My love bite on your neck von Fara_ThoRn ================================================================================ Love bite 36 - Übler Nachgeschmack ---------------------------------- Achtung. Es wird heiß! Gleich zu Anfang ;-) Love bite 36 - Übler Nachgeschmack "Und? ... Siehst du was?" "Nein." "Dann kannst du ja weiter machen." "Hn ... Ich hätte da eine bessere Idee", raunt Meilo mit heißerer Stimme und bringt mich keine Sekunde später zum Keuchen. "Nein, ich glaube da ist nichts." "Sicher?", stöhne ich. "Teste das lieber nochmal. … Nur, um ganz sicher zu gehen." "Wie du willst", kichert mein Schatz und lässt mich erneut seine Zunge spüren. Diesmal viel länger. Ich beiße ins Kopfkissen unter mir und strecke den Hintern höher. Meilo nutzt das schamlos aus und greift mit der Hand zwischen meine Beine hindurch. Mein Glied wird fest umschlossen. "Ahhh!" Ich rudere mit meinen Händen herum, bekomme das Kopfende des Bettes zu fassen und klammere mich daran fest. Meilos Hand bewegt sich in einem langsamen Rhythmus und seine Zunge stupst immer wieder fest gegen meine Rosette. Es dauert nicht lange, da drohe ich deshalb gleich einen Verstand zu verlieren. "Meilo ... da ist ... nichts", presse ich hervor. "Du kannst weiter ... machen." "Du hast doch damit angefangen. Ich will nur sicher gehen." Es ist doch zum Mäuse melken! "Das war doch nur ein ... Ohhhh! Scherz!" Mein Becken stößt von ganz allein nach vorn, als sein Daumen über meine Eichel kreist, mir aber keinerlei Erleichterung verschafft. Warum musste ich auch wieder mit dem dämlichen Glitzer anfangen? Jetzt habe ich den Salat und Meilo weigert sich strickt, mich endlich wieder zu ficken! "Bitte Meilo!", flehe ich. "Steck ihn wieder rein!" Ist das zu fassen? So weit ist es inzwischen mit mir gekommen. Ich bettle und flehe! Obwohl, gekommen bin ich leider noch nicht. Ich würde aber gern. Ich würde es sogar sehr, sehr gern. Aber Meilo stellt sich stur und hat nur eins im Sinn: mich bis an den Rand meiner Beherrschung treiben, und darin ist er, zu meinem Leidwesen, ein wahrer Künstler. Schon wieder ist es seine Zunge, die mich ärgert, und nicht sein Schwanz, der mich doch unbedingt in den Himmel katapultieren soll. Was muss ich denn noch tun, damit er mir endlich das gibt, was ich brauche? Frustriert zerre ich mit den Zähnen am Kopfkissen, in das ich mich wieder festgebissen habe. Der Stoff muss eine Menge aushalten, genau wie ich, weshalb mir der Kopfkissenbezug im Moment vollkommen schnuppe ist. Angespannt halte ich die Luft an. Meilos Zunge ist tiefer gerutscht, schlängelt sich über empfindliche Hautpartien, stoppt dann aber, weil sein Mund andere Dinge mit mir vorzuhaben scheint. An meinen Hoden wird es feucht und heiß. "Scheiße Meilo!" Irgendwo in meiner Schaltzentrale kracht eine Sicherung raus. Meine Muskeln versagen ihren Dienst und ich falle in Bauchlage zurück auf die Matratze. "Alles klar da oben?" Für diese dumme Frage gehört ihm eigentlich eine geknallt. "Gekommen bist du aber nicht, oder?" Und gleich noch eine Ohrfeige dazu. "Nein", japse ich jammernd. "Gut", schnurrt er mit dunkler Stimme. Was soll daran bitte gut sein? "Dann kann ich ja weitermachen." Und das tut er auch sofort, und zwar genau da, wo er aufgehört hat. Ich keuche abgehakt, presse die Augen zu und mein Gesicht ins Kissen. Ich kann regelrecht spüren, wie der Schweiß aus meinen Poren tritt und über all die kleinen Härchen auf meinem Rücken rinnt. Keine Ahnung, woran es liegt, dass ich heute Morgen so … empfindsam bin, aber ich wünschte mir langsam, ich wäre es nicht. Ich fühle mich merkwürdig, so, als würde ich mich gleich in all meine Bestandteile auflösen, aber das möchte ich nicht. Jetzt noch nicht. Ich will, dass Meilo zuerst ganz bei mir ist, mich ausfüllt, und sich mit mir zusammen entmineralisiert. Spürt er das nicht? Merkt er nicht, dass ich längst über mein Limit hinaus, und nicht mehr in Stimmung für seine Spielchen bin? "Meilo …", wimmere ich und versteife mich, weil ich noch nicht loslassen möchte. "Gleich Nic." Nicht gleich! Ich kann nicht bis gleich warten! "Meilo, ich … hmm …" Heiße Wellen erschüttern meine Nervenenden. Kann er mal damit aufhören?! Ich stemme die Arme neben meinen Kopf gegen die Matratze. "Stopp!" Er stoppt tatsächlich. "Verdammt Meilo! Gleich platze ich, und das meine ich nicht nur bildlich!" Ich spüre, dass ich eine Gänsehaut habe, dass mein Herz rast, und meine Lungen kaum genug Sauerstoff bekommen, aber trotzdem konnte ich den Satz anscheinend mit so viel Nachdruck rüberbringen, dass Meilo sich nun tatsächlich aufsetzt und neben mich rutscht. Erstaunt sieht er mich an und wischt mir eine feuchte Haarsträhne von der Stirn. "Was ist denn heute Morgen bloß mit dir los?", fragt er mich ruhig. "Weiß nicht", nuschle ich, als ob der letzte ausgesprochene Satz alles von meinen Stimmbändern abverlangt hätte. "Mach endlich was." Kraftlos falle ich zurück ins Kissen. Meilo legt den Kopf schief, mustert mich, regt sich jedoch nicht. Muss ich wirklich noch mehr flehen und zetern? Offensichtlich nicht, denn zu meiner Freude rafft sich Meilo wieder auf, schwingt sein Bein über mich und kommt auf meinen Oberschenkeln zum Sitzen. Meine Augen fallen zu, als seine warmen Hände über meinen feuchten Rücken gleiten. Langsam beugt er sich mit dem Oberkörper über mich und beginnt mich im Nacken zu küssen. Zärtlich verteilt er dort kleine Bisse, die er weiter über meine Schultern verteilt und immer wieder versöhnlich mit der Zunge darüber leckt. Ich werde zu Wachs unter seinen Berührungen und kann mich endlich wieder entspannen. Was auch immer das eben war, das irrsinnige Gefühl, gleich auseinander zu springen, ist verschwunden. Spielerisch pustet Meilo über meine Wirbelsäule, was mich leise kichern lässt. "Oh. Es