Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 17: Fahrt zum Onsen --------------------------- Hallo zusammen,   was soll ich gross sagen. Die letzten Kapitel waren ziemlich heftig und so geht es auch weiter. Darum warne ich einfach schon mal vor, es wird heftig für Yami.   Mehr kann ich eigentlich nicht dazu sagen, da ich sonst zu viel verraten könnte.   Darum wünsche ich nur noch viel Spass beim lesen.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 17: Fahrt zum Onsen     Gähnend kommt Yugi in die Küche, wo sein Grossvater wie immer schon das Frühstück am Vorbereiten ist. Wieso muss der Tag auch immer früher anfangen? Manchmal könnte er die länger werdenden Tage verfluchen, auch wenn sie bedeuten, dass er seinen Laden länger offenlassen kann. Richten sich doch die meisten Bewohner von Domino nach dem Lauf der Sonne und nicht nach dem Schlagen der Kirchenglocken. Nur bedeutet das leider für ihn, dass er jeden Tag früher aufstehen muss. Wie er das doch hasst. Seinen Grossvater kaum beachtend, nimmt sich Yugi vor sich hin grummelnd eine grosse Tasse Schwarztee. Erst als er diese geleert hat, ist sein Gehirn soweit aufgewacht, dass er ihn überhaupt bemerkt. „Guten Morgen Grossvater“, gähnend hält er sich die Hand vor den Mund. „Was machst du denn da?“, fragend sieht er den alten Mann an, der am Tisch sitzt und fleissig Brote belegt, um sie dann in einen Korb, der neben ihm auf Yamis Stuhl steht, zu legen. Innerlich grinsend hebt Sugoroku seinen Blick und mustert ernst seinen immer noch verschlafen aussehenden Enkel. „Ich bereite unseren Reiseproviant vor.“ Als er den verwirrten Ausdruck in Yugis Gesicht sieht, seufzt er schwer. „Yugi, hast du etwa vergessen, was heute für ein Tag ist?“, fragend sieht er ihn an. Nachdenklich zieht Yugi seinen Augenbrauen zusammen. „Es ist Samstag?“ Bestätigend nickt Sugoroku. „Ja, es ist Samstag und welches Datum haben wir heute?“ Manchmal ist der Junge wirklich schwer von Begriff, aber irgendwie macht ihm das Ratespiel gerade einen riesen Spass. „Ähm“, nun tippt sich Yugi mit den Fingern sogar an die Lippen. Ein deutliches Zeichen, dass er wirklich am Nachdenken ist. „Ende Mai?“, er ist sich wirklich nicht sicher. Nun seufzt Sugoroku theatralisch auf. Das letzte Brötchen in den Korb legend, den er nun neben sich auf den Boden stellt, sieht er seinen Enkel entrüstet an. „Yugi! Wir haben den 4. Juni und ich bereite alles für den Ausflug zu Otogis Onsen vor. Sag bloss, du hast das vergessen!“ Erschrocken reisst Yugi seine Augen auf. „Wir haben den 4. Juni!? Verdammt, ich dachte der wäre erst nächstes Wochenende!“ Mit beiden Händen will er sich durch die Haare fahren, als er bemerkt, dass er immer noch die Tasse in der Hand hält, da er diese an seiner Stirn anschlägt. „Ich habe noch gar nicht mit Yami gesprochen.“ Hektisch sieht er sich in der Küche um. Ruhig steht Sugoroku auf und nimmt seinem Enkel die Tasse aus der Hand, bevor er diese noch fallen lässt. „Jetzt immer mit der Ruhe. Zuerst frühstücken wir in Ruhe und reden mit Yami, dass er für drei Tage packen soll und du machst das auch. In der Zwischenzeit hänge ich das Geschlossen bis zum 6. Juni Schild an die Ladentür, beginne die Küche aufzuräumen und dann spannen wir zusammen die Pferde vor den Wagen.“ Keiner der beiden hat gemerkt, dass Yami in die Küche gekommen ist und so die letzten Sätze von Sugoroku mitbekommen hat. Neugierig mustert er die beiden. „Warum soll ich für drei Tage packen?