Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 30: Besuch im Gefängnis ------------------------------- Hallo zusammen,   nach einer aufregenden Woche ist das neue Kapitel fertig geworden.   Mein Laptop war leider nicht mehr zu retten. Nachdem die Festplatte als schwerwiegend beschädigt deklariert worden und ausgetauscht worden ist, haben sich noch mehr Fehler gezeigt. So dass es mich schon wundert, dass der Laptop bis letzten Sonntag überhaupt noch funktioniert hat. Naja, nun habe ich einen neuen Laptop und ich kann sagen, er läuft. Dadurch ist das Kapitel auf zwei Computern entstanden. Einmal auf meinen uralt Laptop, der so alt ist, dass die meisten Webseiten für ihn nicht mehr aufrufbar gewesen sind und dann auf dem neuen. So, nun spanne ich euch nicht mehr länger auf die Folter und wünsche euch viel Spass mit dem neuen Kapitel.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 30: Besuch im Gefängnis     Während Sugoroku am Sonntag zusammen mit Rishido in der Küche das Mittagessen am Vorbereiten ist, dankt er sämtlichen Göttern, dass Yami sich in den letzten Tagen ein wenig an die Anwesenheit von Rishido gewöhnt zu haben scheint. Zumindest soweit, dass ausser bösen Blicken nichts weiter passiert ist. Zwar ist es schon wirklich sehr auffällig, wie sehr ihr Honigvorrat in den letzten Tagen gelitten hat. Reichen doch die 5 Gläser in der Regel für 2 Wochen, mussten sie jetzt schon das dritte Glas aus der Vorratskammer holen. Obwohl eigentlich wundert sich Sugoroku da nicht wirklich darüber. Hat er doch schon mehr als einmal beobachten können, dass Yami immer dann, wenn er unter Stress steht, sich einen Löffel und das Honigglas schnappt und sich dann auch mal einen Löffel voll Honig einfach so in den Mund schiebt. Kurz bevor sie mit dem Kochen fertig sind, kommt Yugi aus dem Lager, wo er wie jeden Sonntagmorgen die Buchhaltung gemacht hat, zu ihnen. „Kann ich euch beiden irgendwie helfen?“, fragend sieht er seinen Grossvater an. Der jedoch schüttelt den Kopf. „Nein, Rishido und ich sind beinahe fertig. Du könntest aber Yami aus dem Stall holen. Von allein kommt er ja neuerdings nicht mehr rein.“ Als Yugi nickt und dann aus der Küche geht, blickt ihm Sugoroku besorgt nach. Nicht wegen seines Enkels, sondern wegen Yami. Denn in den letzten Tagen war dieser wirklich nur noch im Stall oder wenn er mal ins Haus gekommen ist, entweder bei Yugi im Laden oder in seinem Zimmer gewesen. Dieser Rückzug von Yami ist der Preis für den Frieden im Haus und Sugoroku findet diesen eigentlich zu hoch. Denn er vermisst die regelmässigen Schachpartien gegen den jungen Mann. Draussen im Stall füllt Yami gerade die Heunetze, als Yugi zu ihm ins Heulager kommt. In aller Ruhe stopft er das letzte Netz fertig, ehe er sich mit einem fragenden Blick zu ihm umwendet. „Das Mittagessen ist gleich fertig und Grossvater meinte ich würde dich hier finden.“ Neugierig blickt sich Yugi in dem penibel aufgeräumten Lager um. So ordentlich war es hier früher nie gewesen. Im Gegenteil, bevor Yami zu ihnen gekommen ist, herrschte hier regelmässig das Chaos. Mit einem Nicken, hängt Yami das volle Netz neben das andere an den Haken. „Ist gut“, mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht geht er zu Yugi und wartet geduldig, dass dieser ihn ansieht, hat er doch keine Lust allein ins Haus zurück zu gehen. Zwar hat er sich inzwischen so halbwegs damit arrangiert, dass Rishido hier ist, aber er fühlt sich allein in dessen Nähe einfach nicht wohl. Erst als er wieder die Aufmerksamkeit von Yugi hat, geht er an ihm vorbei bis zur Tür. Dort bleibt er stehen und sieht auffordernd über die Schulter zurück. „Kommst du? Oder hast du keinen Hunger und willst lieber hier das Heu probieren?“, verschmitzt grinst er Yugi an. Schmunzelnd folgt ihm Yugi nun zur Tür. „Ach nein. Das schmeckt immer so trocken und ausserdem kann ich Blacky und Rocky ja nicht ihr Essen wegfuttern.“ Woraufhin ihm Yami lachend das Haar zerzaust. „Na dann, lass uns reingehen.“ Wie er es sich in den letzten Tagen angewöhnt hat, legt er ihm den Arm um die Schultern während sie zur Hintertür gehen. Irgendwie braucht er dies im Moment. Auch wenn er nicht weiss warum. Ausserdem scheint es Yugi nicht zu stören. Im Flur muss er ihn leider zum Händewaschen loslassen. Doch kaum haben sie beide die Hände abgetrocknet, legt er Yugi wieder den Arm um die Schultern, so dass dieser nah bei ihm zur Küche laufen muss. Erst direkt vor der Küchentür lässt Yami Yugi los und folgt ihm mit einem undefinierbaren Blick in Richtung Rishido in den Raum. Natürlich fällt nicht nur Rishido dieser Blick auf, sondern auch Sugoroku. Mit einem resignierten Kopfschütteln stellt er die Reispfanne auf den Tisch, während der grosse Ägypter die Becher mit frischem Wasser füllt und dabei Yami und Yugi nach Möglichkeit ausweicht. Hat er doch inzwischen herausgefunden, was den anderen auf die Palme bringt und versucht nun darum alle Situationen, wo Yami wieder so verwirrend wird zu vermeiden. Dazu zählt auch, dass er besonders zu Meister Yugi einen möglichst grossen Abstand hält. Zumindest wenn Yami in der Nähe ist. Während sie essen herrscht am Tisch eine Ruhe, die schon beinahe unheimlich ist. Nur will keiner der Anwesenden den brüchigen Frieden mit einem falschen Wort riskieren. Immer wieder blickt Sugoroku zu Yami und fragt sich, ob diesem überhaupt klar ist, dass er wegen Yugi eifersüchtig auf Rishido ist. Nach dem sie auch den letzten Rest der Reispfanne vernichtet haben lehnt sich Yugi mit einem zufriedenen Seufzen zurück. „Das war wieder unheimlich lecker. Ein Kompliment an die Köche.“ Innerlich schmunzelnd sieht er, wie Rishido daraufhin verlegen den Blick senkt. Offenbar hat er diese Reispfanne verbrochen. Was ihn auch nicht wundert, denn sein Grossvater kocht anders. Nicht schlechter, aber anders. „Ach ja, ich werde dann nachher noch Jono besuchen gehen. Nicht, dass er noch glaubt, wir hätten ihn vergessen.“ Diese Information lässt Yami sofort aufhorchen und er setzt sich noch aufrechter als sowieso schon hin. „Kann ich mitkommen?“, als er von Yugi daraufhin verwundert angesehen wird, versucht er sich an einer Erklärung. „Mir fällt hier so langsam aber sicher die Decke auf den Kopf und alleine kann ich mich ja kaum auf die Strasse wagen.“ Auf diese Worte hin blickt Rishido unwillkürlich zur Decke. Wie kann die einem denn auf den Kopf fallen? Sieht diese doch sehr stabil aus. So bekommt er nur am Rande die Antwort von Meister Yugi mit. „Yami, ich wollte danach noch May besuchen. Das heisst ich werde den ganzen Nachmittag unterwegs sein und wenn es hochkommt sogar erst nach Sonnenuntergang zurückkommen.