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Sklave der Wüste

von

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Ein ganz normaler Sonntag?

Hallo zusammen,

 

wieder ist es so weit und ein neues Kapitel ist fertig geworden. Es ist zwar etwas kürzer geraten, aber ich finde es zeigt einen ganz guten Einblick in einen langweiligen Sonntag.

 

Ich warne euch schon mal vor, wenn Wege des Schicksals fertig ist, werde ich hier die Kapitel immer erst am Wochenende online stellen.

 

So, dann wünsche ich euch noch viel Spass mit dem neuen Kapitel.

 

 

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Kapitel 11: Ein ganz normaler Sonntag?

 

 

Schweissgebadet wacht Yami mit einem erstickten Schluchzen auf. Noch immer glaubt er in dem dunklen Raum eingesperrt zu sein und die Hände überall auf seinem Körper zu spüren. Seit der Untersuchung verfolgt ihn dieser Albtraum wieder jede Nacht.

Warum nur, kann er die letzten Jahre nicht einfach hinter sich lassen und die Gegenwart geniessen? Tagsüber kann er die Erinnerungen immer besser verdrängen und Yugi und seinem Grossvater gegenüber immer mehr er selbst sein, aber nachts verfolgen sie ihn mehr denn je und rauben ihm so den Schlaf.
 

Da er durstig ist, schlägt er die Bettdecke zurück, damit er aufstehen und zum Tisch gehen kann, wo er am Abend zuvor eine Flasche Wasser hingestellt hatte. Nachdem er getrunken hat, steht Yami nur da und sieht aus dem Fenster. Noch ist es mitten in der Nacht. Doch wie soll er nur wieder einschlafen können?

Mit einem Seufzen stellt er die Flasche wieder auf den Tisch und geht wieder zum Bett wo er sich auf die Matratze setzt, als sein Blick auf den Drachen fällt. Spontan greift er nach dem Kuscheltier und drückt es an seine Brust. Auch wenn es vielleicht kindisch ist, fühlt er sich dadurch ein wenig getröstet, weshalb er sich wieder hinlegt und wie durch ein Wunder noch einmal einschläft.
 

Als er wieder aufwacht ist die Sonne gerade dabei den Himmel in ein sanftes Morgenrot zu tauchen. Noch immer hält Yami das Stofftier im Arm, das ihn wenigstens für die zweite Hälfte der Nacht einen ruhigen Schlaf ermöglicht hat. Den Drachen wieder neben das Kopfkissen setzend, steht er auf und macht sich mit seinen Kleidern in den Armen auf den Weg ins Badezimmer.

Ganz leise geht Yami durch Yugis Zimmer, obwohl er langsam glaubt, dass das gar nicht nötig ist, so tief wie dieser besonders um diese Zeit zu schlafen scheint.
 

Im Badezimmer sieht sich Yami erst lange im Spiegel an und versucht zu verstehen, warum ihn der Übergriff des Medimagus so sehr zu schaffen macht. Schliesslich ist dank Yugi nicht wirklich viel passiert und früher hätte er es schliesslich auch akzeptiert und danach einfach weitergemacht.

Da ihm sein Spiegelbild keine Antwort geben kann, wendet sich Yami nach einer Weile der Dusche zu.
 

Murrend dreht sich Yugi auf die andere Seite und zieht sich die Decke über den Kopf, als ihn schon wieder die Sonne mit ihren Strahlen nervt. Verdammt es ist Sonntag und somit der einzige Tag in der Woche wo er mal ausschlafen kann und dann weckt ihn diese verdammte Sonne. Was besonders nervig ist, da er dank Yami ja nicht mal mehr in den Stall muss um die Pferde zu füttern.

Bei dem Gedanken an den Grösseren, erfasst ihn ein angenehm warmes Gefühl. Das sich in den letzten Tagen immer häufiger bemerkbar macht, wenn er in Yamis Nähe ist oder so wie jetzt an ihn denkt.