“ Erschrocken dreht sich Yugi zu ihm um und sieht ihn erst einmal mit wieder grossen Augen an, bis er einmal tief durchatmet. „Setz dich erst mal. Ich erkläre es dir beim Frühstück“, zuerst muss er sich nämlich selbst von dem Schock erholen, dass er beinahe den Geburtstag von seinem Grossvater, der am 5. Juni ist, verschusselt hätte. Plötzlich von einem leichten Misstrauen gepackt setzt sich Yami auf seinen Platz und bemerkt dabei natürlich den gepackten Picknickkorb. Dass ihm Yugi eine Tasse Tee hinstellt registriert er gar nicht, da sich seine Gedanken um dessen seltsames Verhalten drehen. Als Yugi bemerkt, dass Yami ihn mit einem misstrauischen Blick mustert, seufzt er noch einmal tief auf. „Yami, es ist wirklich nichts Schlimmes. Ich habe nur vergessen, was wir für ein Datum haben.“ Vorsichtig abwartend verschränkt Yami die Arme vor seiner Brust. Ein Teil in ihm schreit immer lauter, dass Yugi nun sein wahres Gesicht zeigen wird, doch er klammert sich beinahe verzweifelt an die Hoffnung, dass er sich in dem anderen nicht getäuscht haben kann. „Und was ist daran so speziell, dass heute der 4. Juni ist?“ Natürlich weiss auch Yami was heute für ein Datum ist und er ist mal wieder der einzige Schussel im Raum, der solche Kleinigkeiten gern mal vergisst. Nicht umsonst hat er ja sein Notizbuch. Sich irgendwie ziemlich dumm vorkommend, sieht Yugi dem anderen in die Augen. „Grossvater hat morgen Geburtstag und den Tag verbringen wir immer im Onsen von Ryuji Otogi. Das sind die einzigen Ferien die wir im Jahr machen und ich habe gedacht, dass das erst nächste Woche ist. Darum habe ich es dir auch noch nicht gesagt“, entschuldigend sieht er ihn an. „Wir haben gedacht, dass du doch mitkommen kannst, also natürlich nur, wenn du willst. Allerdings haben wir nur zwei Zimmer reserviert, wenn also kein anderes mehr frei ist, wirst du mit einem von uns beiden das Zimmer teilen müssen.“ Unwillkürlich entspannt sich Yami wieder, als er die Worte hört. Dabei war ihm gar nicht bewusst gewesen, wie angespannt er gewesen ist. Trotzdem ist er immer noch ein wenig unsicher, als er die Frage stellt, die ihn jetzt gerade beschäftigt. „Und ihr wollt mich wirklich mitnehmen? Das ist doch ein Familienausflug und ich...“ „... du gehörst zur Familie. Junge, für mich bist du inzwischen wie ein zweiter Enkelsohn und ich würde mich freuen, wenn du uns begleiten würdest“, unterbricht ihn Sugoroku und lächelt ihn warm an. Sprachlos sieht Yami den alten Mann an. Im Moment ist er vollkommen überfordert und weiss einfach nicht, was er nun sagen oder machen soll. Plötzlich spürt er eine Hand auf seiner Schulter. Im Zeitlupentempo dreht er seinen Kopf zu Yugi, der schräg hinter ihm steht. Wann der andere aufgestanden und hinter ihn getreten ist, kann er nicht mal sagen. Mit einem warmen Ausdruck in den Augen erwidert Yugi den Blick. „Yami, du gehörst schon seit deinem ersten Tag hier zur Familie. Ich weiss, dass das ganze hier nun sehr viel auf einmal ist. Darum schlage ich vor, dass wir nun erst mal in Ruhe essen und du kannst dir überlegen, ob du mitkommen willst oder nicht und egal wie du dich entscheidest, wir werden es akzeptieren.“ Kurz verstärkt er den Druck seiner Finger, ehe er die Hand wieder von dessen Schulter nimmt und zurück zu seinem Platz geht. Dort setzt er sich wieder hin und greift nach einem Brötchen. Auffordernd nickt er Yami zu, der nun endlich aus seiner Starre zu erwachen scheint und nun auch die Hand nach dem Brotkorb ausstreckt. Schweigend sitzen sie am Tisch. Eigentlich reden Yugi und Sugoroku am Abreisetag immer sehr viel, aber da sie beide spüren, dass Yami nun in Ruhe nachdenken muss, durchbrechen sie die herrschende Stille nicht. Nach dem Frühstück steht Yami mit einem plötzlich entschlossenen Gesichtsausdruck auf. „Ich werde dann mal packen gehen und mich dann um die Pferde kümmern. Bis nachher.