Beautiful Scars von Tidus17 ================================================================================ Kapitel 7: Ein ernstes Gespräch ------------------------------- Der nächste Morgen fing viel zu früh für mich an. Wieder einmal unruhig geschlafen. So gähnte ich und ging die Treppe hinunter. Saphir lag noch tot auf der Couch und Hara werkelte schon in der Küche herum. „Guten Morgen... .“ Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und ging an den Tresen. „Guten Morgen, meine Schönheit.“ Meine Augen strahlten ihn freudig an und ich kicherte leicht auf. „Alter Casanova! Konntest du wenigstens ein wenig schlafen?“ Er nickte und gab mir eine Tasse Kaffee zum wach werden. „Dein Bruder erzählt viel, aber irgendwann ist er doch endlich eingeschlafen.“ „Hat er dir erzählt, warum er hier ist?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich denke, dafür kannte er mich noch nicht so gut.“ Derweilen trank ich vorsichtig ein paar Züge aus dem heißen Getränk und starrte mein Haustier an. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er wirklich über 30 war? Beim Trinken, kam mir jedoch der Gedankenblitz! Hatte Hara nicht erwähnt, das er in Miami gewohnt hatte, bei seiner Ex? Wie konnte er dann schwul sein? Die Tasse ruhte auf meinen Lippen und ich grinste in mich hinein. Jetzt hatte ich ihn in der Hand gehabt. So langsam bröckelte seine Fassade. Meine Augen ruhten auf ihn. „Musst du dich nicht fertig machen?“ Ich erschrak auf und blickte auf die Uhr, welche über den Kühlschrank hin. „Stimmt, ich muss mich fertig machen!“ So nahm ich mir die Obstschale mit nach oben und machte mich frisch und ausgehfertig für die Arbeit. „Pass auf das Saphir nicht verschläft! Wir sehen uns heute Abend wieder.“ So gab ich ihn zum Abschied noch einen Wangenkuss und ging außer Haus. Ich fragte mich nur, wann ich Hara darauf ansprechen sollte. Saphir war ja auch da und ich wollte nicht das er das mitbekam. Wie konfrontierte man einen Lügenbaron? Doch darauf weiter vertiefen wollte ich mich nicht. In der Bahn hatte jeder eine Zeitung in der Hand gehabt. Darauf gedruckt waren die News über das Geschehen im Anwesen Haruka Tenohs. Anscheinend wurde heute früh weiteres berichtet. Da wusste ich ja was mein erster Schritt im Büro war. Die Neuigkeiten lesen und was dann noch angefallen war. Ich stand im Büro von Frau Javis, die natürlich den Stand der Dinge wissen wollte. Ich erzählte ihr das ich ein Gemälde fast fertig hätte, doch mir die Inspiration fehlte es zu beenden. Natürlich war diese nicht erfreut gewesen. Jedoch hatte ich noch knapp 2 Monate Zeit gehabt. Ich wusste das dieses Gemälde ein Meisterwerk wäre, aber ob das Nächste genauso den Erwartungen entsprach war was anderes. Frau Tomoe war heute jedoch nicht da gewesen? Ich war erstaunt, dass diese überhaupt mal fehlte? Oder war sie etwa mal krank gewesen? So ging ich in meinen Büro und setzte mich an meinen Schreibtisch. Die Zeitung lag auch schon auf den Tisch. Frau Misuno kam jedoch herein, bevor ich die News lesen konnte. „Das Meeting wurde verlegt auf 14 Uhr. Vorher haben sie ein treffen mit Mr. Wayne. Soll ich noch was vorbereiten, bezüglich des Treffens?“ Ich schüttelte nur den Kopf und winkte ab. So las ich endlich den Beitrag der mich gestern Abend schon interessierte. Doch nach genauerem Lesen kam ich auch nicht viel weiter. Setsuna Meioh funkte dazwischen und die Yakuza belagerte den Wohnort von Haruka Tenoh. Die Polizei durfte weiter ihre Arbeit erledigen, doch das Kamera Team wurde verbannt und wird wohl jetzt von denen begutachtet. Unten in dieser Anzeige konnte man Setsuna auf einen Foto sehen. Danach kam nur noch unwichtiges Zeugs heraus. So stand ich von meinen Stuhl auf und ging zu Amy. „Kann ich ihnen noch helfen?