Nur leider werden seine Gefühle vom anderen wohl nie erwidert werden. Besonders nicht nach all den schlimmen Erlebnissen in den letzten Jahren und ausserdem ist die Chance sowieso gleich null, dass Yami überhaupt Interesse an ihm oder überhaupt an Männern haben könnte.
 

Schliesslich hält es Yugi doch nicht mehr im Bett aus. Sich wie eine Katze streckend steht er auf und geht dann die Treppe runter ins Badezimmer. Auf dem Flur begegnet er dann Yami, der gerade von draussen zu kommen scheint, wenn er die geröteten Wangen richtig deutet. „Guten Morgen.“ Da er vorhin so lange im Bett gelegen hat, ist Yugi ausnahmsweise auch ohne seinen Morgentee richtig wach und relativ gut gelaunt.

Überrascht erwidert Yami den Gruss, geht dann aber zielstrebig zur Küche, aus der schon der Geruch von frisch gebackenen Brötchen kommt.

Da er ihm den Rücken zudreht, geniesst Yugi unauffällig den Anblick der sich ihm bietet. Sieht er doch in diesen braunen Hosen und dem grauen Shirt einfach zu gut aus. Doch bevor ihn Yami beim Mustern erwischen könnte geht Yugi schnell ins Badezimmer, um noch vor dem Frühstück unter die Dusche zu steigen.
 

Als er dann in die Küche kommt, sind Yami und Sugoroku gerade mit den Frühstücksvorbereitungen fertig geworden. „Guten Morgen Grossvater. Das riecht ja lecker.“ Yugi will sich gerade seinen Tee holen, als ihm von Yami eine gefüllte Tasse in die Hand gedrückt wird. Überrascht sieht er sein Gegenüber an. „Danke, das wäre aber nicht nötig gewesen.“ Verlegen sieht er den Grösseren an.

Doch dieser zuckt daraufhin nur mit den Schultern. „Kein Problem. Ich hab mir gerade selbst Tee eingeschenkt, da ist es ja kein Aufwand noch eine zweite Tasse zu füllen.“ Mit seiner eigenen Tasse geht Yami um den Tisch herum und setzt sich an seinen gewohnten Platz.
 

Grinsend sieht Sugoroku dem kleinen Intermezzo zu. Ist es doch zu selten, dass sein Enkel so ein überraschtes und zugleich verlegenes Gesicht macht. „Guten Morgen mein Junge.“ Da er vorhin gehört hat, dass die beiden Jungs sich vorhin schon im Gang begegnet sind, sagt er nichts dazu, dass Yugi nur ihn gegrüsst hat. „Hast du gut geschlafen?“ Seit Yugi ihm erzählt hat, dass Yami in der Nacht wohl immer wieder Albträume zu haben scheint, ist diese Frage schon beinahe ein Code zwischen ihnen, der eigentlich bedeutet, hat Yami gut geschlafen? Denn dieser reagiert auf diese Frage immer mit einem ausweichenden gut.
 

Erst als auch sie beide am Tisch sitzen und sich bei den Brötchen bedient haben, beantwortet Yugi die Frage. „Naja, es geht so, aber immerhin konnte ich später doch relativ ruhig schlafen.“ Kurz huscht sein Blick zu Yami, doch dieser scheint mit seinem Brötchen beschäftigt zu sein und nicht auf sie beide zu achten.
 

Nachdenklich nickt Sugoroku daraufhin. Denn auch wenn er es sich nicht anmerken lässt, macht er sich doch Sorgen um den jungen Mann, der sich zwar immer mehr zu erholen scheint, dabei aber offensichtlich vergisst, dass man Erlebtes nicht einfach verdrängen darf.
 

Wie immer am Sonntagmorgen lassen sie sich viel Zeit mit dem Frühstück, bis schliesslich Yami als erster wieder aufsteht. „Ich geh dann mal wieder in den Stall oder braucht ihr hier noch meine Hilfe?“, fragend sieht er erst Sugoroku an der mit einem Lächeln verneint und da auch Yugi den Kopf schüttelt, räumt er sein Geschirr nur noch schnell in die Spüle ehe er die angenehm warme Küche verlässt.
 