kann ja auch lachen", scherzt Meilo. "Wie schön." "Mach weiter und ich zeige dir, was ES noch so alles kann", verspreche ich ihm. Ein leises Schmunzeln, dann legt Meilo seine Lippen zwischen meine Schulterblätter und saugt sich dort fest. Ein weiterer Knutschfleck wird geboren. Als er das Licht der Welt erblickt hat, wandert Meilos Mund tiefer, so tief, dass er erst an meinem Steißbein stoppt und wieder kehrt macht. Seine Hände folgen. Finger graben sich mit einem angenehmen Druck in mein Fleisch. Wieder zwischen meinen Schulterblättern angekommen, bekomme ich dort noch einen Kuss aufgedrückt, bevor sich eine der Hände zurück nach unten macht und in Meilos Schoß Halt macht. All meine Nervenzellen prickeln aufgeregt, denn sie wissen, was gleich folgen wird. Der einsetzende Druck an meinem Hintern bestätigt dies postwendend. Ich atme erleichtert aus, stöhne dabei und schiebe mich Meilos Erregung entgegen, die mich endlich wieder voll und ganz in Besitz nimmt. Meilos Körpergewicht drückt mich nieder, als er sich auf meinen Rücken legt und beide Arme unter meinen Unterleib schiebt. Seidige Lippen küssen meine Schläfen, während er mich auf der Stelle fest nimmt und meinen Lustpunkt reizt. Meine Erektion wird umfasst und gleichmäßig bearbeitet, was mich keuchend wegdriften lässt. Ich scheine nur noch aus prickelnder Lust und Schweiß zu bestehen, fühle Meilo auf und in mir und kann mir nichts besseres vorstellen. Verschmolzen mit meinem Liebsten ... Zwischen Meilos Kuss- und Beißattacken, die er auf meinem Nacken und meinen Schulterblättern verteilt, trifft sein Atem stoßweise auf meine erhitzte Haut. In meinem Rausch strecke ich den Hintern immer höher und sporne ihn so an, mich härter zu nehmen. "Nic ... oh Nic", stöhnt er indes immer wieder hinter mir. Ich bin längst über den Punkt hinaus, auch nur ein Wort auszusprechen zu können und klammere mich weiterhin am Bettgestell fest, weil die Welt um mich herum immer heftiger ins Trudeln gerät. In meinem gesamten Körper üben sich meine Nervenzellen im La-Ola-Welle machen. Hm … Ich glaube … Ich löse die verkrampften Finger meiner rechten Hand vom Bettgestell und greife nach Meilos Hand. Behutsam schiebe ich sie beiseite. "Nic?" Ich krame all mein Wissen, das ich im Laufe der Jahre über den Akt des Sprechens erworben habe zusammen. "Ohne", hauche ich bloß, mehr ist nicht drin, aber Meilo versteht, was ich damit meine. Seine Streicheleinheiten verlagern sich weiter nach oben. Heftige Schauer gesellen sich zu der La-Ola-Welle, als Meilos Finger sich um meine überempfindlichen Brustwarzen kümmern. Mir entkommt ein lautes Seufzen, das in einem entrücken Wimmern endet. Ich halte nicht mehr lange durch. Meine Muskeln zucken unkontrolliert und vor meinen Augen tanzen bunte Blitze. Stöhnend biege ich mich Meilo entgegen. Er gibt ein dunkles Knurren von sich, dann verändert er ein klein wenig den Winkel. "Ah!" Treffer! Und es bleibt nicht bei diesem einen. Vor meinem geistigen Auge beginnen die Moleküle, aus denen ich bestehe, sich zuckend und zappelnd gegeneinander zu reiben. Überall kribbelt es wie wahnsinnig. In meinem Unterleib ist dieses Kribbeln am stärksten. Und da ist es wieder, das Gefühl, mich von innen nach außen hin komplett aufzulösen. "Meil...oo...ohh!" Es ist nicht mehr zu stoppen, doch diesmal lasse ich es geschehen. Diesmal ist Meilo bei mir und bereit, mir zu folgen. Mein Körper entwickelt ein Eigenleben, hebt sich Meilos krampfartig entgegen. Ich habe keine Kontrolle mehr über mich, und habe tatsächlich das Gefühl, dass ich kurz vor meiner Entmaterialisierung bin. "Hnn…!" Gott! Ich sterbe! Ich verkrampfe mich, löse mich jedoch gleich wieder und vergehe vor dem unbeschreiblichen Gefühlen, die meinen gesamten Körper durchschütteln. Ich stelle mir vor, wie ich mich tatsächlich auflöse und mit Meilo verschmelze, als auch er seinen Höhepunkt erlebt, und heftig in mir kommt. Meilo rollt sich von mir und bleibt neben mir auf dem Rücken liegen. Meine Augen noch geschlossen, kann ich nur seine schnellen Atemzüge ausmachen. "Mensch Nic", japst er "wegen dir ... bin ich schon ... nach dem Aufstehen ... KO." Innerlich teste ich, ob wieder alle Gliedmaßen an Ort und Stelle sind. Sind sie. Also wage ich den Versuch, mich zu bewegen. Ich stemme mich auf die Seite und falle ebenfalls in Rückenlage. Blind angle ich nach Meilos Hand, mir der ich meine Finger verschränke, nachdem ich sie gefunden habe. "Dito", schnaufe ich und drücke seine Hand. "Das eben war …" Er bricht ab, gibt aber ein überrascht klingendes Schmunzeln von sich. "Dito", erwidere ich erneut, was uns beide zum Lachen bringt. Eine Weile lang bleiben wir so liegen und regen uns nicht. Wir hören einfach nur unseren immer ruhiger werdenden Atemzügen zu, dann kommt langsam wieder Leben in unsere wie erschlagen daliegenden Körper. "Magst du bei mir Frühstücken?", Meilo sieht mich an. Das sehe ich zwar nicht, fühle es aber, weshalb ich auch meinen Kopf zu ihm drehe und die Augen öffne. "Unbedingt. Ich muss nur kurz nach den Mädchen sehen." Eigentlich will ich das gar nicht, aber was muss, das muss. "Ist gut. Dann lasse ich uns was hochbringen, in der Zeit kannst du Duschen." Von neuer Energie ergriffen, springt Meilo vom Bett und kümmert sich um die Bestellung. Ich dagegen rolle eher von der Matratze, als dass ich aufstehe, und schlurfe ins Badezimmer. Ich bin immer noch ganz erschlagen. Das war aber auch ein strammes Morgenprogramm heute. Und ein höchst … unerwartetes. Mir ist immer noch ganz schwindelig. Unter dem warmen Wasser werde ich zum Glück schnell wieder fit und vor allem wach. Der Tag gestern war vielleicht doch ein klein wenig zu nervenaufreibend gewesen, weshalb mich Meilos Weckmethode heute Morgen ein bisschen zu sehr mitgenommen hat. Ist