Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 32: Ein Schritt nach dem anderen ---------------------------------------- Hallo zusammen,   da ich morgen vermutlich den ganzen Tag mit den Steuererklärungen beschäftigt bin, habe ich mich beeilt damit das Kapitel heute noch online kommt. Darum gewöhnt euch nicht daran, dass die Kapital am Samstag kommen. Das bleiben nämlich Ausnahmen.   Endlich ist es mal wieder ein Kapitel in meiner gewohnten Länge und keins das doppelt so lang ist.   Ich wünsche euch nun viel Spass beim lesen.     --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 32: Ein Schritt nach dem anderen     Obwohl es mitten in der Nacht ist, liegt Yami hellwach neben Yugi im Bett. Viel zu viel geht ihm im Kopf herum, als dass er schlafen könnte. Immer wieder schweift sein Blick zum tief schlafenden Yugi und er erinnert sich mit einem angenehm warmen Gefühl an die Küsse, die so unglaublich schön gewesen sind. Mit einem Seufzen kuschelt er sich an Yugis Rücken, da dieser ihm gerade so praktisch den Rücken zudreht. Vorsichtig legt er ihm den Arm um den Oberkörper, so dass seine Hand auf Yugis Bauch liegt. Wie es Yugi auf seiner Stirn gemacht hat, haucht Yami ihm einen kleinen Kuss auf den Hals, ehe er sich bequem hinlegt und versucht wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen. Auch wenn er nicht wirklich daran glaubt, dass es ihm gelingen wird. Anscheinend ist er wirklich doch noch eingeschlafen, denn er wird durch ein sanftes Streicheln geweckt. Verschlafen öffnet er seine Augen und blickt geradewegs in das lächelnde Gesicht von Yugi. Murrend, weil er wirklich kaum geschlafen hat, dreht sich Yami auf den Rücken und legt sich den linken Arm über die Augen, weil er eigentlich noch eine Weile weiterschlafen möchte. Schmunzelnd mustert Yugi seinen Freund. Ausnahmsweise ist Yami heute wohl der Morgenmuffel von ihnen beiden und nicht er. Langsam richtet er sich auf, damit er in das verdeckte Gesicht seines Freundes blicken kann und fährt vorsichtig mit seinen Fingern über den Stoff, der Yamis Oberkörper bedeckt. „Yugi, ich will noch ein wenig schlafen“, murrt Yami daraufhin vor sich hin. Was Yugi amüsiert Lächeln lässt. Da er nicht weiss wie sein Freund reagieren wird, beobachtet Yugi ihn ganz genau, während er nach seinem Arm greift und ihn mit einem leichten Druck von dessen Gesicht zieht. „Die Sonne ist aber schon aufgegangen, mein Lieber.“ Amüsiert beobachtet er, wie sich die rubinroten Augen wieder einen spaltbreit öffnen. Was so süss aussieht, dass er sich nicht beherrschen kann und sich deshalb vorbeugt, um seine Lippen sanft auf Yamis zu legen. Doch schon nach ein paar Sekunden merkt er, dass er wohl einen Fehler gemacht hat. Denn sein Freund reagiert nicht auf ihn, sondern liegt ihm Gegenteil erstarrt da. Schuldbewusst richtet sich Yugi wieder auf. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht...“, nicht wissend was er sagen soll bricht Yugi ab und senkt seinen Blick. Es dauert eine ganze Weile, bis Yami sich soweit wieder beruhigt hat, dass er seine Konzentration auf Yugi lenken kann. Sanft legt er ihm seine immer noch leicht zitternde Hand auf die Wange, was Yugi dazu bringt ihm wieder ins Gesicht zu sehen. „Ist schon gut, nur...“, tief holt er Luft um das Zittern aus seiner Stimme zu verbannen und seine Gedanken zu ordnen. „Ich kann die Erinnerungen und alles was damit zusammenhängt nicht unterdrücken, wenn ich nicht ausweichen kann.“ Um seinem Sharik zu zeigen, dass er es ernst meint und es nicht nur so sagt um ihn zu beruhigen, richtet sich nun auch Yami auf und drückt ihn mit seiner Hand, die er auf Yugis Brust legt, sanft zurück auf die Matratze. In aller Ruhe beugt er sich über seinen Sharik. „Wenn ich aber weg kann oder oben liege, dann habe ich keine Probleme.“ Nur Millimeter von Yugis Lippen entfernt hält er einen Moment inne, ehe er ihn langsam küsst. Mit einem leisen Seufzen erwidert Yugi den sanften Kuss, wobei er sich aber gleichzeitig fragt, ob seinem Freund bewusst ist, wie zweideutig er vorhin gesprochen hat. Als er unbewusst seine Hand hebt und sie auf Yamis Wange legt, wird diese sofort ergriffen und neben ihm auf die Matratze gedrückt. Diese Geste steht in so einem grossen Widerspruch zu den sanften Liebkosungen ihrer Lippen, dass Yugi leicht in den Kuss schmunzeln muss. Verwirrt löst sich Yami daraufhin von ihm und sieht mit einem fragenden Blick, halb auf Yugi liegend, auf ihn runter. „Hab ich etwas falsch gemacht?