Kaum ist Yami aus dem Raum verschwunden, sieht Sugoroku seinen Enkel an. „Ich wollte dich schon seit Dienstag fragen, ob du Yami nächste Woche zu den Takeshis mitnehmen wirst. Schliesslich steht in der Einladung ja, dass du deinen eigenen Sklaven mitnehmen kannst.“ Natürlich hat Sugoroku den Brief gelesen und wie jedes Jahr hat auch diesmal wieder dieser Satz dringestanden, dass er einen eigenen Sklaven für seine persönlichen Dienste mitnehmen kann.

Der ihnen beiden immer nur ein Kopfschütteln abgerungen hat. Schliesslich hatte Yugi bis vor kurzem gar keinen eigenen Sklaven und konnte daher auch nie einen mitnehmen.
 

Verneinend schüttelt Yugi den Kopf. „Nein, das will ich ihm nicht antun. Die würden ihn nur die ganze Zeit anstarren und betatschen, wenn ich mal nicht hinsehe.“ Verächtlich verzieht Yugi das Gesicht. Jedes Jahr muss er sich dieses Verhalten ansehen und lächelnd alle Beleidigungen überhören, die ihm seine lieben Verwandten an den Kopf werfen.

Nur weiss sein Grossvater davon nichts, weil er es ihm nie erzählt hat und das würde er auch jetzt nicht tun. Schliesslich will er nicht, dass sich der alte Mann Sorgen um ihn macht.

Um weitere Fragen zu verhindern, steht Yugi dann auch auf und beginnt den Tisch abzuräumen, da sie ja schon lange mit dem Frühstück fertig sind.
 

Den traurig-wissenden Blick von seinem Grossvater bemerkt er dabei nicht. Denn anders als Yugi glaubt, weiss Sugoroku ganz genau, was sein Enkel jedes Jahr auf dieser Party durchmacht. Weshalb er eigentlich gehofft hatte, dass ihm diesmal wenigstens Yami zur Seite stehen würde.
 

Gemeinsam räumen die beiden Mutos die Küche auf und bereiten dann den Eintopf für das Mittagessen vor, der ein paar Stunden auf dem Herd vor sich hin köcheln muss.
 

Nun hat Yugi endlich Zeit für die Buchhaltung, die er jeden Sonntag sorgfältig erledigt. Schliesslich müssen sie ihre Einnahmen und Ausgaben im Auge behalten, nicht dass es ihnen so geht, wie anderen Geschäften, die wegen zu hoher Ausgaben schliessen mussten.

Zufrieden sieht Yugi dann nach ein paar Stunden, dass sie finanziell gut dastehen und sich auch die Tatsache, dass sie jetzt zu dritt sind nicht allzu stark auf ihr Budget auswirkt. Beruhigt verteilt er daraufhin die Silbermünzen in die verschiedenen Beutel, immerhin sind bald die Steuern fällig und dann kommt Anfang August noch die Reise nach Edo auf ihn zu, wo er auf dem grossen Markt nach guten Stoffen und Tüchern suchen will. Eine teure Reise, die zwar kurzfristig ihre Finanzen stark belastet, sich aber auf lange Sicht immer gelohnt hat.

Mit einem leisen Stöhnen drückt er seine Schultern, die durch das lange Schreiben und ruhig sitzen ziemlich verspannt sind. Wie er diesen Teil seiner Arbeit doch hasst, lieber schleppt er die schweren Stoffballen hin und her und schneidet sie in passende Bahnen, als hier zu sitzen und zu rechnen.
 

Kaum hat er alles wieder im Safe verstaut, ruft ihn sein Grossvater auch schon zum Mittagessen. Noch einmal kontrolliert Yugi, ob der Safe auch richtig verschlossen ist ehe er das Wüstenbild wieder aufhängt und sorgfältig ausrichtet. Nicht, dass noch einem Kunden auffällt, dass sich dahinter etwas verbirgt. Unwillkürlich fragt er sich, ob Yami wohl weiss, was es hier mit dem Bild und auf der anderen Seite mit dem Vorhang auf sich hat. Doch eigentlich ist es ja auch egal, immerhin gehört er ja inzwischen irgendwie zur Familie.
 

