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My love bite on your neck

von

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Love bite 62 - Katerstimmung (Ohne Adult)

Morgen ^^

Ich habe euch mal wieder warten lassen. Zu meiner Verteidigung, die Zeit rennt wie im Flug und ich war total im Schreibfieber. Meiner Muse scheint die derzeitige Ruhe bei mir zu gefallen xD

Und hier geht es nun erstmal weiter mit dem Morgen danach. Die Kapitelüberschrift sagt schon alles ;D

Viel Spaß beim Lesen, eure Fara
 


 

Love bite 62 - Katerstimmung (Ohne Adult)
 

Oh Gott! Wie ist denn das passiert?

Okay. Nur die Ruhe. Überleg Nic. Was ist das Letzte, an das du dich erinnern kannst?

Der Club, in den wir zuerst sind, fällt mir wieder ein. Und dann? Wir haben getanzt. Die Stimmung im Club war allerdings bald nicht mehr unser Ding, also sind wir weitergezogen. In dieses kleine Szenelokal, in dem so komische psychedelische Musik lief. Die hatten ein Happy-Hour-Silvester-Spezial. Alle soften Spirituosen zum halben Preis. Wenn ich meinen Kopfschmerz so fühle, waren die alles andere als Soft. Aber wahrscheinlich hat's am Ende dann doch die Menge gemacht, und nicht die Qualität der einzelnen Drinks.

Wieso habe ich Meilo auch nur dazu überredet, doch noch ein Paar der bunten Cocktails zu probieren? Jetzt habe ich den Salat.

Wann wir schließlich heim sind, weiß ich gar nicht mehr. Wie spät ist es jetzt eigentlich?

Mühsam stemme ich meine Augenlider auf. Hell! Schmerz!

Stöhnend drehe ich mich zur Seite. Mein Kopf pocht wild. Das war echt zu viel letzte Nacht.

Trotzdem nehme ich mich zusammen und öffne vorsichtig die Augen, doch: "Scheiße!" Ich bin nicht bei Meilo!

Der Kopfschmerz tritt in den Hintergrund. Irritiert setze ich mich auf. Das ist ein Hotel! Ganz eindeutig. Und ich bin nicht allein. Jemand liegt neben mir. Begraben unter einer strahlend weißen Bettdecke. "Bitte lass es Meilo sein", bete ich leise vor mich hin und spähe unter die Daunen. "Gott sei Dank!" Es ist Meilo. Er ist sogar noch angezogen. Ich auch, nebenbei bemerkt. Nur, wie sind wir hier hergekommen? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Vielleicht weiß Meilo ja Bescheid. Doch bevor ich ihn wecke, muss ich erstmal auf Toilette. Außerdem muss ich unbedingt irgendwie den pelzigen Geschmack aus meinem Mund loswerden.
 

Nach einem sehr schwankenden Gang zur Toilette, lege ich mich wieder neben Meilo ins Bett. Auf meinem Handy, das neben mir auf dem Nachttisch liegt, lese ich die Uhrzeit ab. Halb zwei! Nachmittags!

Mann oh Mann. Wir müssen wirklich zugeschlagen haben.

Mit einem leisen Seufzer drehe ich mich zu Meilo um und robbe an ihn heran, bis ich dicht an seinen Rücken liege. Vorsicht umarme ich ihn und drücke meine Nase in sein Haar, worauf hin ich meine kräusle. Es riecht nach Kneipe.

"Meilo? Meilo, aufwachen." Er brummt ungnädig. "Schatz? Wir haben schon halb zwei."

"Wahnf?" Wahnf? Er meint bestimmt was.

"Aufstehen", sage ich und richte mich auf, damit ich in Meilos halb im Kissen verborgenes Gesicht gucken kann. "Die Sonne lacht." Mehr oder weniger.

"Ich ... hn ... Moment." Endlich regt er sich.

Meilo dreht sich mühsam auf den Rücken. Die Augen noch geschlossen. Täuscht mich das Licht im Zimmer, oder sieht Meilo grün im Gesicht aus? "Nic?"

"Ja?"

"Mir geht's Scheiße."

"Willkommen im Club", schnaube ich und fahre mir durchs Haar. "Wie sind wir hier her gekommen?"

"Weiß nicht mehr."

"Nicht?" Dann weiß er hundert pro auch nicht mehr, dass wir in einem Hotel abgestiegen sind. "Soll ich mal bei der Rezeption unten anrufen und fragen, für wie lange wir das Zimmer haben?"

Meilo runzelt die Stirn. "Rezeption?" Flatternd öffnen sich seine Augen. Ein Zischen folgt, aber er behält sie tapfer offen. "Wir sind in einem Hotel?"

"Jepp", sage ich.

"Wie sind wir denn hier hin gekommen?"

"Das Gleiche habe ich dich eben auch schon gefragt", lache ich leise. Meilo brummt abermals.

Dann geht allerdings ein Ruck durch seinen Körper und die Bettdecke fliegt. "Meilo?" Verdutzt schaue ich ihm nach, wie er ins Badezimmer stürmt. Ein paar Sekunden später: Würgegeräusche. Oh weia.

Bei den Geräuschen wird mir ebenfalls leicht übel, aber es bleibt zum Glück nur bei einem leichten Grummeln im Bauch.

Ich schwinge meine Beine auch aus dem Bett. Mal schauen, ob ich Meilo irgendwie helfen kann.
 

