Sklave der Wüste von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 14: Eine neue Arbeit ---------------------------- Hallo zusammen,   zum ersten Mal, seit Wochen stelle ich bei Wüstensklave am Sonntag ein Kapitel online. Ich muss gestehen, dass es sich seltsam anfühlt am Wochenende und nicht unter der Woche an dem Kapitel zu arbeiten.   Eigentlich sollte ja ein anderes Kapitel geschrieben werden, aber das hier hat sich so aufgedrängt, weshalb die ursprüngliche Idee nächste Woche kommen wird.   Ich will nur noch etwas loswerden. Ich bin sprachlos. Mehr als 50 Favoriteneinträge! Ich freue mich unglaublich darüber und darum widme ich das Kapitel den Favoriteneinträgen. ;-)   Ich wünsche viel Spass beim Lesen.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Kapitel 14: Eine neue Arbeit     Es ist kurz nach Sonnenaufgang als Yami in den Stall kommt, wo Blacky und Rocky schon ungeduldig auf ihn warten. „Keine Sorge Jungs, ihr kriegt ja gleich euer Heu.“ Als würden die beiden ihm antworten wollen, Schnauben sie gleichzeitig, während sie ihn mit ihren Blicken verfolgen. Schmunzelnd über die Reaktion der beiden geht Yami in den Lagerraum und holt die beiden Heunetze, die er schon am Abend zuvor gefüllt hat. Wie immer kriegt erst Rocky sein Heu, da er schon relativ bald gemerkt hat, dass der Wallach der dominantere von beiden ist und es gar nicht mag, wenn sein Kumpel zuerst drankommt. Zufrieden sieht er dann den Pferden zu, wie sie die Halme durch die Maschen ziehen und genüsslich kauen. „Lasst es euch schmecken Jungs.“ Mit einem letzten Blick auf die gesenkten Köpfe dreht sich Yami um und greift nach dem Eimer, der an der Wand neben der Stalltür steht. Gerade schickt die Sonne die ersten warmen Strahlen in den Hinterhof, als er zur Wasserpumpe geht und den Eimer auf seinen Platz stellt. Mit kräftigen Bewegungen am Hebel beginnt er das Wasser aus der Erde zu pumpen, bis der Eimer komplett gefüllt ist. Es ist eine anstrengende Arbeit, weshalb ihm richtig warm wird, während er immer wieder mit dem Wasser in den Stall geht, um die Tränken in den Boxen mit frischem Wasser zu füllen. Noch einmal kontrolliert er, ob die beiden auch alles haben, ehe er zurück ins Haus geht. Während er sich die Hände wäscht hört er, dass Yugi wohl schon bei Sugoroku in der Küche ist und ihm wohl bei den Frühstücksvorbereitungen hilft. Noch kurz geht Yami ins Bad, bevor er in die Küche geht. „Guten Morgen“, begrüsst er die beiden Mutos die wirklich schon am fertig gedeckten Tisch sitzen und offensichtlich hat Yugi seinen ersten Tee schon getrunken, denn er sieht ihn mit einem leichten Lächeln an. „Guten Morgen Yami. Ich habe dir deinen Tee schon eingeschenkt. Nur der Honig fehlt noch.“ Aufmerksam beobachtet Yugi, wie Yami um den Tisch herumgeht und sich hinsetzt. „Danke, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen.“ Diese kleine Geste, die der andere seit ihrem Ausritt jeden Morgen macht, freut ihn jedes Mal aufs Neue. Auch wenn er ein paar Tage gebraucht hat um den kleinen Funken Misstrauen, der sich zu Anfang in ihm geregt hat, zum Erlöschen zu bringen. Immer noch lächelnd schüttelt Yugi leicht den Kopf. „Ich weiss, aber ich mache es gern. Schliesslich gehörst du zur Familie“, kurz sieht Yugi ihn aufmerksam an. „Morgen hat der Tenno Geburtstag, was immer im ganzen Land mit grossen Feuern und Feuerwerk gefeiert wird. Grossvater und ich gehen dann immer zu Jono und ich wollte dich fragen, ob du auch mitkommen möchtest.