Beautiful Scars von Tidus17 ================================================================================ Kapitel 1: Der neue Mitbewohner ------------------------------- Heute war Freitag, für mich einer der angenehmeren Arbeitstage in der Woche. An diesen Wochentag arbeitete unser Verlag 'Art' nicht solange. Als eine Assistentin von der Chefredakteurin, konnte ich auch variabel von der Arbeitszeit beginnen. Normalerweise fange ich meist vor 8 Uhr an, doch Freitags gehe ich früh morgens immer noch schnell einkaufen, für die kommende Woche. Denn an Freitagen ist um diese Zeit am wenigsten los in der Kaufhalle. Warum wusste ich auch nicht? Dennoch stand ich wie immer auf und machte mich fertig. Morgens beim Kaffee trinken guckte ich nebenbei immer die Nachrichten, um auf den aktuellsten Stand zu sein. Ich hatte mir das im laufe der Jahre so angewöhnt. Doch heute morgen beim Aufstehen hatte ich ein komisches Gefühl gehabt. Als würde heute irgendwas besonderes passieren? So trank ich genüsslich meinen Kaffee und blätterte nebenbei in der Vogue umher, um mir die Zeit zu vertreiben bis die Kaufhalle öffnete. Im Hintergrund lief der Fernseher, bis plötzlich eine neue Eilmeldung herein kam. Ich schaltete automatisch den Fernseher lauter. „Ein neues Detail bezüglich des mysteriösen Verschwindens von Haruka Tenoh, vor genau einem Jahr kam heute ans Licht. Wie die Ermittlung Preis gab, wurde das Bankkonto von der persönlichen Ärztin kurz vor dem Verschwinden aufgelöst. Wir schalten nun Live vor Ort nach Japan Tokyo, wo unsere Kollegin Minako Aino mit den Sponsor des Rennstalles 'Racing F1' zugeschaltet ist.“ Wow schon ein Jahr war das her? Ich spülte meine Tasse in der Spüle aus und ging wieder zurück ins Wohnzimmer, wo sie gerade Setsuna Meioh interviewten. „Ja es stimmt. Haruka Tenoh gab mir die Verwaltung ihres Kontos. Jedoch muss ich hinzu fügen, dass ich nebenbei die komplette Bankverwaltung der Familie Tenoh verwalte.“ „Frau Meioh wie kommt es das sie Ärztin des Rennstalles und zugleich noch Verwalterin der Familie Tenoh sind?“ Diese Frau Aino fand ich schon immer etwas aufdringlich. Wenn ich mich daran erinnerte als ich in Japan zu Besuch war und diese Frau mich interviewt hatte, wegen meiner Kunst Ausstellung damals, brachte mir schon Kopfschmerzen. So wie ich das sehe konnte suchten die jetzt einen neuen Sündenbock. Der vielleicht irgend jemand unterstützt hätte, mit dem Verschwinden von Haruka Tenoh. Damals hieß es noch Entführung, doch da niemand eine Lösegeldsumme verlangte, kam man dann schnell auf ein Attentat oder sogar auf Mord. Doch eine Leiche fand man nie? Deswegen ist dieser Fall hier in Amerika immer noch ungeklärt. Da Haruka Tenoh Weltweit eine berühmte Rennfahrerin und ein aufgehender Stern des Motorradsport war. Ich dagegen fand sie eher künstlerisch begabt. Wie sie auf den Klavier spielen konnte, atemberaubend! Ich durfte früher einmal ihr können auf einer Musikshow live genießen. Wo ich auch aufgetreten war mit meiner Violine. Ich träumte mal davon mit ihr gemeinsam zu spielen. Doch mehr als nur ein kurzes Gespräch hatten wir leider nicht gehabt. So schaltete ich den Flimmerkasten wieder aus. „Die finden doch eh nichts heraus!“ Nahm mein Gepäck und ging aus meinem Stadthaus. Eine eisige Kälte überkam mich. „Man merkt das der Herbst da ist.“ So seufzte ich auf und ging die Straße hinunter zur Kaufhalle. Dort angekommen waren die üblichen verdächtigen Personen gewesen. „Guten Morgen Frau Kaioh, gehen sie wie üblich ihren Einkauf nach?