Beautiful Scars von Tidus17 ================================================================================ Kapitel 8: Das Spiel -------------------- Wieder schlecht geschlafen, schleifte ich mich langsam aus dem Bett. Müde torkelnd ging ich in Richtung Bad. Von unten hörte man nichts, so als wäre ich alleine im Haus gewesen. So richtete ich mich für die Arbeit fertig und zog mich in meinem Zimmer um. Die dreckige Wäsche packte ich meist gleich in meinem Wäschekorb. Ich müsste langsam wieder Wäsche waschen im Keller. Ob ich das Hara überlassen sollte? Ich errötete leicht bei den Gedanken. Männer können schon perverse Sachen mit Unterwäsche anstellen? Ich schüttelte meinen Kopf. Hara zählt zu denen bestimmt nicht! Komplett fertig, trug ich den Wäschekorb mit hinunter ins Erdgeschoss. Saphir lag immer noch tot auf dem Sofa und Hara werkelte in der Küche herum. Das ganze Zimmer war aufgeräumt, nur um Saphir herum war es noch chaotisch gewesen. Schläft er überhaupt mal? Mit den Wäschekorb unter dem Arm beobachtete ich mein Haustier in der Küche. Er hatte Kopfhörer aufgehabt und wippte mit den Kopf auf und ab. Als er sich zu mir umdrehte, sah er mich lächelnd an. Er zog die Kopfhörer von sich und begrüßte mich freudig. „Guten Morgen Michiru. Gut geschlafen?“ Er sah zu meinem Wäschekorb. „Ja danke und wie ich sehe bist du schon wieder fleißig am werkeln?“ Er nickte nur und legte das Messer beiseite. „Soll ich dir helfen?“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Nein Danke, aber die Wäsche mache ich lieber selbst.“ Ich zwinkerte ihn zu und ging hinunter zum Keller und erledigte meine Sachen. Als ich wieder nach oben kam, stand Saphir am Tresen und lehnte sich am Tisch an. „Morgen Schwesterchen.“ „Du, schon wach?“ Er grinste und stand halb nackt vor Hara am Tresen. Doch keine verruchten Blicke von diesen. Mein Bruder hatte jetzt keinen sonderlichen gut trainierten Körper? Jedoch wenn man nackte Haut vor einem sieht, müsste doch irgendwas da sein? Doch Hara schnippelte ohne weiteres am Frühstück weiter. Ob er wirklich nichts für Saphir übrig hatte? „Klar! Es riecht so lecker nach Essen und ihr beide hattet geredet, da wurde ich wach? Jedoch ich geh jetzt erst einmal duschen. Da könnt ihr ja ungestört weiter reden.“ Saphir rannte zur Couch und pflückte seine Sachen aus dem Chaos heraus und verschwand ins Bad. Ich begutachtete jeden seiner Züge und beobachtete meinen kleinen Bruder. „Keine Angst.......ich vergreife mich schon nicht an deinem Bruder.“ Ertappt sah ich ihn fragend an. „Was?“ „Er ist nett und kein Zweifel sehr hübsch? Jedoch nicht mein Fall. Da kann er auch nackt vor mir stehen. Soll ich deine Wäsche später aufhängen?“ Wie kann er von einem Moment zum anderen das Thema wechseln? Noch nicht ganz wach, winkte ich ihm ab und setzte mich an den Tresen. „Nein, jedoch kannst du die Wäsche später in den Trockner tun?“ Er lächelte mich leicht an und überreichte mir den morgendlichen Kaffee. Aus dem Bad heraus konnte man die Dusche hören. Jetzt war ich mit Hara allein gewesen. Die Chance, den Moment auszukosten! Nachdenklich umkreiste ich die Tasse und suchte die richtigen Worte. „Alles okay bei dir?“ Der hübsche Kerl vor mir, bereitete das Obst mit Müsli zu und fügte fettarmen Joghurt hinein und überreichte mir das Schälchen. Ich lächelte in dankend an und sah ihn dann auf einmal ernster an. Er erschrak leicht und dann sprudelte es aus mir heraus. „Sag Hara.......hattest du mir nicht letztens erzählt, das deine Ex-Freundin in Miami lebte? Wie kommt es das du jetzt auf einmal schwul bist?“ Mein Blick starrte ihn an und ich sah seine Überraschung aus dem Gesicht heraus. Wie redest du dich jetzt heraus? „Nun ähm....wie soll ich anfangen...?“ Sichtlich ertappt mit dieser Situation, war ich ihm Innern siegreich gewesen. Ich schlug meine Arme über Kreuz und starrte ihn förmlich an. Mein Frühstück konnte ich jetzt nicht anrühren. „......ich weiß, dass es noch viel zu bereden gibt.....und ja.....