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Sklave der Wüste

von

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Es geht nach Hause

Hallo zusammen,

 

es tut mir wirklich leid, dass es wieder 2 Wochen gedauert hat, bis ich euch ein neues Kapitel geben kann. Nur ist im Moment wirklich so viel los, dass ich mich kaum auf das Schreiben der schwierigen Kapitel konzentrieren kann.

 

Jetzt will ich euch nicht länger auf die Folter spannen und wünsche euch nur noch viel Spass mit dem neuen Kapitel.

 

 

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Kapitel 61: Es geht nach Hause

 

 

Müde geht Yami am Morgen in den Stall. Hat er doch schlecht geschlafen und das liegt vermutlich daran, dass Yugi in ein paar Tagen wieder zurück kommt. Er freut sich riesig darauf, seinen Sharik wieder in die Arme schliessen zu können, aber gleichzeitig hat er auch Angst davor, dass Yugi ihn nicht mehr will. Schliesslich sind sie schon so lange getrennt, da können sich Gefühle doch verändern. Oder etwa nicht?

Seufzend fährt er sich mit der Hand durch die Haare und blickt dann in den Himmel, der zwar von Wolken verhangen ist, aber trotzdem nicht nach Regen aussieht. Er hofft auch, dass es so bleibt. Schliesslich müssen sie nach dem Mittagessen noch zu Jonouchi, um die beiden Racker neu beschlagen zu lassen.

 

Nachdem er Blacky und Rocky ihr Frühstücksheu in die Boxen gehängt hat, kontrolliert er die Hufe der beiden. Nicht, dass sich die Eisen schon gelockert haben und sie dann auf dem Weg zur Schmiede Probleme bekommen, weil er vorher nicht aufgepasst hat.

Zufrieden, dass die Eisen zwar abgenutzt sind, aber noch fest sitzen, geht Yami nach dem Tränken der beiden zurück ins Haus, wo er sich in Gedanken versunken die Hände wäscht und dann zu Sugoroku in die Küche geht. „Guten Morgen, Grossvater“, begrüsst er den alten Mann freundlich und giesst sich dann seinen Tee ein, ehe er sich an den gedeckten Tisch setzt. „Ich habe vorhin noch die Hufe kontrolliert. Die Eisen sitzen noch fest. Es sollte also auf dem Weg zu Jonouchi keine Probleme geben.“

 

Zufrieden nickt Sugoroku. „Zuerst, dir auch einen guten Morgen“, schmunzelt er leicht, um sich die Sorgen, die er sich wieder um Yami macht, nicht anmerken zu lassen. Sieht dieser doch wieder so aus, als wären die unruhigen Nächte zurückgekehrt. „Na das hört sich doch gut an. Es gibt nichts Mühsameres, als wenn man mit einem lahmen Pferd oder einem, das ein Hufeisen verloren hat, durch die Stadt laufen muss.“ Kritisch mustert er jetzt Yami. „Kannst du dich beherrschen und dich wie ein Sklave verhalten, wenn wir durch die Stadt laufen oder willst du lieber hierbleiben?“

 

Von dem Brötchen, das er gerade mit Honig bestreicht aufblickend, sieht Yami zu Sugoroku und legt es dann zusammen mit dem Messer wieder auf den Teller. Die Hände auf seinen Oberschenkeln zu Fäusten ballend, atmet er tief durch. „Ich werde den perfekten Sklaven spielen. Keine Sorge“, knirscht er mit den Zähnen und gönnt sich dann einen Schluck von dem Tee, ehe er wieder nach seinem Brötchen greift und hinein beisst.

 

Die Stirn runzelnd, beobachtet Sugoroku, wie sich Yami verhält und seufzt dann tonlos auf, ehe er sich auch seinem Frühstück widmet. Ist es doch deutlich zu sehen, wie sehr der Junge mit der Situation zu kämpfen hat. Was ja nicht verwunderlich ist. Als Pharao zu einem Sklaven zu werden ist das Schlimmste, was er sich vorstellen kann. Wobei er eigentlich ehrlich zugeben muss, dass er froh ist, dass das Schicksal doch noch eine halbwegs gute Wendung genommen und Atemu so zu ihnen geführt hat.

Nur wie soll es nach den zwei Jahren weitergehen? Wird er bei ihnen bleiben und sich an das einfache Leben eines freien Mannes des einfachen Volkes anpassen? Oder wird er in das ägyptische Grossreich zurückkehren und dort den Thron zurückfordern?

