Schlachtfeld der Gefühle von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Der junge Schüler wusste nicht, wie lange er hier in der beschützenden Umarmung einen kleinen Teil seiner seelischen Schmerzen raus gelassen hatte, doch irgendwann waren alle Tränen geweint. Seltsamerweise fühlte er sich, obwohl er seiner Meinung nach gerade schwach gewesen war, wirklich besser. Befreiter.   “Hey mein Kleiner. Es ist ok zu weinen.” Sirius legte einen Finger unter Harrys Kinn und drückte es sanft hoch. Auch Sirius Augen glänzten verdächtig, doch die Verwirrung und Neugierde sprangen den Potter geradezu an. Seufzend schloss dieser die Augen und stand auf. Kurz zögerte er, dann trat er zwischen den beiden hervor und blickte zwischen ihnen hin und her.   Auch in Remus Blick entdeckte Harry den Wunsch nach Informationen, doch deutlich besser versteckt als bei Sirius. Schmunzelnd beobachtete er seinen Paten, der langsam ungeduldig zu werden schien. Beinahe wie ein Kind am Weihnachtsmorgen. Ob er wohl dieses Jahr, trotz des Streits, einen Pulli und Kekse von Molly bekam? Schnaubend schüttelte er den Kopf, um die Weihnachtsgedanken zu vertreiben. Er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Die Magie betriebene Armbanduhr sagte ihm, dass es halb sechs war. Somit hatte er genug Zeit, ehe selbst die Frühaufsteher im Schloss aus den Betten krochen.   “Bleibt sitzen … das dauert jetzt ein wenig und könnte euch … verwirren.” Und damit begann der Potter zu erzählen.   Er erzählten ihnen von der Kammer, von Salazar und Godric und dem Verwandtschaftsverhältnis. Er erzählte den beiden, dass die Gründer ihm bei dem Erlernen seiner Animagusgestalt geholfen hatten. Auch Neville und die Zwillinge erwähnte er dabei. Dabei betonte er immer wieder, dass nur die drei sowie Dobby und Winky neben den vor ihm sitzenden Bescheid wussten.   Mehr als einmal wollte einer oder beide dazwischen reden, doch Harry unterband es jedes Mal. Fragen konnten sie danach immer noch stellen. Falls denn dann noch welche übrig blieben. Aber da machte sich der Potter keine Illusionen. Es würden viele werden. Immer wieder klappten die Münder auf und zu, die Augen wurden immer größer.   Weiter erzählte er ihnen von dem Streit innerhalb des Goldenen Trios. “Was?”, schrie Sirius doch dazwischen, als er die Bibliotheksgeschichte erzählte. Doch er zuckte nur mit den Schultern. So richtig wusste er ja selber nicht, was mit dem Weasley los war. Vermutungen ja, aber keine Gewissheit. Vermutungen gewonnen durch die Erfahrungen aus dem letzten Schuljahr. Eifersucht, Neid, Angst, Zweifel. Egal was es war, es war stärker als Freundschaft und Loyalität.   “Sirius, beruhig dich bitte”, bat er erschöpft und ließ sich wieder auf den Boden gleiten. Die Nacht steckte ihm noch deutlich in den Knochen. “Es gibt noch mehr was ich euch sagen … muss.”   “Aber wenn er doch so ein Idiot ist!”, fauchte der Black aufgebracht. “Ich würde ihn am liebsten nehmen und schütteln! So mit dir umzugehen.”   “Sirius, beruhig dich und lass Harry sprechen”, schaltete sich nun auch Remus ein, schnappte den Aufgebrachten und zog ihn einfach an sich heran. Aufmunternd nickte er Harry zu fortzufahren, während er dem Black beruhigend über den Rücken strich.   Harry beobachtete dies mit einem kleinen Grinsen. Er musste unbedingt rauskriegen, wie die beiden genau zueinander standen. Zusammen ergaben sie einfach ein zu schönes Bild. Vor allem weil der Lupin es wirklich schaffte, Sirius zu beruhigen. Und irgendwie beruhigte es ihn, dass Sirius Remus an sich heran ließ, obwohl der Black Harry gegenüber ab und an etwas aufdringlich wurde. Andererseits gab ihm dieses Bild ein Stich ins Herz. Einen sehnsüchtigen Stich, voll mit Teenagerhormonen, die ihn bei dem Anblick sofort in Richtung Severus Snape denken ließ. Halt, das war jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um in Tagträumen zu versinken!   