“ Deutlich ist in seiner Stimme Unsicherheit herauszuhören. Immer noch lächelnd schüttelt Yugi den Kopf. „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Ich bin nur glücklich. Das ist alles.“ Sich nicht daran störend, dass Yami ihn immer noch festhält und auch seine andere Hand durch seinen Körper fixiert ist, legt Yugi leicht den Kopf schief. „Darf ich noch einen Kuss haben?“ Breit grinsend beugt sich Yami bis zu Yugis Ohr runter. „Wenn du so fragst...“, bewusst lässt er seine Stimme tiefer als sonst klingen und ist irgendwie richtig stolz auf sich, als er spürt wie Yugi unter ihm erschauert und dann leise aufseufzt als er ihre Lippen wieder miteinander vereint. Obwohl der Kuss so unschuldig ist, spürt Yugi wie sich in seiner Hose langsam etwas zu regen beginnt. Krampfhaft versucht er es zu ignorieren, doch dann löst er sich mit einem lauten Keuchen von Yami. „Stopp. Verdammt, wenn du so weitermachst, dann...“, mit hochroten Wangen sieht er schwer atmend in das Gesicht seines Freundes. Im ersten Moment ist Yami verwirrt, aber dann merkt er was mit Yugi los ist und lässt ihn sofort los. Verunsichert rutscht er sogar so weit wie möglich von ihm weg. „Es tut... mir leid. Das.…“ „Du musst dich nicht entschuldigen“, unterbricht ihn Yugi, während er mit möglichst langsamen Bewegungen aufsteht. „Ähm, ich geh dann mal duschen.“ Kaum ist er aufgestanden, rennt Yugi so schnell es mit seiner ziemlich engen Shorts geht, aus dem Zimmer, nachdem er es endlich geschafft hat den Schlüssel umzudrehen. Verwirrt blickt Yami ihm nach und fragt sich, ob er nicht doch etwas falsch gemacht hat. Doch Yugi hat nicht wütend gewirkt, sondern nur sehr erregt. Aber warum? Seine früheren Besitzer mussten doch dazu immer mindestens ihre Zunge in seinen Mund stecken. Bei dem Gedanken daran, will er am liebsten seinen Mund sofort ausspülen gehen. Doch dann schiebt er entschlossen diese Erinnerungen zur Seite. Das ist Vergangenheit und die soll ihm die Gegenwart nicht vermiesen. Als sein Blick zum Fenster wandert, stellt er geschockt fest, dass es wirklich schon ziemlich spät sein muss. Zumindest ist die Sonne schon länger aufgegangen und jetzt wundert er sich auch nicht mehr darüber, dass Yugi so munter gewesen ist. Weil er nicht mehr im Bett sitzen will, wenn dieser zurückkommt, steht er auf und geht rüber in sein Zimmer um sich anzuziehen. Duschen kann er sowieso erst, wenn die Verbände ab sind. Unterdessen sitzt Sugoroku in der Küche am Tisch und trinkt grinsend seinen Tee. So schnell ist sein Enkel noch nie ins Bad gerannt. Zumindest nicht am Morgen und die Geräusche sind viel zu eindeutig. Als dass er glauben könnte, dass dieser nur am Duschen ist. Zum Glück ist Rishido schon im Stall beschäftigt und Yami wohl noch oben im Schlafzimmer. Die leere Tasse auf dem Tisch stehen lassend, steht er nach einer Weile auf und sieht nach den Brötchen, die so langsam aber sicher fertig gebacken sein sollten und tatsächlich haben sie die richtige goldbraune Farbe. Vorsichtig holt er das heisse Blech aus dem Ofen und stellt es auf die Arbeitsplatte, ehe er die Brötchen zum Auskühlen auf das bereitgestellte Gitter legt. Während er dann den Tisch deckt und frischen Tee aufsetzt, hört er wie die Badezimmertür aufgeht und Yugi wohl wieder nach oben verschwindet. Mal sehen wie lange es dauert, bis nun Yami die Treppe runterkommt. Lange muss Sugoroku nicht warten, bis er die knarrende Treppenstufe und kurz darauf die Badezimmertür hört. Tatsächlich steht Yami im Bad vor dem Waschbecken und sieht sich im Spiegel an. „Verdammt Atemu, was ist nur mit mir los? Was passiert mit mir?“, stellt er sich selbst laut die Fragen, die ihn schon seit gestern, als er so seltsam auf Yugi reagiert hat beschäftigen. Zudem würde er schon gern wissen, wieso Yugi so stark auf ihn reagiert. Nicht nur heute Morgen. Sondern auch gestern, als er ihm ins Ohr geflüstert hat. Frustriert, weil er nicht eine Antwort bekommt, fährt sich Yami mit den Händen durch die Haare, ehe er den Spiegelschrank öffnet um wenigstens einen Teil seiner Morgentoilette zu erledigen. Gerade als Sugoroku mit Tischdecken fertig ist, kommen kurz nacheinander Yugi und Yami in die Küche. „Guten Morgen ihr beiden. Na, habt ihr gut geschlafen?“, fragend und zugleich verschmitzt grinsend blickt er die beiden Jungs an. „Guten Morgen Grossvater und ja, wir haben sehr gut geschlafen.“ Glücklich strahlt Yugi seinen Grossvater an, während Yami sich nur mit Mühe ein Gähnen verkneifen kann. Was Sugoroku mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtet. „Hast du nicht gut geschlafen, Yami?