Nach dem Essen, hat dann auch Yugi endlich richtig frei, so dass er sich mit seinem Grossvater ins Wohnzimmer an den Tisch mit dem Schachbrett setzt. Zwar hat er noch nie gegen den alten Mann gewonnen, trotzdem macht ihm das Spiel unglaublich viel Spass und wer weiss, vielleicht wird ja wenigstens mal ein Remis schaffen.
 

Yugi überlegt gerade wie sein nächster Zug aussehen soll, als Yami ins Wohnzimmer kommt und sich ihnen zugewandt an die Rückenlehne des Sofas lehnt. Aufmerksam mustert er die Aufstellung der Figuren, sagen tut er allerdings nichts.

Bis Yugi nach seinem schwarzen Springer greifen möchte. „Wenn du das machst, bist du in vier bis fünf Zügen schachmatt.“
 

Überrascht blickt Yugi vom Schachbrett hoch, hat er doch gar nicht bemerkt, dass Yami reingekommen ist. „Aha und was soll ich denn dann machen? So hole ich mir doch den weissen Turm.“ Gespannt darauf, was der Grössere machen würde, wartet er geduldig ab, bis dieser zu ihnen an den Tisch gekommen ist und sich neben ihn hingestellt hat.
 

Nachdenklich begutachtet Yami die Aufstellung der Figuren und muss leider feststellen, dass Yugi bei der Konstellation nicht mehr gewinnen kann, wenn Sugoroku keinen Fehler macht. „Also, wenn du deinen Läufer“, er deutet auf den schwarzen Läufer auf der linken Seite. „Hierhin bewegst, kannst du vielleicht noch ein Remis schaffen.“ Zu Yamis Überraschung macht Yugi wirklich den Zug den er vorgeschlagen hat.
 

Nun ist es an Sugoroku den nächsten Zug zu machen. Der grinst Yami aber erst mal an. „Du hast die Falle durchschaut, aber so schnell gebe ich mich nicht geschlagen.“ Es dauert einen Moment bis er nach seinem Turm greift und ihn nach rechts verschiebt.
 

Mit grossen Augen sieht Yugi zwischen seinem Grossvater und Yami hin und her. „Das war eine Falle? Wie hast du denn das erkannt? Und welchen Zug soll ich jetzt machen?“, er bemerkt gar nicht, dass er Yami mit seinen Fragen so überrollt, dass dieser gar nicht antworten kann. Als er dann aber seinen abwartenden Blick sieht, verstummt Yugi schlagartig.
 

Einen Moment wartet Yami noch ab, ob noch eine Frage kommt. Doch dann holt er tief Luft. „Also als nächstes solltest, du mit der Dame vier Felder nach von fahren und ja das war eine beliebte Falle beim Schach, die bei dieser Konstellation gern genutzt wird. Biete dem Gegner eine unwiderstehliche Chance an und wenn er sie nutzt hat er das Spiel schon verloren. Ich glaube, ich habe früher öfters Schach mit meinem Vater gespielt.“ Erst jetzt wird ihm bewusst, dass er sich wieder an etwas aus seiner Vergangenheit erinnert. Wie erstarrt blickt Yami jetzt auf das Schachbrett. Ja, er hat mit seinem Vater Schach gespielt, nur kann er sich nicht an dessen Gesicht erinnern. Was ihn beinahe mehr frustriert, als wenn er sich nicht erinnert hätte. Wieso kann nicht alles auf einmal zurückkommen? Yami ist so in seiner eigenen Welt versunken, dass er gar nicht bemerkt, dass Yugi seinem Rat gefolgt ist und Sugoroku auch schon gekontert hat, weshalb er beinahe einen Satz macht, als ihn Yugi wieder anspricht und nach dem nächsten Zug fragt.