Wenn Sugoroku ehrlich ist, dann hofft er darauf, dass Atemu hierbleiben und einfach nur den Namen Yami ablegen wird. Das wäre in seinen Augen nämlich das Beste für seine beiden Enkel.

 

Sugoroku ist so in seine Gedanken vertieft, dass er gar nicht wirklich mitkriegt, wie die Zeit vergeht und so blickt er erstaunt hoch, als Yami aufsteht und beginnt den Tisch abzuräumen. Kurz blickt er zum Fenster. „So spät schon… dann gehe ich jetzt in den Laden. Bis nachher, Yami.“ Mit einem leisen Ächzen steht er auf und stellt dann trotz des protestierenden Blickes, sein Geschirr in die Spüle, ehe er aus der Küche geht, um den Laden wenigstens für den Vormittag zu öffnen.

 

In der Küche zurückbleibend stützt sich Yami mit den Händen auf der Arbeitsplatte ab und atmet mit geschlossenen Augen tief durch. „Verdammt, wieso musste ich mich nur erinnern und warum zum Seth musste sich meine Befürchtung bewahrheiten!“ Er bemerkt nicht, dass sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löst und blickt daher erstaunt auf den nassen Fleck auf seinem Handrücken. Wütend über sich selbst, dass er schon wieder die Kontrolle über sich verloren hat, wischt er sich energisch über die Augen und macht sich dann an den Abwasch.

Immer wieder grummelt er dabei leise in sich rein und trocknet das Geschirr so heftig ab, dass es schon beinahe einem Wunder gleicht, dass dieses bei der groben Behandlung nicht zerbricht und auch der Tisch kann froh sein, dass dieser aus stabilem Holz besteht.

 

Als Yami dann in der Küche fertig ist, atmet er ein paar Mal tief durch, um sich wieder zu beruhigen. Weiss er doch, dass Blacky und Rocky es ihm übel nehmen, wenn er so gereizt in den Stall geht. Erst als er sich wieder ruhiger fühlt, geht er nach draussen und spannt die Seile vor das Hoftor, bevor er das Heu im Hof verteilt und die beiden Racker aus ihren Boxen lässt.

Eine Weile lang sieht er ihnen schmunzelnd zu, wie sie zufrieden über den Platz traben und ihrem Bewegungsdrang nachgehen, ehe sie sich auf die verteilten Heuhaufen stürzen. Erst jetzt geht er wieder in den Stall und beginnt die Boxen auszumisten. In Gedanken ist er dabei bei Yugi und wenn er richtig gerechnet hat, wird dieser heute oder spätestens morgen in Wladiwostok auf das Schiff gehen.

 

Tatsächlich ist Yugi in Wladiwostok schon schwer damit beschäftigt die Stoffballen sicher auf das Schiff verladen zu lassen, die er in den letzten Wochen eingekauft und in den Lagerhallen der Reederei eingelagert hat. „Seien Sie vorsichtig. Das sind edle Stoffe!“ Genervt blickt er zu May, die sich nur mit Mühe ein breites Grinsen verkneifen kann. Ist es doch jedes Jahr das gleiche Schauspiel, das sich ihr bietet. „Yugi, die wissen was sie tun. Schliesslich machen die das beinahe in jedem Hafen und hast du jemals etwas auszusetzen gehabt? Die Stoffe sind doch bis jetzt jedes Jahr heil in deinem Laden angekommen“, versucht sie ihn ein wenig zu beruhigen und so die armen Arbeiter ein wenig zu entlasten.

Nur leider funktioniert das so nicht, weshalb sie ihn dann einfach unter lauten Protesten von Seitens Yugi aus dem Lagerhaus zerrt. Erst als sie schon ein ganzes Stück weit weg sind, lässt sie ihn wieder los und stemmt jetzt ihre Hände in die Seiten. „Bevor du was sagst. Wenn du willst, dass das Schiff pünktlich ausläuft, dann komm jetzt mit und lass die Leute ihre Arbeit machen.“

 

Den schon zum Protest geöffneten Mund wieder schliessend, nickt Yugi nur noch. Bedeutet ein verspätetes Auslaufen des Schiffes doch, dass er noch länger von Yami getrennt sein wird. Noch einmal zu den Lagerhallen zurückblickend, folgt er May zurück zu ihrem Hotel. Schliesslich müssen sie noch packen und auschecken. Wie Yami sicher sagen würde.