“ Nachdenklich legt Yami das Brötchen wieder auf seinen Teller und blickt mit einem leicht schräg gelegten Kopf zu Yugi rüber. „Wenn ich da nicht störe, komme ich gern mit“, einen Moment zögert er, doch dann spricht er weiter, „aber normalerweise feiern wir Sklaven das Fest nicht, weshalb ich keine Ahnung habe, was ich dabei tun soll.“ Das zuzugeben ist ihm unangenehm, darum senkt er den Blick auf seine Hände. „Das macht doch nichts. Wir sitzen auch immer nur gemütlich zusammen um das Feuer herum und grillen ein paar Würstchen. Ausserdem wird sicher auch Rishido dabei sein.“ Aufmunternd grinst Yugi sein Gegenüber an, als dieser den Blick wieder hebt. „Und Jono hat mir gesagt, dass Rishido auch aus Ägypten kommt, du kannst also mit ihm in deiner Muttersprache reden, wenn du willst.“ Da Yami nicht weiss, was er sagen soll, nickt er nur bestätigend, dass er verstanden hat und greift wieder nach seinem Brötchen, das er mit einer grosszügigen Menge Honig bestreicht. Während die beiden geredet haben, hat Sugoroku nur schweigend zugesehen und sich dabei ein zufriedenes Grinsen kaum verkneifen können. Nun muss er allerdings sein Gesicht hinter seiner Tasse verstecken, da Yami das Brötchen wirklich dick mit Honig bestrichen hat, weshalb ein Teil davon schon beinahe an den Seiten runterläuft. In den letzten Tagen hat der Junge endlich einen Grossteil der Anspannung, die er immer wieder in ihm gespürt hat abgelegt und manchmal wirkt er nun schon beinahe unbeschwert. Mental macht sich Sugoroku eine Notiz, dass er beim nächsten Einkauf Honig kaufen muss, da ihr Vorrat wieder ziemlich geschrumpft ist. Erst als sie den Tisch abräumen beendet Yugi die Stille, die bis jetzt geherrscht hat. „Yami, hast du nachher Zeit? Ich könnte im Laden deine Hilfe gebrauchen.“ Um zu vermeiden, dass Yami glaubt, dass es ein Befehl ist, spricht er schon beinahe mit einer abwesend wirkenden Stimme. „Ich muss noch die Heunetze für später füllen, aber dann habe ich Zeit. Soll ich dann einfach nach vorn kommen?“ Während er redet, räumt Yami die abgetrockneten Teller ins Regal. Erst dann sieht er zu Yugi, der gerade dabei ist die übrig gebliebenen Brötchen in den Brotkorb zu legen, sich nun aber zu ihm umdreht. „Ja, das ist gut.“ Einen Moment lang sehen sie sich an, ehe sie sich wieder ihren Aufgaben zuwenden. Etwa eine halbe Stunde später steht Yami vor der Tür zum Laden und will sie gerade öffnen, als er eine weibliche Stimme hört, die er nicht kennt, weshalb er in die Gesässtasche seiner braunen Hose greift und das Lederhalsband hervorholt. Geschickt bindet er es sich um den Hals. Erst dann öffnet er die Tür und betritt den Laden. Mit gesenktem Blick bleibt er an der Wand neben der Tür stehen, allerdings kann er dennoch unauffällig die Kundin mustern, die wohl gerade versucht den Preis für einen himmelblauen Stoffballen runterzuhandeln. „Madame, der Stoff ist von erstklassiger Qualität und ich bin Ihnen schon bei dem Preis entgegengekommen. Also entweder nehmen Sie jetzt den Seidenstoff oder Sie versuchen es bei einem anderen Händler. Es ist ihre Entscheidung.“ Innerlich verdreht Yugi die Augen. Diese Zicke kommt regelmässig vorbei und jedes Mal ist es das gleiche Spiel. Sie spielt sich auf, versucht den Preis viel zu weit runterzuhandeln und dann ist sie doch mit dem deutlich höheren Preis einverstanden. Allerdings immer erst, wenn er für seine Nerven Schadenersatz verlangen müsste. „Aber Herr Muto, Sie wissen doch ganz genau, dass Sie die besten Stoffe der Stadt anbieten. Ausserdem...“, nun fällt ihr Blick auf Yami. „Sie haben ja einen neuen Sklaven.