“, mustert er ihn besorgt. Nicht, dass Yami wieder krank wird. Doch dieser schüttelt nur den Kopf. „Ich konnte nur lange nicht einschlafen, weil mir vieles durch den Kopf gegangen ist. Das ist alles, Grossvater. Du musst dir also keine Sorgen machen.“ Weil Yami weiss, dass der alte Mann keine Ruhe geben würde, bis er alles gesagt hat, erzählt er lieber gleich von Anfang wieso er nicht schlafen konnte. Dabei hofft er aber, dass Sugoroku damit wirklich zufrieden ist und nicht doch noch weiter bohrt. Zum Glück für ihn weiss Sugoroku seinen Blick zu deuten, hat Yami während er geredet hat doch immer wieder zu Yugi geschielt. „Verstehe, dann solltest du vielleicht heute Abend etwas früher als sonst schlafen gehen.“ Gibt er ihm den grossväterlichen Rat, ehe er sich die Teekanne schnappt und beginnt die Tassen auf dem Tisch zu füllen. Gerade als er einem der beiden auftragen will Rishido zu holen, kommt der grosse Ägypter klatschnass in die Küche. „Guten Morgen“, verunsichert steht Rishido da. Wird er doch von drei Augenpaaren angestarrt. Yami ist der Erste, der zum Fenster blickt und bemerkt, dass es stark regnet. Gerade als er etwas sagen will, blitzt es auf und nur Sekunden später springt ihm Yugi beinahe in die Arme, weil dieser von dem ohrenbetäubenden Donner überrascht wird. Sich an die Worte Sugorokus erinnernd, dass Yugi Gewitter hasst, legt er ihm die Arme um die Schultern und drückt ihn leicht an sich. „Das sind nur elektrische Entladungen zwischen den einzelnen Luftschichten und ab und zu auch zwischen der Luft und dem Boden.“ Versucht er den nervösen Yugi mit leiser Stimme zu beruhigen. „Der Donner ist nur das Geräusch, das bei dieser Entladung entsteht.“ Obwohl Yami wirklich leise spricht, wird er von Rishido und Sugoroku gehört. Während der alte Mann nur amüsiert den Kopf schüttelt, weil Yami mal wieder einfach so etwas raushaut, was nur jemand aus der Oberschicht wissen kann, steht Rishido mit offenem Mund da. „Meister Sugoroku, was sind elektrische Entladungen?“ Hoffend, dass der Meister ihm diese Frage beantworten kann, sieht er ihn fragend an. Nur leider scheint dieser auch keine Antwort zu wissen. Denn er zuckt nur mit den Schultern. „Das fragst du am besten Yami. Wenn er schon mit solchen Sachen um sich wirft, dann soll er es uns auch erklären.“ Auffordernd sieht er Yami an, der immer noch Yugi im Arm hält. Nun jedoch leicht rot anläuft. Ist ihm doch nicht bewusst gewesen, dass die anderen beiden ihn auch verstanden haben. Hilfesuchend, senkt er seinen Blick zu Yugi, doch der lehnt sich nur breit grinsend an ihn an. „Yugi.“ „Tut mir leid Yami, aber für dieses Wissen war ich nicht lange genug bei den Takeshis. Ich weiss, für was Elektrizität gut ist, aber mehr auch nicht und dass Blitze elektrische Entladungen sind, wusste ich bis jetzt auch nicht.“ Das stimmt sogar, da er in dem Jahr, wo er bei ihnen gelebt hat hauptsächlich in Mathematik, Buchhaltung, Geschäftsführung und leider nur wenig erfolgreich in der internationalen Magi- und Herrschersprache unterrichtet worden ist. Damit er für das spätere Technomagi-Studium auch ideal vorbereitet gewesen wäre. Nur wollte er damals davon gar nichts wissen, sondern nur wieder nach Hause zu seinem Grossvater. Selbst als er dann nach nicht einmal einem Jahr sein Mathematikstudium in Edo aufgeben musste, um seinem Grossvater zu helfen, hat er seine Entscheidung bei ihm zu leben nicht eine Sekunde lang bereut. Da Yami deutlich spürt, dass Yugi die Wahrheit sagt, überlegt er angestrengt, wie er ihnen nun verständlich elektrische Entladungen erklären soll, wenn sie nicht einmal wissen, was Elektrizität ist. Schon beinahe verzweifelt sieht er sich in der Küche um, bis ihm einfällt, dass er letztens einen elektrischen Schlag bekommen hat, als er die Türklinke angefasst hat. „Habt ihr schon mal aus heiterem Himmel eine Art.… ähm... Schlag bekommen, wenn ihr etwas angefasst habt?“, fragend sieht er in die Runde und da sich Yugi inzwischen von ihm gelöst hat und ein wenig zurückgewichen ist, verschränkt er sogar die Arme. Als alle nicken, ist er mehr als erleichtert, da dies die ganze Sache deutlich erleichtert. „Gut, das sind elektrische Entladungen und bei Blitzen ist das ungefähr genauso. Nur viel grösser und deutlich lauter und jetzt habe ich Hunger. Was haltet ihr davon, wenn wir endlich frühstücken?