Bis ans Ende der Welt von Shayuna (Inspector Gadget Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 5: Versunken im Meer ---------------------------- „Wieso noch mal soll ich dir das Grammophon aus der Titanic fischen?“, fragte Titus genervt nach, nachdem sein Onkel bei der Hälfte seiner Ausführungen abgebrochen hatte, um seiner Flamme zu antworten, die ihm geschrieben hatte. „Ich will sie damit beeindrucken! Musik klingt um ein Vielfaches besser, wenn man den richtigen Spieler hat. Und außerdem wollte ich den schon immer haben... dann kann ich auch Musik hören, wenn ich nähe.“ Titus verkniff sich den Kommentar, dass es heutzutage ganz andere Möglichkeiten gab Musik zu hören und begann seine Tauchausrüstung zusammenzusammeln. Sie war schon ganz ein gestaubt, so lange war es her, dass er sie das letzte Mal benutzt hatte. Luftblase, eingepackt. Flossen waren auch vorhanden und die ein oder andere nützliche Waffe ebenfalls. „Alles klar. Die Musikbeschallung kommt sofort.“ „Das hoffe ich doch!“, grummelte Kralle und MAD Katze tanzte schon auf die noch nicht vorhandene Musik. Es war beinahe traurig, mit anzusehen, dass die Katze intelligenter zu sein schien als sein böser Onkel. „Hast du ungefähre Koordinaten, wo sie sich befindet, Onkel?“ Titus hatte keine Lust stundenlang am falschen Ende der Welt zu suchen, weil Kralle Informationen unterschlagen hatte. Das war schon mehr als einmal vorgekommen. Vielleicht fand er es aber einfach nur witzig ihn sinnlos durch die Weltgeschichte hetzen zu sehen. Er war sich da noch nicht ganz sicher. „Im Nordatlantik vor der Küste New Yorks. Die ungefähren Koordinaten sollten bei 41°43´55“N, 49°56´45“W liegen, auf etwa 3800 Metern Tiefe. Beeil dich.“ Na, da hatte sein Onkel tatsächlich mal sinnvolle Informationen gehabt. Selten genug. In einer solchen Tiefe würde sein Tauchanzug nicht reichen, er benötigte das Tauchmobil. Endlich konnte er es mal wieder einsetzen. Mit einem freudigen Grinsen auf seinem Gesicht machte er sich daran, die letzten Anpassungen zu beenden, bevor er den Tauchroboter in seinen Flieger lud und sich in Richtung Nordatlantik aufmachte. Diesmal würde alles klappen, da war er sich sicher. Es konnte nichts schiefgehen. „UIUIUIUIUIII. Beim heiligen Gadget!“ hörte man schon von weitem, ehe das Flugmobil in Sicht kam. Sophie klammerte sich mit weit aufgerissenen Augen an den Sitz und war knallgrün angelaufen. Ihr Onkel saß neben ihr im unkontrolliert trudelnden Flugzeug und versuchte vergeblich, das Gerät unter Kontrolle zu bringen. „Das kann doch nicht so schwierig sein!“ Murmelte er und drückte einen weiteren Knopf, der dafür Sorgte, dass der Getränkehalter herausschoss und die darin enthaltene Limonade durch den kompletten Innenraum schwappte. Der nächste Knopf brachte die Drei jedoch glücklicherweise in eine stabilere Fluglage, denn Sophie wusste nicht, wie lange ihr Magen bei dem Gewackel noch mit gemacht hätte. „Achtung, Onkel! Wir sind bei den Koordinaten angelangt.“ Stellte sie nun mit einem Blick auf die Anzeige fest. „Alles klar, Sophie! Dann wird es Zeit abzutauchen. Bitte einmal festhalten…“ Und mit dieser kurzen Vorwarnung klappte Gadget die Flügel der Maschine an und überließ es der Schwerkraft und somit dem Sturzflug. „Onkel Gadget!“, kreischte Sophie panisch. „Geht das denn nicht sanfter?