So schilderte er den Erwachsenen lieber, dass er stutzig wurde was Dumbledore betrafen. Wohin verschwand der alte Magier, wenn niemand ihn im Schloss fand? Wenn niemand wusste wo er überhaupt war? Dabei ließ er auch Umbridge nicht aus. Wie diese einen Ausbildungserlass nach dem Nächsten aufhängte, den rein theoretischen Unterricht, was Remus Lehrerehre angriff und diesen derbe fluchen ließ. Auch die inzwischen aufgekommene deutliche Abneigung gegen pink, Plüsch und Kitsch ließ der Schüler nicht aus. Was alle drei schließlich zum Lachen brachte, war die Schilderung von Umbridge Büro. Gemeinschaftlich wurde beschlossen, dass man Mitleid mit den armen Katzentellern hatte.   “Und da kommt ihr ins Spiel. Ich brauche Informationen über diese Frau. Die Alte ist mir nicht geheuer und hat ne gemeinere Ausstrahlung als T … Voldemort”, unterbrach Harry schließlich ernst die aufgelockerte Stimmung. Das Zucken der Erwachsenen ignorierte er einfach. Angst vor oder wegen dem oder überhaupt einem Namen passte nicht in sein Leben. Hass und Verabscheuung, ja! “Hört euch bitte so gut es geht um. Sie war ja bei meiner Anhörung dabei und ist ein Kappa in rosa Plüsch. Falls ihr Dumbledore begegnet, teilt es mir mit. Auch falls ihr irgendwas von dessen seltsamen Machenschaften mitbekommt.”   Erst jetzt wo er seinen Paten von den Vorbehalten gegen den Direktor erzählte, merkte er, wie groß diese eigentlich waren. Wie wenig er dem Weißhaarigen noch traute. Wie sehr er sich von diesem in Stich gelassen fühlte. Allein dass Albus kaum noch mit ihm alleine in einem Raum sein wollte oder ihm selten in die Augen schaute, nagte an Harry. Der Potter fühlte sich … verraten. Gut genug um am Ende Voldemort platt zu machen, aber das ohne irgendwelche großartige Hilfe oder Vorbereitung. Nicht ernst genommen, wenn er Dumbledore von den Verhältnissen bei den Dursleys erzählte. Nicht umsorgt, als er nach dem Turnier notdürftig zusammengeflickt worden war. Nein … ein Schmerztrank und Verbände mit Heilsalbe sowie noch eine Flasche Skele-Wachs, fertig war die Behandlung. Welche von Dumbledore selber durchgeführt worden war. Dabei hatte er in bester ‘netter Großvater Manier’ gemeint wie stolz er auf Harry war. Was für ein starker Junge der Potter doch war. Das ausgequetscht werden nach Einzelheiten und der dezente Hinweis, dass er im Grunde versagt hatte, waren fließend zwischen die Zeilen geflossen.   “Von dem fürsorglichen, netten alten Mann, der immer ein Zitronenbonbon anbietet, merke ich im Moment nichts.” Gedankenverloren rupfte er einen Grashalm aus und zerpflückte ihn in viele Einzelteile.   “Es scheint, als käme es nicht nur uns so vor, dass Albus sich verändert hat…”, meinte Remus leise, was Harry diesen mit großen Augen anblicken ließ.   “Lass uns in der Hütte aufwärmen und dann …” Kurz blickten sich die Erwachsenen an, ehe Sirius zögerlich nickte.   Zu sagen dass er nun neugierig war, traf Harrys Zustand nicht ansatzweise. So sprang er auf und marschierte entschlossen in Richtung Hütte. “Na dann, los!”, rief er ohne auf die anderen beiden zu warten.   In der Hütte hatte Remus ihnen Sandwichs und heißen Kakao heraufbeschworen. Während die Drei dies zu sich nahmen, erfuhr Harry dass Dumbledore strikt darauf achtete, dass Sirius auch ja im Black Anwesen blieb. Das weder Sirius, noch Remus zu oft Kontakt zu Harry aufnehmen konnten. Angeblich um die beiden, vor allem Sirius zu beschützen und Harry nicht abzulenken. Was Harry ziemlich wütend machte. Beide hatten ihm zu dem Briefe geschickt, doch nie eine Antwort erhalten.   “Das kann aber auch durch die Umbridge kommen, denn ich glaube, die Bekloppte macht mehr, als nur ihren ‘Inquisitoren Job’ und uns einen dämlichen Ausbildungserlass nach dem nächsten an den Hals zu jagen.” Das glaubte der Potter wirklich, denn das Ministerium würde doch nicht solche Federn und vor allem den Einsatz an Kindern tolerieren … oder? “Ich habe keine Ahnung, was hier alles gespielt wird … aber ich habe nicht vor, mich zu einem Spielball für IRGENDJEMANDEN zu machen.” Dass er damit auch auf Tom anspielte, behielt er lieber für sich. Doch es war Tatsache, dass er nicht mehr einsah, warum er für Dumbledore springen sollte, wenn dieser ihn wie Dreck behandelte. Die einzigen Erwachsenen, die Harry wirklich am Herzen lagen, sogar von ihm fernhielt. Er kümmerte sich seit er denken konnte um die eigenen wenigen Belange und das Wohl anderer. Nun war es in seinen Augen soweit, den anderen zu beweisen was in ihm steckte. Er musste allen anderen ja nicht direkt auf die Nase binden, welche Gene er in sich trug und auch alles rund um die Animagusgestalt. Diabolisch lächelnd schwor er sich, das alle schon sehen würden mit wem sie sich angelegt hatten. Wie sehr sie ihn doch unterschätzt hatten. Ha, sie würden ihr blaues Wunder erleben!   “Harry … bist du sicher, dass es dir gut geht?” Remus Stimme holte ihn aus den Gedanken.   “Was? Entschuldige … ja mir geht es den Umständen entsprechend gut.” Langsam stand er auf und streckte sich. “Ich bin nur ziemlich müde … ich denke, ich lege mich vor dem Frühstück nochmal hin.” Er spürte Remus stechenden Blick und die unausgesprochene Frage ‘Und du glaubst, ich kaufe dir das ab?’, doch Harry ignorierte ihn. Lieber zog er mühsam Sirius auf die Beine, der es geschafft hatte dass ihm die Beine eingeschlafen waren. “Ich werd auch nicht jünger, Grünschnabel”, unkte Sirius und verstrubbelte ihm die Haare.   “Siri! Meine Haare! Ich hex dir gleich nen Rollstuhl, alter Mann.” Lachend balgte Harry mit seinem Paten, ehe sie von Remus unterbrochen wurden. Es war Zeit für den Abschied. Fest wurde der Potter und neue Alpha von den Erwachsenen in den Arm genommen und saugte diesen Moment tief in seine Seele ein. Durch diese beiden, hatte er in seinen Augen einen Antrieb hinter all die Geheimnisse zu kommen. Für ihre Freiheit, war Harry bereit zu kämpfen, egal gegen wen. Egal mit welchen Mitteln.   Es war Remus, der noch einen Moment blieb nachdem Sirius verschwunden war. “Du weißt dass du uns eine Menge Antworten schuldest, Kleiner?” Streng sah der Lupin ihn an.”   “Ja und ihr werdet diese auch bekommen, versprochen. Allerdings will ich dann auch von deiner Vermutung wissen.”   “Deal! Ok, ich mach mich dann auch mal auf den Weg, ehe Sirius wiederkommt. Bis dann.”   “Deal! Bis dann Remy.” Ein letztes Mut spendendes drücken an der Schulter und zurück blieb nur ein leises Knallen von dem Werwolf.   Gedankenverloren schritt Harry kurze Zeit später wieder in Richtung Schule. Die Hände tief in die Taschen vergraben, dachte er darüber nach, was er nun tun konnte. Vor allem hatte die Zeit nicht gereicht Remus auszuquetschen. Irgendwie gab es nun noch mehr offene Fragen. Auf beiden Seiten, denn er hatte die Beiden durch das ‘Dumbledore-Thema’ ziemlich gut abgelenkt. Aber durch den Deal würden diese wohl recht schnell geklärt werden.   