ähem..... .“ Etwas geknickt schaute er zur Seite und wusste nicht so recht wo er anfangen sollte. „Ich warte? Du solltest langsam mal mit der Wahrheit raus rücken Hara? Ich hatte dir gesagt keine Lügen mehr! Und jetzt das!?!“ In diesem Moment sah er mich mit seinem Blick verletzend an. Obwohl ich eigentlich die Verletzte war? Seine Hände, welche auf den Küchentresen ruhten, krallten sich förmlich in den Tisch hinein. Sein ganzer Körper war auf einmal so angespannt gewesen? „Ich bin schwul!! Das war mir seit der Kindheit bewusst gewesen......doch richtig outen konnte ich mich nach meiner Ex erst! Okay? Ich habe es satt mich dauernd von allen rechtfertigen zu müssen! Ich würde dich nie anlügen ~Chiru.... .“ Der letzte Satz klang so zerbrechlich. Selbst seine Mimik war gebrochen, so als würde er jeden Moment zerbrechen. Zuerst war ich mir sicher gewesen ihn aus der Reserve zu locken und jetzt fühlte ich mich schlecht und verletzt. Noch nie sah mich jemand so verletzlich an? „Es tut mi-... .“ „Schon gut, ess dein Frühstück. Damit du gestärkt auf Arbeit sein kannst!“ Er wendete sich von mir ab und fing an die Küche aufzuräumen. Gerade als ich ansetzen wollte, kam Saphir aus dem Bad. Der unpassendste Zeitpunkt den es je geben konnte! „Stör ich?“ Ich schüttelte den Kopf und fing an das Müsli zu essen. Hara stellte Saphir sein French Toast mit Schinken auf den Tresen. Doch die Atmosphäre war für mich zu bedrückend gewesen, sodass ich meine Schüssel abstellte und aufstand. „Wir reden später.....ich muss los.“ Meine Füße trugen mich automatisch in den Flur. Schnappte meine Jacke und Tasche und ging außer Haus. Ich wusste, dass ich zu früh unterwegs war. Doch die bedrückende Stimmung hielt ich nicht länger aus. Vielleicht war ich doch zu egoistisch gewesen? Vielleicht hätte ich einfach nur noch etwas mehr warten müssen, bis sich Hara von selbst öffnete? Schwer seufzend ging ich die Straße hinunter, in Richtung Metro-Station. Auf Arbeit angekommen sahen mich alle fragend an. Mit einer Tasse Kaffee ging ich durch die Flure und sah sichtlich genervt aus. Kein Wunder, was vorhin passiert war! Als ich an meinem Büro ankam, sah mich Frau Misuno verblüfft an. „Guten Morgen Frau Kaioh? Heute früher da also sonst?“ „Ich war heute irgendwie früher fertig als sonst und die Bahn kam dieses mal überpünktlich.“ Sie lächelte mich leicht an. „Haben sie schon was herausgefunden, womit ich sie beauftragt hatte?“ Sie nickte und zeigte in meinem Büro. Ich nickte ihr zurück und nippte an meinem Kaffee. „Manches habe ich verkürzt und Links dazu geschrieben, falls vorhanden. Über viele in der Gruppe ist kaum was bekannt? Also eher unauffällig, bis auf die Strafakten. Jedoch über Haruka selbst gab es soviel Zeugs, dass ich diese noch nicht geschafft hatte.“ Ich winkte sie ab. „Kein Problem, nur keine Hektik. Das reicht erst einmal, danke!“ Ich wusste das sie über die Yakuza sprach, aber das musste ja niemand mitbekommen. So ging ich in meinem Büro und schaltete den PC an. Der Wälzer auf den Tisch war schon dick gewesen. Wenn Amy arbeitete, dann gründlich! Ich zog meine Jacke aus und hängte sie am Ständer neben der Tür auf. So griff ich nach der ersten Akte und überflog diese. Das war die uninteressanteste von allen. Amy fügte einige Fotos hinzu wo Haruka mit ein paar Yakuza zu sehen war. Wohl ein Treffen bei ihren Onkel? Außer ein paar Strafregistern von seiner Jugendzeit steht nicht viel drin über ihren Onkel? Nja so wie das da stand, ist er ein hohes Tier und lässt andere für sich arbeiten. Nebenbei arbeitete er in einer Werkstatt. Wahrscheinlich um dort seine weiteren Geschäfte zu führen? Er soll auch Harukas Rennstall mit Materialien versorgen. Über ihre Tanten wusste ich alles, sowie ihre Mutter. Über Harukas Vater stand kaum was drin. Jedenfalls nichts neues? Selbst die Fotos brachten kaum Aufschlüsse. Seufzend lehnte ich mich zurück. Das Telefon riss mich aus der Trance. „Kaioh?