Schlachtfeld der Gefühle von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 24: ------------ Tief in seinen Gedanken gefangen, saß Severus in seinem Lieblingssessel. Es war so viel, in so kurzer Zeit geschehen und alles hatte irgendwie in irgendeiner Weise mit Harry Potter zu tun. Nachdenklich blickte er in sein Weinglas, während er den Tag noch einmal Revue passieren ließ.   Er hatte den Jungen so gut es ging beobachte, vor allem beim Mittagessen, denn beim Frühstück war der Schwarzhaarige Junge nicht auffindbar. Was ihn insgeheim genauso wenig verwunderte wie Umbridge Gezeter. Doch so richtig hatte es ihn nicht weiter gebracht. Der Potter hatte ihn nicht komisch angesehen oder mehr beachtet als normal; keine seltsamen - gar schmachtenden - Blicke. Die Essgewohnheiten waren auch keine Hilfe, denn der Junge hatte kaum Fleisch gegessen und nur verdünnten Saft getrunken. Wenigstens schien es so, dass die Hauselfen keine Sonderbestellungen für den Gryffindor zusammenstellten. Um dies zu prüfen war er extra näher als nötig am Tisch der Löwen vorbeigerauscht und hatte hinter Harry angehalten um den in der Nähe sitzenden Ronald Weasley zur Ordnung zu rufen.   Wirklich, wenn Molly ihren Spross irgendwann Mal so sah, ging der Kochlöffel nicht nur einmal auf dem Kopf des Jungen nieder. Es mochten viele Leute im Fuchsbau wohnen, und oft Trubel und augenscheinliches Chaos herrschen, doch Severus wusste: Gesittete Tischmanieren lagen Molly am Herzen und die setzte sie Notfalls mit Hilfe des verzauberten Kochlöffels durch.   Nachdem das Mittagessen frustrierenderweise keine neuen Erkenntnisse bezüglich Harry gebracht hatte, war er dazu übergegangen Umbridge genauer ins Auge zu fassen. Er mochte die alte Schreckschraube nicht. Ein schlechter Witz von Hexe, die nicht wegen besonderen magischen Fähigkeiten im Amt war, sondern nur wegen ihrem Charakter. Was das Ganze wirklich keineswegs besser machte! Und ein Paradebeispiel dafür, dass man es mit Arschkriechen und Speichellecken im Ministerium weitbringen konnte. Wenn es Umbridge verwunderte, dass er ausnahmsweise nicht mit Ignoration auf ihre Konversationsversuche reagierte, so überdeckte sie dies mit aufgesetzter Höflichkeit und breitem Lächeln. Das süße Parfüm der Ministeriums Lehrerin kitzelte arg an seinen Brechreizrezeptoren im Gehirn. Doch Severus war stärker als niedere Instinkte und so ging er auf die zuckersüße Einladung zu Tee und vertraulichen Gesprächen ein.   Fazit daraus: Dieses pinke Ding war eine sehr treue Speichelleckerin Fudge und bildete sich darauf etwas ein, und an Harrys Unterstellungen schien tatsächlich etwas dran zu sein.   Er hatte also mit Umbridge in ihrem Büro gesessen, nur so getan als würde er den Tee trinken - wer wusste schon was die Alte da reingemischt hatte? - und die Loblieder über seine Schlangen erfreut aufgenommen. Dann war Umbridge jedoch von ganz alleine auf die Gryffindors und dabei explizit auf Harry zu sprechen gekommen.   “Dieser Bengel … dem gehören die Flausen ausgetrieben und dies mit aller Entschiedenheit. Da Dumbledore dies ja bisher nicht in den Griff bekommen hat, bleibt es wohl an mir hängen. Von wegen ‘Goldjunge’, der Junge ist einfach nur ein verlogenes Suspekt. Da sind Cornelius und ich übrigens einer Meinung. Ich habe zu Ohren bekommen, dass wenigstens Sie dem Jungen nicht den Zauberstab hinterher tragen und ihm sein Name, sowie der völlig ungerechtfertigte Status, bei Ihnen nichts bringt. Dies teilte ich auch bereits Cornelius mit, welcher diese Information mit großem Wohlwollen aufnahm. Ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie auf dem richtigen Weg sind um Fehler der Vergangenheit in Vergessenheit geraten zu lassen.”   