Unseen Souls von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: 15 -------------- Als die Feier am Abend begann, kämpfte ich fast permanent damit, mein Gähnen zu unterdrücken. Trotz meines vorherigen Einsatzes war mir der pompöse Überraschungsmoment entgangen. Ich hatte mich zurückgezogen, war meiner Wege gegangen, hatte nichts getan und davon viel. Durch Träumereien war die Zeit in den Hintergrund gerückt, doch wie Crowleys Reaktion ausgesehen hatte, konnte ich mir vorstellen. Vermutlich so wie jedes Jahr. Bestimmt hatte es Tränen gegeben und kaum erreichte ich die Feier, da hörte ich ihn aus der Menge heraus. Wie sehr er all das zu schätzen wusste und wie überrascht er war, dass es auch dieses Jahr eine Überraschung gab. Er war stets so ehrlich verblüfft, als rechnete er damit, dass es vergessen wurde. In diesem Jahr war es nicht der Fall und nur kurz erfassten meine Augen ihn, bevor ich abbog und mich zu den Tafeln stahl. Es war Zeit für das Abendessen. Die Teller waren mir zu klein, also langte ich nach einer leeren Platte und begann sie zu füllen. Das beladene Tablett auf dem Unterarm, bahnte ich mir dann meinen Weg durch die Masse. Ich wollte Crowley gratulieren und ihm vielleicht auch sagen, wie fleißig ich geholfen hatte. „Allen!“ Schon von weitem wurde ich erkannt. Aufgeregt reckte sich ein Arm in die Höhe und lächelnd fand ich mich bei der Gruppe ein. Komui, River, Johnny, Rokujugo und mitten drin das verheulte Gesicht Crowleys. Er begrüßte mich mit einem Seufzen, schien selbst von meiner Anwesenheit so gerührt. Eine komische Sache, denn jede Mission hätte ich dieser Feier vorgezogen aber das musste er nicht wissen. „Alles Gute zum Geburtstag.“ Ich lächelte, raffte das Tablett höher und liebevoll wurde meine Schulter getätschelt. Neben mir nippte Komui an seinem Champagner. „Es ist wunderschön geworden!“ Crowley zog die Nase hoch, gestikulierte mit seinem Rotwein. „Und es sind so viele da. Einfach herrlich.“ Wenn ich mich nicht irrte, waren Kanda und ich die einzigen Exorzisten, die hier herumlungerten. Wirklich lang war die Gästeliste nicht und die restlichen Mitarbeiter, die sich hier nach allen Regeln der Kunst bedienten, hatten vermutlich nur beiläufig aufgefangen, um wen es sich handelte. Aber Crowley war zufrieden und das war die Hauptsache. Beschäftigt fischte ich den nächsten Shrimp von der Platte und wurde gleichzeitig auf einen Donut aufmerksam. „Heute lassen wir es uns gut gehen“, verkündete Komui. Wieder nippte er an seinem Glas und kurz darauf seufzte er. „Wäre doch meine Linali hier.“ Skeptisch lugte ich zu ihm. Wie selbstlos von ihm. „Es ist schon in Ordnung!“ Crowley verstand das falsch. „Ich verstehe, warum es nicht ging aber glaub mir, Komui, diese Feier ist mehr als ich mir zu träumen gewagt hätte.“ Gemächlich kaute ich, hatte mir schon den Donut geschnappt. Dafür hatte Komui nur ein weiteres Seufzen übrig. Noch schnell einen Schluck gegen den Frust und schon spähte er um sich. „Ich habe Hunger“, bemerkte er nebenbei und kurz wurde er auch auf meine Platte aufmerksam. Er lugte zu ihr, bevor ich mich abwandte und sie aus seinem Blickfeld rettete. Daran sollte er gar nicht erst denken. Von der Platte spähte er zur Seite und plötzlich hoben sich seine Brauen. „Na, sieh mal einer an“, stieß er ungläubig aus und lehnte sich zur Seite, um an dem einen oder anderen vorbei zu spähen. „Das glaube ich ja nicht. Kanda!“ Mit einem Mal begann er zu winken, augenblicklich schlossen sich die anderen seiner Beobachtung an und ich war einer der Schnellsten. Tatsache. Er bewegte sich durch die Menge, hielt inne und starrte, während Komui noch immer winkte. „Willst du den Geburtstag mitfeiern?