My love bite on your neck von Fara_ThoRn ================================================================================ Love bite 61 - Zielgerade ------------------------- FROHES NEUES!!!! ^^ Das neue Jahr hat begonnen. Seid ihr auch alle gut reingekommen? Bei uns war alles ganz entspannt. Ihr fragt euch sicher, wie Meilos und Nics Silvester war. Die Frage beantworte ich euch natürlich gern. Also kramt eure Feierlaune von gestern wieder raus, stellt den restlichen Sekt kühl und es kann los gehen! ^^ Love bite 61 - Zielgerade "Nic? ... Nic!" "... Ja!? …" "Kommst du?" "Gleich!" Ohhh Mann! "Beeil dich mal!" "Versuche ich ja! ... Hnnnn... Fuck! Du Mistding!" Wie ein Irrer ziehe ich an der schweren Kiste vor mir, doch ich bekomme sie nicht aus der Ecke heraus. Sie verkantet sich immer wieder an den Regalbeinen der Holzregale, zwischen denen sie steht. "Scheiße! Ich hab doch keine Zeit!", zetere ich, doch das beeindruckt die zickige Kiste nicht im Geringsten. Es rumpelt laut, das Regal wackelt, die Kiste knarrt, aber sie wehrt sich weiterhin hartnäckig dagegen, aus ihrer Ecke herauszukommen. "Verdammte Scheiße!" Ich lasse sie los und richte mich auf. Laut pustend schaue ich die Kiste böse an und grüble nach einer Lösung. Möglichst eine, bei der ich nicht die ganzen vorderen Kisten wegtragen muss, die mir noch zusätzlich im Weg stehen. Leider will mir nichts anderes einfallen, bis auf Kisten schleppen. "Welcher Dämmlack hat die Champagnerflaschen auch ins hinterste Eck gestellt?", knurre ich den leeren Raum an. "Das hat mir heute wirklich noch gefehlt." "NIC?!" "KOMME GLEICH!" Himmel-Sakrament-nochmal! Noch einmal puste ich laut, wobei mir die Haare auf der Stirn nach oben wehen. Ich müsste mal wieder zum Frisör. "Aber erst einmal brauche ich diese beschissenen Flaschen." Und das geht nur auf eine Weise: Ich muss die vorderen Kisten wohl oder übel doch schleppen. "Dann mal ran an den Speck. Sonst komme ich heute niemals hier raus." Vorn im Laden ertönt wieder die Türglocke. Hoffentlich ist ein Kunde gegangen, und kein neuer hineingelatscht gekommen. Es ist kurz vor zwölf, und der Laden steht immer noch voll einkaufswütiger Leute, die noch etwas für ihren Silvesterabend kaufen wollen. Vorzugsweise Champagner und Sekt, der natürlich vorn im Laden gerade ausgegangen ist, weswegen ich nun Kisten-Tetris spielen darf. Zwischendurch schiele ich auf die Uhr. "Mist! Fünf vor!" Das wird nix mit pünktlich Feierabend machen. "Oh Meilo. Wenn das so weitergeht, sehen wir uns dieses Jahr gar nicht mehr." Das bedeutet: Beeilung Nic! Kiste her, Kunden bedienen und dann Vollgas! Ich komme ins rotieren und werde hektisch. Ich muss das schaffen! Kiste um Kiste wandert an einen anderen Platz. Mein Rücken protestiert nach Kiste Nummer neun lautstark, aber sei es drum. Die Meilo-Silvester-Uhr tickt. Mit jeder Sekunde lauter. Sie wird erst leiser, als ich endlich die lang ersehnte Kiste freigelegt, sie geöffnet, und ein Paar Flaschen herausgeholt habe. Nichts wie in den Laden! "Na endlich Nic. Die Kunden warten." "Ging nicht schneller", zische ich KP zu. "Jemand hat die Kiste ganz hinten in die tiefste Ecke gequetscht. Ich hab sie kaum rausbekommen." "Ist ja egal jetzt. Geh schnell bedienen." "Aye, aye KaPitän." Kapiert? KP. Immerhin bin ich nicht der Einzige, der dringend Feierabend möchte. Unser KaPitän KP hat es ebenfalls eilig. Auch auf ihn wartet sein Liebster. Tja. Aber ein Blick in den Laden verrät abermals: das wird nix mit pünktlich Feierabend machen. Da haben wir beide heute die Arschkarte gezogen. Dennoch versuchen wir beim Bedienen nicht gehetzt zu wirken, bleiben freundlich und arbeiten einen Kunden nach dem anderen ab. Schließlich freut es mich ja auch, dass der Laden meines Chefs so gut läuft. Liegt ja auch in meinem Interesse. Als der Laden um zwanzig nach zwölf endlich leer ist und die Kasse voll, gibt KP Fersengeld und dreht den Schlüssel in der Tür um. "Wir haben es geschafft", schnauft erledigt. "Was für ein Andrang!" Jean lehnt sich sichtlich erschöpft gegen die Theke. "Damit hätte ich nicht gerechnet." "Ist doch gut", grinst mein Chef. "Sie hätten nur etwas eher hier antanzen können. Jetzt muss ich mich erst recht beeilen", sage ich mit einem weiteren Blick auf die Uhr. "Ach du willst heute ja noch nach Berlin." Ich nicke Jean zu. "Dann gebe ich dir gleich mal deinen Lohn, damit du los kannst." KP läuft zur Kasse, aber ich winke ab. "Gib es mir nächstes Jahr. Ich mach mich sofort vom Acker." Nicht mal die kleinste Sekunde will ich verlieren. "Na schön", meint KP achselzuckend, grinst dabei aber wissend. "Dann dir viel Spaß in Berlin, Gruß an Meilo und euch beiden einen guten Rutsch." "Danke." Den werden wir haben. "Euch allen auch. Tschau!" Ich winke meinem Chef und meinen Kollegen flüchtig zu und verziehe mich nach hinten, wo ich meine Sachen schnappe und zum Hinterausgang spurte. Dort steht mein kleines Auto schon parat, blinkt mir fröhlich zu, als ich es mit einem Knopfdruck entriegele, und mich hinters Steuer setze. "Und los geht's!", juble ich froh, endlich los zu können. Ist das zu glauben? Heute ist es das letzte Mal, dass ich zu Meilo fahre, während er als Keith Kandyce auf der Bühne steht. Danach können wir endlich ein gemeinsames und vor allem beständiges Leben beginnen. Ich kann es echt nicht mehr erwarten! Meilo und ich. Endlich unzertrennbar. *** Dieses mal habe ich größeres Glück bei der Parkplatzsuche. Ich bekomme ein feines Plätzchen fast genau vor Meilos Wohnung. Das ändert leider nichts an der Tatsache, dass Meilo sie schon längst verlassen musste. Dank der längeren Arbeitszeit und eines Staus auf dem Weg hier her, haben Meilo und ich uns doch verpasst. Seine SMS kam vor gut einer Viertelstunde bei mir an. 