“ Mit einem abschätzenden Ausdruck in den Augen mustert sie den jungen Sklaven und in ihr reift eine Idee. „Wissen Sie was? Ich bezahle Ihnen sogar vier Silberstücke mehr, als Sie jetzt verlangen, wenn der Sklave für mich den Stoff zu mir nach Hause bringt.“ Dem Angebot kann Muto sicher nicht widerstehen, schliesslich würde sie so für den Stoff und den Sklaven 24 Silberstücke bezahlen. Bei den Worten versteift sich Yami augenblicklich. Weiss er doch ganz genau auf was es die Frau abgesehen hat. Nur stellt sich für ihn die Frage, ob Yugi das auch weiss. Schliesslich ist er ja sein erster Sklave. Überrascht dreht sich Yugi zu Yami um. Hat er doch gar nicht gehört, dass dieser den Laden betreten hat. Nur warum bietet ihm die Kundin so viel Geld dafür, dass Yami ihr den Stoffballen nach Hause bringt? Dann sieht er, wie angespannt der andere ist und dass er eine seiner Hände zu einer Faust geballt hat. Alles an Yami sagt ihm, dass er nicht mit der Kundin mitgehen will, was in ihm die Alarmglocken schrillen lässt. Ein falsches Lächeln auf seine Lippen zwingend, sieht er wieder zu ihr. „Es tut mir leid, aber ich brauche meinen Sklaven hier im Haus. Also entweder gehen Sie auf mein letztes Angebot von 20 Silberstücken ein oder ich verkaufe den Stoff einer anderen Dame.“ Nachher muss er Yami unbedingt fragen, was das Ganze zu bedeuten hat. Denn wenn er ihn inzwischen nicht so gut lesen könnte, hätte er ihn mit der Kundin mitgeschickt. Erstaunt bemerkt er dann den beleidigten Gesichtsausdruck der Dame und wie sie kurz die Lippen zusammenpresst. „Na gut, ich bezahle die 20 Silberstücke, aber keines mehr. Packen Sie mir die Seide aber ja gut ein. Nicht, dass sie noch feucht wird.“ Nur mit Mühe kann Yugi seine Mimik kontrollieren. Als ob er jemals einen der Stoffe nachlässig einpacken würde. „Natürlich Madame.“ Mit geübten Griffen wickelt er die wertvolle Seide in ein Leinentuch und reicht es der Sklavin, die bis jetzt hinter der Kundin gestanden ist. Erst jetzt fällt ihm ein, dass sie auf Yamis Hilfe gar nicht angewiesen ist. Also warum wollte sie, dass er sie begleitet? Immer noch professionell lächelnd nimmt er die zwanzig Silbermünzen entgegen und begleitet die beiden Frauen sogar bis zur Tür. „Es war mir wie immer ein Vergnügen Madame. Hoffentlich beehren Sie mich bald wieder.“ Natürlich gibt sie ihm keine Antwort, was Anderes hat er von der Zicke auch nicht erwartet. Mit einem erleichterten Seufzen dreht sich Yugi zu Yami um und sieht ihn mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht an, während er wieder zum Tresen geht und sich seitlich an diesen anlehnt. „Kannst du mir sagen, was das gerade war? Was ist so schlimm daran ihr den Stoff nach Hause zu tragen?“, bewusst versucht Yugi jeden möglichen Vorwurf aus seiner Stimme fernzuhalten. Erstens wirft er ihm nichts vor und Zweitens ist er wirklich nur neugierig. Verwirrt über die Frage sieht Yami ihn an. Weiss Yugi wirklich nicht, was die Frage zu bedeuten hat? Aber warum hat er ihn dann nicht mitgeschickt? Sich beruhigend zuredend entscheidet er sich dazu erst mal die erste Frage zu beantworten. „Yugi, sie wollte mich nicht nur für den Stofftransport haben. Im Prinzip hat sie dir durch die Blume mitgeteilt, dass sie mich für ein paar Stunden als ihren Lustsklaven haben will.“ Mit grossen Augen sieht Yugi Yami an. Auf diese Idee wäre er jetzt nie gekommen. Ausserdem kommen seine Kundinnen aus der niederen Oberschicht und wenn sich in den letzten Jahren nichts geändert hat, haben auch sie keinen wirklichen Zugriff auf zuverlässig funktionierende Verhütungsmittel. „Aber... wie... ich meine was hätte die denn gemacht, wenn sie dann schwanger geworden wäre?