“ Ein irritiertes Stirnrunzeln folgte als Reaktion. „Was für einen Geburtstag?“, hörte ich dann Kandas Stimme. „Ich will nur ein Wasser.“ Schon wandte er sich ab und zog weiter. Crowley schmunzelte, Jonny grinste und Komui seufzte schon wieder. „Wie dumm, davon auszugehen. Dabei weiß ich doch, wie schüchtern er ist.“ Die Worte drangen kaum zu mir, denn ich sah Kanda nach, bis er in der Masse verschwand. Es war amüsant, wie sehr ich davon ausging, dass er von der Feier wusste sowie von ihrem wahren Grund. Fehlschlag. Schmunzelnd wandte ich mich wieder der Gruppe zu. Es hätte auch nicht zu ihm gepasst. „Ich hole mir was zu essen“, entschuldigte sich Komui und hob das leere Glas. „Bin gleich zurück. Geht nicht weg.“ Kauend sah ich ihm nach. „Und?“, wandte sich Johnny indessen an Crowley. „Wie fühlt es sich an, ein weiteres Jahr auf dem Buckel zu haben?“ „Wie soll es sich anfühlen?“ Das verwirrte Crowley. „Ich fühle mich nicht anders als sonst.“ „Wie schnell die Zeit doch vergeht“, wunderte sich River, schnappte nach dem Strohhalm und saugte an seinem Milchshake. „An den letzten Geburtstag von dir kann ich mich noch genau erinnern.“ „Auch an den von unserem Allen“, wies Johnny mit einem Nicken auf mich und ich zuckte nur mit den Schultern und verstaute das letzte Stück des Donuts im Mund. Lachen erhob sich in der Runde. Ja, daran erinnerte sich wahrscheinlich jeder. „Wie oft mussten wir den verschieben, weil du auf Mission immer wieder neue Aufgaben gefunden hast?“ „Zweimal?“, grübelte ich und tastete nach vereinzelten Erdbeeren. „Dreimal?“ „Die Köche waren fix und fertig“, lachte Johnny. „Immerhin mussten sie dreimal ein Festessen zubereiten.“ „Hättet ihr es mir gesagt, wäre ich zurückgekommen“, warf ich ein, denn im Nachhinein konnte man das immer behaupten. „Das ist nicht der Sinn einer Überraschungsfeier.“ „Wenigstens heute haben wir es hinbekommen.“ Zufrieden bewegte River den Strohhalm zwischen den Lippen und sofort verfiel Crowley der alten Sentimentalität. „Es ist wunderschön.“ Genügsam kaute ich auf der nächsten Erdbeere. Ich blieb nur solange, bis meine Platte leer war. Die Gruppe war immer noch so gesprächig aber für mich gab es etwas Wichtigeres. Ein Fläschchen Limonade war das Letzte, was ich mir stibitzte, bevor ich mich verabschiedete. Zeit gelassen hatte ich mir genug und umso zielstrebiger war ich so zu meinem für heute vorerst letzten Ziel unterwegs. Sowie dieser Tag endete, so endete auch mein quälerisches Ausharren und mein Warten auf den Moment, an dem man mir die für mich wichtigste Erlaubnis gab. Ich war auf dem Weg in den Krankenflügel und während jeden Schrittes voller Erwartungen. Wie es um meine Verletzung stand, war nebensächlich. Ich war bereit. Vielleicht noch eine Stunde, vielleicht noch eine Nacht. Ich glaubte zu spüren, wie nahe mein Aufbruch war, wie nahe meine Zufriedenheit. Das Fläschchen baumelte zwischen meinen Fingern, flatternd begleitete mich Tim. Er hatte vermutlich auch nichts dagegen. In seiner Langeweile neigte er zu irritierenden Verhaltensweisen. Ich musste meine Pause beenden, bevor ich es ihm gleichtat. Meine Schritte wurden rascher und noch bevor ich die Tür zum Krankenflügel öffnete, da stieg mir schon dieser unangenehme Geruch in die Nase. Desinfektionsmittel. Ebenso andere Gerüche, die ich mir nicht erklären konnte geschweige denn wollte. Ich war nie gerne dort gewesen. Kurz darauf bot sich mir dieser lange Flur, an welchem sich Türen aneinanderreihten. Behandlungsräume, Patientenzimmer. Hier war alles zu finden und schlendernd zog ich an einem Bett vorbei, welches seinen seltsamen Platz außerhalb gefunden hatte. Auch kleine, mit Medikamenten und anderen Utensilien beladene Wägen schob ich mir aus dem Weg und begann mich nach der richtigen Tür umzuschauen. Durch eine von ihnen drang ein Husten, ein leises Rascheln ertönte hinter einer anderen und kurz meinte ich auch die Stimme einer Krankenschwester zu hören. Eine andere offenstehende Tür lockte mich kurz darauf und sofort trat ich an sie heran. „Hallo?