Beautiful Scars von Tidus17 ================================================================================ Kapitel 17: Zweisamkeit ----------------------- Der Mittwoch verlief relativ ruhig. Ich ging Hara weitestgehend aus dem Weg. Obwohl das auf Dauer nicht gut gehen würde. Zum Teil schlief ich nach den Baden oder war danach in meinem Atelier und starrte auf mein angefangenes Gemälde. Es war für den Anfang nicht schlecht, doch ich sollte mich auskurieren. So überlegte ich mir Sachen zusammen, wie es besser aussehen könnte und was überhaupt nicht ging. Am Abend aßen wir dann gemeinsam zu Tisch. Es war eine unangenehme Ruhe gewesen, bis Hara dann anfing zu reden. „Nun....verstehe mich nicht falsch? Du bist eine wunderschöne Frau. Ich würde mich geehrt fühlen, mit dir zusammen zu sein. Wenn ich das weibliche Geschlecht lieben würde? Sicherlich war ich mit einigen Frauen zusammen. Doch es fühlte sich nicht gut an. So als würdest du dich dabei unwohl fühlen. Ich will dir nicht weh tun oder dich verletzen! Ich mag dich sehr ~Chiru, doch mehr als das was wir jetzt haben kann ich dir nicht geben.“ Ich sah ihn ruhig an und aß nebenbei mein Essen auf. „Du brauchst nichts mehr zusagen Hara. Die Gefühle galten nicht dir, sondern jemand anderes. Das Fieber hatte mir Dinge gezeigt, die nicht da waren. Es ist okay, Hara. Du brauchst dich nicht mehr rechtfertigen. Ich weiß auf was ich stehe und das bist nicht du!“ Die Worte waren hart gewesen, doch ich musste mir selbst den Standpunkt setzen. Hara war nicht Haruka! Obwohl die beiden vielleicht gewisse Ähnlichkeiten hatten. Elza war zwar nicht üppig gebaut, jedoch spürte ich ihre weibliche Brust und bei Hara war da definitiv nichts weiches gewesen. Selbst wenn er dieses Hemd anhatte müsste man ja wohl etwas fühlen? Obwohl ich mich nicht wirklich auskannte mit männlicher Unterwäsche. Selbst die Beule in der Hose konnte ich sehen. Ich seufzte innerlich auf, da ich wieder im Konflikt mit meinen Gewissen war. „Ich habe es verstanden und werde es auch nicht mehr ansprechen. Wenn ich zu dir ins Bett kommen soll, dann sag es bitte. Du kannst natürlich auch gern nackt durch das Haus laufen, wenn es dir so besser geht?“ „Um Gottes Willen, nein!“ Wir sahen uns beide entsetzt an. Er war wohl geschockt gewesen durch mein hineinreden und ich war es eher durch seine Aussage. „Ich meine......nun ja.....ich werde definitiv nicht mehr nackt umher rennen. Das gestern wird sich auch nicht mehr wiederholen!“ Damit spielte ich die Sache von gestern Abend an. Oder war es heute früh? Keine Ahnung! Ich werde jedenfalls nicht mehr nackt neben ihn unter der Decke liegen. „Gut.“ „Na dann haben wir das ja geklärt und ich hoffe ich werde nie wieder krank!“ Hara fing an zu lachen und ich sah ihn verwundert an. „Was lachst du?“ „Nur so, man kann sein Körper ja nicht darauf trainieren? Wenn du nicht so viel arbeiten würdest und dir auch mal Pausen gönnst, dann wirst du jedenfalls nicht mehr so oft krank.“ Vielleicht hatte er ja recht, aber arbeiten war mir momentan wichtiger, sowie die Ausstellung. Doch ich sollte ein wenig langsamer machen. Elza sowie Eugeal hielten mich zu sehr ab und da war noch Seiya gewesen. Die müssten alle jetzt ein wenig kürzer treten. Dann viel mir gerade ein, dass mein Vater am Freitag wieder in den Staaten kam. Wieder seufzte ich auf und musste mir das mit Hara überlegen, da dieser bestimmt zu Besuch kam. „Was ist?