“ Noch bevor Yugi oder Sugoroku etwas darauf erwidern können, ist er aus der Küche verschwunden. Erstaunt sieht Yugi seinen Grossvater an. „Heisst das jetzt, dass er mitkommen wird?“, der ungläubige Ton in seiner Stimme ist deutlich zu hören. Mit einem ernsten Ausdruck nickt Sugoroku. „Sieht ganz so aus. Es wäre ja auch langweilig für ihn, wenn er allein hierbleiben würde.“ Seinen Verdacht, dass Yami nur mitkommt, weil er nicht allein hierbleiben möchte, behält er für sich. Schliesslich kann er sich ja auch täuschen. Oben im Zimmer legt Yami seine Sachen, die er mitnehmen möchte, auf das Bett und steht dann einfach nur da und sieht auf den Wäschestapel. Während des gesamten Frühstücks hatte er überlegt, was er tun soll. Eigentlich ist ihm bei dem Gedanken dieses Haus, in dem er sich inzwischen so wohl fühlt, zu verlassen nicht wirklich wohl. Nur die Tatsache, dass er dann allein hier wäre, ist für ihn noch schlimmer. Denn auch wenn er es sich immer noch nicht wirklich eingestehen möchte, braucht er die Anwesenheit von Yugi. Noch immer quälen ihn Nacht für Nacht die Albträume und nur sein Stolz hat es bis jetzt verhindert, dass er seiner Schwäche nachgibt und um Hilfe bittet. „Yami, hier ist eine Tasche für deine Sachen“, reisst ihn die Stimme von Yugi aus seinen Gedanken. Erschrocken blickt er daraufhin zur Tür. Mit einem nachsichtigen Lächeln kommt Yugi zum Bett und legt die Tasche auf die Matratze. „Ich bin dann wieder drüben am Packen. Wenn was ist... du weisst ja wo du mich findest.“ Mit einem letzten Blick in das ernste Gesicht Yamis, dreht er sich wieder um und verlässt das kleine Zimmer. Erst als er wieder vor seinem offenen Schrank steht, erlaubt sich Yugi ein trauriges Seufzen. So verschlossen hat er den Grösseren schon länger nicht mehr gesehen und er ist daran nicht wirklich unschuldig. Mit leichten Schuldgefühlen holt Yugi ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank und legt sie in die alte Tasche, die früher seinem Vater gehört hat. Gerade als er alles fertig eingepackt hat, kommt auch Yami aus seinem Zimmer, sodass sie zusammen nach unten gehen, wo sie schon von Sugoroku erwartet werden. „Seid ihr fertig?“ Als beide bestätigend nicken, schnappt er sich den Picknickkorb und seine eigene Tasche. „Gut, dann gehen wir mal die Pferde einspannen.“ Voller Tatendrang eilt er voraus, während ihm Yami und Yugi deutlich ruhiger folgen. Draussen hat Sugoroku schon seine Sachen neben der Hintertreppe auf den Boden gestellt und sieht den beiden ungeduldig entgegen. „Na kommt schon, ich will heute noch beim Onsen ankommen.“ Von dessen Vorfreude amüsiert schüttelt Yugi lächelnd den Kopf. „Immer mit der Ruhe Grossvater, wir brauchen ja nur sechs Stunden bis zum Onsen.“ Dann sieht er Yami an. „Hilfst du mir dabei die Pferde vor den Wagen zu spannen? Grossvater kann ja in der Zwischenzeit noch schnell die Pferdeäpfel zusammenkehren. Oder sollen wir es anders machen?“, fragend sieht er von Yami zu seinem Grossvater. „Also ich bin dafür. Das Geschirr wird nämlich jedes Jahr schwerer“, nickt Sugoroku zustimmend, ehe er sich, ohne auf die Antwort von Yami zu warten, umwendet. „Dann bleibt mir wohl wirklich nichts Anderes übrig, als dir zu helfen“, kommentiert Yami nur mit einem leichten Schmunzeln und stellt seine Tasche neben die Sachen von Sugoroku. Gemeinsam haben sie die Pferde schnell vor den Wagen gespannt und auch alle Sachen auf der Ladefläche verstaut. Nur leider haben auf der Sitzbank nur zwei Personen Platz, weshalb es sich Yami auf der Ladefläche bequem macht. Ganz sicher