“ Als Yami daraufhin den Mund öffnet, um etwas zu erwidern hebt er seine Hand. „Warte noch mit deiner Antwort. Ich würde dich gern mitnehmen, aber dann musst du Rishido die Nachmittagsversorgung der Pferde überlassen, da ich nicht will, dass sie unter deiner Abwesenheit leiden müssen. Es ist also allein deine Entscheidung.“ Daraufhin verschliesst sich Yamis Miene. Denn einerseits will er nicht, dass sich Rishido um seine Pferde kümmert, aber andererseits hat er wirklich langsam das Gefühl, dass er hier durchdreht, wenn er nicht wenigstens eine Weile rauskommt. Mit verschränkten Armen sitzt er an die Stuhllehne gelehnt da und lässt seine Augen abwechselnd von Yugi zu Rishido schweifen. „Na gut“, deutlich ist zu hören, dass ihm die Entscheidung nicht leichtfällt. „Rishido kann für heute Nachmittag den Stall übernehmen.“ Mit zusammengekniffenen Augen blickt er zu Rishido. „Die Netze für die erste Nachmittagsfütterung sind schon fertig. Beide müssen noch bewegt werden und die Boxen müssen auch noch ausgemistet werden. Kurz vor dem Abendessen gibt es noch einmal genauso viel Heu wie am Nachmittag. Du kannst dich also daran orientieren, wie ich die Netze gestopft habe. Am Abend stopfe ich dann auch immer gleich die Netze für den nächsten Morgen. Bei...“ „Yami, Grossvater ist ja auch noch da“, wird er in seinen Anweisungen von Yugi unterbrochen. „Wenn was ist, wird Rishido ihn sicher fragen. Du musst dir also keine Sorgen um Blacky und Rocky machen.“ Versucht er seinen Freund zu beruhigen und lächelt ihn zusätzlich noch an. „Yugi, ich will nur sichergehen, dass er alles richtigmacht. Immerhin kennt er die beiden nicht.“ Todernst sieht Yami ihn an. „Also, beide lieben Äpfel. Ausserdem wollen beide auch gekrault werden, aber Rocky hasst es, wenn man ihn zwischen den Ohren krault, dafür liebt das Blacky und wenn Grossvater in den Stall kommt, dann kannst du Blacky nur noch aus dem Weg gehen. Der rennt dich nämlich sonst um, weil er zu ihm will. Hast du alles verstanden?“, abwartend blickt Yami mit immer noch verschränkten Armen zu Rishido. Dieser sieht ihn erstaunt über den Redeschwall und dass er ihm die Pferde für den Nachmittag überlässt, an. Ist er doch von Yami, ausser beim Stroheinlagern und den warnenden Blicken, wenn sie sich über den Weg gelaufen sind, vollkommen ignoriert worden. „Ähm ja, ich habe verstanden und ich werde gut auf die beiden aufpassen und sofort Meister Sugoroku fragen, wenn ich etwas nicht wissen sollte.“ Irgendwie hofft er ja, dass er dann auch in Zukunft mal etwas mit den Pferden machen kann, wenn heute alles gut läuft. Mit ernster Miene nickt Yami daraufhin knapp. „Gut.“ Erstaunt, dass sich Yami wirklich darauf eingelassen hat und wie genau er Rishido alles erklärt hat, sehen sich Yugi und Sugoroku an. Haben sie doch bis gerade eben auf einen Rückzieher von Yami gewartet. Schliesslich räuspert sich Sugoroku. „Da das nun geklärt ist, sollten wir uns nun aber langsam ans Aufräumen machen. Sonst kommt ihr beiden heute gar nicht mehr aus dem Haus.“ Um seine Worte zu verdeutlichen steht er auch gleich auf und beginnt die Teller einzusammeln. Was Rishido auch gleich auf den Plan ruft. So schnell, dass weder Yugi noch Yami reagieren können und so auf einmal an einem leeren Tisch sitzen, räumt dieser die restlichen Sachen vom Tisch. „Können wir euch beiden überhaupt noch bei irgendwas helfen?“, fragend dreht sich Yugi immer noch sitzend zu seinem Grossvater um. „Nein, nicht wirklich. Macht ihr beiden euch lieber auf zu Jono und versucht noch vor Sonnenuntergang zurück zu sein. Du weisst ja, dass die Strassen in der Nacht nicht mehr so sicher sind.“ Auf diese kleine Predigt hin sieht Yugi augenrollend zu Yami, der sich ein breites Grinsen kaum noch verkneifen kann. Das ist so typisch für den alten Mann. Besonders in letzter Zeit vergisst dieser nämlich gern, dass Yugi 25 Jahre alt ist und keine 12. „Ja, Grossvater wir werden aufpassen“, übernimmt es Yami zu antworten. Weiss er doch zu gut, dass Yugis Tonfall in diesen Momenten immer ziemlich genervt ist. Gleichzeitig stehen die beiden auf und gehen zur Tür. „Danke für das leckere Essen und ich werde gut auf Yugi aufpassen.“ Bevor Yugi etwas darauf sagen kann, schiebt Yami ihn in den Flur. Darum sehen sie beide nicht, wie Sugoroku grinsend Rishido ansieht. „Mach dir nicht zu viele Gedanken. Solche Sprüche sind bei Yami normal und wenn er will kann er sowieso jede Regel vergessen.“ Manchmal tut ihm Rishido schon beinahe leid. Hat dieser in letzter Zeit doch einen regelrechten Schnellkurs in Sachen Familienleben. „Aber Meister Sugoroku. Yami verhält sich einfach unmöglich. Er schiebt Meister Yugi rum, bedient sich einfach in der Vorratskammer, er ist respektlos und trotzdem wird er von euch nicht getadelt oder bestraft, er trägt das Sklavenhalsband nicht und dann benutzt er noch seltsame Wörter.“ Verwirrt und inzwischen beinahe verzweifelt, weil er die Welt nicht mehr versteht, schaut er hilfesuchend Meister Sugoroku an. Dabei vergisst er sogar, dass er eigentlich abwaschen sollte. Nachdenklich lehnt sich Sugoroku neben dem grossen Ägypter an die Arbeitsplatte. Wie soll er es ihm nur erklären. Ist Rishido doch als Sklave geboren worden und kennt daher nur dieses Leben. „Naja. Yami trägt das Sklavenhalsband nur, wenn er in den Laden geht und wenn wir mit ihm in die Stadt gehen, weil wir das so wollen.“ Kurz hält Sugoroku inne. „Was sein Verhalten angeht. Yami ist nicht als Sklave geboren worden, sondern vor beinahe 6 Jahren versklavt worden. Darum redet er anders als du es von anderen Sklaven gewohnt bist.“ Um Rishido Zeit zu geben, diese Information zu verarbeiten, wartet Sugoroku nun auf eine Reaktion von ihm. Stumm steht Rishido da und kann kaum glauben, was er da eben erfahren hat. Yami ist ein Versklavter. Noch nie ist er seines Wissens nach, einem solchen Sklaven begegnet. Das erklärt die seltsamen Wörter, die der andere manchmal benutzt und auch dessen widersprüchliche Körpersprache. „Aber wieso wird er dann nicht bestraft, wenn er sich so respektlos verhält und einfach in der Vorratskammer bedient?“ Innerlich flucht Sugoroku gerade in sämtlichen Sprachen, von denen er die Schimpfwörter kennt. Wieso musste Rishido auch sehen, wie Yami sich Honig und Äpfel holt. „Naja, für sein Verhalten wird er nicht bestraft, weil wir wollen, dass er sich so verhält. Weisst du, wir wollen keinen Sklaven haben, der alles willenlos mit sich machen lässt. Was die Sache mit der Vorratskammer betrifft. Yami hat die Erlaubnis sich in der Vorratskammer zu bedienen, solange er es nicht übertreibt und ich bin sicher, dass die Äpfel für Blacky und Rocky gewesen sind.