Im Bad angekommen hängt mein armer Schatz immer noch über der Kloschüssel. Wenigstens würgen tut er nicht mehr. Er sieht aber ziemlich jämmerlich aus, wie er sich da so ans Klo klammert. Ich verdränge schnell die aufkommenden Gedanken bei dem Anblick. Von wegen, wie ordentlich hier geputzt wird und so.

Ich nehme mir eins der Handtücher, halte ein Ende kurz unter den Wasserhahn und beuge mich zu Meilo hinab. "Geht's wieder?" Er nickt schwach. "Hier." Mit zittrigen Händen nimmt er mir das Handtuch ab und wischt sich damit über den Mund. "Daran ist nur der Schampus schuld. Der recht sich für deinen Diebstahl", scherze ich. Meilo allerdings findet das gar nicht zum Lachen. Er stöhnt mitleiderregend und rutsch von der Toilette weg. An die hohe Duschwanne gelehnt bleibt er mit geschlossenen Augen hocken.

"Magst du ein Glas Leitungswasser?" Kopfschütteln. "Irgendwas anderes?"

"Tabletten", krächzt er.

"Ich schau mal, was sich da machen lässt", erwidere ich und stehe auf.

Leider habe ich nichts dergleichen einstecken. Das heißt, ich muss irgendwo eine Schmerztablette auftreiben. Die Mühe, an der Rezeption anzurufen, spare ich mir. Ich gehe gleich persönlich runter. Auf diesem Weg kann ich mich auch mal schlau machen, für wie lange wir das Zimmer eigentlich haben. Und ob es schon bezahlt ist. Keine Ahnung, ob Meilo überhaupt noch genug Geld einstecken hat. Mein Bargeld ist jedenfalls so gut wie aufgebraucht. Für eine Packung Aspirin reicht es noch, aber nicht mehr für ein Hotelzimmer. Meine EC-Karte habe ich natürlich bei Meilo liegen lassen.

"Guten Morgen", begrüßt mich eine Frau mittleren Alters freundlich.

"Morgen." Ich lehne mich gegen die Rezeption. Mann, ist mir schwindelig! "Ich hätte mal eine kurze Frage. Unser Zimmer, für wie lange haben wir es nochmal gebucht?"

"Ich schaue nach. Welche Zimmernummer?" Sie tippt fröhlich auf ihre Tastatur ein. "Bis heute Abend", verkündet sie mir.

"Danke." Und nun zum unangenehmen Teil. "Und äh, haben wir das Zimmer schon bezahlt?"

Ein verwunderter Blick. "Ja. Haben Sie." Innerlich atme ich tief aus. Was für ein Glück!

"Vielen Dank." Ich stoße mich von der Rezeption ab, will schon wieder hoch zu Meilo gehen, als mir wieder mein eigentlicher Auftrag einfällt. Wieder drehe ich mich zu der Frau. "Entschuldigen Sie nochmal. Wissen Sie zufällig, ob hier irgendwo in der Nähe eine Apotheke geöffnet hat?"

"Da müsste ich nachschauen", meint sie. "Was brauchen Sie denn?"

"Kopfschmerztabletten", antworte ich verlegen. "Wir haben gestern wohl etwas zu tief ins Glas geschaut."

Die Frau lächelt frech. "Mit ein, zwei Schmerztabletten könnte ich Ihnen auch aushelfen."

"Wirklich?" Sie nickt und läuft in einen Raum hinter der Rezeption. Das ist ja freundlich von ihr.

Als sie kurze Zeit später wieder zurückkommt, reicht sie mir zwei Blister. Ich bedanke mich bei ihr und mache mich wieder auf den Rückweg.

Im Zimmer angekommen, liegt Meilo wieder im Bett. Die Vorhänge sind zugezogen und er hat die Bettdecke über den Kopf gezogen.

Im Badezimmer hole ich ein Glas voll Leitungswasser und setzte mich dann neben Meilo auf die Matratze. "Hier. Deine gewünschten Tabletten", verkünde ich.

"Danke." Zaghaft kommt Leben in meine Schnapsleiche.

Es dauert, bis er sich aufgesetzt, und sich die beiden Tabletten aus meiner Hand gefischt hat. Er schluckt sie trocken und ich muss ihn regelrecht dazu zwingen, ein paar Schlucke Wasser hinterher zu trinken.

"Wieso hast du zugelassen, dass ich soviel trinke?", jammert er hinterher.

Ich stelle das Glas ab und blicke schuldbewusst drein. Schließlich trifft mich tatsächlich die Schuld an Meilos Zustand. Obwohl er ja nicht so viel hätte trinken müssen. "Tut mir leid", sage ich kleinlaut und klettere über Meilo, um mich neben ihn zu legen. "Da sind irgendwie die Pferde mit mir durchgegangen."

"Und haben mich im vollen Galopp dabei überrannt", schnaubt er und mümmelt sich in die Bettdecke ein. "Hast du gefragt, wie lange wir da Zimmer für uns haben?"

"Ja. Bis heute Abend."

"Gut", flüstert er. "Dann gute Nacht."

Meine rechte Augenbraue fliegt nach oben. "Du willst weiterpennen?" Ein schwaches Nicken. "Und was mache ich solange?" Mir geht es inzwischen wieder ganz gut.

"Auch schlafen", schlägt er vor.

