When i look at you von FlipFlops-Mausi ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Mit zwei Drinks in der Hand machte Thatch sich auf den Weg zu Nojiko. Er freute sich darauf ein paar Minuten mit ihr alleine verbringen zu können und sie dabei noch näher kennen zu lernen. Er mochte sie und hoffte, dass sich etwas mehr zwischen ihnen entwickeln könnte. Deshalb wollte er die Zeit noch nutzen solange ihr bester Freund unterwegs war, um seine Angelegenheiten zu klären. Er war zwar immer noch neugierig darauf, um wen es sich dabei handelte und was dieser zu klären hatte aber er hatte gemerkt, dass Nojiko nicht darüber reden wollte, weshalb er es ihr zu liebe dabei beließ. Es konnte ihm ja auch egal sein, schließlich hatte er dadurch die Möglichkeit sich etwas mit ihr in Ruhe zu unterhalten. Zu seinem Verdruss muss er feststellen, dass Nojiko nicht länger alleine war. Sie war in Gesellschaft eines anderen Kerls mit dem sie sich prächtig zu unterhalten schien. Was ihn ein kleines Grummeln entlockte. Selbst wenn noch nichts zwischen ihnen lief, gefiel es ihm ganz und gar nicht, wie nah der Typ ihr war. Vielleicht war das aber auch ihr bester Freund, auf den sie solange gewartet hatte? Die Vorstellung war ihm schon viel lieber als die, dass er einen weiteren Nebenbuhler an seiner Seite hatte. Falls doch würde er ihm schon zeigen, dass er keine Chance hatte. Er würde zumindest nicht kampflos aufgeben so viel stand schon mal fest. Als er nur noch wenige Meter von ihnen entfernt ist, hält er plötzlich in seiner Bewegung inne. Erstaunt mustert er Nojikos Begleiter intensiver und kann nicht glauben, wen er da an ihrer Seite stehen sieht. Träumte er gerade oder war das wirklich? Er blinzelte mehrmals um sicher zu gehen, dass er sich nicht täuschte. Doch er begreift schnell, dass es sich wirklich um Ace handelte, der da vor ihm stand. Kurz rang er um seine Fassung, weil es ihn mehr als überraschte, dass er sich hier auf der Hochzeit ihrer gemeinsamen Freunde befand. Er war darauf nicht vorbereitet wie sollte er auch? Ace war vor zwei Jahren einfach ohne ein Wort des Abschiedes verschwunden und er ging davon aus, ihn nie wieder zu sehen. Jetzt wurde er eines Besseren belehrt. Er stand nach alle dem wieder hier als wäre nie etwas gewesen. Als hätte er Marco niemals in einem desolaten Zustand zurückgelassen. Es gab eine Zeit, da hätte er sich mehr als alles andere gewünscht, dass er wieder kam und die beiden sich versöhnen würden. Doch, wenn er ihn jetzt nur ansah, brachte es sein Blut in Wallung und er musste sich zusammen reißen, um nicht auf ihn los zu stürmen. Wenn er nur daran denkt, wie sehr Marco unter der Trennung gelitten hat, wird ihm ganz anders. Er hatte seinen Freund noch nie so niedergeschlagen gesehen und das wollte er auch nicht nochmal. Zielstrebig läuft er auf die Beiden zu und drückt Nojiko wortlos die Gläser in die Hand ehe er sich vor Ace stellt und ihn mit einem wütenden Blick betrachtet. Völlig perplex weiß Nojiko im ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als Thatch ihr die Gläser übergibt und sich vor ihren besten Freund aufbaut. Wieso wirkte er denn so als würde er Ace am liebste aufessen? Dachte Thatch etwa, er hätte Konkurrenz und müsste sich hier gerade beweisen? Bei dem Gedanken musste sie ein wenig schmunzeln, fand sie es doch etwas niedlich, wenn er wirklich aus diesem Grund so handelte. Dabei hatte er nichts zu befürchten, für Ace hegte sie nur freundschaftliche Gefühle und das würde sich auch nicht ändern. Es war wohl am besten, wenn sie ihn schnell aufklärte bevor er noch etwas Falsches dachte und es zu Missverständnissen zwischen ihnen kam. Leicht berührt sie ihn am Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Als dieser sich zu ihr dreht, lächelt sie ihn zaghaft an und deutete mit ihrem Blick auf Ace. „Thatch, darf ich dir meinen besten Freund vorstellen. Das ist...“, will sie ihm gerade sagen als er ihr zuvorkommt. „Ace.