zeigte. Dabei sollte er es doch sein, der ruhig und strukturiert das Gespräch führte, zwei Schritte voraus war und so einer Eskalation vermeidet. Es stimmte, sie waren beide Einzelkämpfer und Sturköpfe dazu. “Ich erkenne deine Verzweiflung an, Severus und ich sehe, wie es in dir arbeitet. Sehe, wie leid es dir tut und wie sehr ich dich verwirre. Aber solange du nicht erkennst, was der Unterschied zwischen meinem Erzeuger und mir ist, werde ich mir hier einen anderen Rückzugsort suchen.”   Damit drehte sich Harry um und war schon im nächsten Moment im Türrahmen, wo er noch einmal innehielt und zurück blickte. “Ich mag dich an ihn erinnern, aber ich bin nicht James Potter. Denk darüber nochmal intensiv nach. Wenn du die Lösung hast, kannst du dich bei mir melden. Genauso auch ob du auf meine Entscheidung vertrauen kannst, oder nicht.” Damit verschwand der Fünfzehnjährige. Zurück blieb der Nachhall der zufallenden Tür und Severus, der sich fühlte als wenn eine Zentauren Herde über ihn hinweg gefegt wäre. War das wirklich Harry, der ihn da gerade auf äußerst ruhige, erwachsene, kalte und dadurch umso verstörendere Art und Weise zusammengestaucht hatte? Geschrei, Tränen … irgendetwas in der Art, damit hätte er umgehen können. Da konnte einem wirklich unwohl werden, bei dieser ‘Ruhe vor dem Sturm’ Taktik, mit der er Voldemort durchaus das Wasser reichen konnte.   Er hat Harry doch nicht wehtun wollen! Eigentlich hatte er nur genießen wollen, dass ihnen ein Moment der Sicherheit und Zweisamkeit gewährt war. Als Harry sich gewandelt hatte, war er erstaunt aber auch unglaublich stolz gewesen. Er wusste aus Erzählungen, dass auch der Animagus ein sehr anstrengender Zauber war - Er selbst hatte diesen nie bewältigt. Doch dann war alles außer Kontrolle geraten, nur weil er seine sieben Sinne nicht beieinander hatte! Idiot und Dummkopf wurden ihm nicht mal im Ansatz gerecht! “Du machst es immer wieder falsch, Severus.” Wütend auf sich selbst schlug er mit der Hand gegen die Schläfe, ehe er kraftlos auf das Bett zurück sank. Er fühlte sich wie betäubt.   Denn eine Sache fraß ganz besonders an ihm: Der aufblitzende Schmerz und die Enttäuschung in Harrys Augen, waren dieselben, wie vor langer Zeit in Lilys Augen. Damals hatte er sich ebenfalls nicht unter Kontrolle gehabt und Dinge gesagt, die er eigentlich nicht so meinte. Die er im gleichen Moment bereute und die doch alles kaputt gemacht hatten. Die Erinnerung an den Schmerz in den grünen Augen ließ ihn kurz zucken, denn es war als wenn Harry und Lily zugleich auftauchten. “Dieses Mal nicht!” Entschlossen erhob er sich wieder und wollte schon aus dem Raum jagen um Harry zu finden, da hielt er schlagartig inne.   Die Klinke noch in der rechten Hand, einen Fuß schon auf der Schwelle, schossen ihm die Worte des Schülers durch den Kopf, dass er nicht nur ein wenig Abstand bräuchte, sondern Severus auch erst kommen solle, wenn er eine vernünftige Antwort hatte. Kraftlos rutschte die Hand wieder von der Klinke und ebenso schlaff, und ja auch ein wenig verzweifelt, schlurfte er zum Bett zurück. Seine Magie schloss die Tür und versiegelte sie. Er brauchte Zeit. Zeit, um sich zu sortieren damit er nicht wieder etwas falsches sagte. Zeit, um die eigenen Gefühle zu ergründen. Wusste Harry eigentlich, welche Herausforderung er gestellt hatte? Was er da von einem Mann wie Severus erwartete? Schleichend und spähend schaffte Harry es unentdeckt in die Küche zu kommen. Alles in ihm schrie danach, sich wieder in die Wolfsform zu flüchten und irgendwo zu verstecken, um in Ruhe die seelischen Wunden zu lecken.   