"Hn." Das wäre sogar akzeptabel, gäbe es da nicht ein Problem: "Und was ist mit deiner Wohnung? Die muss bis heute Nachmittag um vier geräumt sein." Meilo zischt verstimmt. "Soll ich das machen?", frage ich. "Das bekomme ich auch allein geregelt. Viel ist es ja nicht mehr. Nur noch die paar Klamotten aus deinem Schrank, oder?"

"Nein." Meilos Kopf taucht vor mir auf. "Da ist noch mehr im Keller. ... Shit!" Abermals fliegt seine Bettdecke. "Wo sind meine Schuhe?"
 

In der U-Bahn sitzt Meilo wie ein Häuflein Elend neben mir. Er ist aber nicht der Einzige. Es sind noch mehr alkoholgeschädigte Partygänger unterwegs. Wehe, einer kotzt!

Wir schaffen es ohne Kotzzwischenfall bis zu Meilos Wohnung. Meilo schleppt sich regelrecht die paar Meter vom Aufzug in seine Wohnung. Dort angekommen, flüchtet er direkt in sein Schlafzimmer. Als ich nach ihm eintrete, liegt er schon wieder flach. "Wie spät?", höre ich ihn mich fragen.

"Äh ... genau viertel nach drei." Er stöhnt gequält. "Wenn du mir sagst, wo alles liegt, räume ich alles in mein Auto."

"Vorletztes Kellerabteil. Schlüssel hängt an meinem Schlüsselbund. Der mit dem roten Ring drum."

"Alles klar." Dann werde ich mal anfangen Meilos Bude leer zu räumen.

Meilos Schlüssel liegen auf dem Esszimmertisch. Ich schnappe ihn mir und trabe los.

Das Kellerabteil ist nicht schwer zu finden. Was aber schwer sein wird, die drei Kartons von hier zu meinem Auto zu bekommen. Schon der erste Karton, den ich versuche anzuheben, wiegt beinahe eine Tonne. "Was hat er da nur reingepackt?", knurre ich verärgert und wuchte den Karton aus dem Abteil.

Das Abteil wieder abgeschlossen (man weiß ja nie, ob sich nicht einer daran bedienen möchte), starre ich seufzend auf den hellbraunen Karton. Aber das alles hilft ja nix. Irgendwie muss ich den zu meinem Auto bekommen.

Den Weg vom Keller hinaus in den Hausflur schiebe ich ihn einfach vor mir her. Ab da an muss ich ihn allerdings schleppen. Ich wuchte ihn in meine Arme und eile los. Bis ich an meinem Auto angekommen bin, bin ich fast am zusammenbrechen.

Und das soll ich jetzt noch zwei mal machen? Im Leben nicht!

Kurzerhand setzte ich mich hinters Steuer und fahre direkt vor den Hauseingang. Hier ist eigentlich parken verboten, aber die können mich mal! Ich mache den Warnblinker an und hechte los. Heute ist Feiertag. Da werden bestimmt keine Politessen unterwegs sein.

Mit dem zweiten Karton verfahre ich genauso wie mit dem ersten. Erst schieben, dann ins Auto damit. Ich beeile mich und zerre auch den letzten Umzugskarton aus dem Kellerabteil. Noch schnell abschließen und los geht's.

Der ist zum Glück nicht so schwer. Also trage ich ihn kurzerhand die letzten Meter vom Kellerabteil bis zu meinem Auto.

Alles verstaut, setze ich mich hinters Steuer. Hoffentlich ist die Parklücke nicht wieder bese... "Was soll denn das jetzt? Ne, oder?" Ein Knöllchen! Auf meiner Windschutzscheibe!
 

"Hier!" Angepisst halte ich Meilo, der immer noch fröhlich im Bett herumlümmelt, den kleinen Liebesbrief einer pflichtbewussten, an Feiertagen arbeitenden Politesse vors Gesicht.

"Was ist das?"

"Ein Knöllchen! Wegen deinen Umzugskartons!" Meilo runzelt die Stirn. "Ich musste vorm Haus parken, weil die dummen Kartons so schwer waren, dass mir fast die Arme abgerissen sind!"

"Oh."

"Ja oh." Sauer werfe ich den Wisch aufs Bett. "Den Rest schleppst du!"

Meilo guckt mich mit großen Bambiaugen an. "Tut mir leid." Man sieht ihm an, dass es ihm immer noch total elend geht. Meine Wut verpufft. Ich kann meinen Schatz einfach nicht leiden sehen.

Ich atme tief ein und lasse mich aufs Bett fallen. "Egal jetzt", gebe ich nach. "Wie geht es dir?"

"Mein Kopf bringt mich um."

"Helfen die Tabletten nicht?"

"Nicht mehr", krächzt Meilo.

Ich schmiege mich an ihn und schaue in sein immer noch grünlich aussehendes Gesicht. "Und was machen wir jetzt? Heimfahren oder für einen Tag nochmal in ein Hotel einchecken?"

Er überlegt kurz. "Wir fahren", beschließt er. "Ich kann ja im Auto noch ein wenig pennen."

"Ist gut." Ich stehe wieder auf. "Dann packe ich den restlichen Kram von dir noch ins Auto."

"Ich dachte, ich soll ab jetzt meinen Kram selbst schleppen." Meilo lächelt schwach.