wird er nicht zulassen, dass Sugoroku hinten sitzt und Yugi muss die Pferde lenken. Gemächlich fahren sie durch die Strassen von Domino bis sie das westliche Stadttor passiert haben. Erst jetzt lässt Yugi die Pferde antraben, sodass sie nun in einem zügigen Tempo die Stadt hinter sich lassen. Neugierig betrachtet Yami die Umgebung, die immer spärlicher besiedelt ist, je mehr sie sich den Bergen nähern. Als sie dann durch einen Wald fahren, legt er sich auf den Rücken und nutzt seine Tasche als Kopfkissen. Durch die gleichmässigen Bewegungen des Wagens fällt er nach einer Weile sogar in einen leichten Schlaf. Da sich Sugoroku nach gut einer Stunde fragt, wie es Yami hinten auf der Ladefläche geht, weil sie nichts von ihm hören, dreht er sich zu ihm um und sieht schmunzelnd, dass dieser eingeschlafen ist. „Wie geht es ihm?“ Da sich Yugi auf den Weg konzentrieren muss, kann er sich selbst nicht umdrehen, aber er hat im Augenwinkel gesehen, dass sein Grossvater gerade nach hinten gesehen hat. Immer noch schmunzelnd blickt Sugoroku wieder nach vorn. „Er ist eingeschlafen“, beantwortet er leise die Frage von seinem Enkel, ehe er wieder ernst wird. „Was mich ehrlich gesagt nicht wundert, so müde wie er schon wieder jeden Tag aussieht, schläft er immer noch viel zu wenig.“ Zustimmend nickt Yugi, während er gleichzeitig die Pferde um die Kurve lenkt. „Ja, er hat immer noch Albträume, ich höre ihn fast jede Nacht mit einem Schrei aufwachen, aber ich will ihn nicht bedrängen, deshalb lasse ich ihn in Ruhe, ausser es hört sich zu schlimm an. Ich kann nur hoffen, dass er zu mir kommt, bevor er zusammenbricht.“ Deutlich ist in seiner Stimme die Sorge um Yami zu hören. Weil Sugoroku nicht weiss, was er darauf antworten soll, legt er Yugi nur die Hand auf die Schulter und zeigt ihm so, dass er ihn versteht. Als sie aus dem Wald kommen, lässt Yugi die Pferde wieder Schritt gehen, zwar weiss er ganz genau, dass sie in dem gemächlichen Trab noch stundenlang weiterlaufen könnten, trotzdem will er sie nicht überfordern. Schweigend fahren sie so noch gut zwei Stunden, bis sie etwa nach der Hälfte der Strecke an einem Flussufer anhalten. Die Bremse anziehend, damit Rocky und Blacky den Wagen auf der leicht schrägen Stelle nicht selbst an Ort und Stelle halten müssen, streckt sich Yugi einmal durch. So lange Fahrten sind einfach nur anstrengend. Weil sich der Wagen nicht mehr bewegt, wacht Yami aus seinem leichten Schlaf auf. Sich hinsetzend, gähnt er erst mal ausgiebig, ehe er sich die Umgebung ansieht. Sie haben auf einem Kiesplatz zwischen der Strasse und einem Fluss angehalten. Vor den Pferden kann er die Berge erkennen, die nun deutlich näher sind und in der entgegengesetzten Richtung sieht er den Wald, den sie vorhin durchquert haben. Erst als er neben sich Yugi bemerkt, der nach den beiden Eimern und zwei, von den vier Futtersäcken greift, die sie zu Hause aufgeladen haben, richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine unmittelbare Umgebung. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragend sieht er ihn an. „Du könntest für die beiden Wasser holen und ihnen die Eimer hinstellen, während ich sie füttere“, lächelnd sieht Yugi ihn an und reicht ihm die beiden Eimer, als er neben ihm hinter dem Wagen steht. „Okay“, froh, dass er sich nützlich machen kann, nimmt Yami die beiden Eimer und geht zum nahen Flussufer, das hier relativ flach bis ans Wasser reicht, sodass er sie gut eintauchen kann. Schwer beladen geht er dann wieder zurück und stellt die Eimer so auf den Boden, dass die beiden Pferde sie ohne Probleme erreichen können. Die sind allerdings noch damit beschäftigt ihr Mittagessen aus den Säcken zu fressen, die ihnen Yugi hinhält. „Danke, die beiden sind sicher durstig.