For the World Is Hollow and I Have Touched the Sky von Morwen ================================================================================ Kapitel 21: Lavellan -------------------- „Lethallan.“ Ellana saß auf einer Anhöhe, die Arme um die Knie geschlungen, und lauschte den Geräuschen des Waldes. Sie rührte sich nicht, als sie die leise Stimme hinter sich vernahm, und sah erst auf, als Solas wenig später an ihre Seite trat. „Ihr seid so still, seitdem wir die Wälder betreten haben“, sprach er. „Ist alles in Ordnung?“ „Ich bin...“ Sie suchte für einen Moment nach den passenden Worten, während ihr Blick über das endlose grüne Meer aus Baumkronen schweifte, das sich vor ihnen ausbreitete. Sie hatten die Smaragdgräber am Vortag betreten, um mit den Rebellen Kontakt aufzunehmen, und wie weit sie seitdem auch vorangekommen sein mochten – der Wald, der sie umgab, schien kein Ende nehmen zu wollen. Es überwältigte Ellana ein wenig. Sie lachte leise. „Ich bin nur sprachlos“, sagte sie dann und warf dem Elfen an ihrer Seite einen Blick zu. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Grün gesehen.“ „Ein unvergesslicher Anblick“, stimmte Solas ihr zu. Dann streckte er ihr seine Hand hin, und Ellana ergriff sie, und Seite an Seite stiegen sie den Abhang zum Lager hinab. Das kühle, weiche Moos unter ihren nackten Füßen schluckte das Geräusch ihrer Schritte. „Aber selbst in Denerim muss man sich Geschichten über diese Wälder erzählen.“ „Gewiss“, entgegnete sie und schmunzelte. „Aber nur davon zu hören und sie dann auf einmal selbst zu sehen – das sind zwei verschiedene Dinge. Kein Märchen der Welt hätte mich auf diesen Anblick vorbereiten können.“ „Es sind keine Märchen.“ Der sanfte Tadel in seiner Stimme war nicht zu überhören und Ellana spürte, wie ihre Wangen warm wurden. Plötzlich fühlte sie sich töricht für ihre Bemerkung. Sie kam aus der Stadt und wusste nur wenig über die Elfen, die fernab der menschlichen Gesellschaft lebten und das alte Wissen bewahrten. Was konnte sie sich schon für ein Urteil erlauben? Doch Solas schien ihr das Unbehagen anzusehen, denn er blieb plötzlich stehen und nahm ihre Hände in die seinen. „Verzeiht“, sagte er leise. „Meine Worte waren unüberlegt. Es liegt mir fern, Euch zu verurteilen, lethallan. Ihr habt andere Erfahrungen gemacht, als andere Elfen, aber das macht Euch nicht unwissend oder weniger schätzenswert, als sie.“ Sie nickte. „Ich danke Euch für Eure Ehrlichkeit“, erwiderte sie und sah ihn an. „Doch Ihr hattet Recht mit dem, was Ihr sagtet. Es gibt vieles, das ich nicht über die Kultur der Elfen weiß, und ich würde gerne mehr darüber erfahren. Könnt Ihr mich lehren?“ Er sah sie einen Moment lang wortlos an, Erstaunen im Blick. Dann trat ein Lächeln auf seine Züge, das sein ganzes Gesicht zu erhellen schien. „Ma nuvenin, ma lath.“ Sie erwiderte sein Lächeln und spürte ein Flattern im Bauch bei seinen Worten. Auch Solas schien auf einmal klarzuwerden, was er gesagt hatte, und verlegen ließ er ihre Hände wieder los. Schweigend setzten sie ihren Weg fort, doch sie warfen sich dabei immer wieder scheue Blicke zu, in der Annahme, der andere würde sie nicht bemerken. Und wenn ihre Schritte an diesem Tag etwas beschwingter waren, als sonst, dann fiel es keinem ihrer Gefährten auf.   Abgesehen von einer Ausnahme. „Habt ihr schon geknutscht?