“ Ich nickte nur und schenkte den älteren Pärchen ein lächeln. Hin und wieder traf ich einige Fans an, die sich ein Autogramm ergattern wollten. So eine Berühmtheit wie in Japan damals, war ich hier zum Glück nicht. Doch einige Musik und Kunstfans erkannten mich hin und wieder auf der Straße. Leider fabrizierte ich nicht mehr so viele Musikauftritte wie früher. Keine Zeit wegen meinem Job, doch zum Malen kam ich schon hin und wieder und veröffentliche hier und da einige Kunstwerke von mir. Da lohnte es sich im Verlag zu arbeiten. Da meine Chefin meine Kunstwerke schätzte und wollte auch das ich mehr machen sollte. Deswegen hatte ich dort auch meine Freiheiten. Schon ein gutes Gefühl zu haben, wenn man auf diese Art und Weise geliebt wurde. Doch in Sachen Privatleben sah es da eher mau aus. Hin und wieder mal ein Techtelmechtel mit der ein oder anderen Frau, aber mehr auch nicht. Jeder wusste das ich nur Frauen bevorzugte und ich machte mir daraus keinen Hehl. Männer waren für mich nur Nutzpersonen mehr nicht. So schlenderte ich durch die Gänge des Kaufmarktes und schaute hin und wieder auf meinen Einkaufszettel. Ja, ich bin in dieser Ordnung nun mal sehr kleinlich. So, es fehlt nur noch schwarzer Pfeffer. „Schwarzer Pfeffer....Ah da oben ist er ja... .“ Ich streckte mich doch ich kam nicht wirklich dran. Das war das negative in Amerika. Die Regale sind für mich als Asiatin zu groß gewesen. Doch ich gab nicht auf und versuchte an den schwarzen Pfeffer zu kommen. Bis plötzlich neben mir jemand nach dem Pfeffer griff und mir in die Hand reichte. „Danke.... .“ Ich sah leicht erschrocken aus. Der Mann vor mir hatte dreckige Kleidung an und die Schuhe sahen auch schon mal bessere Zeiten. Mein Blick sprach Bände, doch seine tiefblauen Augen lächelten mich an und dann ging er ohne etwas zu sagen an mir vorbei. Obwohl ich unhöflich war wegen meinem skeptischen Blick, sagte er nichts. Sein Geruch war jedoch nicht unangenehm? Obwohl man erahnen konnte das er Obdachlos war. Ich folgte den Blondschopf unauffällig, um zu gucken ob er zu den alkoholischen Getränke ging und musste feststellen, dass er in der Süßwarenabteilung schlenderte. Als sich dieser jedoch umdrehte ging ich blitzartig zum nächsten Gang. „Was machst du da eigentlich? Du hast keine Zeit für so etwas!“ So ging ich noch schnell die Milch holen und stellte mich an der nächsten Kasse an. Als ich fertig eingepackt hatte und heraus ging, sah ich wieder diesen Blondschopf. Er gab die Süßigkeiten kleine Kinder, welche sich bedankten und dann weiter rannten. So höfliche Obdachlose hatte ich hier jedenfalls noch nie gesehen? Geschweige denn in dieser Gegend überhaupt Obdachlose gesehen? Der wird bestimmt von der Polizei angehalten und woanders hingeschickt. Ich schüttelte den Kopf. Michiru, du musst schnell nach Hause und dann zur Arbeit! Gesagt, getan. Kaum zu Hause angekommen, packte ich alles aus und räumte es zu seinem gewohnten Platz ein. Danach ging ich die Straße wieder runter an der Kaufhalle vorbei, jedoch der Blondschopf war nicht mehr da, ging weiter und bog rechts die Straße ab zur Metro-Station. Dort fuhr ich mit der Bahn weiter zu meiner Arbeit. Genau vor dieser hielt die Bahn an, nur noch die Treppe hinauf und dann ins Gebäude hinein. Wo schon die Empfangsdame auf mich wartete. „Guten Morgen Frau Kaioh, heute etwas später als sonst?“ „Ja Frau Smith, ich wurde aufgehalten? Gibt es was neues?“ „Die Chefin will sie sehen und vergessen sie das Meeting um 12 Uhr nicht!