“ Trotz der Situation schüttelt Yami amüsiert über Yugis Naivität seinen Kopf. „Yugi, ich hätte niemals so mit ihr geschlafen. Ein Sklave darf eine freie Frau nur mit Mund und Händen befriedigen. Nur wenn sie es befiehlt darf ein Sklave Analverkehr mit ihr haben, aber auf gar keinen Fall in ihrem Körper kommen. Im Gegenzug darf die Frau aber alles mit ihm machen, was sie will. Männliche Sklaven dürfen nur mit Sklavinnen schlafen, aber nur, wenn es der Besitzer erlaubt. Schliesslich werden ihre Kinder ja für die nächste Sklavengeneration gebraucht.“ Einen Moment gibt Yami dem Anderen Zeit, die Information zu verarbeiten, ehe er weiterredet. „Und warum ich nicht mitwollte? Ich glaube die Antwort kannst du dir jetzt denken.“ Abwehrend verschränkt er die Arme vor seiner Brust. Er wird jetzt ganz sicher nicht über seine Vergangenheit oder seine Erlebnisse reden. Erst jetzt wird Yugi klar, was in Yami vorgeht. Hatte er doch das alles gar nicht gewusst und offensichtlich musste sein Gegenüber nicht nur Männern zu Diensten sein. Den Blick von ihm abwendend holt er tief Luft. Eine ganze Weile sieht er sich in seinem Laden um, da er diese ganzen Informationen tatsächlich erst sacken lassen muss. Dann fällt ihm ein, warum Yami überhaupt hier im Laden ist. Mit einem leichten Lächeln, das seinen inneren Aufruhr überdecken soll, wendet er sich wieder zu dem anderen um. „Na gut. Beim nächsten Mal weiss ich ja dann Bescheid und muss mich nicht auf deine Körpersprache verlassen. Doch jetzt sollten wir anfangen die grossen Ballen zuzuschneiden.“ Mit einer Geste fordert er Yami auf ihm ins Lager zu folgen. Dort reicht er ihm einen grossen Ballen roter Baumwolle. „Trag den bitte schon mal in den Laden und lege ihn auf den Tresen. Ich hole noch schnell die anderen Sachen, die wir brauchen werden.“ Aufmerksam mustert Yami den schweren Ballen in seinen Armen. Der ist ja wirklich sehr schwer und es wundert ihn beinahe, dass der Kleinere den so leicht heben konnte. „Verstanden.“ Vorsichtig manövriert er seine Last seitwärts gehend durch die Tür und dann durch den Flur, der gerade breit genug ist, dass er normal gehen kann, bis er sich wieder seitlich abwenden muss, um durch die Ladentür zu kommen. Erleichtert legt er den schweren Ballen dann auf den Tresen und wartet auf Yugi, der nur ein paar Momente später mit einer Schere, einem Korb und zwei langen, schmalen Holzstäben dazukommt. Neugierig mustert er die Sachen und will schon fragen wofür die Stäbe sind, als ihm Yugi zuvorkommt. Mit einem nun ehrlichen Grinsen bemerkt Yugi den neugierigen Blick von Yami. „Die Stäbe brauchen wir zum fixieren des Stoffes, wenn ich ihn zuschneide und das machen wir hier, weil der Tresen genau die richtige Länge hat, wenn wir den Stoffen doppelt darüber legen“, mit der Hand deutet Yugi auf zwei Markierungen auf dem Tresen. „Schau hier, wenn wir den Stoff doppelt so lang machen, haben wir genau das richtige Mass für den Verkauf.“ Um seine Worte zu verdeutlichen schiebt Yugi den grossen Ballen auf die eine Seite bis zur Markierung und beginnt den Stoff abzuwickeln bis er lang genug ist um die andere Seite zu erreichen. Erfreut bemerkt er, dass Yami ihn wohl verstanden hat, denn der andere greift spontan nach dem Ballen und wickelt noch mehr Stoff ab, bis Yugi das Ende wieder zurücklegen kann. Dann greift er nach dem einen Holzstab. „Und nun schiebe ich den Stab zwischen die beiden Lagen und fixiere so leicht den Stoff auf der Markierung hier drüben. Den anderen lege ich hier auf die Kante, damit ich genau weiss, wo ich schneiden muss. Siehst du?