'Muss los. Ich kann nicht länger auf dich warten. Sehen uns nachher. Kuss :-*' Echt deprimierend! Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als allein in seiner schon teilweise ausgeräumten Wohnung auf ihn zu warten. Was für ein bescheidenes Silvester. Bleibt zu hoffen, dass wir uns noch vor dem Jahreswechsel sehen können. Allerdings glaube ich nicht, dass es Meilo bis dahin noch schafft. Die Zeit ist einfach zu knapp und die Straßen zu vollgestopft. Ich werde mit Meilo wohl oder übel nachfeiern müssen. Na ja. Es gibt eindeutig schlimmeres. Und die Aussicht, auf das, was nach dieser Silvesternacht kommt, entschädigt beinahe alles. So glücklich wie heute war ich schon lange nicht mehr. Fühlt sich echt gut an, wenn man weiß, dass man so kurz davor ist, auf die Zielgerade zuzusteuern. Meine Tasche über die Schulter gehängt, verschaffe ich mir mit den Zweitschlüsseln Zutritt zu Meilos Wohnung. Als ich sie betrete und das Licht einschalte, die Ernüchterung. Arg gemütlich wird der Abend für mich jedenfalls nicht. Bis auf den großen Esstisch und den dazugehörigen Stühlen gibt es hier gar keine Möbel mehr. Einzig der große Fernseher hängt noch an der Wand, und der Blick ins Schlafzimmer zeigt, dass das Bett auch noch steht. Nur doof, dass die Couch schon auf den Weg in unser neues Heim ist. Eines der wenigen Möbelstücke, die Meilo behalten möchte. "Dann muss ich wohl oder übel mit den Stühlen Vorlieb nehmen", seufze ich in die Stille der kargen Wohnung hinein und stelle meine Tasche im Flur ab. Doch zuvor begebe ich mich in die Küche. Meilo hat den Kühlschrank nochmal extra für mich füllen lassen. Meinen Magen freut es umso mehr. Der knurrt schon seit meinem Aufbruch vorhin. Mit ein paar belegten Toasts und einer in Stücke geschnittenen Tomate setze ich mich an den Esstisch. Mit Blick Richtung Stadt. Ich könne auch die Glotze anschalten, aber ich möchte nicht. Nach dem turbulenten Vormittag und der stressigen Fahrt tut mir die Stille ganz gut. Nachdem ich fertig gegessen habe, räume ich alles ordentlich weg und spüle das benutzte Geschirr ab. Ich weiß ja nicht, was damit morgen geschehen wird. Ich glaube nicht, dass Meilo es mitnehmen möchte, aber man weiß ja nie. So vergehen die Stunden. Mal döse ich vor mich hin, spiele mit meinem Handy oder versinke in der Betrachtung der Stadt vor mir. Kurz um: Mir ist langweilig. Genau das schreibe ich Meilo. Seufzend lege ich das Handy neben mir auf den Tisch und stütze mein Kinn mit der Hand ab. Auf eine Antwort kann ich bestimmt lange warten. Meilo hat sicherlich eine Menge um die Ohren. Ich schaue auf die Uhr. Halb zehn schon. Oder erst. Je nachdem, wie man es betrachtet. Mein Oberkörper kippt nach vorn und ich komme auf meinen verschränkten Armen zum Liegen. Hm. Nach der ganzen Rennerrei müffle ich etwas, bemerke ich gerade. Duschen wäre keine schlechte Idee. Und wer weiß? Vielleicht vergeht die Zeit ein bisschen schneller, wenn ich mich einer ausgiebigen Dusche hingebe. Einen Versuch wäre es wert. Und besseres habe ich sowieso nicht zu tun. Ich schnappe mir frische Kleidung aus meiner Tasche und verziehe mich damit ins Bad. Eine Gänsehaut überläuft mich. Die Heizung ist runtergedreht. Eilig drehe ich sie bis zum Anschlag auf und stelle die Dusche an. Wenigstens muss ich nicht auch noch auf warmes Wasser warten. Innerhalb kürzester Zeit steigt wohlig-warmer Wasserdampf auf. Schnell ziehe ich mich aus und springe unter den angenehm warmen Wasserstrahl. Himmlisch! Anfangs mache ich nichts anderes, als das Gefühl des auf mich niederprasselnden Wassers zu genießen. Dann allerdings, als ich nach der Duschgelflasche greife, suchen mich die Erinnerungen der letzten Dusche hier drinnen heim. Als Meilo und in dieser relativ großen Duschkabine ziemlich eng beieinander gestanden haben. Und erst das, was wir dabei miteinander angestellt hatten ... Laut ausatmend gebe ich einen Klecks Duschgel auf meine Handfläche und stelle die Flasche zurück. Immer noch in Gedanken verteile ich es fahrig auf meinem Oberkörper. Dabei schließe ich die Augen und lege den Kopf leicht in den Nacken. Sofort wird mein Kopfkino lebendiger. Meilo, der nackt, wie Gott ihn schuf, zu mir in die Kabine tritt. Er lächelt spitzbübisch und umfasst sehnsüchtig meine Hüftknochen. "Darf ich?" "Aber immer", antworte ich ihm in meiner Fantasie mit rauer Stimme. Umgehend pressen sich unsere Körper aneinander. Sie greifen wie immer perfekt ineinander. Wie zwei Zahnräder. Lippen legen sich auf meine, beginnen, an meiner Unterlippe zu saugen. Seufzend umschlinge ich Meilos Nacken, während sich seine forsche Zunge durch meinen leicht geöffneten Mund stiehlt. Wasser rinnt an uns hinab und macht unsere Haut schlüpfrig. Meilos Hände setzen sich in Bewegung, wandern zu meinem Hintern und umfassen ihn begehrlich. Mit entfleucht ein dunkles Stöhnen. Meilo schmunzelt, während meine Männlichkeit zu erwachen beginnt. Auch in der Wirklichkeit stöhne ich leise und meine rechte Hand rutscht über meinen Bauch hinab in meinen Schritt. Mein Schwanz ist schon halb erigiert und das Kribbeln in meinem Bauch, das sich seit Beginn meiner kleinen Fantasie dort eingenistet hat, nimmt immer mehr zu. Langsam streichle ich mich selbst und werde stetig härter, während die Duschszene in meinem Kopf