“ Ich nickte nur und fuhr mit den Fahrstuhl hinauf, wo auch schon meine Assistentin am Empfang wartete. Ja es gab einmal die Empfangsdame in der Halle unten und dann jeweils eine Empfangsdame pro Stockwerk. Jeder konnte auf die Termine von jeden Arbeitnehmer zugreifen. Tja, der Verlag konnte es sich leisten! Dazu hatte jede Assistentin der Chefin nochmals eine Assistentin zur Hand. Schon praktisch wenn man jemanden hatte, den man die Arbeit auf brummen konnte. „Heute sind sie aber spät Chefin!“ Sie reichte mir meinen Kaffee und gemeinsam gingen wir in meinem Büro. „Die Oberchefin Miss Javis erwartet sie und dann sind auf ihren Tisch 3 neue Akten hinzu gekommen. Sowie ein Mister Huang aus Korea wartet auf einen Rückruf und dann noch sollten sie ihr E-Mail Fach checken.“ Als sie dabei erzählte, schlürfte ich genüsslich meinen Kaffee und grüßte nebenbei die anderen Damen auf den Stockwerk. „Ok Amy, Mister Huang kann warten. Den rufe ich später zurück! Erinnern sie mich später noch einmal daran? Zuerst zu Frau Javis die ist am wichtigsten. Den Rest mache ich später. Check mein Terminkalender ab, wegen der Ausstellung!“ Sie nickte nur und ging ihre Arbeit nach. Ich wollte Frau Misuno als Assistentin, weil sie wie ich eine Asiatin war. Sie war niedlich, doch nicht mein Geschmack. So ging ich die Treppe hinauf zur Chefetage, welche man nur mit der Treppe erreichen konnte. Die Empfangsdame und sowohl auch die rechte Hand der Chefin erwartete mich schon. „Frau Kaioh ist jetzt da. Gut, ich schicke sie herein.“ Sie zeigte zur Tür. „Danke Frau Tomoe.“ Das war die einzige Person mit der ich überhaupt nicht klar kam. Kühl und arrogant! So schritt ich durch die Tür und setzte mein schönstes Lächeln auf. „Guten Morgen Frau Javis!“ „Guten Morgen Frau Kaioh... .“ Sie blickte auf die Uhr und ihre Stirn bekam noch mehr Falten. Ich schluckte schwer, dass hieße meistens nichts gutes. „Frau Kaioh, warum erfahre ich das sie sich immer noch nicht auf der Kunstmesse in Miami Beach angemeldet haben? Art Basel ist sehr angesehen und ihre Werke sind sehr sehenswert. Ich bekomme ständig anfragen auf ihre Werke und wann sie diese hier mal veröffentlichen. In unserer Verlagszeitung sehen diese kleinlich aus!“ Oweh, die Kunstmesse hatte ich ganz vergessen! „Wir haben Ende September meine Liebe und so langsam will der Veranstalter wissen ob sie was veröffentlichen oder nicht?“ „Frau Javis, momentan habe ich leider keine Ausstellungsstücke zur Zeigung solch einer Messe? Momentan habe ich eher eine Art kreativ tief gerade. Deswegen habe ich noch keine Zusage gegeben und wohl den Termin der Abgabe verpasst.“ Sie erhob sich vom Sessel und schritt auf mich zu. „Frau Kaioh, sie sind eine talentierte Künstlerin. Ich habe schon diesbezüglich mit den Veranstalter geredet und ihm versichert, dass sie persönlich dort erscheinen werden! Mit zwei neuen Kunstwerken und ihren berühmten Werken im Schlepptau. Bevor sie was sagen, mit berühmt meine ich ALLE die wir veröffentlicht haben!“ Mein inneres Ich fing gerade an zu schreien. Ein leicht, verunsichertes Lächeln kam hervor. Sie bügelte meine Bluse gerade und schaute mir tief in die Augen. „Ich vertraue ihre künstlerische Ader und gebe ihnen so viel Freiraum wie sie benötigen. Schließlich repräsentieren sie auch unseren Verlag mit! Seien sie kreativ, sie packen das! Die Tickets sind bei Frau Tomoe auf den Tisch!“ Sie winkte mit der Hand und widmete sich wieder ihrer Arbeit zu. Mein Gesicht jedoch bekam leichte Panik. So schritt ich aus dem Büro und nahm ohne ein Ton die Tickets entgegen. „Na dann sei kreativ!“ Ein leichtes grinsen konnte ich wahrnehmen und dachte mir nur noch, mein Schuh in ihr dummes Gesicht! Als ich in meinem Büro kam, musste ich mich erst mal setzen und das alles sacken lassen. Die Tickets hatte ich noch immer in meiner Hand gehabt. Frau Misuno klopfte an und kam herein. „Mister Huang wartet immer noch auf einen Rückruf?