„Also Yugi, du bist für das Gepäck zuständig und ich kümmere mich um unsere Schlüssel und reserviere für nächstes Jahr schon mal vor“, verschwindet May aus dem Zimmer und lässt den leise maulenden Yugi allein zurück.

 

Unten an er Rezeption lehnt sich May entspannt an den Tresen. „Sagen Sie mal Oleg. Wie viel würde ein Zimmer kosten, bei dem wir auch einen Sklaven mit unterbringen könnten? Für den Fall, dass wir nächstes Jahr einen dabei haben wollen.“ Lächelnd sieht sie den blonden Mann an, der sie nun erstaunt ansieht. „Wenn ich auch gleich wieder die Postkutsche und die Schiffspassage mit buchen soll, dann macht das für den Sklaven total 35 Silbermünzen mehr, wenn der im Laderaum mitreisst. Wenn er mit in die Koje kommt, muss diese natürlich etwas grösser sein und das wären dann mit dem Zimmer zusammen 55 Silbermünzen, die dazu kommen würden.“ Neugierig mustert er jetzt die hübsche junge Frau, die leider immer in Begleitung hier ist.

 

In dem Moment kommt Yugi auch runter und stellt sich neben May an die Rezeption. „Hast du schon alles geklärt?“, sieht er sie fragend an und wundert sich über ihren zufriedenen Gesichtsausdruck. „Gut dann nehmen wir das teurere Zimmer und auch die grössere Koje. Das mache ich nämlich nicht noch einmal mit“, bestimmt sie einfach für Yugi mit und sieht ihn vielsagend an.

 

Während sie zu Yugi blickt, notiert sich Oleg die neue Reservierung für das nächste Jahr und lässt die beiden dann unterschreiben. „So, dann kann ich Ihnen beiden nur noch eine gute Heimreise wünschen. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr“, reicht er ihnen freundlich lächelnd die Hand und wendet sich dann wieder dem Reservierungsbuch zu.

 

Als sie auf der Strasse stehen, sieht Yugi May fragend an. „Warum hast du ein anderes Zimmer und eine grössere Koje gebucht?“, will er neugierig wissen und weicht dann unweigerlich einen Schritt zurück, als sie sich vor ihm aufbaut und die Hände in die Seiten stützt. „Ganz einfach! Nächstes Jahr kommt Yami mit! Das ist doch nicht zum Aushalten! Jeder dritte Satz hat mit ihm zu tun und das tue ich mir kein zweites Mal an. Da zahle ich gern die 55 Silbermünzen mehr und teile mir mit euch beiden ein Zimmer.“ Todernst funkelt sie ihn an und schnappt sich dann ihre Tasche und geht zum Schiff, wo sie dann allerdings auf Yugi warten muss, weil dieser die Buchungspapiere in seiner Tasche rumträgt, die ihnen jedes Jahr im November zugeschickt werden.

 

In Domino ist es inzwischen früher Nachmittag und Yami ist dabei Blacky und Rocky für den Gang zu Jono vorzubereiten. Geduldig striegelt er gerade Rocky und spricht dabei leise mit ihm, als Sugoroku in den Hinterhof kommt. Natürlich bemerkt Blacky das sofort und begrüsst ihn sofort mit einem lauten Wiehern.

„Ach, Blacky“, lacht Sugoroku und krault den jetzt brummelnden Wallach zwischen den Ohren. Prüfend blickt er dabei zu Yami und sieht, dass dieser das Halsband schon trägt. Es tut ihm regelrecht weh das zu sehen, wie sich dieser stolze junge Mann erniedrigen muss, aber er kann es leider auch nicht ändern.

Als Yami Rocky fertig gebürstet und die Putzkiste weggeräumt hat, nimmt er Blackys Strick und sieht nachdenklich zu dem jungen Mann. „Bist du bereit oder willst du lieber hierbleiben?“, will er dann doch besorgt wissen.

Giftig sieht Yami zu Sugoroku und packt den Strick von Rocky. „Ja, ich bin bereit“, erwidert er gereizt und senkt dann den Blick zu Boden.