Auch dies hatte Severus mit Erleichterung und Dankbarkeit aufgenommen. Augenscheinlich, denn in Wirklichkeit wäre er am liebsten in lautes Gelächter ausgebrochen. Bei Merlin, wie falsch die doch lagen. Geblendet durch ihre Angst und der Abneigung gegen Dumbledore und Harry. Severus kannte die Realität und wusste daher ganz genau, wer hier log und wer nicht bezüglich Voldemort. Fehler der Vergangenheit, welche in Vergessenheit gerieten? Oh bitte, wer sollte denn dieses Märchen glauben? Nicht mal Longbottom wäre so dumm! Das Ministerium vergass nie, es wartete nur ab und benutzte es im richtigen Moment.   Jetzt verstand er nur zu genau die Worte seiner Schlangen. ‘Schleimige Kröte' nannten die Slytherin Umbridge und doch nutzten sie ihre gute Stellung. Wahre Erben von Salazar Slytherins Werten eben.   “Ich stimme Ihnen zu, dass Mr. Potter noch einmal eine ganz andere Hausnummer als seine Klassenkameraden ist.” Was auch stimmte, nur musste er dem pinken Ding ja nicht mitteilen, dass der Junge gut- und großherziger sowie selbstloser als ein Großteil seiner Hausgenossen war. Vom Level des Mutes und der Lebensmüdigkeit musste er gar nicht erst anfangen.   Erfreute kleine Augen funkelten ihn aus dem runden Gesicht heraus an. “So ist es.” Langsam trank die Frau von ihrem Tee; biss eine Ecke eines Keks ab. Was Severus zu der Feststellung brachte, dass man lieber Ronald beim Essen zu guckte als Umbridge. Selbst Nagini war ansehnlicher dabei, während sie einen Feldhasen verschlang. “Chrm. Chrm. Ich kann mich also darauf verlassen, dass Sie weiterhin so mit dem Jungen verfahren?”, erkundigte sich die pinke Frau, kurz nachdem Severus die Tasse ebenfalls an die Lippen geführt hatte.   “Ich werde ihm weiterhin keinen Bonus gewähren”, gab Severus zu. Wo käme er denn dann hin? Und wenn da kein Spritzer Veritaserum im Tee war, dann mimte er dieses Jahr den Weihnachtsmann für die Schüler.   “Sehr schön. Ziehen Sie bei dem Bengel ruhig härtere Seiten auf, vielleicht ist dem armen Kind dann ja noch irgendwie zu helfen. Er darf keine Lügen erzählen!”   Was für eine Heuchlerin. Eine widerliche Person welcher er am liebsten alle Kekse samt Teller in den Hals stopfen wollte. Der Professor ertrug diese Scharade nicht weiter und so verabschiedete er sich recht zügig mit der Ausrede noch einen wichtigen Trank auf dem Kessel zu haben. Merlin, dagegen war Lockharts Anwesenheit im Schloss ja ein wahres Vergnügen gewesen! Den Grund warum er drauf und dran war der dummen Pute den Hals umzudrehen, suchte er einfach in der Tatsache, dass er Lehrer war. Im Gegensatz zu Umbridge ein Lehrer aus Herz und Seele und es so überhaupt nicht gutheißen konnte, dass ein Verantwortlicher offen zu Mobbing und Misshandlung eines Schutzbefohlenen aufrief.   Dass er kurz davor gewesen war der Untersekretärin die Zunge knotig zu zaubern, so sie noch explizit ein Wort gegen Harry sagte … das hatte gar nichts zu bedeuten!   Tja, und jetzt saß er hier und überlegte wie er das Thema ‘Umbridge’ gegenüber Harry anschneiden sollte. Rein theoretisch stand heute Abend Okklumentik auf dem Plan. Theoretisch, denn bei Harry wusste man nie. Wenn der Junge nicht auftauchte und stattdessen jedoch der Wolf auf der Matte stand … tja, dann konnten die Spiele beginnen. Der junge würde nicht mehr wissen wo ihm der Kopf stand, was Severus wusste und was nicht. Und um gegen Sprüche und Verhaltensweisen etwas zu tun, musste der Junge sich zurück verwandeln.     Ein lauter Knall holte Severus rabiat aus den Gedanken. Verwirrt blinzelnd registrierte er nun auch das Kratzen und Jammern. Wenn man vom Wolf sprach. Aber was zum Geier veranstaltete das kleine Monster da? Er hatte dem Tier zwar versprochen dass es wieder her kommen konnte, von randalieren war jedoch keinesfalls die Rede gewesen! Schnaubend stampfte er missgestimmt zur Tür. Dieses Verhalten passte wieder ziemlich gut zur ‘Wolf gleich Harry - These’. Beide besaßen kaum Manieren.   