“ „Meine liebe Nichte, wir müssen die Zeit möglichst effektiv nutzen, damit MAD nicht vorher in Besitz des Grammophons gelangt und fast nichts ist schneller als der freie Fall!“ Kaum hatte er geendet, tauchte das Mobil ins Wasser ein und passte sich automatisch an seine neue Umgebung an. Tief durchatmen Sophie! Dachte sie sich nur und versuchte ihren rasenden Puls wieder in den Normalzustand zu bringen, bevor sie die Aussicht genießen und einen Blick auf die wichtigen Daten werfen konnte. „Wir müssen noch tiefer!“, stellte sie fest, da sie sich, laut den Messgeräten, kaum einen Kilometer unter der Wasseroberfläche befanden. „Gut Sophie! Bergen wir das Objekt! Hoffentlich ist es nicht verrostet… Das wäre sehr schade.“ Verrosten konnte das Grammophon zwar nicht, es bestand schließlich aus Gold, aber MAD konnte vor ihnen vor Ort sein. Sophie wusste, dass man sich in einer solchen Tiefe keinen Fehler erlauben konnte, sonst war es vorbei. „2500 Meter, Onkel. Noch knapp einen Kilometer müssen wir.“ Und während sie gedankenversunken auf die Anzeige, oder aus dem Bullauge sah, sanken sie immer weiter, bis ein Schornstein in ihr Sichtfeld kam. Das Bild verdeutlichte sich immer weiter, bis schließlich das komplette Schiff zu sehen war. Es hatte immensen Schaden erlitten. Großflächig lagen Trümmerteile um das ehemals so imposante Schiff herum, das in 3 Teile zerbrochen zu sein schien. Der Mittelteil bestand nur noch aus Trümmern, das Heck war ebenfalls sehr stark beschädigt, aber der Bug war zu ihrem Erstaunen noch sehr gut in Schuss. Sophie hatte sich, seit sie den Film Titanic gesehen hatte, gewünscht das Schiff einmal in natura zu sehen und hier lag es nun vor ihr und bot ein trauriges Bild. Je näher sie kamen, desto mehr Details konnten sie erkennen. Von der Bruchstelle aus gelangte man ins Innere des Schiffes und Sophie staunte nicht schlecht. Der Saal der ersten Klasse, wo sich auch das Grammophon befinden sollte, war unglaublich gut erhalten. Sie hatte davon gehört, dass viele Gegenstände bereits geborgen worden waren und in Museen ausgestellt wurden, aber sie hatte nicht gewusst, dass vieles noch immer hier unten lag. Der Kronleuchter hing noch immer dort, als würde er auf seinen Einsatz warten. Die Spiegel warfen durch das dämmrige Licht schaurige Reflexionen an die holzvertäfelten Wände, die abgesehen von Pflanzenwuchs keinerlei Schäden aufwiesen. Es war ein gruseliger Ort, der Sophie Schauer über den Rücken laufen ließ. Doch so sehr sich die drei auch umsahen, das Grammophon war unauffindbar. „Es muss doch irgendwo sein“, grummelte Sophie. Es konnte nicht angehen, dass sie schon wieder mit leeren Händen nach Hause kamen. Sie entschieden sich für eine Rastersuche, zogen systematisch ihre Bahnen durch das Schiff und scannten jeden Winkel. Doch das, was sie suchten, blieb ihnen verwehrt. Verdammt! Was, wenn Titus schon dort gewesen war? Doch so sehr sich ihr dieser Gedanke aufdrängen wollte, sie gab nicht auf. „Onkel Gadget, ich habe eine Idee.“ „Ich bin ganz Ohr, Sophie!“ „Was ist, wenn das Grammophon mit den anderen Gegenständen geborgen wurde und nun im Museum steht? Oder wenn die Musiker versucht haben es zu retten und es irgendwo näher an der Küste liegt? Wir sollten dem nachgehen.“ „Das ist eine fabelhafte Idee! Auf nach New York, bestimmt wird es am Broadway eingesetzt. Los, wir tauchen auf.