So beherrscht er bei der kleinen Auseinandersetzung mit Severus auch gewirkt hatte, es hatte ihn verletzt. Klar war er enttäuscht und ein wenig sauer auf seinen Gefährten, aber mehr setzte ihm zu, in welchen Zustand er den Mann versetzt hatte. Die Art und Weise, wie er seine kleine Standpauke hielt … er hatte nur zu genau gesehen, wie sehr er Severus damit verwirrt und somit aus dem Konzept gebracht hatte. Der einfache Grund, dass er nicht geschrien hatte, war, dass es diese kleine Unstimmigkeit nicht wert war und er seiner Stimme nicht traute. Die Zeit als Wolf schien seine menschlichen ‘Fähigkeiten’ abzustumpfen. “Ah, kleiner Wolf. So siehst du also in deiner menschlichen Form aus.” Japsend wirbelte Harry herum und entdeckte Layla, welche schmunzelnd und mit locker verschränkten Armen am Türrahmen lehnte. “Layla … du bist es nur.” “Nur? Da rettet man dir das Leben und dann wird man mit einem ‘nur’ abgespeist?” Verkniffen blickte sie Werwölfin zu ihm herüber. Schnell hob Harry die Hände und schüttelte den Kopf. “Nein, nein. So meinte ich das gar nicht. Ich dachte nur …” Lachend trat Layla auf ihn zu und verwuschelte seine Haare. “Keine Sorge, Welpe. Ich versteh dich schon. Als Werwolf kennt man sich mit dem Versteckspiel sehr gut aus, weißt du.” Zwinkernd ließ sich die Frau auf einem Barhocker nieder. “Na los, lass uns ein wenig reden. Du siehst aus, als wenn dir jemand auf die Pfoten gepinkelt hätte. Meine Sinne werden mir verraten, wenn Gefahr droht. Harry war dein Name, korrekt?” Seufzend kam er der Bitte nach. Neugierig war er schon auf Layla, hatte er doch nicht mal gewusst, dass es auch weibliche Werwölfe gab - obwohl es natürlich nur logisch war!    Eine Kaffeetasse erschien vor ihm und Harry dankte gedanklich den Hauselfen. Die Kleinen hier waren wirklich auf Zack. Geradezu gierig trank er einige Schlücke. Verbrannte sich dabei die Zunge und verzog das Gesicht ob des intensiven Geschmacks. Er hatte weder Milch noch Zucker im Kaffee. Urgs, dass Severus überhaupt noch lebte bei diesem Gesöff, glich einem Wunder. Severus … “Das ich tatsächlich mal einen Elfenwolf kennenlerne und dann auch noch einen Welpen mit solch einem niedlichen menschlichen Äußeren. Andere träumen davon ihr ganzes Leben.” Holte ihn Layla aus der beginnenden Wehmut. Nur zu gern ging er auf sie ein. “Amarok, mein Schutzgeist, erzählte mir, dass Werwölfe und Elfen einst eine Symbiose miteinander eingegangen sind. Die Elfenwölfe wurden als Vermittler eingesetzt. Stimmt das?” Der erste Kaffee verschwand und wurde umgehend gegen einen hellen, süßlich duftenden ausgetauscht. Vor Layla tauchte ebenso einer auf. “Nun ja. Im Groben ja. Unsere Geschichte überliefern jedoch auch, dass die Elfenwölfe von beiden Völkern verehrt wurden. Ihr Charakter machte es selbst den Menschen schwer, sich ihnen zu entziehen. Gut ausgebildete Elfenwölfe konnten eine Menge für Elfen und Werwölfe erreichen. Du bist etwas Besonderes. Auch deswegen weil wir dachten, dass nach dem Schlangenwolf niemals wieder ein Elfenwolf existieren würde.” Glücklich lächelte die Braunhaarige ihn an, ehe sie sich zufrieden ihrem Kaffee widmete. Harry hingegen verbiss sich den spitzen Kommentar bezüglich dem ‘besonders sein’. “Schlangenwolf, du meinst nicht zufällig Salazar Slytherin, oder?” Mit großen Augen blickte Layla ihn an. “Doch genau den meine ich. Salazar Slytherin. Seines Zeichens