 

Seufzend nickt Sugoroku und geht dann mit Blacky zum Tor. Kurz blickt er nach hinten, ob Yami ihm mit Rocky folgt, ehe er auf die Strasse hinaustritt. Immer wieder sieht er auf dem Weg durch die Stadt nach hinten, um zu sehen, was Yami macht. Zu seiner Erleichterung folgt ihm dieser mit gesenktem Blick und wirkt auf den normalen Beobachter wie ein gehorsamer Sklave. Nur wer genau hinsehen würde, könnte die verkrampften Kiefermuskeln erkennen.

 

Erleichtert sieht Yami hoch, als sie bei der Schmiede angekommen sind und er Jonos Stimme hört. „Hey, Sugoroku! Na, bringst du mir meine beiden Lieblingskunden?“, grinsend kommt Jono aus der Schmiede und schüttelt Sugorokus Hand, ehe er sich zu Yami umdreht. „Hallo Yami. Lange nicht gesehen. Wie geht es dir?“, fragend sieht er ihn an. Hat er doch Yami seit der Abreise von Yugi nicht mehr gesehen.

 

„Hallo Jonouchi. Es geht mir gut“, wiegelt Yami mit den Schultern zuckend ab und sieht dann Rishido im Tor zur Schmiede stehen. Dieser scheint ihn regelrecht zu beobachten und das lässt ihn eine Entscheidung treffen. „Kannst du eine Weile auf Rishido verzichten? Ich... würde gern mit ihm sprechen.“ Bittend sieht er Jono an, der ihn zwar erstaunt mustert aber zustimmend nickt. „Geht ruhig hoch in die Wohnung. Da habt ihr eure Ruhe.“

„Okay“, murmelt Yami leise, gibt Jono den Führstrick in die Hand und geht dann zu Rishido, der ihn kurz mustert und ihm dann nach oben in die Wohnung folgt.

 

Nachdenklich blickt Jono Yami nach und wendet sich dann zu Sugoroku um. „Was ist passiert? Yami wirkt ganz anders als sonst.“

Mit sich ringend, ob er es Jono sagen soll, sieht ihn Sugoroku an und seufzt dann tief auf. „Er hat sich noch in der ersten Nacht nach Yugis Abreise an seine Vergangenheit erinnert. Er weiss jetzt wieder, wer er vor seiner Versklavung gewesen ist und das hat ihn gelinde gesagt geschockt“, erklärt er mit leiser Stimme und legt dann seine Hand auf Jonos Schulter. „Stell keine weiteren Fragen. Yami wird erst mit Yugi sprechen wollen und wird vermutlich erst dann entscheiden, wie es weitergeht und ob er es dir und den anderen sagt.“

Schockiert sieht Jonouchi Sugoroku an und flucht dabei innerlich. Ausgerechnet jetzt, wenn Yugi nicht da ist, muss so etwas passieren. Obwohl er gern wissen würde, wer Yami einst gewesen ist, verkneift er sich die Frage und nimmt stattdessen auch den Strick von Blacky und führt die beiden Pferde zum Schmiedeplatz.

 

Oben im Wohnzimmer lehnt sich Yami plötzlich unsicher an die Lehne des Sofas und fixiert einen Punkt vor seinen Füssen. Er weiss nicht, was er sagen oder wie er beginnen soll und so breitet sich die Stille in dem Raum aus.

 

Die Arme verschränkend mustert Rishido Yami ganz genau und geht schliesslich zum Fenster. Aus dem Fenster blickend fasst er sich ein Herz. „Was wolltet Ihr mit mir besprechen, Hoheit?“, durchbricht er mit leiser Stimme die Stille und dreht sich dann um, als er das scharfe Einatmen hört. „Habe ich also wirklich richtig vermutet. Ihr habt damals das Attentat wie durch ein Wunder überlebt.“

 

Mit einem bitteren Zug um den Mund nickt Yami und fixiert Rishido dann mit eiskalten Augen. „Überlebt? Ja. Stellt sich nur die Frage wie! Ich bin ein Sklave! Ein Niemand! Ohne Erlaubnis darf ich ja noch nicht einmal das Haus verlassen. Ich...“, nicht wissend wie er weiter sprechen soll, bricht er ab.

