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My love bite on your neck

von

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Love bite 18 - Alles was zählt (Ohne Adult)

Hallöchen! ^^

Heute ziehen dunkle Wolken über Nic und Meilos Paradies. Warum und welche das sind, dass könnt ihr gleich selbst nachlesen. ;-)
 


 

Love bite 18 - Alles was zählt (Ohne Adult)
 

Treffer! "Ey!" Ich grinse mir eins ab. Meilo zupft an seinem Kragen, in dem ich gerade treffsicher eine kleine Traube hab verschwinden lassen. "Ach Mensch! Jetzt ist sie Matsch."

"Darf ich sie dir von deinem heißen Body lecken?" Ich bekomme auf einmal einen mordsmäßigen Appetit auf Matsch-Trauben.

"Als Strafe, weil du mich mit Weintrauben bewirfst, darfst du das nicht", antwortet er und führt sich die aufgeplatzte Traube selbst in den Mund. Sofort fliegt eine weitere Traube auf ihn zu. "Lass das!", giggelt er, fängt sie und wirft sie zurück.

Ich lehne mich zur Seite. Sie verfehlt mich und landet irgendwo in der Suite. "Die Putzfrau wird sich bedanken." Wenn ich allein an das Papierchaos im Flur denke ...

"Mir egal. Dann hätten sie dich gestern Nacht nicht im Auto schlafen lassen sollen."

"Immer noch sauer deswegen?" Er nickt. "Und das, obwohl wir diesen wunderschönen Entschuldigungskorb bekommen haben?" Glaubt es, oder glaubt es nicht. Vorhin haben die uns tatsächlich einen riesigen Präsentkorb mit Obst, Champagner und anderen Leckereien in die Suite gebracht. Inklusive dicker Entschuldigungskarte. Ein Promi zu sein, hat auch seine Vorteile.

"Den Korb kannst du gerne nachher mitnehmen. Von mir aus können sie sich den sonst wo hinstecken." Mein Schatz ist wieder brummelig.

"Du überlässt ihn mir?"

"Ja."

"Super!" Wieder fliegt eine Traube durch die Luft. Diesmal eine rote. Patsch! Voll ans Fenster. Sieht irgendwie ekelig aus. Ich verziehe das Gesicht und genehmige mir lieber selbst eine. "Die sind gut."

"Dann iss", lächelt mich mein Schatz an.

"Soll ich dich füttern?"

"Ja. Aber nur mit dem Käse." Meilo grinst verschmitzt. Wenn er jetzt glaubt, dass ich das nicht mache, dann hat er sich geschnitten.

Ich stibitze mir den Leib Käse, ebenso das gleich mitgelieferte Käsemesser, schneide eine dicke Scheibe davon ab und lehne mich über den Tisch. "Sag ahh!" Meilo lacht auf. "Mach schon. Du wolltest doch den Käse."

"Ich mag keinen Schimmelkäse", schüttelt er sich.

"Nicht?" Wieder etwas, das ich über ihn erfahre.

"Nein." Dann verputze ich ihn eben selbst. Genüsslich verleibe ich ihn mir ein, was Meilo angeekelt zugucken lässt. "Dich küsse ich heute nicht mehr." Hä?!

"Ich geh mir die Zähne putzen", murmle ich und stehe auf. Meilo lacht, als ich ins Bad stürme. Hätte er mir ja auch vorher sagen können!

Als ich im Bad stehe, und mir heute zum zweiten Mal die Zähne poliere, höre ich, wie sein Handy klingelt. Innerlich wappne ich mich schon darauf, dass es sein Manager oder seine Plattenfirma ist, die irgendwas von ihm wollen, oder er gar weg muss. Sein Manager hat vorhin schon mal angerufen, und gefragt, wie es ihm geht, ihn dann allerdings zum Glück nicht weiter behelligt. Aber zu meiner Erleichterung scheint es keiner der beiden zu sein, die meinen Freund zu Dingen nötigen, zu denen er keine Lust mehr hat. Meilo ist hörbar erfreut, über den Anrufer. "Nein, mir geht es gut. Die Party war wie immer, wenn auch schöner." Ich fange an zu lächeln. Ja, am Ende war sie schön ... "Wie ich das meine? Nun ja ..." Ups. Jetzt hast du dich verplappert, mein Liebling. Schritte nähern sich mir. Ich spüle gerade meinen Mund aus und sehe Meilo von hinten an mich herantreten. Seine Augen mustern mein Spiegelbild. "Ich muss dir bald jemanden vorstellen, Mami." HÄ?!

Ich spuke das Wasser aus und richte mich auf. Ich glaube, ich glotze ganz schön dumm aus der Wäsche, denn Meilo kann nur schwer ein Lachen unterdrücken. Anstatt meinen Gesichtsausdruck nachzuprüfen, drehe ich mich zu ihm um. "Jemanden Besonderen", sagt er, scheinbar seiner Mutter, so wie ich das mitbekommen habe. "Das erzähle ich dir, wenn ich wieder zu hause bin ja? Du weißt doch, dass das gerade problematisch ist. ... Hmhm. ... Ja, ich melde mich. ... Bye. Und grüße die anderen von mir ja? ... Hab dich auch lieb. Tschau." Meilo steckt das Handy wieder ein. "Geschockt?"