Mitbegründer von Hogwarts, Aushängeschild des Hauses Slytherin und letzter von den Elfen höchstpersönlich ausgebildeter Elfenwolf. Woher kennst du ihn denn?” Doch im gleichen Moment fiel ihr der Denkfehler auf. “Stimmt ja, Hogwarts. Ich vergaß.” “Naja eigentlich … kenne ich ihn sogar persönlich. Also, wenn man es so nennen will.” Warum er Layla sein Herz ausschütte und von der Verwandtschaft zu Salazar berichtete, wusste er nicht. Er hatte einfach das Gefühl ihr vertrauen zu können. Auf jeden Fall erfuhr er so einiges interessantes über den Mann. Es wunderte ihn nicht wirklich, als Layla von dem Gerücht erzählte dass Salazar ein unglücklicher Wolf war, weil er sich angeblich seinem Gefährten verweigerte. Dass es sich dabei wohl um Godric handelte, verkniff Harry sich.    “Sag mal … kann ich dich um einen Gefallen bitten? Ich müsste jemanden eine Nachricht zukommen lassen, aber ich kann hier nur schwer nach einer Eule fragen im Moment.” Immer noch ein wenig … schockiert, blinzelte Layla ihn an. “Klar, ich helfe dir gerne, Welpe. Wem soll ich schreiben?” “Einem anderen Werwolf. Er ist mir sehr wichtig und er weiß was ich bin. Weiß um einige meiner Probleme. Ich könnte ihn echt gut an meiner Seite gebrauchen. Er ist Teil meines Rudels, seit ich ihn durch einen ungeplanten Kampf besiegt habe. Wenigstens dass es mir gut geht, sollte er wissen. Bestimmt wurden er und mein Pate schon informiert, dass ich aus Hogwarts verschwunden bin.” “Ein eigenes Rudel und das, wo du gerademal laufen gelernt hast … ich bin gerne bereit diese Aufgabe für dich zu erledigen, kleiner Harry. Also welchen Werwolf soll ich für dich kontaktieren?” Glücklich strahlte Harry die junge Frau an. In den braunen Augen standen Neugierde und ehrliche Freundlichkeit. “Remus Lupin.” Geschockt weiteten sich die Augen Laylas. “WAS? Oh man, das kann doch nicht wahr sein …” Eine gute Stunde später hatten Laylas Sinne Alarm geschlagen und keinen Moment zu früh konnte Harry sich wieder in den Wolf wandeln. So hatten Nagini und Tom nur eine junge, spärlich bekleidete Frau sowie einen kleinen Wolf neben ihr auf dem Stuhl sitzend, angetroffen. Ein Welpe der beim Eintreten der beiden die Nase aus der Kaffeetasse hob und so die süße Mischung auf dem Tisch verteilte.   In dieser Stunde hatte Layla sich konsequent geweigert zu erzählen, warum sie bei der Erwähnung von Remus Namen so reagiert hatte. Jedoch versprochen diese Aufgabe gewissenhaft zu erledigen. Über sich selbst hatte die Braunhaarige immerhin verraten, dass sie mit fünfundzwanzig Jahren von Fenrir gebissen wurde, es aus puren Egoismus von ihnen beiden geschah und es dennoch ihre Rettung war. Das dies schon fünfzehn Jahre zurück lag, hatte Harry kurz aus dem Konzept gebracht. Sah Layla doch höchstens wie dreißig aus. Auch das Leben im Wald, unter Fenrirs Aufsicht, beschrieb die Wölfin ihm. Es klang so … urban, anstrengend und doch zugleich einfach. Neugierig machten ihn die Geschichten über Jagden, Lagerfeuerwachen und Felle aufbereiten schon.   Als die beiden Neuankömmlinge ankamen, hatte Layla ihn einfach geschnappt und war mit ihm auf dem Arm und einem “Wir gehen mal patrouillieren” aus dem Raum gerauscht. Jetzt lag Harry eingekuschelt und zugedeckt auf einer sehr gemütlichen Couch in einem Wintergarten. Ebenfalls im Raum waren Narzissa - welche einen Hauselfen in der Pflanzenpflege zurecht wies - und Lucius, welcher in einem dicken Wälzer mit unleserlichen Titel schmökerte. Draußen vor dem dicken Glas sah er immer wieder Layla in ihrer Wolfsform vorbei jagen und Schnee aufwirbeln. Nur zu gern wäre er mit hinausgegangen, jedoch war diese entschieden dagegen gewesen und hatte sich sogar Narzissas unerwarteten Vorbeikommens bedient. Freudig hatte die Blonde zugestimmt auf den tierischen Hausgast aufzupassen.    