Beautiful Scars von Tidus17 ================================================================================ Kapitel 11: Wo ist Haruka? -------------------------- Ich betrat mein Atelier und fand das völlige Chaos vor. „Was zur Hölle ist hier passiert? HARA!“ Von unten konnte ich die schnellen Schritte wahrnehmen und fand meinen Mitbewohner hinter der Tür stehen. „Was ist passiert?“ Er sah sich verwundert um und sah genauso fragend aus wie ich. „Oh..... .“ Ich sah zu mein neuem Werk, was komplett ruiniert wurde. Jemand hatte dort rumgekritzelt und es anschließend zum Teil zerrissen. Farbe war auf dem Boden verteilt gewesen, die schon angetrocknet war. Zum Glück hatte ich hier keinen Teppich drinnen, sonst hätte ich den ganzen Teppich rausnehmen können. Meine Violine sah jedenfalls noch ganz und unversehrt aus. „Das erklärt dem Lärm von letzter Nacht.“ Mein Gesicht sah ihn skeptisch an. So holte ich mein Handy und führte darauf ein Telefonat mit Elza, welche sich an alles erinnern konnte. Was mein Blackout auf die Sprünge half. Hara putzte derweilen den Boden und ich diskutierte weiter mit meiner Freundin. Warum hatte sie das überhaupt zugelassen, dass ich soviel trinken konnte? Was aber am Wichtigsten war, warum wir zur Hölle an meinen Gemälde rumgepfuscht hatten? Am anderen Ende des Hörers konnte ich ein Kichern wahrnehmen. So erzählte sie mir alles und ich lag genervt auf. „Was war?“ Hara sah mich fragend an und hatte mächtig zu tun gehabt mit der Farbe auf dem Boden. Ich runzelte die Stirn und konnte immer noch nicht fassen, dass ich solch einen Filmriss und solche Dinge getan hatte. „Das willst du gar nicht erst wissen...... .“ „Na ja, Hauptsache du hattest Spaß gehabt.“ „Was?“ Ich lief jetzt rot an und hoffte auf eine deutliche Antwort. „Ihr wart ziemlich laut gewesen, wie gesagt Saphir hatte nichts mitbekommen. Doch ich war wach und konnte die Sexgeräusche im ganzen Haus hören. Der MP3-Player war leider leer, den hatte ich vergessen aufzuladen und ja...... .“ Peinlich berührt verstummte ich vor meinem Haustier. Ich hoffte nur nicht, dass er uns dabei sah. Obwohl er ja eigentlich anständig war. Wollen wir mal das Beste hoffen. Ändern konnte ich die Situation nun nicht mehr. Doch ich schwieg. In diesem Moment wusste ich gerade nicht was ich sagen sollte. So beobachtete ich ihn beim putzen und ging dann zum ruinierten Gemälde hin und entsorgte es anschließend. Da ich momentan kein Material mehr hatte zum Malen, da alles heute früh im Suff zerstört worden war, musste ich morgen nach der Arbeit neues Material besorgen. So sah ich mich um und räumte meinen Schreibtisch anschließend auf. Nach wenigen Minuten waren wir beide dann fertig und gingen gemeinsam hinunter und suchten uns was zum Essen. Da wir beide noch nicht müde waren, weil wir ja lange geschlafen hatten oder ich zu mindestens, machten wir es uns auf der Couch gemütlich und schauten gemeinsam Fernsehen. Dort lief am Sonntag Abend meist nur noch Schrott und so blieben wir bei den Nachrichten hängen, da sie gerade neues aus Japan berichteten. Am Anfang kam etwas neues aus dem Rennstall von Haruka, dort wurde ein neuer Star gekürt. Er hieß Motoki und gewann einen Sieg nach dem Anderen, jedoch an Harukas spitzen Zeiten kam er noch nicht mal ansatzweise heran. Da in Japan spekuliert wurde, dass Haruka wohl untergetaucht sei. Forderte der blonde Schönling Haruka auf zu einem Duell. Ich blickte kurz zu Hara, welcher ein leichtes grinsen versteckte. Durch dieses Thema schalteten sie Live vor Ort zu Minako Aino, welche auf einen Tempelanwesen von den Tenohs war. „Hallo, hier ist wieder Live Minako Aino. Vieles ist in dieser Woche passiert. Da Frau Meioh vieles verheimlichte und die Untersuchungen behinderte. Schließen wir alle daraus das sie wahrscheinlich eine Komplizin sei, vom verschwinden Haruka Tenohs.