Entschlossen dem Wesen eine gehörige Standpauke zu halten, riss er die Tür auf. “Was bei Merlins …” Weiter kam er nicht, denn da zog die kleine Mistkröte schon an seinem Umhang und Severus stolperte überrumpelt wie ein junges Reh hinterher. Sein schöner Umhang! Den hatte er gerade erst von der magischen Reinigung in der Nokturngasse abgeholt und zählte zudem zu seinen Lieblingen. Wie gut dass niemand diesen Gedanken mitbekam, aber es war nunmal so, dass er seine Kleidung schätzte und sie pflegte. Wahrscheinlich war diese geheime eitle Art und Weise von Lucius abgefärbt.   Kopfschüttelnd blieb er stehen und versuchte dem Tier klar zu machen, dass er KEIN Spielzeug war. Doch schien sein Verhalten nicht gerade auf Freude zu stoßen; eher wirkte der Kleine frustriert, wütend und irgendwie gehetzt. Einen Moment schien es zu überlegen, dann schnappte es sich wieder blitzschnell ein Stück Stoff und begann rücksichtslos daran zu ziehen.   Hörte Severus da leises Stoff reißen? WEHE! “Ich soll mitkommen?”, ging er auf das Verhalten des Tieres ein, was nur einen verstärkten Einsatz Seitens des Wolfes brachte. “Ok, ok. Aber lass los, das ist ja albern”, warf der Professor schnell ein und blieb erneut stehen. Besser war es wohl für Nerven und Umhang wenn er mitspielte. Anscheinend hatte das Tier nur darauf gewartet, denn es spukte den Stoff schon gerade zu aus und streckte immer wieder die Zunge raus. Eine Geste, welche Severus ein kurzes gehässiges Schmunzeln auf die Lippen zauberte. Tja, das hatte der jetzt davon. Wenn seine These korrekt war … bot ihm diese Situation wirklich Möglichkeiten für die Zukunft. Auffordernd bellend sprang das Tier herum, ehe es davon schoss. Und Severus? Dem blieb nichts anderes übrig als dem Fellknäuel hinterher zu traben. Oh wehe ihm es war nicht wichtig!   Wo zum Teufel waren sie hier? Die Frage hatte er unsinniger Weise auch dem Wolf schon gestellt und natürlich keine Antwort bekommen. Immer noch hetzten sie durch schwachbeleuchtete Gänge als wäre eben Gefragter persönlich hinter ihnen her. Gerade noch sah er das Tier um eine Ecke schlittern und als er folgte, blieb er wie erstarrt stehen.   Er erkannte diese Halle. Zwar nur aus Dumbledores Erzählungen, welcher diese von Harry hatte, und aus kaum zu entziffern Texten, aber dies war untrüglich die Kammer des Schreckens. Das angebliche Heiligtum Salazar Slytherin. Kurz ließ er den Blick wandern und glaubte links einen großen Umriss zu sehen, doch weitere Betrachtungen wurden durch ein scharfes Bellen verhindert. Seufzend wandte er sich in Richtung des Bellen und rannte darauf zu.   Severus versuchte sich die ansteigende Neugierde nicht anmerken zu lassen, als der Wolf ihn an einer Wohnungstür erwartete; ungeduldig hin und her springend. Das Gefühl dass wirklich etwas im Argen lag, wurde beinahe unerträglich. Genauso stiegen Skepsis und Verwunderung ins Unermessliche, als er nicht nur die lebenden, verschollen geglaubten, Bilder zweier Gründer erblickte, sondern auch drei Personen des neuen Gryffindor Quartetts.   Perplex blinzelnd blickte er auf das Szenario vor sich. Da waren drei Jungs welche diese Luna Lovegood umklammerten und auf dessen Gesichtern sich deutliche Erschöpfung zeigte. Dann war da eben jenes Mädchen, welche vollkommen apathisch das Bild Salazars anstarrte und es hatte den Anschein, dass das junge Ding nicht einen Hauch davon mitbekam was um sie herum geschah. “Was zum …”   “Professor …” “... endlich sind Sie da”, kam es auch schon von den Weasley Zwillingen.   “Kann mir vielleicht mal einer verraten was hier...” Doch wieder kam er nicht dazu den Satz zu vollenden.   “Sie müssen die erwartete Hilfe sein, sehr schön.” Ungläubig blinzelnd wandte er sich dem Gemälde des Gryffindor zu. Doch er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle, verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue empor. “Keine Zeit für lange Worte. Sie müssen ihre geistigen Fähigkeiten einsetzen und in den Geist der Ravenclawschülerin eindringen. Die junge Lovegood scheint eine Seherin zu sein, welche beim Anblick Salazars eine solch immense Vision bekam, dass sie darin gefangen wurde.”   Der Blick schnellte zu der Lovegood und tatsächlich ergab die Situation nach Godrics Worten nun einen Sinn. “Los, weiter festhalten. Sie wird sich wehren.”   Den Zauberstab erhoben trat er an die Vier heran. Er rechnete es Neville Longbottom hoch an, dass dieser zwar deutlich Angst vor ihm hatte, aber doch seinen Griff verstärkte. Schnell sprach er einen Kapselzauber um das Mädchen, welcher dafür sorgen sollte dass diese nicht mehr wie ein explodierender Stern mit wilder Magie um sich warf. Sofort war ein erleichtertes Geräusch von den drei jungen Männern zu hören.   “Ich werde mich jetzt direkt vor sie stellen und ihren Blick auf mich ziehen. So wird es in diesem Moment besser klappen in ihren Geist einzudringen. Wehrt sie sich auch nur annährend so wie ihr Hausgenosse, dann steht uns einiges bevor. Auf drei schließen Sie. Mr. Slytherin bitte die Augen.” Ein zustimmendes Geräusch ertönte von dem Gemälde. “Also dann … eins, zwei, DREI!” Schnell sprang Severus vor die Lovegood, richtete den Zauberstab auf sie und rief laut “LEGILIMENS!”   Entgegen seiner Befürchtungen war die Gegenwehr relativ gering. Als er die Mauer erstmal durchbrochen hatte und dies mehr durch den gedanklichen Hinweis dass er wegen Harry hier war um ihr in dessen Auftrag zu helfen, war es relativ einfach. Relativ, denn hier im Kopf der jungen Frau herrschte ein reines Chaos. Farben, Formen, Vergangenheit, Gegenwart und Hirngespinnste wirbelten durcheinander. Verschmolzen und formten neue Möglichkeiten. Nichts davon ergab für Severus einen Sinn und er sah nur weniges wirklich lang genug um es erkennen zu können. Einige dieser Dinge waren jedoch Szenen mit Harry und ihm, Harry bei seiner Verwandlung in die Tiergestalt und vollkommen unerwartet und verstörend auch Szenen in denen Harry und Voldemort vorkamen. Ungläubig betrachtete er dieses friedlich wirkende Szenario und wurde von ihm gefangen gehalten. Ein Knoten bildete sich in seinem Magen bei diesem Bild, denn es war doch etwas ganz anderes ob die beiden nur mental redeten, oder real aufeinandertrafen. Ohne Streit und Flüche!   Ein erneutes Aufflackern von Lunas Gegenwehr und das verstärkte Leuchten der Farben holte den Okklumentiker aus seiner Starre. Stimmte ja, er war hier um dieses Durcheinander zur Ruhe zu bringen und nicht um zu schnüffeln. Aber verdammt, er war durch diesen Anblick so verflucht neugierig geworden. War es die Zukunft oder doch nur ein Hirngespinnst? Oder … oder war es gar ein fantasievoller Gedanke, entsprungen aus Harrys Erzählungen gegenüber der Ravenclaw? ‘Beruhige dich. Konzentrier dich’, befahl er sich selbst und begann verbissen mit den Aufräumarbeiten.   Eine gefühlte Ewigkeit später zog sich Severus aus dem jungen Geist heraus. Dies war wirklich eine ganz andere Hausnummer gewesen, als der Legilimenseinsatz bei ‘normalen’ Menschen. Vorerst waren alle Dinge die er nicht als ‘magische Tierwesen und deren Existenz’ entziffern konnte, in Kisten verpackt. Diese konnte Luna mit seiner Hilfe, oder kontrollierter tiefer Meditation, wieder öffnen. Er hatte keinerlei Zweifel daran dass das Mädchen eine Seherin war und eins stand felsenfest für ihn: Das Gör brauchte dringend Hilfe. Nur woher nahm man einen Mentor oder Mentorin dafür?   