Tief seufzend muckelte er sich tiefer in die Decke und bereute es nicht, sich einfach gefügt zu haben. Narzissa zeigte eine sehr angenehme Art und Weise, sich für die Rettung ihres Sohnes bei ihm zu bedanken. “Ich gehe den Nachmittagstee anweisen. Wolf, ich werde dir etwas leckeres mitbringen. Du bleibst hier und erholst dich. Lucius, du passt auf, verstanden?” Sprachs, blickte sie fest an und rauschte aus dem Raum.   Widerspruch zwecklos und auch gar nicht möglich. Faul ließ sich Harry zur Seite fallen und streckte alle Viere von sich. Insgeheim stellte er fest, dass diese beiden Malfoys wirklich nicht die schlechtesten Babysitter waren. Sie ließen einen im Großen und Ganzen in Ruhe.   Das Knistern des Feuers im Raum, die Geräusche welche Lucius beim Lesen und atmen machte und die angenehme Wärme sowie der wohltuende Duft der geschätzt dreitausend Pflanzen im Raum, all das ließ Harry schläfrig werden. Er fühlte sich hier sicher, denn wenn sich einer an die Anweisungen von Voldemort und Severus hielt, dann wohl Lucius Malfoy. Was sollte also passieren? Zeit Schlaf nachzuholen! “Also … Wolf. Warum bist du hier und nicht bei Severus?” Natürlich war es ihm nicht vergönnt. Demonstrativ drehte er dem Mann grollend den Rücken zu. Doch brachte das einen Malfoy selbstverständlich nicht zum Schweigen. “Ah, wie mir scheint, das falsche Thema. Habt euch wohl gezofft, was? Du weißt, dass es hier nicht wirklich sicher für dich ist? Die Todesser kehren bald zurück und Bellatrix ist hier auch irgendwo. Sie denkt immer noch, dass es ihr Pluspunkte gibt, wenn sie dein Fell präsentiert.” Ob der Kerl wohl die Pfoten auf den Ohren als Signal verstand? “Also weswegen hat sich das unzertrennliche Duo in die Haare bekommen?” Natürlich begriff der Mann nicht. Wollen oder können war nur die Frage. “Hat er dir Nachsitzen mit Kessel schrubben angedroht, Potter?” Und ZACK, damit war Harry wach. Eiligst wirbelte er herum. So schnell, dass weder seine Gliedmaßen, noch der Kreislauf hinterher kamen. Dennoch war er sofort in Alarmbereitschaft. Verdammt, wie war Blondie hinter sein Geheimnis gekommen? Was geschah nun und war er jetzt in Gefahr? Doch alles was Malfoy Senior tat, war in lauthalses Gelächter auszubrechen.   “Herrlich, dieser Gesichtsausdruck.” Glucksend wischte Lucius die Lachtränen aus den Augenwinkeln. Solch einen Spaß hatte er lange nicht mehr gehabt und darum hatte er den Moment, in dem er mit Potter alleine war, auch herbeigesehnt. Klar, er hätte auch den unwissenden spielen können, aber wo blieb denn dann der Spaß? So konnte er den Bengel unter Kontrolle halten, da er jederzeit die Deckung des Animagie zerstören  konnte. Dass sich ‘Kontrolle’ und ein panisch wirkender Harry Potter jedoch nicht miteinander vertrugen, merkte er an den hektischen Bewegungen des Tieres und auch daran, dass sich das Fell des Tieres in Wellenform bewegte. “Beruhig dich du, Chihuahua Wolf! Ich habe nicht vor dir etwas zu tun. Also … SETZ DICH AUF DEINE VIER BUCHSTABEN UND HÖR MIR ZU!”   