“, fragte die blonde Elfe, die im Schneidersitz am Boden saß, mit interessiertem Blick. Ellana fiel bei dieser Frage fast das Schwert aus der Hand. Sie war gerade dabei gewesen, Waffe und Rüstung abzulegen, um ins Bett zu gehen. Es war ihre zweite Nacht in den Smaragdgräbern und wie in der Nacht zuvor teilte sie sich das Zelt mit Cassandra, sowie Sera, einer jungen Elfe, der sie wenige Wochen zuvor in Val Royeaux begegnet waren, und der sie eine Zusammenarbeit mit der Inquisition angeboten hatten. Cassandra saß noch draußen am Lagerfeuer und besprach mit den Kundschaftern die Pläne für den nächsten Tag, während Sera und Ellana sich bereits zurückgezogen hatten und sich bettfertig machten. Sera war... anders als alle Elfen, denen die junge Frau bisher begegnet war – und auch anders als überhaupt jede Person, die sie je getroffen hatte. Ihre oftmals verwirrenden, nicht selten vulgären Bemerkungen und ihr starker Dialekt führten dazu, dass ihre Umgebung sie häufig unterschätzte und ihren Worten wenig Beachtung schenkte. Doch das war der größte Fehler, den man machen konnte. Denn Sera war eine scharfe Beobachterin, der selten etwas entging, insbesondere, wenn es um die Stimmung in einer Gruppe oder kleine Besonderheiten beim Umgang von Personen miteinander ging. Meistens behielt sie ihre Erkenntnisse für sich, manchmal... jedoch auch nicht. So wie auch an diesem Abend. „Nein, haben wir nicht“, entgegnete Ellana schließlich mit rotem Gesicht. Es hatte keinen Sinn, es zu leugnen, Sera würde ihre Lüge sofort durchschauen. Für Ellana war es eh unbegreiflich, dass diese Sache, die sie mit Solas hatte – wie auch immer man sie nennen konnte – nicht schon mehr Personen aufgefallen war, mussten sich ihre Gefühle für ihn doch deutlich auf ihrem Gesicht widerspiegeln, wenn sie mit ihm sprach. Sera warf in einer Geste der Frustration die Hände in die Luft, bevor sie sich rücklings auf ihre Decke fallen ließ. „Dann wird’s aber langsam Zeit“, meinte sie. „Dieses ständige Schmachten ist ja kaum noch auszuhalten!“ Ellana begann die zahlreichen Lederbänder und Schnallen an ihrer Rüstung zu lösen, um die einzelnen Teile nacheinander abzulegen. „Ist es so offensichtlich?“, fragte sie, ohne Sera dabei anzusehen. „Pfff!“ Die andere Frau lachte. „Ist die Frage ernst gemeint?“ Dann rollte sie sich auf den Bauch und stütze das Kinn in die Hand, bevor sie Ellana einen nachdenklichen Blick zuwarf. „Ihr steht wirklich auf ihn, eh?“, fragte sie nach einem Moment der Stille. „Oder ist es der Name auf Eurem Handgelenk, der Euch so verrückt nach ihm macht?“ Sie zog die Stirn kraus. „Lästige Sache, diese Seelennamen“, fuhr sie fort. „Wenn ganz normale Leute plötzlich anfangen, sich zu benehmen, als hätten sie Bienen im Kopf, nur weil sie die 'richtige Person' treffen.“ Ihre Betonung der Wörter machte deutlich, was sie von Seelenpartnern hielt. Ellana war gerade dabei, ihre Beinschienen abzunehmen, doch jetzt hielt sie inne und sah zu der anderen Elfe hinüber. „Glaubt Ihr nicht an Seelennamen, Sera?“, fragte sie. „Ich glaube an die Wirkung, die sie haben können, wenn es das ist, was Ihr meint“, entgegnete Sera. „Aber ich halte sie trotzdem für den größten Schwachsinn, den es gibt. Jeder sollte selbst die Verantwortung tragen, seinen Partner zu wählen, anstatt sich zurückzulehnen und darauf zu warten, dass das Schicksal ihn eines Tages zu ihm führt. Ich meine, was ist, wenn er noch mehr Leute kennenlernt, die er will?“ Sie breitete die Arme aus. „Freie Liebe für alle!