Erschöpft ließ er sich auf einen Stuhl fallen, während Luna in Longbottoms Armen zusammensackte. Sofort ging das Quartett zu Boden, wobei die Zwillinge die Arme losließen und alle Viere von sich streckten. Lautes, angestrengtes Atmen war das Einzige, was einige Augenblicke zu hören war. Mit geschlossenen Augen versuchte er das eigene Gedanken und Fragen Chaos zu beruhigen - sein Denkarium bekam nachher eine Menge neuer Erinnerungen!   Es war der Gryffindor Gründer, welcher als erstes sprach. “Eine wahrliche Meisterleistung, Professor Snape. Mein Glückwunsch.”   Brummend nahm Angesprochener dies zur Kenntnis.   Auch die anderen bedankten sich nun. Der Wolf leckte ihm sogar kurz über die Hand, ehe er wieder zurück zu dem bewusstlosen Mädchen kehrte. Was ein Prusten seitens der Zwillinge brachte. Doch Severus ignorierte dies, sondern richtete sich ein wenig auf, sprach einen Diagnosezauber und entfernte den Schutzzauber.   “Ms. Lovegood geht es den Umständen entsprechend. Ihr Magiehaushalt ist niedrig, aber nicht lebensbedrohlich. Ihr Körper und auch ihr Geist sind erschöpft, aber sie wird bald aufwachen.” Glückliche, erschöpfte junge Gesichter blickten ihn an. Dass sich dabei ein gutes Gefühl ihn ihm ausbreitete, war ja beinahe ekelhaft. “Hätte jetzt jemand die Güte mir zu erklären, was zum Teufel Sie hier treiben? Wie kommen Sie alle überhaupt hier hinunter?”   “Wir … wir,” stotterte Longbottom.   “Wir lernen …” “... nur”, kam es von den Zwillingen   Ein Bellen von Seiten des Wolfes.   “Und nun die Wahrheit!”, schnarrte er kalt.   Es war Slytherin welcher für die Kinder antwortete. “Wahrlich Mr. Snape, es ehrt Sie, dass Sie sich anscheinend ‘Sorgen’ um die Kinder machen, aber seien Sie versichert, dass diese hier sicherer als sonst wo in Hogwarts sind. Durch Godric und mich sind sie hier, und bei meiner Gründer- und Slytherinehre, sei Ihnen versichert dass sie wirklich lernen. Es gibt kein Grund für Sie, solch einen Ton anzuschlagen. Ich bin Ihnen für Ihre Hilfe bei Ms. Lovegood und auch ihre Arbeit als Lehrer, sowie Slytherinvorsteher dankbar, aber hier gelten vor allem meine Regeln.” Wie es der Gründer schaffte als Bild mit einfachen Worten und stechendem Blick eine Gänsehaut über Severus Rücken zu jagen, wusste er nicht, aber er verstand das Versprechen, dass er sein blaues Wunder erleben würde so er nachfragen sollte. Oder war es vielleicht doch eine Drohung? Severus wusste es nicht, aber er war auch nicht gerade scharf darauf es heraus zu finden. Der Mann war ein Gründer, wer wusste schon was der Mann noch alles so für Tricks auf Lager hatte?   Entschlossen wandte er sich von dem Bild ab und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die kleine Gruppe auf dem Teppich. “Meine Dame und Herren. Sie alle werden mich jetzt hier heraus begleiten.”   “Aber Professor …” “... Luna ist noch bewusstlos.” “Wir können Sie nicht einfach …” “ … auf die Krankenstation bringen.”   Das Argument der Zwillinge zeugte davon dass sich anscheinend doch etwas im Kopf der Beiden befand. Doch er war den Kindern weit vorraus. Entschlossen trat er heran, achtete weder auf das Gemecker der Schüler, noch auf das leise Knurren des Wolfes als er sich Luna kurzerhand auf den Arm hob. Auffordernd blickte er das Tier an. “So du bringst uns jetzt hier raus.” Es sah aus als wäre das Tier verwundert. Etwas was er dem Fellträger nicht verübeln konnte, zeigte er doch ein vollkommen anderes Verhalten als die Schüler bisher von ihm kannten. Nun ja, da musste er wohl bald mal ein wenig an den Erinnerungen herum basteln. Was schadete dies schon?   “Prof … Professor?” Es war erstaunlicherweise Neville Longbottom welcher zuerst seine Sprache wieder fand.   “Was, Mr. Longbottom?”, gab Severus kalt zurück. Dass er sich dabei schon auf dem Flur befand sollte in seinen Augen genug Hinweis sein, dass die Kinder ihn nicht aufhalten konnten.   “Wo … wo werden Sie Luna hinbringen?” Anscheinend hatte der Junge eine extra Portion Gryffindormut zum Essen gehabt zu haben, denn als der Lehrer sich herumdrehte, entdeckte er den Braunhaarigen nur wenige Schritte hinter sich. Mutig oder lebensmüde, dass sollte sich wohl noch irgendwann zeigen.   Seufzend verlagerte er das Mädchen in seinen Armen etwas. “Ms. Lovegood wird ebenso wie der Wolf mit in meine Wohnung kommen. Bei Ms. Ravenclaw muss ich sicher gehen dass sie ganz normal wach wird und keine Schäden davon getragen hat. Sie alle …” Dabei blickte er an dem Jungen vorbei zu den Zwillingen welche ihren Kopf aus dem Büro streckten. “Sie haben Recht, sie kann nicht einfach auf die Krankenstation. Dies würde zu Fragen führen, welche wohl niemand bereit ist zu beantworten.” Diabolisch grinsend richtete er den Blick auf das Tier in dieser Runde. “Und nun … Harry, los. Abmarsch!” Entschlossen drehte er sich wieder herum und marschierte aus der Wohnung. Sich innerlich diebisch über den geschockten Blick des verwandelten Potters freuend.   Langsam trottete das Tier neben ihm her. Durch ein Bellen oder Winseln machte das Tier ihn auf Richtungswechsel aufmerksam. Bis zum Basilisken hätte er es noch geschafft, aber danach? Er hätte niemals gewusst welchen der Tunnel und welche Abzweigung er nehmen musste. Dafür lag seine Aufmerksamkeit vorhin wirklich ganz woanders. Zudem schien es, als wenn sich Hogwarts an diesen Stellen erst ‘öffnete’, kurz bevor sie ankamen. Anders konnte er sich das stetige Knarren und Knacken auch nicht erklären. Obwohl, es war ein altes Gebäude. ‘Schluss jetzt!’, befahl er sich selbst diese unwichtigen Gedankengänge abzubrechen. Was sie wohl für ein seltsames Bild abgaben? Oberschlange, seltsame - leicht meschuggene - Seherin aus Ravenclaw und zur Krönung dazu noch ein Wolfs-Potter. Sowas konnte sich einfach niemand ausdenken! Wenn das Gewicht in seinen Armen nicht wäre, dann vermochte Severus dies ebenfalls als Traum abzutun.   Die Kammer lag hinter ihnen, es waren nur noch wenige Meter bis zur Lehrerwohnung und Harry … hatte Angst. Ja Angst, wenn nicht sogar Panik davor, was nun geschah. Der schweigsame Mann neben ihm wusste sein Geheimnis. Gut, Geheimnisse, aber das mit der Kammer war im Vergleich zu dem kleinen ‘Wolfs-Geheimnis’ wirklich gar nichts. Vor allem, seit wann wusste der Kerl es? Bestimmt erst seit dem Harry ihn in die Kammer geholt hatte, denn garantiert hatte der Lehrer eins und eins zusammengezählt als er bemerkt hatte wer da alles anwesend war. Bestimmt war Severus nun fürchterlich wütend und wollte … ja, was hatte sein Lehrer geplant? Hatte Harry gar alles zerstört was zwischen ihnen gewesen war? Die Entspannung, Gelöstheit und Ehrlichkeit in Gegenwart des Wolfes? Oder was war mit der verhältnismäßigen netten Aufmerksamkeit, als der Kerl seine Wunden gesehen hatte? Es war eigentlich nicht viel, was da als ‘zwischen ihnen' bezeichnet werden konnte und doch bedeutete es Harry eine ganze Menge.   Diese und viele mehr Ungewissheiten waren es, die ihm wie ein Stein im Magen lagen. Da brachte auch Amaroks Stimme nicht, welche ab und an undeutlich zu ihm durchdrang. Wo war nur das Klischee mäßige Loch im Boden wenn man es wieder mal brauchte? Allerdings musste er dem düsteren Mann eins zu Gute halten, er hatte sich so erwachsen, fürsorglich und einfühlsam in der Kammer verhalten. Keine Worte die Harry jemals zuvor mit seinem Tränkeprofessor verknüpft hatte, jetzt jedoch hatte er einen weiteren Aspekt von Severus Charakter entdeckt. Der Lehrer, der sich um seine Schüler kümmerte und Luna zur Überwachung sogar mit in die eigene Wohnung nahm.   Harry war sehr, sehr dankbar darüber, dass der Mann ihnen ‘den Arsch gerettet hatte’ und so seine Faszination für eben jenen, nahm noch einmal zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)