“ Wechselt er einfach so mitten im Satz das Thema. Mit der Hoffnung, dass die anderen und besonders Rishido, der immer noch verwirrt dreinblickt, darauf eingehen. Zu seiner Erleichterung stimmen Yugi und Sugoroku nach einem Moment zu. Weshalb auch Rishido, ganz so wie es sich für einen guten Sklaven gehört auch zustimmend nickt. Nach dem Frühstück, das zu Yamis Erleichterung schweigend verlaufen ist, fragt er Sugoroku, ob er ihm die Verbände abmacht, damit er endlich unter die Dusche kann. Als er diese blöden Verbände los ist, sieht er erleichtert, dass die Salbe wohl wirklich sehr gut ist. Sehen doch die Wunden schon deutlich besser als gestern aus und wenn Grossvater Recht hat, dann braucht er die Verbände schon in ein paar Tagen nicht mehr um die offenen Stellen zu schützen. Als Yami unter der Dusche steht und das warme Wasser über seinen Körper rinnen lässt, schliesst er die Augen. Nur ganz leicht berührt er mit den Fingerspitzen seine Lippen, während er versucht sich an seine Gefühle zu erinnern, als sie sich geküsst haben. Vor seinen inneren Augen taucht nach einer Weile tatsächlich das Gesicht seines Shariks auf und ein angenehm warmes Kribbeln beginnt sich in ihm auszubreiten. Davon ermutigt, lässt er seine andere Hand langsam an seinem Oberkörper nach unten gleiten und versucht sich vorzustellen, dass es Yugis Hand ist. Will er doch wissen, was daran so toll ist, wenn man sich eine andere Person dabei vorstellt, wenn man sich selbst verwöhnt und wie es sich überhaupt anfühlt, wenn man sich freiwillig selbst verwöhnt. Doch kaum hat er seinen Schritt erreicht, wird er von Panik und Ekel überrollt. Mit einem unterdrückten Schrei lässt er sich auf die Knie sinken und umschlingt sich schluchzend mit seinen Armen. Sogar das haben ihm diese Scheisskerle genommen. Dabei weiss er irgendwie, dass er sich vor seiner Versklavung auch freiwillig selbst verwöhnt hat. Nur kann er sich nicht mehr daran erinnern, was er dabei gefühlt hat. Erst nachdem er sich wieder so weit unter Kontrolle hat, dass man ihm seine Enttäuschung und Wut nicht mehr ansehen kann, steigt er aus der Dusche und beginnt sich mit heftigen Bewegungen abzutrocknen. Fertig angezogen stellt er sich dann wieder vor den Spiegel, um sich die immer noch feuchten Haare zu kämmen. Unterdessen wartet Sugoroku in der Küche besorgt auf Yami. Hat er doch den unterdrückten Schrei gehört, aber da kein Poltern oder noch mehr Schreie zu hören gewesen waren, hat er den Impuls ins Bad zu gehen unterdrückt. Deswegen ist er erleichtert, als Yami ohne weitere Blessuren in die Küche kommt. Gerade will er ihn fragen, was denn los gewesen ist, aber ein Blick in das enttäuscht wütende Gesicht lässt ihn die Frage herunterschlucken. „Bist du fertig? Kann ich deine Hände wieder verbinden?“ Auch wenn es ihm nicht gefällt, dass Yami ihm nur stumm nickend die Hände entgegenstreckt, akzeptiert er es. Behutsam, um ihm nicht aus Versehen Schmerzen zuzufügen, verteilt Sugoroku die Salbe auf den Wunden und fragt sich wieder, wie stark Yami wohl auf die Wand eingeschlagen hat, damit die Haut so sehr aufreissen konnte. Stumm lässt Yami das Verbinden seiner Hände über sich ergehen. Zu sehr ist er immer noch in seiner Wut über sich selbst und auf diese perversen Mistkerle gefangen. Als dann Sugoroku jedoch die Hand auf seine Schulter legt, sieht er den alten Mann zum ersten Mal seit er ins Bad gegangen ist direkt an. Erst jetzt wird ihm bewusst, dass seine Hände fertig verbunden sind und Sugoroku wohl irgendetwas zu ihm gesagt haben muss. Angestrengt denkt er nach, was es gewesen ist. Nur weiss er es beim besten Willen nicht. Darum greift er zum Naheliegendsten. „Es geht mir gut und danke für’s verarzten.“ Yami versucht sich sogar an einem Lächeln, als er Sugoroku ansieht, ehe er zur Tür geht. „Wenn was ist, ich bin im Lager.“ Mit einem traurigen Gesichtsausdruck blickt Sugoroku ihm nach. Hat er doch gar nicht danach gefragt, ob es ihm gut geht. Sondern was für Kekse er haben möchte. Will er doch mal wieder ein paar backen. Während sich Sugoroku ans Kekse backen macht und Yugi sich im Laden wieder mit der Kundschaft herumschlägt und so gar nicht dazu kommt die Buchhaltung von May zu kontrollieren, findet Yami im Lager in der hintersten Ecke eine alte und zudem grosse Schiefertafel, die in graues Leinen eingepackt ist. Lange begutachtet er diese von allen Seiten und stellt erfreut fest, dass diese Tafel wohl zu den Haken, die er an der Wand neben der Tür gesehen hat, gehört. Vorsichtig, damit sie ihm