“ Ich nickte und flüsterte ihr zu. „Du hast doch ein kleines Hobby? Kannst du alles aus den Familienstammbaum von den Tenohs herausfinden und von Setsuna Meioh? Sowie andere Personen die in dieser Yakuza Einheit waren?“ Natürlich drückte ich noch mein schönstes, flehendes Gesicht auf, sodass sie gar nicht nein sagen konnte. Die blauhaarige Frau sah sich um und nickte vorsichtig. „Natürlich, gerne!“ So grinste ich innerlich auf und ging wieder zurück in meinem Büro. Dort widmete ich mich erst einmal meinen E-Mails und anderen Bürokram. Die Mittagspause brach an und ich lies meine Gedanken Review passieren. Seit über eine Woche wohnte Hara schon bei mir. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen. Doch sein Schweigen und seine Geheimnisse machten mir zu schaffen. Er brachte mich regelrecht aus dem Konzept. Zuerst konnte er jemanden bezaubern und im anderem Moment war er wieder komplett jemand anderes gewesen. Seine Ausstrahlung jedoch zog mich an. Doch was mich komplett aus der Welt brachte, waren seine Augen gewesen. In diesen konnte ich dahin schmelzen. Sie waren so tiefblau wie das Meer gewesen. Jedoch seine kühle Art den Moment zu zerstören, kam für mich manchmal ungewollt rüber. So als würde er nicht wollen mich zu verletzen? Irgendwann werde ich schon dein Geheimnis lüften! So grinste ich an die Decke und streckte meine Beine aus. Es war Montag gewesen und ich hatte jetzt schon keine Lust mehr gehabt zu arbeiten. So seufzte ich auf und starrte immer noch die Decke an. Zum Glück war Saphir da gewesen! Vielleicht würde er ja mehr aus ihm heraus kitzeln und seine kühle Art endlich auflockern? Es klopfte plötzlich an der Tür und ich schrak auf. Dort konnte ich Rubeus an der Tür stehen sehen. Er war der Reporter in unserem Verlag gewesen. Jede Frau schmachtete seine ruppige Art an. Doch ich fand ihn eher arrogant und schleimig. Das Frauen auf so etwas stehen? Doch in der heutigen Zeit, stehen halt Frauen auf Arschlöcher. Ich konnte auch nicht mit einen Softie auskommen. Wenn ich gerade darüber nachdachte? Elza war ja auch so in der Art das Arschloch gewesen! „Ich wollte sie nicht stören in ihrer Pause Frau Kaioh, jedoch wollte ich nur mit ihnen den Terminkalender besprechen und abgleichen. Da ich gleich schon wieder los muss.“ Ich richtete mich auf und deutete auf den gegenüberliegenden Stuhl hin. Er saß sich dankend hin und wir beredeten die Planung. Da ich auch einige Male mit ihm unterwegs war und die Künstler begutachte, die er interviewte. Das hieß meistens Rubeus führte das Interview mit den Künstlern und Künstlerinnen und ich sah mir dessen Werke an und beurteilte diese dann in meinen Aufsätzen, die unter dem Interview abgedruckt wurden. Mit ihm auf Tour zu gehen kann manchmal anstrengend sein, jedoch auch spaßig. Je nachdem wie man die Situation sah. Doch seine Flirtversuche an manchen Frauen waren schon dreist gewesen. Er versuchte auch hin und wieder mich anzubaggern, doch bei mir hatte er nie die Chance dazu gehabt. Er wäre einfach nicht mein Typ gewesen. Wie gesagt, Hara wäre der Einzige gewesen wo ich sagen könnte 'den nehm ich'! Als der Rotschopf aus meinen Büro ging, schaute ich automatisch auf mein Handy. Doch keine Nachrichten waren zu sehen. Sonst hätte mir Elza schon zig Nachrichten gesendet? Doch seit dem Wochenende ist es ruhig um sie geworden. Irgendwie war ich traurig gewesen, aber auch sauer auf sie zugleich. Schließlich war es auch mein Leben gewesen und nicht ihres! Doch weiter grübeln brachte mich nicht weiter. Ich hatte jetzt gleich das Treffen mit Mr. Wayne und danach das wöchentliche Meeting. Also Sorge gefälligst für gute Stimmung! „Endlich Feierabend!