“ „Ach nichts, ich überlege mir nur die Sache mit meinem Dad.“ Hara aß auch gerade fertig auf und lag sein Besteck beiseite. „Stimmt, ihr hattet mal was erwähnt.“ Ich rieb mir meine Augen und wusste momentan keine Ausrede. „Jedenfalls solltest du dir jetzt keinen Kopf zerbrechen. Bis Freitag ist noch hin. Kurier dich erst einmal aus und morgen überlegen wir uns was, okay?“ „Du hast recht.“ So stand ich auf und wollte Hara helfen den Tisch abzuräumen. Doch er ermahnte mich sofort und schickte mich zurück zum Sofa. Wieder musste ich zugucken wie er alles aufräumte. Was wäre wenn Hara eine Frau wäre? Dann würde ich wohl die glücklichste Person auf Erden sein. Denn dann wäre er perfekt gewesen. Obwohl? Was ist wenn er, sie nicht gut im Bett wäre? Würde ich die Beziehung aushalten? Ich rieb mir die Stirn und war mit Sachen beschäftigt gewesen, die eigentlich unbedeutend waren. Nach wenigen Minuten gesellte sich Hara zu mir aufs Sofa. So kuschelten wir uns ein wenig ein und ich streichelte seinen Kopf automatisch beim Fernseh schauen. Als ich jedoch müde wurde, bemerkte ich wie Hara auf meinem Schoß eingeschlafen war. So fischte ich ihn ein paar Strähnen aus dem Gesicht und bemerkte das Ohrloch in seinem Ohr? Hara trug einen Ohrring? Als ich vorsichtig sein T-Shirt hob, sah ich immer noch das er dieses Hemd anhatte. War das nicht unangenehm? Den ganzen Tag das Teil zu tragen? Obwohl, ich trage ja auch den ganzen Tag einen BH. Doch das war ja was anderes, oder etwa nicht? Hara streckte sich und sah mich müde an. „Ich bin wohl eingeschlafen? Soll ich in mein Bett gehen?“ Er sah in letzter Zeit ziemlich müde aus. Obwohl er ja anfangs kaum geschlafen hatte oder gar nicht schlafen konnte. „Nein, wir können beide hier auf dem Sofa schlafen.“ „Wirklich?“ Er sah richtig niedlich aus. Jedenfalls kannte ich ihn so gar nicht. Hara musste ja auch viel tun in letzter Zeit und ich war sicherlich kein leichter Patient gewesen. So krabbelte ich mich aus der Ecke heraus und dann klappten wir das Sofa auf, machten dann das Bett fertig und dann kuschelten wir uns eng umschlungen ein. Hara schlief sofort wieder ein. Der war wohl fix und fertig gewesen. Ich starrte seine dunkle Silhouette an, bis ich etwas später dann auch einschlief. Dieses mal ließ mich nicht von den Vögeln wecken. Es raschelte neben mir und ich blinzelte leicht auf. Ich sah in das Gesicht von Haruka und prompt erschrak ich auf. „Woooaaaaahhhhh!“ „Was ist los?“ Mein Blick sah nochmal genauer hin und Hara sah mich irritiert an. „Alles okay bei dir ~Chiru?“ Ich schüttelte den Kopf und nickte ihn verständnisvoll zu. „Ja......ich dachte ich hätte jemand anderes neben mir liegen sehen?“ Er sah erleichtert aus und lag sich wieder zurück ins Sofa. „Du hast mich ganz schön erschreckt gerade. Wen hast du denn gesehen?“ Mein Herz beruhigte sich allmählich wieder und ich entspannte ein wenig. Warum passierte mir das immer öfters? „Niemand den ich erwartet hätte nach dem Aufwachen.“ „Okay?“ Seine Hand fühlte meine Temperatur an der Stirn. „Fieber hast du jedenfalls keines mehr. Ich war gerade nur duschen und bin vorsichtig zurück gekommen und da musste ich dich geweckt haben. Sorry.“ „Nein.....ich sehe nur ab und zu Gespenster, mehr nicht.