“ Hara lehnte sich plötzlich vor und sah angespannt aus. Doch ich sagte nichts und schaute weiter gespannt zu. „Da diese momentan von der Polizei befragt wurde, schauen wir uns mal hier genauer um. Von meinen Informanten habe ich gesteckt bekommen, dass Haruka wohl ein weiteres Techtelmechtel mit einer der Priesterinnen hatte. Wir werden diese jetzt einfach mal befragen und auf dieses Verhältnis konfrontieren.“ Wir sahen wie sie das Tempelinnere betrat und einige fragende Priesterinnen sahen. Bis sie dann vor einer schwarzhaarigen stehen blieb. „Hallo, sind sie Rei Hino?“ Die Priesterin musterte das Kamera Team skeptisch an und nickte freundlich. „Wie kann ich Ihnen helfen?“ So folgte die Befragung und ich schüttelte den Kopf über diese Frau. Die kannte keine Hemmungen. Doch das Techtelmechtel verneinte die Schwarzhaarige aber. Doch Minako war nicht Reporterin wenn diese nicht ein Ass im Ärmel hatte. Sie zeigte ein Foto und dann errötete diese und sah beschämt zur Seite. Hara lehnte sich zurück und sah nachdenklich aus. „Alles okay?“ „Ja, nur die Frau ist etwas aufdringlich meiner Meinung nach. Ich verstehe nicht warum das so wichtig ist in diesem Fall?“ Hara hatte recht, doch ich Verstand die Anspannung nicht? Als jedoch Minako weitere Fragen stellen wollte, kam der Oberpriester dazwischen und das Interview wurde abgebrochen. So wechselten diese zurück ins Studio und es wurde eine weitere Diskussion ausgelöst. Die Aino war schon auf einer richtigen Spur gewesen. Warum sollte man sonst die Interviews abbrechen? So wurden die Neuigkeiten vom New Yorker Eisbär Baby eingeblendet und ich kuschelte mich jetzt an Hara an, welcher mir den Rücken streichelte. Bis später wieder nach Japan umgeschaltet wurde und man dort Setsuna Meioh aus dem Polizei Revier laufen sah. Dort wurde ein festes Alibi von ihr nachgewiesen zum besagten Tag. Das sie Kontakt hatte mit der Yakuza, war wegen dem Familienkonto nichts weiteres nachgewiesen worden bei ihr. Vielleicht war es auch ein Attentat gewesen auf die Familie, jedoch wurde kein Lösegeld verlangt? So wurde laut den Indizien Frau Meioh in Ruhe gelassen. Die Polizei jedoch musste wieder von vorne beginnen mit den Befragungen aller Beteiligten am besagten Tag. Jeder der vorher Befragten konnte ein Alibi vorweisen, laut polizeilicher Akte. So schalteten sie wieder Live zu Minako Aino. „Etwas turbulent vorhin, aber auch diese Indiz erweist sich als ein Fehler. Frau Hino hatte kein Techtelmechtel mit Haruka Tenoh. Also Mädels keine Sorge, eine Konkurrentin weniger! Obwohl ich heraus bekommen hatte von vielen ihrer Flirts von Frau Tenoh bestätigten, dass diese sei ein ziemlich guter Küsser sei. Nun aber zum anderen Thema! Wir werden uns morgen nochmal den Tatort anschauen und vielleicht finden wir ja auch noch Augenzeugen die etwas gesehen haben? Also bleibt dran, eure Minako Aino!“ Hara rieb sich die Augen und sah jetzt etwas müde aus. „Bist du müde?“ „Ein wenig, aber ich genieße gerade den Moment mit dir.