"Etwas", gebe ich zu.

"Findest du es noch zu früh?"

"Nein!" Ich schüttle den Kopf. "Ich bin nur erstaunt, dass du deiner Mutter von uns erzählst. Hast du keine Angst, dass es herauskommt?"

"Bei ihr nicht", meint er. "Meine Mutter ist froh, wenn ich unter der Haube bin."

Ich lache auf. "Ich glaube, unsere Mams würden sich prächtig verstehen!"

Schmunzelnd tritt Meilo an mich heran und presst mich gegen das Waschbecken. "Das müssen sich auch", schnurrt er. "Schwiegereltern sollten sich im Interesse ihrer Sprösslinge niemals in den Haaren liegen."

"Hört hört! Welch weise Worte!"
 

Wir verziehen uns wieder auf den Balkon, auf dem wir heute schon den gesamten Vormittag verbracht haben. Er ist rundherum blickdicht, lässt aber genug Sonnenlicht auf uns nieder scheinen. Jetzt liegt er im Schatten. Bei den Temperaturen einfach herrlich.

Wie schon zuvor, setzen wir uns auf die große Eckbank, die hier steht. An Meilo gelehnt, schließe ich die Augen. Von drinnen dringt leise Musik zu uns hinaus, die schon eine ganze Weile lang läuft. Der Stadtverkehr stört ein wenig, aber was will ich mich beschweren? Mir geht es gut. Noch. So lange, bis ich nachher wieder nach Hause muss, doch daran will ich jetzt noch nicht denken.

"Erzähl mir noch was von dir", fordere ich Meilo auf.

"Und was? Du weißt doch schon so viel über mich."

"Keine Ahnung", erwidere ich. "Irgendwas."

"Wie wäre es, wenn du mir mal was von dir erzählst."

"Willst du was Spezielles erfahren?"

"Hm ..."

Ich runzle die Stirn und drehe den Kopf zu Meilo, den ich ausgiebig mustere. "Raus mit der Sprache", sage ich zu ihm. "Ich merke doch, dass dir was auf der Zunge brennt."

Er leckt sich über die Lippen. Irre ich mich, oder ist er nervös? "Ich habe mich letztens bloß gefragt ... Wie du und Kilian euch kennengelernt habt."

"Was?" Darüber denkt er nach? "Warum willst du das wissen?"

"Nur so", meint er schulterzuckend.

"Meilo? Sags!"

Ich setze mich auf und warte, dass er endlich mit der Sprache rausrückt. "Du hast es mir nie erzählt", grummelt er.

"Weil es mir nicht wichtig erschien." Warum ist es ihm dann so wichtig? Aber na schön. Wenn Meilo es unbedingt wissen möchte, erzähle ich es ihm. Es ist ja kein Geheimnis und die Geschichte ist schnell erzählt. "An unser Kennenlernen war eigentlich nichts besonderes", beginne ich. "Wir kamen über eine gemeinsame Freundin zusammen. Sie meinte, wir würden gut zusammenpassen, was in ihren Augen bedeutete: Wir waren beide Single. Deshalb arrangierte sie ein Blind Date für uns. Erst wollte ich nicht hin, besann mich dann jedoch und dachte mir, wenn wenigstens guter Sex dabei herausspringt, warum nicht?"

"Und tat es das?" Meilo wirkt immer noch nervös. Komisch ...

"Wir hatten Sex", bestätigte ich. "Mehr aber nicht." Es war nicht so wie bei Meilo und mir. Ich hatte Kilian nach dieser Nacht sogar kurzzeitig vergessen.

"Und wie wurdet ihr dann ein Paar?"

"Wir begegneten uns hin und wieder. Da wir eine gemeinsame Freundin hatten, passierte dies sogar ziemlich häufig und irgendwann wurde mehr draus." So war das damals. Ich verliebte mich in Kilian, und er in mich, denke ich zumindest. "Ich glaubte echt, dass wir für immer zusammen bleiben würden", lächle ich leicht verschämt. "Aber zum Glück sind wir das nicht, denn dann kamst du und hast mich beinahe über den Haufen gefahren." Meilo lächelt nun auch, wenn auch nicht so, wie ich es von ihm kenne. "Warum beschäftigt das", frage ich ihn deswegen. "Was ist denn los mit dir?"

"Ach es ist nichts!", winkt er ab. "Nur ... Es ist so ..."

"Rücks raus. Ich will dir nicht alles aus der Nase ziehen." Obwohl ich ganz gerne an Meilos Nase herumspiele ...

"Ich muss immer daran denken, wie er dich damals angeschaut hat. Im Kaufhaus, weißt du noch?" Klar weiß ich das noch! Aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass mich Kilian in irgendeiner Weise merkwürdig angeschaut hat. Von seiner mehr als offensichtlichen Missgunst mal abgesehen. Und das sage ich Meilo auch. "Ich hatte das Gefühl, dass er eifersüchtig war", platzt es auch schon meinem Liebling heraus.

"Und? Soll er doch. Ich will ihn nicht mehr." Ganz sicher nicht!