“ Mit routinierten Handgriffen fixiert er die Stoffbahnen, bevor er nach der Schere greift und den Stoff an der Seite einschneidet. Was er dann aber macht, erstaunt Yami besonders. Legt Yugi doch die Schere zur Seite und zerreisst den Stoff mit einer ruckartigen Bewegung. Über den Gesichtsausdruck des anderen grinsend erklärt Yugi seine Handlung. „Bei Baumwolle geht es so am besten. Seide hingegen schneide ich mit der Schere komplett durch. Jetzt müssen wir das Stoffstück nur noch zusammenlegen und im Regal verstauen. Ich schneide immer etwa zehn Bahnen zu, wenn der Ballen noch gross genug ist, natürlich. Im Laden habe ich aber immer nur drei bis vier von den kleinen Stoffballen. Dann glauben die Kunden nämlich, dass nicht mehr viel da ist. Pech habe ich nur, wenn ich gerade beim Zuschneiden bin und Kunden reinkommen.“ Mit den Schultern zuckend faltet Yugi das abgeschnittene Stoffstück zusammen und legt es in den Korb, der neben dem Tresen auf dem Boden steht. „Weisst du, ich kann es eigentlich auch allein machen, aber zu zweit geht es besser und schneller. Am besten wickelst du den Stoff vom Ballen, während ich ihn abmesse und das Ende dann wieder dir gebe.“ Zum Zeichen, dass er verstanden hat nickt Yami. „Okay.“ Wer hätte gedacht, dass beim Stoff zuschneiden so viel beachtet werden muss. Es dauert eine Weile, doch dann sind sie so gut aufeinander eingespielt, dass sie schweigend zusammenarbeiten können und gut vorwärtskommen, bis sie von der Glocke über der Ladentür unterbrochen werden. Sofort wechselt Yugi in den Verkäufermodus. „Guten Tag Madame. Was kann ich für Sie tun?“ Professionell lächelnd geht Yugi zu der älteren Dame, die sich neugierig in dem kleinen Laden umsieht. „Ich habe gehört, dass Sie chinesische Seide verkaufen.“ Nun sieht sie den jungen Mann an, der offensichtlich der Verkäufer ist. Den Sklaven im Hintergrund, der wohl gerade Stoff zuschneidet, betrachtet sie nur flüchtig, ehe sie sich wieder dem nicht gerade gross gewachsenen Mann zuwendet. Kurz überlegt Yugi, ob er Yami rausschicken soll, aber er entscheidet sich dagegen. Sieht er doch aus dem Augenwinkel, wie geschickt der andere trotz der mangelnden Erfahrung mit dem Stoff umgeht. „Ja, da sind Sie richtig informiert Madame. Was für Seide suchen Sie denn?“, mit einer Hand deutet er auf das Regal, wo er die Seidenballen aufbewahrt. „Yami, wenn du mit dem roten Stoff fertig bist, bring den Ballen bi... wieder ins Lager zurück und nimm dann gleich den mintgrünen Baumwollstoff mit.“ Beinahe hätte er bitte gesagt, aber zum Glück konnte er den Versprecher gerade noch korrigieren, bevor ihn die Kundin bemerkt hat. Nur kurz sieht Yami hoch. „Verstanden.“ Einen Moment überlegt er ob er noch etwas hinzufügen soll, aber da sich Yugi schon wieder abgewandt hat, macht er es nicht, sondern wendet sich wieder seiner Aufgabe zu. Yami im Hintergrund komplett ausblendend, kümmert sich Yugi um die Kundin, die von einem Ballen goldgelber Seide angetan ist. „Wie viel kostet diese Seide?“, fragend sieht sie den Mann neben sich an, während ihre Hand immer wieder über das edle Material fährt. „Diese Seide kostet 35 Silberstücke, da sie sehr selten ist und ich selbst auch nur noch über ein paar Bahnen des Stoffes verfüge. In der Regel tragen nur die Damen der Oberschicht solch eine edle Seide“, preist Yugi den teuren Stoff an. Während er ihn aus dem Regal nimmt und ihn ein wenig entfaltet, damit ihn die Kundin besser sehen kann. Im Augenwinkel bemerkt er jedoch, dass der Tresen jetzt frei ist, weshalb er rübergeht und den Stoff auf der glatten Arbeitsplatte ausbreitet. „Sehen Sie, keine einzige Stelle die nicht vorzüglich gewebt worden ist.