“ „Wow..woher“, stottert Nojiko etwas irritiert darüber, dass Thatch seinen Namen kannte. „Wir kennen uns bereits“, klärt Ace sie auf und tritt neben Nojiko. „Hättest du etwas dagegen uns kurz allein zu lassen? Ich möchte ein paar Worte allein mit Ace wechseln“, bittet Thatch sie. Wohl ist ihr bei der Sache nicht, denn Thatch sieht nicht so aus, als wäre er erfreut ihn hier zu sehen und sie konnte sich schon vorstellen, dass das Gespräch nicht so friedlich ablaufen würde wie es bei Melina der Fall gewesen war. Unsicher sieht sie deshalb nochmal zu Ace, um von ihm ein Zeichen zu bekommen, ob es von seiner Seite her in Ordnung war, wenn sie sich kurz zurückziehen würde. Ace gab ihr ein kleines bestätigendes Nicken, dass sie ihn alleine lassen sollte und dennoch konnte sie an seiner ganzen Körperbewegung erkennen wie angespannt er war. Um ihn etwas Sicherheit zu geben, ging sie auf ihn zu und beugte sich kurz an sein Ohr. „Du schaffst das schon. Sei einfach ehrlich zu ihm und es wird schon alles gut werden. Wenn nicht denke daran, dass ich nicht weit von dir entfernt bin und dir zu Hilfe eile, wenn du mich brauchst“, gab sie ihm einen letzten Ratschlag bevor sie den Steg verlies. Dankbar schaut er ihr nach bevor er sich wieder Thatch zu wendet. Jetzt wo er mit ihm alleine war, rutscht ihm sein Herz wortwörtlich in die Hose. Unbewusst biss er sich vor Anspannung auf die Unterlippe hat er doch Angst vor der Reaktion seines ehemaligen Freundes. Er kann schon jetzt an seiner ganzen Haltung erkennen, wie geladen Thatch war und er konnte es ihm nicht mal verübeln. Es war nicht die feine Art und Weise gewesen sich klammheimlich in ein Flugzeug zu setzen und zu verschwinden. Ohne ihnen eine Nachricht zu kommen zu lassen. Er wollte sich nicht mal ausmalen, wie viele Sorgen sie sich gemacht haben mussten. Es war einfach eine Kurzschlussreaktion gewesen und er bereute seine Entscheidung sehr. Wenn er es gekonnt hätte, hätte er sie gerne rückgängig gemacht oder zumindest einen Teil anders gemacht. Denn trotz allem wusste er, dass er die Auszeit dringend nötig gehabt hatte, um sich selbst wieder zu finden. Er wusste nun, was er im Leben wollte und konnte neue Kraft schöpfen. Ohne den nötigen Abstand hätte er das nie geschafft und dafür wollte er sich nicht rechtfertigen müssen. Genau das, wollte er ihm vermitteln und er hoffte, dass Thatch ihm zu hören und ihm seine Aktion verzeihen würde, wenn er die ganze Wahrheit kannte. Ace wurde aus seinen Gedanken gerissen als er Thatch gereizte Stimme wahrnimmt. „Was hast du hier nach all dem Mist, den du dir erlaubt hast, zu suchen?“ Eigentlich hatte er vernünftig mit ihm reden wollen, aber er konnte sich einfach nicht beherrschen. Er hatte lange genug warten müssen, um ihm sagen zu können, wie enttäuscht er von ihm war. Alles was er zurückgelassen hatte, war ein Scherbenhaufen im Bezug auf Marco und die Sorgen, die sie sich gemacht haben, als er einfach untergetaucht war. Sie hatten keinen Ansatzpunkt, wo er sich befand und ob es ihm überhaupt gut ging. Er hatte keinen Plan, davon wie sie sich gefühlt haben. Er schluckte schwer, bei der Wut, die Thatch ihm gegenüber ausstrahlte. Ihm war klar, dass er jetzt nicht Falsches sagen durfte, um ihn nicht noch mehr zu reizen. Eigentlich war er immer ein angenehmer und geselliger Typ. Einer, der immer das Gute in einem Menschen sah. Doch in Momenten wie jetzt konnte Thatch eben auch eine andere Seite zeigen und ihm war klar, dass es daran lag, dass er ihn verletzt hatte. Etwas, was er in solch einer Form nie beabsichtigt hatte. „ Ich weiß, du bist nicht gut auf mich zu sprechen und das kann ich nachvollziehen. Wenn ich in deiner Position wäre, würde ich wahrscheinlich genauso reagieren. Aber ich bin hier, um mein Handeln zu erklären. Ich bitte dich, gib mir eine Chance dir zu erklären, warum ich fortgegangen bin.“ „Nein“, kam es entschlossen von ihm. „Du hast es zwei Jahre lang nicht für nötig gehalten dich nur ansatzweise mal bei uns zu melden oder auf anderen Weg uns eine Nachricht zu kommen zu lassen. Hast du dich eigentlich jemals gefragt, wie es uns mit deiner Entscheidungen gegangen ist oder wie Marco sich gefühlt hat? Ich gehe davon aus, dass du das wahrscheinlich nicht getan hast, denn dir konnte es immerhin egal sein, was mit uns war. Du hast uns einfach hinter dir gelassen. Alles was ich von dir möchte ist, dass du verschwindest und nicht wieder kommst.