“ Erleichtert beobachtet er nach einer Weile, wie Rishido nickt. Hoffentlich hat dieser auch wirklich verstanden, was er ihm sagen wollte. Während sich Sugoroku durch Erklärungen kämpft sind Yugi und Yami schon auf den Strassen von Domino unterwegs. Natürlich trägt Yami jetzt das Sklavenhalsband und hält den Kopf anders als im Haus respektvoll gesenkt. Allerdings läuft er neben Yugi und nicht, wie es sich eigentlich für einen Sklaven gehört, hinter ihm. Was ihnen schon den ein oder anderen missbilligenden Blick und Kopfschütteln einbringt. Dadurch, dass er mit gesenktem Blick neben Yugi herlaufen muss, kann Yami seine Neugier auf die Umgebung nur bedingt stillen, aber er ist wirklich froh, dass er endlich mal wieder aus dem Haus gekommen ist und auch nicht mehr in der Nähe von Rishido sein muss. Denn auch wenn er sich inzwischen an die Anwesenheit des anderen so halbwegs gewöhnt hat, fällt es ihm doch schwer, sich in dessen Nähe zu entspannen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde, in der sie nach Yamis Gefühl einmal quer durch die Stadt gelaufen sind. Kann er ein grosses Gebäude erkennen, das ihn an eine mittelalterliche Burg erinnert. Mit grossen Augen starrt er auf die grauen Steinmauern und vergisst dabei vollkommen, dass er eigentlich den Kopf demütig gesenkt halten sollte. Grinsend beobachtet Yugi, wie sein Freund das alte Gemäuer des Gefängnisses mustert. „Die Burg ist geschätzt aus dem 13. Jahrhundert und einfach immer wieder renoviert worden. Angeblich hat sie mal einem Fürsten aus dem römischen Reich gehört, bevor sie wieder in den Besitz des Kaisers übergegangen ist und dann irgendwann zum Gefängnis umfunktioniert worden ist. Gross genug ist die Burg ja.“ Mit Yami im Schlepptau geht Yugi durch das altertümliche Tor, das sie direkt in den quadratischen Innenhof führt. Dort steuert er ohne gross nachdenken zu müssen gleich die eine Tür auf der rechten Seite an. Schliesslich hat er Jono schon mehr als einmal hier besuchen müssen. Dicht gefolgt von Yami, der nun schon beinahe wie eine Klette an ihm klebt, betritt Yugi das Büro der Gefängniswärter. Natürlich werden sie sofort entdeckt und einer der vier anwesenden Wärter steht auf. „Hallo Hiroto, lange nicht gesehen“, grinsend tritt Yugi zu dem brünetten Mann, der ihn um mindestens einen Kopf überragt und dessen dunkelblaue Uniform perfekt faltenfrei ist. „Yugi, altes Haus. Wie lange ist es her, dass du hier einen Besuch machen musstest. Ein Jahr oder zwei?“ Lachend geben sich die beiden Männer die Hand und legen sich noch zusätzlich die andere auf die Schulter. „Ich glaube Jono war vor drei Jahren das letzte Mal hier. Du könntest dich aber auch mal bei mir oder Jono blicken lassen.“ Daraufhin kratzt sich Hiroto am Hinterkopf. „Ja, das könnte ich wirklich mal, aber jetzt sag du mir, seit wann du einen eigenen Sklaven besitzt und dann noch so ein exotisches Exemplar.“ Bewundernd mustert der Wärter Yami von Kopf bis Fuss und geht dabei sogar soweit, dass er einmal um ihn herumgeht. Was Yami dazu veranlasst schutzsuchend noch näher an Yugi heranzutreten. Woraufhin dieser besitzergreifend den Arm seines Freundes umfasst. „Das ist Yami, er ist seit März bei mir und ich will nicht, dass ihn andere ausser mir und Grossvater anfassen.“ Fest sieht er Hiroto an, der sofort einen Schritt zurücktritt und die Hände hebt. „Schon gut. Ich fass ihn ja nicht an.“ Zweideutig grinsend nickt er aber trotzdem in Richtung Yami. „Du bist aber auch ganz schön egoistisch, aber ich kann es auch verstehen. So etwas Besonderes würde ich auch nicht teilen wollen. Dabei bin ich glücklich mit meiner Frau verheiratet und habe eigentlich gar kein Interesse an Männern.“ Innerlich betet Yugi bis zehn und dann noch einmal, weil es immer noch nicht reicht. Wie hatte er nur vergessen können, dass sein alter Schulkamerad zwar relativ human zu den Sklaven ist, aber trotzdem die Einstellung der meisten Leute teilt. Dazu kann er deutlich die angespannten Muskeln unter seinen Fingern spüren. Als er aber zu Yami blickt, steht dieser nur mit einer ausdruckslosen Miene da. Nur weil er ihn inzwischen wirklich gut kennt, kann er das wütende Funkeln in dessen gesenkten Augen erkennen. Ist es doch so versteckt, dass man auf den ersten Blick beinahe meinen könnte, neben einem wirklich unterwürfigen Sklaven zu stehen. Für Fremde also die perfekte Fassade. Tief Luft holend dreht sich Yugi wieder zu Hiroto um. „Ich bin eigentlich hier um Jono zu besuchen. Geht das?“, fragend blickt er den Brünetten an. Dabei muss er nun selbst aufpassen, dass man ihm seine Gefühle nicht vom Gesicht ablesen kann. Sofort geht Hiroto daraufhin zu einer anderen Tür, die wohl direkt in das Burginnere führt. „Na klar geht das. Nur muss dein Yami dann im Vorraum bleiben. Sklaven haben nämlich keinen Zutritt zu den Besucherräumen. Das könnte sonst für zu viel Unruhe unter den Gefangenen sorgen.“ Diese Information ist für Yugi neu. Was auch kein Wunder ist. Hat er doch noch nie einen Sklaven mitgebracht. Deswegen folgt er nur zögernd Hiroto in den Gang, der zu den Zellen und dem Besucherräumen führt. „Warum sollte ein Sklave für Unruhe sorgen. Ich dachte, die Besitzer nehmen teilweise ihre Sklaven sogar mit, wenn sie eingesperrt werden.“ Auf die Antwort gespannt läuft er neben Hiroto her, der sie zielstrebig zu einem der Besucherräume führt. „Das ist doch etwas ganz Anderes. Wenn jemand seinen Sklaven mit in die Zelle nimmt, dann benutzt er ihn natürlich um ein paar Privilegien zu bekommen und selbstverständlich auch um in der Gefangenenhierarchie weiter aufzusteigen. Wenn ein Sklave aber als Besucher“, nun spricht Hiroto richtig abfällig, „herkommt, dann sorgt das für Begehrlichkeiten die nicht gestillt werden können. Das sorgt für Unruhen, die wir nicht gebrauchen können. Darum müssen die Sklaven auch entweder im Flur oder im Vorraum bleiben. Du musst dir aber keine Sorgen machen. Wenn du nicht willst, dass wir deinen Sklaven anfassen, dann machen wir das auch nicht. Schliesslich wollen wir alle unsere Arbeit behalten.“ Beruhigend zwinkert der Brünette Yugi zu während er ihm die Tür öffnet, die in einen kleinen fensterlosen Raum führt, der genau Gegenüber noch eine Tür besitzt. „Du hast Glück. Im Moment ist nicht wirklich viel los, darum hast du mit Jono einen Besucherraum für dich allein.“ In aller Ruhe führt er die beiden in den kleinen Raum, der nur von einer Öllampe erhellt wird. „Ich hole dann mal Jono.