“ Ich lehnte mich hindurch, geradewegs in den dahinterliegenden Raum, doch es waren lediglich drei leere Behandlungsliegen, die sich meinen Augen boten. Ich lehnte mich weiter, als ich auf eine dünne, weiße Trennwand aufmerksam wurde. „Jemand hier?“ Doch keine Antwort, kein Geräusch und Stirnrunzelnd schob ich mich zurück. Wenn ich mich nicht irrte, hatte ich den einen oder anderen Arzt auf Crowleys Feier gesehen. Hoffentlich gab es hier überhaupt noch jemanden, der meinen Freibrief unterzeichnete. Ich blähte die Wangen auf, gedankenverloren schoben sich meine Finger zum Bund der Hose und so trat ich zurück, wandte mich um und erstarrte. Ein Stich schien geradewegs von meinem Herzen aus durch meinen gesamten Leib zu zucken. Bis in meine Fingerspitzen, die sich schwer damit taten, den Hals des Fläschchens nicht entgleiten zu lassen. Plötzlich stand er vor mir. So nahe, dass nicht mehr viel gefehlt hätte. Im letzten Moment hatte auch er innegehalten, seine Schritte hatten ihn zur Seite geführt, an mir vorbei und in eine Sicherheit, in die ich nicht hineinreichte. Ich hatte nicht mit damit gerechnet und es war allein ein flüchtiger Moment, eine nur zu erahnende Sekunde, in welchem ich seine Augen erfasste. „Geh mir aus dem Weg.“ Er hatte es eilig und so erstarrt mein Körper auch war, es trieb ihn zurück und gegen den Türrahmen, als sich Kanda an mir vorbei schob und in den Raum spähte. Eine Brise folgte ihm. Sauber, frisch. Ein dezenter Duft von Seife. So flüchtig, so fragil, und doch schien mich dieser Hauch so immens einzuhüllen, dass ich nichts tat, wonach die Situation verlangte. Aus dem Weg gehen, einen Schritt zurück, irgendwohin. Doch ich blieb stehen. Es schien meiner Kontrolle zu entrinnen. Einfach alles und wie zielstrebig war währenddessen der Weg meiner Augen. Er führte mich über seinen Hals, tiefer und endete am Saum seines Hemdes. Nur ein Moment, bis ich mich losriss. Es war, als hielte jeder neue Tag Facetten bereit, die es galt, an ihm zu entdecken. Was mich letztlich in die Realität zurückstraucheln ließ, war sein Brummen, als er in dem Behandlungszimmer nicht viel mehr entdeckte, als ich. Ein dünner Atemzug strömte aus meinem Körper, als Kanda abermals an mir vorbei trat und zurück in den Gang. Noch immer den Türrahmen im Rücken, harrte ich aus in der Haltung, in der keine Entspannung zu finden war. Nur leise erhoben sich seine Schritte. Sie entfernten sich, ich blickte ihnen nicht nach und vernahm das Klicken einer Tür, die ohne Zurückhaltung geöffnet wurde. „Gibt es hier noch jemanden, der seine Arbeit tut?“, erhob sich seine Stimme und endlich folgten meine Augen ihrem Laut. In einen anderen Raum hatte er sich gebeugt und offenbar jemanden gefunden. Ein Räuspern folgte auf seine Frage. „Worum geht es denn?“ „Darum, dass ich einen Arzt suche. Sie sehen nicht aus, als wären Sie einer.