“ Innerlich fragt sich Yugi, ob sie den Stoff überhaupt bezahlen kann. Ist diese Frau doch ohne Sklavin hier und das ist für eine vermögende Dame unüblich. Ganz genau mustert die Kundin die Seide und nickt zufrieden. „Ich nehme sie für 25 Silberstücke.“ Herausfordernd sieht sie ihn an. Die Preisverhandlungen sind eröffnet. Gespielt entrüstet schüttelt Yugi den Kopf. „Das ist eine Beleidigung für dieses edle Material. Ich gehe auf 32 Silberstücke runter.“ Aus dem Augenwinkel sieht er, dass Yami mit dem grünen Baumwollstoff wieder in den Laden kommt und darauf wartet, dass er seine schwere Last ablegen kann. Unauffällig macht er deshalb eine Seite des Tresens ein wenig frei, sodass der Ballen gerade so Platz hat. Von der Geste Yugis erstaunt, zögert Yami einen Moment, doch dann geht er die paar Schritte nach vorn und legt den wirklich schweren Stoff ab. Ist der Ballen doch deutlich grösser als der vorherige. Aufmerksam hört er zu, wie die Kundin und Yugi um den besten Preis feilschen, bis sie sich schliesslich auf 30 Silbermünzen einigen. Es ist wirklich interessant, wie geschickt der andere ist. Wenn er bei der Oberschicht leben würde, wäre Yugi sicher ein guter Diplomat geworden. Während Yugi die Kundin dann zur Tür begleitet beginnt Yami den Ballen für das Zuschneiden vorzubereiten. „Kommst du noch einen Moment alleine klar? Dann räume ich nämlich schon mal die zugeschnittenen Ballen ins Regal und ins Lager“, fragend sieht Yugi den Grösseren an. „Ja, ich komme klar“, kurz sieht er zu ihm rüber, ehe er sich wieder auf den Stoff konzentriert, der sich unter seinen Fingern so schön weich anfühlt. Zufrieden mit der Antwort schnappt sich Yugi den Weidenkorb und trägt ihn zu dem Regal, wo er einen Teil der Stoffe in ein leeres Fach räumt, nur um dann im Lager zu verschwinden, wo er den Rest verstaut. In Als er wieder zurückkommt bleibt er in der Tür stehen und schaut an den Rahmen gelehnt zu, wie sich Yami über den grünen Stoff beugt. In dieser braunen Hose und dem hellgrauen T-Shirt sieht Yami wirklich gut aus und innerlich fragt er sich, wie er dann mit der Weste aussehen wird, die er bis jetzt noch nicht getragen hat. Dafür ist es aber auch noch etwas zu kühl. Schliesslich richtet er sich wieder auf und geht zu Yami. Immer noch lächelnd legt er ihm eine Hand auf die Schulter und als er nur einen fragenden Blick von ihm bekommt, fühlt sich Yugi einfach nur glücklich. Yami vertraut ihm und er wird alles tun, um dieses Vertrauen zu verdienen. „Brauchst du hier überhaupt noch meine Hilfe?“, scherzhaft deutet er auf den ausgebreiteten Stoff. Bei dem Ton muss auch Yami leicht grinsen. „Also wenn du so fragst...“, vielsagend macht er einen Schritt zur Seite und reicht ihm die Schere. „Du könntest ja mal ein wenig die Schere schwingen.“ Lachend machen sie sich an die Arbeit, die Yugi wegen der Kundschaft aber immer wieder unterbrechen muss, trotzdem sind sie pünktlich zum Mittagessen mit allem fertig.   ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------   Irgendwie ist es seltsam, aber die Kapitelenden kommen für mich immer sehr überraschend. So ist es auch hier passiert.   Yami kann jetzt also auch Stoffe zuschneiden und er scheint auch seinen Spass dabei zu haben, wenn er mit Yugi sogar scherzen kann. Ich finde es irgendwie süss von Yugi, dass er ihm nun jeden Morgen den Tee einschenkt, sodass das Schleckmaul Yami nur noch den Honig dazugeben muss.   Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)