Coming Home von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 10: ------------ „Was ist los?“, fragte Yukimi besorgt. Yamato wandte seinen Blick ab. Sie musste nicht auch noch sehen, wie elend er sich fühlte. „Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, was passiert ist. Es hört einfach nicht auf.“ „Hm.“ Yukimi setzte sich auf die Veranda. „Du meinst, was im Krieg passiert ist.“ Sie erhielt nur ein schwaches Nicken zur Antwort. „Du fühlst dich immer noch für das verantwortlich, was passiert ist“, schlussfolgerte sie weiter. „Ich bin verantwortlich für das, was passiert ist“, entgegnete er erbost und wandte sich ihr wieder zu. „Warum? Hast du dich mit Absicht gefangen nehmen lassen?“ „Natürlich nicht! Aber ich hätte das erst gar nicht zulassen dürfen!“ „Ich nehme doch mal an, dass du dich gewehrt hättest, wenn du die Möglichkeit dazu gehabt hättest.“ Yukimi sprach mit einer Gelassenheit, die Yamato fast verrückt machte. „Natürlich! Aber-“ „Du konntest dich nicht wehren.“ „Ich hätte aber-“ „Merkst du nicht, dass deine Argumentation nicht funktioniert?“ Sprach-und atemlos sah er sie an. Es ergab Sinn, was sie sagte und doch sollte sie nicht Recht haben. Das sollte sie einfach nicht. „Tenzou, du hast Schuldgefühle, das verstehe ich. Du denkst, du hättest etwas falsch gemacht, aber das hast du nicht. Du kannst tausendmal überlegen, was du hättest anders machen können, es wird dir nicht weiterhelfen. Du kannst es nicht mehr ändern. Überhaupt, wer sagt, dass es anders gekommen wäre, wenn du etwas anders hättest machen können?“ „Du verstehst nicht“, brachte er mit zitternder Stimme hervor. „So viele Menschen. So viele … und ich-“ „Du kannst nichts tun. Nichts. Absolut nichts. Wir reden von einer unterschiedlichen Anzahl an Menschenleben, das mag sein, aber an der Sache ändert es nichts.“ Sie sahen sich einen Moment stillschweigend an, bevor Yukimi fortfuhr. „Ich denke, meinetwegen musste mein gesamter Clan sterben. Das sind weniger als bei dir, aber trotzdem denke ich fast jeden Tag daran. Und trotzdem tut es weh.“ Sie blinzelte, um die Tränen aus ihren Augen zu verdrängen und Yamato fühlte sich noch schlechter, weil er sie zum Weinen gebracht hatte. „Dennoch ändert es nichts. Es ändert nichts daran, wenn ich mich schuldig fühle.“ Erneut herrschte Stille, dieses Mal sahen sie sich jedoch nicht an. „Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass du ...“ Yamato brach ab, er fürchtete, es noch schlimmer zu machen. „Schon okay.“ Sie wischte sich die Tränen von den Wangen. „Ich will nur, dass du es verstehst. Hast du es verstanden?“ „Ich kann es nicht mehr ändern“, antwortete er verbittert. „Du kannst nur darauf warten, dass der Schmerz weniger wird.“ „Ich weiß nicht, ob das je geschehen wird.“ Yamato ließ sich langsam neben ihr nieder. „Wenn ich mich richtig erinnere, ist dies nicht der erste Schmerz, den du verarbeiten musst, nicht wahr?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, ist es nicht. Ich weiß nur nicht, wie ich noch mehr ertragen soll.“ Sie legte ihre Hand auf seine. „Indem du an das Gute denkst. Es gibt immer etwas Gutes. Immer. Ich habe dich getroffen. Das ist etwas Gutes. Du hast bestimmt auch so etwas Gutes, an das du denken kannst.“ Wortlos blickte er auf ihre Hand. Yamato hatte nicht grundlos von Team Sieben geträumt. Naruto, Sakura, Sai. Sie waren das Gute in seinem Leben. Sie ließen sich nicht verdrängen, weil er sie brauchte. Und der, der immer da gewesen war. Der seinem Leben einen Sinn gegeben hatte. Der ihm die Welt bedeutete und nie aufhören würde, dies für ihn zu bedeuten. Egal, was er tun würde und wie weit er weglaufen würde. Der Schmerz beim Gedanken an ihn bedeutete vielleicht mehr als nur Schuldbewusstsein. Er vermisste ihn. Kakashi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)