“ Ich errötete leicht und genoss die Zärtlichkeiten von ihm. In Japan jedoch wurde wieder alles auf dem Kopf gestellt. Die Alibis wurden nochmals durchgecheckt und vielleicht fand sich ja ein neuer Augenzeuge? Es ist zwar schon über ein Jahr her, aber vielleicht gab es ja dennoch neue Erkenntnisse? Ob Hara Haruka vielleicht auch gern hatte? Sonst würde er ja nicht so reagieren? Obwohl er ja nicht wirklich viel von dieser hält. Wahrscheinlich ist er nur müde und Nachrichten mochte er nicht so gerne sehen? Ich spürte das seine Hand sich nicht mehr bewegte. „Hara?“ Ich blickte nach oben und sah in ein schlafendes Gesicht. Wie niedlich er doch aussah. Ich lauschte seinen Herzschlag. Er war ziemlich langsam und gleichmäßig. So stand ich langsam auf und beobachtete mein kleines Haustier. Ich strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich hatte wirklich einen schönen Jungen Zuhause gehabt. Das er feminine Züge im Gesicht besaß, viel mir damals schon auf. Doch seine Lippen waren so schön geformt und füllig. Seine Wangen waren so zart und weich. Er musste sich frisch rasiert haben vorhin? So blickte ich ihn an und streichelte vorsichtig über die Lippen. Früher wo ich das bei Saphir gemacht hatte, hatte dieser schmale und etwas rauere Lippen gehabt. Selbst sein Bartwuchs kratzte auf meinen Fingern. Jetzt war Saphir größer und ordentlicher gewesen. Er hatte auch weiche Wangen gehabt, doch Hara war irgendwie anders als er. So drückte ich vorsichtig einen Kuss auf seine Wangen und deckte diesen dann zu. „Gute Nacht mein kleiner Prinz.“ Ich schaltete den Fernseher aus und ging dann nach oben und versuchte zu schlafen. Montag morgen holte mich der Alltag zurück in die Realität. Dieses mal plagten mich keine Sexträume in der Nacht und Hara hatte mir mein Frühstück schon hergerichtet. „Guten Morgen, Prinzessin.“ Ich stockte kurz auf und wahr mir unsicher gewesen, ob Hara meine Zärtlichkeiten gestern Abend noch wahrnahm. „Guten morgen...mein Prinz.“ Ich lächelte leicht und setzte mich an den Tresen. „Hast du gut geschlafen?“ Warf mir der blonde Schönling gleich hinzu. Ich nickte nur und fing an zu essen. „Ich komme heute etwas später, ich muss noch in den Kunstladen. Proviant besorgen.“ „Ich warte hier auf dich.“ Er überreichte mir meinen morgendlichen Kaffee und schenkte mir eins seiner schönsten Lächeln. Mir stieg die Röte leicht ins Gesicht. Wenn man uns so beobachtete, dachte man förmlich wir seien ein Liebespaar. Nur schade das er ein Mann war! Ich seufzte in mein Kaffee hinein und bekam glasige Augen. „Michiru, alles in Ordnung?“ „Ja?“ Ich aß schnell auf und versuchte meine Gedanken auszublenden. „Wir sehen uns dann später, Schatz?“ Hara sah mich mit großen Augen an und ich wusste gerade nicht was passiert war. Hatte ich ihn wirklich Schatz genannt? Mein Herz raste auf einmal davon und die Situation war etwas überfordernd für mich. „Bis später, Liebling. Ich wünsche dir einen schönen Tag!“ Er lehnte sich auf den Tresen und lächelte mich wieder an. Oh Gott, ich würde diesen Kerl einfach nur noch abknutschen! „Ähm....ja..... .