“ Eigentlich wollte er Yami noch vorschlagen, dass er schon mal zu seinem Grossvater gehen könnte, der das Picknick am Vorbereiten ist. Doch bevor er es sagen kann, wird ihm einer der Futtersäcke aus der Hand genommen. Grinsend sieht Yami den erstaunten Ausdruck in Yugis Gesicht. „Mit zwei Händen kannst du den Sack besser festhalten und Sugoroku kommt auch noch einen Moment alleine klar.“ Da er sich nun auf Rocky konzentrieren muss, der immer nachdrücklicher in dem Futtersack herumwühlt und ihm diesen dabei beinahe aus den Händen reisst, beachtet er Yugi nicht mehr länger. Doch das stört diesen gar nicht, weil er selbst mit Blacky beschäftigt ist, der es seinem Kumpel nachmacht. Weshalb er nun froh ist, dass ihm Yami den anderen Futtersack abgenommen hat. Ziemlich schnell sind dann auch die beiden Säcke geleert und sie beide nun arbeitslos, da sich Rocky und Blacky nun durstig den Wassereimern zuwenden. Nachdem sie diese wieder auf der Ladefläche verstaut haben, gehen sie zu Sugoroku, der auf einem grossen Stein sitzt und schon am Essen ist. „Da seid ihr ja. Bedient euch, es gibt Sandwiches, kleine Kuchen, Äpfel und natürlich Wasser.“ Mit bester Laune sieht er den beiden Jungs zu, wie sie sich hungrig bedienen und schon bald kauend auf dem Boden sitzen. Nach einer Weile, in der sie nur faul in der Sonne gelegen haben, steht Yugi plötzlich auf und geht zum Fluss. Schelmisch grinsend sieht er Yami an, der nahe am Ufer liegt und die Augen geschlossen hat. Die Wärme der Sonnenstrahlen geniessend liegt Yami auf dem harten Boden, als ihn plötzlich eiskaltes Wasser im Gesicht trifft. Vor Schreck aufschreiend springt er auf und sieht sich nach dem Übeltäter um, den er in dem lachenden Yugi findet, der immer noch direkt neben dem Fluss steht. „Du...“, mit blitzenden Augen geht er auf ihn zu und packt dessen Arm. Sein Gesicht ganz nah an Yugis haltend fixiert er wütend dessen Blick. „Das ist nicht lustig.“ Bei den Worten und dem Blick vergeht Yugi das Lachen. Ausserdem schmerzt ihm von dem festen Griff der Arm. So kennt er Yami gar nicht und er macht ihm irgendwie Angst. Mit bleichem Gesicht erwidert er eingeschüchtert den wütenden Blick. „Yami, du tust mir weh und du machst mir Angst.“ Deutlich ist ein Zittern in seiner Stimme zu hören. „Yami, es tut mir leid.“ Auf einmal wird er losgelassen. Erschrocken über sich selbst weicht Yami ein paar Schritte zurück. Wie konnte er nur so überreagieren. Auf die Knie sinkend sieht er Yugi um Verzeihung bittend an, denn er kriegt kein einziges Wort mehr über seine Lippen. Eine Wasserflasche in der Hand haltend sieht Sugoroku den beiden schweigend zu. Natürlich hätte er eingreifen können, als Yami seinen Enkel gepackt hat, aber er ist der Meinung, dass er den Schrecken verdient hat, denn das Wasser vom Fluss ist wirklich eiskalt. Allerdings überrascht ihn nun das Verhalten von Yami, es scheint beinahe so, dass er gerade dabei ist in ein altes Verhaltensmuster zurückzufallen. Er will schon etwas sagen, als Yugi zu Yami geht. Von dem widersprüchlichen Verhalten Yamis verwirrt, kniet sich Yugi vor ihm auf den Boden. Nun ist er es, der den Blick des anderen festhält, während er ihm zusätzlich die Hände auf die Schultern legt. „Yami, ich bin dir nicht böse“, beschwörend sieht er in die rubinroten Augen, die ihn unsicher mustern. „Ich hätte das nicht tun dürfen und du hast alles Recht der Welt deswegen sauer auf mich zu sein“, nun lächelt er schüchtern. „Du hast mich einfach überrascht, denn du wirkst immer so beherrscht und ruhig.