 

„Was soll ich dazu sagen... Hoheit“, murmelt Rishido vor sich hin und blickt dann direkt in diese rubinroten Augen und fragt sich, wie er es nicht gleich bemerken konnte, als er den anderen das erste Mal gesehen hat. Sind diese Augen doch so ungewöhnlich und damals hat auch er die Rede über die magischen Bildschirme gesehen. „Ich weiss nicht, wie es ist ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ich wurde als Sklave geboren und wenn ich ehrlich bin, hatte ich noch nie so viele Freiheiten wie jetzt hier bei Meister Jonouchi.“

 

Aufmerksam hört Yami zu und kann sich dann ein freudloses Grinsen nicht verkneifen. Zum Fenster blickend, denkt er nach. „Ich wollte langsame Veränderungen einführen. Das Leben für das einfache Volk verbessern und auch den Sklaven ein paar Rechte verschaffen.“ Tief einatmend sieht er Rishido wieder an. „Nenn mich nicht Hoheit. Ich trage immer noch den Namen Yami und bin wie du ein Sklave.“ Er zögert, aber dann entscheidet er sich weiterzusprechen. „Du bist nach mir hierher nach Japan gekommen. Kannst du mir sagen, wie es im ägyptischen Grossreich aussieht? Weisst du vielleicht, was damals passiert ist?“, stellt er schliesslich die Fragen, die ihn schon seit einigen Tagen beschäftigen.

 

„Na gut, Yami“, beginnt Rishido zögernd zu sprechen und kann es irgendwie immer noch kaum glauben, dass er hier wirklich dem totgeglaubten Pharao persönlich gegenübersteht und mit ihm sogar auf gleicher Augenhöhe sprechen darf. „Du kennst ja inzwischen den Sklavenbuschfunk und der sagt, dass sich Pharao Nesut anch Horus etwas zu sehr über den Absturz deines eisernen Vogels gefreut hat. Zwar hat er nach aussen hin alles getan, um die Absturzstelle zu finden, aber anscheinend war er nicht unglücklich darüber, als nur ausgebrannte Reste gefunden worden sind.“ Um Yami Zeit zu geben, das was er gesagt hat zu verarbeiten, hält Rishido in seiner Erzählung inne.

 

Auf einmal leichenblass starrt Yami an die Wand. Wenn der Sklavenbuschfunk stimmt und das tut dieser eigentlich immer, dann... dann hatte sein Onkel vermutlich... er kann den Gedanken nicht zu Ende führen. Zu gross ist der Schock. Denn auch wenn, sie nicht immer einer Meinung gewesen waren, hatte sein Onkel immer den Anschein gemacht ihm treu zur Seite zu stehen. So wie es dieser zuvor auch bei Aknamkanon getan hatte.

Von dem plötzlichen inneren Schmerz überwältigt, schliesst er die Augen und holt immer wieder tief Luft. „Was weisst du noch?“, zwingt er sich schliesslich zu fragen. Seine Stimme ist dabei plötzlich eiskalt.

 

Vorsichtig, weil er nicht weiss, wie Yami reagieren wird. Lehnt sich Rishido neben ihm an das Sofa. „Nicht mehr viel. Pharao Nesut anch Horus regiert mit strenger Hand. Deine schon gemachten Veränderungen hatte er damals schon kurz nach der Thronbesteigung wieder Schritt für Schritt rückgängig gemacht und wenn ich ehrlich bin, kannst du froh sein, dass du hierher verschleppt worden bist. Denn Pharao Nesut anch Horus hat damals eine Säuberungsaktion gestartet. Jeder junge Mann, der im richtigen Alter gewesen ist und dir auch nur entfernt ähnlich sah, musste um sein Leben fürchten. Das egal, ob freier Bürger oder Sklave. Wie es jetzt im ägyptischen Grossreich aussieht, kann ich dir nicht sagen. Tut mir leid.“ Nicht wissend, was er noch sagen soll, schweigt er nun und wartet ab.

 

Es dauert lange, aber dann stösst sich Yami von der Sofalehne ab und macht ein paar Schritte zum Fenster. Es rumort in ihm. Beinahe alles was er für wahr gehalten hatte, stellt sich jetzt als Lüge heraus.