"Gut", sagt Meilo leise. "Das ist gut." Okay. Ich werde mir immer sicherer, dass er immer noch was vor mir verheimlicht! Und was immer das ist, ich werde es jetzt herausfinden!

"Meilo Haug, du sagst mir jetzt auf der Stelle, was da drinnen gerade vorgeht!" Bei diesen Worten tippe ich auf seine Stirn. "Los!" Er seufzt und weicht meinem Blick aus. "Meilo?"

"Ist ja schon gut!", gibt er nach. "Es ist bloß, weil wir nur so wenig Zeit miteinander verbringen können. Und weil er in deiner Nähe wohnt und so offensichtlich eifersüchtig war ..."

"Glaubst du, ich springe mit ihm in die Kiste, sobald ich wieder zuhause bin", beende ich seinen Satz. "Spinnst du? Das denkst du doch nicht wirklich?" Ich warte gar nicht seine Antwort ab sondern stehe auf. Ich bin sauer! Sauer und verletzt. Er glaubt doch nicht allen ernstens, dass ich ihn betrüge?

"Nein! Aber ..."

"Warum sagst du es dann?"

"Weil ich ... es ist nur weil ..."

"Was weil? Warum sollte ich ich dich betrügen? Hm?"

"Vergiss es", seufzt er und lässt den Kopf hängen.

"Ich vergesse gar nichts! So lassen wir das nicht stehen, hörst du?" Meilos Kiefermuskeln arbeiten, doch sagen tut er nichts mehr.

Ich knirsche selbst mit den Zähnen und überlege, wie ich jetzt damit umgehen soll. "Schön!", puste ich wütend. "Dann fahre ich eben nach hause und treibe es mit Kilian!" Ich rausche hinein in die Suite und suche das Schlafzimmer auf. Dort falle ich aufs Bett. Natürlich will ich nicht fahren. Jetzt sowieso nicht, weil ich nicht streitend von hier weg möchte, aber ich hoffe, dass ich ihn so dazu bekomme, die Klappe endlich ganz aufzumachen.

Warum denkt er, ich betrüge ihn? Wir telefonieren jeden Tag miteinander, manchmal mehr als einmal. Außerdem kenne ich seit Wochen nur noch ein Thema: Meilo und nochmals Meilo. Ich will keinen anderen. Ich will ihn, verdammt nochmal und nicht Kilian! Kilian hatte ich lange genug, und im Nachhinein betrachtet war unsere Beziehung wirklich nicht das, wofür ich sie damals gehalten habe. Ganz und gar nicht ...

Und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Meilos Exfreund! Er hat ihn betrogen. Aus dem Grund, den Meilo mir eben genannt hat. Weil sie sich so wenig sehen konnten. Weil sein Exfreund sich einsam gefühlt hat. Ich Idiot!
 

Ich springe vom Bett auf und laufe in Richtung Balkon, renne aber direkt in Meilos Arme. "Geh nicht", fleht er mit dünner Stimme. "Bitte bleib." Mein Herz zieht sich zusammen und ich bereue meinen Wutausbruch immer mehr.

"Ich bleibe", beruhige ich ihn und ziehe ihn mit ins Schlafzimmer. Dort setze ich mich mit ihm wieder aufs Bett und nehme seine Hand in meine. "Ich denke den ganzen Tag nur an dich", fange ich leise an zu reden. "Wie könnte ich da mit jemanden anderen schlafen wollen?"

"Ich weiß ja auch nicht aber ... Ich hatte letzte Nacht so einen beschissenen Traum. Da kam alles von der Geschichte mit Benedikt wieder in mir hoch." Habe ich es mir doch gedacht! "Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich dich verlieren würde."

"Ach Meilo." Ich drücke seine Hand fester. "Und ich bin eifersüchtig auf deine Fans. Was soll's?" Ich stupse ihn mit der Schulter an und grinse verlegen. "Darunter sind auch Kerle, wie du weißt."

"Aber die sind nichts für mich. Viel zu jung." Wir lachen. Ich bin froh darüber. Nicht, dass die Kerlchen unter seinen Fans für ihn zu jung sind, sondern, dass wir wieder miteinander lachen, anstatt uns wütend anzuschnautzen.

Ich lehne mich wieder an Meilos Schulter und streichle mit dem Daumen über seinen Handrücken. "Falls du irgendwann mal das Gefühl haben solltest, ich würde dich jetzt gerade in diesem Moment betrügen, dann ruf mich an, ja? Kontrolliere mich, wenn es dich beruhigt."

"Ich will dich nicht kontrollieren!", rüffelt Meilo. "Ich hatte bloß die ansteigende Panik in mir, dass es mit uns so läuft wie mit meinem Ex."

"Ich bin nicht dein Ex", werfe ich ein. "Wenn ich mich verliebe, dann gibt es für mich nur noch den Mann, dem mein Herz gehört." So ist es schon immer gewesen.

"Das beruhigt mich", raunt mir der Mann zu, dem mein Herz sicher ist, und schmust mir mit seiner Nase über die Schläfe. "Ich empfinde genauso." Und genau solche Sätze sind es, die mich beruhigen und immer wieder einschärfen, dass Meilo keiner dieser umtriebigen Stars ist, die jede Nacht einen anderen haben.