“ Thatchs ehrliche Meinung war wie eine Ohrfeige für ihn und er fühlte sich miserabler als er sich ohne schon fühlte. Es war nicht so, dass er sich nie um ihre Gefühle geschert hätte. Viel mehr hatte er wie eine Blockade, die sich aufgrund seiner Angst vor Ablehnung, gebildet hatte und die er einfach nicht überwinden konnte. Er hatte sich selbst eingeredet, dass sie schon irgendwie ohne ihn zu Recht kommen würden und sie ohne ihn sowieso besser dran wären. Dabei hatte er ihnen nichts als Sorgen gemacht. Kein Wunder, dass Thatch nicht mehr gewillt war, mit ihm zu reden, nachdem er solange auf ein Lebenszeichen von ihm gewartet hatte. Doch ihm war von Anfang an klar gewesen, dass es sich äußert schwierig gestalten würde, sich seinen alten Freunden wieder anzunähern. Er durfte einfach nicht gleich aufgeben und den Glauben daran verlieren, dass er verloren hatte. „Ich kann mich nur dafür entschuldigen, dass ich euch vor den Kopf gestoßen und euch mit meinem Weggang verletzt habe. Das war das Letzte, was ich gewollt habe, denn ihr bedeutet mir eine Menge. Es verging nicht einen Tag, an dem ich nicht an euch gedacht habe. So oft hatte ich den Telefonhörer in der Hand und war dabei eure Nummer zu wählen“, versucht er sich zu erklären. „Doch, du hast es nicht. Nicht einmal“, stellt er missbilligend klar. „Nein. Ich habe mich einfach für mein Verhalten geschämt aber ich habe damals einfach keinen anderen Ausweg gesehen. Mir war klar, dass ihr für meine Flucht kein Verständnis haben würdet, weil ihr die Situation nicht kanntet, in der ich mich befunden habe. Deshalb habe ich mich einfach nicht getraut euch zu kontaktieren.“ „Du hast Recht. Ich habe kein Verständnis für deine Aktion. Du hättest jederzeit zu mir kommen können, wenn es dir schlecht ging. Doch du hast es lieber vorgezogen dich einfach feige aus dem Staub zu machen“, zischt Thatch verärgert. Er streicht sich dabei einmal durch die Haare, weil er nicht weiß, wo er mit seiner aufgetauten Wut hinsoll. Die ganze Situation wühlt ihn einfach auf. „Für dich mag es feige sein, weil du nicht einen Hauch einer Ahnung hast, was ich durch gemacht habe“, wispert Ace leise. „Nein, verdammt nochmal das weiß ich nicht, weil du mir es nie gesagt hast. Aber ich weiß dafür ganz genau, wie es Marco ergangen ist. Wie sehr es ihn den Boden unter den Füßen weggezogen hat, dass du ihn alleine gelassen hast. Als wäre Vaters Tod nicht schon schlimm genug gewesen für ihn, nein du verlässt ihn in dieser schwierigen Zeit ebenfalls. Wegen dir ist er völlig zusammen gebrochen und ich durfte die Scherben, die du hinterlassen hast, wieder aufsammeln. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie lange ich dafür gebraucht habe, Marco wieder auf die Beine zu bekommen? Bei jedem weiteren Wort war Thatch näher an ihn herangetreten und hatte angefangen ihn zu schubsen. Marcos Elend hatte ihn selbst tief getroffen und er ließ seinen ganzen Frust nun freien Lauf. Für einen Moment ließ er einfach die Handlung über sich ergehen ohne sich zu wehren. Thatch versuchte seinen Ärger und seine Verzweiflung auf diesen Weg Luft zu machen und ihm zu verdeutlichen, wie sehr es ihn getroffen hatte, Marco so verletzlich zu sehen. Doch er wusste genau, wie es sich anfühlte ihn so zu erleben. Er hatte es selbst kaum ertragen können ihn in seiner Trauer gefangen zu sehen und nichts unternehmen zu können, um ihm daraus zu helfen. Er hatte so viele Versuche gestartet, um ihm wieder auf die Beine zu bringen, doch alle seine Ideen gingen nach hinten los. Letzt endlich hatte er das Gefühl ein Nichtsnutz zu sein, der alles nur falsch machte. Mit jeder weiteren Aktion zog Marco sich mehr und mehr zurück und entfernte sich am Ende völlig von ihm. Er hatte viele Wochen darum gekämpft, ihm irgendwie wieder näher zu kommen aber nichts wollte fruchten. Am Ende hatte er