Schliesslich dreht sich Yami wieder zu Rishido um und lächelt diesen traurig, aber ehrlich an. „Danke, für deine offenen Worte und... wenn es möglich ist, dann sag niemandem etwas von unserem Gespräch und wer ich einst gewesen bin.“

 

Sich nun auch wieder aufrichtend, nickt Rishido. „Ich werde schweigen. Nur, lass mich dir noch einen Rat geben. Versuche nicht dem Vergangenen nachzutrauern, sondern lebe im hier und jetzt. Blicke in die Zukunft und finde deinen Weg hier. Du hast die Möglichkeit, vielleicht nicht gleich jetzt, aber so wie ich Meister Yugi einschätze, wirst du so bald wie möglich ein freier Mann sein, dein Leben in Zukunft nach deinen Wünschen und Vorstellungen neu zu gestalten. Nutze diese Chance. Die den wenigsten zuteil wird.“ Aufmerksam beobachtet er Yamis Körpersprache, die so widersprüchlich ist. Einerseits ist da dieser unglaubliche Stolz zu sehen, aber gleichzeitig auch, dass dieser durch die Jahre gezeichnet und beinahe gebrochen worden ist.

 

Sich den Rat durch den Kopf gehen lassend, sieht Yami Rishido an und nickt dann leicht. „Ich werde es versuchen... kann aber nichts versprechen.“ Seinen Blick zum Fenster richtend, sieht er auf den Stand der Sonne. „Wir sollten langsam wieder runtergehen. Sicher ist Jonouchi schon lange mit dem Beschlagen fertig.“ Seine Stimme hört sich müde an und so fühlt er sich auch.

Ohne Rishido noch einmal anzusehen, verlässt er das Wohnzimmer und geht nach unten. Bevor er die Haustür öffnet, schliesst er kurz die Augen und trägt dann eine Maske der Ruhe und Gelassenheit zur schau, als er das Haus verlässt.

Tatsächlich stehen Sugoroku und Jono miteinander redend auf dem Vorplatz der Schmiede. Sehen jetzt jedoch zu ihm, als er zu ihnen tritt. „Danke Jonouchi, dass ich mit Rishido sprechen konnte“, wendet er sich an Jono und blickt dann zu Sugoroku. „Entschuldige, dass du warten musstest, Grossvater.“

 

Lächelnd schüttelt Sugoroku den Kopf. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe mich noch sehr nett mit Jono unterhalten. Doch lass uns jetzt nach Hause gehen.“ Mit diesen Worten drückt er Yami Rockys Führstrick in die Hand, ehe er sich wieder zu dem jungen Schmied umwendet. „Also Jono, dann vielen Dank und wir sehen uns.“ Kurz umarmt Sugoroku Jonouchi und geht dann mit Blacky schon mal etwas vor. Damit sich Yami auch noch verabschieden kann.

 

Ernst sieht Yami Jono an. „Ich... auf Wiedersehen, Jonouchi.“ Anders als Sugoroku umarmt er ihn nicht, sondern hält ihm die Hand hin, die auch ergriffen und fest gedrückt wird. „Auf Wiedersehen, Yami und pass mir noch gut auf Sugoroku auf“, grinsend legt Jono ihm kurz die Hand auf die Schulter, ehe er sich wieder der Schmiede zuwendet.

 

Einen Moment lang sieht Yami ihm nach. „Ja, das werde ich“, murmelt er vor sich hin, bevor er zu Sugoroku geht und dann wieder, wie es seinem Stand entspricht den Kopf senkt und diesem dann durch die Stadt nach Hause folgt.

 

Zuhause gibt er Blacky und Rocky als erstes ihr Nachmittagsheu und geht dann rein. Schon kurz nach Yugis Abreise haben sie im Lager auf dem Schreibtisch ausgemessen, wie er die Stoffe legen muss, um sie in der richtigen Länge zuzuschneiden. In aller Ruhe kontrolliert er die Lagerbestände von den zugeschnittenen Stoffen und macht sich dann an die Arbeit, bis er wieder in den Stall muss, um den Pferden ihr letztes Heu zu geben und den Mistkarren raus auf die Strasse zu stellen.

 

Das Abendessen verläuft schweigend, weil er nicht reden möchte und Sugoroku dies akzeptiert. Yami bemerkt nicht einmal wirklich, was er isst, so ist er in Gedanken versunken. Lassen ihn die Worte von Rishido doch nicht los.

Sogar als er im Bett liegt, muss er an das Gespräch denken und langsam kommen ihm die Tränen. Die Erkenntnis, dass offensichtlich sein eigener Onkel hinter dem Attentat steckt, schmerzt und so greift er zu Osis und drückt ihn sich an die Brust. Bis er nach langer Zeit vom Weinen erschöpft einschläft.