Da kam ihm ein Gedanke, den andere wohl für lebensmüde halten würde. Er jedoch, fing leise an zu kichern, denn es wurde Zeit den Spieß bei einer ganz gewissen Person umzudrehen. Anstatt direkt in die Schule zu gehen, machte er einen Umweg zum Großen See. Dabei alles tief in sich vergrabend, was er als ‘geheim’ einstufte.   “Tooooooom”, rief er sanft nach seinem mentalen Gesprächspartner, doch dieser reagierte nicht. Behutsam überprüfte Harry die Verbindung und stellte fest, dass Tom ihn blockierte. Nicht felsenfest, aber doch genug, dass er nicht einfach so hindurch kam. Ok … wenn der Ältere diese bockige Schiene fahren wollte … das konnte er als Teenager besser! Und als Gryffindor gab man schon gleich zweimal nicht so schnell auf.   Im schnellen Rhythmus trommelte und drückte er mental gegen die Barriere. Rief immer wieder nach dem Schwarzmagier und sandte ihm Bilder. Dinge die ihm auf die Schnelle in den Sinn kamen. Als er gerade unbeabsichtigt die Situation im Tränkezimmer - als Snape ihm so unglaublich nah war - schickte, reagierte der Ältere.   “Potter … du nervst!” Toms Stimme klang selbst über ihre Verbindung müde. Anscheinend hatte er diesen beim Schlafen gestört. Sehr gut, dann machte das hier gleich viel mehr Spaß.   “Dann merkst du vielleicht mal, wie ätzend das ist, wenn dich dauernd einer anquakt!”, gab der Junge bissiger zurück als geplant.   “Es gibt schöneres, als meinen Tränkemeister am Morgen zu sehen”, knurrte Tom zurück. “Verschwinde Potter oder leg nen netteres Programm auf!”   Einen Moment dachte der Jüngere über die Worte nach. Irgendwas an der letzten Aussage machte ihn stutzig … “HA! Wusst ichs doch! Snape ist einer von DEINEN Leuten!” Die Frage, die er sich dabei nur stellte, war, warum ihn diese Bestätigung so gar nicht störte. Schließlich war spätestens das Gespräch mit dem Malfoy Bestätigung genug gewesen und hätte ihn verängstigen sollen. Es war jedoch einfach nur … erleichternd, dass diese Ungewissheit wirklich aus seinem Leben gestrichen war.   “Was? Potter! Das geht dich alles nichts an! Merlin … vor dem ersten Kaffee …”   “Soll ich Snape schicken, damit er dir einen Kaffee ans Bett bringt?” Lachend blickte Harry auf den See über dem die Sonne aufging und diesen seltsam zum Glitzern brachte. Ein wunderschöner Anblick, wie Harry fand. Ein Moment, der wirklich magisch war. Der Moment in dem die Welt die Nacht abstreifte und zum Leben erwachte.   “... witzig! Wenn du schon so wach bist, bring du mir doch den Kaffee. Ich halt das Bett so lange warm bis du hier bist. Soll ich dir die Koordinaten schicken?” Brachial aus der beruhigenden Beobachtung dieses Naturschauspiel gerissen, musste Harry blinzeln um sich wieder zu konzentrieren. Dann jedoch drangen Toms Worte und deren Bedeutung - Anspielung - zu ihm durch.   Sprachlos klappte ihm einige Male der Mund auf und zu, ehe er ein gequältes “TOM!” mental brüllte und sich die Haare raufte. Merlin, er war auch nur ein pubertierender Bengel und so konnte er nichts gegen die Bilder tun, die automatisch vor seinem inneren Auge auftraten. Oder steuerte Voldemort sie? Denn eines der letzten Bilder die er sah, war er selbst auf einem riesigen Bett. Nackt und neben ihm am Bett stand eine Person im Halbschatten. Mehr sah er nicht, denn Nagini schlängelte aus dem Raum und die Tür fiel hinter der Schlange zu. “Tom … bitte … Schluss. Boar, bei allen Heiligen … Hundewelpen, Hundewelpen.” Doch irgendwie verlor selbst dieses Bild der miteinander spielenden Jungtiere seine Unschuld in diesem Kontext. “Wenn ich nie wieder schlafen kann, reiße ich dir den Kopf ab!”, jammerte der Potter und versuchte nun seinerseits die Verbindung zu kappen, doch die Konzentration reichte einfach nicht aus.   “Dafür müssten Sie aber hierher kommen, Mr. Potter. Dass soll dir eine Lehre sein. Ich bin besser in diesem Spiel der Anzüglichkeiten”, kam es glucksend vom Schwarzmagier, ehe dieser wieder ernst wurde. “Ernsthaft, Potter. Halt deine neugierige Gryffindor Nase aus meinen Angelegenheiten und ich aus deinen, solange sie nicht mit mir zu tun haben. Zum Beispiel werde ich dich nicht weiter dazu befragen, warum du wieder unerreichbar warst …”   Doch während der Ältere dies sagte, spürte er wie dieser heimlich nach Informationen in seinem Hirn Ausschau hielt. Sofort errichte der junge Potter eine Barriere aus pinken Plüschhasen und Katzen. Fauchend wich der Riddel daraufhin zurück.   “Tom …”, mahnend räusperte der Potter sich. “Dann halte dich auch an deine Aussage oder bist du etwa kein Ehrenmann?” Dass dies genau die richtige Frage gewesen war, merkte der Junge an dem Gefühl der Empörung und auch dem Hauch Bockigkeit die Tom ihm unbewusst sendete. “Was hälst du von einem Waffenstillstand? Mir ist es wirklich egal, wer auf deiner Seite ist, solange sie mich und mir wichtige Personen in Ruhe lassen. Ob Se ...Snape nun einer deiner Speichellecker ist, oder nicht, hassen tut er mich so oder so.” Harry schaffte es nicht die Bitterkeit aus seiner Stimme zu halten. “Wenn er mir was tun oder mich zu dir bringen wollen würde oder müsste, hätte er dies schon hunderte Male tun können. Nicht wahr? Naja, auch egal. Mein Angebot: Jeder steht dem Anderen seine Geheimnisse zu für den Moment. Gib mir wenigstens eine Woche Ruhe. Mein Leben hier ist so schon … beschissen genug, ohne dass du mich dauernd anrufst.”   “Was ist los?” Die Frage klang ernsthaft interessiert und besorgt, was Harry verwirrte. Erst lachte Englands Tyrann Nummero Uno und nun diese Sorge um die angebliche Nemesis.   “Das … sagen wir es so: Eine ganze Menge Leute sind der Meinung ich wäre ein Lügner - wie ich dir auch schon mal erzählte - und haben doch Angst, dass ich Recht habe mit deiner Rückkehr. Die lassen sie an mir aus. Wie gesagt, absolut nichts neues sondern mein Alltag.” Er schaffte es für einen kurzen Moment nicht, die Gedanken an all die Blicke und Sprüche zu verbergen. Hatte für einen Moment keine Kontrolle über seine Gefühle. Wut und Enttäuschung vernebelten kurz seine Gedanken. Trübten sein Herz und ließen Harry mit den Zähnen knirschen.   “Die Menschen waren schon immer feige … du jedoch …”   “Wenn ich könnte, würde ich einfach verschwinden und euch allen euch selbst überlassen.” Monoton unterbrach er den Älteren. “Aber es gibt Menschen, die mir wirklich am Herzen liegen. Diese Menschen sind es wert zu kämpfen und egal gegen wen! Egal wie!” Einen Moment herrschte Schweigen zwischen den Beiden, bevor der ältere Zauberer es wieder brach.   “Meine Wenigkeit hat noch einiges zu erledigen. Unter anderem einen Kaffee zu mir nehmen. Ich werde dein Angebot überdenken.”   “Mehr erwarte ich erstmal gar nicht, Tom. Geh du mal Bella und Co. ärgern, ich muss zum Frühstück. Bis dann.”   “Bis dann, Kleiner. Meld dich, wenn was ist.”   Somit trennte der verwirrte Potter die Verbindung und baute routiniert die Mentalbarrieren wieder auf. Dieses Gespräch war zwar ein wenig seltsam, aber doch einfacher als gedacht. Jedoch … dieses ‘Kleiner’ klang irgendwie anders. Naja, was solls. Erstaunlich entspannt und gut gelaunt, machte er sich auf den Weg ins Schloss. Ob der Professor wohl schon das Fehlen seines Kuschelwolfes bemerkt hatte und wenn ja, wie reagierte er wohl darauf? Leise lachend strich sich der Potter durch die Haare und eilte ins Schloss.   