“ Ellana musste lachen. Doch als sie später unter ihrer Decke lag, während Sera nur wenige Meter entfernt schlief und dabei schnarchte, als hätte sie keine Sorgen auf der Welt, hielten die Worte der anderen Elfe sie noch für lange Zeit wach. Seras Ansichten hatten erneut Zweifel in Ellana geweckt. Basierten ihre Gefühle für Solas auf echter Zuneigung oder lediglich darauf, dass sie sich durch das Band zu ihm hingezogen fühlte? Würde sie das gleiche für ihn empfinden, wenn ein anderer Name auf ihrem Handgelenk stehen würde, oder wäre ihr Drang, ihm nahe zu sein, dann nicht mehr länger da? Ellana wusste keine Antwort auf diese Fragen, denn sie hatte keinen Vergleich. Und sie begriff plötzlich, was Sera gemeint hatte – durch die Seelennamen gab es keine freie Wahl, keine Möglichkeit herauszufinden, ob es nicht irgendwo in Thedas noch eine Person gab, mit der man glücklicher geworden wäre, als mit dem Partner, den das Schicksal einem zugewiesen hatte. Seufzend rieb sich Ellana die Schläfen und schloss die Augen. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich Gedanken über diese Problematik machte – nur das erste Mal, dass sie selbst unmittelbar davon betroffen war. Doch im Moment führte es zu nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Sie hatte einen langen Marsch hinter sich und war müde, und es würde das Beste sein, sich auszuruhen. Sie konnte sich immer noch am nächsten Tag Sorgen darüber machen, wie es mit ihr und Solas weitergehen sollte. Und mit diesem Gedanken schlief sie endgültig ein.   Als sie die Augen wieder aufschlug, war die Welt um sie herum weiß. Sie stand wieder im kniehohen Schnee, verletzt vom Kampf, hungrig und zitternd vor Kälte. Ein eisiger Wind trieb ihr Schneekristalle ins Gesicht und erschöpft schleppte sie sich den Berghang entlang auf ein unbekanntes Ziel zu. Sie wusste nicht, wo es war oder wen sie dort antreffen würde, nur, dass sie dort Wärme und Schutz finden würde, und so setzte sie ihren Weg stumm fort, auch wenn sie jeder Schritt mehr und mehr Kraft kostete. Als sie in der Ferne das Heulen eines Wolfes vernahm, trat ein Lächeln auf ihre gefrorenen Lippen. Dieses Mal wusste sie, was sie erwartete, und sie hatte keine Angst, als das Hecheln immer lauter wurde und auf einmal ein grauer Schatten aus dem Schneesturm auf sie zutrat. „Da bist du ja“, flüsterte sie und vergrub die Finger in dem weichen Fell. Leise winselnd schmiegte sich der Wolf an sie und leckte ihre Hand, und Ellana kniete im Schnee nieder und schlang die Arme um seinen Hals. „Es tut mir Leid, dass Ihr das allein durchstehen musstet.“ Sie sah auf, als sie Solas‘ Stimme hörte. Die Gestalt des Elfs schälte sich aus dem Schneesturm, der um sie herum tobte, doch er sah so anders und fremdartig aus, dass sie ihn fast nicht wiedererkannte. Sein Mantel war aus kostbarem, dunklem Stoff gefertigt und mit goldenen Stickereien verziert, und über der Schulter und Brust trug er eine Schärpe aus Wolfsfell. Sein Gesicht hatte sich kaum verändert, auch wenn er etwas jünger aussah, doch sein Kopf war nicht länger kahl, und Ellana staunte über sein dichtes, schwarzes Haar, das an den Seiten kurzgeschoren war, während es in der Mitte zu dicken Zöpfen geflochten war, die ihm bis zu den Schulterblättern reichten. Dann flackerte das ganze Bild plötzlich und im nächsten Moment stand wieder der schlicht gekleidete, haarlose Elf vor ihr, dessen Anblick ihr in den letzten Monaten so vertraut geworden war. „Ich war nicht allein“, sagte sie schließlich und schmiegte die Wange an den Kopf des Wolfs. Ein gepeinigter Ausdruck huschte über Solas‘ Gesicht. „Ich wünschte dennoch, ich hätte mehr für Euch tun können.