auch nicht verwunderlich, wenn man aufwacht, und seinen Liebsten erwischt, wie er an einer ganz gewissen Körperstelle herumsaugt. Mit einem Handtuch um den Schultern verlasse ich das Bad und setze mich aufs Bett, um mich anzuziehen. Meilo ist gerade dabei, seine Sachen aus dem Koffer zu kramen. "Nach dem Frühstück muss ich leider wieder los", sage ich zu ihm. "Ich weiß. Du kannst die Mädels ja schlecht alleine nach Hause schicken." Meilo grinst mich über seine Schulter hinweg an. "Ich wünschte, ich könnte es", seufze ich. "Unser Treffen war viel zu kurz, obwohl das Konzert nicht schlecht war." "Dir hat es gefallen?" "Ja", gebe ich zu. "Es war nicht so gestellt, wie das erste, das ich von dir besucht habe." "Das ist bei den größeren Konzerten immer so. Die kleineren mag ich deswegen auch viel lieber Es ist fast wie früher, als ich noch durch die kleinen Clubs getingelt bin." Ich laufe zu Meilo rüber und knöpfe mir im Gehen noch fix die Hose zu. "Besonders die in Schwulenclubs, hm?" Erstaunt zucken seine Augenbrauen nach oben. "Back to the roots", meint er schließlich lächelnd. "Hat es dir dort etwa nicht gefallen?" "Schon, aber du hättest mir vorher Bescheid geben können, in welchen Kreisen wir uns bewegen. Die Mädchen hatten ihre helle Freude daran." Meilo lacht dreckig und steht auf. "Ich hätte euch nicht die Karten geschickt, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass es in Ordnung geht. In diesem Club treten viele Bands und Künstler auf. Dort geht nichts Unanständiges vor." "Das habe ich auch bemerkt. Aber eine Warnung wäre das nächste Mal nicht schlecht." "Ich werde daran denken", schmunzelt Meilo und küsst mich. Mir fallen die Augen zu und ich lege die Arme um ihn. Bedauerlicherweise klopft es plötzlich an der Zimmertür. "Unser Frühstück", erklärt Meilo. "Machst du auf? Ich gehe schnell Duschen." Wenn es sonst nichts ist. Ich ziehe mir noch ein Shirt über und lasse dann den Hotelangestellten ins Zimmer. Während er den Tisch eindeckt, schaue ich schnell bei den Mädchen vorbei. Meine Mutter erwürgt mich, wenn ich mich nicht auch um ihr leibliches Wohl kümere. Blechern klingende Musik dröhnt aus Nicoles Handy, das auf dem Bett liegt. Die drei haben sich drum herum gruppiert und starren auf das Display. "Die Aufnahmen sind voll gut geworden!", quietscht Penelope. "Moin", rufe ich. "Habt ihr schon gefrühstückt?" Drei Köpfe rucken zu mir. "Wo kommst du denn her?" Ein einfaches guten Morgen hätte mir gelangt, Penelope. "Ich war spazieren", lüge ich. "Und? Habt ihr schon was gegessen?" "Noch nicht", gähnt Nicole. "Dürfen wir uns wieder was aufs Zimmer kommen lassen?" "Klar." "Super!" Penelope greift gleich zum Hörer. Dieses Weib ist unfassbar! "Willst du auch was?", möchte meine Schwester wissen. "Nein danke. Ich bin nochmal schnell weg." Sie grinst wissend und ich mache mich wieder aus dem Staub. Kurz vor Meilos Zimmertür höre ich jedoch Nicoles Stimme. "Warte!" Sie hechtet mir nach. "Ich will Meilo noch einen schönen guten Morgen wünschen." War ja klar! Ich schließe auf und lasse Nicole den Vortritt. "Nic? Wollen wir im Bett ess... Oh. Morgen Nicole." "Äh ... Morgen", höre ich meine Schwester haspeln und als ich um die Ecke biege, sehe ich auch warum. Meilo kommt just in diesem Augenblick aus dem Badezimmer gestiefelt, hat sich aber glücklicherweise ein Handtuch um die Hüfte geschlungen. Für Nicole ist diese Begegnung dennoch ein Grund, große Augen zu machen und in eine Art sabbernde Schockstarre zu verfallen. Meilo nimmt dies mit Humor, grinst sein Meilogrinsen und läuft in den angrenzenden Raum, wo das Frühstück steht. Er klaubt sich eine Cherrytomate, schiebt sie sich in den Mund und wendet sich wieder Nicole zu. "Und? Wie hat euch das Konzert gefallen?" "Ähm gut! Es war gut! Sehr gut." Ich muss die Hand vor meinen Mund halten, sonst fange ich noch an zu lachen, was meine Schwester nur wieder auf die Palme bringen würde. Dann lieber eins ins Fäustchen grinsen und Meilo dabei amüsiert anblinzeln. "Das freut mich. Ihr seid ganz schön abgegangen." Pffffff! Nicht lachen Niclas! Wer sagt denn heute noch abgegangen? Niemand, außer Meilo höchstwahrscheinlich. "Danke", antwortet ihm meine Schwester und weiß noch immer nicht, wohin sie als erstes starren soll. Ja, schau es dir an. Alles mir. Bis auf das letzte bisschen Haut, das du erblicken kannst, und noch so einige bedeckte Stellen mehr. "Möchtest du mit uns frühstücken? Dann lasse ich noch einen Teller bringen." Moment mal! So nicht mein Freund! "Die Mädchen haben sich schon was bestellt, stimmts?" Ich packe Nicole an den Schultern und lächle sie freundlich an. Ihre Augen schwirren kurz zu mir, dann haften sie sich wieder auf Meilos leicht bedeckte Nacktheit. Scheint so, als müsse ich mit mehr Nachdruck ran. Ich lege zusätzlich meinen Arm um sie und ziehe sie von meinem Meilolein weg. "Deine Freundinnen vermissen dich bestimmt schon", sage ich zu ihr, und sie folgt mir erstaunlicherweise ganz brav. "Ja ... Kann sein", wispert sie und wirft immer wieder einen Blick über ihre Schulter. "Meine Freundinnen ..." "Ja, deine Freundinnen. Geh mal wieder zu ihnen." "Ich geh mal wieder ...", brabbelt sie mir konfus nach. Die Arme. Meilos Anblick hat ihr die Festplatte zerspringen lassen. Ich führe sie bis zur Hotelzimmertür, öffne ihr, und warte so lange, bis sie sicher bei den anderen beiden angekommen ist. "Nicole? Ich geh wieder ja?" "Ja." Oh weia. Hoffentlich bekommt sie keinen Nervenzusammenbruch und plaudert dabei alles aus. Ob ich lieber noch ein paar Minuten hier bleiben soll? "Ich bin mal im Bad", verkündet Nicole jedoch und dampft ab. So ist es gut. Beruhige dich erst mal, Schwesterherz. Ich winke den anderen Mädels zu und trolle mich wieder. Nicole wird nicht so blöd sein, und ihnen