immer mehr Fahrt aufnimmt. Meilos rechte Hand umfasst mich fest. Die andere ist immer noch mit meinem Hintern beschäftigt. Mal knetet sie meine Pobacken, mal streichen die Finger in meine Spalte, wo sie hauchzart über die empfindlicheren Stellen kosen. Ich stöhne in unseren Kuss hinein und spreize automatisch meine Beine ein wenig mehr. Ich will ihn so sehr! "Meilo ..." Meine Stimme ist nur ein Flüstern, doch sie bringt Meilo dazu, mir leise ins Ohr zu schmunzeln. Eine Gänsehaut jagt mir über den Nacken. Oh Meilo ... Wäre er jetzt doch nur in Fleisch und Blut bei mir! Es ist lange her, dass ich mich auf diese Weise selbst 'behandeln' musste. Aber allein in Meilos Wohnung zu sein, ohne ihn, lässt meine Sehnsucht nach ihm immer größer werden, als sie sowieso schon ist. Eigentlich total bescheuert. Wir haben uns doch erst vor ein paar Tagen gesehen. Meine Meilo-Sucht kennt bald keine Grenzen mehr. (Mal Hand aufs Herz. Hat es die überhaupt schon mal gegeben, diese Grenzen?) Wie gut, dass ich sie nach dem heutigen Tag vollends ausleben kann. Doch bis dahin behelfe ich mir eben selbst. Allein ... in Meilos Dusche ... So weit ist es also schon mit mir gekommen. "Dreh dich um", raunt mir seine dunkle, imaginäre Stimme zu. Ich zögere keine Sekunde und biete ihm bereitwillig meine Kehrseite an. Leise kichernd schmiegt sich Meilo an mich. "Willig und heiß. So mag ich dich." Seine Hände kreisen über meinen Bauch. Die Härchen an meinen Armen stellen sich auf. Nicht nur deswegen. Lippen wandern hauchzart über meinen Nacken. Das macht mich schier wahnsinnig! Ich strecke meinen Hals durch und greife hinter mich, wobei ich meinen Hintern weiter nach hinten schiebe. Dicht an Meilos Schoß. So hart ... Ich fasse mich fester an. Meine erhitze Stirn gegen die Kalten Fliesen gelehnt. Der Mittelfinger meiner linken Hand hat sich schon längst einen Weg in mein Inneres gebahnt. Ich bin kurz davor. Meilo, der weiter in meiner kleinen, schmutzigen Gedankenwelt herumgeistert, sei Dank. Ich stelle mir vor, es wären Meilos Finger in und an mir, die mich reizen und weiter vorantreiben. Mir wird schwummerig und in meinem Unterleib zieht es heftig. Schon komme ich leise ächzend auf die hellen Fliesen vor mir und sinke beinahe an ihnen hinab, kann mich aber noch gerade so halten. Himmel! Mein Fantasie-Meilo ist auch nicht von schlechten Eltern! Aber das behalten wir mal besser für uns. Ich mag gar nicht daran denken, wie er darauf reagieren würde, wenn er von dieser kleinen Duschszene wüsste. Sein süffisantes Grinsen bekomme ich schon genug zu sehen. Und wie das jedes Mal ausgeht, brauche ich nicht extra zu erwähnen, oder? *** Gott, wie unbequem! Ich spanne genervt meinen Hintern an. Dennoch keine spürbare Linderung in Sicht. Noch um einiges genervter stehe ich auf und laufe zur Küchenzeile, um mir Wasser für einen Tee aufzusetzen. Fernsehen gucken ist hiermit gestrichen. Wie will man sich auch in Ruhe einen Film anschauen, wenn man auf einem harten Esszimmerstuhl hocken muss? Gar nicht, sage ich. Gelangweilt lehne ich mich gehen einen der Küchenschränke und warte darauf, dass das Wasser zu kochen beginnt. In Gedanken versunken spiele ich mit dem Papierfähnchen des Teebeutels. Als ich vorhin auf die Uhr geschaut habe, was es bereits kurz nach elf, aber mir kommt es so vor, als würde ich schon seit Tagen in dieser Wohnung festsitzen. Außerdem hat sich Meilo immer noch nicht auf meine SMS hin gemeldet. Vor lauter Frust habe ich mich dann vor die Glotze gehockt und auf den Sender geschaltet, der die Veranstaltung ausstrahlt, in der Meilo auftritt. Zwei mal habe ich ihm sogar gesehen, doch seinen Auftritt hat er noch nicht hinter sich gebracht. Das laute Blubbern des Wassers lässt mich aufschrecken. Tea time. Bewaffnet mit der gefährlich vollen Teetasse latsche ich zurück zu meinem verhassten Stuhl. Trotz aller Unbequemlichkeit. Mir fehlen die Alternativen. Ins Bett will ich auf keinen Fall. Hinterher verpenne ich, und bin nicht willens aufzustehen, wenn Meilo endlich kommt. Gerade, als ich wieder sitze, piepst mein Handy, das auf dem Esstisch liegt. Das muss er sein! Die Tasse wandert vor mir auf den Boden und ich hechte los. Tatsächlich! Meilo hat geschrieben. 'Komm vorbei! Mein Auftritt fängt gleich an, danach haue ich hier ab.' Was? Ich lese die Nachricht noch ein weiteres Mal. Ich soll vorbei kommen? Zum Studio? Ehe ich mich noch mehr wundern kann, piepst mein Handy erneut. Eine Adresse und der Hinweis, dass ich zum Hintereingang fahren soll. Der Pförtner wüsste Bescheid. Ich solle mich als Herrn Großfels' Abholdienst ausgeben. "Okay", murmle ich und schicke Meilo einen erhobenen Daumen, dass alles klar geht. Bis ich angezogen bin, mein Navi startklar gemacht habe und runter zum Auto gehechtet bin, vergehen gut zwanzig Minuten. Das heißt, es ist schon halb 12 durch. Draußen auf den Gehwegen ist dementsprechend der Teufel los. Böller explodieren, kleine Kracher fliegen durch die Luft, angetrunkene Menschen taumeln umher, obwohl es noch nicht mal zwölf ist. Ich komme nur langsam voran. Und so kommt es, wie es kommen muss: Es vergeht eine weitere Stunde, ehe mein Navi mir verkündet, dass ich angekommen bin. Nach Mitternacht natürlich, aber das war mir ja schon von vornherein klar. So. Und wo ist hier der Hintereingang? Ich halte am Straßenrand. Eindeutig der Vordereingang. Kreischende Teenies stehen vor einem hohen Zaun. Dahinter drei bullige Sicherheitsmänner, die mit jeder einzelnen Faser ihres Körpers sagen: Ihr kommt hier nicht