"In diesem Zustand kann ich froh sein, wenn ich dich nicht auch noch schleppen muss", ärgere ich ihn und fange an, Meilos restliche Kleidung zusammen zu räumen.
 

***
 

"Wenigstens war die Straße frei", murmle ich in meine Handfläche.

Meine Mutter nickt mitfühlend. "Lassen wir ihn seinen Kater ausschlafen. Er sah eben ja wirklich zum Fürchten aus." Jetzt nicke ich. "Sicher, dass er keine Erkältung ausbrütet?" Meine Mutter eilt zum Herd. Sie hat Wasser aufgesetzt, in dem festen Glauben, dass Meilo jetzt einen Tee vertragen könnte. Soll sie ruhig versuchen, ihm den anzudrehen.

"Er bekommt keine Erkältung", winke ich ab. "Wir haben bloß zu viel getrunken. Du wirst schon sehen, Morgen ist er wieder auf den Beinen."

Sie schüttelt mit den Kopf. "In eurem Alter noch so wild feiern."

Ich gucke empört. "In unserem Alter? Was soll den das heißen?"

"Ich meine ja nur. Man wird älter. Da steckt man manche Sachen nicht mehr so leicht weg wie früher."

"Danke", knurre ich. "Morgen fahre ich zum Bestatter und suche mir schon mal einen Sarg aus." Ob es Doppelsärge gibt?

Mama legt den Kopf schief, wird dann jedoch vom Pfeifen des Wasserkessels abgelenkt. Das ist mein Stichwort. "Ich gehe mal nachschauen, was Meilo macht."

"Warte! Bring ihm eine Tasse Tee mit!"

"Glaube mir, der will keinen Tee." Hinterher übergibt er sich wieder.

Wie gut, dass ich Meilo vorsorglich eine Mülltüte in die Hand gedrückt hatte, bevor wir vorhin losgefahren sind. Nach etwa der Hälfte der Fahrt, konnte er sie gebrauchen.

Nun liegt er in meinem Bett und ist fest eingeschlafen. An mir nagt auch die Müdigkeit. Ist ja auch schon spät. Aber wo lege ich mich hin? Das Bett ist ganz schön klein und Meilo hat es komplett in Beschlag genommen. Wecken möchte ich ihn nicht.

Kurzerhand entschließe ich mich für unsere Couch. Für eine Nacht wird das gehen.

Leise suche ich mir Kleidung raus. Doch dann rutscht mir die Schranktür aus der Hand und schlägt laut zu. Ich schließe die Augen und ziehe die Schultern hoch. Mist!

"Nic?" Und er ist wach.

"Sorry."

Das Licht geht an. "Was tust du da?"

"Mir einen Schlafanzug raussuchen."

"Für was?"

"Ich schlafe heute Nacht auf der Couch. Dann hast du genug Platz zum Katerauskurieren." Meilo guckt mich verständnislos an.

"Quatsch nicht! Komm schon her." Er rückt dichter an die Wand.

"Nein, nein. Geht schon."

"Du kommst jetzt auf der Stelle her. Wie soll ich denn meinen Kater auskurieren, wenn du nicht bei mir bist?"

"Du bist so kitschig", grinse ich.

"Von mir aus." Er zuckt mit den Schultern.

Ihm scheint es schon besser zu gehen. "Also gut. Überredet." Ich steige aus meinen Klamotten und krabble neben Meilo ins Bett. "Weißt du, was mit gerade einfällt?"

"Hm?"

"Wir waren noch gar nicht duschen." Meilo müffelt immer noch nach Kneipe.

"Morgen früh", meint er und kuschelt sich an mich. "Heute stehe ich nicht mehr auf."

"Na schön." Es ist auch viel schöner sich an Meilo zu schmiegen, als unter die Dusche zu springen.

"Außerdem mögen Kater kein Wasser. Weißt du doch." Auch wieder wahr.
 

Am nächsten Morgen sind Meilo und ich schon vor allen anderen wach. Meilo, weil er fast den gesamten letzten Tag verpennt hat, ich, weil Meilo mich geweckt hat.

"Dafür, dass du gestern beinahe mein Auto vollgekotzt hast, bist du heute aber wieder ganz schön gut drauf", lache ich und strecke den Hals etwas mehr. Meilos Lippen saugen an meinem linken Ohrläppchen.

"Das liegt nur daran, dass du dich so lieb um mich gekümmert hast."

"Habe ich ... ah! ... das?" Oh Gott! Seine Finger ...

"Natürlich hast du das. Und deshalb" er löst sich von mir und hebt die Decke an "bekommst du von mir jetzt ein Spezial-Dankeschön." Ich kann mir denken, was das ist.

Doch so schön es gerade auch im Bett ist: "Aber erst gehen wir duschen." Meilos Augenbrauen schieben sich kurz zusammen, dann seufzt er.

"Wäre sicher nicht schlecht." Sage ich doch.
 

Die Dusche tut unglaublich gut. Nach dem gestrigen Tag umso mehr.

Während ich mich nach der Dusche gründlich abtrockne, kramt Meilo seine Zahnbürste hervor.

Lächelnd beobachte ich ihn im Spiegel dabei, wie er beginnt sich damit die Zähne zu putzen. "Waf?", fragt er mich mit schäumenden Mund.