nicht aus Versehen auf den Boden fällt, trägt er sie zu den Haken und schafft es sogar nach einigen Versuchen die Tafel aufzuhängen. Zufrieden begutachtet er die dunkelgraue Fläche vor sich und überlegt schon, wie er später darauf die Lagerplätze und die Stoffarten darauf aufschreiben wird. Nur wird er dafür entweder die Hilfe von Grossvater oder Yugi brauchen, da es für ihn unverständlich ist, wie unterschiedlich die verschiedenen Farben heissen. Dabei wäre es doch so einfach. Wenn zum Beispiel grün einfach grün wäre. Aber nein, nur da gibt es schon grasgrün, mintgrün, olivgrün und so weiter. Naja, nun macht er sich erst mal wieder an das Sortieren der Stoffballen nach Stoffart und Farben. Als Sugoroku ruft, dass es Mittagessen gibt, ist Yami beinahe fertig und muss nur noch das letzte Regal mit den Leinenstoffen ordnen und dann alles auf der Tafel eintragen. Zufrieden mit dem was er geschafft hat geht er in die Küche, wo es lecker nach Kartoffelsuppe mit Würstchen und Keksen duftet. Sofort wandert sein Blick zu der Arbeitsplatte, wo er die Kekse entdeckt. Mit einem beinahe kindlichen Gesichtsausdruck steuert er direkt auf den Keksstapel zu und nimmt sich ohne zu fragen einfach einen der Kekse. „Yami! Lass die Finger von den Keksen, die sind für später.“ Absichtlich lässt Sugoroku seine Stimme sehr streng klingen. Denn zum einen gibt es gleich Mittagessen und zum anderen sind die Kekse wirklich für nach dem Mittagessen gedacht. Schuldbewusst senkt Yami daraufhin den Kopf. „Entschuldige, Grossvater. Nur die Kekse duften so lecker und sehen so gut aus, wie sie schmecken.“ Gerade fühlt er sich wie ein kleiner Junge, der getadelt worden ist und setzt sich geknickt auf seinen Stuhl. Was Sugoroku nur wieder mal den Kopf schütteln lässt. Yami und Süsses, das ist einfach unglaublich. Zum Glück hat er den Kakao und die Pralinen in seinem Zimmer sehr gut versteckt. „Yami, das ist ja schön und gut, dass du die Kekse lecker findest, aber trotzdem gibt es sie erst nach dem Essen.“ Streng sieht er den jungen Mann an, der ihn im Moment wirklich mehr an ein Kind erinnert, als an einen Erwachsenen, der vermutlich in Yugis Alter ist. Kaum hat er den Topf mit der Kartoffelsuppe auf den Tisch gestellt und Yami, nachdem er mit Schmollen fertig gewesen ist, die Becher mit Wasser aufgefüllt, kommen auch Yugi und Rishido beinahe gleichzeitig in die Küche. Was Yami kurz die Augenbrauen zusammenziehen lässt. Allerdings kommt er gar nicht dazu etwas zu sagen oder nur zu murren, denn Yugi kommt schnurstracks auf ihn zu und gibt ihm einen schnellen Kuss, ehe er zu seinem Platz geht. Das geht so schnell, dass Yami gar nicht reagieren kann und so nur verdutzt Yugi hinterher schaut. Dabei vergisst er vollkommen, dass Rishido zusammen mit seinem Yugi in die Küche gekommen ist. Erstaunt hat Rishido beobachtet, wie Meister Yugi mit Yami umgeht und dass dieser davon so überrascht ist, dass er nun vollkommen ignoriert wird. Das kann ihm nur Recht sein, denn die bösen Blicke der letzten Tage waren ihm schon langsam nicht mehr geheuer. Besonders weil er doch schon alles in seiner Macht stehende getan hat, um Meister Yugi auszuweichen. Während Rishido seine Suppe isst, sieht er immer wieder von Meister Yugi zu Yami und fragt sich zum wohl hundertsten Mal, was gestern in dem Zimmer vorgefallen ist, dass sie nun so anders miteinander umgehen. Irgendwie sanfter. Nach dem Essen stellt Sugoroku zu Yamis Freude wirklich die Kekse auf den Tisch. Nur mit Mühe kann er sich beherrschen, dass er nicht gleich wieder zugreift, aber als er den mahnenden Blick von dem alten Mann sieht, wartet er so lange, bis sich auch Rishido einen Keks genommen hat und ihm Sugoroku leicht zunickt. Erst dann schnappt er sich einen dieser köstlichen Nusskekse und beisst genüsslich ein Stück ab. Während er am Kauen ist fällt ihm ein, dass er ja noch etwas Fragen wollte. „Yugi, Grossvater“, kurz wartet er ab, bis ihn die beiden ansehen. „Ich bräuchte nachher Hilfe von einem von euch beiden.“ Als er die fragenden Blicke sieht versucht er sich zu erklären. „Ich habe eine Schiefertafel gefunden und will da die verschiedenen Stoffe und ihren Lagerort draufschreiben. Nur kann ich mir nicht merken, wie all diese Farben heissen.“ Innerlich grinsend nickt Yugi. Hat er doch schon vor einiger Zeit gemerkt, dass Yami für Farbenbezeichnungen überhaupt kein Talent hat. „Also, wenn Grossvater den Laden übernehmen kann, kann ich dir später helfen und vorher vielleicht noch die Buchhaltung von May fertig kontrollieren, damit ich sie ihr morgen Nachmittag gleich zurückbringen kann, wenn ich bei Anzu Masaki neues Verpackungsleinen hole.