erzählen, was sie eben gesehen hat. ... Hoffe ich. Zurück bei Meilo setze ich mich nachdenklich an den Tisch. "Äh Sweetheart? Ich bin hier." Hä? Ich schaue auf, doch kein Meilo. "Bett", hilft er mir auf die Sprünge. "Ich dachte, wir essen hier." Jetzt bekomme ich Maulsperre. Meilo lüpft sein Handtuch und wirft es auf den Boden. "Was gibt es denn zu Frühstücken?", frage ich heiser. "Alles, was dein Herz begehrt." Das sehe ich. "Hab ich einen Hunger!" Ich stehe schwungvoll auf, was Meilo natürlich zum Lachen bringt, und eile ins Schlafzimmer gegenüber. Essen fassen! *** Wir sollten definitiv öfter im Bett frühstücken, wenn wir ein eigenes gemeinsames Heim haben. Allerdings hat das Hotelbett den Vorteil, nicht zu sehr aufpassen zu müssen, dass wir nichts verkleckern. Erdbeermarmelade aus weißen Laken zu bekommen, dürfte nicht einfach sein. Stirnrunzelnd stehe ich vorm Bett, mustere den Fleck und fackle nicht lange. Ich drehe die Bettdecke einfach um, dann sieht man es nicht sofort. "Ich vermisse dich jetzt schon", nuschelt Meilo in meinen Nacken, der sich soeben von hinten an mich geschlichen, und meinen Bauch umschlungen hält. "Frag mich mal", seufze ich, richte mich auf und lehne mich gegen ihn. Meine Hände legen sich auf seine und ich drehe den Kopf so weit es geht nach hinten. "Ich will nicht fahren." "Dann setz die Mädels in den nächsten Zug und bleib bei mir." "Wie soll das denn gehen?", schmunzle ich. "Meine Mutter bringt mich um, wenn ich das mache." Mal ganz abgesehen von den Eltern ihrer Freundinnen. "Schade. Ich muss erst morgen früh abfahren." Ohhhh Fuck! Das hätte er nicht sagen dürfen. "Wenn ich die drei zuhause ablade und wieder her fahre?" "Dann bist du mindestens acht Stunden unterwegs und der Tag ist gelaufen." Ohhhh Fuck! "Scheiße", grummle ich, schlüpfe aus Meilos Umarmung und drehe mich zu ihm um. "Kannst du mir mal sagen, warum wir nachgegeben haben, als Nicole gefragt hat, ob sie ihre Freundinnen mitnehmen ka... Was guckst du so?" Den Blick kenne ich. Er heckt was aus. "Ich brauche eine Landkarte!", verkündet mein Schatz und zischt zum Schreibtisch, Schrägstrich, Schminktisch, und schnappt sich sein Handy. "Was ist denn?", will ich neugierig wissen und schaue ihm über die Schulter, während er in Google Map herumwischt. "Die Route für den nächsten Gig ... Irgendwo hatte ich doch ... Da!" Er wischt so schnell auf dem Display herum, dass ich nicht kapiere, was er da nachschauen möchte. "Das geht!", japst er. "Nur zwei Stunden. Wer sagt es denn?!" Das Handy segelt auf die Tischplatte und ich bekomme Meilos Arme um meinen Hals geschlungen. Aua! Feuchte Küsse landen auf meinem Gesicht. "Was geht?", frage ich keuchend. Was für ein Überfall! "Ich muss packen!", meint Meilo hektisch, lässt mich so schnell los, wie er mich angefallen hat, und springt vom Stuhl auf. Eilig wirbelt er durch das Hotelzimmer und sucht seinen Kram zusammen. Ich dagegen verstehe nur noch Bahnhof. "Könntest du mir mal sagen, was los ist?" Meilo, der gerade ein Shirt in seinen Koffer stopft, hält inne und schaut zu mir auf. "Ich das nicht offensichtlich?" "Nein." Ich schüttle den Kopf. "Ich komme mit!" Er kommt was? "Keine Sorge. Die Mädels bekommen mich nicht zu Gesicht. Ich fahre euch nach." Nur langsam sickert die Info in meinen Verstand. Meilo will mitkommen?! "Geht das denn?", frage ich ihn aufgeregt. Ich will mir die Freude über seine Entscheidung nicht vermiesen, aber ich muss ihn das unbedingt fragen. "Natürlich geht das. Sonst würde ich es nicht tun." Meilo stopft weiter fröhlich sein Zeug in die Koffer, und macht sich anschließend an seinen Schminksachen zu schaffen. "Es sind morgen nur zwei Stunden länger zu fahren. Warum ist mir das nicht schon vorher aufgefallen?" "Und für wie lange? Du musst doch morgen nach Wiesbaden, richtig?" "Richtig. Aber es reicht, wenn ich morgen Mittag von dir aus losfahre." Oh Meilo! Du bist der Größte! Mich hält nichts mehr, und ich umarme meinen Schatz. "Dann schläfst du heute Nacht bei mir?" "Darauf kannst du Gift nehmen", lacht Meilo und küsst mich gierig. Hmm ... Mehr davon. Mehr gibt es von Meilos Küssen erst einmal nicht, denn auch ich muss packen. Ich beeile mich, treibe die Mädchen dazu an, sich ebenfalls die Füße wund zu rennen, und schon nach nur einer halben Stunde stehen unsere Koffer gepackt und hübsch aufgereiht im Flur der kleinen Suite. "Bin gleich wieder da, dann checken wir aus", verspreche ich den Mädchen und flitze zurück zu Meilo. Der hat ebenfalls schon gepackt und steht in den Startlöchern. "Bis nachher. Und fahr vorsichtig." "Du auch", rate ich ihm. "Ich fahr zuerst noch die Mädchen heim, dann komme ich zu dir." "In Ordnung." Weitere Küsse folgen. Sie enden erst, als ich schon fast aus der Zimmertür raus bin. "Da bist du ja endlich", schnarrt Nicole im Hotelflur. Sie ist zum Glück alleine. "Ich will mich auch noch von Meilo verabschieden." "Musst du nicht. Er kommt ..." Ich verstumme. Wenn ich ihr jetzt sage, dass Meilo bei uns übernachtet, schneide ich mir selbst ins Fleisch. "Was denn?" Nicole wartet darauf, dass ich weiterspreche. "Äh ... er wollte gleich rauskommen", stammle ich. "Aber da du ja hier bist ..." Ich klopfe an Meilos Tür, da ich ihm meine Zimmerkarte schon übergeben habe. "Nic! Du schon wieder", grinst Meilo, und will mich ins Zimmer ziehen, da sieht er allerdings meine Schwester. "Nicole wollte sich von dir verabschieden", erkläre ich ihm und schaue ihn eindringlich an. "Weil wir uns ja nicht mehr sehen." Bitte, bitte versteh, was ich dir sagen will! "Ach so. Ja, dann." Zu meiner Erleichterung scheint er es verstanden zu haben und sagt nichts von unseren Plänen zu meiner Schwester. Nicole, die sich von Meilos Auftritt heute morgen erstaunlich gut erholt hat, drückt ihn an sich, fiepst was