“ „Auch das noch.......wenn er nochmal anrufen sollte, vertrösten sie ihm und sagen sie ich habe keine freien Termine mehr für dieses Jahr!“ Sie sah mich fragend an? „Ich brauche einen Zeitplan bis Dezember, was ansteht an Projekten und welche Messen wir repräsentieren. Am besten noch heute!“ Sie nickte nur und ging heraus. Ich derweilen checkte meine Mails und sagte den Großteil ab. Zwei Kunstwerke in knapp 2 ½ Monaten, dass wird schwer werden. Wenn ich daran dachte das mein letztes Kunstwerk vor über ein halbes Jahr her war? Da kam schon der gewisse Druck auf einem zu. Erstmal schlau machen was für eine Art Thema die 'Art Basel' dieses Jahr repräsentierte. Vielleicht traf mich so schneller die Muse? Völlig überfordert stieg ich aus der Bahn aus. So ein Arbeitstag vor dem Wochenende hatte man am Liebsten! Später als sonst ging ich den Block entlang, wo der eisige Wind seine Runden zog. Das hieß meistens immer, dass ich die Arbeit auch für das Wochenende mit nach Hause nahm. Sie sagte zwar viel Freiraum, aber die Arbeit durfte nicht liegen bleiben! Ich seufzte auf und ging die Straße hinauf. Vor der Kaufhalle konnte ich wieder den Blondschopf sehen, wie er sich zusammen gekauert hatte vor den Einkaufswägen. Wie ich mir dachte, ein Obdachloser. Doch auf dieser Seite der Stadt? Mit den Klamotten würde er heute Abend wohl eher erfrieren? Egal, mir kann der Typ egal sein. Im Augenwinkel konnte ich noch erkennen, dass er eine älteren Dame half die Tasche zum Auto zu tragen. Nja, freundlich scheint ja der Typ zu sein. So ging ich weiter die Straße hinauf bis ich mein Haus erblickte. Dort angekommen, schmiss ich meine Tasche auf das Schuhregal und ging schnurstracks zum Sofa und legte mich gemütlich hin. Automatisch griff ich zur Fernbedienung und schaltete durch die Kanäle, bis mich eine Sendung interessierte. Nach einer Weile machte ich mir dann was zum Essen und fing an mein überfülltes Mailfach, wegen der Zusage der Kunstmesse, an zu säubern. Nach einiger Zeit räumte ich dann auf und brachte den Müll heraus. Draußen war es schon dunkel gewesen. Von weiten konnte ich auf die Kaufhalle blicken und sah immer noch den Typen dort sitzen. Die Kaufhalle hatte doch schon längst zu, das da noch keine Polizei kam? Ohne zu zögern ging ich wieder herein, die Kälte war nichts für mich! Als ich wieder drinnen war, ging ich die Treppe hinauf zu meinem Atelier. Dort bereitete ich schon alles vor für morgen. Heute Abend bekam ich eh nichts mehr Zustande und wollte den Abend noch ein wenig abklingen lassen. So nahm ich meine Violine und spielte einige Stücke zur Beruhigung auf. Doch immer wieder musste ich an die tiefblauen Augen des Blondschopfes denken und ob er immer noch da draußen war in dieser Kälte? Es war zwar nicht Winter, dennoch zog es da wie Hechtsuppe. Ich runzelte die Stirn und legte die Violine beiseite. Machte das Fenster auf und schaute hinunter zur Straße. Doch der Blondschopf war nicht mehr zu sehen. Es war schon nach Mitternacht gewesen, bestimmt hatte die Polizei ihn endlich abgeholt. Gerade als ich das Fenster schließen wollte, konnte ich diesen auf einer Straßenbank gegenüber von meinem Haus auf der anderen Seite sitzen sehen. Er las wohl in einer Zeitung? Ich machte das Fenster zu und überlegte kurz. Mein Herz schlug schneller und ich wusste ich bereute meine Tat jetzt schon, doch als halb Asiatin steckte die Freundlichkeit in meinem Blute. So zog ich mich an und lief die Straße hinüber. „Guten Abend?