“ Ellana sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, dann stand auf. „Aber das habt Ihr“, sagte sie. „Ihr habt den Wolf zu mir geschickt.“ Es war eine Feststellung, keine Frage, und Solas gab keine Antwort, was ihre Vermutung nur bestätigte. Sie hatte schon seit längerem geahnt, dass sie ihm ihre Rettung zu verdanken hatte, auch wenn sie nicht wusste, wie er es getan hatte. Dann wandte er sich ab. „Kommt“, sagte er. „Ich will Euch etwas zeigen.“ Sie drückte den Wolf zum Abschied noch ein letztes Mal, dann folgte sie ihm. Während sie liefen, schmolz der Schnee und versickerte nach und nach in der braunen Erde. Bäume schossen aus dem Boden hervor und wuchsen hoch in den Himmel hinauf, wo sie ihr grünes Blätterdach über sie spannten. „Ihr sagtet, Ihr möchtet lernen“, sprach Solas, während sie durch den jungen Wald schritten, der um sie herum weiter wuchs. „Verzeiht mir die unkonventionelle Lektion, aber ich hielt dies für die beste Möglichkeit, Euch mehr von der Welt der Elfen zu zeigen. Nirgendwo erfährt man so viel über die Geschichte eines Ortes, wie im Nichts.“ Staunend sah Ellana mit an, wie sich endlose Treppen um die dicken Baumstämme herum nach oben zu winden begannen. Hölzerne Plattformen so groß wie Dörfer wuchsen in großer Höhe um die Bäume herum, und schmale, geschwungene Brücken verbanden sie miteinander. Wo sie auch hinblickte, sah sie Elfen, die ihrem täglichen Leben nachgingen, die plauderten, handelten, lachten, während sie sich auf den luftigen Straßen der Stadt bewegten. Zwischen ihnen sah man hin und wieder Ritter in glänzenden Rüstungen, die eigenartige Masken aus einem grünlich schimmernden Metall trugen. Niemand schenkte Ellana und Solas Beachtung, als sie eine der breiten Treppen hinaufstiegen. „Die Dales und Halamshiral waren nur ein schwaches Echo der alten elfischen Hochkultur von Elvhenan“, sagte Solas, während sie einer jungen Frau auswichen, die ihnen mit zwei kleinen Kindern an den Händen entgegenkam. „Doch es ist beeindruckend, was sie in ihrer verhältnismäßig kurzen Existenz alles geschaffen haben. Viele der Bäume in diesem Wald würden ohne sie nicht stehen.“ „Ich dachte immer, die Smaragdgräber wären, nun ja... Gräber“, meinte Ellana. „Heute sind sie das auch“, entgegnete Solas. „In der Legende heißt es, dass jeder Baum für einen Elfenritter steht, der im Kampf gegen die Menschen gefallen ist. Es stimmt zwar, dass jeder Baum einen Ritter repräsentiert, doch sie wurden nicht zum Andenken an die Toten gepflanzt, sondern als Erinnerung jedes Ritters an den Moment, in dem er sich dazu verpflichtet hat, diesen Ort zu beschützen.“ Ellana streckte die Hand aus und berührte mit den Fingern die raue Rinde des Baumes. „Ich glaube, diese Version der Geschichte gefällt mir besser“, sagte sie. „Sie ist nicht so furchtbar traurig, sondern irgendwie... romantisch.“ Ein Lächeln trat auf Solas‘ Lippen, dann sprach er: „Bedauerlicherweise führten die Spannungen zwischen Orlais und den Dales schließlich zum Krieg, in dem alle Elfenritter fielen und unser Volk endgültig in alle Winde zerstreut wurde. Ich würde Euch den Anblick gerne ersparen und Euch noch etwas anderes zeigen–“ „Nein“, unterbrach ihn Ellana und sah ihn ruhig an. „Bitte zeigt es mir. Ich muss es sehen, um zu verstehen, was verloren ging...“ Solas zögerte, doch dann nickte er. „Wie Ihr wünscht.