Sieben von Frozen_Fairy (ein Märchen/Fantasy AU mit Konoha, Kuroo, Kenma, Bokuto & Akaashi) ================================================================================ Kapitel 6: Zwei Überraschungen ------------------------------ Die frische Luft im Innenhof heiterte mich zumindest auf. Dort konnte ich eher meinen Gedanken nachhängen, auch wenn ich ständig auf dem Schloss sein musste. Manchmal vermisste ich das Gut. Dort konnte ich mich wenigstens im Dorf frei bewegen, aber hier war ich immer am selben Fleck. Es war wie ein goldener Käfig, auch wenn meine Familie sicherlich stolz auf mich war. „Hey hey hey!“, hörte ich von weitem und musste lächeln. Zu Abwechslung war ich wirklich fast froh, dass ich mit meinem Bruder sprechen konnte. Denn nachdem ich im Schloss nur noch eine traurige, stille Prinzessin und einen ziemlich seltsam gewordenen Prinzen, der mal aufmerksam war, und mal auch nur sich selbst kannte, vor mir hatte, wusste ich auch nicht mehr, mit wem ich noch gern reden sollte. Dann noch lieber mit meinem Bruder. „Hey, was gibt’s?“, fragte ich ihn und lächelte sogar halbwegs. „Akaashi kommt uns bald besuchen!“, verkündete er und ich blickte ihn überrascht an. Damit hätte ich nicht gerechnet. Und ich musste zugeben, dass ich mich freute. „Das ist schön. Ich freue mich. Nie hätte ich es gedacht, aber irgendwo fehlt mir die Familie doch“, gestand ich ihm, worauf er mir durchs Haar wuschelte. Manchmal hatte ich das Gefühl er wäre einfach nur mein Bruder. Aber vielleicht beachtete er mich gerade auch nur etwas mehr, weil er sonst niemanden hatte. Ging es mir selbst jedoch nicht genauso? „Akaashi hat in dem Brief auch Grüße an dich gesendet“, verkündete mein Bruder und ich blickte ihn unzufrieden an. „Wieso hast du mir den Brief nicht gezeigt?“, fragte ich ihn. „Du kannst ihn doch sowieso nicht lesen. Selbst ich habe Probleme. Akaashi ist der Einzige der Familie, der das irgendwie kann, nur weil er…-“, setzte Bokuto an, aber ich unterbrach ihn: „…weil er beim Kurier in die Lehre gegangen ist, ich weiß. Aber ich kann lesen. Kuroo bringt es mir gerade bei. Also zeig her“, bestand ich darauf, bis mein Bruder mir den Brief aushändigte. „Sei gegrüßt, Bruder. Hiermit….kündige ich meinen baldigen Besuch auf dem… Schloss des Prinzen an. Ich hoffe, es geht dir gut. Bis bald, Akaashi. Ps: Wenn er bei dir ist, pass auf Konoha auf“, las ich vor und verzog das Gesicht, „wie das klingt. Ich bin kein kleines Kind mehr. Und die wissen gar nicht dass ich hier bin?“ „Naja, wenn du es ihnen nicht gesagt hast, wissen sie das nicht, wo du bist, denke ich“, sagte Bokuto und zuckte mit den Schultern. Ich seufzte leise. Das konnte man jetzt nicht ändern, aber Akaashi würde es dann ja sehen, das alles in bester Ordnung war. Ich konnte es kaum erwarten, dass der Rest meiner Familie erfuhr, dass ich für den Prinzen arbeitete. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht erwiderte ich: „Sie werden es aber erfahren und dann werden sie sehen, zu was die Nummer Sieben alles im Stande ist!“ Und so drehte ich mich auf dem Absatz um und ging wieder zurück zu meiner Arbeit. # Meine Arbeit war allerdings eher trostlos. Ich sah zu wie Prinzessin Kenma jeden Tag eher trauriger als glücklicher wurde. Und Kuroo fragte mich immer wieder, was er tun sollte, schaute mich mal mehr oder weniger eindringlich an, und ich konnte es ihm einfach nicht sagen. Irgendwann konnte ich auch einfach nicht mehr, dabei betraf es nicht Mals meine eigenen Gefühle. Ich saß in meiner Kammer und seufzte schwer. Eigentlich wollte ich am liebsten nicht mehr daran denken. Aber dann war da schon wieder Kuroo und brauchte meine Aufmerksamkeit. Ich versuchte, mit ihm ein normales Gespräch zu führen, was allerdings kaum noch möglich war, denn das Thema war wieder Richtung Prinzessin gedriftet. „Mein Prinz… musst du sie wirklich heiraten?