“ Hara sah mich fragend an, blieb aber stumm. Er sah mich zwar besorgt an, wollte mich aber nicht beunruhigen. So kam ich ihm etwas näher und kuschelte mich an seiner Brust. „Wie geht es dir sonst?“ „Besser, danke das du da bist.“ Sein Grinsen konnte man hören, jedoch blieb er weiterhin stumm. Er kraulte meine Kopfhaut ein wenig und so lagen wir schweigend im Sofa. Ab und an sah ich ihn an. Er sah in letzter Zeit so nachdenklich aus? Seitdem ich krank war. Ob vielleicht was vorgefallen war und ich habe es nicht mitbekommen? Doch weiter kam ich mit den Gedanken nicht da mein Handy vibrierte. Ich sah mich um und konnte das Drecksteil auf den Fernsehtisch liegen sehen. Ich konnte mich nicht erinnern es dort abgelegt zu haben? So löste ich mich aus der halben Umarmung von Hara und robbte zu meinem Handy. Dort öffnete ich es und konnte zig Nachrichten auf meinen Handydisplay sehen. Alle waren ungeöffnet. So sah ich nach und konnte einige von Elza sehen und einige von Eugeal sowie Kaorinight. Ich sah kurz zu Hara der immer noch dort lag und sich nicht bewegte. So las ich einige SMS und schmunzelte leicht. „Ich mach mal Frühstück.“ „Okay.“ Ich war zu sehr mit den Lesen beschäftigt um die Besorgnis aus seiner Stimme zu hören. Die Ladys schickten mir unzählige Genesungen und lustige Fotos. Kaum zu glauben, dass die sich nicht untereinander kannten. Kaorinight wollte unser letztes Treffen erneuern und mich besser kennenlernen. Eugeal wünschte mir gute Besserung und wann wir uns denn wiedersahen. Elza jedoch verblüffte mich mehr. Sie machte sich richtige Sorgen um mich. Anscheinend wollte sie bei Seiya einen guten Eindruck hinterlassen? Der letztere meldete sich auch zig mal. Wo der wohl meine Nummer her hatte? Ich fragte mich immer noch wie er letztens gegangen ist? Ob da vielleicht was unter den Jungs vorgefallen war? „Hast du irgendein Wunsch?“ „Neiheiiin......überrasche mich.“ Ich war wie ein kleines Kind, die freudig ihre SMS lies. Immerhin etwas anderes als nur im Bett zu liegen und zu warten das die Erkältung weg ging. Jedoch bekam ich keine Antwort von Hara, wie er es sonst immer tat mit einem Lachen oder einen Widerspruch. So blickte ich zurück und konnte Hara am Kühlschrank stehen sehen. „Mmmmhhh, es ist kaum noch was da. Es muss wohl jemand einkaufen gehen.“ Er sah mich fragend an und ich schüttelte mit dem Kopf. Schließlich hatten wir eine Abmachung gehabt. „Warum kann ich nicht einkaufen gehen? Dir fehlen die Vitamine? Das reicht vielleicht nur noch bis Mittag?“ Ich lehnte mich vom Sofa auf und sah ihn ruhig an. Das Handy war immer noch in meinen Händen. „Ich will keine Schlagzeilen lesen. Es reicht das Seiya schon Inkognito vorbei geschaut hatte. Was ist wenn da draußen ein Paparazzi stand und nur drauf wartet auf eine Story?“ Hara seufzte auf und war sichtlich genervt von diesem Abkommen. „Wir rufen Saphir an, der macht die Bestellungen.“ „Das geht nicht, er holt deinen Dad von New York ab.“ Ich sah ihn geschockt an. „Bitte was? Ich dachte er kommt erst morgen?“ „Ja hier nach Manhatten, doch er ist früher in New York und dein Bruder wollte ihn abholen. Also ist niemand da.“ „Warum weiß ich davon nichts?“ Er lehnte sich auf den Küchentresen und sah mich ruhig an. „Weil du krank warst und er dich nicht verärgern wollte. Schließlich wusste Saphir wie du zu dieser Sache stehst. Für ihn war wichtiger, dass du gesund wirst. Er meinte auch, dass er deinen Dad am Abend vielleicht vorbei bringt.