Nur langsam beruhigt sich sein wild schlagendes Herz wieder, trotzdem schafft er es irgendwie, sich auf die neue Situation zu konzentrieren. „Nimm den Turm und schlage damit den weissen Springer.“ Sich selbst zur Ordnung rufend, beobachtet Yami nun genau wie Sugoroku auf die neue Situation reagiert.
 

So langsam macht es Yugi richtig Spass, dass ihm der Grössere sagt was er zu tun hat und bewegt sorgfältig die Figuren über das Schachbrett. Leider dauert das Spiel nur noch fünf Züge bis sein Grossvater das Remis verkündet. „Wir haben es geschafft.“ Spontan springt Yugi auf möchte Yami schon um den Hals fallen, als ihm in letzter Sekunde einfällt, dass dieser das nur erdulden würde. Also beschränkt er sich darauf ihn nur breit grinsend anzustrahlen.
 

Mit einem amüsierten Ausdruck in den Augen sieht Yami zu wie sich Yugi über das Remis freut. Plötzlich spürt er eine Hand an seiner, die ihn zum Stuhl zieht. „Nun spiel du mal gegen Grossvater und ich stehe hinter dir und schaue zu, wenn es dich nicht stört.“

Ziemlich überrumpelt setzt er sich hin und blickt auf das Brett vor ihm, auf dem Sugoroku gerade die Figuren auf seiner Seite wieder aufstellt. Diesmal spielt dieser aber die schwarzen Figuren.

Da Yami nicht wirklich weiss, was er sonst tun soll, stellt auch er seine Figuren auf ihre Plätze.
 

Vergnügt sieht Sugoroku zu seinem neuen Gegner und seinem Enkel, der hinter dessen Stuhl steht und wie ein Schüler wirkt. „Also dann Yami, ich warte auf deinen ersten Zug.“ Gespannt, sieht er auf das Schachbrett, während Yami seinen ersten Zug macht. Eine klassische Eröffnung mit einem der Bauern.
 

Je länger das Spiel dauert, desto mehr entspannt sich Yami. Zwar bemerkt er deutlich wie sich Yugi immer wieder über seine Schulter beugt, da dieser aber gleichzeitig darauf zu achten scheint, ihm nicht zu nahe zu kommen, stört es ihn nicht in seiner Konzentration.
 

Während die beiden einen Zug nach dem anderen machen und sich wohl nichts zu schenken scheinen, beobachtet Yugi ganz genau, was Yami macht. Doch als sich dieser die schwarze Dame nicht holt, beugt er sich verwirrt so weit nach vorn, dass er sich an der Stuhllehne abstützen muss und sich unbewusst an dessen Schultern anlehnt. „Warum hast du die Dame nicht geholt?“
 

Als ihm Yugi plötzlich so nahekommt, versteift sich Yami unwillkürlich, das ist zu nah. Um sich abzulenken, versucht er Yugis Frage zu beantworten. „Wenn ich die Dame geholt hätte, wäre meine Verteidigungslinie aufgebrochen und genau darauf wartet dein Grossvater.“ Da Yugi so fasziniert von dem Spiel zu sein scheint und ihm nun klar wird, dass dem anderen gar nicht bewusst ist, wie nah er ihm ist, schafft es Yami sich wieder ein wenig zu entspannen und seine Gedanken wieder auf das Schachbrett zu richten. Ausserdem ist da eine kleine leise Stimme in ihm, die der Meinung ist, dass diese Nähe auch schön ist. Was ihn zusätzlich verwirrt und auch verunsichert.
 

„Aha“, mehr kann Yugi auf diese Erklärung nicht sagen. Denn so ganz versteht er sie nicht. Plötzlich fällt ihm auf, dass er sich richtiggehend an Yamis Schultern abstützt. „Entschuldige.“ Verlegen bringt er wieder etwas Abstand zwischen sie beide.

„Ist schon okay. Es war ja keine Absicht“, beruhigt ihn Yami. Denn es war wirklich okay, nachdem er sich vom ersten Schrecken erholt hatte.