Und ich werde schon dafür sorgen, dass Meilo sich wegen mir ebenfalls keine Sorgenfalten wachsen lassen muss.
 

***
 

Das ist so schön ... Ich könnte ewig so daliegen ... Ich will gar nicht wissen, wie viel Zeit uns überhaupt noch hierfür bleibt ... Aber warum sich unnötig Gedanken darüber machen müssen? ... Einfach nur hier liegen bleiben, und Meilos Hände genießen, die über meinen Körper wandern ... Seine Lippen, die es ihnen gleichtun ... Das Leben kann so schön sein ...

Aber alles hat mal ein Ende, auch die schönen Streicheleinheiten meines Lieblings. Dabei ist es ja nicht mal so, als müssten wir jetzt sofort damit aufhören, weil ich leider los muss, nein. Etwas Zeit bleibt mir noch, bis ich wieder in mein Auto steigen, und Meilo wieder allein lassen muss. Viel mehr ist es schon wieder dieses nervige Klopfen an der Zimmertür, das uns auseinanderjagt. Egal wer es ist, er wird gleich sterben!

Bis ich jedoch sauer aufstehen, und nachschauen kann, wer uns ausgerechnet jetzt stört, ist Meilo schon dabei und huscht aus dem Wohnbereich. Murrend falle ich zurück auf die Couch. So eine Scheiße!

Notdürftig richte ich meine Kleidung und horche hinaus in den Flur. Was ich da zu hören bekomme, lässt mich noch säuerlicher werden. Der Knilch!

Was mache ich denn jetzt? Fliehen? Vielleicht raus auf den Balkon. Oder ins Badezimmer. Ich kann mich auch im Schrank einsperren. Alles Humbug! Ich muss mich diesem Furunkel stellen. Und was will er auch großartig machen? Mich anfallen, während Meilo daneben sitzt? Wohl kaum!

Ich schwinge die Beine auf den Boden und setze mich hin. So wie es sich für einen Besucher gehört. Zudem will ich nicht, dass Knilchilein mich auf der Couch herumräkeln sieht. Hinterher wird er wirklich noch rollig auf mich. Mich überläuft ein eiskalter Schauer. Mir hat es schon gereicht, dass ich ihm gestern so nahe kommen musste.

"Hallo Niclas." Knilch betritt den Raum.

"Hy", begrüße ich ihn schmallippig und tue so, als tippe ich auf meinem Handy herum. Ich könnte Ingo mal eine SMS schreiben. 'N'Abend Ingo. Wie gehts?' Sehr einfallsreich, finde ich.

Die Couch erzittert. Na ganz toll! Der Knilch namens Niklas hat sich genau neben mich gehockt. Und weil ich am Rand sitze, bleibt Meilo nichts anderes übrig, als sich neben ihn zu setzen, oder uns gegenüber auf die andere Couch. Natürlich setzt er sich neben den Knilch. Super! Was war das heute Mittag noch von wegen Eifersucht? Meilo soll nicht neben ihm sitzen!

"Du warst gestern plötzlich weg", plaudert das Knilchlein mich von der Seite an. "Wo warst du denn?"

Ich überlege kurz. Warum ihm keine weitere Lüge auftischen? Eine, die ihm hoffentlich den Wind aus den Segeln nimmt. "Ich hatte mich mit jemanden verquatscht und dann bin ich mit zu ihm."

"Ach so ... Wars nett?"

"Ja sehr", grinse ich. "Ich schreibe gerade mit ihm." Ich klicke auf Ingos Konterfei und halte ihm mein Handy vor die Nase. "Heiß, oder?" Ingo ist schon ein Hingucker. Mit seinem frechen Grinsen, den schulterlangen Haaren und der kleine Zahnlücke sieht er richtig verwegen aus. Besonders, weil er dabei auf seinem Bike hockt.

"Ganz nett", murmelt Knilch und sieht so aus, als wolle er gleich platzen.

"Du hast gestern jemanden abgeschleppt?", schaltet sich Meilo nun auch noch ein. "Komm mal mit ein paar Details rüber." Der foppt mich doch jetzt wieder, oder?

"Ein Gentleman genießt und schweigt", gebe ich zur Antwort. Meilo zwinkert mir zu und ich zwinkere zurück. Denkst'e Junge! Ich sage nichts.

"Und dir geht es wieder besser?" Als hätte ich es geahnt, ignoriert mich das Knilchlein nun wieder. Was für ein Glück! Dieser Kelch ist soeben an mir vorbeigegangen!

"Etwas", antwortet ihm mein Schatz. "War wohl nur ein kleiner Rückfall. Ich muss es anscheinend noch langsam angehen."

"Ist bestimmt besser", schnurrt Knilch-Niklas und klettet sich an meinen Mann ran. Das gefällt mir nun aber auch nicht! Innerlich schüttle ich den Kopf. Ich kann diesen Knilch echt nicht einschätzen. Wahrscheinlich weiß er selbst nicht, was er will, oder er wollte von Anfang an Meilo, hat sich dann aber überlegt, erst mal mit mir vorlieb zu nehmen. Wie auch immer, er nervt.