Während Harry sich einem neuen Tag in Hogwarts stellte, lag Tom Riddel immer noch in seinem großen Bett. Es war eben jenes Bett, welches er Harry in der Vision geschickt hatte. Es war eigentlich als Spaß gemeint und doch … doch konnte Tom nicht verneinen, dass diese Version nicht einen gewissen Reiz gehabt hatte. Was ihn wirklich verwirrte! Aber was an Harry Potter - Erznemesis, Held der Zaubernation und Aushängeschild der weißen Seite - war bitteschön nicht verwirrend? Dieser Junge … Tom wurde einfach nicht schlau aus ihm und das nervte ihn! Der Bengel war ein wandelndes Rätsel. Garantiert war damals bei diesem Ritual etwas schief gelaufen. Peter hatte es verbockt und Tom war daran selbst Schuld! Was betraute er auch diese Ratte mit solch einer komplexen und wichtigen Aufgabe! Tja und jetzt? Jetzt war da diese komische Verbindung zwischen den Feinden! Wo sollte das noch hinführen?   Schon als der Junge ein Baby war, war es seltsam gewesen dass der Avada nicht wirkte. Etwas, dass der Riddle immer noch nicht verstand! Bei jedem Aufeinandertreffen mit dem Jungen, wurde es mysteriöser. Der Junge hatte unglaubliches Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen und gleichzeitig mehr Glück als Verstand, relativ unbeschadet daraus siegreich zu entkommen. Tja, bis zu dem Zeitpunkt auf dem alten Friedhof in der Nähe von Riddle Manor … womit er WIEDER beim Ritual angekommen war.   Genervt seufzend richtete sich der Mann auf. Was war nur damals schief gelaufen? Warum ließ ihn das Grünauge nicht los? Warum hatte er manchmal diese Gefühl der Sorge … und irgendwie Beschützerinstinkt. HARRY WAR SEIN FEIND! Lag es an all den Bildern, die er kurz nach dem Ritual empfangen hatte? Als er begriff, dass der Potter ihm immer wieder unbeabsichtigt Gedanken an die Kindheit schickte? Eine Kindheit, die dem Riddel leider nur zu bekannt vorkam. Vielleicht war es Mitleid? Nein, Mitleid besaß er schon lange nicht mehr. Zudem hätte er dann auch für andere Todesser Mitleid empfinden müssen.   Apropos Todesser. Damit schweiften seine Gedanken zu einem ganz gewissen Meister der Zaubertränke. Die Bilder und Gedanken die Harry ihm unbewusst gesendet hatte, ließen ein komisches Gefühl in seinem Magen entstehen. Warum auch immer … es passte ihm nicht. Nicht das er wirklich sexuelles Interesse an dem jungen Mann hatte, aber trotzdem. Regte sich Snape nicht dauernd über den Potter auf? Und dieser über den Tränkemeister? Warum kamen sie sich dann so nah? Nahm Severus die Anweisung von Potters Überwachung wohl möglich zu ernst? Zuzutrauen wäre es dem Snape.   Darüber, so beschloss Tom schließlich, würde er genauso nachdenken, wie über Harrys Friedenswunsch. Wirklich, dieser Junge ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen, wie die Muggel so schön sagten. Die Drohung welche der Junge gekonnt in eine Klarstellung verpackt hatte. Der Schutz ihm wichtiger Personen und das obwohl ein Großteil der Bevölkerung den Jungen als Persona non Grata ansah. Erstaunt stellte der Schwarzmagier fest, dass der Junge und ihn wohl mehr verband hatten, als bisher gedacht.   “VERDAMMT, POTTER!” Aufgebracht raufte er sich die Haare. Alles grübeln brachte nichts. Nicht einen Deut mehr Erkenntnis, sondern nur mehr Verwirrung durch das Mysterium Harry Potter. Doch er wäre nicht der gefürchtetste Zauberer Englands dieser Zeit, wenn er nicht Mittel und Wege finden würde um das Rätsel zu entwirren! Er wusste jetzt vielleicht noch nicht genau wie, aber er würde diesen seltsamen Kontakt zu Potter schon zu nutzen wissen. Irgendwie - Irgendwann! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)