“ Mit schnellen Schritten geht Hiroto durch die andere Tür und lässt Yugi und Yami allein. Kaum ist die Tür zu beginnt Yami leise vor sich hinzufluchen und die Hände zu Fäusten zu ballen. Trotzdem bereut er es nicht, dass er Yugi hierher begleitet hat. Yugi geht es nicht viel besser, aber wenn er jetzt anfängt seine Maske fallen zu lassen, dann kann er sie nicht wieder so schnell aufbauen. „Hiroto Honda ist mit mir und Jono in eine Klasse gegangen und wenn er sagt, dass er dich in Ruhe lässt, dann hält er sich auch daran. Ansonsten sind die Türen sehr dünn und ich werde direkt auf der anderen Seite sein. Du musst also nur laut genug rufen und dann bin ich da.“ Betont ruhig redet er mit Yami und das nicht nur um ihn zu beruhigen, sondern auch sich selbst. Nur Sekunden später öffnet sich die Tür wieder und ein breit grinsender Hiroto kommt wieder rein. „Jono wartet schon ungeduldig auf dich. Ihr habt wie immer maximal eine Stunde und ich werde hier warten. Für den Fall, das etwas ist.“ Zuvorkommend hält er Yugi die Tür auf, der mit einem letzten Blick zu Yami den kleinen Raum verlässt. Kaum ist Yugi weg, nimmt sich Hiroto den einzigen Stuhl aus der Ecke und setzt sich mit überschlagenen Beinen hin. „Schade, dass Yugi nicht teilen will, aber ich kann ja wenigstens die Aussicht geniessen.“ Vielsagend blickt er Yami an, der tut jedoch so, als hätte er nichts gehört und lässt sich äusserlich gleichgültig am entferntesten Punkt, den er an der Wand finden kann, in eine sitzende Position gleiten. Mit angezogenen Beinen sitzt er mit dem Rücken an die Wand gelehnt da und lässt diesen Hiroto Honda nicht aus den Augen. Was er aber so unauffällig macht, dass dieser glaubt, dass er einen Punkt irgendwo auf dem Boden fixiert. Unterdessen setzt sich Yugi Jono gegenüber an den Tisch, der die ganze Breite des Raumes einnimmt und diesen so in zwei Hälften teilt. Nur auf einer Seite lässt sich die Tischplatte hochklappen, damit die Wärter nicht über den Tisch klettern müssen, wenn sie auf die andere Seite müssen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass sie allein sind, aber Yugi weiss, dass sie nicht nur von Hiroto und Yami gehört werden können, wenn sie laut genug sprechen, sondern dass auf Jonos Seite auch irgendwo ein Beamter ist, der sie genauso gut hören kann. „Hey Yugi, ich dachte schon, du hast mich vergessen.“ Breit grinsend sitzt Jonouchi mit einer Hand an den Tisch gefesselt da. Er könnte ja sonst aus dem gesicherten Raum abhauen. Wie immer wenn Yugi hier ist, setzt er sich auf den Stuhl, der Jonouchi gegenübersteht. „Hallo Jono. Ich könnte dich doch nie vergessen. Wie geht's dir?“, besorgt mustert er seinen blonden Freund, der zwar ein wenig müde aussieht, aber sonst eigentlich relativ gut gelaunt wirkt. „Ach ganz gut. Das Essen könnte besser sein. Ich befürchte da hat mich Rishido mit seinen Kochkünsten ein wenig zu sehr verwöhnt. Nur mein Zellennachbar schnarcht so laut, als würde er sämtliche Bäume in der Nähe fällen wollen.“ Mit seiner freien Hand stützt sich Jono den Kopf ab. „Was aber viel wichtiger ist, wie läuft es bei dir? Vertragen sich Yami und Rishido?“ Grinsend über Jonos bildhafte Beschreibung der Lautstärke seines Zellennachbars schüttelt Yugi den Kopf. „Ich kann dir versichern, dass alle Bäume in der Umgebung noch stehen. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass wir bald ohne Feuerholz dastehen werden.“ Dann überlegt er, wie er seinem Freund die Situation Zuhause erklären soll. „Es war am Anfang etwas stressig, aber nun haben sich die beiden wohl aneinander gewöhnt.“ Absichtlich lässt Yugi die todbringenden Blicke weg, die Yami Rishido immer zuwirft, wenn sie drei sich in einem Raum befinden. Genaueres kann er Jonouchi immer noch erzählen, wenn dieser wieder draussen ist. „Das hört sich ja gar nicht mal so übel an. Ich dachte ja schon, dass Yami Probleme mit Rishido haben könnte. Schliesslich sieht ja ein Blinder, wie sehr er an dir hängt.“ Als er den erstaunten Gesichtsausdruck von Yugi sieht, kann sich Jono ein leises Lachen nicht verkneifen. „Sag bloss, du hast noch nicht gemerkt, wie Yami dich ansieht. Obwohl ich ja vermute, dass der Gute selbst nicht weiss, wie sehr er dich mag.“ Verdutzt blickt Yugi daraufhin Jonouchi an. „Du hast doch kaum mit Yami zu tun. Wie...“ „Ganz einfach. Yami sieht dich immer so an und ausserdem hat er diesem Typen erst das Knie in die Eier gerammt, als du nicht mehr in Gefahr gewesen bist. Das sagt doch schon alles.“ Verschwörerisch beugt sich Jonouchi etwas weiter nach vorn. „Nun aber mal etwas ganz Anderes, ich weiss nicht genau wann ich rauskomme. Wäre es ein Problem, wenn ich Rishido erst am Dienstag abhole, wenn es am Montag zu spät werden sollte? Ausserdem...“ „Kriegst du wieder einen Korb mit Lebensmitteln, damit du bei dir nicht hungern musst und es wäre kein Problem, wenn Rishido noch einen Tag länger bei uns bleibt“, unterbricht diesmal Yugi seinen Freund. Wieder müssen die beiden sich dumm angrinsen. Schliesslich hat Sugoroku Jonouchi immer so einen Korb gemacht, wenn er mal wieder hier zu Gast gewesen ist. Während sich Yugi mit Jonouchi unterhält sitzt Yami bewegungslos an der Wand und scheint weiter den Punkt auf dem Boden zu fixieren. Deutlich kann er die prüfenden Blicke des Wärters auf sich spüren und fragt sich, was an ihm so besonders sein soll, dass die Leute ihre Finger kaum bei sich behalten können. Bei anderen Sklaven sind sie ja auch nicht so, sondern ignorieren diese eher, als dass sie sich mit ihnen abgeben. Immerhin beschränkt sich dieser Hiroto Honda wirklich darauf, ihn nur mit seinen Augen auszuziehen. Ob es nun ist, weil er wohl ein alter Schulkamerad von Yugi ist oder weil er seinen Job nicht verlieren will, kann ihm ja egal sein. Nach ziemlich genau einer Stunde geht die Tür wieder auf. Mit ernster Miene betritt Yugi den Raum, der dadurch kurz nicht nur durch die Öllampe, sondern auch durch das einfallende Tageslicht erhellt wird. Sofort steht Yami auf und stellt sich leicht hinter Yugi hin. So wie es sich für einen unterwürfigen Sklaven gehört. In aller Ruhe steht nun auch Hiroto auf und stellt den Stuhl wieder zurück an die Wand. Erst dann geht er zur Tür, die zum Flur führt. Sorgfältig verschliesst er diese nachdem sie alle wieder im Flur stehen. „Sag mal Yugi, weisst du zufälligerweise seit wann dein Sklave hier in Japan ist?“, neugierig sieht er Yugi an, der stirnrunzelnd den Blick erwidert. „In den Papieren steht, dass er Ende März 2011 das erste Mal in Edo gekauft worden ist. Warum fragst du?“ Überrascht zuckt er regelrecht zusammen als Hiroto laut wird. „Wusste ich es doch!“ Zufrieden mustert er noch einmal Yami von Kopf bis Fuss. „Ich habe den Sklaven damals auf dem Markt in Edo gesehen, als ich mit meiner Frau dagewesen bin um uns eine Sklavin zu kaufen. Ich kann dir sagen, das war vielleicht eine Bieterei. Die Leute haben sich regelrecht überboten, um den exotischen Wüstensklaven zu bekommen. Am Ende wurden sage und schreibe 100 Goldstücke geboten und das von diesem schmierigen Reeder Gozaburo Kaiba.