“ Mehr bekam ich nicht mehr Zustande, da mein Hirn jetzt vollkommen aussetzte und so suchte ich das weite. In der Bahn musste ich meinen Puls immer noch runter bekommen. Dieser Typ machte mich fertig! Völlig zusammen gekauert saß ich in der Metro und verarbeitete das Wochenende. Erst der heiße Kuss mit Saphir und dann die merkwürdigen Sexträume, die mein Verlangen noch mehr verstärkten! Noch dazu die andauernden Nachrichten von Haruka. Ich konnte einfach nicht mehr! Das war nach und nach viel zu viel Stress für mich gewesen. Dann die andauernden Konflikte mit Elza und die anzüglichen Nachrichten von Eugeal. Ich brauchte einfach etwas festes! Ich brauchte jemand der mich nicht mehr los ließ und wieder kam mir Hara im Kopf. Meine Station wurde aufgerufen und ich schrack auf. So rannte ich aus der Bahn und hätte beinahe meine Haltestelle verschlafen. Bitte lass es ein angenehmeren Tag werden! Als ich jedoch in meinem Büro kam, herrschte außerhalb ein regelrechtes Chaos. Die Vogue hatte mehr Quoten gehabt als wir in der letzten Woche. Das kam wegen dem Sportteil, denn diese hinzugefügt hatten. Wenn unsere gesunken waren, dann hatte unsere Chefin wohl heute einen schlechten Tag gehabt. Ich seufzte auf und so war der Traum von angenehmer Arbeit zerplatzt. Noch zu guter Letzt, gab mir Amy die ganzen Unterlagen von Harukas Geliebten auf den Schreibtisch und das waren nicht sehr wenige! Im Inneren fragte ich mich, ob ich die wirklich alle ansehen wollte? So packte ich diese erstmal in meinen Spind und kümmerte mich um wichtigere Dinge, das morgendliche Meeting! Dort angekommen herrschte dicke Luft. Nicht das es am Sport lag. Vogue hatte das Interview mit Susan Stinger früher raus gebracht als wir. Sie war momentan einer der gefragtesten Künstlerinnen gewesen in Amerika. Doch so viel zu Geheimhaltung zu anderen Zeitschriften! Wieder hält Frau Javis große Stücke auf meine Meisterwerke, da das fertige ja schon ziemlich atemberaubend war. Wir hatten somit einen Triumph gehabt und wieder sollte ich alle Anfragen blockieren. Mein Spam-Ordner fühlte sich immer mehr. Da langsam durchsickerte, dass ich neue Werke auf der Kunstmesse veröffentlichte. Ich fragte mich nur, wer dieses weiter posaunt hatte? „Wir werden wohl Frau Tenoh auf der Messe antreffen! Ich will ab sofort bessere Beiträge von uns haben! An die Arbeit!“ Das lief ja nicht so besonders. Im Hintergrund liefen die Nachrichten und da kamen weitere Breaking News aus Japan hervor. Dort war es mittlerweile ziemlich spät gewesen. Eine Reporterin stand am Tatort und moderierte nochmals den Hergang des Unfalls. Haruka musste mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch die Straßen gefahren sein? Einige Kameras konnten diese damals aufnehmen. Bis man ein Schuss hörte und dann den Aufprall auf den Asphalt. Diese Bilder wieder zu sehen, machten mich unruhig. Sie fanden damals Blut im Gebüsch und eine angrenzende Straße die kaum befahren wurde. Man sah im Hintergrund wie die Polizisten die Leute in der Umgebung nochmals befragten. Die Moderatorin sprach mit einer damaligen Augenzeugin, welche damals keine Aussage machte. „Ich habe den Vorfall mitbekomnen, da ich noch wach war. Der Schuss und dann der Knall schreckte mich vorm Computer auf und so sah ich hinaus. Ich merkte das ein Auto auf dieser Straße hielt und dann plötzlich weiter fuhr Richtung Osten. Wenig später kam auch schon die Polizei.“ „Warum haben sie damals keine Aussage gemacht?“ „Ich mochte diese Haruka Tenoh nicht, dieser Weiberheld konnte von mir aus Tod sein. Deswegen schwieg ich dazu, aber man bietet mir Geld an für neue Erkenntnisse. Von demher.“ „Äh ja, ich gebe vorerst zurück ans Studio!