“ Ich packte meine Tasche fertig und nahm noch die aktuellsten Zeitschriften mit, da es schon Monatsanfang war. Jeden neuen Monat gab es ja zu einigen Zeitschriften eine neue Ausgabe. Wir hatten jede Woche eine kleinere Ausgabe und jeden Monat eine größere Zeitschrift gehabt. Deswegen hängten wir die anderen Kunstzeitschriften in Amerika ab. Die von Frau Tenoh, die Zeitschrift Geisha, folgte unseren Beispiel und war in Japan ziemlich bekannt gewesen. Hier in Amerika erschien diese bis jetzt nur monatlich bei uns. Doch sie machte ihren Umlauf, dass diese wohl auch bald wöchentlich bei uns erscheinen wird, wie in Japan. Wenn das passierte, dann würde unser Verlag mächtig Feuer im Hintern haben! Deswegen setzte Frau Javis auch große Stücke auf mir. Die Anfragen aus Japan sollte ich ja alle ignorieren. Schließlich war ich hier gefragt und ich sollte nicht zur Konkurrenz überwechseln! Gerade als ich aus dem Büro gehen wollte, klingelte mein Handy. Auf den Display leuchtete Elza auf. Zuerst zögerte ich leicht, doch nahm trotzdem ab. „Ja?“ „Können wir reden?“ Sie klang etwas bedrückt am Telefon. „Klar, wo?“ „Komm zur Schwimmhalle. Ich denke Montags ist eh bei euch die Hölle los, da willst du bestimmt deine Runden drehen.“ Ich ging aus dem Büro und stand vor dem Fahrstuhl. „Ja von mir aus gern. Bis gleich.“ „Bis gleich.“ Etwas verwundert über den Ort war ich schon gewesen. Wie sollten wir uns denn unterhalten, wenn ich im Wasser meine Runden schwamm? Bestimmt will sie danach nur das Eine haben. Mein Blick wurde von verwundert zu skeptisch. So stieg ich misstrauisch in den Fahrstuhl und fuhr herunter. Oben in der Schwimmhalle angelangt, wartete Elza schon am Eingang auf mich. „Hallo Herzblatt!“ Sie gab mir flüchtig einen Kuss auf die Wange und gemeinsam gingen wir in die Umkleidekabinen. Ich hatte mehrere Badeanzüge in meinen angemieteten Spind dabei gehabt. Handtücher konnte man sich vor Ort für 2 Dollar kaufen. Wir redeten derweilen über den üblichen Alltag. Wie war der Arbeitstag und die neusten Neuigkeiten der Welt. Darunter fiel auch das Thema Haruka Tenoh. Doch ich wollte nicht darüber reden. Elza mochte Haruka nicht, schon von Anfang an. Sie machte diese immer herunter, wenn ich anfing über sie zu reden und zu schmachten. Wahrscheinlich konnte sie die Niederlage vor Ort einfach nicht verkraften? So zog ich mich vor ihr um. Ihre Blicke sprachen Bände doch bis jetzt hatte sie sich im Griff gehabt. Um diese Uhrzeit kam eh niemand mehr herein und selbst wenn, waren wir ja unter unseres Gleichen gewesen. „Kommst du mit rein oder sitzt du nur wieder rum?“ Sie schüttelte den Kopf. Also konnte ich mich ausbreiten. So duschte ich mich kurz ab und ging dann ins Schwimmbecken hinein. Einige Bahnen schwamm ich schon ab und sah den prüfenden Blick von Elza. Bis ich es nicht mehr aushielt und vor ihr stehen blieb. Ich stützte mich am Beckenrand auf und sah sie an. „Also?“ Sie kam näher und setzte sich neben mich und tunkte ihre Beine ins Wasser hinein. Unsere Blicke trafen sich. Sie sah so nachdenklich aus? Das kannte ich kaum von ihr. „Es tut mir leid das ich dich so angefahren habe...... .“ „Schon gut.