“ Lange sehen sie sich an, bis Yami das Lächeln vorsichtig erwidert. „Trotzdem tut es mir leid, dass ich dich erschreckt habe.“ Zufrieden und Stolz, wie Yugi sich um Yami bemüht, beobachtet Sugoroku die Szene. Schliesslich steht er auf und beginnt die Reste von ihrem Picknick zusammen zu räumen. Denn so langsam müssen sie weiter, wenn sie noch zu einer normalen Zeit beim Onsen ankommen wollen. „Kommt ihr?“, auffordernd sieht er die beiden an, die nun erst zu bemerken scheinen, dass er auch noch da ist. Wie aus einer anderen Welt gerissen sieht Yugi zu seinem Grossvater. Ach ja, so langsam wird es wirklich Zeit wieder aufzubrechen. Langsam steht er auf und verzieht dabei leicht sein Gesicht, schmerzen doch seine Knie von dem harten Boden ziemlich, ausserdem beginnen seine Beine unangenehm zu kribbeln. Auffordernd hält er Yami seine Hand hin, die dieser zu seiner Überraschung ohne zu zögern ergreift und sich von ihm hochhelfen lässt. Deutlich kann er in Yamis Gesicht erkennen, dass es ihm gleich ergeht, wie ihm. „Wir kommen gleich Grossvater, gib unseren Beinen nur kurz Zeit wieder aufzuwachen.“ Deutlich hört er ihn daraufhin lachen. Nach ein paar Minuten gehen auch sie zum Wagen, wo Sugoroku schon auf dem Kutschbock sitzt. Geschickt klettert Yugi auf seinen Platz, während es sich Yami wieder auf der Ladefläche bequem macht. Immerhin kann ihn hier niemand mit kaltem Wasser vollspritzen. Es dauert nur einen Moment bis sie wieder auf der Strasse sind und sich weiter den Bergen nähern. In Gedanken versunken sitzt Yami da, denn ihm ist es wirklich unangenehm, dass er vorhin auf den Streich von Yugi so überreagiert hat, aber als ihn dieser mit dem kalten Wasser im Gesicht getroffen hat, ist bei ihm beinahe eine Sicherung durchgebrannt. Hat ihn diese Situation doch an seinen ersten Besitzer erinnert. Damals war er noch nicht vollständig gebrochen gewesen und mehr als einmal hat er sich damals dem Mann widersetzt, wenn dieser Dinge von ihm verlangt hat, die einfach zu pervers gewesen sind. Schaudernd erinnert er sich an das erste Mal, wo dieser seine Freunde zu einer Party eingeladen hatte und er die Hauptattraktion gewesen ist. Denn als er gemerkt hat, dass er jedem der dreissig Männer zu Diensten zu sein hat, begann er sich zu wehren, bis ihn drei Männer schliesslich überwältigt hatten. Es war Winter und sie haben ihn nur mit der Sklaventunika bekleidet nach draussen geschleppt, wo sie ihn so lange komplett in das eiskalte Wasser der Pferdetränke gedrückt haben, bis er geglaubt hatte zu ertrinken. Das haben sie so lange wiederholt, bis er schliesslich vor Kälte zitternd aufgegeben und sich gefügt hat. Nach endlos langen Stunden war die Party dann endlich vorbei und er konnte sich unter Schmerzen und blutend in seine kalte Kammer zurückziehen und seitdem hatte er sich nie wieder gegen irgendetwas gewehrt, denn mit Schmerzen konnte er inzwischen umgehen, aber er wollte nicht sterben und er war und ist überzeugt davon, dass ihn die meisten seiner Besitzer irgendwann umgebracht hätten, wenn er sich widersetzt hätte. Nur hatte er nicht bedacht, dass er sich so langsam aber sicher selbst verlieren würde. Auf dem Sklavenmarkt, hatte er schon mit allem abgeschlossen gehabt. Krank und am Ende seiner Kräfte konnte und wollte er nicht mehr länger so weitermachen und wenn ihn Yugi nicht gekauft und in ihm den Funken der Hoffnung neu geschürt hätte, dann... weiss er nicht, was er getan hätte. Langsam und konzentriert lenkt Yugi unterdessen die Pferde über die kurvenreiche Strasse. Da er weiss, dass er Blacky und Rocky vertrauen kann, überlässt er es den beiden das Tempo zu bestimmen. „Yugi, du solltest dir in Zukunft besser überlegen, was du tust, wenn du Yami ärgern oder ihm einen Streich spielen willst.