“ Nun blickt er fragend zu seinem Grossvater. „Kannst du den Laden übernehmen oder hast du für heute Nachmittag schon etwas geplant?“ Einen Moment denkt Sugoroku nach, aber dann schüttelt er den Kopf. „Ich habe nichts geplant. Wenn Yami und Rishido nachher die Küche aufräumen, dann gehe ich nachher gleich nach vorn und öffne den Laden, allerdings möchte ich vorher noch kurz mit dir reden.“ Als alle drei nicken, kann sich Sugoroku ein leises Schmunzeln nicht verkneifen. Scheint doch Yami gar nicht zu bemerken, dass er gerade zugestimmt hat mit Rishido allein in einem Raum zu sein. Es dauert auch nicht mehr lange, bis er aufsteht und seinen Enkel auffordernd ansieht und dann mit ihm in den Laden geht, weil er mit ihm über Yamis Verhalten am Morgen sprechen möchte. Vielleicht weiss ja Yugi, was mit ihm los gewesen sein könnte. Inzwischen spült Rishido das Geschirr ab, während Yami mit dem Geschirrtuch in einigem Abstand neben ihm steht und die sauberen Teller, die ihm gereicht werden abtrocknet. Dabei achtet er immer unbewusst auf die Körpersprache des grossen Ägypters. Auch wenn er vom Verstand her weiss, dass ihm der andere nichts tun wird, kann er das leise Gefühl der Angst nicht komplett ignorieren. Zu sehr haben ihn besonders die Erlebnisse bei den Shinzobrüdern geprägt. Darum ist er mehr als erleichtert, als er endlich auch den Suppentopf fertig abgetrocknet an seinem üblichen Platz verstaut. Doch Yami will noch etwas wissen. Denn auch wenn er sich heute noch nicht einmal im Stall hat blicken lassen, da er ja nur schlecht seine verbundenen Hände gründlich waschen kann, wenn er wieder ins Haus geht, will er doch wissen wie es seinen beiden Lieblingen geht. „Rishido, wie läuft es eigentlich mit Blacky und Rocky?“ Während er die Frage stellt, hängt Yami das Geschirrtuch wieder an den Haken, damit es auch bis zum Abend trocknen kann. Erstaunt, dass die Frage erst jetzt und in einem normalen Tonfall kommt, sieht Rishido von der Spüle auf, die er gerade mit dem Lappen am auswischen ist. Deutlich kann er erkennen, dass sich Yami allein mit ihm immer noch nicht wirklich wohl fühlt, aber das ist nach dem war er inzwischen weiss kein Wunder. „Es geht sehr gut mit den beiden. Da du mir ja so genau gesagt hast, auf was ich bei ihnen achten muss, läuft es wirklich ohne Probleme ab. Du musst dir also keine Sorgen machen.“ Gelassen lehnt er inzwischen mit dem Rücken an die Arbeitsplatte und sieht aus dem Fenster. „Ich bin wirklich froh, dass ich mich um die beiden kümmern kann. So ist die Trennung von Merlin und Cheyenne für mich etwas leichter zu ertragen und die Zeit bis Meister Jonouchi wieder zurückkommt vergeht auch schneller.“ Sein Ton klingt beinahe abwesend, da er in Gedanken bei den beiden Pferden und seinem Zuhause ist. Als Yami Rishido so sieht, bekommt er beinahe ein schlechtes Gewissen, weil er sich dem anderen gegenüber so abweisend verhalten hat. Beschämt senkt er den Blick und weiss nicht wirklich, wie er sich nun verhalten soll. „Also dann, ich bin dann mal wieder im Lager. Wenn was ist, dann weisst du ja, wo du mich findest.“ Unsicher schielt er zu Rishido, ob dieser ihm noch etwas sagen will. Doch als der andere nur abwesend nickt flüchtet er schon beinahe aus der Küche. Im Lager angekommen lehnt er sich neben der Tür an die Wand und atmet erst einmal tief durch, ehe er sich dem letzten Regal zuwendet, das er noch sortieren muss. Kurze Zeit später kommt dann auch Yugi mit dem Beutel, in dem er immer noch die Buchhaltungsunterlagen von May hat, ins Lager und legt den Beutel auf den Tisch am Fenster. Erst dann sieht er sich zum ersten Mal an, was Yami da seit gestern gemacht hat. Überrascht, wie nun alles sortiert ist, blickt er zu Yami, der ihn offensichtlich noch gar nicht bemerkt hat. So konzentriert wie dieser gerade die Leinenballen am Einräumen ist wundert sich Yugi auch nicht darüber und setzt sich dann leise an den Tisch und beginnt mit der Buchhaltung. Mit Yami darüber reden, was mit ihm am Morgen los gewesen ist, kann er ja später immer noch. Yami bemerkt Yugi wirklich erst, als er sich zufrieden, wie er die Leinenballen nach Farbe und Verwendungszweck sortiert hat, umdreht und ihn konzentriert arbeitend am Tisch sitzen sieht. Leise um ihn nicht zu stören geht Yami zu der Schiefertafel und beginnt diese in sechs