“ Ich lehnte mich genervt zurück ins Sofa. „Na toll......der Tag fängt ja gut an.“ „Ich mach Rührei mit Speck....... .“ Meine Antwort blieb stumm und so legte ich das Handy beiseite und griff nach der Fernbedienung. Dort zappte ich durch die Kanäle aber ich fand nichts brauchbares. Keine Neuigkeiten, keine weiteren Storys über Haruka. So feuerte ich die Fernbedienung in die Ecke. „Hey, alles in Ordnung?“ Hara kam mit den Frühstück zum Sofa. Doch ich drehte den Rücken zu ihm hin. „Ich habe keinen Hunger mehr.“ So stand ich vom Sofa auf und ging hinauf zu meinem Atelier. Ich konnte mich selbst nicht mehr ertragen. Die andauernden Stimmungsschwankungen und dann die Einsamkeit. Anscheinend bekam ich bald meine Tage, dass musste wohl auch ein Grund sein? Ich verhielt mich wie ein kleines verliebtes Mädchen und war nicht glücklich mit dem was sie hatte. Versuchte mich mit Arbeit einzudecken, nur damit man meine Sehnsucht nicht ansah. Ich blickte zu meinem unvollendeten Bild und hatte endlich die Eingebung die mir fehlte. Ohne zu zögern griff ich zum Pinsel und fing an zu zeichnen. Hara hatte ich vergessen, sowie Haruka. Ich war gerade in meiner eigenen Traumwelt gewesen. Niemand der mich stören konnte oder nach meiner Nähe schrie. Langsam glaubte ich, ich war nur fürs Arbeiten geboren. Doch etwas später klopfte es an der Tür, ich zögerte kurz doch rief ich den Störenfried herein. Da es sich eh nur um Hara handelte. Doch zu meinem erstaunen war es Seiya gewesen. Was machte der Typ schon wieder hier? „Hi Schätzchen, ich wollte nach deinem Empfinden sehen, aber wie ich sehe bist du wieder mit Arbeit eingedeckt. So kurierst du dich nie aus!“ Er überreichte mir wieder Rosen und starrte auf mein unfertiges Kunstwerk. „Wow, das ist echt krass. Ich bin schon gespannt wenn es fertig ist, sowie deine Ausstellung Schätzchen.“ „Danke, was machst du hier? Musst du nicht selber arbeiten?“ Er sah mich ruhig an und streichelte durch mein Haar und dann meine Wange entlang. „Dein Diener hat mich angerufen, dass ihr Verpflegung braucht. Zuerst war ich etwas verwirrt, dass er dies nicht selber tat. Jedoch schilderte er mir seine Krankheit und so zählte ich eins und eins zusammen.“ „Krankheit?“ Ich sah meinen Ex verwundert an. Obwohl ich mit seinem Dasein nie zusammen war. „Ja die Blässe war am Anfang schon auffällig gewesen, aber jetzt da ich es weiß, hab ich für euch die Einkäufe besorgt. Deswegen wohnte er bei dir, damit er sich um dich kümmern konnte. Deine Mutter hatte einen guten Riecher. Wäre er eine Frau, dann würde ich sagen ihr habt ein perfektes Liebesnest zusammen gebaut.“ Ich sah ihm geschockt an. Genau das gleiche dachte ich auch zuerst. Doch dann spürte ich seine Hände um meinem Körper und seinem warmen Atem an meinem Hals. „Du solltest dich jedoch noch etwas schonen. Du bist leicht verschwitzt im Gesicht und ich will eine gesunde Freundin vorfinden. Die auch was essen tut und es nicht wieder verweigert!“ „Was hat dir Hara noch alles erzählt?“ Er grinste in mein Ohr hinein und betrachtete das Bild weiterhin. „Das du ein unartiges Mädchen bist.....und ich sehe das die Sehnsucht nach ihr immer noch so stark ist wie früher.“ Ich sah zum Gemälde und konnte die Wellen sehen, wie sie versuchen den Wind aufzuhalten. „So? Erkennt man es denn so stark?