“, fragte ich schließlich und er starrte mich mit großen Augen an. Anscheinend wusste er nicht, was ich damit sagen wollte. „Ich meine… kannst du sie nicht einfach gehen lassen? Vielleicht hat sie vor ein paar Monaten ‚ja‘ gesagt, aber sie ist so schrecklich unglücklich über ihre Entscheidung… sie wird nur traurig, wenn du sie heiratest“, erklärte ich ihm vorsichtig und hoffte, ich hatte mich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Doch Kuroo nickte und wirkte sogar recht verständnisvoll. „Ich verstehe genau, was du meinst, Konoha. Manchmal bereue ich diesen Schritt auch. Aber so läuft das zwischen Königshäusern, man kann es nicht einfach rückgängig machen“, antwortete der Prinz und seufzte leise. Etwas irritiert zog ich die Augenbraue hoch. Er bereute es auch? „Warum bereust du es? Und wenn du es auch bereust dann lasst es doch einfach“, fragte ich ihn schließlich und wurde etwas trotzig. Man konnte es auch unnötig kompliziert machen. „Ich will ja die Prinzessin… aber an manchen Tagen habe ich einfach das Gefühl, ich sei in jemand anderen als sie verliebt“, gestand er mir schließlich und blickte weg. „Was? Man kann nicht an manchen Tagen in eine andere Person verliebt sein. Das wechselt doch nicht wie das Wetter“, entgegnete ich skeptisch und verschränkte die Arme. Ich hatte das Gefühl, dass er mir gerade einen Bären aufbinden wollte. „Ich weiß ja auch nicht wie das geht, aber das ist das, was ich fühle“, sagte er etwas hilflos. Unsicher blickte ich ihn an. Ich hatte von diesen Gefühlsangelegenheiten sowieso wenig Ahnung, aber jetzt war ich völlig raus, das konnte ich nicht nachvollziehen. „Ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll“, murmelte ich und bemerkte seinen Blick, der mich wieder so in den Bann zog und nicht mehr loslassen wollte. „Sag nichts… Heute ist einer der Tage, an dem ich das Gefühl habe, eigentlich ziemlich in jemand anderen verliebt zu sein“, sagte Kuroo und ich wusste nicht genau, warum er mir das jetzt sagte. Geschweige denn, warum er mir jetzt näher kam. Für einen Moment dachte ich an Bokutos Worte, tat das aber immer noch als Unsinn ab. „Ja… was du nicht sagst“, erwiderte ich und lächelte unsicher. Lächeln, einfach lächeln. Das war vielleicht das Beste in so einer Situation. „Willst du mich ärgern?“, fragte Kuroo und lachte leicht. „Vielleicht“, erwiderte ich etwas frech und zwinkerte ihm zu. Wobei ich nicht wusste, womit ich ihn geärgert hatte. Damit, dass ich ihm keine vernünftigen Ratschläge gegeben hatte? Doch bevor ich länger darüber nachdenken konnte landete sich rückwärts in den Kissen und Kuroo war direkt über mir, sodass ich mich nicht wegbewegen konnte. „Du kleines Biest“, sagte er lachend, während er mich nach wie vor anblickte. „Tut mir leid“, entschuldigte ich mich mit breitem Grinsen. Zum ersten Mal hatte ich ein komisches Gefühl, dass ich nicht so direkt erklären konnte. „Hör auf, so verdammt heiß zu sein!“, raunte Kuroo dann jedoch und ich glaubte, mich verhört zu haben. „Was?“, fragte ich daher etwas überrascht nach. Doch ich erhielt keine Antwort. Zumindest nicht in Worten, wie gewöhnlich. Im nächsten Moment konnte ich nur spüren, wie sich seine Lippen auf die meinen pressten – was mich zugegebenermaßen erstmal in eine Art Schockstarre verfallen ließ. Ich war erst wieder dazu in der Lage, halbwegs normal zu agieren, als er sich schließlich von mir löste und ein „Entschuldige“ murmelte. „Das ist nicht zu entschuldigen. Du hast mir meinen ersten Kuss gestohlen. Und das ist auch nicht witzig oder überhaupt“, reagierte ich etwas impulsiver als geplant und schob ihn von mir weg. In meiner Wut nestelte ich an meiner Kette herum, bis sie sich schließlich vom Hals löste und auf den Boden fiel. Kuroo blickte mich nur ziemlich geschockt an. „Ich weiß…ich… ich weiß auch gar nicht mehr, warum ich das getan hab, das war, wie so ein… Impuls, verzeih mir, Konoha!“, sagte er und wandte sich ab. „Mach das bloß nie wieder“, sagte ich und mir fiel erst in dem Moment auf, dass ich einem Prinzen eigentlich keine Befehle geben sollte, als ich mich nach der Kette auf dem Boden bückte. Als ich sie aufgehoben hatte und mich umsah, war Kuroo bereits verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)