“ Ich sah skeptisch in den Monitor. Die bieten Geld an? Das kam mir jetzt schon etwas merkwürdig vor? Sicherlich bekam man eine kleine Geste für jedes Interview, aber Geld? Man bekam schon auch Geld angeboten, aber ich fragte mich wie viel sie den Leuten dort anbieten? So musste ich erst einmal nach meinen Schützlingen schauen und sie anspornen für die kommenden Prüfungen. Die ganze Zeit kamen Neuigkeiten heraus, die damals nicht ans Licht kamen und ich war nicht richtig bei der Sache. Man fand damals ein brennenden Transporter 50 km weiter vom Tatort entfernt, doch damals dachte man es gäbe keinen Zusammenhang zu diesem? Anscheinend war Haruka darin und um die Spuren zu verwischen brannte man diesen ab. Immer mehr Indizien führten die Untersuchung an den Hafen von Chiba. Dort herrschte großes Aufgebot. „Frau Kaioh!“ Ich schreckte auf und sah eine genervte Frau Tomoe hinter mir. „Endlich registrieren sie mich mal! Sie scheinen ja wie gebannt auf den Bildschirm zu starren! Sie sollen die Ergebnisse zu Frau Javis bringen!“ Oh Gott! Die hatte ich völlig vergessen! „Ja ich bringe sie gleich.“ „Nicht gleich, sofort!“ Mürrisch blickte ich diese an und ging in meinen Büro um die Dateien auszudrucken. Gerade wo es spannend wurde! Warum lassen die auch die Nachrichten laufen? Genervt ging ich dann mit den angeforderten Unterlagen zu meiner Chefin. „Ah Frau Kaioh kommen sie herein.“ „Hier sind die Ergebnisse. Die Zahlen sehen gut aus. Alle sind in Topform. Wir haben mehr Leute angesprochen von unseren Artikel über provokante Kunst als sonst.“ „Sehr gut, wie läuft ihr zweites Gemälde voran?“ Ich schluckte kurz auf und wurde unruhig. „Um ehrlich zu sein nicht gut.“ Ihr Blick sah ernster aus. „Nun gut, ich will sie ja nicht drängen Frau Kaioh aber nutzen sie die 5 Wochen gut. Leisten sie sich kein Kreativtief! Sie sind heute etwas neben der Spur, nehmen sie sich Urlaub wenn nötig. Sie haben eh zu viele Überstunden. Frau Misuno kann den Rest für heute machen. Gehen sie nach Hause und entspannen sie ein wenig.“ Ich wusste gerade nicht ob das jetzt gut war oder nicht? „Wahrscheinlich haben sie das ganze Wochenende gearbeitet, so wie sie aussehen. Tun sie mal einfach nichts! Morgen möchte ich sie in aller frische wieder sehen und schauen sie wann sie ihre Überstunden abfeiern können. Sie sind einer meiner besten Mitarbeiterinnen ich möchte sie nicht überarbeiten.“ Sie winkte ab und so ging ich sprachlos aus dem Büro. Frau Tomoe starrte mich mit einen niederträchtigen Blick an und tippte ihren Bericht weiter ab. Ich sollte Urlaub beantragen? Das kann ich doch gar nicht! Meine Schützlinge brauchten mich jetzt. Doch die Chefin wollte spitzen Qualität von mir sehen und die konnte ich momentan nicht liefern! Im Grunde war das ein Einlauf der anderen Art gewesen. Es war zwar erst gegen 3, doch für mich ein viel zu früher Feierabend. Wenn man bedenkt,dass ich erst gegen 18 Uhr aus der Tür kam. So regelte ich alles mit meiner Assistentin und packte meine Tasche. Mein Blick viel auf den Spind mit den Unterlagen zu Haruka Tenoh, doch die konnten noch warten. Ich lief aus dem Büro und hatte ein mulmiges Gefühl gehabt so früh schon zu gehen. So telefonierte ich mit Elza und machte ihr klipp und klarr, das solche nächtlichen Aktionen momentan Tabu seien. Ich brauchte mehr Freiraum von ihr. Die Arbeit war mir wichtiger momentan. Ich wollte ein gutes Bild von mir auf der Messe zeigen. Schließlich erwartete meine Mutter nur Meisterwerke. So trugen mich meine Füße zum Kunstladen, machte meine Bestellungen kund und das was ich in die Tasche packen konnte nahm ich mit und den Rest ließ ich mir nach Hause liefern. Doch wenn ich an mein Heim dachte und