Trotzdem achtet Yugi nun peinlichst darauf, dass er sich nicht wieder so weit nach vorne lehnt. Dass er sich auch einfach neben den Tisch stellen könnte, fällt ihm gar nicht ein.
 

Seine Selbstbeherrschung hält so lange an, bis Yami den letzten Zug macht und Sugoroku so Schachmatt setzt. „Du hast gewonnen!“ Vor Freude vergisst Yugi sämtliche Zurückhaltung und umarmt ihn von hinten.
 

Im ersten Moment will sich Yami aus der Umarmung befreien und aufspringen, aber er kann sich beherrschen und es freut ihn auch, dass sich Yugi so über den Sieg freut. Trotzdem ist er froh, als sich die Arme um seine Schultern wieder lösen und ihn schliesslich freigeben.

Erst jetzt, kann auch er sich über den Sieg freuen und unwillkürlich beginnt er leicht zu Lächeln.

Nicht das künstliche Lächeln, dass er auf dem Sklavenmarkt gezeigt hat und das nur seine Lippen etwas angehoben hat, sondern ein ehrliches, das auch seine Augen erreicht und sie zum Strahlen bringt.
 

Obwohl Sugoroku verloren hat, lehnt er sich zufrieden in seinem Stuhl zurück und sieht die beiden jungen Männer vor sich an. Yugi, der sich diebisch über den Sieg freut und Yami der das erste Mal in ihrer Gegenwart wirklich glücklich zu sein scheint. „Du hast gut gespielt. Ich freue mich schon aufs nächste Mal, aber jetzt lasse ich euch beide allein und gehe das Abendessen vorbereiten.“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht steht er auf und geht aus dem Wohnzimmer.
 

Überrascht blickt Yami aus dem Fenster und sieht, wie spät es schon ist. Haben sie wirklich so lange gespielt? Er muss doch noch die Boxen ausmisten und den Pferden ihr Futter geben. Eilig steht nun auch er auf. „Ich muss noch in den Stall.“
 

Im ersten Moment versteht Yugi nicht warum Yami plötzlich so gehetzt ist, doch dann merkt auch er, wie spät es ist. Nachdem er die Schachfiguren wieder aufgestellt hat, geht auch er in den Hinterhof um dem anderen etwas zu helfen. Immerhin ist es irgendwie seine Schuld, dass dieser sich nun so beeilen muss.
 

 

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

 

Irgendwie hat mir Yami schon fast leid getan, wird er doch einfach so hinterrücks von Yugi "attackiert". So ganz scheint er ja den Vorfall mit dem Medimagus doch nicht verarbeitet zu haben und verdrängen klappt offensichtlich nur tagsüber.

 

Ach dann laber ich euch mal nicht weiter zu, aber ich bin schon gespannt darauf, was ihr von dem Kapitel haltet.

 

Eure mrs_ianto



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Laluna19
2016-10-08T22:41:03+00:00 09.10.2016 00:41
Da hat Yami den Vorfall eher versucht zu verdrängen aber leider kann man nicht alles einfach verdrängen, spätestens wenn man sich nicht ablenken kann kommt alles wieder hoch.
Ich kann mir gar nicht vorstellen was er alles erlebt hat und Yugi glaube ich auch nicht.
Vielleicht schafft es Yami irgendwann mal Yugi davon zu erzählen, obwohl er es lieber alles vergessen will und nicht mehr daran denken will.
Zum Glück hat Sugoroku Yami den Stoff Drachen geschenkt, der hat wenigstens dafür gesorgt das er noch etwas schlafen konnte.
Da haben sich Sugoroku und Yugi einen klugen Code ausgedacht um darüber zu sprechen wie Yami geschlafen hat ohne ihn direkt danach zu fragen.
Das Kapitel fand ich jetzt nicht langweilig es zeigt halt einen ruhigen Tag an dem nichts großartiges an sich passiert.
Es muss richtig frustrierend sein für Yami das er sich daran erinnern kann, das er mit seinen Vater Schach gespielt hat aber das Gesicht weiß er nicht mehr.
Die Erinnerung werden von alleine schon noch wieder kommen erzwingen kann Yami das leider nicht.
Yami befindet sich in einen mehr oder weniger kleinen Zwiespalt. Auf der einen Seite "mag" ( ich weiß nicht was ich sonst anstatt mag schreiben sollte ich hoffe du verstehst schon was ich meine) er die Nähe zu Yugi nicht. Auf der anderen wiederum sagt seine innere Stimme in ihm das die Nähe schön ist.
Ich bin schon gespannt darauf wie sich Yami weiter entwickeln wird und ob noch weitere Erinnerungen kommen und natürlich ob Yugi ihn doch mitnehmen wird zum Familienfest.