“ Plötzlich wurden um sie herum Schreie laut. Das flackernde Licht von Feuern erhellte den Wald und warf gespenstische Schatten auf den Boden der brennenden Plattformen. Dicker, schwarzer Rauch quoll durch die Straßen und Ellana hielt sich hustend die Hand vor den Mund. Verzweifelt versuchten die Bewohner der Stadt über die Brücken zu fliehen, doch alle Zugänge zu der Baumstadt waren blockiert, und die Menschen legten von allen Seiten Feuer. Angstvoll drückte sich Ellana gegen den Stamm des Baumes, während die panischen Elfen versuchten, die Angreifer von oben zurückzudrängen. Doch gegen die Panzer der orlaisianischen Ritter kamen ihre Waffen nicht an und sie mussten hilflos mit ansehen, wie die Flammen immer höher stiegen und Plattform für Plattform verschlangen. „Sie verbrennen sie einfach!“, stieß Ellana hervor. „Selbst die Kinder!“ „Es war ein schwarzer Tag für die Menschheit“, stimmte Solas ihr traurig zu. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich, und sie schloss die Augen, als die Flammen auch sie umhüllten. Als sie schließlich wieder aufblickte, standen sie wieder auf dem Waldboden. Die Baumstadt war verschwunden, ebenso wie das Heer der Menschen. Nur die Bäume ragten still über ihnen auf, die letzten Zeugen einer untergegangenen Zivilisation. Ellana atmete gleichmäßig ein und aus, bis sich ihr rasch klopfendes Herz wieder beruhigt hatte. Sie stand noch immer an Solas gelehnt da, doch keiner der beiden Elfen machte Anstalten, sich von dem anderen zu lösen, als brauchten sie die Nähe nach dem, was sie eben gesehen hatten. „Wenn das der Untergang der Dales war“, sprach Ellana schließlich, „wie verlustreich war dann erst der Fall von Elvhenan?“ Ein schmerzvoller Ausdruck trat auf die Züge des Elfs. „Es gibt keine Worte, die ausdrücken könnten, was mit dem antiken Reich der Elfen verlorenging“, sagte er. „Selbst wenn wir uns in den Ruinen von Arlathan befinden würden und ich Euch im Nichts die alte Pracht der Elfenstadt zeigen könnte, würde das nicht ausreichen, um Euch den Verlust ihrer Kultur begreiflich zu machen.“ Sie legte die Wange an seine Schulter und schlang die Arme um seinen Körper, eine Geste, mit der sie hoffte, den Schmerz etwas zu lindern, den er offenbar in diesem Moment empfand. Wie kann das, was ich fühle, nicht echt sein, wenn es so wehtut, ihn so zu sehen...?, fragte sie sich und schloss die Augen, während sie still seinem Herzschlag lauschte. „Manchmal klingt Ihr, als wäret Ihr damals selbst dabei gewesen“, sagte sie nach einer Weile. „Meine Reisen durch das Nichts haben mich vieles gelehrt“, entgegnete er, doch seine Stimme klang seltsam belegt und sie hob den Kopf, um ihn anzusehen. „Solas“, murmelte sie, als sie die Trauer in seinen Augen sah und legte eine Hand an seine Wange. „Was quält Euch nur so, lethallin...?“ Er kämpfte sichtbar mit sich selbst, doch schließlich wandte er das Gesicht zur Seite und küsste die Innenfläche ihrer Hand, eine seltsam intime Geste. „Eines Tages, ma lath“, erwiderte er leise. „Eines Tages werde ich es Euch sagen. Doch im Augenblick wäre es das Beste, wenn Ihr noch etwas Schlaf bekommt.“ Ihre Augen weiteten sich, als sie begriff, was er vorhatte, doch bevor sie protestieren konnte, war er verschwunden... ... und Ellana wachte mit klopfendem Herzen in der Dunkelheit ihres Zeltes auf.   Es dauerte lange, bis sie wieder zur Ruhe kam, und sie schlief erst ein, als sie die Hand über ihr Herz legte, auf der sie noch immer die Wärme seiner Lippen spüren konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)