“ Was bescheuertes fiel mir wohl nicht ein? Der Blondschopf blickte auf und starte ruhig in mein Gesicht. „Hast du kein Zuhause?“ Er schüttelte den Kopf und sah mich weiter ruhig an. „Einige Blocks entfernt, auf der anderen Seite, gibt es ein Obdachlosenheim. Warum gehst du da nicht hin?“ Seine Stimme war etwas brüchig, doch etwas hoch für eine Männerstimme. „Dort ist es nicht sicher..... .“ Ich sah ihn fragend an? Ist er deswegen hier her gekommen? „Hier kannst du jedoch nicht bleiben..... .“ Er sah mich fragend an? Aus seinem Akzent jedoch wusste ich, dass er nicht von hier kam. Ich werde jetzt noch mehr Dummheiten tun, aber seine Augen haben mich in seinem Bann gezogen. Ich sah mich um. Weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Das war der Vorteil in diesem Viertel, hier war es immer ruhig gewesen! „......komm mit! Du kannst heute Nacht bei mir schlafen!“ Er zögerte kurz, sah aber das ich fror und ging dann mit. Ich hatte schon eine gute Menschenkenntnis gehabt und wusste, dass dieser Mann mir nichts böses tun würde. So gingen wir in meine Stadtwohnung hinein. „Willkommen in meinem Heim. Du hast bestimmt Hunger?“ Er schüttelte nur den Kopf und sah sich flüchtig um. Jedenfalls kannte er sich mit Luxuswohnungen aus? Sonst hätte er mehr erstaunen im Gesicht gehabt. „Woher kommst du?“ „Von weit weg..... .“ Wir standen im Wohnzimmer und ich überlegte mir wo mein Gast heute schlafen konnte. Das Sofa war mir zu schade gewesen und diesen Geruch bekam man nicht so schnell heraus. So holte ich ein Futon aus dem Schrank und legte diesen neben meinem begehbaren Hochbett hin. Das ist eine Art Schrank in der Wand und oben ist Platz zum schlafen, sowie für ein kleines Regal. Ich fand dieser erinnerte mich irgendwie an Japan und wollte das Teil in meinem Haus haben. Doch er sollte mit seinem Klamotten eher davor schlafen. Er sah mich jedoch sprachlos an und schmunzelte, dass ich ihm das Bett gemacht hatte. „Na dann schlaf gut, morgen früh sehen wir dann weiter?“ Er nickte nur und legte sich auf den Futon. Ich schloss derweilen ab. „Trinken ist im Kühlschrank und falls du Hunger haben solltest, auf der Spüle ist noch was zum Essen von heute Abend übrig geblieben.“ So machte ich das Licht aus und nahm alles was wichtig und teuer war mit nach oben. Schloss mein Schlafzimmer ab und ging mit einem mulmigen Gefühl ins Bett. Sicher ist sicher, nicht das er mich abends sexuell missbraucht oder sonst was antat? Den Hausschlüssel hatte ich auch bei mir. Also klauen und abhauen konnte er schon mal nicht! Schlecht geschlafen stand ich morgens auf. Vorsichtig öffnete ich die Tür und ein merkwürdiger Duft stieg mir in die Nase hoch. Es roch nach Kaffee und mehr? So zog ich mir meinen Morgenmantel schnell über und ging die Treppe hinunter. Zögerlich guckte ich im Wohnzimmer umher. Das Futon wurde ordentlich zusammen geräumt und mein Gast saß auf den Hocker und frühstückte. „Guten Morgen. Wow du bist wohl ein Frühaufsteher?“ Der Blondschopf drehte sich um und winkte mich zu sich her. „Kaffee?“ Ich nickte nur zögerlich und kam näher zum Tresen. Meine Augen waren fasziniert von dem Frühstück was mir da geboten wurde. Frische Toast mit Croissants im Schälchen gelegt. Rühreier mit Speck und sogar noch Pancakes? „Das nenne ich mal eine ordentliche Mahlzeit am Morgen?“ „War das zu viel gewesen? Entschuldige, ich wusste nicht wirklich was sie essen. Doch die Küche habe ich auch gleich wieder sauber gemacht. Ich wollte mich nur bedanken für die Nacht.“ Ich sah mir den Blondschopf näher an. Der mir gerade eine Tasse Kaffee brachte. „Milch? Zucker?