“ Yugi kann regelrecht spüren wie Yami hinter ihm zusammenzuckt, als der Name Gozaburo Kaiba fällt. Einen Moment überlegt Yugi wo er den Namen einordnen soll, doch dann fällt es ihm wieder ein. Besitzt Kaiba doch die grösste Handelsschiffsflotte des einfachen Volkes und macht teilweise sogar den magisch angetriebenen Schiffen der Magi Konkurrenz. „Bist du dir sicher, dass es 100 Goldmünzen und nicht Silbermünzen gewesen sind? Immerhin wären das sonst umgerechnet 400 Silbermünzen gewesen.“ Zweifelnd sieht er den Brünetten an, ist so ein hoher Preis doch absolut utopisch. „Es... waren 100 Goldmünzen“, hört er plötzlich leise und leicht zittrig die Stimme von Yami. Geschockt bleibt Yugi daraufhin einfach stehen. So viel und er hat nur 11 Silbermünzen bezahlt. Auf einmal spürt er einen leichten Druck am Rücken, der ihn zwingt sich wieder in Bewegung zu setzen. Verwirrt blickt er erst zu Hiroto, doch der läuft nun etwas vor ihm. Darum dreht er den Kopf zu Yami und bemerkt, dass dieser so nah bei ihm läuft, dass er ihm unauffällig die Hand auf den Rücken legen kann. „Lass dir nicht anmerken, dass du mich für einen Spottpreis bekommen hast. Du bist nämlich in den letzten Minuten bei diesem Typen massiv im Ansehen aufgestiegen.“ Yami achtet genau darauf, dass er gerade so laut redet, dass ihn Yugi zwar verstehen kann, der Wärter aber wenn überhaupt nur ein leises Murmeln hört. Die Worte lassen Yugi unwillkürlich schmunzeln. Wieder wirft Yami mit einem Wort um sich, dass sonst nur bei den Magi benutzt wird. Nutzen sie doch eher den Schnäppchenpreis als den Spottpreis. In dem Moment dreht sich Hiroto zu ihm um. „Sag mal, wie konntest du ihn dir eigentlich leisten? Bestimmt ist er nicht gerade billig gewesen.“ Neugierig mustert er Yugi, der den Blick mit seinem besten Pokerface ansieht, das er drauf hat. „Hiroto, das fragst du mich doch jetzt nicht ernsthaft? Du weisst doch. Ein Mann geniesst und schweigt“, unschuldig zieht er die linke Augenbraue nach oben, während er mit Yami im Schlepptau an dem anderen vorbeigeht. Immerhin sind sie schon beinahe beim Ausgang angekommen. Nur leider müssen sie bei der Tür auf Hiroto warten, da diese abgeschlossen ist. Umständlich fummelt der Brünette den richtigen Schlüssel aus seiner Tasche und schliesst dann die Tür auf. „Schade, dass du mir den Preis nicht sagen willst, aber ich kann's verstehen. Bei so einem Luxussklaven würde ich auch schweigen.“ So langsam nervt es Yugi, dass sein alter Schulkamerad so auf dem Thema herumreiten muss. „Ich wünsche dir noch einen schönen Tag Hiroto und ich denke wir sehen uns früher oder später wieder“, mit einem professionellen Nicken geht er mit Yami an dem anderen vorbei. „Ja, wir sehen uns bestimmt wieder. Spätestens wenn sich Jonouchi mal wieder mit einem aus der Oberschicht anlegen muss.“ Lange sieht Hiroto Yugi nach und kann es immer noch kaum glauben, dass ausgerechnet der sich einen solchen Sklaven gekauft hat. Erst als Yugi das Gefängnis nicht mehr sehen kann, dreht er sich mit grossen Augen zu Yami um. „400 Silbermünzen?! Du hast damals 400 Silbermünzen gekostet?!“ Geschockt sieht er seinen Freund an, der grimmig nickt. „Ja, dieser Scheisskerl hat 100 Goldmünzen oder wie du richtig umgerechnet hast 400 Silbermünzen geboten und auch bezahlt. “ Die Hände in den Hosentaschen vergraben steht Yami den Blick zum Himmel gewandt da. Damals hatte er noch gehofft, dass er in diesem Land wieder seine Freiheit und auch seine Erinnerungen zurückbekommt und dieser Albtraum schnell enden würde. Nur hatte er sich mehr als getäuscht und war in der Hölle auf Erden gelandet. „Danach ist der Preis mit jedem Besitzer gesunken, da ich ja älter geworden bin und die Mistkerle lieber junge und unverbrauchte Lustsklaven haben. Zuletzt waren es glaube ich noch 100 Silbermünzen und dann kamst du.“ Von den Erinnerungen an die demütigenden Tage auf dem Verkaufspodest überwältigt, schliesst Yami die Augen. Da im Moment niemand ausser ihnen in dieser kleinen Seitenstrasse unterwegs ist, lässt Yugi seinem Freund die Zeit die er braucht, um sich wieder zu fangen. Geduldig wartet er so lange, bis ihn Yami wieder ansieht und dessen Blick nicht mehr nach innen gerichtet ist. „Wir sollten langsam los, wenn wir heute noch zu May wollen.“ Lächelnd sieht er Yami an, der nach einigen Sekunden nickt. „Ja und mach dir keine Sorgen, das ist schon lange her.“ Innerlich seufzt Yugi resigniert auf. Wieder will sein Freund einfach verdrängen und diesmal sogar herunterspielen, was passiert ist, dabei spielt es keine Rolle wie lange es schon her ist. Da er aber nicht gelogen hat, dass sie sich langsam wirklich auf den Weg zu May machen müssen, wendet er sich wieder in die Richtung die sie vom Gefängnis wegführt und folgt weiter der kleinen Seitenstrasse, die sie direkt auf die Hauptstrasse in der Nähe von Mays Haus führen wird. Schweigend gehen sie nebeneinander her und erreichen wirklich h relativ schnell die belebte Hauptstrasse. Was Yugi kurz darauf bereut. Denn er wird laut gerufen und als er sich umdreht sieht er den Ledergerber Bakura, der winkend auf ihn zukommt. „Wenn das nicht der jung' Stoffhändler Muto ist.“ Mit einem breiten Grinsen bleibt der Weisshaarige direkt vor Yugi stehen. „Ledergerber Bakura, was kann ich für dich tun?“, obwohl sie sich immer mit ihrem Beruf und dem Nachnamen ansprechen, duzen sie sich. So wie es unter Geschäftspartnern üblich ist. Denn Yugi bezieht von dem Ledergerber das Leder, was er neben den Stoffen und Tüchern auch in seinem Laden verkauft. Immerhin stellt Bakura das beste Leder in der Stadt her. Nur leider ist Bakura auch einer der unsympathischsten Personen die er kennt. „Ach ich dacht' nur, ich sprech dich mal auf deinen Sklaven an. Hab’ nämlich g’hört, dass du dir ein’ zu’glegt hast. Nur wer hätt g’dacht, dass du dir ausgerechnet den e'maligen Sklav'n der Shinzobrüder g’schnappt hast.“ Abschätzend mustert Bakura den Sklaven, der mit gesenktem Kopf dasteht. „So g'horsam kenn ich den gar ned. O'wohl, als wir mit dem fertig war'n war er ganz brav. Kannste dir ja vorstell'n, nach de Sklav'nparty konnt der kaum noch stehn und hat g'macht, was wir wollt'n. Nur die Aug'n, die hatt'n noch so'n trotzig'n Ausdruck.