“ Es fiel mir schwer, mich wach zu blinzeln aus diesem seltsamen Zustand, zurück zu gelangen in die Wirklichkeit und es brauchte einen tiefen Atemzug. Noch einen und dann hob sich meine Hand kurz zur Brust und wurde Zeuge dessen, das ich bislang nur vermutete. Mein Herz schlug so dumpf, als hätte ich meinen Leib zu Höchstleistungen getrieben. Es blieb eine Empfindung, die sich wiederholte und ich stand noch immer nur dort, während sich die Stimmen gar nicht weit entfernt erhoben. Kandas Art, jemanden zu finden, war so viel effektiver als meine. Vermutlich machte ich keinen Fehler, wenn ich hier stehenblieb und von seiner Art profitierte. Und wirklich, durch ihn kam die Sache ins Rollen und als er wieder im Flur erschien, hatte er wirklich einen Arzt im Schlepptau. Für ihn, selbstverständlich. Seine Fürsorge hatte Grenzen, doch es dauerte nicht lange, bis auch für mich jemand gefunden wurde. Gemeinsam traten Kanda und ich so in jenes Untersuchungszimmer und während mein Arzt sich diversen Schubläden zuwandte, machte ich mich an meinem Hemd zu schaffen. Schnell einen Knopf aus dem Loch gedreht und kaum hatte ich mir den Stoff über den Kopf gestreift, da erhob sich die Stimme des anderen Arztes. „Krämpfe in der Wade, sagten Sie?“ Ich spähte zu einer der anderen Liegen und verfolgte, wie Kanda sich auf sie schob. Flink war er aus den Schuhen geschlüpft und beiläufig warf ich mein Hemd auf meine Liege, tastete hinterrücks nach der Kante und setzte mich. „Wie ich hörte, waren Sie in langwierige Kämpfe verstrickt und schliefen anschließend sehr lange. Vielleicht haben Sie nach dieser massiven Anstrengung einfach nur zu wenig getrunken?“ Der Arzt ließ sich neben der Liege nieder und Kanda machte sich lang. „Sorgen Sie nur dafür, dass es nicht wieder vorkommt.“ Er rückte er sich zurecht, streifte das Hosenbein hinauf und entblößte die Wade. „Ich muss los.“ Noch heute Abend führten unsere Wege also wieder auseinander. Wir brachen auf. Leider nicht gemeinsam. Kanda schob einen Arm unter den Kopf und betrachtete sich die Decke, während geschulte Hände sein Bein abtasteten, bewegten und dehnten. Ich beobachtete es, bis mein Arzt mein Blickfeld störte. Er zog einen Hocker näher und wie aufmerksam musterte ich seine Mimik, als er mich in Augenschein nahm. Äußerlich war kaum noch etwas zu erkennen. Die Hämatome waren beinahe verblasst. „Sagen Sie, wenn es schmerzt“, murmelte er und während er meine Rippen betastete und er tat es eine ganze Weile, ohne dass ich kommentierte. „Hier?“ Er drückte mit der flachen Hand und ich schüttelte den Kopf. Natürlich tat es weh, doch der Schmerz dieses Arrests war stärker. Wäre ich ehrlich, bestand im besten Fall die Gefahr, dass Komui mich auf Missionen schickte, die mich schonen sollten. Einfache Angelegenheiten, bei dem keine Kämpfe erwartet wurden. Mühselige, nervige Recherchen und somit genau das, was ich verhindern wollte. Kühl spürte ich kurz darauf das Stethoskop auf meiner Haut, dann atmete ich tief und beflissen und sah ein vielversprechendes Nicken. „Sie können aufbrechen.“ Was für herrliche Worte. Es fiel mir schwer, ein Grinsen zu unterbinden und während der Arzt zu den Schubfächern zurücktrottete, griff ich bereits nach meinem Hemd. Den Weg zu Komui würde ich so schnell hinter mich bringen wie noch nie zuvor. Flink schlüpfte ich in den Stoff und rutschte von der Liege. „Geben Sie in nächster Zeit nur Obacht auf Ihre Rippen. Die Brüche sind noch nicht vollständig verheilt“, wandte sich der Arzt noch an mich, als ich bereits auf dem Weg zur Tür war. „Die nächste Heilung würde mehr Zeit in Anspruch nehmen.“ „In Ordnung.“ Es war mir so egal, ich wollte nur noch weg. Ich öffnete die Tür, wieder drang mir dieser seltsame Geruch entgegen und als Tim an mir vorbeiflatterte, so aufgeregt, als wüsste er von der bevorstehenden Mission, da drehte ich mich um und sah Kanda noch immer dort liegen. „Kanda.“ Er wandte das Gesicht zu mir und sah mich heiter winken. „Pass auf dich auf.