“ „Du kennst dich hier aber bestens aus?“ Ein verlegenes Grinsen kam zum Vorschein. „Nun ja.....ich hatte genug Zeit gehabt um dies alles zu suchen.“ Ich saß mich gegenüber des Fremden und musterte seine Kleidung. „Keine Sorge ich habe mir meine Hände gewaschen!“ Ich winkte ihn ab. „Milch, ich trinke meinen Kaffee nur mit Milch! Ich mag nicht sonderlich süße Sachen.“ Er nickte zögerlich und ging an den Kühlschrank und gab mir die Milch. Schon lange hatte ich kein solches Frühstück gehabt. Da ich meistens keine Zeit hatte für solch einen Luxus. So aßen wir noch ein wenig und starrten uns peinlich berührt an. Für ein Mann war er ziemlich reinlich gewesen? Er konnte kochen, die Pancakes sind richtig gut geworden. Nicht zu süß und die Eier waren auch nicht zu fad gewesen! „Danke, Frau.....äh.“ „Nenn mich Michiru.“ Er sah mich verwirrt an und nickte nur. „Danke Michiru, doch ich werde jetzt gehen. Sie haben wohl noch einiges zu tun!“ Er stand auf und verbeugte sich und wollte gerade gehen. „Warte?“ Ich sah ihn jetzt fragend an. Ich wusste gar nicht wie er hieß? „Hara... .“ „Hara?“ Klingt außergewöhnlich der Name, auf jedenfall nicht amerikanisch? Doch er schwieg und sah zur Tür. „Wo willst du jetzt genau hin, Hara?“ „Raus......weiter umher ziehen. Irgendwohin wo mich der Wind leitet.“ Ich sah ihn verwirrt an und stand genau vor ihm. Er war fast ein Kopf großer als ich, jedoch sehr zierlich. Da kam mir die Idee! „Wie wäre es wenn du hier bei mir für eine Weile wohnst?“ Er sah mich mit großen Augen an. „Keine Sorge ich stehe nicht auf Männer und dies wird auch keine WG werden!“ Jetzt sah er mich mit noch größeren Augen an. Mir war die Situation jetzt komplett aus den Fugen geraten. „Nun gut......ich erkläre es dir gerne einfacher. Du hast keine Bleibe und weißt nicht wohin oder?“ Er nickte nur und sah mir tief in die Augen. Sein Blick brachte mir Gänsehaut hervor. Das tiefblaue in seiner Iris brachte mich aus meinen Gedanken. „Dir gefällt es hier doch oder?“ „Ja sehr angenehm hier.... .“ „Und bestimmt auch besser in diesem Heim oder?“ Wieder nickte er. „Nun dann hätten wir das geklärt! Da du kein Geld hast, zahlst du das anderweitig eben ab. Ich bin eine beschäftigte Frau, da bleibt hier schon einiges an Haushalt liegen.“ Jetzt sah er mich fragend an. „Wie gesagt ich stehe nicht auf Männer, ich bevorzuge eher das andere Ufer! Also denk jetzt nicht an Sex mit abbezahlen, so eine bin ich nicht!“ „Nein, das habe ich mir auch nicht gedacht. Doch so eine schöne Frau wie sie, steht nicht auf Männer? Sie sind doch gebildet und berühmt?“ Jetzt sah ich ihm fragend an und lehnte mich am Hocker an. „Ihr Atelier und dann der eine Zeitungsartikel in dem Heft da.“ Ich lächelte ihn automatisch an, wusste aber nicht warum ich dies tat. „Nja, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, die Abbezahlung. Ich mag dein Essen und du bist ordentlich veranlagt. Also warum schmeißt du für mich nicht den Haushalt und hältst mich nebenbei noch bei Laune?“ Er sah mich fragend an und musterte mich. „So wie eine Art Haustier? Nur das ich dich Verpflege?“ Ich nickte ihm freudig zu. Die Idee war einfach brillant gewesen! So hatte ich mehr Zeit mich um meine Projekte zu kümmern. „Du kannst natürlich auch wieder raus gehen in die Kälte und dich so durchschlagen? Ich zwinge dich nicht!“ Er kniete nieder und nahm meine Hand und gab dieser einen Handkuss. „Nichts würde mich mehr freuen als bei ihnen zu bleiben Herrin!“ Meine Wangen erröteten leicht. Das hatte ich jetzt nicht erwartet! Er war ganz anders als die anderen Männer gewesen? „Michiru reicht..... .