Ehe ich antworte, schmiege ich mich an seinen Rücken und stütze das Kinn auf seiner rechten Schulter ab. "Ich kann es immer noch nicht glauben", sage ich leise zu ihm, hauche einen Kuss in seinen Nacken und umschlinge seinen Bauch. "Endlich jeden Morgen mit dir zusammen aufzuwachen und dir beim Zähneputzen zuschauen."

Meilo lächelt und spuckt ins Waschbecken. Ist es merkwürdig, dass mich selbst das unglaublich glücklich macht? "Willst du nur dabei zuschauen oder selbst mitmachen?", fragt er mich und hält mir seine benutzte Zahnbürste hin.

Ich rümpfe die Nase. "Nur, wenn ich meine eigene Zahnbürste nehmen darf."

Mein Schatz grinst und schiebt sich seine Zahnbürste wieder selbst in den Mund.

Also gut. Wenn ich schon mal hier stehe, kann ich meine Zähne auch gleich mit putzen.
 

Zurück in meinem Zimmer falle ich heilfroh in mein Bett. Keiner meiner Familie hat uns bemerkt. Das ganze Haus ist immer noch in völliger Ruhe versunken. Wir können uns also ganz ungestört miteinander vergnügen.

"Komm her." Einladend klopfe ich mit der Hand auf die Matratze. Meilo folgt der Einladung umgehend und klettert zu mir unter die Decke.

"Darf ich jetzt weitermachen?" Da fragt er noch?
 

*
 

Schwer bleibt er auf mir liegen. Meine Beine, die immer noch zittern, als würden sie unter Strom stehen, rutschen langsam von Meilos Rücken.

Behäbig rollt sich Meilo von mir runter, nachdem er durchgeschnauft hat. "Nic?"

"Hm?"

"Guten Morgen", japst er und lacht.

"Morgen." Und was für einer!

"Das hatte ich eigentlich schon gestern mit dir vor."

"Ja?" Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Meilo nickt.

"Frohes neues Jahr."

"Cheers!"

Wir fangen an zu lachen.

Ich drehe mich auf die Seite, um mich an Meilos Bauch kuscheln zu können. Völlig verschwitzt, wie wir sind, wird es schnell kalt, weshalb ich die Bettdecke weiter nach oben ziehe. Jedoch halte ich das nicht lange aus. "Kommst du mit?"

"Wohin?"

"Nochmal unter die Dusche." Ich fühle mir klebrig. Daran ist jedoch nicht allein der Sex gerade schuld. Nachdem wir letzte Nacht ungeduscht im Bett gepennt haben, und der Sporteinlage eben, fühlt sich meine Bettwäsche komisch an. Mein Bett muss nachher dringend bezogen werden!

"Das sollten wir wohl wirklich nochmal", meint Meilo, gähnt aber. "Wenn nur das Aufstehen nicht wäre." Ich verstehe, was er meint. Trotzdem.

"Auf jetzt!" Ich patsche ihm sanft auf den Bauch und rapple mich aus dem Bett. "Bevor die anderen wach werden und nacheinander das Bad besetzen."

"Na schön", gibt mein Liebster nach, dem die Vorstellung, warten zu müssen, bis alle anderen vor ihm das Bad benutzt haben, anscheinend auch nicht gerade in Freudensprünge versetzt.
 

Nach Dusche Nummer zwei, die dieses Mal etwas länger gedauert hat, geht es mir gleich viel besser. So gut, dass ich gleich danach anfange, mein Bett neu zu beziehen und danach die Fenster aufreiße.

Um nicht zu erfrieren, zerre ich Meilo mit mir in die Küche. "Oh Morgen." Meine Mutter ist ja schon wach. Dabei ist es erst sieben Uhr.

"Guten Morgen ihr beiden." Sie grinst uns komisch an.

"Muss Papa heute arbeiten?"

"Nein. Warum fragst du?"

"Weil du schon wach bist."

"Konnte nicht mehr schlafen."

"Einen schlechten Traum gehabt?", fragt Meilo und hilft mir den Tisch zu decken.

"Nicht direkt", grinst sie. "Da war so ein Lärm, der mich aus den Schlaf gerissen hat."

"Lärm?" Ich schaue auf. "Ich habe nichts gehört. Du?" Meilo schüttelt den Kopf.

"Das glaube ich euch nicht", lacht Mama auf. "Schließlich habt ihr den Lärm veranstaltet."

"Was sollen wir geta..." Und eben macht es klick. Mein Gesicht wird heiß. "Ihr habt uns gehört?!" Ach du große Scheiße! Das darf nicht wahr sein!

"Die Wände sind dünn", sagt sie Achselzuckend, immer noch grinsend.

Am liebsten würde ich mich unter dem Tisch verstecken, aber das geht leider nicht. Ich bin keine fünf mehr und passe auch gar nicht mehr drunter. Außerdem würde mein Rücken dagegen Einspruch erheben. "Jetzt guckt nicht so", schmunzelt meine schadenfrohe Mutter. "Ist doch schön, dass es Meilo wieder gut geht." Ja. Sehr schön. "Möchte noch jemand Frühstückseier, oder hattet ihr schon genug?"

"Mama!" Gibt es denn sowas? Wo hat die Frau denn bloß diese Sprüche her?
 

Kleinlaut hocke ich mich an den Küchentisch und versuche das einfach nur noch zu vergessen. Das ist nur nicht so leicht. Schlimm genug, dass meine Eltern mich beim Sex gehört haben, aber wie zum Geier schafft Meilo es, nach diesem Zwischenfall sich so ungezwungen mit meiner Mutter weiter zu unterhalten?