“ Lüstern leckt sich Bakura über die Lippen, als er an den Tag im März zurückdenkt. Nur mit Mühe kann sich Yugi zurückhalten, Bakura nicht die Faust in das Gesicht zu schlagen. Erzählt der doch gerade von einer Gruppenvergewaltigung, als wäre es die tollste Party gewesen. Mit den Zähnen knirschend steht er da und hofft, dass sich Yami wieder hinter seiner perfekten Maske verstecken kann, denn er selbst kann sich jetzt nicht zu ihm umdrehen. Würde er doch sonst seine gute Erziehung vergessen und dem Typen die Meinung sagen. Von Yugis Gedanken bekommt Bakura gar nichts mit. Zu sehr schwelgt er in den Erinnerungen an damals. „Nur schad', dass de Shinzobrüder nicht mehr sind. De neu' Sklav' ist durch'dreht und hat se beide und de Cain umbracht und dann des Haus an'zündt. Alle sind se verbrannt au' de Sklav'. Was ne Schand' ist. So konnt' de Sklav' ned hing'richt' werd'n.“ Als Yugi hört, wie Yami tief Luft holt, sieht er doch zu ihm. Erschrocken erkennt er, wie sein Freund versteckt die Hände zu Fäusten ballt und zwar gut getarnt, aber doch sichtbar um seine Selbstbeherrschung kämpft. Irgendwie muss er den Ledergerber loswerden. „Bakura, das ist ja alles wirklich sehr interessant, aber ich muss jetzt wirklich los. Termine, du verstehst. Ich komm dann in den nächsten Wochen vorbei und schaue mir das neue Leder an.“ Mit einem entschuldigenden Nicken in dessen Richtung schnappt er sich Yamis Arm und zieht ihn regelrecht hinter sich her. Erst als er sich sicher ist, dass Bakura sie nicht mehr sehen kann, dreht er sich zu seinem Freund um. „Wir sind gleich bei May. Halte nur noch ein paar Minuten durch.“ Beschwörend fixiert er die rubinroten Augen, bis Yami leicht nickt. Da er nicht weiss, ob ihm sein Freund in diesem Zustand folgen kann, packt er wieder seinen Arm und zieht ihn in die richtige Richtung. Zum Glück machen sie so den Eindruck, als würde ihm Yami nur widerwillig folgen und da er selbst immer noch sauer ist und man ihm das auch ansieht, ist die Illusion perfekt. Wie durch ein Wunder erreichen sie ohne weitere Zwischenfälle Mays Haus. Heftiger als sonst klopft er an die Ladentür, damit ihn seine Freundin auch sicher in ihrer Wohnung oben hören kann. Hoffentlich ist sie auch wirklich zu Hause und nicht unterwegs. Doch zu seinem Glück hört er schon nach kurzer Zeit Schritte im Haus. „Yugi! Yami!“, überrascht steht May in der Tür und sieht die beiden Männer an. „Kommt doch rein.“ Zuvorkommend tritt sie zur Seite und lässt die beiden herein. Yami immer noch am Arm hinter sich herziehend betritt Yugi das Schneidergeschäft. „Hallo May. Ich erklärs dir nachher, aber kannst du uns kurz im Lager oder im Wohnzimmer allein lassen?“, um Verständnis bittend schaut Yugi May an. Diese mustert erst ihn und dann Yami, der mit geballten Fäusten dasteht. „Geht lieber ins Wohnzimmer. Im Lager könnte zu viel kaputtgehen.“ Besorgt folgt sie den beiden nach oben in ihre kleine Wohnung. Wo das Wohnzimmer ist, muss sie Yugi ja nicht zeigen. Denn erstens kennt er sich bei ihr aus und zweitens ist es neben dem Schlafzimmer und der Küche der einzige Raum in der ersten Etage. Das Bad befindet sich wie der Laden im Erdgeschoss. Erleichtert, dass May keine Fragen stellt bugsiert Yugi seinen Freund ins Wohnzimmer und schliesst die Tür hinter ihnen. „So, jetzt kannst du ausrasten.“ Als hätten diese Worte einen Schalter umgelegt macht Yami genau das. Da ihn Yugi mehr oder weniger direkt neben einer Wand hingestellt hat, schlägt er mit den Fäusten immer wieder auf diese ein, während er flucht, schreit und weint. In sämtlichen Sprachen die er beherrscht verflucht er diesen Bakura, die Shinzobrüder, Kaiba und all seine früheren Besitzer und Peiniger. Von diesem heftigen Ausbruch erschrocken macht Yugi ein paar Schritte zur Seite. Zwar versteht er das Meiste nicht, aber er kann sich durch die japanischen Satzteile und dem bisschen was er sonst noch versteht zusammenreimen, dass viele Personen in der Hölle schmoren sollen, wenn nicht sogar schlimmeres. Erst als Yami schluchzend an der Wand zusammensinkt, traut er sich wieder in dessen Nähe. Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, kniet sich Yugi neben seinem Freund hin. „Yami?“, ganz leicht legt er ihm die Hand auf die Schulter. Was eine unerwartete Reaktion hervorruft. Denn Yami fährt hoch und sieht ihn mit verweinten Augen erschrocken an. „Yugi?“ Ungläubig, dass der andere immer noch hier ist, hält er ganz still, als sich eine Hand auf seine Wange legt und wie ein Hauch darüber gleitet. „Du bist noch da?“ Lächelnd streichelt Yugi weiter die tränenfeuchte Haut. „Natürlich bin ich noch da. Ich lasse dich doch nicht allein, wenn du mich brauchst.“ Aus einem Impuls heraus beugt er sich vor und drückt seinem Freund einen hauchzarten Kuss auf die Stirn. Worauf ihn Yami mit grossen Augen verwirrt ansieht, was Yugi sanft lächeln lässt. „Du bist doch mein Freund und Freunde sind für einander da.“ Auf einmal lässt sich Yami mit einem erleichterten Seufzen mit der Stirn gegen seine Schulter sinken. Dabei murmelt er etwas auf Ägyptisch. „Was hast du gesagt Yami?“, neugierig wartet Yugi auf die Antwort. Denn auch wenn er in den letzten Tagen öfters Ägyptisch gehört hat, kann er doch noch kein einziges Wort zuordnen. „Ich sagte, dass es wohl doch noch so etwas wie Gerechtigkeit geben muss. Auch wenn ich diese Mistkerle gern selbst umgebracht hätte.“ Bei dieser Vorstellung muss Yami unwillkürlich lächeln. Als er spürt, dass Yugi ihn in eine festere Umarmung ziehen will, lässt er sich noch mehr gegen ihn sinken. „Sharik“, ohne es zu bemerkten flüstert er das Wort, das er schon seit einiger Zeit unbewusst in seinen Gedanken benutzt, wenn er an Yugi denkt. „Was bedeutet das?“, möchte Yugi wissen. Kann er sich doch undeutlich daran erinnern, dass ihn sein Freund schon einmal so genannt hat. Doch er bekommt keine Antwort. Stattdessen schmiegt sich Yami noch mehr in seine Arme. So auf dem Boden kniend findet sie May vor, als sie mit drei Tassen Tee in den Raum kommt. Irgendwie hatte sie ja erwartet, ihr Wohnzimmer verwüstet vorzufinden, als sie den Lärm gehört hat, aber so wie es aussieht hat nur die Wand ein wenig gelitten. Mit einem Seufzen stellt sie die Tassen auf den kleinen Couchtisch und geht rüber in ihr Schlafzimmer um den Verbandskasten aus dem Schrank zu holen. Sind die blutigen Striemen an der Wand doch ein deutliches Zeichen, dass Yami ein paar Mal zu viel zugeschlagen hat. Als sie wieder ins Wohnzimmer kommt, haben sich die beiden noch keinen Millimeter von der Stelle bewegt. „Jungs, setzt euch doch auf's Sofa. Erstens ist das bequemer und zweitens kann ich so Yamis Hände verbinden.“ Mit verschränkten Armen bleibt sie neben dem kleinen Sofa stehen und wartet darauf, dass Yugi und Yami vom Boden aufstehen. Sie muss sich eine ganze Weile gedulden, doch dann stehen die beiden endlich vom Boden auf und setzen sich auf das Sofa. „Yami, zeig mir mal deine Hände.