“ Mein Blick sah gerade aus zur Wand, die Füße glitten langsam im Wasser hin und her. Den Kopf legte ich sachte auf meinen Arm ab. „...nein, ich war einfach aufgebracht. Sonst erzählst du mir doch auch alles? Das mit diesen Kerl im Haus, brachte mich zum Kochen! Wie würdest du dich den fühlen, wenn du nackt auf der Couch liegst und neben dir jemand fremdes ins Bad geht. Doch ich wollte die Wohnung nicht zusammen schreien. Wir hatten eine tolle Nacht gehabt, aber der Kerl hatte uns beobachtet dabei und du wusstest es. Das du sogar auf den künstlichen Schwanz so abgegangen warst und ich dich noch nie so erregt vorgefunden hatte, fand ich anfangs schon geil. Jedoch wenn ich daran dachte das dieser Mann in deinem Haus war, dann kam oder komme ich mir fehl am Platz vor? Verstehst du? Ich dachte zuerst du fickst mit ihm und wolltest jetzt das gleiche mal mit einen künstlichen..... .“ „Elza, das stimmt so gar nicht.... .“ Ich drehte meinen Kopf jetzt zu ihr und seufzte diesen Satz nur so heraus. Sicherlich verstand ich ihren misstrauen. Doch das war jetzt zu weit hergeholt! „Ach ja, was dann!“ Wenn Elza etwas nicht passte, dann wurde sie immer gleich etwas stürmischer. „Ich habe keinen Sex mit Hara. Wie gesagt er ist mein Haustier. Er macht für mich die Hausarbeit. Außerdem ist er ein Mann und ich weiß ja wohl auf was ich stehe und auf was nicht!“ Mit den letzten Satz zischte ich sie jetzt an. Irgendwie übertrug ihre Laune auch gleich auf mich hinüber. Obwohl ich eher ruhig und gelassen das Gespräch suchte. „Und wie kommt diese Lust darauf?“ Ich sah sie jetzt verwundert an und errötete leicht. „Nun ja.......keine Ahnung?“ „Wie keine Ahnung?“ Ihr verwirrter Blick sah zu süß aus. Doch ich konnte ihr ja nicht wirklich sagen, dass ich so geil war darauf und mir jemand anderes dabei vorgestellt hatte. „Das war mein erstes Mal.“ Mein Gesicht errötete sich jetzt komplett. Es war mir eh schon peinlich genug gewesen darüber zu reden. Elza jedoch sah mich wie ein Pferd an. „Wirklich?!“ Ein zögerndes Nicken gab ich ihr als Bestätigung. Sie jedoch kannte das Gefühl. Ihre erste Liebe war ein Sprinter in der oberen Klasse. Der hatte sie jedoch nur für das eine ausgenutzt und so wurde sie so kühl wie er und wechselte das Ufer. Über Sex redeten wir kaum oder wie unsere Partnerinnen so waren. Wir wussten das wir auch Andere liebten, doch sie hatte nie gefragt wie mein erstes Mal war. Obwohl das eigentlich jeder zuerst fragen würde? Wie war der erste Ex und so. Ich hatte ihr nur erzählt das ich mit Frauen meine Vorliebe hatte. „Noch nie von einer so genommen worden?“ „Elza?!?“ Ich holte meine Hand aus und spritzte sie mit den Wasser nass. Sie machte ihr Gesicht trocken und grinste. „Wow, dann war ich mal die Erste!“ Mein Blick sah sie skeptisch an. Sie nun wieder, als wäre ich jetzt eine Trophäe von ihr. So entfernte ich mich leicht von ihr und glitt in die Mitte des Schwimmbeckens. „Noch nie die Lust verspürt mit einen Mann?“ „Nein!“ Jetzt kamen die nervigen Fragen. Sie haute eine intime Frage nach der Anderen raus. Doch ich konnte sie erfolgreich ignorieren. Die Frau konnte von einen Thema in das nächste wechseln und genau deswegen, wäre Elza auch nicht mein idealer Partner. Der Sex war und ist gut, doch mehr nicht. Wir verstanden uns hier und da auch ziemlich gut. Doch alles könnte ich ihr auch nicht erzählen. Sicherlich waren wir Freunde fürs Leben geworden und wir kannten uns auch schon ewig. Jedoch mit ihr alt werden, konnte ich mir ganz und gar nicht vorstellen. „Wie findest du dein Haustier? Anziehend oder nicht?“ Bei der Frage stockte ich und sah sie misstrauisch an. „Was soll das heißen? Du weißt schon das er vom anderen Geschlecht kommt oder?“ Ich schwamm auf sie zu. „Außerdem ist er für mich zu alt, wenn ich ihn anziehend fände.“ Elza hob die Augenbrauen an. „Wie zu alt, der sieht doch aus wie ein Milchbubi? Das er den Haushalt schmeißt kann ich mir nicht vorstellen. Hast du mal seine Hände gesehen?