Er hat postwendend gleich mal ein Frühstücksei bei ihr geordert und nun diskutieren sie über die perfekte Kochzeit.

"Sechs Minuten. Damit das Ei außen hart, das Innere aber noch flüssig ist", findet meine Mutter.

"Ich mag sie lieber hart", wendet Meilo ein.

"Das glaube ich dir." Meine Mutter grinst schon wieder so komisch.

"Mama! Bitte hör endlich damit auf!" Ist das peinlich!

"Du bist ein Spielverderber, Niclas. Warst du schon immer." Sie wedelt mit dem Kochlöffel vor mir herum.

"Bin ich nicht!", wehre ich mich. "Ich mag es nur nicht, von meiner Mutter irgendwas über harte Eier erzählt zu bekommen." Gruselig.

Meilo, der neben mir hockt, grinst sich einen ab. Ja, fall mir doch in den Rücken!

Ich verschränke die Arme vor der Brust und beschieße, nichts mehr zu dem Thema zu sagen. Sollen sich die zwei eben über harte Eier unterhalten. Mir doch egal!

"Morgen alle zusammen." Mein Vater betritt die Küche.

"Morgen", sagen Meilo und ich gleichzeitig.

"Gut erholt?" Papa blickt uns fragend an.

"Als ob du das nicht schon längst wüsstest", grolle ich.

Die Mundwinkel meines Vaters zucken leicht. Dennoch bleibt er ernst. "Das nächste Mal bitte etwas leiser. Nicole muss das nicht mitbekommen. Carola? Ist der Kaffee schon durch?" Das hat mir gerade noch gefehlt. Nicole! Logisch, dass die uns ebenfalls gehört haben muss.

Gestern war sie schon total grantig, weil sie mir die Schuld an Meilos Katerzustand gegeben hat, und sie ihn deshalb nicht belästigen konnte. Ich will gar nicht wissen, wie sie das jetzt aufnehmen wird.

"Wollen wir in meinem Zimmer essen?", frage ich Meilo flüsternd.

Er tut nachdenklich. "Hmmm nein." Ich sinke in mir zusammen. Was für ein grauenhafter Morgen!

"Ich glaube, ich bekomme einen Kater", maule ich und starre die Kaffeekanne böse an, die zwar für all das gar nichts kann, aber wen soll ich sonst böse anschauen?

Meilo bemerkt das und beugt sich zu mir. "Soll ich dich wieder ins Bett bringen?" Oh Meilo! Manchmal könnte ich dich ...

"Morg'n." Auftritt Nicole.

Sofort wird jeder still in der Küche und alle starren meine pubertierende Schwester an.

"Guten Morgen Schatz. Möchtest du auch ein Frühstücksei?" Mama findet zuerst ihre Sprache wieder. Fast bin ich versucht zu fragen, ob sie es weich oder hart will.

"Nee", verneint sie kopfschüttelnd. "Keinen Hunger." Sie lässt sich schwer auf den noch freien Stuhl fallen und mustert die Tischdecke vor sich. Ein leichter roter Hauch liegt um ihre Wangen herum. Sie hat es also wirklich mitbekommen.
 

Nicole traut sich gar nicht uns anzuschauen und hockt da, wie ein zusammengesackter Mehlsack. Sie so zu sehen müsste eigentlich weitere Scham in mir auslösen, tut es aber nicht. Ich schalte von Scham auf stur.

Sie weiß doch, dass Meilo und ich zusammen sind. Ergo kann sie sich auch denken, was wir zusammen im Bett machen. Nicole hat es ja schon mal so gut wie mitbekommen. Damals, als sie uns erwischt hat, wie Meilo mir, na ihr wisst schon. Sie soll sich nicht so anstellen! Das ist mein Mann, mit dem ich machen kann, was ich will. Punkt!

Ich setze mich wieder aufrecht hin und greife mir eins der Brötchen. Dabei schaue ich zu meiner Mutter rüber. "Mama? Machst du mir bitte doch noch ein Ei? Schön hart, ja?"
 

***
 

"Sie wird sich daran gewöhnen."

"Das wird sie müssen", sage ich zu Meilo. "Wir werden noch ein paar Wochen hier wohnen. Und ich sehe nicht ein, wegen ihr immer Rücksicht zu nehmen." Zumal ich das nicht immer kann. Versucht ihr mal ruhig zu sein, wenn Meilo euch in Grund und Boden vö...

"Vielleicht geht der Umbau ja schneller als geplant. Morgen fangen die Handwerker mit den Wänden für mein Tonstudio an", meint Meilo. "Weißt du was?"

"Hm?"

"Wollen wir nachher mal zum Haus fahren und uns schon mal überlegen, wie wir es einrichten?"

Ich drehe meinen Kopf zu Meilo rüber, der auf meinem Bürostuhl hockt, während ich flach auf dem Bett liege. "Deine Möbel sind doch noch gar nicht da", erinnere ich ihn.

"Das nicht, aber wir könnten gleich ein paar deiner Kisten im Keller abladen und alles genau ausmessen." Unwillkürlich stelle ich mir Meilo vor, wie er mit einem Zollstock bewaffnet von Wand zu Wand tigert und fange an zu grinsen.

"Na schön", gebe ich nach. "Aber du fährst."