Liebe Grüße Luna

Antwort von:  mrs_ianto
09.10.2016 00:59
Du hast ihn durchschaut und wir wissen ja alle, dass das nur tagsüber klappt. Wenn überhaupt.
Immerhin hat er den Drachen, der ihn, wie du so schön sagst, noch etwas schlafen lässt.

Irgendwie müssen sie ja herausfinden, wie es ihm geht und wenn Yami nicht darüber redet...

Ich glaube, das kann sich niemand vorstellen und ich muss gestehen, dass es mich selbst erschreckt. Irgendwie war mir zu beginn selbst nicht klar, was es bedeutet, wenn die Sklaven keine Rechte haben.

Wir können nur hoffen, dass sich Yami irgendwann öffnen wird, die Geschichte hat nämlich schon ein Eigenleben entwickelt, so dass ich selbst keine Vorhersagen mehr treffen kann.

Ja, es zeigt einen langweiligen Sonntag, wo das einzige Spannende eine neue Erinnerung und ein gewonnenes Schachspiel sind.

Ich verstehe was du meinst. Im Moment hat er wie zwei Persönlichkeiten in sich. Die eine die alle Berührungen mit etwas schlechtem in Verbindung bringt und die andere, die ihm sagt, dass sie doch auch schön sein können, wenn sie von der richtigen Person kommen.

Also weitere Erinnerungen werden sicher hochkommen, die Frage ist nur wann. Und ob ihn Yugi mitnehmen wird... wird sich im nächsten oder übernächsten Kapitel zeigen. ;-)

LG mrs_ianto


Von:  Albert_Wesker
2016-10-06T11:47:09+00:00 06.10.2016 13:47
Wusste ich es doch, dass Yami den Übergriff nicht ganz so mit Bravour verarbeitet hatte, wie es den Anschein erweckte bzw. er es Yugi und seinem Großvater vielleicht glauben lassen will.
Die Alpträume sprechen ja für sich und es betrübt mein Gemüt, welch grauenhafte Dinge er über sich ergehen lassen musste... da schüttelt es mich... es wird noch einiges an Arbeit auf Yami zukommen, wenn er diese Geschehnisse jemals auch nur ansatzweise, hinter sich lassen will - zum Glück hat er ja die Familie Muto ^^
Yugi's "Überfall" auf Yami war richtig knuffig *___*

LG Albert_Wesker

Antwort von:  mrs_ianto
06.10.2016 20:25
Ja, das hast du ganz richtig gewusst. Yami macht sich elbst und den Mutos etwas vor und will es vermutlich nicht wahrhaben, dass er das Erlebte nicht einfach so wegstecken kann.

Stimmt, zum Glück hat er seine neue Familie. Die beiden Mutos werden ihm nämlich sicher beistehen und zuhören, wenn er denn jemals darüber reden will.

Der gute Yugi hat sich einfach viel zu sehr gefreut und stimmt, der Überfall war richtig knuffig.

LG mrs_ianto
Von:  DonnaHayley
2016-10-06T11:10:33+00:00 06.10.2016 13:10
Hallo :-)

Dieses Kapitel war alles andere als langweilig. Ich fand es richtig toll.
Man hat gemerkt wie Atemu die Geschehnisse verfolgen und besonders nachts, wenn man sich nicht mehr ablenken kann, wiederkehren. Vielleicht schafft er es irgendwann mit Yugi darüber zu sprechen. Das würde Yami bestimmt gut tun, sich alles von der Seele zu reden.