einfach keine Kraft mehr um Marco zu kämpfen. Er konnte einfach nicht mehr und musste sich selbst eingestehen, dass seine Beziehung nicht mehr zu retten war. Also hatte er seine Sachen gepackt und war zu seinem Freund Sabo geflogen. Er brauchte den Abstand, um den Kopf frei zu bekommen. Aber all das kannte Thatch nicht. Er wusste nicht, wie schwer es ihm gefallen war, den Mann frei zu geben, den er mehr als alles andere geliebt hatte. Wie schwer es war, seine zweite Hälfte zu verlieren. Mit zittrigen Fingern greift er nach Thatchs Händen und stoppt ihn so in seiner Bewegung. „Bitte, hör auf. Du kennst mich von allem am Besten und du weißt, wie viel Marco mir bedeutet hat. Ich habe es dir gegenüber öfters erwähnt. Glaubst du wirklich, ich habe Marco grundlos verlassen noch dazu wo ich genau weiß, wie sehr um Vater getrauert hat? Denkst du allen Ernstes, ich wäre so rücksichtslos“, verlangt er von seinem alten Freund zu wissen und lässt seine Hände wieder los. Sein Unterkiefer bebt, weil er sich nicht sicher ist, ob er die Antwort wirklich hören will. Für einen winzigen Moment sieht Thatch ihn einfach nur schweigend an. Er braucht diese Verschnaufpause, um sich selbst wieder unter Kontrolle zu bringen und sich zu sammeln. Lange überlegt er, was er darauf erwidern soll. Auf der einen Seite weiß er genau, welchen Stellenwert Marco in seinem Leben gehabt hatte und auf der anderen konnte er dieses Wissen einfach nicht in Einklang bringen, mit dem was er getan hatte. Es passte einfach alles nicht zusammen und er wusste nicht, was er glauben sollte. „Ich weiß es nicht. Früher habe ich immer gedacht, ich würde dich kennen aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich überhaupt nichts über dich weiß. Ich möchte dir gern glauben, dass du nicht so rücksichtslos und herzlos bist, aber nach alldem fällt es mir einfach schwer“, gesteht er ihm ehrlich und streicht sich überfordert durch die Haare. Diese Worte fühlten sich wie ein weiterer Hieb gegen seine Magengegend an. Thatch war von Anfang an sein bester Freund gewesen und jetzt hatte er das Gefühl, dass von ihrer alten Freundschaft nichts mehr übrig war. Vielleicht musste er einsehen, dass einfach zu viel zwischen ihnen passiert war und er nichts mehr reparieren konnte. Thatch glaubte ihm nicht mehr und es war schwer ihm vom Gegenteil zu überzeugen, wenn er nicht wusste, was die Wahrheit war und was nicht. Er kannte nur Marcos Sicht und die genügte ihm, um sich daraus ein Urteil über ihn bilden zu können. Es spielte keine Rolle mehr, was er ihm noch sagen würde. Er hatte ihn aufgegeben und augenblicklich fühlte er sich in die Zeit mit Marco zurückversetzt. Als wäre er einfach nur ein Versager, der nichts richtig machen konnte. Er hasste das Gefühl, zu wissen, dass er die Menschen, die er liebte nur enttäuschte und ihnen unnötig Schmerzen zu fügte. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, Marco hätte ihn damals einfach mit seinem Auto stehen lassen. Dann hätte er sie nicht verletzten können und er wäre nicht in dieser unerträglichen Situation. Diese negativen Gedanken zermürbten ihn. Er hatte keine Kraft sich dem hier weiter zu stellen, er sehnte sich vielmehr nach einer Pause. „Vielleicht hattest du Recht, es war eine dumme Idee. Ich hätte nicht herkommen sollen“, nuschelt er resignierend und wartet nicht mal eine Antwort ab. Seine Beine setzen sich wie automatisch in Bewegung und bringen ihn dazu von der Feier zu flüchten. Er vergisst selbst für einen Moment Nojiko, die ihn mit Thatch allein gelassen hat. Nur noch ein kleines Stück trennt ihn vom Ausgang als er plötzlich seinen Namen vernimmt. Augenblicklich verlangsamen sich seine Schritte bis er Letzt endlich stehen bleibt. Diese Stimme geht ihm durch Mark und Bein und bringt sein Körper völlig durcheinander. Plötzlich ist ihm warm und kalt gleichzeitig, was an der Tatsache liegt, dass er genau weiß, zu wem diese gehört. Er muss sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er mit seiner Vermutung richtig liegt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)