von danke, für das tolle Konzert und all sowas, dann entlässt sie meinen Freund wieder aus ihrem Klammergriff. "Tschau", flüstere ich Meilo zu und zwinkere verschwörerisch. "Nic? Kann ich dich nochmal ganz kurz sprechen?" "Natürlich", sage ich, warte, bis Nicole wieder bei ihren Freundinnen im Zimmer ist, und schmiege mich dann an meinen Mann ran. "Was gibt es denn?", schnurre ich und krabbele mit meinen Fingern an seinem Bauch herum. "Ich will deine Euphorie ja nicht schmälern, aber wie willst du mich vor deiner Schwester geheim halten, wenn ich bei dir übernachte?" Öhhhm ... Ups! "Schon einen Plan?" Ich kaue deprimiert auf meiner Unterlippe herum. Wir würden jetzt nicht in dieser Bredouille stecken, wenn ich das dämliche WG-Zimmer bekommen hätte. Mist! "Vielleicht ein Hotel?", nuschle ich verlegen. "Nein. Kein Hotel." "Dann schlafen wir im Auto?" Meilo lacht und schüttelt den Kopf. "Ich fürchte, dein Plan ging soeben nach hinten los." "Scheiße!" Ich mal wieder mit meinen Ideen! Schmunzelnd fährt mir Meilo durchs Haar. "Vorschlag: Wir treffen uns in der Stadt. Wieder an dem großen Kaufhaus, haben einen schönen Tag zusammen und fahren dann zu dir." "Und Nicole? Was sagen wir der?" "Ich wollte dich mit meinem Besuch überraschen und habe dich von einem Freund in die Stadt locken lassen." Ich puste laut. "Wegen mir haben wir wieder so einen Stress." "Wieso wieder wegen dir? Meistens bin ich es doch, der für den Stress sorgt." Auch wieder wahr. "Trotzdem. Ich wäre lieber mit dir allein, als in der Stadt oder bei meiner Schwester." Ich bin sowas von egoistisch, nicht? Aber ich darf das. Ich bin verliebt. "Zieh nicht so ein Gesicht. Für was gibt es Umkleidekabinen?" "Du Teufel", japse ich grinsend und klaube mir einen letzten Kuss. Den letzten für die nächsten vier bis fünf Stunden. Ich sterbe! *** Im Nachhinein war es gut, dass Meilo nicht gleich zu mir gefahren ist, denn Nicoles Freundinnen wollten nach diesem Erlebnis noch nicht nach Hause, sondern sind mit zu uns gefahren, um mit Nicole ihre gemachten Videos, Fotos und was weiß ich noch alles zu sichten. Als ob sie das nicht schon genug getan hätten, als sie im Hotel waren, aber nun gut. Mir kann es Wurst sein, denn mein Schatz ist aus der Schusslinie und wartet auf mich in der Stadt. Dort bin ich auch fast angekommen, habe nur noch die Rotphase der Ampel vor mir, dann kann ich auf Parkplatzsuche gehen. Meilos Demotape trällert fröhlich aus den Lautsprechern (ich konnte sie Nicole vorhin noch schnell abluchsen, denn das Aas hatte sie sich heimlich in den Rucksack gesteckt, aber ich hab's mitbekommen) und ich summe noch fröhlicher mit. Gleich bin ich wieder bei dir mein Schatz! Ich ergattere einen freien Parkplatz, der zwar ziemlich schmal bemessen, aber wenigstens meiner ist. Mit schnellen Schritten laufe ich den Gehweg entlang und biege in die Fußgängerzone ein. Das Kaufhaus sieht man schon von hier aus, und meine Beine bewegen sich ganz von selbst schneller. "Wohin des Weges?", spricht mich plötzlich jemand von der Seite an. Mich durchfährt es heiß. Das ist Meilo! Ich bleibe stehen und schaue mich um. Aber wo ist er? "Hier Sweetheart." Eine Hand hebt sich in die Höhe und winkt mir freudig zu. Diese Hand gehört zu Meilo, der im Außenbereich eines Café sitzt und es sich unter einem Heizstrahler bequem gemacht hat. Das kann auch nur ihm einfallen. Mich würden keine zehn Pferde im November dazu bringen, mich in die Kälte zu setzen. Das schafft nur ein Meilo, oder besser gesagt, mein Meilo, denn ich laufe zu ihm und setzte mich ihm gegenüber. "Wartest du schon lange?" "So zirka einen Kaffee lang", antwortet er mir und zeigt auf eine leere Tasse. "Schön, dass du endlich da bist." "Finde ich auch. Die Fahrt war der Horror!" "Die Mädchen?" "Wer sonst?", jammere ich. "Stell dir vor, du quälst dich über eine dicht befahrene Autobahn, hast kichernde und quietschende Mädchen neben und hinter dir, und zu allem Überfluss dröhnen dir noch blecherne und übersteuerte Aufnahmen eines Keith Kandyce Konzertes ins Ohr. Ich wäre am liebsten aus dem Auto gesprungen." "Gut, dass du das nicht gemacht hast", tröstet mich Meilo und nimmt meine Hand. "Was würde ich denn ohne dich tun?" "Einen zweiten Kaffee bestellen?", scherze ich. Lachend drückt er meine Hand, da kommt auch schon die Bedienung angelaufen. Ich bestelle mir ebenfalls wie Meilo einen heißen Kaffee und natürlich noch ein Stück Schokotorte. Da habe ich jetzt mal Hunger drauf! Während wir auf die Bestellung warten, sitzen wir einfach nur da, halten Händchen, und grinsen uns an. Ja, manchmal tun Verliebte solche schwachsinnigen Dinge. Aber ich bin so froh, dass wir endlich Ruhe haben und nur für uns sind, ohne hetzen zu müssen. Da reicht mir fürs erste dämlich grinsen und Händchenhalten vollkommen aus. Als mein Kuchen kommt, kommt auch wieder Leben in uns. "In zwei Wochen habe ich für drei Tage frei. Bis jetzt jedenfalls noch", bremst mich Meilo gleich aus und stibitzt mit seinem Löffel ein Stückchen der Torte. "Und wo bist du da?" "Passau." "Wow. Das ist weit. Das ist unten an der deutsch-österreichischen Grenze, oder?" "Genau." "Wäre eine ganz schön lange Fahrt", überlege ich laut. "Wäre es." Meilo übt sich in Welpenaugen machen. Leider kann er das noch besser als meine kleine Schwester. "Und was bekomme ich von dir, wenn ich mich wieder bei KP unbeliebt machen würde, weil ich ihn um ein paar freie Tage bitte?", grinse ich ihn an. "Was möchtest du denn?", säuselt mein Liebling. Sein Daumen reibt mir vielversprechend über den Handrücken. "Als ob du das nicht wüsstest." Allein sein Blick sagt mir, dass er schon Ideen in seinem Köpfchen austüftelt. "Mir würde da schon was einfallen", bestätigt er mir auch gleich. "Wusste ich es doch." Ich versinke in Meilos grünen