 

 

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Also was soll ich sagen...

 

Rishido ist überraschend Weise und hat Recht. Yami hat eine Chance glücklich zu werden.

Was May angeht... gute Entscheidung, dass sie mehr Silbermünzen ausgeben möchte. Meine Nerven wären es mir auch wert.

 

So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

 

Eure mrs_ianto



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -Pharao-Atemu-
2017-10-08T06:48:04+00:00 08.10.2017 08:48
Ich frage mich, wann Atemu vor Yugi und Sugoroku je wirklich geborgen und glücklich war.
Denn auch wenn er Amara hatte, so konnte sie ihn ja auch nicht so schützen, wie sie es wohl gerne getan und Atemu es verdient hätte.
Ich bin froh wenn Yugi wieder da ist.
Antwort von:  mrs_ianto
08.10.2017 09:15
Das ist eine sehr gute Frage.
Er hatte ja eigentlich nur Amara und wie man sehen konnte, haben sie ihm diese ja dann einfach weggenommen und ihn damit schon traumatisiert.
Glaub mir, ich bin auch froh, wenn Yugi wieder da ist...
Von:  Albert_Wesker
2017-10-03T16:44:57+00:00 03.10.2017 18:44
Juhu, Yugi kommt nach Hause!! ^_^ Ich kann es kaum abwarten und bin wahrscheinlich genauso nervös und unruhig, wie es Yami wohl ist... wobei ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen kann, wie es wirklich in ihm derzeit aussieht - wenn Großvater von Neuem festgestellt, dass der Gute physisch etwas angeschlagen ist *seufz* Gott sei Dank hat der Spuk bald ein Ende!! :)

Im Übrigen ist es eine hervorragende Idee von May für das nächste Jahr mehr Kosten, in ihre Unterbringung zu invenstieren, damit sie nicht noch einmal solch ein Theater durchstehen muss XDXDXD das ist wahrlich nur zum Vorteil aller Parteien ;)

Sugoroku's Sorgen kann ich sehr gut nachvollziehen... all diese Erinnerungen bringen Yami aktuell derart durcheinander, dass es mich eigentlich nicht wundert, dass der Mann öfters nachdenklich erscheint, frustriert oder gar gereizt ist - er muss jetzt so Vieles verarbeiten, mit sich selbst ins Reine kommen und sich auch über so Einiges klar werden, was seine Zukunft betrifft, da wäre es mehr als nur verständlich, dass er sich häufiger gegen seine Sklavenrolle sperrt, auch wenn er keine andere Wahl hat.

Je mehr ich mir das vor Augen führe, desto deutlicher wird es, dass es noch zu Konflikten kommen wird und trotzdem bleibt am Ende die Frage: wird er sich für sein altes Leben entscheiden? Anspruch auf den Thron hat er ja nach wie vor...
Wie gut, dass er in Rishido einen Ansprechpartner gefunden hat und der Mann hat auf jeden Fall recht, mit all seinen Worten!!

Atemu's Onkel ist ein elendes Schwein!! Wie im Anime... >>>.<<< Keinem wünsche ich mehr den Tod an den Hals!!

LG Albert_Wesker
Antwort von:  mrs_ianto
03.10.2017 19:03
Du schreibst mir aus der Seele... endlich kommt Yugi wieder nach Hause.
Ich glaube, das weiss nicht mal Yami, wie es im Moment in ihm aussieht. So verwirrt wie der Gute ist.

Ja, die Idee ist wirklich gut. Hoffen wir nur, dass ihre Nerven dann auch wirklich geschont werden und sie die beiden gemeinsam dann auch aushält. ;-)

Sugoroku macht sich wirklich Sorgen um ihn, so vieles musste Yami in den letzten Wochen verdauen und erfahren, da ist es wirklich kein WUnder, dass er ab und zu etwas aus seiner Rolle fällt. Die ja wirklich nicht leicht zu ertragen ist.

Im Moment tobt er Konflikt in Yami, er ist so zerrissen und ja... dann kommt wirklich noch die Frage, wie er sich entscheiden wird, wenn die beiden Jahre vorbei sind und er die Wahl hat.
Rishido ist Gold wert. Denn er hat wirklich Recht und das wie du richtig sagst, mit all seinen Worten.

