Cheesecake von Kim_Seokjin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hätte ihm jemand gesagt, dass Kuchen backen kompliziert werden könnte, dann hätte er es sein lassen oder zumindest jemand um Hilfe oder Beistand geholfen. Wahrscheinlich hätte er in der Demeter Hütte gefragt oder eine der Dryaden. Irgendjemand eben. Im Notfall sogar die Stoll Brüder, doch er gab sich noch einen Versuch. Immerhin waren alle guten Dinge drei, nicht wahr? Er wagte einen kurzen Blick auf den zweiten Versuch, der schwarz und qualmend in der Form im Spülbecken der Küche stand. Ein gequälter Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Blonden. „Dieses Mal klappt es“ Er fuhr sich über die Stirn um den imaginären Schweiß beiseite zu wischen, stattdessen hatte er nun Mehl dort hängen. „Es muss!“ Das Rezept wurde herangezogen und leise vorgelesen. „Das Mehl muss gesiebt werden. Check!“ Er sah zu der Schüssel, die er nach hinten gestellt hatte. „Butter, Zucker und Salz schaumig schlagen“, murmelte Will beim zweiten Schritt und sah zu der zweiten Schüssel. Da konnte gar nicht so viel schief gehen, ebenso wenig wie beim Mehl. Also ging er es an und wartete bis die Maße schaumig war. Danach kam Mehl und Wasser hinzu. „Nach und nach“, befahl er sich, da er zu gerne einfach alles sofort hineingegeben hätte, wie bei seinem ersten Versuch und der war steinhart geworden. Also schön langsam. Zum Schluss knetete er ihn mit den Händen durch – natürlich hatte er sie sich vorher gewaschen. Er seufzte, weil es nun hieß den zweiten Kuchen aus der Form zu bekommen. Immerhin qualmte er nicht mehr. Vorsichtig roch er daran. „Verbrannt!“, stellte er fest. Es roch nicht, nach Käsekuchen. Ab in den Müll. Sobald der Teig in der aufgewaschenen Form war, ging es an Füllung. Fast sofort runzelte er wieder die Stirn, als er die nächsten Schritte laut vorlas: „Das Eigelb und Eiweiß sauber voneinander trennen.“ Er schnalzte mit der Zunge. Eier zu trennen war nicht seine Stärke. Er hatte schon mehrfach die Arbeitsfläche und auch einmal den Boden säubern müssen, weil etwas daneben ging. Er nahm sich weitere Schüsseln heran und machte sich daran die Eier zu trennen. Zwei gingen wieder in die Hose, der Rest gelang dann doch. Gut, dass das Camp genug Vorrat hatte. Er würde Chiron später darüber informieren. „Irgendwann“, murmelte er, während der Zucker abgemessen und mit dem Ei schaumig geschlagen wurde. Danach rührte Will die Kalorienbomben unter. Mascarpone, Ricotta und Schichtkäse. Jetzt nur noch den Eischnee schlagen. Unterheben. Fertig. „Na ja, fast“ Der Sohn des Apollo musste aufpassen, dass er nicht zu oft mit sich selber sprach. Nachher hielt man ihn noch für verrückter, als er eigentlich war. Vorsichtig goss er die Masse auf den Boden, ehe er den Kuchen in den Ofen schob. Nervös knabberte er an seiner Unterlippe, während er sich vor den Ofen setzte, die Uhr stellte und beim Backen zusah. Sollte irgendetwas schief gehen, dann würde er die Tür öffnen. Immerhin hatte er es bei den letzten Beiden nicht getan und sie waren trotzdem in die Hose gegangen. „Hrmpf!“ Die Zeit war um. Der Kuchen war fertig. Er war nicht verbrannt oder flüssig, sondern goldbraun. Das sah schon einmal gut aus. Er ließ ihn einen Moment stehen und kühlen. Eigentlich hatte er vor, etwas aufzuräumen oder den Abwasch zu machen. Es war ja auch gar nicht mehr so viel. Eigentlich. Aber irgendwie hatte er gerade gar keine Muse dazu. Ehrlich gesagt, wollte er nur noch ins Bett. Früh aufzustehen war kein Problem, aber so früh doch. Vor allem wenn man den halben Abend wach gelegen hatte und über den Kuchen gegrübelt hatte. Schlussendlich war er doch bei demselben geblieben. Es war immerhin der Lieblingskuchen von Nico. Als er ihn ihm überreichte und der Sohn des Hades ihn probierte, hatte er allerdings mit einer etwas anderen Reaktion gerechnet. Der di Angelo zog seine Brauen zusammen und starrte ihn einen Moment an. „Wie hast du dich aus dem Camp geschlichen? Oder hat die Bäckerei nun einen Lieferdienst?“, fragte er zwischen zwei Happen und sorgte bei Will dafür, dass ihm beinahe der Mund offen stehen geblieben wäre. „Das heißt, es schmeckt, ja?“, wollte er stattdessen wissen. „Klar, du weißt, dass ich den Kuchen aus...“ Nico stoppte. „Warte, willst du mir sagen, den hast du selbst gebacken?“ „Ist das so unglaublich?“ Will verschränkte seine Arme vor der Brust. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Immerhin habe ich dich nicht vergiftet mit meinem Kuchen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)