"Und wie, ohne Auto?" Da sein Audi der Plattenfirma gehört, hat er im Moment noch keinen fahrbaren Untersatz.

"Hallo? Wie wäre es mit meiner Karre?"

"Muss ich?"

"Was soll denn das heißen?"

"Nichts", grinst er frech.

"Ey!" Ich werfe mein Kopfkissen nach ihm. Natürlich verfehle ich, und es landet neben ihm auf dem Boden. "Nichts gegen mein Auto, ja? Es hat mich immer zuverlässig zu dir gebracht!"

"Ist ja schon gut." Er grinst immer noch.

"Pff!", mache ich und stehe auf. "Gut, ich fahre. Dann musst du aber die Räume ausmessen."

"Deal."

"Und wehe, du kannst mit dem Teil nicht umgehen." Meilo grinst mich frech an. Und wie er mit gut mit Teilen umgehen kann ...
 


 

An unserem zukünftigen Heim angekommen, bleiben wir einen Moment davor stehen und saugen den Anblick in uns auf. Meilo hat einen Arm um mich gelegt. Ich wette, wenn uns jemand von hinten beobachtet, toppt das jede Werbung für eine Eigenheimfinanzierung.

"Trautes Heim, Glück allein", säuselt Meilo auch noch vor sich hin.

"Glück allein?" Mit erhobener Augenbraue wende ich meinen Blick von der Hausfassade ab und gucke Meilo an. "Du meinst, Glück zu zweit."

"Oder so", schmunzelt er. "Lass uns rein gehen."

Vor der Haustür überlasse ich es Meilo aufzuschließen. Ich war ja schon ein paar Mal hier. Ohne ihn, weil er ja arbeiten musste.

Drinnen ist es kalt. Nicht so kalt wie draußen, aber ich ziehe trotzdem die Schultern höher. Die Heizung ist bloß auf die niedrigste Stufe gestellt, damit nichts einfriert, für mich jedoch noch viel zu kühl, weshalb ich gleich mal die Heizung im Wohnzimmer höher drehe.

Meilo ist währenddessen mitten in den Raum geschlendert und schaut sich um. "Und?", frage ich nach. "Glaubst du, deine Couch passt hier rein?"

"Ganz sicher", antwortet er mir. "Nur, wie wollen wir sie stellen?"

"Hm." Ich schaue mich um. "Mit Blick in Richtung Garten wäre schön, aber das geht schlecht, wegen dem Fernseher."

"Nicht, wenn wir es so stellen." Meilo stellt sich seitlich zur Terrasse und breitet die Arme aus. "Dann würde dort auch noch mein Klavier hinpassen."

"Ach stimmt. Das haben wir ja auch noch." Das hätte ich beinahe vergessen. "Geht das denn? Wegen der Sonne und so." Müssen Klaviere nicht irgendwie geschützt stehen?

"Hier ist die Nordseite. Das funktioniert."

"Na wenn das so ist", nicke ich. "Und den Fernseher hier an die Wand?" Meilo bejaht. "Dann hätten wir auch noch Platz für einen Sessel, oder so. Für Gäste."

"Könnten wir machen." Das Wohnzimmer wäre somit vorerst abgehakt und da die Küche sich nicht großartig verändern lässt, die Küchenzeile haben wir vom Vorbesitzer übernommen, gehen wir hoch in den nächsten Stock.

"Wie groß soll unser Bett sein?"

"Na so groß wie möglich", kichere ich. "Der Raum ist großzügig genug." Und mehr als ein Bett muss hier sowieso nicht rein. Der Kleiderschrank ist ja schon vorhanden.

Meilo legt den Kopf schief und umarmt mich. "So groß wie möglich? Willst du mich los haben?"

"Ganz und gar nicht", verneine ich. "Aber je mehr Platz, desto größer unsere Spielwiese."

"Ahso ..." Meilo bekommt wieder dieses Glitzern in den Augen. "Gutes Argument." Meine Lippen werden erobert.

Ich schließe die Augen und rücke noch dichter an Meilos Körper. Die Kälte ist wie weggeflogen.

Meine Arme schieben sich um Meilos Nacken und mein linkes Bein zwischen seine. Er keucht, was mich im höchsten Maße erfreut. "Wenn wir weitermachen ... dann garantiere ich ... für gar nichts mehr", japst er gegen meinen Mund.

"Dann sollten wir lieber ... aufhören."

"Sollten wir ..."

"Jetzt ..."

"Unbedingt ..."

"Nur noch ein bisschen ..."

"Ja ..."

Tüdelüü Tüdelüü!

Mann! Was war die Welt ohne Handy damals noch so schön!

"Ja, Mama?" Sie ruft wie immer zum geeignetsten Zeitpunkt an.

/Hallo Niclas. Könntet ihr auf dem Rückweg Brot mitbringen?/

"Machen wir."

/Ach und Butter! Vielleicht auch noch eine große Packung Bandnudeln. Ich weiß nicht, ob die für uns alle noch reichen. Und ein Netz Paprika. Aber nur die Roten, ja?/

"Alles klar. Bringen wir mit", schnaufe ich und schaue Meilo nach, der im Bad verschwindet.

/Wunderbar! Und vergesst nicht, dass es in zwei Stunden Abendessen gibt./

"Aber nur, wenn wir die Einkäufe mitbringen."