“ Als sie davon sprach, musste ich unwillkürlich an seine Massagen denken. Oh Gott, waren die fantastisch gewesen! Er konnte definitiv anpacken! „Was ist mit denen?“ „Jetzt ohne Scheiß. Als ich den sah, dachte ich er wäre Metro-Sexuell oder schwul?“ Ich erhob mich aus dem Wasser und stieg aus. Meine Füße trugen mich zu meinen Handtuch, welches auf einer Liege abseits lag. Wenn sie wüsste das Hara ja 'schwul' sei, dann würde sie heute nicht mehr fertig werden mit den Reden. „Also ich finde sie perfekt.“ „Was?“ Ich trocknete mich vorsichtig ab. „Er kann sehr gut kochen, geschweige den von dir!“ Sie stampfte auf mich zu und wollte sich heraus reden. „Ja und welcher Kerl kocht heutzutage schon? Nur Softies! Der ist bestimmt voll mega schlecht im Bett!“ „Elza....... .“ Wieder seufzte ich auf. „Wohnst du mit ihm zusammen oder ich? Jetzt lass den armen Mann in Ruhe.“ „Ich mache mir nur Sorgen um dich Michiru!“ Mein Blick sah sie jetzt ernst an. „Sorgen? Worüber? Ich werde nicht mit ihm schlafen und geschweige ihn befriedigen! Das gleiche gilt auch andersrum! Für dich geht es nur um Sex! Gib es zu, du wolltest dich doch auch nicht nur mit mir treffen um zu `reden`?“ Bei den Wort 'reden', benutzte ich meine Finger und zeigte ihr die Fußnoten an. Ihr Gesicht sah dabei ziemlich ertappt aus. Ich grinste sie nur schelmisch an. Sie war einfach zu berechenbar. Sie kam vorsichtig näher. „Nein Elza! Geh weg von mir!“ „Michiru......?“ Ich warf mir das Handtuch um die Schulter und sah sie ernst an. „Ich verspüre jetzt keine Lust auf das! Ich habe es satt mich mit dir zu treffen um nur auf das eine zu kommen. Wir führen keine Fickbeziehung, geschweige den überhaupt eine Beziehung! Ich will die Freundin von früher haben! Wo ist die Elza, die ich so sehr schätze? Ich will keine Freundin haben die mir ständig irgendwelche Moralaposteln predigt! Melde dich erst wieder wenn es dir ernst ist mit unserer Freundschaft und ich meine 'nur Freundschaft'!“ Mit diesen Satz verabschiedete ich mich von ihr und sperrte mich in der Dusche ein. Von draußen hörte ich Schritte, die sich von mir entfernten. Mein Herz raste förmlich davon. Nicht vor Freude, eher vor Wut und Enttäuschung. Irgendwie konnte ich mich in letzter Zeit nicht zufrieden stellen. Selbst wenn ich an Zuhause dachte, konnte ich mich nicht zurückziehen. Dort wartete Saphir und Hara auf mich. Mit Letzteren musste ich auch noch ein Hühnchen rupfen. Innerlich seufzte ich auf und versuchte die Dusche zu genießen. Als ich gegen Abends nach Hause kam, stolperte ich im Flur über Saphirs Sachen. Leicht genervt ging ich dann ins Wohnzimmer, wo ein buntes treiben auf der Couch herrschte. Saphir brachte seine Konsole mit nach Hause und die Jungs zockten erregt Fußball auf den Fernseher. Der Tisch war nicht gedeckt und sonst sah das Wohnzimmer eher wie ein Chaos aus. Ich räusperte mich leicht, um mich bemerkbar zu machen. „Hey Schwesterherz, willkommen zu Hause!“ Hara drehte sich zu mir um und sah meinen ernsten Gesichtsausdruck. „Ha! Pass auf Hara sonst schieße ich noch ein Tor!“ Doch Hara stand auf, ging auf mich zu und umarmte mich. „Willkommen Daheim.“ Im Hintergrund konnte ich Saphir jubeln hören. Meine schlechte Laune jedoch verflog, dank der Umarmung, einfach. Wie sollte ich ihn jetzt darauf ansprechen? Saphir war da und war jetzt sichtlich genervt gewesen, dass Hara nicht mehr weiterspielte. „Hey ihr Turteltauben, könnt ihr das auf später verschieben?“ Wir lösten unsere Umarmung und sahen uns in die Augen. „Hast du Hunger? Du kommst spät?“ Ich schüttelte jedoch den Kopf. Mir war der Appetit vergangen. „Saphir, räum gefälligst dein Zeug ordentlich weg! Außerdem sind wir kein Paar. Hara ist schwul!