rein. Die frage ich mal lieber nicht, wo sich der Hintereingang befindet. Hinterher rennen die ganzen schreienden Teenies ebenfalls dorthin. Ich schaue mir die Anzeige auf dem Navi genauer an. Dort ist das gesamte Gelände zu sehen. Wenn ich die nächste Seitenstraße hineinfahre, müsste ich dort irgendwo sicherlich den Hintereingang finden. Ich fahre los und habe Glück. Nur zweimal rechts abgebogen, sehe ich die von Meilo erwähnte Schranke. Der Pförtner mustert mich gründlich. "Ich bin der Abholdienst von André Sotterbach zu Großfels." Der Pförtner nimmt mich genauer unter die Lupe. Dabei zuckt eine seiner Augenbrauen nach oben. Ein Grunzen folgt, dann ein knappes Nicken. Die Schranke öffnet sich vor mir. "Danke und eine fröhliches neues Jahr Ihnen", trällere ich dem Pförtner freundlich zu und fahre los. Der Parkplatz ist recht überschaubar. Zwei Limos stehen quer über eine ganze Reihe eingezeichneter Parkplätze geparkt. Gegenüber steht ein kleiner Reisebus. Drinnen ist dämmriges Licht zu sehen. Ich stelle mich nahe der Limos, da man von dort den besten Blick auf die weiße Doppelflügeleisentür des großen Studios hat. Auch dort stehen Menschen. Ich zähle sieben Personen. Zwei Männer, eindeutig Security, und fünf Frauen. Sie haben Backstagepässe um ihre Hälse baumeln. Ein Paar von ihnen qualmen Zigaretten. Sehr nette Runde. Ich bleibe definitiv im Auto sitzen. Nur noch kurz Meilo eine SMS schreiben, dass ich angekommen bin und im Auto sitzen bleibe, dann heißt es zum tausendsten Mal heute: Warten. Wenigstens wird es das letzte Mal sein, dass ich darauf warte, dass Keith Kandyce endlich meinen Freund wieder hergibt. *** Mein Blick wandert auf die Tankanzeige. Noch ist sie halb voll. Ich muss also nicht befürchten zu erfrieren. Trotzdem könnte mein Schatz langsam mal antanzen. Ich warte schon eine geschlagene halbe Stunde auf ihn. Vorn an der Tür hat sich nicht viel verändert. Ein junger Kerl ist noch zu den fünf Tussen und den beiden Sicherheitsmännern hinzugestoßen. Ansonsten ist die Lage ruhig. Leise seufzend stelle ich das Radio aus und halte meine Hände vor die Heizungsschlitze. Tut das gut! Wenn das noch länger dauert, verwandle ich mich noch in einen Eiszapfen. Dann kann Meilo zusehen, wie er mich wieder enteist bekommt. In meiner Jackentasche piepst es. Eine SMS. "Na endlich!" 'Gib mir zehn Minuten! Dann bin ich dein! :-D' Ich grinse dämlich vor mich hin. In zehn Minuten gehört er ganz und gar mir. Daran werde ich ihn heute Nacht sicher nochmal erinnern. Hehe. In freudiger Erwartung stelle ich den Motor ab und steige aus. Vorsichtshalber bleibe ich am Auto stehen. Mir sitzt immer noch die Angst im Nacken, jemand von Meilos Management könnte mich sehen und er dadurch doch noch Ärger bekommen. Ungeduldig tapse ich von einem Fuß auf den anderen. Nicht nur, weil mir kalt ist. Und dann geht endlich die Tür auf und Meilo, bepackt mit einer großen Sporttasche, tritt daraus hervor. Oder vielmehr Keith. Er trägt immer noch das Outfit, das er im Studio getragen hat. Das hat leider Folgen. In die fünf Tussis und der sich neu dazugesellte Junge kommt hektisches Leben. Sie stürmen auf meinen Meilo ein, eine schreit sogar hysterisch und probt einen regelrechten Aufstand, bevor sie ihn anspringt. Jawohl! Richtig gehört. Sie springt meinen Mann an! Mir bleibt bei dem Anblick das Herz stehen. Doch der Schreck hält nicht lange. Ich eile zu dem Spektakel, bleibe dann allerdings auf halber Strecke stehen. Die Sicherheitsmänner haben sich zwischen Meilo und den wartenden Fans geschoben, und geleiten ihn nun zu mir. Erleichtert entweicht die Anspannung aus mir. "Hey. Sind Sie mein Abholdienst?", fragt Meilo mich frech grinsend. "Ich weiß nicht", erwidere ich nachdenklich. "Sind Sie dieser Keith Kandyce?" Meilo bleibt dicht vor mir stehen. Die Sicherheitsmänner haben bereits den Rückzug angetreten. "Keith Kandyce?" Meilo guckt mich verwirrt an. "Noch nie von ihm gehört. Ich bin Meilo und warte hier auf meinen Verlobten." Mit einem süßen Lächeln auf den grell geschminkten Lippen legt er seine Arme um meinem Nacken. Sofort wandert mein Blick besorgt zu seinen Fans. Sie beobachten uns! "Meilo! Die können uns sehen!" Ich versuche mich aus seiner Umarmung zu befreien, aber er lässt das nicht zu. "Die können mich mal", raunt er mir zu und verpasst mir einen Kuss. Mir wird heiß. Jedoch nicht von dem Kuss. Fast panisch schiebe ich Meilo von mir. Der sieht mich verdutzt an. Ich räuspere mich und widerstehe dem Drang, hinüber zu den Backstagepass-Trupp zu schauen. "Lass uns lieber erstmal ins Auto steigen", krächze ich und marschiere auch schon los. Wie kann er mich einfach vor denen abknutschen?! Ist es ihm egal, dass er dadurch vielleicht doch noch Ärger bekommen könnte? "Seit wann bist du verklemmt?" Meilo grinst mich von der Seite an. Er sitzt neben mir und schnallt sich gerade an. Ich tue es ihm gleich und starte anschließend den Wagen. "Seit wann gibst du dich so freizügig vor deinen Fans?", stelle ich die Gegenfrage. "Ach." Meilo macht eine abwehrende Handbewegung. "Das war ein unschuldiger Begrüßungskuss." "Und wenn die Fotos gemacht haben?" "Ich habe keine Blitze gesehen. Im Dunkeln wäre das nicht schlecht gewesen." Ich schnaube bloß, auch wenn ich erleichtert bin, weil ich weiß, dass er recht hat, und biege auf die Straße ein. "Dann willst du das nächste Mal keinen Neujahrskuss von mir?", schmollt mein Schatz. "Oh." Treffer versenkt. "Stimmt ja." Vor lauter Schreck wegen dem anhänglichen Groupie und dem Kuss vor versammelter Mannschaft habe ich unseren Neujahrskuss total vergessen. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel. Niemand hinter mir. Mit quietschenden Reifen bleibe ich mitten auf der Straße stehen. Gut, dass ich noch nicht auf die Hauptstraße abgebogen bin. Meilo schmunzelt leise. "Ich hoffe, die Entschuldigung für dein unverschämtes Verhalten fällt gebührend aus." "Darauf kannst du Gift nehmen", seufze ich hektisch, schnalle mich wieder ab und beuge mich rüber zur Beifahrerseite. Hart presse ich meine Lippen auf Meilos und lege meine Hand in seinen Nacken, um ihn dichter an mich zu ziehen. Meilo keucht leicht überrascht, allerdings kann ich spüren, wie er grinst. Atemlos* trennen wir uns wieder, als ein anderer Wagen uns hupend überholt. Hm. Vielleicht hätte ich die Warnblinker anmachen sollen. Kaum zu ende gedacht, drückt mein Finger schon auf das kleine Dreieck. "Haben wir eine Panne?", erkundigt sich Meilo belustigt bei mir. "So etwas ähnliches", erwidere ich bloß und setze unseren Kuss fort. Blind angle ich nach dem Hebel des Beifahrersitzes, der die Rückenlehne nach hinten sausen lässt. Als Meilo zusammen mit ihr runter rattert, lacht er auf und zieht mich mit sich. Ich lande mit dem Oberkörper schräg auf seinem Brustkorb. Eine mehr als unbequeme Lage. Deshalb klettere ich umständlich über den Schaltknüppel und setze mich breitbeinig auf seinen Schoß. "Was wird das?", fragt er mich immer noch höchst belustigt. "Ein Überfall", raune ich ihm zu und falle über seinen Hals her. Er schmeckt salzig und auch nach Make-Up. Igitt! Ich verziehe das Gesicht und schaue auf Meilo hinab. "Du schmeckst wie eine Puderdose." Meilos Nase kräuselt sich. Putzig. "Na vielen Dank auch", schnauft er. Beleidigt schiebt er mich von sich. "Ich hatte keine Zeit mehr zum Duschen oder Abschminken. Sonst hättest du noch länger warten müssen." Während ich zurück auf den Fahrersitz gleite, beginnt mein beleidigtes Leberwürstlein in seiner Sporttasche zu kramen, die er vorn im Fußraum verstaut hat. Zum Vorschein kommt ein großer Kulturbeutel. "Das sollte kein Vorwurf sein. Nur eine Anmerkung", schmunzle ich und beobachte Meilo dabei, wie er sich Keith Stück für Stück von Gesicht und Hals abschmiert. Ein bedeutsamer Moment. Adieu Keith. Mögest du in Frieden ruhen und uns nie wieder auf den Geist gehen. "So! Alles weg!", verkündet Meilo nach getaner Arbeit und stopft den Kulturbeutel wieder in die Tasche. "Oh hallo schöner Mann", tue ich überrascht. "Wo kommen Sie denn so plötzlich her?" Meilo stürzt die Lippen und legt den Kopf schräg. "Aus dem Märchenwald. Guck." Er wischt sich mit den Handflächen über die Oberschenkel. Goldener und silberner Glitzerstaub fliegt durch mein Auto. "Ey! Hör auf! Du saust ja alles ein!" Immer dieser Glitzerkram! Meilo grinst frech. "Nicht aufregen. Ist doch heute das letzte Mal, dass ich glitzere." Das stimmt mich wieder milde. Sehr milde. Lächelnd ignoriere ich, dass meine Karre nun aussieht, wie ein ganzer Feenwald, und beuge mich erneut rüber zu Meilo. "In Ordnung. Es sei dir verziehen mein Schatz." Ein inniger Kuss folgt. In diesem Moment bin ich so glücklich, dass dieses Keith-Zeug endlich der Vergangenheit angehört, dass ich mich von Meilo trenne, überschwänglich wieder den Motor starte und Meilo unternehmungslustig anschaue. "Und wohin wollen wir jetzt? Oder hast du nach dem Abend überhaupt noch Lust zu feiern?" Meilo wackelt mit den Augenbrauen und greift abermals in die Sporttasche. "Schau mal, was ich aus dem Studio hab mitgehen lassen", verkündet er und hält eine grüne Flasche hoch. "Schampus." Damit lässt es sich definitiv ordentlich feiern. "Ich wusste gar nicht, dass du kleptomanisch veranlagt bist." "Bei teurem Schaumwein immer", lacht Meilo und pfriemelt am Verschluss herum. Er schafft es, den Korken aus der Flasche zu bekommen, ohne mein Auto dabei einzusauen, oder die Windschutzscheibe zu durchlöchern. "Beeindruckend", lobe ich. "Als hättest du das schon unzählige Male gemacht." "Man lernt gewisse Dinge, wenn man in einem Hotel aufwächst", meint mein Schatz achselzuckend und trinkt anschließend einen Schluck. "Nicht schlecht", lautet sein abschließendes Urteil. "Nur schon etwas zu warm." "Bekomme ich auch was?" Der macht mir den Mund wässrig. Ich will auch teuren gestohlenen Schampus! Besonders, wenn ich ihn nicht aus dem hintersten Eck eines Regals zerren muss. "Erst, wenn du dein Auto bei mir geparkt hast." Ich horche auf. "Bei dir? Wollen wir doch nicht Berlin unsicher machen?" "Doch. Aber nicht per Auto." Er wedelt mit der Flasche. "Betrunken Auto fahren kommt nicht so gut." Wo er recht hat, hat er recht. Also düse ich wieder durch den Stadtverkehr zu Meilos noch-Wohnung. Diesmal geht es wesentlich schneller. Es könnte aber auch so sein, dass es mir nur so vorkommt. Wie auch immer, als wir ankommen, beeilen wir uns, um aus dem Auto zu kommen. "Magst du dich schnell umziehen? In dem Fummel erkennt dich doch jeder." Ich deute mit dem Zeigefinger auf Meilos Glitzerfummel. Er schaut an sich herunter. "Hn. Besser wäre es." "Sehe ich auch so", pflichte ich ihm bei und schmiege mich an ihn. "Ich will ja nicht, dass ausgerechnet jetzt, wo du endlich nur mir gehörst, dich die Fans vor meinen Augen auseinander nehmen." "So so ...", kichert Meilo. "In diesem Fall, sollte ich mich tatsächlich lieber umziehen." Das verruchte Funkeln in seinen Augen lässt mein Herz schneller schlagen. Nichts wie rein in die gute Stube! Meilo schnappt sich seine Tasche und schmeißt