Augen, reiße mich dann allerdings davon los. Wir sitzen in einem Café. Da wäre es nicht ratsam, mich zu vergessen. Meilo denkt offensichtlich genau so, denn er räuspert sich und trinkt einen Schluck Kaffee, ehe er mit seine Erzählung fortfährt. "Du könntest auch mit dem Zug nach Passau fahren", meint er. "Und wie komme ich zurück?" "Auf dem Rückweg könnte ich dich nach Hause fahren. Ist nur ein kleiner Umweg." "Das hört sich immer besser an", finde ich. "Ich bin dabei, im Falle Gerd dich nicht wieder mit Zusatzterminen belagert." "Diesmal nicht", verspricht er mir. "Ich habe auf ein paar freie Tage bestanden, weil ich nämlich langsam auf dem Zahnfleisch krieche." Mein armer Liebling! Mitleidig schaue ich ihn an und nehme seine Hand fester in meine. "Es geht mir wieder besser", beruhigt er mich daraufhin. "Das du immer zu mir kommst, macht es erträglich." Ein taubes Gefühl macht sich in meinem Bauch breit. Es wird aller höchste Eisenbahn, dass das Jahr endlich vorbei ist! "Nicht mehr lange", flüstere ich. "Ich weiß." Ganz versunken in die schöne strahlende Zukunft nach Keith Kandyce, lässt mich ein Tippen auf meiner Schulter erneut vor Schreck zusammenfahren. "Niclas!" "Clem?" Verdattert blinzle ich neben mich. Da steht doch wahrhaftig Clem. Und wen hat er an der Hand? "Kilian?" Sehe ich richtig? Kilian hält Händchen? In aller Öffentlichkeit?! "Das ist ja eine Überraschung! Hallo Meilo!" "Hallo Clem", begrüßt mein Schatz meinen Arbeitskollegen freundlich. Weniger freundlich jedoch, kommt mein Ex weg. "Kilian", brummt Meilo nur und versucht einen neutralen Gesichtsausdruck aufzulegen. Funktionieren tut es allerdings nicht wirklich. "Ist ja lustig, dass wir euch hier treffen! Dürfen wir uns zu euch setzen?" Anscheinend bemerkt Clem die Anspannung zwischen Kilian und Meilo nicht, oder es interessiert ihn schlicht und einfach nicht. Wenn ich länger darüber nachdenke, wird es wohl Letzteres sein. Clem hat sich nämlich schon länger in den Kopf gesetzt, uns vier zu allerbesten Freunden zu machen. Ich stehe dem noch relativ skeptisch gegenüber, aber versuchen können wir es ja mal, vor allem, wenn der Zufall es so möchte. "Klar", antworte ich deswegen. Weil die Sitzordnung, wie sie momentan ist, nicht ganz die perfekte Lösung ist, stehe ich auf und setze mich neben Meilo. So können Clem und Kilian uns gegenüber Platz nehmen, und wir haben durch die Tischplatte zwischen uns etwas Abstand zwischen uns. Ich schätze, Meilo wäre nicht so scharf drauf, sich neben Kilian zu setzten, und ich bin es, nebenbei bemerkt, auch nicht sonderlich. "Das ist aber schön, dass du hier bist Meilo. Hast du frei?", beginnt Clem den Smaltalk, kaum dass er sich gesetzt hat. "Bis morgen Mittag", gibt Meilo monoton zur Antwort und mustert Kilian, der das Gleiche bei Meilo tut. Oh weia! "Schön ... Sehr schön." Clem fällt das Starren unserer Partner ebenfalls auf. "Kilian? Was willst du denn Trinken?" "Wie immer", knurrt er. "Ist gut. ... Ähm Fräulein?" Hektisch winkt Clem die Bedienung herbei, die an dem Wort Fräulein sichtlich zu kauen hat. Ich unterdrücke ein Grinsen. "Zwei Milchkaffee mit Süßstoff bitte." Das Fräulein notiert sich Clems Bestellung und dampft ohne einen Ton zu sagen ab. Eine unangenehme Stille folgt. Man hört nur das Plappern der anderen Gäste und das leise Summen des Heizstrahlers neben unserem Tisch. "Echt witzig, was?", gluckst Clem hilflos. "Wir vier an einem Tisch. Wer hätte das gedacht?" "Ich sicher nicht", nuschle ich und stopfe mir eine Gabel voll Schokikuchen in den Mund. Wie gut, dass ich mir den bestellt habe! Clem lacht verkniffen. "Ist aber doch schön, oder? So können wir uns mal alle kennenlernen und ein bisschen unterhalten." Ich schaue zu Meilo, der immer noch Kilian anstarrt, jedoch ruhig bleibt. Mein Ex dagegen presst die Kiefer aufeinander. "Unterhalten?", knurrt er. "Du willst, dass wir uns unterhalten?" "Warum denn nicht?" Clem wirkt leicht verloren. "Reicht es nicht, dass ich versuche damit klar zu kommen, dass du mit meinem Ex zusammenarbeitest? Muss ich mich jetzt noch mit seinem Neuen herumschlagen?" Da haben wir es. Kilian explodiert. Und das schon nach so kurzer Zeit des beieinandersitzens. Doch nicht nur er wird sauer. "Ich dachte, wir hätten das unter uns geklärt?", frage ich ihn eingeschnappt. "Wir haben doch ausgemacht, einen Schlussstrich zu ziehen." Jetzt sind es nicht mehr Meilo und Kilian die sich mit finsteren Blicken bekriegen, sondern Kilian und ich. "Und? Das heißt noch lange nicht, dass ich mit euch beiden einen illustren Kaffeeklatsch abhalten muss!" Ich gebe es ungern zu, aber Kilian hat recht. Ich bin auch nicht scharf auf einen Viererkaffeeklatsch mit den beiden. "Das ist mir wirklich zu blöd!", keift Kilian, steht auf und packt Clem am Arm. Der will aber so gar nicht das tun, was Kilian von ihm verlangt. "Beruhige dich doch mal!", zischt er ihn an. "Flipp doch nicht gleich wieder aus!" "Ich flippe nicht aus!" "Doch, tust du!" Clem entreißt ihm seinen Arm und fechtet einen stummen Streit mit Kilian aus. Wer wird gewinnen? "Ach Scheiße!" Clem ist der Sieger, und Kilian setzt sich wieder. "Ich fasse es nicht!" Wie ein schmollendes Kleinkind verschränkt mein Ex seine Arme vor der Brust. Meine Hochachtung. Ich hatte Kilians aufbrausendes Gemüt noch niemals so gut unter Kontrolle bringen können, wie Clem das gerade geschafft hat. Die beiden sind wohl wirklich füreinander bestimmt. Jedenfalls mehr, als Kilian und ich es waren. "Einigen wir uns darauf, dass wir vier keine besten Freunde werden", seufze ich, um die Lage ein wenig zu entspannen. "Schade", murmelt Clem. "Ich mag euch beide sehr." Bei diesen Worten schielt er zu Kilian, doch er reagiert nicht. Der Milchkaffee kommt. Es herrscht wenig Konversation am Tisch, als die Zwei