"Meilo?" Ich beuge mich vor, damit ich meinen Liebsten besser anschauen kann. "Ich muss bald los, wir wollten doch ..." Ja, was wollten wir doch gleich noch?

"Ach ja!", spielt Meilo glücklicherweise mit. "Hätte ich beinahe vergessen! ... Niklas? Wir sehen uns morgen bei der Abfahrt wieder, ja?" Meilo steht auf.

Der Knilch ist mehr als perplex, steht allerdings auch auf und wirkt nun mehr als nur fehl am Platz. Ist er ja auch, nur mal so nebenbei bemerkt. "Gut, dann will ich mal nicht stören. Bis morgen", fiepst er, lächelt mich schmal an, umarmt dann MEINEN Meilo und trollt sich endlich. Ein bisschen wundert es mich schon, dass er so schnell aufgibt. Bestimmt hat ihn das alles so sehr verwirrt, dass er ganz froh war, das Weite zu suchen.

Ich bin auch froh, dass er jetzt wieder weg ist und "Ach Meilo?!" Zu früh gefreut. Da ist er wieder.

"Ja?"

"Ich hab ganz vergessen dir zu sagen, dass Gerd auf dem Weg zu dir ist. Tschau!" Gerd ist auf dem Weg?

"Shit!", knurre ich, als der Knilch endlich weg ist. "Und jetzt?" Ich will noch nicht gehen! Vor allem nicht so überstürzt!

"Ähm ... Weiß nicht", japst Meilo.

"Meinst du, der bleibt lange?"

"Eher nicht."

"Dann verstecke ich mich!"

"Und wo?"

"Wo wohl? Im Schlafzimmer. Da wird er sicher nicht reingehen."

"Eher nicht."

"Und falls doch, dann klettere ich in den Schrank." Meilo kichert und kommt auf mich zu. "Keine gute Idee?"

"Nicht wirklich, aber besser, als wenn du jetzt heim fahren würdest."

"Finde ich auch", erwidere ich.

"Okay. Dann ab mir dir ins Schlafzi..." Es klopft laut an der Tür. Das muss er sein!

Lautlos schlittere ich um die Ecke ins Schlafzimmer hinein und schließe leise die Tür. Mein Herz klopft wild. Wenn er mitbekommt, dass ich hier bin, ist Meilo geliefert!
 

***
 

Unruhig kratze ich mich am Handrücken. Wie lange will der denn noch hier bleiben?! Draußen dämmert es bereits. Ich muss los! Ich fahre ungern Nachts, besonders von Sonntag auf Montag. Mensch Meilo! Schick ihn endlich weg!

Immer wieder schleiche ich zur Schlafzimmertür und lausche. Bis auf leises Gemurmel verstehe ich kein bisschen. Was bereden die denn bloß? Es ist zum Haareraufen!

Seufzend hocke ich mich wieder auf das Bett und lege die Beine hoch. So ein Mist! Ich hatte gehofft, noch ein paar Stunden lang mit Meilo allein sein zu können. Falsch gehofft. Auf diese Weise habe ich mir meinen letzten Tag mit meinem Schatz nicht vorgestellt. Allein im Schlafzimmer liegend, während er von seinem Manager in Beschlag genommen wird. Ich wiederhole mich ungern, aber, so ein Mist!

Ich ziehe mir die Bettdecke zurecht und lege mich darunter. Penne ich eben. Was soll ich auch sonst großartig tun? Ein wenig auf Vorrat schlafen kann nicht schaden. Dann bin ich fit für die Heimfahrt. Falls ich überhaupt fahre. Sollten alle Stricke reißen, fahre ich eben morgen früh. Hallo Berufsverkehr!
 

Ich glaube, ich bin eingepennt. Jedenfalls schrecke ich unglaublich zusammen, als mich plötzlich eine Hand an der Schulter berührt. "Nic? Schläfst du?" Meilo ist der Grabscher.

"Ja", brumme ich. "Wie spät ist es?"

"Halb zehn", jammert er. "Es tut mir so leid! Ich hab alles versucht ihn zum Gehen zu bewegen, aber Gerd bliebt hartnäckig."

"Schon gut", murmle ich und drücke meine Nase ins Kissen. Wie gemütlich ...

"Nic? Nicht wieder einschlafen! Du musst doch los!"

"Willst du mich los haben?"

"Nein, aber ..."

"Ich bleib die Nacht über noch hier", wispere ich verschlafen.

"Macht dir das nichts aus?"

"Nö. Stell nur den Wecker auf fünf Uhr." Ich gähne und drehe mich auf die andere Seite. Einmal eingeschlafen, ist es schwer mich munter zu bekommen. Aber wisst ihr das nicht schon? Ach was soll's? Ich bin müde und kann nicht mehr rational denken.

"Mach ich", höre ich Meilo antworten. "Aber willst du in deinen Klamotten schlafen?"

"Egal." Ich liege gerade so bequem, und es wäre nicht das erste Mal, dass ich in den Klamotten vom Vortag penne.

Meilo seufzt, Schritte entfernen sich. Sicher sucht er das Badezimmer auf. Soll er das mal tun. Ich penne schön weiter.