“ Seiya wendete sich ab von mir und lehnte sich am Schreibtisch an. „Nun, sie wurde doch so betitelt in der Leichtathletik? Der Wind den niemand stoppen konnte. Vielleicht ist sie ja deswegen zum Motorsport übergewechselt? Vielleicht ist sie ja auch abgetaucht, weil das Leben als Star sie erdrückt hatte?“ Meine Blicke sahen den Schönling verwundert an. „Inwiefern?“ Er fischte sich eine Strähne aus dem Gesicht und schenkte mir seine positive Aura zu. „Schätzchen, das Leben als Star ist nicht immer einfach. Nicht wenn man so berühmt ist wie sie! Sie hatte ja kaum noch Privatsphäre. Auf Dauer kannst du nicht mehr abschalten, so wie du nicht abschalten kannst zu arbeiten.“ Seiya ging auf mich zu und nahm mir den Pinsel aus der Hand. Seine Hände fühlten sich immer noch so zart wie früher an. „Fühlst du dich erdrückt?“ Seine Arme umschlangen meinem Körper wieder und umarmten mich, so wie er es früher immer tat als Frau. „Manchmal........ warum haben wir uns auseinander gelebt Michiru?“ Mein Atem seufzte schwer. Wieder diese alte Leier. „Du kennst den Grund. Du bist ein Star, du brauchst die Aufmerksamkeit. Du liebst deine Fans....... .“ Mein Satz verstummte, ich wollte ihn nicht verletzen, was ich innerlich dachte. Er wurde zum Frauenheld und ich konnte diesen Rummel nicht ertragen. „Ach ja und könntest du bei ihr diesen Rummel ertragen? Du wärst doch auch nur eine Trophäe. Sei froh das ihr euch nie wirklich nahe wart.“ Mir liefen die Tränen herunter. Er hatte ja recht damit gehabt, doch es war nicht fair mir diese Worte ins Gesicht zu knallen. Deswegen mochte ich Seiya umso weniger. Er war ungehobelt und hatte nie wirklich Mitgefühl gehabt. „Hat man dir nicht beigebracht ein Mädchen nie zum Weinen zu bringen?“ Ich riss meine Augen auf und versuchte die Tränen zu verstecken, da Hara im Atelier stand und Seiya zornig ansah. Der Schwarzhaarige jedoch zuckte mit den Schultern und sah ihm eiskalt an. „Dir hat man keine Manieren beigebracht! Bei einem privaten Gespräch nicht zu lauschen und dazu noch zu stören!“ „Danke für die Vorräte, doch es ist an der Zeit Lebewohl zu sagen. Deine Managerin wartet unten!“ Mit diesen Worten ergab er sich und drückte mir noch einen Wangenkuss auf. „Wir sehen uns Schätzchen, jedoch tue ich dir leider keinen Gefallen mehr.“ Beide Kerle sahen sich böse an. So verschwand der Schönling aus meinem Atelier und man hörte wie er die Treppe hinunter ging. Mein Blick ruhte nun auf Hara, der Seiya immer noch hinterher sah. „Was willst du?“ „Nach dem Rechten sehen?“ Wieder seufzte ich auf und fuhr mir durchs Haar. „Ich kann auf mich selber aufpassen.“ Er sah mich gelassen an und lächelte leicht. „Na dann, verzeih die Störung. Wenn du was essen willst, melde dich.“ So ging er aus dem Atelier und ging die Treppe hinunter. Ich hätte nie gedacht, dass er jetzt einfach ging? Anscheinend hatte ich ihn verletzt. Mein Haupt sank sich und meine Hand ballte sich wieder zu einer Faust. Die getrockneten Tränen wurden wieder feuchter. Ich Verstand mich momentan selbst nicht mehr. Alles war so verwirrend und dann noch dieser dämliche Herzschmerz. Hektisch versuchte ich die Tränen wegzuwischen, doch sie liefen ohne meine Erlaubnis weiter. Mein Schädel brummte und am liebsten würde ich alles hinschmeißen! Doch plötzlich spürte ich eine warme Umarmung. Eine Hand die meinen Kopf kraulte. „Scchhhtttt.......ich bin bei dir.