“ Mein jüngerer Bruder sah mich jetzt fassungslos an. Hara jedoch verzog keine Miene. „Was? Echt jetzt!?“ Jetzt fing die Diskussion an. Zuerst war Saphir geschockt und wollte es nicht wahr haben, dass er mit ihm alleine in der Wohnung war. Doch Hara erklärte ihn zig mal das er nicht sein Typ sei. Aus der Küche konnte ich auch die Bewunderung nicht heraus sehen von Hara zu Saphir. Sicherlich da wäre ein großer Altersunterschied gewesen. Doch wie ich ja vermutete ist Hara nicht wirklich schwul? Doch wie soll ich das bloß beweisen? Nach wenigen Minuten verstand sich jedoch Saphir mit Hara wie zuvor auch und sie taten so als sei nichts gewesen. Versteh einer die Männer? „Du siehst etwas angespannt aus? Alles okay?“ Ich nippte an meinen Orangensaft und sah ihn desorientiert an. „Was? Ach so.....ja ich hab mich mit Elza vorher getroffen.“ „Und? Habt ihr euch wieder vertragen?“ Saphir lauschte nur und sah uns prüfend an. „Wieso, hattet ihr euch gestritten?“ Hara widmete sich wieder zu Saphir und nickte. „Ja, wegen mir.“ Mein Bruder sah mich jetzt skeptisch an. „Ich hab Elza nichts erzählt von meinen kleinen Haustier hier und ja dann hat sie ihn halt entdeckt und ist an die Decke gegangen.“ Als ich zum Fenster sah, konnte ich Vaters Gitarre erblicken. „Ihr habt das ja bereinigt oder?“ Genervt nickte ich meinen Bruder zu und ging mit meinen Glas Orangensaft zum Fensterbrett und streichelte das Holz der Gitarre. Beide sahen mich erwartend an. „Sorry Jungs aber ich geh zu Bett. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Macht nicht zu lange, ja?“ Beide antworteten im Chor. „Gute Nacht.“ So ging ich die Treppe hinauf und versteckte mich in meinem Zimmer. Jedoch schlafen konnte ich jetzt noch nicht. Von unten konnte ich die Beiden reden hören. Obwohl ich Hara ans Messer geliefert hatte, hatte er nicht einmal gezuckt oder die Mimik verzogen? Jemand der lügt, muss doch irgendeine Reaktion aufbringen können? Die Gitarre war jetzt da, wie konnte ich Hara aus dieser Reserve locken und seine Lüge auffliegen lassen? Selbst im Fernsehen lief nichts interessantes. Keine Neuigkeiten aus Japan, was mich auch frustrierte. So wälzte ich mich im Bett hin und her. Unten hörte ich jetzt Gitarrenmusik, so wie es klang spielte Saphir die Gitarre. Diesen Song hatte unser Vater immer vorgespielt. Langsam machte ich die Türe auf und setzte mich oben auf die Treppe hin. Die Töne waren verzerrt und einige klangen ziemlich daneben, aber Saphir war halt kein typischer Gitarrenspieler. Erstaunlich das er die Noten noch kannte? Sie erzählten dabei viel und Hara meinte das die Gitarre zwar alt ist, aber die Saiten noch relativ gut in Schuss sind. Als ich vorsichtig hinunter ging sah ich wie Hara die Gitarre musterte, würde er jetzt etwa spielen? „Ich mach mich jetzt Bett fertig, du kannst ja drauf spielen wenn du magst?“ „Ja, aber heute nicht mehr. Vielleicht morgen.“ Er sah zur Treppe und ich versteckte mich prompt hinter der Wand. Ob er mich gesehen hatte? So lief ich schnell die Treppe hinauf und ging leise in mein Zimmer hinein. Warum versteckte ich mich nur? Ich krabbelte übers Bett und murmelte mich in die Decke ein. Ein letzter Blick auf mein Handy, doch keine Nachrichten zu sehen. So versuchte ich zu schlafen. Elza meldet sich bestimmt noch, wenn sie fertig mit schmollen war. Doch das war nicht meine größte Sorge. Ich hatte immer noch Gefühle für jemand der ein falsches Spiel spielte. Ich brauchte einfach Abwechslung von allen. Urlaub wäre toll gewesen! Doch mit den zwei Chaoten da unten, könnte ich sofort noch mehr Urlaub beantragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)