Bereiche aufzuteilen, die er mit Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen, Leder/Tücher und Sonstiges beschriftet. Dann beginnt er die Lagerfächer unter die entsprechenden Titel zu schreiben. Leider kann er alleine nicht weitermachen. Also legt er die Kreide wieder auf die kleine Ablage am unteren Rand der Tafel und geht zu Yugi, wo er sich still neben ihm an den Tisch lehnt. Geduldig wartet er ab, bis Yugi sich erleichtert zurücklehnt und ihn zufrieden angrinst. „Ich habe den Fehler gefunden. May hat 20 Silbermünzen zu viel, weil sie die 10 Silbermünzen, die sie für das Nähen von zwei Sklaventuniken bekommen hat, aus Versehen bei den Ausgaben eingetragen hat.“ Kopfschüttelnd schliesst Yugi das schwarze Notizbuch und das grosse Buchhaltungsbuch. „Und das ist ihr nicht zum ersten Mal passiert und dafür habe ich nun eine gefühlte Ewigkeit gebraucht. Dabei hätte sie da auch selbst draufkommen können.“ Den leichten Ärger über diesen blöden Fehler zur Seite schiebend, steht Yugi auf und sieht seinen schweigenden, aber lächelnden Freund nun erwartungsvoll an. „Also, was muss ich machen Chef?“ Über den scherzhaften Ton Yugis schmunzelnd deutet Yami zu den Regalen. „Du sagst mir die Regalbezeichnungen und die Farbe des Stoffes.“ Dann deutet er zu der Schiefertafel. „Ich schreibe die Farbe dann bei dem entsprechenden Fach auf die Tafel.“ Wie es Yami von ihm verlangt geht Yugi zu dem ersten Regal und wartet da, bis ihm sein Freund mit der Kreide in der Hand zunickt. „Also, A1 ist aquamarinblau.“ Sofort schreibt Yami die Farbe bei A1 rein. „Okay.“ So geht es immer weiter, bis Yami alles ausgefüllt hat und Yugi inzwischen bei dem Regal direkt beim Tisch steht. Erleichtert, dass sie es geschafft haben legt Yami die Kreide an ihren Platz und geht zu dem Tisch wo er sich mit Schwung auf die Tischplatte setzt. Zufrieden blickt er sich in dem ordentlichen Lager um, das gestern noch so chaotisch sortiert gewesen ist, dass sich nur Yugi gut darin zurechtgefunden hat. Unbewusst nimmt er wahr, wie sich Yugi neben ihn an die Tischplatte lehnt und nun auch die Regale und die Schiefertafel begutachtet. „Ich muss zugeben, dass ich es komplett anders gemacht hätte, aber deine Lösung ist um einiges einfacher, übersichtlicher und sagen wir es mal ganz direkt, zusammen mit der Schiefertafel genial.“ Schmunzelnd sieht er, wie Yami bei dem Lob leicht rote Wangen bekommt. Und verlegen etwas vor sich hinmurmelt, was sich so ähnlich wie ein Danke anhört. „Du Yami“, beginnt Yugi nach einer Weile. „Grossvater meinte, dass du heute Morgen nach dem Duschen sehr abwesend und bedrückt gewirkt hast und ich muss zugeben, dass du wirklich so wirkst, als würde dich etwas beschäftigen. Willst du vielleicht mit mir darüber reden?“, obwohl Yugi es wie eine Frage formuliert, ist es ganz deutlich herauszuhören, dass es mehr eine Aufforderung als eine Frage ist. Yami will eigentlich nicht darüber reden und dreht den Kopf von Yugi weg zur Seite. Als dann aber Yugi sich direkt vor ihm hinstellt und ihn mit einer Hand auf seiner Wange sanft dazu zwingt ihn anzusehen, erwidert er dessen besorgten Blick. „Yami, was war los? Habe ich etwas falsch gemacht?“, besorgt mustert Yugi seinen Freund. Erschrocken über diese Vermutung sieht Yami in Yugis Augen. „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Es ist nur...“, verlegen senkt er seinen Blick. „Was ist nur?“, fragend legt Yugi seinen Kopf so schief, dass er das gesenkte Gesicht seines Freundes erkennen kann. Tief holt Yami Luft und erwidert nun wieder den Blick von Yugi. „Ich war neugierig und hab versucht mich unter der Dusche...“, immer leiser wird Yamis Stimme und bricht schliesslich. Da Yugi ahnt, was Yami ihm da gerade versucht zu sagen, will er ihn schon grinsend fragen, ob es gut gewesen sei, als er dann aber den Ausdruck in Yamis Augen sieht, verschlägt es ihm beinahe die Sprache. „Was ist passiert?“, innerlich betet Yugi, dass es nicht das ist, was er befürchtet. Nur mit Mühe kann Yami verhindern, dass sich die Tränen aus seinen Augen stehlen. Will er doch nicht schon wieder vor Yugi zusammenbrechen. „Es war am Anfang schön nur dann... wollte ich mich richtig anfassen und habe... nur noch... Ekel und... Panik gespürt.“ Am Ende zittert seine Stimme so stark, dass Yugi ihn nur mit Mühe verstehen kann. Allerdings reicht das mehr als aus um seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Yamis Seele ist viel mehr verletzt, als er es gedacht hat. Seine Gefühle zur Seite schiebend, sieht Yugi Yami fest in die Augen, nachdem er ihn wieder sanft dazu gezwungen hat ihn anzusehen. Mitleid, ist das letzte was sein Freund jetzt braucht. „Yami, das bedeutet nur, dass du noch nicht so weit bist.