ihn trinken. Eigentlich unterhalten sich nur Clem und ich miteinander, und es ist auch kein Wunder. Clems Versuch ist gescheitert. Kilian macht dicht, und ich kann ihn verstehen. Als mir Clem über den Weg lief, ging es mir genauso. Es ist überhaupt nicht schön, den Neuen seines Exfreundes zu treffen. Da ist es egal, ob man eine neue, glückliche Beziehung hat. Was Meilo von dieser kleinen Viererrunde hält, kann ich nicht sagen. Er hat bis jetzt noch kein einziges Wort gesagt. Will er sich etwa raushalten? Oder ist er verstimmt? Verärgert? Stinkesauer? Ich werde weiter Vermutungen anstellen müssen, solange, bis die Zwei uns wieder alleine lassen. Nachdem sie ihre Tassen geleert haben, ist es auch schon soweit. Clem hat wohl eingesehen, dass er auf verlorenen Posten kämpft. Kluger Junge. Kilian, der seine leere Tasse von sich schiebt, zückt seinen Geldbeutel, doch ich halte ihn auf. "Lass nur. Ich übernehme das." "Das musst du nicht", grunzt Kilian. "Ich will aber", blaffe ich zurück, lächle ihn jedoch an. "Du hast früher immer bezahlt, jetzt bin ich mal dran." Früher. Wie sich das anhört. Als wäre das Leben mit Kilian Jahrzehnte her, und so kommt es mir tatsächlich auch vor. "Na gut. ... Danke. Und ich glaube, du hattest recht. Wir werden ganz sicher keine Freunde, aber ... lass uns einfach ..." "Flüchtige Bekannte bleiben", beende ich den Satz für meinen Ex. "Genau." "In Ordnung." "Fein." Kilian, der sich ein klitzekleines bissen kleinlaut anhört, lächelt schmal und steht dann auf, gefolgt von Clem. "Man sieht sich", sagt mein Arbeitskollege, wünscht uns noch einen schönen Tag und eilt dann Kilian hinterher, der sich schon auf den Weg gemacht hat. "Man könnte ja fast meinen, die seien auf der Flucht", scherze ich, und mustere Meilo dabei unsicher. Er hat sich immer noch nicht großartig bewegt. "Meilo? Ist alles okay mit dir?" Ich bin schon fast versucht, mich bei ihm zu entschuldigen, obwohl ich nicht genau weiß, wofür eigentlich. Meilo greift nach seiner Tasse, trinkt den Inhalt mit wenigen Schlucken leer, und stellt sie leise klimpernd wieder auf den Untersetzer. Danach lehnt er sich zurück, fährt sich durch die Haare und räuspert sich. "Nic?" "Ja?" Gespannt gucke ich ihn an. "Versprichst du mir, wenn ich dich jetzt das frage, was ich dich gerne fragen würde, dass du mir deswegen nicht böse bist?" "Äh ... Okay. Ich werde nicht böse auf dich sein." Was kommt denn jetzt?! In meiner Fantasie stellt er mir eine Menge unangenehmer Fragen, wie zum Beispiel, ob ich kündige, damit ich Clem sowie Kilian nie wieder sehen werde, aber es kommt ganz anders. "War dieses Treffen von dir geplant gewesen?" "Hä?" "Ob du das Treffen mit deinem Ex eingefädelt hast?" "Nein! Wie kommst du jetzt da drauf?" Und vor allem: "Wie soll ich das überhaupt gemacht haben?" "War doch nur eine Frage", meint er. "Es kam mir so vor." Ich atme laut aus und tätschle Meilos Oberschenkel. "Das Treffen war Zufall. Clem hatte allerdings schon länger die Idee, dich und Kilian einander vorzustellen. Also so richtig. Nicht wie bei unserem ersten Treffen im Kaufhaus. Ich hielt das von Anfang an für Schwachsinnig." "Und wieso? Wegen mir? Hattest du Angst, dass ich wieder anfange zu spinnen?" Mir fällt alles aus dem Gesicht. Ich schaue Meilo ernst an, suche nach irgendeinen Anzeichen von Wut oder Verletzung in seinen Gesichtszügen, finde aber nur mein altbekanntes heißgeliebtes Meilogesicht vor, das mir aufmerksam anstarrt. "Quatsch!", winke ich auf der Stelle ab. "Um dir habe ich mir keine Sorgen gemacht!" "Sondern?" "Um Clem und Kilian!" Ist das nicht offensichtlich gewesen? "Du hast doch gesehen, wie Kilian sich aufregen kann. Aber Clem hat ihn gut im Griff, muss ich zugeben. Kilian war schon immer ein sturer Bock, und ich wusste gleich, dass er nichts mit dir zu tun haben will." "Hm." Meilo sieht immer noch nicht glücklich aus. "Ich hätte Clem gerne gesagt, dass der Versuch nichts bringen wird, aber er war so erpicht darauf. Er mag dich und mich auch, da dachte er eben, es wäre schön, wenn wir uns alle gut verstehen." "Und was ist mit dir? Fändest du das auch schön?" Endlich sieht mich Meilo wieder direkt an. Ich schüttle den Kopf. "Nein. Fände ich nicht. Clem mag ich, keine Frage, aber Kilian ... Immer, wenn ich ihn sehe, bleibt so ein übler Nachgeschmack." Ich ziehe die Stirn kraus. "Ich kann das Gefühl nicht besser beschreiben." Vielleicht legt sich das irgendwann mal, aber im Moment bin ich froh, wenn ich Kilian nicht sehen muss. "Schon gut", lächelt Meilo. "Das reicht mir als Antwort." Seine Hand legt sich um mein Kinn und bevor ich überhaupt reagieren kann, küsst er mich. "Wofür war der denn?" "Dafür, dass du einen üblen Nachgeschmack bei deinem Exfreund bekommst." Das ist so typisch Meilo! Gott, ich liebe ihn! "Kannst du mich nochmal küssen?", frage ich ihn süßlich. "Der Geschmack ist immer ganz leicht da." "Nichts lieber als das." Hmm ... Ja, der Geschmack in meinem Mund wird schon viel, viel besser ... *** "Leise! ... Pssst! ... Hihihi!" "Nic? Kann es sein, dass du leicht angetrunken bist?" "Nein! Ups." Jetzt war ich selbst viel zu laut. "Doch, bist du." Och menno! "Gib mir mal den Schlüssel, sonst wird das hier nie was." Meilo entreißt mir meinen Haustürschlüssel und sperrt die Haustür auf. "Tada!!! Offen!", rufe ich und reiße die Arme in die Höhe. "Psst!" "Ja, ja", pampe ich. "Das weiß ich selbst." Meilo lacht und schiebt mich in den Hausflur. Als mein Augenmerk auf all die Stufen fällt, die zu unserer Wohnung hinaufführen, werden meine Beine ganz schwer. "Trägst du mich hoch?" "Im Leben nicht. Aber ich kann meinen Arm um dich legen, damit du mir nicht die Treppe runterpurzelst." "Runterpuse...purzle...puu..." "Sei schon ruhig, Nic. Ab einer handvoll Cocktails kann man runterpurzeln