“ „Die Chefin wartet auf ihre morgendliche Visite.“ Ich starte auf die Uhr und ich erschrak auf. Hatte ich wirklich soviel Zeit vergeudet mit den unwichtigen Akten? „Ich komme!“ Legte sofort auf und gab die unnützigen Akten wieder Frau Misuno. „Vernichten sie diese!“ Und ging die Treppe hinauf, wo Frau Tomoe genervt auf mich schon wartete. „Zuerst früher kommen und dann zu spät zur Chefin gehen? Tze.........Frau Kaioh ist da.“ Sie winkte mich durch und in meinen Inneren wollte ich Frau Tomoe bildlich erwürgen. Dort angekommen, wollte meine Chefin nur der Stand der Dinge wissen. Es waren ja noch ca. 8 Wochen gewesen bis die Ausstellung war und ich hatte nicht mal eins fertig gehabt! Doch ich sollte die Bilder eine Woche vor Eröffnung fertig abliefern. Ich entschuldigte mich zwar, aber die Chefin konnte man nie wirklich zufrieden stellen. Auch wenn sie dieses sagte, ihre Blicke konnten vieles erzählen. So verbeugte ich mich und verließ ihr Büro. „Wenn sie nicht so ein Griesgram wären, könnte man sie leiden! Könnte..... .“ So ging ich die Treppe hinunter und ließ eine perplexte Frau Tomoe stehen. Selbst der Rundgang zu meinen Schützlingen konnte mich nicht wirklich inspirieren? Heute war einfach nicht mein Tag gewesen. Immer wieder musste ich an das Geschehene von heute morgen denken. Wie sollte ich Hara darauf ansprechen? Geschweige denn überhaupt das Thema anschneiden? Sollte ich überhaupt mit diesen reden? Saphir war ja auch noch da gewesen. Seufzend ging ich meine Runden weiter. Kurz vor Feierabend konnte ich mir die Akte von Setsuna Meioh angucken. Diese Frau war gebildete gewesen, keine Frage? Ihre Auszeichnungen waren brillant! Vorragende Ärztin und Finanzberaterin war sie auch noch. Sie und Haruka verstanden sich ziemlich gut, jedoch man konnte denen nie ein Techtelmechtel nachweisen? Obwohl es mal Gerüchte dazu gab? Jedenfalls konnte ich mir das nicht vorstellen, dass Haruka so eine war? Doch etwas stutzig war ich schon gewesen. So nahm ich den Hörer in meiner Hand und rief Amy an, welche schon gegangen war. „Misuno?“ „Hier Frau Kaioh, sorry das ich sie nach der Arbeit noch mal anrufe?“ „Keine Ursache, was kann ich denn für sie tun?“ „Wenn sie über Haruka nachforschen.....können sie noch ihre Liebhaberinnen raussuchen?“ „Alle?“ Ich stockte kurz und überlegte nach. „Ja, ginge dies?“ „Gerne, könnte jedoch dauern..... .“ „Keine Ursache, vielen Dank. Ihnen noch einen schönen Abend Frau Misuno.“ „Danke, ihnen auch Frau Kaioh.“ Nach dem Telefonat ging ich zum Kopierraum und vernichtete die Akte von Frau Meioh. Vor Frau Javis Büro brannte noch Licht? Frau Tomoe war wohl auch noch da? Sie war einer der Ersten und ging auch als einer der Letzten. War wohl nicht einfach unter Frau Javis zu arbeiten? Meistens blieb ich ja auch länger. Da ich meine Schüler und meine Arbeit noch nebenbei machen musste. Jedoch sollte ich auch langsam gehen. Meine zwei Männer zuhause warteten bestimmt schon auf mich? Zurück in meinem Büro angekommen, nahm ich meine Jacke und Tasche und stand vor dem Fahrstuhl. In diesem Moment kam Frau Tomoe auch hinunter und gemeinsam standen wir vor dem Fahrstuhl. Die Atmosphäre war etwas angespannt gewesen. Ab und zu schaute ich vorsichtig hinüber. Doch keine Reaktion von ihr kam hervor. Bis der Fahrstuhl erschien und wir beide stillschweigend hinunter fuhren. Ob sie das mit dem Griesgram immer noch persönlich nahm? Als wir unten ankam, verabschiedete ich mich. Jedoch kam nichts zurück. So zuckte ich mit den Schultern und ging zur Metro. Als ich den Schlüssel umgedreht hatte, hörte ich Musik aus dem Wohnzimmer. Die sanften Gitarrentöne konnten unmöglich mein Bruder sein? Vorsichtig legte ich meine Tasche auf das Regal ab und zog meine Jacke aus. Im Wohnzimmer angelangt, konnte ich Saphir auf der Couch sitzen sehen und Hara auf den Tresenhocker mit der Gitarre auf den Schoß. „Du bist schon da?