Hara zu Gesicht bekam wurde ich nur noch mehr unruhiger. Ich hatte das Verlangen mit ihm zusammen zu sein. Was wir ja eh schon waren. Wir führten eine WG. Je länger ich mein Mitbewohner anstarrte, desto weniger hatte ich mich unter Kontrolle. Ich kam nicht mal mehr zum Malen, weil ich über ihn nachdenken musste. Jede Aktion von ihm, ließ ich mir Review passieren. Selbst beim Sex verfolgte er mich. Ich hatte Verlangen nach ihm und dann kamen immer öfter die Verwechslungen mit Haruka zum Vorschein. Langsam hatte ich das Gefühl gehabt, dass ich mein Verstand verlor. So lief ich zur Schwimmhalle und brauchte einen klaren Kopf zum nachdenken. Doch ich vergaß, dass dort am Eingang auch ein Monitor stand neben der Bar. Es wurde langsam bei uns dunkel und dort in Japan war es am helllichten Tag gewesen. Ich blieb vor der Bar stehen und lauschte den Bericht. Normalerweise fuhr ich gleich mit den Fahrstuhl hinauf zur Schwimmhalle, doch ich wollte wissen was es an Neuigkeiten gab. Wo versteckst du dich? „Hier am Hafen von Chiba haben wir auf eins der Dächer eine zerfetzte Weste entdeckt, die mit Blut versehen war. Wir überprüfen gerade die DNA von dieser um zu überprüfen ob diese Haruka Tenoh gehörte oder jemand anderes. Obwohl die Jacke öfters an Haruka gesehen wurde, wollen wir auf Nummer sicher gehen. Vielleicht floh Haruka ja vor jemand? Vielleicht ging sie am Bord eines dieser Schiffe? Die Polizei überprüft gerade die Listen der Schiffe die an diesen Tag hinaus schipperten. Wenn wir neue Erkenntnisse haben, melden wir uns Live zurück aus Chiba.“ So langsam kam immer mehr Licht in das ganze hinein. Drohte ihr vielleicht die Yakuza? Oder andere verfeindete Gangs? Warum floh man vor jemanden? Das alles kam mir sehr suspekt vor. So drückte ich auf den Fahrstuhlschalter und stieg wenige Sekunden später hinein und zog mich in den Umkleiden um, um meine Bahnen zu drehen. Gegen Abends kam ich nach Hause. Nach unendlichen Minuten konnte ich mich aufraffen ins Haus zu gehen. „Bin wieder da!“ Doch es war ziemlich ruhig gewesen. „Hara?“ Ich sah mich um. Das Essen war fertig auf dem Tisch gewesen und sonst sah es wie immer sehr sauber aus. Der Fernseher war aus und sonst war es ziemlich ruhig gewesen? So ging ich die Treppe hinauf und bemerkte das Licht in meinem Atelier. Dort öffnete ich die Tür und fand Hara auf dem Boden wieder, welcher gerade einige Liegestütze vollbrachte mit Musik im Ohr. Als er mich bemerkte hörte er auf und legte die Ohrstöpsel bei Seite. „Du bist da? Wie war die Arbeit?“ Er sah ziemlich verschwitzt aus. So kam er mir entgegen und wich sich den Schweiß vom Gesicht weg mit eins meiner Handtücher. „Na ja, wurde früher nach Hause geschickt. War irgendwie nicht bei der Rolle gewesen.“ „Oh, du hast nasse Haare, warst du schwimmen?“ Ich nickte nur und legte meine Tasche auf die Kommode. Ich brauchte jetzt eine Umarmung von ihm. So presste ich mich an seinem verschwitzen Körper. „Michiru?“ Doch dann umarmte er mich zurück. Ich wollte ihm aus dem Weg gehen, doch momentan brauchte ich ihn einfach zu sehr. Vorsichtig streichelte er durch mein nasses Haar und beruhigte mich auf seine Art und Weise. „Ist es wegen den Nachrichten über Haruka?“ „Ich weiß es nicht.... .