die Beifahrertür schwungvoll zu. Das Auto verriegelt, ziehe ich Meilo an der Hand hinter mir her. Glücklicherweise ist die Straße vollkommen Menschenleer und wir kommen ungesehen am Haus an. Alle Bewohner scheinen entweder in ihren Wohnungen zu sein, oder vorn an der Hauptstraße, wo teilweise immer noch gefeiert wird. Oben in der Wohnung wirft Meilo seine Tasche einfach neben meine. Nachdenklich kratzt er sich am Kopf. "Ist was?", frage ich nach. "Ich glaube, ich habe gar nichts gescheites mehr zum Anziehen hier", überlegt Meilo laut. "Das ist alles schon im Umzugswagen." "Und was wolltest du morgen anziehen?", lache ich über die Dusseligkeit meines Liebsten. "Dafür habe ich noch was da", beruhigt er mich. Schade. Ein nackter Meilo auf meinem Beifahrersitz hätte auch etwas für sich. Nur würden wir da hundert pro Ewigkeiten für die Heimfahrt brauchen. Ganz zu schweigen von der Frage, wie ich ihn dann ungesehen ins Haus meiner Eltern bekomme. "Ich könnte dir etwas von mir leihen", schlage ich vor. "Meine Oberteile könnten dir passen. Nur mit den Hosen dürfte es eng werden." Meilo ist kräftiger gebaut als ich. Meilo wirkt skeptisch. "Was hast du denn dabei?" "Schauen wir mal nach." Ich hocke mich vor meine Tasche und hole alles raus was drinnen ist. "Wie gut, dass ich gleich mehr eingepackt habe", plaudere ich drauf los und reiche ihm ein Kleidungsstück nach dem anderen. Viele sind es zwar nicht, aber für ihn ist bestimmt was dabei. "Gib mal das nochmal." Meilo deutet auf ein Oberteil in Jeansblau und hält es sich vor die Brust. "Was meinst du? Wenn ich die Hose hier einfach anlasse?" Ich zucke mit den Schultern. "Sie gefällt dir nicht", schlussfolgert Meilo. "Sie glitzert." "Passt doch." Meilo grinst triumphierend. "Ich springe schnell unter die Dusche und probiere es an, ja?" Ich nicke bloß. Nur nicht an die Dusche denken! Bei meinem Glück kriegt Meilo noch was spitz. Also nicht verräterisches tun, Nic. Meilo trollt sich ins Badezimmer und lässt mich allein zurück. Eilig räume ich meinen Kram wieder in die Tasche, greife sie mir, inklusive Meilos, und trage sie ins Schlafzimmer. Dort landen sie wieder auf dem Boden und ich auf dem Bett. Meine Augenlider werden schwer. Ist auch nicht groß verwunderlich nach diesem stressigen Tag. Das Gehetze fing heute morgen schon an. Nicole hatte das Badezimmer belagert, die Kaffeemaschine wollte nicht so wie ich und dann konnte ich meinen Autoschlüssel nicht fingen. Meine Mutter hat ihn dann zum Glück gefunden. In einer meiner dreckigen Hosen. Wie der da hingekommen ist, keine Ahnung. Ich bin mir sicher gewesen, dass ich ihn wieder ans Schlüsselbrett gelegt habe. Aber so ist das manchmal. Man wird mit den Jahren alt und schusselig ... "Nic? ... Hey Süßer." Ich schrecke auf. Jemand berührt mich an der Schulter. "Nicht einschlafen." Meilo lächelt auf mich hinab. "Oh", krächze ich. "Sorry." Bin ich echt eingenickt?! Meilo setzt sich neben mich und streichelt mir durchs Haar. "Müde?" "Ach was", lüge ich. "Nur ein bisschen ausgeruht vor der Partytour." "Ah ja." Meilo glaubt mir nicht. Deshalb setze ich ein strahlendes Lächeln auf und richte mich auf, denn was ich auf keinen Fall will, ist, dass unser erstes gemeinsames Silvester ins Wasser fällt, bloß weil ich müde bin. Ich muss mich zusammenreißen. Sobald ich über meinen müden Punkt hinweg bin, geht's wieder. "Hast du mein Shirt schon anprobiert?" An hat er es jedenfalls nicht. Bis auf ein Handtuch ist er nämlich gänzlich unbekleidet. "Noch nicht", verneint er. "Ich muss noch schnell Unterwäsche holen." "Achso. Na dann tu das mal." Ich lasse mich wieder in die weichen Laken fallen. Mein Meilolein steht derweil wieder auf, läuft zum Kleiderschrank und nimmt sich eine Pantie heraus. Viel mehr ist da auch gar nicht mehr drinnen. Mir wollen gerade wieder die Augen zufallen, da sehe ich schemenhaft, wie mein Verlobter das Handtuch fallen lässt. Wie soll ich denn da die Augen schließen können? Lüstern starre ich auf seinen Knackpo. Das macht er doch extra! So wie er langsam und sexy in den Schlübber steigt, kann das kein Zufall sein. Ich atme laut aus. Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und ihm das Ding wieder runter reißen. Hm. Wieso eigentlich nicht? Ehe Meilo sich wieder vom Schrank weggedreht hat, bin ich auch schon bei ihm. Er schmunzelt leise, als ich meine Arme von hinten um seinen Bauch schlinge, und meine Nase in seinen Nacken drücke. Da kommt mir doch eine Idee. Zärtlich fahre ich dort mit meinen Lippen hin und her, bis ich einen geeigneten Platz gefunden habe, an dem ich mich festsaugen kann. "Du willst mir einen Knutschflecken verpassen?", amüsiert er sich. "Hmhm", mache ich nur, damit ich auch ja weiter an Meilos Nacken saugen kann. Jetzt darf ich das. Endlich kann ich Meilo auch an öffentlichen Stellen 'markieren'. Damit jeder sehen kann, dass er mir gehört. Meins, meins, meins! Als ich mir hinterher mein Werk anschaue, grinse ich zufrieden. Genau so muss ein Knutschfleck aussehen. Schön tief Kirschrot. "Alles zu Ihrer Zufriedenheit?", höre ich Meilo fragen. "Vollends", bestätige ich. "Kann ich mich dann wieder anziehen?" Wie bitte?! Er will sich anziehen? Wo ich gerade so verdammt dicht an seinen Hintern gepresst stehe, meine Hände auf seinen Bauch und mich ihm regelrecht an den Hals schmeiße? Na warte! Die gebe ich anziehen! Aber vorher pelle ich dich nochmal aus deinem Höschen mein Freund. Doch erst, wenn du mich darum anbettelst, und das wirst du. Das schwöre ich, so wahr ich Niclas Ittninger heiße! So. ... Wo war ich stehen geblieben? Mal den oberen Text nochmal durchgehen ... Ah ja! Genau! Nicht anziehen, sondern das Höschen wieder ausziehen. "Nic?" Meilo deutet an, sich umdrehen zu wollen, doch nicht mit mir. Mein Griff um ihn wird fester. "Hier geblieben", raune ich ihm von hinten ins Ohr. "Ich bin noch nicht fertig mit dir." Verspielt lasse ich meine Zunge hinter seinem Ohr entlang tanzen, ehe ich mit den Lippen das kleine weiche Ohrläppchen einfange. Sanft sauge ich daran, während meine Finger tiefer wandern, befühle die feste, warme Haut auf Meilos Bauch. Allerdings komme ich nur bis zum Bund seiner Panties. Weiter dringe ich nicht vor. Noch nicht. Meilos Atem geht jetzt schon viel schneller als normal. Gut. Ihm gefällt mein Tun also. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Langsam gehe ich hinter meinem Schatz in die Knie, eine feuchte Spur auf seiner Wirbelsäule hinterlassend. Auch hier stoppe ich am Gummibund und rutsche halb um Meilo herum, bis ich vor ihm knie. Neugierig schaue ich nach oben. Ein ebenfalls neugieriger Blick begegnet mir. "Willst du dich immer noch anziehen gehen?", frage ich, meinen Mund ganz dicht an Meilos Schritt. "Kommt drauf an", feixt er. "Auf was?" "Auf das, was du da unten vorhast zu tun." "Nach was sieht es denn aus?" "Bis jetzt nach nicht viel." Boha! Mein Ehrgeiz ist geweckt. Ein Ruck, und die Pantie hängt ihm in den Kniekehlen. Den Plan, Meilo danach betteln zu lassen, muss ich jetzt wohl sausen lassen. Ich packe ihn an den Hüften und richte meine Aufmerksamkeit auf Meilos Männlichkeit. Sie ist schon deutlich angeschwollen, wenngleich noch nicht gänzlich. Das ändern wir besser mal schnell. Obwohl ... Langsam wäre vielleicht auch nicht schlecht. Verdient hätte Meilo es. So frech, wie er heute wieder zu mir ist. Ich entscheide mich also für langsam und fange an, mit den Lippen Meilos Hüftknochen nachzufahren. Von oben kommt ein leises Seufzen. Hände legen sich auf meine Schultern. Davon lasse ich mich jedoch keinesfalls ablenken und mache weiter damit, Meilo so stark wie möglich zu reizen, ohne dabei auch nur in die Nähe seines besten Stückes zu gelangen. Mein Meilolein hat genug andere erogene Zonen, an denen ich ihn ordentlich necken kann. Zum Beispiel die kleine Vertiefung unterhalb seiner Beckenknochen, an der ich meine Kusskünste erprobe. Oder die Stelle unter seinem Hintern, die einfach perfekt dazu geeignet ist, um mit den Fingernägeln leicht entlang zu kratzen. Das zeigt auch bald eine einschlagende Wirkung. Meilos Finger haben sich bald schon in mein Haar gegraben und sein leises Seufzen ist immer mehr zu einem heiseren Stöhnen geworden. Auch seinem Schwanz gefällt mein Tun. Hart und pulsierend fleht es mich geradezu an, mich ihm endlich zu widmen. Soll ich ihm den Gefallen tun? Ich richte meine Aufmerksamkeit auf Meilos Gesicht. Seine Augen sind geschlossen, seine Lippen leicht geöffnet. Die Haut auf seinem Oberkörper schimmert rot. Ich liebe diesen Anblick einfach! Na gut. Will ich mal nicht so sein und schenke meinem Schatz die ersehnte Erlösung. Überrascht keucht Meilo auf, als ich die dunkelrote Spitze seines Gliedes zwischen meine Lippen nehme, und leicht daran sauge. Er haucht meinen Namen, ein langgezogenes Seufzen folgt. Ich nehme seine Länge tiefer auf. Meilo erschaudert und ich schmecke die ersten salzigen Tropfen. Davon angespornt fange ich an mich schneller zu bewegen. Eine Hand lasse ich dabei auf Meilos Hintern liegen, mit der anderen umfasse ich seine Hoden. Meilos Atem wird immer flacher. Seine Beine zittern und plötzlich spritzt er ohne Vorwarnung in meiner Kehle ab. Hustend trete ich den Rückzug an. "Shit", keucht Meilo und stützt sich am Kleiderschrank ab. "Sorry. ... Alles okay?" "Geht schon", räuspere ich mich und schlucke. "Gut." Meilo rutscht zu mir hinab. "Warne mich aber das nächste Mal wieder vor", grummle ich. "Nicht, dass in meinem Autopsiebericht mal steht: Erstickungstod durch Sperma." "Och", macht Meilo und legt seine Hände auf meine Wangen. "Armes Hasi. Komm her. Ich küsse dein Wehweh heile." Doofkopf! *** "Hier müssen wir raus", ruft Meilo mir zu und schnappt nach meiner Hand. Mühsam schlängeln wir uns durch die feierwütige Menschenmasse. "Scheiße!", japse ich auf dem Bahnsteig, als wir endlich den Wagon verlassen haben. "Ist die U-Bahn immer so voll um diese Uhrzeit?" Es ist kurz nach halb vier. Morgens wohlgemerkt. "Normal nicht. Silvester eben." Meilo zuckt mit den Schultern. Seine Hand hält noch immer meine und zieht mich vorwärts. "Bei uns zuhause ist sicherlich schon alles totenstill." Da fällt mir ein, ich habe weder meine Eltern noch Ingo oder Ed angerufen. Na ja was soll's. Nachher, wenn alle ihr Suffkoma ausgeschlafen haben, ist dazu auch noch Zeit. Sie wissen ja, dass ich beschäftigt bin. "Das bedeutet, nächstes Jahr werden wir jetzt schon im warmen Bettchen liegen?" Meilo grinst schelmisch und reibt mit dem Daumen über meinen Handrücken. "Wahrscheinlich", bestätige ich. "Was man da alles machen könnte ..." "Soweit ich mich erinnere, haben wir das vorhin schon gemacht." Kleine Blitze schlagen in meinem Unterbauch ein, als ich mich an die vergangene Stunde zurückerinnere. Meilo war total übermütig und hat sich für sein Schnellfeuer gebührend bei mir entschuldigt. Wir verbrachten viel länger im Schlafzimmer, als wir eigentlich vorgehabt hatten. Ein neuer Lebensabschnitt hat für uns beide begonnen und das hatte uns ausgelassener werden lassen, als beabsichtigt. Ich bin