Konvergenzstreben von Valenfield ================================================================================ Prolog: #0 - Vom Pläne Schmieden -------------------------------- Im Nachhinein betrachtet war „Wahnsinn, Bokuto-san“ eventuell nicht die ideale Art und Weise gewesen, auf die um sechs Wochen verspätete, inzwischen fast unerwartete Sprachnachricht zu antworten, die Keiji am Samstagmorgen bekommen hatte. Mal ganz davon abgesehen, dass diese ihm eigentlich nur mitgeteilt hatte, dass besagter Bokuto auch in seinem Volleyball-Club der Universität das Ass und der Beste! Hey, hey, hey!! war. Problematisch war nicht etwa, dass Keiji vermutete, Bokuto könnte ihm böse sein und es sarkastisch auffassen – Sarkasmus war nämlich eine Sprache, der der naive Wirbelwind kaum mächtig war. Aber zwei Tage später ließ ihn dennoch nicht der Gedanke los, dass er etwas anderes hätte antworten sollen. Irgendetwas, was dazu geführt hätte, wieder regelmäßige Nachrichten zu bekommen. Denn auch wenn er eigentlich den Plan gehabt hatte, zu warten, bis Bokuto selbstständig begriff, dass er sich gerne weiterhin jeden Morgen melden konnte, auch wenn sie sich nicht mehr täglich sahen, kam Keiji so langsam aber sicher der Gedanke, dass er darauf auch noch die nächsten zwölf Jahre warten könnte. Er musste sich also irgendetwas überlegen, um seinen Wunsch subtil genug anzudeuten, dass er nicht verzweifelt klang, aber eindeutig genug, dass auch ein Einfaltspinsel wie Bokuto es verstand. Für jeden, der Keiji kannte, wäre es wahrscheinlich ein Bild für die Götter gewesen, wie er leicht vornüber gebeugt an seinem bis auf zwei Bücher akkurat aufgeräumten Schreibtisch saß und förmlich Löcher in sein Smartphone starrte. Es schien fast, als erhoffe er sich dadurch Hilfe von dem Gerät. Einen grandiosen Tipp, was er schreiben sollte. Das hauptsächliche Problem an der Sache war, dass er sich zwar deutlich ausdrücken musste, damit Bokuto begriff, was er von ihm wollte, gleichzeitig aber auch niemand war, der mit seinen Gedanken und Gefühlen ins Haus fiel. Und dass Bokuto wochenlang jedem davon erzählte, wie sehr Keiji seinen Helden, den er schon zu ihrer Zeit auf der Fukuroudani Akademie vergöttert hat vermisst hatte, war ein Szenario, auf das er gleichermaßen verzichten konnte wie wollte. Entschlossen legte er sein Smartphone zur Seite und reichte nach einem Notizblock. Er musste diese ganze Sache anders angehen. Inzwischen glaubte er, so gut wie jede von Bokutos Schwächen zu kennen. Dementsprechend sollte es auch keine große Schwierigkeit sein, seinen Charakter genügend zu analysieren, um die ideale Nachricht zu erstellen. Eine, die seinen eigenen Wunsch nach morgendlichen Begrüßungen erfüllte, ohne dass er sich jegliche Form von Blöße geben musste. Schließlich war Keiji ein ziemlich intelligenter Mensch und hatte wenig Probleme damit, andere zu berechnen. Eines sollte ihm jedoch noch einmal schmerzlicher klar werden, als je zuvor: Bokutos Dummheit kannte manchmal wirklich keine Grenzen. Und es stand Keiji noch bevor, von dieser Tatsache brutal erschlagen zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)