“ Hara sah zu mir auf und sah mich freundlich an. Nicht das übliche lächeln wie sonst, aber neutral. „Hi Schwesterchen, komm setzt dich! Hara spielt richtig geil auf der Gitarre!“ Ich blickte auf den Essenstisch, wo schon alles gedeckt war. „So kann er das? Wie wäre es zuerst mit Essen und dann lausche ich gern Haras Künsten?“ Saphir sah mich fragend an und stimmte zu. Hara stellte die Gitarre vorsichtig ab und lief in die Küche. „Wie war dein Tag Michiru?“ Seit Saphir da war, nannte er mich nicht mehr Frauchen oder anders. Fand ich auch besser so, nicht das man da was falsch verstehen könnte? Die beiden verstanden sich jedenfalls super. Obwohl sich Saphir kaum mit jemand von meinen Freunden verstand? Selbst bei Elza war immer was gewesen. So saßen wir bei Tisch und jeder erzählte wie sein Tag verlief. Ich überlegte jedoch, wie ich mit Hara über heute morgen reden sollte. Doch Saphir war da gewesen und würde nur stören. Saphir packte die alten Geschichten von früher raus und erzählte über unseren Dad. Unser Dad war schon super gewesen, doch das würde jeder von seinen Eltern behaupten? „Ich kann nicht viel über meinen Vater erzählen, ich hatte ihn kaum gesehen? Er war immer unterwegs und interessierte sich nicht für mich oder meine Mutter. Er hatte immer jemand anderes bei sich. Von dem her freut es mich, dass ihr so einen tollen Dad habt.“ Wow, Hara sprach über sich und seiner Familie? Saphir lockerte wohl seine Stimmung auf. Scheint ja doch zu was nütze zu sein mein kleiner Bruder? „Na ja unser Dad ist ja auch jetzt mehr unterwegs als sonst. Man sieht ihn kaum. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass er bald wieder da ist!“ „Wie man es nimmt.“ Ich konnte die Begeisterung meines Bruders nicht teilen, doch sehen würde ich ihn auch gerne mal wieder. „Nja egal, ich würde jetzt gerne ein Stück von dir hören?“ Gesättigt stand ich auf und schlenderte rüber zur Couch und überschlug meine Beine. Saphir, half noch schnell Hara beim Aufräumen und gesellte sich dann zu mir auf der Couch. „Hara erinnerte mich irgendwie an meinem Dad, wie er früher gespielt hatte?“ Ich sah meinen Bruder fragend an und dann zu Hara, welcher sich wieder auf den Hocker bequem machte. „Irgendwelche Vorschläge?“ Er sah mich fragend an, doch ich schüttelte den Kopf. „Spiel wonach dir ist? Vielleicht inspirierst du mich ja? Ich möchte gleich noch etwas malen. Da ich die letzten Tage kaum dazu kam.“ Er nickte und stimmte noch kurz die Gitarre ein. „Das Lied ist etwas besonderes für mich, ich hatte es damals für jemanden geschrieben. Ich werde dazu versuchen zu singen. Jedoch ist es ziemlich hoch, da es eigentlich eine Frau singen sollte? Ich versuche mein bestes, da ich lange nicht mehr gesungen habe.“ Saphir sah mich mit großen Augen an. „Hara war früher mal in der Band, weißt du Saphir. Na dann, ich bin gespannt.“ Ich wusste das es diese Band nicht gab. Dies hatte ich ihn auch verdeutlicht. So langsam fängt deine Fassade an zu bröckeln. „Ich wusste gar nicht das du auch singst? Bin gespannt!“ Saphir war jetzt schon außer Häuschen. Ich war gespannt gewesen ob er wirklich so gut spielen konnte? Meine Blicke sahen ihn erwartend an. Er atmete noch einmal durch und dann strich er sanft über die Saiten. Mein skeptischer Blick war auf einmal wie verflogen gewesen. Die sanften Berührungen auf der Gitarre und die Stimmung die er transportierte bewegten mich zutiefst und dann fing er an zu singen. „Just take me with all my stupid flaws Changing me is like shooting in the dark Patience please, I'll never be as perfect as you want me to Believe me, I want it just as bad Forgive me, wish I could change the past Take it cause I'll never be as perfect as you want.