/Äh ja. Stimmt. Beeilt euch./ Aufgelegt.

Ich seufze und stecke das Handy wieder weg. "Meilo? Meine Mutter braucht was aus dem Supermarkt. Sonst müssen wir heute Abend verhungern." Ich linse ins Bad hinein. Die Toilettenspülung geht. "Oh. Sorry."

"Nichts passiert", lacht Meilo und wäscht sich die Hände. "Willst du gleich losfahren?"

Ich nicke. "Imaginäres Einrichten können wir ja immer noch machen."

"Ist vielleicht wirklich besser, wenn die Möbel erstmal da sind. Dann können wir sie erstmal grob an Ort und Stelle stellen lassen und hinterher an ihren Platz schieben. Viel ist es ja eh nicht."

"Jepp."

"Gut." Meilo greift sich meine rechte Hand. "Dann nichts wie ab in den Supermarkt. Nicht, dass du mir noch verhungerst."
 

***
 

Mit Meilo Lebensmittel einkaufen. Weltpremiere.

Es hat so was alltägliches. So banal und dennoch macht es mich unheimlich glücklich. Alltag. Genau das ist es, was ich mir schon seit Monaten wünsche. Und jetzt haben ich es. Alltag, zusammen mit meinem Mann.

Kein Hetzen, weil er wieder zurück in irgendein Studio oder zu einem Shooting muss. Kein schmerzhafter Abschied, ohne zu wissen, wann wir uns das näcste Mal wiedersehen. Einfach nur schnödes Einkaufen. Wenn da nur nicht diese kichernden Teenager wären!

Da! Schon wieder zwei Mädchen. Sie stehen dicht beieinander, die Köpfe zusammengesteckt und kichern in unsere Richtung.

Früher hätte ich gedacht, die tun das, weil sie spitz bekommen haben, dass Meilo und ich ein schwules Pärchen sind. Doch heute bin ich mir da gar nicht sicher.

Erkennen sie in Meilo etwa Keith? Laufen sie uns deshalb hinterher? Wissen sie es? ... Ach Mensch! Dabei hatte ich so sehr gehofft, diese Keith-Scheiße endlich hinter uns gelassen zu haben. Und nun mache ich mir schon wieder Gedanken darüber, entdeckt worden zu sein. Ich will nicht, dass das wieder anfängt! Ich will mir nicht schon wieder den Kopf über die ganze Scheiße zerbrechen! Ich werde noch paranoid, wenn das so weitergeht!

"Nic? Kommst du?"

Ich zucke zusammen und halte nach Meilo Ausschau. Er steht schon vorn beim Gemüse. "Ja." Mit ratternden Einkaufswagen eile ich ihm nach.

"Ist was? Du wirkst abgelenkt." Soll ich es ihm sagen? Hinterher mache ich ihn damit nur verrückt und er wird genauso paranoid wie ich.

"Da laufen ständig Teenager kichernd hinter uns her."

"Und? Lass sie doch", sagt er ganz gelassen.

Ich schaue ihn baff an. "Sie lassen? Hast du denn keine Angst, dass sie dich" ich beuge mich dichter an ihn heran und spreche leiser "erkennen?"

"Das ist mir relativ egal. Außerdem werden sie das schon nicht."

"Was macht dich da so sicher?"

Meilo blickt von den Paprika auf, die er in den Händen hält. "Du machst mich sicher", antwortet er und verpasst mir einen Kuss.

Überrumpelt bleibe ich wie angewurzelt stehen, während Meilo die Paprika in den Einkaufswagen legt. "Kommst du? Deine Mutter wollte noch Butter, richtig?"

"Richtig", murmle ich und zockle ihm mit kurzer Verzögerung nach zu den Kühlregalen.
 

Ich sollte es wahrscheinlich wie Meilo handhaben. Es ist egal. Lassen wir den Teens ihren Spaß. Weshalb auch immer sie uns kichernd auflauern, sollen sie eben.

Und falls es daran liegt, dass sie glauben, Keith zu erkennen, dann wird das sicher bald vorbei sein. Keith gehört der Vergangenheit an. Man wird ihn bald vergessen haben.

Und falls es daran liegt, dass wir ein schwules Pärchen sind, na dann können wir sowieso nichts daran ändern. Und dieser Grund wäre mir erst recht schnurz-egal. Es war mir schon immer Schnuppe, ob andere ahnen oder gar wissen, dass ich auf Kerle stehe, solange sie mir deshalb nicht ans Leder wollen.

Also sei es drum. Ignorieren wir die kichernden Mädchen. Ignorieren wir die Frage, warum sie das tun. Konzentrieren wir uns lieber auf das Wichtige im Leben. Nämlich endlich unser gemeinsames Leben, das wir nach dem ganzen Trubel im letzten Jahr miteinander aufbauen werden.
 

******
 


 

Eigentlich könnte hier schon ein dickes ENDE stehen, findet ihr nicht?

Aber nein. Es macht mich viel zu wehmütig, wenn ich auch nur daran denke, jetzt Schluss zu machen. Nein, nein. Es geht noch ein bisschen weiter. Ein paar Kapitel und Ideen habe ich noch. Außerdem steht ja noch das Neujahrsessen an.

Meilo und Niclas werden euch (und auch mir) also noch ein bisschen erhalten bleiben.

Ihr könnt also schon mal gespannt auf das nächste Kapitel warten. ^^



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