“ Auffordernd streckt May ihre Hand aus, während sie versucht ihre Stimme so ruhig wie möglich zu halten. Immerhin war Yami vorher noch am ausrasten und sie hat keine Lust, das nicht nur zu hören, sondern auch noch zu sehen. Verwirrt über diese Aufforderung streckt Yami seine Hände May entgegen. Erschrocken will er sie aber gleich wieder zurückziehen, als seine Linke ergriffen wird. „Halt still. Yami, ich will sie nur verbinden.“ Als May den verdutzten Gesichtsausdruck sieht, zieht sie erstaunt die Augenbrauen nach oben. „Hast du etwa noch nicht bemerkt, dass deine Hände bluten?“ Erschrocken senkt Yami den Blick auf seine Hände und tatsächlich sieht er Blutspuren und erst jetzt bemerkt er das unangenehme Brennen und Pochen. „Nein, das habe ich wirklich noch nicht bemerkt. Wie ist denn das passiert?“ Brav hält Yami nun still, während sie ihm die Hände mit Verbänden umwickelt. „Wie das passiert ist? Ich vermute mal, die Blutspuren an der Wand können es dir verraten. Apropos verraten, erklärt ihr mir was passiert ist, dass du so ausgerastet bist?“ In aller Ruhe räumt May das restliche Verbandsmaterial wieder in den Verbandskasten, ehe sie sich auf den Sessel setzt, der neben dem Sofa steht. Einen Moment lang sehen sich Yami und Yugi wortlos an, bis Yami leicht nickt. Yugi soll erzählen, da er nicht schon wieder die Erinnerungen bewusst wachrufen möchte. Während Yugi also beginnt zu erzählen, lehnt sich Yami auf dem Sofa zurück und versucht das was erzählt wird auszublenden. Nach einer Weile greift er nach der Teetasse, da er sich an irgendetwas festhalten muss und er nicht weiss wie May darauf reagiert, wenn er sich nun an Yugi festhält. Äusserlich wirkt er zwar wieder ruhig, aber in seinem Innern spielen die Gefühle immer noch verrückt und er ist Yugi wirklich dankbar, dass dieser die Stelle mit der Sklavenparty nur kurz andeutet und dann sofort zum Sklavenmarkt wechselt. Als Yugi dann erzählt wie Hiroto reagiert hat schüttelt May nur den Kopf. „Der Kerl ist zwar ganz nett, aber er kann eine echte Nervensäge sein. Besonders wenn es um Recht und Ordnung geht ist der Typ einfach unmöglich. Wehe etwas läuft nicht nach Vorschrift, dann ist die Hölle los.“ Den Rest des Gehörten muss May erst verdauen. So unglaublich klingt das, was sie gerade gehört hat und auch wenn sie es kaum glauben kann, muss sie sich nur Yami ansehen und sich daran erinnern, wie er damals beim Massnehmen gewesen ist und sie weiss, dass alles die Wahrheit ist. „Yami, ich muss gestehen, dass ich dich für deine Stärke bewundere. Du hast etwas überlebt, was andere umgebracht hätte.“ Um ihre Nerven ein wenig zu beruhigen, will May einen Schluck Tee trinken, nur leider ist ihre Tasse leer. Deshalb stellt sie diese mit einem Seufzen zurück auf den Couchtisch. „May, ich bin nicht stark. Denn wenn Yugi nicht gewesen wäre, dann wäre ich jetzt nicht mehr am Leben.“ Ernst sieht Yami May an, die bei diesen bitteren und direkten Worten zusammenzuckt. Sie will gerade etwas darauf antworten, als sich Yugi mit einem Räuspern wieder zu Wort meldet. „Nun aber mal etwas Anderes. Wie laufen denn deine Geschäfte so?“, aufmerksam lehnt er sich auf dem Sofa nach vorn und stützt sich mit den Armen auf seinen Beinen ab. Sich einen Keks aus der Schale nehmend, die auf dem Couchtisch steht, geht May auf den Themawechsel ein und beginnt zu erzählen. „Es läuft ganz gut. Nur wäre ich froh, wenn du vielleicht meine Buchhaltung kontrollieren könntest. Irgendwie habe ich da wohl was falsch gemacht, aber ich komme beim besten Willen nicht auf den Fehler. Ich weiss nur, dass ich mehr Silbermünzen habe, als ich laut den Zahlen haben dürfte.“ Gerade als Yugi nicken will, spürt er eine Hand auf seinem Rücken, weshalb er sich mit einem fragenden Blick zu Yami umwendet. Der jedoch sieht ihn nur mit einem unschuldigen Ausdruck in den Augen an. Lässt seine Hand aber ganz ruhig auf Yugis Rücken liegen. So als würde sie genau da hingehören. Nachdenklich zieht Yugi die Augenbrauen zusammen, doch dann hört er einfach auf seinen Instinkt und lehnt sich nun leicht gegen seinen Freund, was ihm ein zufriedenes Seufzen seines Freundes einbringt. „Also May, ich kann natürlich deine Buchhaltung kontrollieren, aber vermutlich hast du nur wieder irgendwo einen Zahlendreher drin oder du hast eine Einnahme bei den Ausgaben eingetragen.“ Erleichtert, dass Yugi ihn irgendwie verstanden zu haben scheint, obwohl er selbst nicht gewusst hat, was er eigentlich will, legt Yami ihm nun den Arm um die Schultern. Nur ganz leicht, aber es hilft ihm seine wirren Gefühle etwas zu beruhigen. Auch wenn ihm nur zu bewusst ist, dass ihn May erstaunt ansieht. Allerdings ist May gar nicht erstaunt. Sondern im Gegenteil, in Gedanken macht sie sich nämlich eine Notiz, dass Jonouchi ihr 2 Silbermünzen schuldet. Haben sie doch gewettet, dass Yami von sich aus Yugis Nähe sucht und das konnte Jonouchi nicht glauben. Er hat nämlich behauptet, dass wenn überhaupt, alles von Yugi ausgeht, da Yami dafür noch nicht bereit ist. „Du meinst also wirklich, dass das der Fehler sein könnte?“, kommt May wieder auf ihr Buchhaltungsproblem zurück. Schliesslich soll Yugi nicht wissen, was sie gerade denkt. An Yami gelehnt dasitzend nickt Yugi. „Ja, das meine ich. Am besten packst du alles zusammen und dann sehe ich es mir Zuhause in aller Ruhe an.“ Allerdings fragt er sich, wann er das machen soll, weiss er doch ganz genau, dass er zuerst alles sortieren muss, ehe er loslegen kann. Am besten macht er das im Laden, wenn gerade keine Kunden da sind und da er mit Yami schon besprochen hat, wie dieser das Lager aufräumen und sortieren soll und dieser so selbstständig ist, dass er nicht immer nach ihm sehen muss, sollte das ja kein Problem sein. Nachdem nun auch das geklärt ist, beginnen Yugi und May über die verschiedenen Kundinnen abzulästern, was besonders lustig ist, da die meisten von Yugis Kundinnen auch Mays Dienste als Schneiderin in Anspruch nehmen. Die ganze Zeit über sitzt Yami schweigend da und hört nur zu. Trotzdem ist ihm nicht langweilig. Im Gegenteil, einen Teil der Damen von denen Yugi und May sprechen hat er ja auch schon selbst kennenlernen dürfen, wenn er ihm im Laden geholfen hat. Besonders eine Frau Aino ist ihm im Gedächtnis geblieben. Hat die doch nicht nur bei Yugi ein Angebot für seine Dienste gemacht, sondern es auch bei Grossvater versucht, als dieser für Yugi im Laden gestanden hat, da Yugi an dem Tag neues Verpackungsleinen besorgt hat. „Ach ja, hast du gewusst, dass du bei den Damen als der besitzergreifende Sklavenbesitzer bekannt bist?“, breit grinsend sieht May ihren Freund an und kann sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen, weil er sie mit einem unglaublich erstaunten Gesichtsausdruck ansieht. „Wie bitte? Woher hast du denn das?