“ Der Flow und sein Rhythmus waren perfekt eingestimmt und dann das Klopfen auf dem Holz der Gitarre machten es zu einem richtigen Sound. Wenn man nicht wüsste, dass Hara sang, würde ich behaupten da singe eine Frau? Mein Herz war berührt von seiner zart, zerbrechlichen Stimme. Doch der Song war so emotional und machte mich dennoch irgendwie, happy? Seine Blicke durchbohrten mich regelrecht, so als würde er nur für mich singen? „I think you're confusing me with somebody else I won't apologize for being myself Take me with all of my beautiful scars.“ Wie ein Blitz durchfuhr es mich regelrecht. Meine Haare krümmten sich und ich bekam regelrecht eine Gänsehaut. Ein Mann, der die Töne so hoch und perfekt treffen konnte! Selbst Saphir war begeistert gewesen. So als würde mich Hara ansprechen und sagen was er fühlen würde? „I love you the way that you are I come to you with all my flaws With all my beautiful scars I love you the way that you are With all my beautiful scars.“ Mein Herz raste plötzlich davon und ich schwelgte in Erinnerungen. Ich dachte an die Dinge aus der Kindheit die ich einst erlebt hatte. Die ich vergessen hatte und dann sah sein Blick beim singen so zerbrechlich aus und ernst? „Don't judge me, just gotta let me be Accept me although I'm incomplete My imperfections make me unique That's my belief I think you're confusing me with somebody else I won't apologize for being myself Take me with all of my beautiful scars.“ So als würde er unsere Situation gerade heraus singen? Als würde Elza zwischen uns stehen und so manch Anderes? Aber er meinte er habe diesen Song für jemand bestimmtes geschrieben? „I love you the way that you are I come to you with all my flaws With all my beautiful scars I love you the way that you are With all my beautiful scars.“ Jeder hatte auf seine Weise Narben am Körper, Sichtbare und Unsichtbare. Ich war auf jedenfall berührt gewesen von seinem Spiel. So hatte ich mich lange nicht mehr gefühlt nach einem Musikstück. „Never say never, anything is possible Always been a rebel, overcoming obstacles I can't give you perfect but I can give you forever …............ Take me with all of my beautiful scars I love you the way that you are I come to you with all my flaws With all my beautiful scars I love you the way that you are With all my beautiful scars...... .“ Die letzten Worte klangen so zerbrechlich und raus gedrückt. Er sah uns zufrieden an und legte die Gitarre beiseite. Ein kurzes Räuspern kam von ihm und ich war regelrecht begeistert gewesen. Wir applaudierten beide gleichzeitig. „Wow, du bist wie Justin Timberlake mit der Stimme!! Ich kenne kaum jemand der als Kerl so hoch singen konnte?“ Hara kratzte sich verlegen die Wange und sah mich schüchtern an. Ich stand auf und ging auf ihn zu. Bedankte mich mit einen Wangenkuss und flüsterte ihn ins Ohr. „Danke für die Inspiration.... .“ Saphir sah mich fragwürdig an. „Ich verabschiede mich für heute Jungs und werde an meinem Werk weiter arbeiten. Gute Nacht.“ Beide nickten nur und fingen an zu reden. Ich ging die Treppe hinauf und verschwand in meinem Atelier. Die Tür schloss ich leise zu und presste mich an dieser hinunter. Die Tränen kamen langsam und warm hinunter. Noch nie war ich so berührt von einem Live Auftritt gewesen, wie damals bei Haruka auf diesem Event. Mein Herz raste förmlich davon. Da war wieder dieser Moment gewesen. Die Gefühle spielten wieder verrückt. Zusammengekauert saß ich vor der Tür und konnte von unten die Gitarrenmusik hören. Ich glaube für heute musste ich nicht mehr mit Hara reden. Das war genug fürs Erste. So rappelte ich mich auf und fand die Inspiration mein erstes Werk zu vollenden und malte bis spät in die Nacht hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)