jedenfalls froh, dass die U-Bahn so voll war, und wir keinen Sitzplatz hatten finden können. Mit meinem Podex hätte ich nicht lange sitzen können, fürchte ich. "Und wohin gehen wir jetzt?", frage ich nach. Wir stehen auf dem Gehweg neben dem U-Bahn Abstieg. "Wohin wir wollen. Die Clubs hier in der Gegend sind alle gut." "Okay", nicke ich einträchtig und schlage mit ihm eine beliebige Richtung ein. Irgendwas wird uns schon ins Auge springen. Zuerst hatten wir überlegt, zum Brandenburger Tor zu fahren, und zu schauen, was da noch so los ist. Da geht bestimmt immer noch die Post ab, aber den Gedanken verwarfen wir schnell wieder. Zu überlaufen, zu krasse Sicherheitsvorkehrungen. Also schlug Meilo vor, mir Berlins Szene zu zeigen. Der Vorschlag gefiel mir ausgesprochen gut und nun sind wir hier. "Der hier wäre was", meint Meilo. Er deutet auf einen Club keine fünf Meter von uns entfernt. Grüne Lichtröhren strahlen verheißungsvoll. Bassgeschwängerte Musik dröhnt zu uns rüber. "Die haben eine ganz gute Mischung an Musik und leckerer Drinks." "Drinks? Was ist mit unserem Schampus?" Ich deute auf die schon halb geleerte Flasche. Meilo wollte sie unbedingt mitschleppen. Auf dem Weg hier her haben wir uns schon einige große Schlucke genehmigt. Meilo bleibt stehen. "Die vernichten wir jetzt." "Nicht dein Ernst?" "Doch. Ist es. Die werden uns bestimmt damit nicht in den Club lassen." Meilo deutet auf die beiden Türsteher. Keine Sekunde später hält er sich die große Flasche an den Mund. "Danach sind wir total besoffen." "Und? Hier." Mir wird der Schampus entgegen gehalten. "Auf deine Verantwortung", grummle ich. "Als Schnapsleiche bin ich unausstehlich." "Echt? Ich habe das etwas anderes in Erinnerung." Meilo grinst sich einen ab. Ich hebe bloß eine Augenbraue und schütte das Schampusgesöff runter. Fast leer überlasse ich es Meilo, sie vollends zu eliminieren. Danach wirft er sie in einen Mülleimer, der praktischerweise in unmittelbarer Reichweite einer Straßenlaterne hängt. Meine Mundwinkel ziehen sich dümmlich nach oben. "Nun, Lili Marleen? Können wir?" Lalle ich? Einen leichten Seegang habe ich jedenfalls, glaube ich. "Lili Marleen?" Mein Meiloschatzi sieht verwirrt aus. Mit schweren Schritten tapse ich auf Meilo zu, der mich überraschender Weise auffängt. Ups. Bin ich gestolpert? Ich grinse immer noch, als ich meine Arme um seinen Hals lege und ich in meiner Erinnerung nach dem Text suche, den meine Oma früher immer gesungen hat. Tief in meinem Inneren weiß ich, ich sollte es nicht tun, dennoch beginne ich die paar Textfetzen zu singen, an die ich mich noch erinnern kann. "Aus dem stillen Raume, aus der Erde Grund, hebt mich wie im Traume dein verliebter Mund. Wenn sich die späten Nebel dreh'n, werd' ich bei der Laterne steh'n, wie einst Lili Marleen." Kichernd lege ich die Stirn gegen Meilos Schulter. "Okaay", höre ich ihn gedehnt sagen. "Keine bunten Drinks heute für dich." Ich hebe den Kopf wieder und schiebe meine Unterlippe vor. "Och!" Dann gönne ich mir eben etwas anderes. Nämlich den verliebten Mund meiner Lili Marleen. Knutschend unter einer Straßenlaterne. Das neue Jahr beginnt wirklich nach meinem Geschmack. So kann es weitergehen. Meilo scheint anderer Meinung zu sein. Er löst sich von mir, kaum dass der Kuss begonnen hat, wirbelt mit mir um die Laterne und legt den Arm um meine Taille. Bei der Aktion wird mir leicht schwindelig und ich stütze mich schwer gegen Meilo. Er zieht mich Richtung Club. "Lass uns lieber rein gehen, bevor du noch eine Musicalnummer aus der Straßenlaterne machst", grinst er. Ich schmolle erneut. Dabei habe ich so schön gesungen! Die Türsteher vor dem Club winken uns einfach durch. Außer uns will momentan keiner hinein. Die paar Leute, die vor dem Club stehen, rauchen und unterhalten sich miteinander. Drinnen schlägt uns warme Luft entgegen. Mir wird kurz flau im Magen, doch das legt sich Gott sei Dank wieder. Der Champagner-Rausch scheint sich wieder leicht gelegt zu haben. Wir geben unsere Jacken ab und Meilo steckt sich die Abhol-Marke ein. Dann geht's zur Tanzfläche. Der Club ist noch gut besucht. Getanzt wird eher nicht, vielmehr getrunken, geredet und hier und da miteinander gefummelt. Wie sagte Meilo vorhin? Eine gute Mischung. Wo ich das jetzt so sehe, kann ich dem nur beipflichten. Genau in der Reihenfolge bitte. Erst mit Meilo einen trinken, ein bisschen quatschen und dann auf Teufel komm raus auf der Tanzfläche mit ihm fummeln. Ich will endlich in aller Öffentlichkeit mit meinem Verlobten angeben. "Was willst du trinken Schatz?" Beschwingt steuere ich die Bar an. "Ein Wasser", antwortet er. Entrüstet drehe ich den Kopf herum. "Wasser?" Was ist denn in den gefahren? "Erst füllst du uns mit Schampus ab, und dann kneifst du?" "Eben drum", lacht er. "Keinen Alk mehr für dich, deshalb auch keinen mehr für mich. Ist nur fair." "Du verbietest mir wirklich zu trinken?" Meilo nickt. Dieser Schuft! Hn ... Andererseits ..."Was bietest du mir als Entschädigung?" Gespannt überkreuze ich meine Arme vor der Brust. "Mich", schnurrt Meilo und zupft an einem meiner Ärmel. "Reicht das nicht?" Oh und wie mir das reicht! Aber das muss ich ihm nicht extra noch auf die Nase binden. Es reicht, ihn zu umarmen und meine Lippen auf seine zu pressen. Ich glaube, dass ist ihm Antwort genug. ****** * Gibt es noch jemanden unter euch, der bei dem Wort Atemlos immer an dieses nervige Lied denken muss? Das versaut einem fast die Stimmung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)