“ Und somit verließen die drei in ihrem U-Boot die Überreste der Titanic und machten sich an den Aufstieg. Sophie war heilfroh, dass nichts schiefgelaufen war und wandte sich an Fino. „Fino, du passt auf Onkel Gadget auf. Ich werde gleich aussteigen und die Küste absuchen. Vielleicht hat ja einer von uns Glück.“ Der Hund nickte und setzte sich neben Gadget, während sie sich Flossen und den Rest ihrer Ausrüstung umschnallte. Der Sauerstoff reichte für knapp zwei Stunden, dann musste sie fertig sein. Hoffentlich war der Zeitrahmen nicht zu eng. „Bis später Onkel Gadget!“ Verabschiedete sie sich und betrat die kleine Luftschleuse, durch die sie ins Meer gelangte. Mit der Taschenlampe in der Hand, die den Meeresboden beleuchtete, zog sie ihre Bahn an der Küste New Yorks, immer auf der Suche nach etwas Reflektierendem. Eine Stunde verging ohne, dass sie etwas Nützliches herausgefunden hatte und ihre Nervosität stieg immer weiter an. Es musste doch etwas geben! Das blonde Mädchen war kurz davor aufzugeben, als sie in der Ferne etwas glitzern sah. Konnte es sein? Sie schwamm schneller, um es zu bestätigen und tatsächlich handelte es sich um das Grammophon, jedoch befand es sich in den Händen von Titus, der auf dem Weg zur Oberfläche war. Das konnte er sich abschminken. Diesmal würde sie nicht klein bei geben, das Grammophon gehörte ihr. Er schien sie bemerkt zu haben, denn sein Blick blieb an ihr haften und er beschleunigte deutlich. Doch auch Sophie hatte noch nicht alle ihre Reserven ausgeschöpft, benutzte den Bioturbo, den Professor Rotoskop ihr eingebaut hatte, und schoss ihm wie ein Blitz hinterher. Das Tempo hatte jedoch auch seine Tücken, denn somit war das Ausweichen beinahe unmöglich und das Stück Holz, das sie übersehen hatte, zerschmetterte ihre Taucherbrille. Mist! Langsam konnte sie sehen, wie sich der Riss im Glas immer weiter ausbreitete. Wenn er nicht stoppte, stand sie gleich ohne Luftversorgung da, 150 Meter unter der Meeresoberfläche! Panik kochte in ihr hoch. Apnoetauchen war noch nie ihre Stärke gewesen. Sie musste so schnell wie möglich an die Luft! Titus war zweitrangig, ihr Leben war ihr definitiv wichtiger. Das Gas aus dem Turbo war leider bereits aufgebraucht, es war schließlich nicht für Langstreckeneinsätze gedacht. So schnell ihre Beine es mit machten, stieg sie auf, Meter um Meter und der Riss stoppte nicht, er zog sich weiter. Sie wollte nicht sterben, sie war noch so jung und hatte so viel vor! Sophie hatte knapp die 100 Meter erreicht, als aus dem Glas letztendlich Stücke herausbrachen und die Sauerstoffzufuhr unterbrochen wurde. Ein letztes Mal holte sie tief Luft und kämpfte sich weiter. Doch die nächsten 50 Meter waren eine Qual, ihre Sicht wurde immer trüber, schwammiger und ihre Glieder schwer. Das war es, das Ende. Ihr Körper gab auf, gehorchte ihr nicht mehr. Kraftlos trieb Sophie im Wasser, ihre Augen waren schon halb geschlossen. Das Licht war doch so nah. Sie konnte die Spiegelungen der Wellen sehen und doch waren sie zu weit weg. Ihre Hand griff nach dem Glitzern über ihr, das immer weiter zu einem einzigen, großen, hellen Fleck verschmolz, bevor das Weiß dunkler wurde und dem tiefen Schwarz der Bewusstlosigkeit wich. Titus, rette mich! Waren ihre letzten Gedanken, bevor die Dunkelheit sie komplett umschloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)