“ Ich krallte mich automatisch in sein Hemd und fing an zu Schluchzen. Wie ein kleines Schulmädchen heulte ich vor Hara. Ich dachte er wäre die Treppe hinunter gegangen, doch anscheinend stand er im Flur und hatte gewartet. „Lass alles raus.“ Seine andere Hand streichelte meinen Rücken entlang. „Es......es tut.....mir so leid.......ich....ich.... .“ „Scccchhhttt, alles in Ordnung ~Chiru. Du brauchst nichts zu sagen.“ Wie lange wir in der Mitte des Zimmers standen, wusste ich nicht. Es dauerte jedenfalls eine Zeit bis ich mich beruhigt hatte und die Tränen verstummten. Es war lange her, dass ich geweint hatte. Das ich vor jemanden die Blöße gezeigt hatte und meine Gefühle freien Lauf ließ. „Geht es dir jetzt wieder besser?“ Ich sah in seine tiefblauen Augen, welche mich sanft ansahen. Er streichelte meine feuchte Wange und sah mich besorgt an. „.....ja.....danke.“ Am liebsten würde ich noch eine Weile so verharren, jedoch mein Magen rebellierte und wollte endlich Nahrung zu sich nehmen. Schließlich war es gegen Mittag gewesen und ich hatte noch nichts gefrühstückt gehabt. Die Röte in meinem Gesicht, sah Hara überrascht an. Er jedoch lachte auf und verwuschelte meine Frisur, wenn man diese noch so bezeichnen konnte. „Komm, ich mach dir was zum Essen. Sonst verhungerst du mir noch!“ Er wollte gehen, doch ich hielt ihn an der Hand fest. Wir sahen uns beide an. Doch ich starrte auf seine Hände. Sie waren so zart und weich? So schritt ich näher an ihm ran und hielt meine Hand gegen seine. Hara hatte für einen Kerl ziemlich kleine Hände und dafür zierliche Finger gehabt. Genau wie meine? So fing ich an mit seinen Fingern zu spielen und wir tauschten Zärtlichkeiten aus. Meinen Magen überhörte ich und sah diesem Spiel fasziniert zu. Doch Hara holte mich in die Realität zurück. Mein Blick sah in die gleichgroßen Hände wie meine. „Willst du ewig hier verharren? Komm lass uns nach unten gehen.“ Zögerlich nickte ich und sah ihm hinter her. Meine Füße schritten ihn automatisch nach und so landeten wir in der offenen Küche. Er holte die Eier aus dem Kühlschrank und nahm sich aus dem Eierkarton drei Stück heraus. Doch ich wusste nicht warum, doch die Worte fielen mir automatisch aus dem Mund. „Warst du früher eine Frau?“ Eins der Eier fiel ihm auf die Tischplatte und sein Gesicht verharrte kurz, bis er dann anfing zu lachen. „Ha ha ha, was?“ Er griff sich in seinem Bauch und hielt ihm vor lachen fest. Mir stieg die Schamesröte ins Gesicht. Was hatte ich da nur gesagt? „Nja......deine Hände …..und dein Gesicht wirken so feminin? Deine Eigenschaften hier, sprechen nicht nach einem Kerl?“ Er sah mich verwirrt an und musste sich das Lachen verkneifen, doch dann prustete er alles aus sich heraus. Ich wollte mich am Liebsten irgendwo verstecken. Mein errötetes Gesicht sah ihm beschämt an. „Hör auf zu lachen!“ „Ach ~Chiru. Du bist süß wenn du so verlegen bist.“ Das war das erste Mal, dass er mich süß nannte? Geschweige denn, dass er so herzlich lachte? Meine Trauer und Zweifel waren wie verflogen. Mein Haustier war schon einmalig gewesen und ich zweifelte daran, ihn jemals wieder herzugeben. Doch wollte ich ihn nicht ewig in diesen Käfig halten. Ich wollte gerade ansetzen, doch dann hielt ich inne. Dafür war die Stimmung zu gut um mit diesen Thema anzusetzen. „Also, was hätte die Prinzessin denn gerne?“ Leicht schmollend sah ich ihn ins Gesicht. „....ich bin keine Prinzessin..... .