nicht mehr sagen." "Sagst du!" Ich zeige mit dem Finger auf ihn. Schwankt er so, oder bin ich das? "Ich will noch mehr Cockta... Cocks!" Ja! Cocks! "Lass uns nach Bremen fahren!" Wieder lacht Meilo, schließt die Tür hinter uns und legt wie versprochen seinen Arm um mich. "Wir fahren nicht nach Bremen, mein Schatz." Och. Schade. "Wie konntest du mich auch nur dazu überreden, mit dir in diese kleine Bar zu gehen?", kichert er. "Ich wollte unsere Namen an die Tischbeine schreiben", erkläre ich ihm. "Das darf man aber nur in einer Bar." "Dann lass uns da hinfahren!" "Psst Nic. Du weckst noch alle auf. Und ich fahre jetzt nicht mit dir ins M." "Och." Ich schiebe meine Unterlippe vor. "Schmoll nicht. Beeil dich lieber, damit du ins Bett kommst." "Bett?" "Ja. Bett." "Ich gehe gern mit dir ins Bett", kichere ich und bleibe stehen. Meilo riecht so gut ... Besonders hinter seinem Ohr. "Das kitzelt Nic!" "Kiselt?" Obwohl sich unser Treppenhaus in einer Art, in Seenot geratenes Schiff befinden muss, schiebe ich zielsicher meine Hände unter Meilos Oberteil. "Oh Meilo. Ich bin so verdammt scharf auf dich", zische ich und lasse ihn meine Fingernägel spüren. "Das ist schön Sweety, aber bitte erst oben im Bett." "Spielverderber." "Nein, ich bin bloß über unsere Sicherheit besorgt. Die Treppenhaus ist in deinem Zustand nicht der beste Ort zum Kuscheln." "Hihi ... Kuscheln." Was für ein lustiges Wort. "Kuuuuschääääln. Ich will jetzt Kuuuuschäääln!" "Niclas?" Oh Oh! Erwischt! Das Licht im Treppenhaus geht an. "Mama!" Ich winke ihr zu. "Hallo!!! Da sind wir wiedehmm." Nanu? Da ist eine Hand auf meinem Mund. "Es tut mir leid, Cora. Nic hatte wohl ein paar Drinks zu viel." Ich hatte was? "Ach du liebes bisschen. Kommt schon hoch!" "Ich versuche es, aber der kleine Suffkönig hier wehrt sich mit allen Mitteln dagegen." "Muffgönig?", frage ich empört gegen Meilos Handfläche. Warte mal! Handfläche? Meine Zungenspitze schiebt sich zwischen meine Lippen hindurch. "Warte, ich helfe dir. ... Niclas?" "Ey!" Meine Mutter zieht mich von Meilos leckerer Handfläche weg. "Ab mit dir in die Falle!" "Aber Mama!" "Hörst du schlecht? Es wird jetzt geschlafen!" Mamas unbeugsamer Blick trifft mich. "Och Mann! Ich will aber noch mit Meilo kuscheln. Kuuuschääääln!" "Das kannst du ja auch, aber mach das im Bett." Unbarmherzig werde ich die restlichen Stufen hochgeschoben. Oben steht plötzlich Papa. Der sieht gar nicht erfreut aus. "Hallo Papa", flüstere ich. "Hab die Uhrzeit vergessen." Papa wird immer wütend, wenn ich spät nachts nach Hause komme. "Tut mir leid." Eine seiner Augenbrauen zuckt nach oben. Sieht das lustig aus! "Ich erinnere dich dran, wenn dir morgen der Schädel brummt", sagt er und tritt zur Seite. Was will er mir denn damit sagen? "Was ist denn los? Warum ist es so laut hier?" Nicole schiebt sich müde aus ihrem Zimmer. "Nicole!!! Schwesterherz!" Ich reiße mich von Mama los, und will zu meinem lieben Schwesterlein, aber jemand fängt mich auf. "Nicht jetzt Nic. Komm mit in die Heia." Meilo ist es, der mich festhält. "Oh Meilo ... Wie schön du bist ..." Ich wirble herum (warum schwankt hier eigentlich alles so?), und presse meinen Mund auf den meines Schatzis. Ich werde in die Höhe gehoben und weggetragen. Hui!!! "Schlaft gut ihr zwei", höre ich Mama kichernd sagen. Ich winke ihr zu, wenngleich ich gar nicht genau weiß, wo die Gute steht. Egal. Hauptsache Meilo knutscht mich weiter so heiß ab. "So mein Süßer", keucht er und setzt mich ab. Wir sind in meinem Zimmer. "Kannst du dich alleine ausziehen?" Ich grinse. "Nein! Das musst du machen!" Ich hebe die Arme. "Los! Zieh mich aus!" "Oh Mann Nic. Morgen kannst du dir was von mir anhören." "Was denn?" "Nichts. Vergiss es. Schlaf erstmal deinen Rausch aus." Was? Ich soll schlafen? "Ich will noch nicht schalfen!", quengle ich, bekomme aber keine Luft, weil Meilo mir den Pullover über den Kopf zieht. Nach Luft schnappend gibt mich der fiese Kragen wieder frei. "Bitte Meilo! Noch nicht schlafen." "Ich bin aber müde." "Ich aber nicht!" "Nic?" "Hm?" "Versprich mir, dass du dich nie wieder betrinkst." "Wieso?" "Weil ich keine Kinder will." Hä? "Wieso?" "Egal", winkt Meilo ab und fummelt den Reißverschluss meiner Hose auf. Interessant ... "Ich ziehe dich jetzt aus, dann legst du dich ins Bett und wartest auf mich, ja?" "Oh ja! Und dann tun wir's?" Meilo sieht mich komisch an. Sein Mund steht offen. Ist ihm schlecht? "Ja, dann tun wir's, Sweetheart. Aber zuerst legst du dich ins Bett." "Jawohl!" Guter Plan! Meilo hat immer so tolle Pläne! "Heb mal dein rechtes Bein", weißt mich Meilo an und geht vor mir in die Knie. "Oky." "Jetzt das andere." "Mach ich." "Und jetzt zum Bett." "Du musst mich wieder tragen!" "Wie du willst." Juhu! Ich springe Meilo an, der fängt mich und trägt mich zum Bett. "Ich hab dich so lieb Meilo", schnurre ich und vergrabe meine Nase in seinem Haar. "Und du bist so weich." "Du kleiner Spinner", schmunzelt er und lässt mich ins Bett gleiten. "Ich liebe dich." Das Schiff schwankt stärker. "Ich dich auch Meilo." Ich strecke mich ihm entgegen. Der Kuss, der folgt, ist leider viel zu kurz, weshalb ich anfange zu quengeln, doch Meilo verspricht mir, dass wir gleich weiter machen. "Ich will mich auch nur schnell ausziehen, ja?" "Okay." Ich werde zugedeckt, dann steigt Meilo aus seinen Kleidern. Meine Augenlider werden immer schwerer. Ob ich sie zu machen soll? Sicher weckt mich Meilo, wenn er fertig ausgezogen ist, und wir loslegen können. Ganz bestimmt ... ****** Ihr fragt euch, wie es zu Nics Besäufniss kommen konnte? Ich mich auch! Vielleicht erfahren wir es ja im nächsten Kapitel. ;-) Auf jeden Fall ist ein betrunkener Niclas ein unglaublich putziger Niclas, oder? *ggg* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)