Das Schachspiel fand ich klasse. Besonders als Yami sich wieder an etwas erinnert hat, auch wenn die Erinnerung einen bitteren Beigeschmack hatte, weil er sich nicht an das Gesicht seines Vaters erinnern konnte.

Was dieses "Familientreffen" angeht, bin ich gespannt ob Yami tatsächlich Zuhause bleibt, oder vielleicht doch mitkommt. Vielleicht erzählt Yugi Yami was er da jedes Jahr durchmacht und Yami sagt von sich aus, das er mitkommt.
Ich bin gespannt wie es weiter geht. xD

Liebe Grüße, Hayley
Antwort von:  mrs_ianto
06.10.2016 20:22
Hallo,

Dankeschön. Ich freue mich, dass dir das Kapitel gefallen hat.

Ja, Yami hat immer noch mit sich und dem was er erlebt hat zu kämpfen, auch wenn er es nicht wahrhaben will. Die Frage ist eher, ob er es überbhaupt jemals schaffen wird, darüber zu reden oder ob er sich nicht vielleicht sogar irgendwie schämt, dass er damit nicht mehr umgehen kann.

Puh, da bin ich beruhigt, dass dir das Schachspiel gefallen hat. Ich selbst kenn nämlich nur die Grundregeln und hatte schon die Sorge, dass man es zu sehr merkt. Hoffen wir mal, dass er sich irgendwann richtig an seinen Vater erinnern kann, denn es ist sicher schlimm für ihn, dass er ihn nicht einmal auf der Strasse erkennen würde.

Mal sehen, was Yugi oder Yami wegen dem Familientreffen machen werden... noch ist alles offen.

LG mrs_ianto
Von:  Usaria
2016-10-05T21:26:14+00:00 05.10.2016 23:26
Ah schönes Kapitel. Was heißt hier langweilig. Ist doch mal schön, so bekommt man noch besser einen Einblick ins Familienleben.
Chaos hoch 10 bei Yami, auf der einen Seite findet er die Nähe von Yugi an genehm, und auf der anderen Seite lösst die halt bei ihm gewisse Errinnerungen aus. Oh wie ich diesen Zwiespalt kenne!
Was das verdrängen an geht, ja tagsüber kann man super verdrängen! Du hast das schon richtig erkannt.
Ich hab´s ja im letzten Kommi schon gesagt, diese Stille gefällt mir nicht! Und bin ich nicht ne tolle Hellseherin! *Klopfe mir mal auf die Schulter* Ja und die Alpträume sind der Beweis dafür. Wenn Yami, dem kleinen doch soweit vertrauen würde, dass er ihm von den Alpträumen erzählen würde, weil dies befreit auch ungemein. Doch soweit ist unser lieber Yami-kun noch nicht.

Aber die beiden Mutos werden auch immer rafinierter. Soso, sie verwenden einen Cod. Geheimakte Yami! *Grins*
Antwort von:  mrs_ianto
05.10.2016 23:35
Du bist mal wieder die Schnellste. *knuddel*

Ja, so ein kleines Familienkapitelchen kann auch mal entzücken.
Ich würde eher sagen Chaos hoch 100. Wenn ich daran denke, was alles in ihm vorgeht und dann überschreitet Yugi aus versehen auch noch seine Wohlfühlgrenze.

Oh ja, tagsüber kann man sich ja auch wunderbar ablenken, nur in der Nacht ist leider das Unterbewusstsein sehr wach.
Du hast es ganz richtig erkannt, so weit, dass er Yugi etwas so persönliches Erzählen würde, das auch noch so aktuell ist, ist er einfach noch nicht. Dafür ist er einfach noch nicht lange genug bei ihm.

Ja, die beiden Mutos haben ihren eigenen Code gefunden. Schliesslich wollen sie Yami j nicht unnötig unter Druck setzen, indem sie ihm sagen, dass sie wissen dass er nicht gut schläft.

LG mrs_ianto


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