Als die Matratze wackelt, bin ich zwar noch nicht ganz weggepennt, aber fast. Knurrend rolle ich mich wieder zurück auf die andere Seite und ziehe die Decke dichter an mich heran. "Der Wecker ist gestellt", informiert mich mein Schatz und legt sich neben mich. "Schlaf schön."

"Du auch", gähne ich.

Meilo kichert leise. "Du bist der verschlafenste Mensch, den ich kenne."

"Und du der Agilste, den ich kenne", gebe ich retour.

Wieder ein Kichern, dann werde ich in seine Arme gezogen. "Schön, dass du noch bleibst."

"Hmhm." Meilo haucht mir einen Kuss auf, und schon bin ich im Schlummerland.
 

Der Morgen kommt wieder viel zu abrupt. Knurrend und brummend drehe ich mich im Bett herum und versuche die Quelle der Musik auszumachen, die mich geweckt hat. Dann geht sie jedoch von alleine aus. "Aufstehen", krächzt Meilo.

"Will nicht", krächze ich.

"Du musst." So was Doofes! "Komm schon." Mir patscht etwas auf die Brust. Au! "Ich quäle mich mit dir zusammen aus den Federn." Na wenigstens etwas.

Ich schlage die Augen auf und erblicke meinen Schatz, wie er neben mir sitzt und sich über das Gesicht fährt. Dabei trägt er kein Oberteil. Das schwache Morgenlicht taucht ihn in ein sanftes grau-blau. Ein bestimmter Teil von mir wird hellwach.

Meilo gähnt und blinzelt verschlafen. Als er zu mir blickt, guckt er mich aus verquollenen Augen an. "Endlich wach?" Ich schüttle den Kopf. "Ich auch nicht." Er lässt den Kopf hängen und ihm fallen die Augenlider wieder zu.

Ich mustere ihn unverhohlen. Das Blut in meinen Adern gerät immer mehr in Wallung. Meine Hand macht sich ganz von allein auf den Weg, schiebt sich unter der Decke Meilo entgegen und stößt gegen seinen Oberschenkel. Meilo zuckt und schaut zu mir rüber. Ich erwidere seinen Blick und streichle an dem wunderbar warmen und festen Oberschenkel nach oben. Keine Unterwäsche, wie ich hocherfreut feststelle. Ich kann ohne viel Aufhebens in seinen Schoß gleiten. "Jetzt?", seufzt er rau.

"Wann denn sonst?" Es macht leise puff, als mein Meilolein rückwärts zurück auf die Matratze fällt und mich angrinst.

"Wie recht du doch hast", raunt er leise. Seine Augen sehen mich gierig an. Etwas Zeit für eine ausgiebige Verabschiedung ist doch sicher noch drinnen, nicht wahr?
 

***
 

"Oh Mann! Penner!" Ich haue auf die Hupe. Kurz danach wird mit geantwortet. Mir einem Mittelfinger. "FUCK!" Mein Herzschlag wummert. Adrenalin pumpt durch meinen Körper. Das war knapp!

Der Autofahrer hinter mir wird ungeduldig und stimmt in mein Hupkonzert mir ein. Noch einer, und wir gründen 'ne Band. Mittelfinger darf aber nicht mitmachen.

Ich atme durch und fahre wieder an. Ich habe ja schon geahnt, dass ich mitten in den Berufsverkehr rassle, aber das heute so viele Assis herumfahren, damit hatte ich nicht gerechnet. Na egal. Ich konnte eben zum Glück nochmal bremsen. Immer diese Fahrer, die bei Rot noch über die Kreuzung müssen! Wenigstens bin ich gleich zuhause. Nix wie raus hier aus der Stadt, rauf auf die Umgehungsstraße und dann bin ich auch schon daheim.

Ich drehe das Radio wieder lauter und summe leise mit, um meinen Pulsschlag wieder auf Normalstand zu bringen. Es hilf, und als ich endlich in unsere Straße einbiege, singe ich lauthals einen alten Michael Jackson Song mit. Yeah!

Draußen, in unserer Nachbarschaft, hockt Ed vor einer von Ingos Maschinen. Ingo steht daneben, auf eine Krücke gestützt, und schaut ihm dabei zu. Ich hupe und winke den beiden zu. Ingo lacht, Ed wiederum nickt mit seiner mir nur allzu bekannten kühlen Art zu, und schraubt weiter an dem Bike herum. Als ich in unserer Hofeinfahrt den Motor ausstelle und aussteige, gehe ich schnell zu ihnen rüber. "Hey", begrüße ich die zwei. "Wieder was kaputt?"

"Nee. Inspektion. Ab nächste Woche darf ich wieder", grinst Ingo. Ed brummt nur. "Er findet, es wäre noch zu früh, um mit dem Bike durch die Lande zu streifen", erklärt Ingo mir.

"Ist es ja auch." Ed rappelt sich auf die Beine. "Du humpelst noch ganz schön."

"Aber nur, weil ich noch das dämliche Teil am Fuß hängen habe!"

"Rede dich ja nicht raus! Ich sehe dir an, dass er dir noch weh tut."