“ Seine Stirn runzelte sich verständnislos. Damit hatte er nicht gerechnet. „So etwas höre ich mir von einem zwölfjährigen Invaliden nicht an“, bekam ich letztendlich zur Antwort. „Geh und lass dir irgendwas brechen.“ Ach, wie herrlich. Vergnügt verließ ich das Zimmer. Da war sie, diese herrliche, schwarze Mappe und sofort ließ ich mich mit ihr auf dem Sofa nieder. Komui hatte sich von der Feier losreißen können. Eine Leistung, die mir zugute kam und mich nahe an die nächste Mission heranführte. Ich öffnete die Mappe, während er an dem Champagner nippte, den er hatte mitgehen lassen. „Diese Mission ist wichtig“, erklärte er, als er das Glas sinken ließ und bereits in die Schrift vertieft, nickte ich. Es war auch eine kleine Karte, die ich mir betrachtete. Der Weg führte mich diesmal nach Belgien. Wieder einmal. „Es handelt sich um eines unserer Lager in Mons.“ Die Lager dienten zur Ausrüstung und Genesung vorbeikommender Exorzisten. Ein Ort, an dem man sich erholen und schlafen konnte. Wie eine Etappe, die man mit dem Erreichen des Lagers hinter sich brachte. „Was stimmt mit diesem Lager nicht?“, erkundigte ich mich und Komui lehnte sich zurück. „Seit etwa zwei Monaten hat dieses Lager seinen Zweck verloren. Exorzisten, die sich dort eine Ruhepause gegönnt haben, gerieten in einen großangelegten Hinterhalt, kurz nachdem sie das Lager verließen.“ Stirnrunzelnd blickte ich auf und sah ein ernstes Gesicht. „Vor zwei Wochen geriet auch Linali in Gefahr. Nicht einmal einen Kilometer vom Lager entfernt. Bis zu 4 Level-3-Akuma lauerten den einzelnen Exorzisten auf, wodurch wir uns die Frage stellen, weshalb die Akuma von den Wegen der Exorzisten erfahren und das tun sie, weil sie in der geplanten Richtung lauern.“ „Du vermutest einen Verräter unter den Leuten.“ Ich sprach aus, was ich dachte und sofort nickte Komui. „Ich wüsste nicht, was es sonst sein könnte. In diesem Lager gibt es von Findern, über Köchen bis zu Ärzten jeden, der in Kontakt zu dem Grafen stehen und ihm Informationen zuspielen könnte. Deine Aufgabe ist es, zu recherchieren und, wenn es sich wirklich um einen Verräter handelt, dich um diesen zu kümmern.“ „In Ordnung.“ Somit schloss ich die Mappe und kam auf die Beine. Tim flatterte bereits zur Tür. „Ich mache mich sofort auf den Weg.“ „Viel Glück.“ Mir wurde gewinkt und kurz hob auch ich die Hand, bevor ich mich abwandte und meinem Golem folgte. „Pass auf dich auf.“ Als ich durch die Wissenschaftsabteilung schlenderte, kam ich nicht um ein Seufzen und bewegte die Mappe auf der Schulter. Es zog mich nach draußen. So stark, so verlockend, dass ich mich sputete, mein Zimmer zu erreichen. Genüsslich streifte ich mir die Winteruniform über. Sie war bequem, saß perfekt und fürsorglich schloss ich die einzelnen Schnallen, rückte den Gürtel zurecht und stieg in die warmen Stiefel. Kurz darauf verließ ich schon das Zimmer, tat es endlich wieder für längere Zeit und die Mappe unter dem Arm trat ich dann hinaus in die Eiseskälte der Nacht. Die untätige Zeit, die hinter mir lag, erschien so endlos und selbst der Anblick des Bahnhofes, den ich nach einem längeren Marsch erreichte, erwärmte mir das Herz. Dieser Ort war wie ein alter Freund. Kein sonderlich schöner oder warmer aber ich war nicht wählerisch und gesellte mich sofort zu dem Fahrplan. Ich würde fließend vorankommen, nicht lange warten müssen und das Umsteigen blieb bei einem einzigen Mal. Sechs Stunden und ich wäre am Ziel. Mein Auftauchen würde überraschend sein, nicht vorgesehen, nicht geplant. Niemand würde darüber informiert sein und vermutlich brachte mir das mehr als nur einen Vorteil. -tbc- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)