“ Als er den erstaunten Ausdruck in Yamis Gesicht sieht versucht er seine Gedanken für seinen Freund in Worte zu fassen und nebenbei bildet sich in seinem Kopf eine Idee. Vorsichtig stellt er sich etwas dichter vor den anderen hin. „Yami, du musst dir mehr Zeit lassen, auch wenn es dir nicht gefällt. Du hast erst gestern herausgefunden, dass Küsse schön sein können.“ Weil Yami etwas sagen will, legt er ihm leicht den Finger auf die Lippen. „Lass mich bitter erst weiterreden. Sonst verliere ich den Faden.“ Sanft lächelt er seinen Freund an, bis dieser leicht nickt. Erst dann nimmt er den Finger wieder von dessen Lippen. „Ich weiss es ist frustrierend. Nur, überleg doch mal, wie du noch vor vier Monaten gewesen bist. Da konnte ich dich nicht einmal berühren, geschweige denn umarmen, ohne dass du dich versteift hast oder sogar panisch zurückgewichen bist.“ Bewusst spielt er auf das erste Mal in Yamis Zimmer an, als er ihn umarmt hat. „Oder geh von mir aus noch weiter zurück. Auf dem Markt, da warst du so gut wie gebrochen, hattest dich beinahe selbst komplett verloren und wolltest laut deinen Worten nur noch sterben. Yami, jetzt schau mal, wie du jetzt bist. Ich kann dich berühren, dich umarmen, wir schlafen in einem Bett und so wie ich das sehe, gefällt es dir. Du veränderst dich, findest wieder zu dir selbst, auch wenn das bedeutet, dass du dich im Moment vermutlich manchmal selbst nicht mehr erkennst oder dich auch selbst überforderst und du manchmal vermutlich das Gefühl hast, dass du gegen dich selbst am Kämpfen bist.“ Um seinem Freund etwas Zeit zu geben, das was er sagt auch zu verarbeiten, schweigt Yugi eine Weile, ehe er weiterspricht. „Yami, ich bin sicher, wenn du dir die Zeit lässt, die du brauchst, dann wirst du irgendwann auch die Selbstbefriedigung oder vielleicht sogar noch mehr wieder geniessen können. Nur musst du es akzeptieren, dass du immer nur einen Schritt auf einmal machen kannst und nicht gleich zehn oder noch mehr.“ Da Yami immer noch schweigt, holt Yugi nun das erste Mal, seit er angefangen hat zu reden tief Luft. „Yami, du musst diesen Weg nicht allein gehen. Ich bin da, an deiner Seite und wenn du willst, helfe ich dir soweit ich kann.“ Langsam breitet sich die Stille zwischen ihnen aus, während Yami versucht das was Yugi ihm gerade gesagt hat zu verstehen. „Willst du damit sagen, dass ich vielleicht irgendwann...“ „Ja, das meine ich“, unterbricht ihn Yugi lächelnd. „Und du machst gerade einen weiteren Schritt.“ Als er das ratlose Gesicht seines Freundes sieht, wird Yugi bewusst, dass diesem gar nicht klar ist in was für einer Position sie sich gerade befinden. „Yami, schau mal wo ich meine Hände habe und wo ich stehe.“ Erst als Yugi dies sagt, bemerkt Yami, dass Yugi genau zwischen seinen gespreizten Beinen steht, während er selbst immer noch auf dem Tisch sitzt. Zudem liegen Yugis Hände auf seinen Hüften. So dass er ihn jederzeit nach vorne ziehen könnte. Unwillkürlich verspannt er sich und beginnt hektischer zu atmen. Er ist Yugi ausgeliefert und kann nicht weg! Deutlich kann Yugi die aufkommende Panik sehen und unter seinen Händen die angespannten Muskeln spüren, die vorher noch relativ entspannt gewesen sind. „Entspanne dich. Ich stehe nur da und habe meine Hände ganz ruhig auf deinen Hüften liegen. Mehr mache ich nicht. Das verspreche ich dir und jetzt sieh mich an und atme ganz ruhig ein und aus.“ Einen Moment lang schliesst Yami die Augen, ehe er sie wieder öffnet und direkt in Yugis lächelndes Gesicht blickt. Bewusst versucht er auf seine Atmung zu achten und da Yugi wirklich ganz still dasteht und nichts weiter tut, als ihn anzusehen und zu lächeln, schafft er es nach einer gefühlten Ewigkeit tatsächlich die Panik in seinem Inneren zu unterdrücken. Vollkommen fix und fertig legt er seinen Kopf auf Yugis Schulter und schlingt seine Arme um ihn. Erst jetzt bewegt Yugi sich und erwidert sanft die Umarmung.   --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Yami muss sich wirklich mehr Zeit lassen, damit er sich nicht andauernd überfordert. Ich kann ihn aber auch verstehen, dass er neugierig ist.   Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.   Eure mrs_ianto   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)