“ Mahnend sieht ihn sein Grossvater an, als er kurz den Blick zu ihm wendet. Seufzend schaut er dann aber gleich wieder nach vorn, da es zu gefährlich wäre, die Strasse länger aus den Augen zu lassen. „Das weiss ich jetzt auch, aber woher hätte ich wissen sollen, dass Yami so reagieren würde.“ Kurz schaut Sugoroku nach hinten, ob ihnen Yami zuhört. Doch dieser scheint vollkommen in Gedanken versunken zu sein. Weshalb er sich dazu entscheidet, offen mit seinem Enkel zu sprechen. „Yugi, weisst du, wie Sklaven bestraft oder gebrochen werden können, wenn man keine Spuren hinterlassen möchte?“ Von der Frage erstaunt, kraust Yugi nachdenklich die Stirn. Was will sein Grossvater ihm sagen? „Nein, wenn ich ehrlich bin, weiss ich das nicht.“ „Man hat mich in eiskaltes Wasser getaucht, bis ich geglaubt habe zu ertrinken. Das geht aber nur im Winter.“ Überrascht, dass Yami wohl doch zugehört hat, dreht sich Sugoroku zu ihm um, schaut dann aber gleich wieder nach vorn, als er den abwesenden Blick von ihm bemerkt. Dabei bemerkt er den schockierten Ausdruck auf Yugis Gesicht, weshalb er ihm sicherheitshalber die Zügel abnimmt. Zwar ist er nicht mehr so geübt darin die Pferde zu lenken, aber im Moment scheint sein Enkel zu gar nichts mehr in der Lage zu sein. Davon bemerkt Yami nichts, denn er redet nach ein paar Sekunden weiter. „Im Sommer binden sie dich vorzugsweise so lange ohne Wasser in der prallen Sonne an, bis du kurz vorm verdursten bist und deine Haut von der Sonne verbrannt ist. Das geht aber nur, wenn du noch an deinem Leben hängst. Ansonsten ist es auch sehr beliebt und auch äusserst wirkungsvoll so lange mit irgendeinem Gegenstand auf dich einzuprügeln, bis du vor lauter Schmerzen einfach alles tun würdest. Hauptsache die Folter hat ein Ende. Doch diese Methode hat bei Sklaven mit einem starken Willen nur eine kurzfristige Wirkung, viel effektiver ist da der Entzug von Nahrung und Wasser, denn wenn du kurz vorm verdursten bist und vielleicht sogar noch in einer möglichst unbequemen Position gefesselt bist, gibst du irgendwann einfach auf.“ Humorlos lacht Yami kurz auf. „Mich haben die Sklavenhändler durch Durst und Schmerzen so weit gebrochen, dass ich das meiste mitgemacht habe, als ich hier verkauft worden bin. Aber erst nachdem mich mein erster Besitzer beinahe im eiskalten Wasser ertränkt hatte, habe ich alles mit mir machen lassen.“ Das alles erzählt er mit leiser und beängstigend ruhiger Stimme, was sein kurzes Auflachen vorhin nur noch schlimmer macht. Schockiert dreht sich Yugi zu ihm um. Zum ersten Mal wird ihm wirklich bewusst, wie Yamis Leben in den letzten fünf Jahren ausgesehen haben muss. „Geh zu ihm. Ich mache das hier schon.“ Auffordernd sieht Sugoroku seinen Enkel an, denn er merkt deutlich, was hier gerade passiert. „Na los. Er braucht dich jetzt.“ Dieser letzte Satz ist es, der Yugi dazu bringt, vorsichtig über die Rückenlehne zu klettern. Im Zeitlupentempo kniet er sich seitlich vor Yami hin, der mit einem leeren Blick vor sich hinstarrt. Im ersten Moment, weiss er nicht, wie er sich verhalten soll, doch dann hebt er im Zeitlupentempo seine Arme. „Yami, ich werde dich jetzt umarmen. Wenn du das nicht willst, dann sag es mir.