“ Eigentlich dachte ich, ich käme mit der Situation zurecht. Ich wusste das Haruka nicht tot war. Doch nichts von ihr zu hören, war schwer gewesen. Ich war wie ein verliebter Teenie gewesen, wenn es um diese ging. Wie ein Stalker der alles über sie wissen musste. Obwohl es eine einseitige Liebe war. Sicherlich wusste Haruka nicht einmal das es mich gab. Trotzdem zerbrach ich mir regelrecht den Kopf und konnte keine wirkliche Beziehung mit jemand anderes führen, weil ich unsterblich in jemand verliebt war, mit den ich keinen Kontakt hatte. War das normal gewesen? Mochte ich deswegen Hara so sehr, weil er ein wenig Ähnlichkeiten hatte mit Haruka? „Halt mich einfach nur fest.“ Ich presste mich noch stärker an Hara fest und versteckte meine Tränen. „Keine Sorge, ich bin für dich da!“ Wir standen für mich eine Ewigkeit so da, bis Hara die Stille durchbrach. „Sollen wir was Essen? Willst du vielleicht baden oder brauchst du eine Massage?“ Ich sah zu ihm auf und schaute in die tiefblauen Augen von ihm. „Ein wenig Hunger hätte ich schon?“ „Na dann, ich mache mich noch kurz frisch. Dann mache ich das Essen nochmal warm.“ Gemeinsam gingen wir hinunter. Ich setzte mich auf die Couch und schaltete instinktiv den Fernseher an. Hara ging ins Bad und machte sich frisch. Ich zappte durch die Nachrichten, wo immer noch Ermittlungen aus Japan liefen. Wie ein Schicksal verfolgte mich die Story. Obwohl ich erst eingeschaltet hatte, kamen genau jetzt wieder Nachrichten von ihr. „Minako Aino Live aus Chiba. Wie wir bestätigen konnten, ist die Jacke auf dem Dach von Haruka Tenoh gewesen. Der schnelle DNA Test bestätigte diesen. Die Polizei fand heraus das in diesem Zeitpunkt 3 Schiffe am Tag ablegten. Nun ist die Frage auf welchem Schiff sich Haruka Tenoh als blinder Passagier sich befand. Niemand hatte damals was bemerkt. Wo ist Haruka Tenoh? Entweder in Europa, Afrika oder in Amerika? Wir werden weiteres Untersuchen und hoffen auf baldigen Aufschluss. Warum versteckte sich ein Star oder wurde diese etwa irgendwo gefangen gehalten? Wir hoffen auf baldige Klärung, eure Minako Aino!“ Mir blieb regelrecht der Kloß im Halse stecken. Amerika? Hatte diese Aino echt Amerika erwähnt? Was wäre wenn Haruka ganz in meiner Nähe wäre? Die Badtür öffnete sich und Hara kam hinaus. „Alles okay? Du siehst so blass aus Michiru?“ Kurz sah ich in Hara Haruka, doch dann schüttelte ich den Kopf. Die beiden waren zu verschieden! „Ja, es kam neue Erkenntnisse über Haruka.“ „Echt? Und?“ Hara ging in die Küche und wärmte das Essen nochmals auf. „Ja es kann sein das Haruka vielleicht in Amerika ist.... ?“ Sein Blick sah mich geschockt an. „Wirklich...... ?“ „Ja oder auch in Europa oder Afrika. Wäre es nicht lustig wenn sie sich hier in meiner Nähe befindet?“ Hara lächelte mich sanft an und machte den Ofen an. „Ja das wäre echt lustig! Da du diese ja vergötterst, kannst du diese ja nicht übersehen!“ Ich fing an zu kichern und stand vom Sofa auf. „Vergöttern ist aber weit hergeholt! Ich bin ein kleiner Fan.“ „Ein kleiner?“ Wir grinsten uns beide an und warteten auf das Essen. Ich war froh das Hara an meiner Seite momentan war. Er half mir aus meiner Krise aus dem Alltag zu kommen und brachte mich auf andere Gedanken. Nur beim Einschlafen konnte er mir nicht helfen. Unendliche Minuten starrte ich auf die Decke und erinnerte mich an die Musikshow. Ihr Gesicht erschien mir bildlich vor Augen. „Wo bist du nur?“ Wie ein verliebtes Mädchen kam ich mir vor, die wartend auf ihre Liebste und auf ein Lebenszeichen von dieser wartete. Doch die Müdigkeit überkam mich dann doch endlich und ich fand den Schlaf der Gerechten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)