"Pff! Bist du ein Doktor?"

"Nein, aber ich kenne dich." Oh weia. Hätte ich nur meine Klappe gehalten.

"Jungs?", unterbreche ich ihren Zwist. "Kommt ihr mit rüber? Ein Bierchen zischen?" Auf das Gerede meine Mutter, wenn ich jetzt nach Hause komme, habe ich nämlich gerade überhaupt keinen Bock. Wenn ich meine beiden Kumpels mitbringe, wird sie dazu keine Gelegenheit haben, hoffe ich.

Die beiden schauen sich an, dann mich. "Warum nicht?", kommt es aus zwei Mündern.

Grinsend starre ich meine Nachbarn an. "Was würde ich nur ohne euch machen?"

"Alleine Bier trinken?" Punkt für Ingo.

Wir laufen rüber. Ingo humpelt an Eds Seite, und als wir an der Treppe nach oben angekommen sind, nehmen Ed und ich ihn zwischen uns. "Ich komme mir wie ein Invalide vor", keucht Ingo.

"Du bist ein Invalide."

"Klappe Nic!"

"Ich meine ja nur ..." Ed zwinkert mir zu. Huch! Das ist mal was neues. "Mama?" Nichts zu hören. Umsonst Sorgen gemacht. "Gehen wir in die Küche, da kannst du dich besser setzen", sage ich zu Ingo.

"Fein." Ich lasse ihnen den Vortritt und werfe schnell meinen Rucksack in mein Zimmer. In der Küche hole ich uns drei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und setze mich zu meinen beiden Kumpels an den Tisch. "Prost."

"Prost."

Genau das habe ich jetzt gebraucht. Ein kühles Bier und meine beiden Kumpels. Nur nicht daran denken, dass ich schon wieder von Meilo getrennt bin. Der Abschied von ihm war wieder total furchtbar und am liebsten wäre ich geblieben, aber was nicht geht, geht nicht. "Nic?"

Ich schrecke auf. "Hm?" Entgeistert schaue ich Ingo an, der mir gegenüber sitzt.

"Bei dir alles in Ordnung. Du siehst so nachdenklich aus."

"Alles super", lüge ich. "Bin nur KO von der Fahrt."

"Und ich dachte schon, du hättest dich mit deinem Freund verkracht." Ich schüttle den Kopf und nippe an meiner Bierflasche. "Dann war dein Überraschungsbesuch schön?"

"Ja. Sehr schön." Bis auf ein paar Dinge, war es das auch. "Ich vermisse ihn."

Ingo seufzt. "Dich hat es wirklich ganz schön hart erwischt." Armen! "Sieh zu, dass du bei ihm bleiben kannst, dann hast du das Problem nicht mehr."

"Du hast gut reden", seufze ich. "Aber wir schaukeln das schon. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Ein Weg mit Berufsverkehr und roten Ampeln, aber er führt bis ans Ziel.
 

Ingo, Ed und ich unterhalten uns noch ein wenig. Ingo schmiedet schon große Rallyepläne, was Ed gar nicht fröhlich stimmt, auch wenn sie erst nächstes Jahr starten.

Was Edileinchen wieder bessere Laune beschert, ist die große Tour, von der Ingo mir nun berichtet. Sie geht durch Belgien und Frankreich. Er und Ed haben sich diese Tour schon lange gemeinsam vorgenommen. "Vielleicht ist jetzt der beste Zeitpunkt dazu", überlegt Ingo laut. "Ich musste alle Termine absagen. Es würde passen."

"Aber nur, wenn ein Fuß nicht mehr schmerzt", wendet Ed ein.

"Ja, Onkel Doktor. Natürlich nur dann, wenn ich auch fahren kann."

"Dann drücke ich euch die Daumen, dass ihr das dieses Jahr noch hinbekommt." Der Sommer ist nicht mehr lange. Wäre doch nur schon Dezember!

"Mama?!" Die Eingangstür schlägt laut zu. Nicole hat soeben das Haus betreten. "MAMA!"

"Die ist nicht hier!", brülle ich zurück.

"Wo ist sie?" Ausgezogen, weil sie dich Schreihals nicht mehr ertragen kann.

"Weiß nicht. Bin auch eben erst heim gekommen."

Ihr Kopf ruckt um die Ecke. "Mist! ... Oh. Hallo."

"Hey Nicole-Mäuschen. Und? Schon einen Freund?" Ingo grinst sich einen ab. Er liebt es, genau so wie ich, meine Schwester zu ärgern. Mit dem netten Nebeneffekt, dass er sie wirklich jedes Mal so weit treibt, dass sie rot anläuft.

"Hm ... nee ...", murmelt sie. "Mein Herz ist sowieso schon vergeben."

"Ach?", fragt Ingo sie und dreht sich nun ganz zu ihr herum. "Du bist vergeben?" Sie nickt und ich verdrehe die Augen. Ich will gar nicht wissen, was jetzt kommt. "Wer ist denn der Glückliche?"

"Keith Kandyce." Ich hab doch eben gesagt, dass ich es nicht wissen will! Warum hört niemand auf mich, hä?

"Wer ist das denn? Wohnt der hier?"