“ Ganz leicht legt er seine Hände auf dessen Oberarme, deutlich spürt er die angespannten Muskeln. Da Yami aber nichts sagt, lässt er seine Hände weiter zum Rücken gleiten. Mit einem leichten Druck zieht er ihn zu sich und kommt ihm auch selbst entgegen, bis sich ihre Oberkörper berühren. Bis aufs äusserste angespannt lässt es Yami zu, dass ihn Yugi zu sich zieht. Zu sehr ist er noch in seinen Erinnerungen gefangen, die durch das bisschen Wasser wieder an die Oberfläche gespült worden sind. Doch irgendwann lässt er seinen Kopf auf Yugis Schulter sinken und beginnt wieder zu atmen. Erst jetzt bemerkt er, dass er eine ganze Weile lang, die Luft angehalten hatte. „Was machst du nur mit mir?“, unbewusst spricht er die Worte aus. Deutlich spürt Yugi, dass sich Yami in seinen Armen immer mehr entspannt. „Ich bin für dich da“, unbewusst verstärkt er ein wenig seinen Griff. „Es tut mir leid, dass ich vorhin nicht mehr nachgedacht habe und darum schlimme Erinnerungen geweckt habe. Dabei soll doch der Ausflug auch dir gefallen.“ Die Umarmung inzwischen geniessend, nickt Yami leicht ohne dabei seinen Kopf von der Schulter zu nehmen. „Ist schon gut, du konntest es ja nicht wissen.“ Vorsichtig legt er seine Arme um Yugi und beginnt zum ersten Mal eine Umarmung, die von Yugi begonnen worden ist, zu erwidern. Lange verharren sie so schweigend, geniessen einfach nur die Nähe des anderen. Je länger die Umarmung andauert, desto mehr spürt Yami eine angenehme Wärme, die sich in seinem Körper auszubreiten beginnt und immer mehr die Kälte, die schon so lange in seinem Inneren herrscht zu verdrängen beginnt. Er kennt dieses Gefühl nicht und irgendwie macht es ihm auch Angst, aber gleichzeitig ist es so schön, dass er es nicht mehr loslassen möchte. Irgendwann schmerzen Yugis Knie so stark, dass er sich bedauernd von Yami lösen muss. Unerwartet deutlich spürt er, dass er nur widerstrebend losgelassen wird, was ihn Lächeln lässt. Anscheinend hat es nicht nur ihm gefallen. Sich umblickend sieht er, dass sie noch etwa eine Stunde unterwegs sein werden und dass sein Grossvater ohne Probleme mit den Pferden zurechtkommt. Er also ruhig noch länger hier hinten bleiben kann. Leicht verzieht er das Gesicht, als er sich neben Yami setzt und seine schmerzenden Beine unter Yamis aufmerksamen Blicken ausstreckt. Erst als er sich bequem hingesetzt hat, legt er seinen Arm wieder um dessen Schultern und zieht ihn leicht zu sich runter, bis er wieder dessen Kopf auf seiner Schulter spürt. „Weisst du, es ist keine Schande auch mal schwach zu sein. Im Gegenteil, ich finde es zeugt von Stärke, wenn man zugeben kann, dass man Hilfe gebrauchen könnte.“ Da er keine Antwort erwartet, schliesslich ist der andere eigentlich sehr stolz, ist er auch nicht enttäuscht als dieser nichts dazu sagt. Yami ist froh, dass ihm Yugi im Moment alles abnimmt und ihn auf sanfte Art und Weise zu dieser Nähe zwingt. Denn auch wenn sie ihm inzwischen gefällt und auch guttut, könnte er sich doch nie dazu überwinden, sie von sich aus einzuleiten. Was er damals gemacht hat, als es Yugi schlecht ging, war etwas ganz Anderes gewesen. Yugi hat ihn gebraucht und nicht er ihn. Sie sitzen so lange schweigend da, bis sie den Onsen erreichen und Sugoroku die inzwischen erschöpften Pferde anhalten lässt.   ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------   Okay, das Kapitel ist nicht wirklich schön geworden. Dafür erfahren wir wieder etwas aus den letzten fünf Jahren von Yamis Leben. Und was meint ihr? Entwickelt Yami etwa langsam Gefühle für Yugi?   Ich hoffe euch hat das Kapitel trotz des ernsten Themas gefallen und vielleicht sagt mir auch mal einer der stillen Mitleser, was er von der Geschichte hält. Ich würde mich jedenfalls drüber freuen und wer das nicht öffentlich machen will, mein ENS Postfach ist immer geöffnet. ;-)   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)