“ Sein Gesicht kam meinem ziemlich nahe und sein Zeigefinger stupste an meiner Nase. „Für mich bist du eine Prinzessin.“ „Na dann.....überrasche mich. Wie immer.“ Er zwinkerte mir zu und machte sich sofort an die Arbeit. Irgendwie verhielt sich Hara so anders als sonst. So als wäre er Eifersüchtig auf etwas gewesen und versuchte mich zu erobern? Jedoch musste es eine Einbildung gewesen sein. Sonst hätte er mich letztens geküsst. So sah ich meinem schönen Haustier bei der Zubereitung zu und wir redeten noch ein wenig, bis wir dann gemeinsam aßen. Danach ging ich zum Sofa und lag mich ein wenig hin. Da ich doch ziemlich müde wurde. Wenigstens kam ich ein wenig voran an meinem Bild. Das Seiya sofort wusste um was sich das Bild drehte, erstaunte mich sehr. Sah man es denn so offensichtlich, was ich fühlte? „Was machen wir wegen morgen?“ Hara setzte sich neben mich hin und stützte seinen Kopf auf den Arm ab. „Gute Frage.“ Darüber hatte ich auch noch nicht genau nachgedacht. „Verstecken würde nichts bringen und ich denke Saphir redete bestimmt darüber, wenn er deinen Dad herbringt.“ Er sah sich um und dann wieder zu mir. „Ich kann ja schlecht sagen das du mein Haustier bist. Sagen wir so, du bist mein Assistent aus meiner Arbeit.“ Hara zog seine rechte Augenbraue hoch. „Na ja, glaubwürdig klingt das jetzt nicht? Dafür wäre das Leben hier ziemlich auffällig. Wir wohnen momentan zusammen. Der wird bestimmt denken das wir zusammen sind?“ Stimmt, da hatte Hara recht. Obwohl? „Warum nicht?“ Sein Gesicht sah mich skeptisch an. „Was?“ „Warum gibst du dich nicht als meinen Freund aus?“ Wieder lächelte er mich an. „Sagen wir einfach schwulen Freund.“ Sanft drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und fischte eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Sein Gesicht sah mich so liebevoll an. Solche Blicke bekam ich von Elza auch oft, wenn sie mich küssen wollte. „Was ist?“ Ich sah Hara fragend an, da er so aussah als würde er was sagen wollen. „Nichts. Ich genieße nur die Zeit mit dir.“ Leicht lächelte ich ihn an und kuschelte mich an seiner Seite. „Ich auch.... .“ Sein Duft kitzelte mir in die Nase und so schlief ich nach wenigen Minuten ein. Bis Hara mich am Abend weckte und mir was zum Trinken gab. „Trink was, du hast eh zu wenig getrunken am Tag.“ „Wie spät ist es denn?“ Ich sah aus dem Fenster, wo schon alles dunkel draußen war. „Gleich um acht.“ Ich sah ihn geschockt an. So spät? „Warum hast du mich nicht geweckt?“ „Warum sollte ich? Du hast doch keine Verpflichtungen, geschweige noch irgend etwas vor?“ Da hatte er recht. So gähnte ich ihm aus Versehen ins Gesicht. „Da ist aber noch jemand müde. Komm ich bringe dich hoch und räume hier noch etwas auf.“ „Das können wir doch morgen auch noch machen?“ Er schüttelte den Kopf und scheuchte mich vom Sofa. „Du bist gemein. Eine kranke Frau aus dem Bett zu jagen!“ Wir lachten beide und so verabschiedete ich mich und ging nach oben. Er lächelte mir nach und baute das Sofa wieder um. Jedenfalls war ich froh gewesen, dass Saphir mit meinen Dad heute nicht mehr ankam. Wenige Schritte weiter ging ich in meinem Zimmer und ließ die Türe offen. Vielleicht kam er ja nach? Ich krabbelte in meinem Bett und fand nach wenigen Minuten wieder den Schlaf der Gerechten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)