“ Vor lauter kichern braucht May eine Weile, bis sie die Fragen beantworten kann. „Ich habe dies das erste Mal von Frau Aino gehört. Die hat mir erzählt, dass Sugoroku ihr im Vertrauen erzählt hat, dass du auf keinen Fall deinen Sklaven an andere verleihen würdest. Da du ihn nur für dich allein haben willst. Das Gleiche habe ich in den Tagen darauf auch noch von anderen Damen gehört, die es von Frau Aino haben.“ Nun ist es an Yami, der sich ein leises Lachen nicht verkneifen kann. Was ihm einen fragenden Blick von Yugi einbringt. „Grossvater hat der Aino wirklich im Vertrauen erzählt, was May gerade gesagt hat und als ich ihn gefragt habe, warum er das gemacht hat. Hat er mir erklärt, dass die Aino die grösste Tratschtante von ganz Domino ist. Diesen Umstand nutzt er gern aus, wenn er will, dass etwas verbreitet wird. Hast du dich denn nicht gewundert, dass die werten Damen nur noch schauen und keine Angebote mehr machen, wenn ich dir im Laden helfe?“, grinsend kann Yami beobachten, wie bei Yugi regelrecht die Kupfermünze fällt. Denn kaum ist das passiert, fängt dieser kopfschüttelnd an zu lachen. „Das ist wieder mal typisch für Grossvater. Nutzt der doch einfach die Aino für solche Zwecke aus.“ Unbewusst schmiegt sich Yugi dabei noch etwas näher an seinen Freund, der daraufhin den Griff um seine Schulter noch ein wenig verstärkt. So sitzen die drei noch so lange zusammen, bis May aufsteht und spontan in der Küche ein paar belegte Brote macht. Immerhin ist es schon ziemlich spät und sie will die beiden nicht hungrig wieder nach Hause gehen lassen. Das geht dann doch gegen ihre Gastgeberehre. Ausserdem dauert es ja nicht lange, diese paar Brote zu machen. Als sie wieder ins Wohnzimmer kommt, sitzen die beiden immer noch genauso da, wie schon den ganzen Nachmittag, seit sich Yugi an Yami gelehnt hat. Irgendwie ist das schon ein süsses Bild. May ist gespannt, wie die beiden nun essen wollen. Doch sie muss nicht lange auf die Antwort warten, denn Yugi beugt sich einfach vor, nimmt zwei der Brote und lehnt sich dann wieder an Yami, ehe er ihm das eine Brot gibt. Arm in Arm sitzen die beiden da und essen die leckeren Brote. Die May unter anderem mit ihrem selbstgemachten russischen Salat belegt hat. Weil Yami nur eine Hand zur Verfügung hat und diese auch noch bandagiert ist, muss er bei dem russischen Salat besonders aufpassen. Nur will er auf keinen Fall Yugi loslassen, da isst er lieber etwas umständlich sein Brot. Nach dem Essen bleiben sie noch eine Weile sitzen, ehe sie sich kurz vor Sonnenuntergang auf den Weg nach Hause machen. Wobei Yugi auch gleich die Unterlagen von May in einer Stofftasche mitnimmt. Schon von weitem können sie Rishido sehen, wie dieser den leeren Mistkarren wieder in den Hinterhof schiebt. Bei diesem Anblick zieht sich Yami kurz das Herz zusammen, vor allem weil ihm bewusst wird, dass er in den nächsten Tagen mit seinen verletzten Händen bei den Pferden auf Rishidos Hilfe angewiesen sein wird. Kaum haben sie den Hinterhof betreten, werden sie von dem grossen Ägypter entdeckt, der sich nervös zu ihnen beiden umdreht. „Meister Yugi, schön dass ihr zurück seid.“ Unsicher wie er sich Yami gegenüber verhalten soll, sieht er ihn an. Doch Yami geht direkt zu den Pferden. Betrachtet die perfekt ausgemisteten Boxen und wie die beiden zufrieden ihr Heu fressen. „Rishido“, zögernd dreht er sich zu dem anderen um und wechselt in ihre gemeinsame Muttersprache. „Ich... habe mich an den Händen verletzt und... bräuchte darum in den nächsten Tagen deine Hilfe bei den beiden. Wärst du bereit sie mit mir zusammen zu versorgen? Ausserdem muss ich ja noch das Lager umräumen, darum werde ich in den nächsten Tagen nicht ganz so viel Zeit haben.“ Unsicher, wie Rishido reagieren wird, steht er abwartend da. Überrascht über die Bitte steht Rishido mit offenem Mund da. Er hätte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit. Doch dann fällt sein Blick auf die verbundenen Hände. Unwillkürlich fragt er sich, was bei dem Ausflug passiert ist, dass Yami verletzt zurückkommt. „Natürlich helfe ich dir bei den Pferden“, auch er spricht auf Ägyptisch, da es ihm einfach leichter fällt in seiner Muttersprache zu reden. „Du musst mir nur sagen, was ich machen soll.“ Sorgfältig verbirgt Rishido seine Freude, dass er sich endlich auch um die Pferde kümmern darf. Hat er doch den Umgang mit den Tieren schmerzlich vermisst und da er Yami nicht zu sehr bedrängen wollte, ist er in den letzten Tagen nicht einmal zum Streicheln der Pferde in den Stall gegangen. Nur als sie zusammen die Strohlieferung eingeräumt haben, hat er die beiden Tiere kurz gestreichelt. Froh, dass es ihm Rishido so einfach macht nickt Yami leicht. „Danke. Ähm könntest du morgen früh gleich helfen? Ich weiss nämlich nicht, was ich überhaupt machen kann.“ Noch immer spricht Yami auf Ägyptisch, irgendwie gefällt es ihm nämlich, dass er seine Muttersprache verwenden darf und kann. Manchmal hat er nämlich schon fast das Gefühl, dass er sie vergessen hat. Immer noch hoffend, dass das kein Traum ist, nickt Rishido bestätigend. „Na klar. Ich bin in der Regel bei Meister Sugoroku in der Küche, wenn du am Morgen rausgehst. Komm mich einfach holen.“ Von dem ganzen Gespräch versteht Yugi kein Wort. Allerdings kann er deutlich erkennen, dass Yami Rishido das erste Mal seit Tagen nicht mit einem tödlichen Blick ansieht. Hat dieser Tag etwa bei Yami etwas verändert? Als sie später im Bett liegen, natürlich nachdem sie das Verhör durch Sugoroku, der wegen Yamis bandagierten Händen mehr als besorgt gewesen ist, überstanden haben, kuschelt sich Yugi aus einem Impuls heraus an seinen Freund. Im ersten Moment ist Yami über diese Aktion mehr als verwundert. Doch dann legt er seinen Arm um Yugi und zieht ihn so noch etwas näher zu sich heran. „Gute Nacht Yugi und der Nachmittag war trotz allem schön.“ Das ist nicht einmal gelogen, denn durch das Wissen, dass ihn die Shinzobrüder nie wieder über dem Weg laufen können, fühlt er sich als wäre ihm ein erster schwerer Stein von seiner Seele genommen worden.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Wieder musste Yami in dem Kapitel viel aushalten und wieder ist es deutlich länger geworden als ich ursprünglich gedacht hatte, als ich es begonnen habe.   Dafür wissen wir nun, warum Yami so begehrt ist und er hat wenigstens mal eine "gute" Nachricht erhalten. Oder wie man es sehen will. Und ich hatte bei Bakura keinen spontanen Anflug von Legasthenie. Der Gute redet in dieser Geschichte wirklich so.   Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)