Tja, der böse Akunadin kann ja nicht plötzlich lieb und nett sein. Und ich setze ihn auf die Liste fürs Folterhotel. ;-)

LG mrs_ianto
Von:  Kemet
2017-10-01T21:25:33+00:00 01.10.2017 23:25
Das Kapitel hat sogar sehr gut gefallen. Nur, wenn ich daran denke...
Ich möchte nicht in der Haut Yamis stecken. Zerrissen zwischen aufkeimenden Pflichtgefühl und der Sehnsucht endlich sich der Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben...
Nein, in seiner Haut möchte ich wahrlich nicht stecken. Zu wissen, dass die sogenannte Entscheidungsfreiheit nichts weiter als eine bequeme Lüge auf Zeit war...
Yami benimmt sich wie eine Mischung. Unsicher, aber stolz. Gezeichnet, ruhig, aber auch unbeherrscht. Er steckt mehr denn je im Selbstfindungsprozess und wird auch noch seine Zeit brauchen. Denke ich mal. Dennoch... Nun hat er die Möglichkeit zu entscheiden. Wendet er sich nach seiner Freilassung Ägypten zu oder lebt er mit dem Wissen, dass er eingreifen müsste. Die Zeit wird es zeigen und auch, wenn ich mir denken kann, wie er sich entscheiden wird, bleibt das Resultat abzuwarten. Yugi wird ihm folgen. Ganz gleich wohin.
Antwort von:  mrs_ianto
02.10.2017 18:58
Dankeschön für dein Lob. Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat.

Ich denke in Yamis Haut will niemand stecken. Den Konflikt, den er gerade mit sich selbst am austragen ist, den wünsche ich niemandem. Man merkt deutlich wie zerrissen er ist und das hast du genau richtig erkannt. Er steckt im Selbstfindungsprozess.
Das ist das einzig gute, er kann jetzt entscheiden, was er will. Nur was soll er tun? Es muss dann wirklich die Zeit zeigen, wie er sich entscheiden wird.

LG mrs_ianto
Von:  Aibouneko
2017-10-01T18:30:13+00:00 01.10.2017 20:30
Wieder mal ein sehr schönes Kapi :3

Das war echt eine gute Idee von May direkt Yami für das nächste Jahr einzuspannen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sie wirklich dann das größere Zimmer und die Koje mit den beiden Herrschaften teilen wird, es sei denn die Beiden beherrschen sich mit ihrer Turtelei ;P

Ich weis ja nicht was Yugi für kostbare Stoffballen gekauft hat, aber mir tun die armen Verlader richtig leid. Zum Glück hat May ein gutes Herz und hat die armen Männer vor Yugi gerettet ^^'

Das Rishido einen solchen Anfang gewählt hat fand ich auch sehr überraschend, aber ich denke es war richtig und auch das er Yami erzählt hat was damlas nach dem Attentat im Großreich Ägyptens alles geschehen ist.
Für Yami wird es bestimmt nicht leicht werden zu akzeptieren das ihn sein eigener Onkel beseitigen wollte. Ich hoffe das er damit fertig wird und das sein Onkel bald eine gerechte Starfe ereilt.

So und nun bin ich mal gespannt wie die Rückkehr Yugis ausfallen wird und ob Mai eine angenehmere Heimfahrt haben wird oder Yugi ihr wieder auf den Keks geht ;P

Lg Sephi
Antwort von:  mrs_ianto
01.10.2017 20:43
Dankeschön,

es freut mich, dass dir das Kapitel gefällt.

Das ist wirklich sehr schlau von May und sicher besser für ihre Nerven, wenn sie das Zimmer mit den beiden teilt, als wenn sie mit Yugi wieder allein nach Wladiwostok fährt. Da würde sie sogar die Turtelei in kauf nehmen.

Das ist typisch Yugi. An seine Stoffballen lässt er nichts kommen und wenn er die dafür slebst verladen muss. Ist halt ein typischer Händler und nur May kann ihn offensichtlich stoppen. LOL

Rishido ist eigentlich sehr weise und hat den Anfang bewusst gewählt. Es ist wirklich hart, was Yami da erfahren hat und das muss er erst verdauen.

Ich bin auch gespannt, wie es dann wird, wenn Yugi nach Hause kommt. Das kannst du mir glauben.

LG mrs_ianto


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