“ Ich zog meine Hand aus seiner. „Du solltest jedoch als erstes Duschen gehen? Ich müsste hier noch ein paar Männerkleidung herum liegen haben. Die lege ich dir dann auf der Kommode im Bad. Wenn du fertig bist besprechen wir dann die einzelnen Regeln in diesem Haushalt?“ Er nickte nur und ging danach ins Bad, wo ich die Klamotten gerichtet hatte. Ich starrte wie gebannt auf meine Handfläche. Seine Hände waren so zart und weich? Als ich das Wasser hörte, ging ich jedoch hoch in meinem Büro und stellte den Plan auf. Als er hinaus kam sah er aus wie ein blonder Engel. Seine Haut war so weiß und zerbrechlich gewesen. Keine Asche und Dreck befleckten seinen Körper mehr. Seine Wäsche sah noch im guten Zustand aus, deswegen durfte er diese behalten und legten diese in seinen eigenen Wäschekörbchen. Den ich irgendwo in den Tiefen meines Keller noch gefunden hatte. Dort machten wir auch seinen Namen drauf. Die Schuhe jedoch waren ziemlich durchgelaufen. Deswegen landeten diese sofort auf den Müll. Da er eh als mein 'Haustier ' fungierte, brauchte er eh momentan keine Schuhe und konnte Barfuß durch die Wohnung gehen,dank Fußbodenheizung. Später würde ich mit ihm irgendwann auch shoppen gehen, doch das ließ ich erst mal im Hinterkopf. So erklärte ich ihm meinen Haushaltsplan. Wann ich aufstand und wie mein Tagesablauf war. Das hieß Morgens und Abends ein gemeinsames Essen. Danach die sogenannten 'Streicheleinheiten', die ich manchmal brauchte oder jemand der mir zuhörte. Die Bad Regeln waren am wichtigsten! Er durfte niemals ins Bad rein, wenn ich drinnen war! Er ist ein Mann und ich eine Frau! Gepinkelt wird nur im sitzen, dieser Punkt war auch sehr wichtig! Er grinste jedoch nur und nickte zu jedem Punkt mit. Zu guter Letzt waren die Frauenbesuche, die ich ab und an mal mitbrachte. Wenn diese da waren, sollte er in seinem Bereich verweilen und nicht im Haus umherirren. Er war dann wie Luft gewesen. „Alles soweit verstanden, Hara?“ „Ich denke ich kann damit leben, für eine Zeit lang.“ „Gut, dann kommen wir zu deinem Bereich jetzt.“ Wir gingen zum Hochbett. „Für ein Haustier reicht das völlig aus! Das Futon packen wir hier oben hin und das kleine Regal ist auch für dich. Dort kannst du dann deine Sachen unterbringen.“ So erklärte ich ihn nochmal die Hausregeln vereinzelnd und das er komplettes Verbot hatte in meinem Schlafzimmer zu gehen! Dies war mein Reich! Sowie das Büro und das Atelier, dort durfte er auch nicht umher Streunern. Wenn ich da war dann schon, aber wenn ich arbeiten ging, dann nicht. Dies wäre sonst ein Vertrauensbruch und wäre für unsere Beziehung, die wir momentan führten nicht gut gewesen. „Du kannst sonst alles tun was du möchtest. Jedoch nicht vor die Tür gehen! Man kennt mich und wenn die heraus finden das du hier lebst, dann gibt es eine dicke Schlagzeile und das wollen wir beide nicht! Du kannst momentan bis Dezember bei mir bleiben. Danach reden wir weiter.“ Er stutzte kurz, doch sagte nichts. „So, genug rum getrödelt. Ich muss noch arbeiten gehen. Du kannst dich ja schon mal einrichten und dein Reich machen!“ Er sah jetzt ein wenig bedrückt aus. Doch ich musste noch einiges an Arbeit erledigen und mir Gedanken machen was ich nun malen sollte für die Messe? Obwohl das schon eine Art Ausstellung von mir war. Vielleicht war ich auch etwas grob von der Formulierung gewesen? Doch er willigte ein als Haustier zu fungieren. Schließlich kam er ja auf diese Idee, oder war es eigentlich meine Idee gewesen? So setzte ich mich an meinem Schreibtisch und widmete mich meiner Arbeit zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)