Dass das Welpchen zu einem Monster heran wuchs und ihn womöglich angriff, konnte er jetzt nicht gebrauchen. Vielleicht hätte er doch schweigen sollen? Im Bezug auf Potter fehlte ihm einfach die Erfahrung, denn der Junge reagierte anders als andere. Andere Kinder seines Alters hätten sich erschreckt und wären weggelaufen. Hätten sich erkundigt woher man diese Information hatte und gebettelt es zu verheimlichen. Potter jedoch ging nach einer kurzen Schreckminute in den Verteidigungs und Angriffsmodus über.    “Also …” Wachsam beobachtete er das momentan wilde Tier auf dem Sofa, welches sich nur schwer zu beruhigen schien. Aber es blieb sitzen und griff ihn nicht an. Auch wenn es mit angelegten Ohren knurrend die grünen Augen fest auf ihm liegen hatte. Kurz räusperte sich Lucius, um die trocken gewordenen Stimmbänder wieder zum Laufen zu kriegen. “Also, Wolf - so werde ich dich, wie alle anderen inzwischen, nennen -, es war nicht meine Absicht dich zu ärgern. Es ist nur auffällig, dass du sonst nicht von Severus Seite weichst und jetzt plötzlich mit der Werwölfin umherziehst. Ich dachte man sieht euch den ganzen Tag nicht mehr, weil ihr mit sonst was beschäftigt seid.” Verstohlen kniff er sich in den Oberschenkeln, um das aufkeimende Bild von Severus und Potter bei sportlichen Aktivitäten zu vertreiben.    “Die Gerüchte über dein magisches Potenzial scheint wirklich alles andere als übertrieben zu sein. So perfekt wie du den Animagus Zauber beherrscht, bin ich wirklich gespannt was wir von dir noch zu erwarten haben. Da wäre es beinahe schade, wenn du vorzeitig den Zauberstab abgeben würdest. Von daher und auch weil Severus dich wohl irgendwie mag, wäre es mir sehr recht, wenn du ein wenig auf dich selbst achten würdest.”   Es war interessant den Wolfs-Potter während der kurzen Ansprache zu beobachten. Zwar war die Mimik und Gestik aufgrund des Fells nicht zu deuten, aber die Ohren zuckten immer wieder und in den Augen glaubte Lucius so etwas wie Neugierde und Stolz aufblitzen zu sehen. Gut zu wissen, dass auch ein Harry Potter nicht immun gegen Schmeicheleien war. Doch was ihn selbst am meisten verwunderte war, dass er dies alles eigentlich gar nicht geplant hatte zu sagen. Es war einfach so aus ihm heraus gesprudelt und fühlte sich richtig an. Eigentlich wollte er sich nur ein knappes Danke abringen. Geschäftig strich Lucius über seine makellose Kleidung, ehe er sich wieder an den lauschenden Fellträger wandte.    “Also Wolf, ich bin dir dankbar, dass du gestern auf die beiden aufgepasst hast. Du magst dich mitverantwortlich fühlen, aber du warst es letztendlich, der ihr Überleben gesichert hat bis Hilfe kam.”    Harry erzählte ihm irgendwas in Wolfssprache. Selbst wenn er es verstehen würde, würde er es nicht beachten, denn für ihn stand die Meinung fest. Das Thema war für den Moment beendet und es gab nichts, worüber er sich sinnvoll mit dem Animagus unterhalten konnte. Daher ergriff er seine Lektüre, um sich dieser wieder zu widmen.   Klar, es gab einiges was er wissen wollte, aber vielleicht war da die Zeit sein bester Freund. Vielleicht schaffte er es mit etwas Zeit das Vertrauen des Jungen zu gewinnen und wer wusste was er dann so herausbekam. Schließlich war er Slytherin und Malfoy. Beste Voraussetzungen also, um ein wenig intriganten Spaß zu haben. “Ach und übrigens”, langsam senkte er das Buch und hatte augenblicklich die Aufmerksamkeit seines felligen Gastes. “Wenn du mir hier an die Möbel pinkelst, verwandle ich dich in einen Kissenbezug.”  Unter dem ertappten Jaulen des Tieres verschwand er wieder grinsend hinter dem Buch. Spaß musste sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)