"Also sag mal Ingo!", empöre ich mich. "Du kennst Keith Kandyce nicht?" Er verneint. "Haste nichts verpasst." Meilo Haug allerdings, den musst du bald mal kennenlernen.

"Du bist ein Arsch, Niclas!", zickt mein Schwesterherz und betritt die Küche.

Ich ergebe mich. "Keith Kandyce ist ein Popsänger", erkläre ich meinen beiden Kumpels.

"Ein Popsänger?", grinst Ingo mich wissend an. "Na wenn das so ist ..."

"Er ist nicht nur ein Popsänger", gerät meine Schwester ins schwärmen und setzt ihre Schultasche ab. "Er sieht gut aus, hat eine unglaubliche Stimme, ist lustig, hat einen tollen Körper und liebt seine Fans." Wie gut sie doch meinen Schatz kennt. ... Beängstigend.

Sie kramt in der Schultasche herum und zieht eine Zeitung daraus hervor. Es ist diese Bunte mit den vier großen Buchstaben. Sag bloß, die haben was über Meilolein geschrieben? "Hier. Das ist er!" Sie breitet die Zeitung auf dem Küchentisch aus und tippt auf einen halbseitigen Beitrag.

Ich verrenke meinen Hals, sehe aber das Bild nicht richtig. Das muss vorgestern auf der Party gewesen sein. Ganz bestimmt sogar. Ich erkenne einen Teil des Clubs, mehr aber auch nicht, weil es von mir aus gesehen auf dem Kopf steht. "Der hier?", fragt Ingo sie, was sie zum eifrigen Nicken bringt. "Verzeih mir, wenn ich das jetzt sage, aber der sieht so aus, als würde er eher auf Niclas stehen, als auf ... Mädchen." Ich erstarre zur Salzsäule. Hat Ingo das gerade wirklich gesagt?

"Keith ist nicht schwul!", kreischt Nicole.

"Wenn du meinst ..." Ingo zieht die Augenbrauen hoch und inspiziert erneut das Bild.

Ich versuche mich möglichst unsichtbar zu machen. Eds Blicke brennen sich in meinen Kopf. Hat er Meilo erkannt? Ich schiele zu ihm rüber und auf einmal bin ich mir sicher, er weiß, dass Keith Meilo ist! Woher ich das weiß, oder wie Ed ihn auf dem pixeligen Bild erkennen konnte, kann ich beides nicht sagen. Ich setze einen flehenden Blick auf und signalisiere ihm, dass ich ihm das alles erklären werde, aber er soll ja keinen Ton sagen! Er nickt. Mir fällt ein ganzer Geröllhaufen vom Herzen.

"Sagt doch mal", grübelt Ingo und hebt die Zeitung an. "Sieht der hier nicht aus wie du?" Ingo glotzt mich über den Rand der Zeitung hinweg an.

"Was?", quietsche ich und versuche nicht nervös auszusehen.

"Na hier! Der Kerl da neben der vollbusigen Blondine." Shit! Ich bin da mit drauf?!

"Wie soll ich denn auf ein Foto mit einer vollbusigen Blondine kommen?", lache ich auf und trinke ganz schnell ganz viele Schlucke Bier. Lass dir nichts anmerken!

"Was weiß ich? Warst du nicht mit deinem Freund unterwegs? Wo wart ihr denn?" Oh fuck Ingo! Halt doch die Klappe!

"Wir waren nirgends, außer im Bett", kläre ich ihn auf, was ja auch stimmt. Unterwegs war ich ja eigentlich in dem Sinne gar nicht. Ich war auf einer Geburtstagsfeier.

"Dann kannst du es wirklich nicht sein", nickt Ingo. Ich atme erleichtert auf. Bis meine kleine Nervenschwester sich die Zeitung krallt, und einen genaueren Blick drauf wirft. Ich schwitze Blut und Wasser. Diesen dämlichen Fotografen verklage ich! Das nächste Mal will ich einen dicken, schwarzen Balken über mein Gesicht gemalt bekommen!

"Das ist bestimmt nicht Niclas", lacht sie jedoch auf. "Was will der mit einer vollbusigen Blondine?" Uff!

"Genau. Lieber einen heißen Blonden mit einem dicken ..."

"Okay, das reicht jetzt!", unterbreche ich Ingo und trete ihm ans Bein. Mit den Augen rolle ich zu Nicole. Sie soll so was nicht hören. Sonst bekomme ich wieder ärger mit Mama, wenn Nicole von dicken Schwänzen redet. Außerdem will auch keiner hören, wie sie darüber quasselt.

Ich atme erleichtert auf, als Nicole sich ihre Zeitung schnappt und wieder davon dackelt. Ingo sucht sich ein anderes Thema, mit dem er uns unterhalten kann, was mich noch mehr erleichtert. Bloß Ed sieht mich hin und wieder fragend an. Sorry Kumpel, aber dass erzähle ich dir, wenn wir unter uns sind. Ingo, die olle Quasselstrippe, muss das vorerst nicht wissen. Vielleicht auch gar nicht. Keith Kandyce ist bald gestorben, und dann sowieso nicht mehr von Bedeutung. Dann zählt nur noch mein Meilo.
 

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